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Artilleristisches Schießübungsgerät An ein artilleristisches Schießübungsgerät
für umfassenden Verwendungsbereich sind folgende Forderungen zu stellen: Rundumdrehbarkeit
über den Bereich von 360° um einen senkrechten Pivotzapfen, Höhenschwenkbarkeit
des Schießrohres in dem Bereich von - 8° bis -I- 90° um Rohrzapfen in horizontalen
Rohrzapfenlagern, und es sollen die notwendigen Seiten- und Höhenrichtmittel vorhanden
sein. Das Gerät soll zur Anwendung kommen im freien Gelände und unter den ballistisch
wirksamen Einflüssen der freien Atmosphäre für folgende Übungszwecke: 1. als Einzelfeuergerät
mit z. B. 14- oder 16-mm-Kaliber: für ballistisches Lehrschießen im freien Gelände,
und zwar a1 als Klein-Kanone: mit Flachbahnschuß bei weniger als 45° Erhöhung, bei
einer Zielentfernung von. 300 bis 1000 m Entfernung mit z. B. 150 m/Sek. Anfangsgeschwindigkeit
(v.), b) als Haubitze oder Granatwerfer oder Minenwerfer: mit Steilbahnschuß über
45° Erhöhung mit wechselnder % z. B. 100 bis 120 m/Sek.; 2. als Nachbildung eines
Schnellfeuergerätes, einer Panzerabwehrkanone bzw. eines Flugzeugabwehrgeschützes:
gegen bewegliche Erd- und Luftziele in etwa 300 m Entfernung; 3. als Steilfeuerschießgerät:
für Luft-Meßschüsse bis zum senkrechten Schuß für optische, akustische und Radareinmessung;
4. als Klein-Raketengerät: für Salvenfeuer mit Nebelwirkung bei taktischen Übungen
; 5. als Einzelfeuergerät unter Verwendung eines Einschieblaufs für 6-mm-Vollgeschosse:
hiermit kann eine Darstellung der artilleristischen Streuung auf senkrechter Scheibe
vermittelt werden.
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Bei solchen Anwendungen des Schießübungsgerätes sollen weniger die
Handgriffe an verkleinerten Modellen von Kampfgeschützen geübt werden, vielmehr
sollen die Auswirkungen der physikalischen und ballistischen Grundlagen eines Artillerieschusses,
wie sie bei Kampfbedingungen auftreten, bei Üben mit einem nur kleinen Kaliber unter
möglichst weitgehender Anpassung an die bei Kampfgeschützen auftretenden Bedingungen
herbeigeführt werden; und dies soll unter den Bedingungen,der freien Atmosphäre
erreicht werden, wobei nahezu kriegsmäßige Entfernung für die optische und akustische
Schußeinmessung beibehalten werden soll bei einer den Kampfbedingungen entsprechenden
Länge der Geschoßflugzeit, damit die ballistischen Einflüsse der freien Atmosphäre
voll wirksam werden, und wobei. heeresübliche Richt- und Beobachtungsgeräte zur
Anwendung kommen sollen.
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Übungsschießgeräte verschiedener Art, mittels deren ein Schießen im
Freien in kleinerem Maßstab als bei Kampfgeschützen möglich ist, sind bereits bekannt.
Auch Schießgeräte zum Demonstrieren von Geschoß'wirkungen sind schon. bekannt.
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Die Erfindung betrifft ein artilleristisches Schießübungsgerät mit
bei Kampfwaffen, wie Kanonen, Haubitzen, Flak, Pak, Raketenwerfern, bekannten Einstellmöglichkeiten
und anderen bekannten Einzelheiten. Dieses artilleristische Schießübungsgerät mit
um 360° um einen senkrechten Pivo,tzapfen rundum drehbarem, Lafettenwangen bildendem
Oberteil mit Seitenrichtmitteln, sowie Höhenschwenkbarkeit des Schießrohres von
-8° bis ;-90° ist gemäß,der Erfindung dadurch gekennzeichnet, daß auf dem nur für
die bei Kleinkaliberschießen auftretenden Massenkräfte bemessenen transportablen
Stativ oder boden-bzw. fahrzeugfesten Standsockel das rundum drelhbare Oberteil
mit den Seitenrichtmitteln angeordnet ist, wobei das Oberteil ein einziges Paar
horizontale Lagerpfannen für den Einsatz von Kleinkaliber-Schießrohren oder -Raketenwerferrohren
von an sich bekannter, gegeneinander auswechselbarer Art trägt, deren Drehzapfen
jeweils mit den am Oberteil angeordneten Höhenrichtmitteln kuppelbar sind.
Die
Auswechselbarkeit von Geschützröhren bzw. die Vertauschbarkeit gegen Granatwerferrohre
bzw. Raketenwerfer ist bereits von Kampfgeschützen her bekannt. Es handelt sich
dabei einmal um eine Kampfgeschützlafette für ein im Erdboden fest eingebautes Bettungsgeschütz,
die zwei Schildzapfenlagerpaare aufweist, so daß man Geschützrohre zweier Rohrgattungen
verwenden kann, wobei eine einzige Höhen richtmaschine an der Lafette vorgesehen
ist. Ferner ist ein Geschütz mit R.ücklaufbremseinrichtung bekannt, bei dem das
Geschützrohr mit einem Granatwerferrohr oder Raketenwerfer vertauschbar ist.
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Die auswechselbaren Schießrohre bei dem erfindungsgemäßen Schießübungsgerätweisen
im -,vesentlichen bekannte Einzelheiten auf. Es kann ein bekannter, in das E.inzelschießrohr
einschiebbarer Lauf vorgesehen sein, wobei der Einschieblauf sich vor seiner Mündung
konisch erweitert, und zwar vorzugsweise im letzten Drittel um einige hundertstel
mm bzw. bis 1/10 mm. Sodann kann ein Einzelschießrohr mit bekannter Mehrladevorrichtung,
ein bekannter Mehrrohrblock mit Einzelverschluß der Rohre oder Blockverschluß für
alle Rohre oder ein Kleinkaliber-Raketenträger mit Vielfach gleitbahnen oder rückstoßfreien
Rohren vorgesehen sein, wobei das Einzelschießrohr, .der Mehrrohrblock bzw. :der
Kleinkaliber-Raketenträger jeweils Drehzapfen tragen, von denen einer das Kupplungsorgan
für das Höhenrichtmittel aufweist.
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Der Einschieblauf soll als Streurohr für beispielsweise 6-mm-Blei-Langgeschosse
zum mit den Seiten-und Höhenrichtmitteln -des Schießgerätes :eingerichteten Flachbahnschuß
gegen Ziele auf Scheiben in etwa 50m Entfernung Verwendung finden, wobei wegen der
einstellbaren Lage des Schießrohres gegenüber dem Stativ Winkelkorrekturen von bestimmter
Größe nach Seite und Höhe möglich sind im Gegensatz zur Anwendung einer infanteristischen
Handfeuerwaffe. Die Verwendung des Einschieblaufes erübrigt eine gesonderte Übungswaffe
mit Drehzapfen für jenen Zweck. Der Richtkreis des Schießgerätes kann gegen ein
Rundblickferlrohr in heeresüblicher Form auswechselbar sein. Der frei aufsetzbare
OOuadrant kann durch einen Höhenwinkelmesser in lösbarer Verbindung mit einem Zapfen
des Rohres ersetzbar sein. Es können die üblichen Zielaufsätze zur Bekämpfung von
Luftzielen Anwendung finden.
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Die beim erfindungsgemäßen Schießübungsgerät zur Anwendung gelangende
Kleinkalibermunition soll so ausgestaltet sein, daß die Einzelgeschosse Treibsätze
aufweisen, die so bemessen sind, daß sie eine kleine Anfangsgeschwindigkeit :des
Geschosses von 100 bis 150 m/Sok. erzeugen und dadurch einen Bogenschuß ermöglichen.
Es erfolgt hierbei eine Reduktion der Zielentfernung und der Geschoßbahn etwa im
Maßstab 1 : 10. Der Bogenschuß mit wechselnder Anfangsgeschwindigkeit ermöglicht
eine Anpassung der Flugbahn an das Gelände, das Überschießen von Deckungen und die
Wahl passender Einfallwinkel gegen Ziele hinter Deckungen. Es erfolgt somit eine
Angleichung an den Schuß mit großer Erhöhung bei Haubitzen und Minen- oder Granatwerfern.
Ferner erfolgt eine Angleichung der Geschoßflugzeiten an :die Flugzeiten der Kampfgeschosse
auf Kampfentfernungen. Da eine Anpassung an die Kampfverhältnisse, Entfernungs-und
Bewegungsgrößen der Ziele durch eine Reduzierung im Maßstab etwa 1 :10 erfolgt,
entsprechen die Winkelgeschwindigkeiten der Übungsziele auch den Wi.nkelgesehwindiglzeiten
der Kampfzi:el,e auf Kampfentfernung, wobei die Flugzeit der Kleinkaliber-Übungsgeschosse
etwa der Flugzeit der Kampfgeschoisis(e auf Kampfentfernung entspricht, so. daß
auch die Zeit der Vermessung, Vorhaltung und Schußbeoibachtung sowie die erfomderliche
Richtgeschwindigkeit den Kampfverhältnissen entsprechen.
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In den Zeichnungen ist eine beispielsweise Ausführungsform des artilleristischen
Schießübungsgerätes gemäß der Erfindung in seiner Verwendung mit verschiedenen Austausch-Kleinkaliberwaffen
dargestellt.
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Fig. 1 zeigt :das Schießgerät mit Stativ in Seitenansicht mit einem
Einzelschießrohr; Fig.2 zeigt das Schießgerät in Seitenansicht mit Einzelschießrohr
und einem Ein:sch.ieblauf mit eigenem Verschlußteil; in Fig.3 ist das Schießgerät
in Seitenansicht mit einem Raketenträger dargestellt; Fig. 4 ist ein Schnitt durch
den Raketenträger gemäß .der Linie IV-IV der Fig. 3; Fig. 5 zeigt,das Schießgerät
als 1#lehrlader; in Fi:g. 6 ist das Schießgerät mit Mehrrohrsystem und Blockverschluß
Das Schießgerät weist ein: dreibeiniges Stahlrohrstativ mit Stativbeinen 1 auf.
Es ist entsprechend den bei Kleinkaliberschießen auftretenden Massenkräften bemessen.
An Stelle auf einem transportablen Stativ kann das Schießberät auch auf einem baden-
bzw. fahrzeugfesten Standsockel vorgesehen sein. Auf einer Kopfplatte 2 des Stativs-
ist eine Sockellafette angeordnet, die aus einem Unterteil 3, das mittels
einer Schraube 5 auf dem Stativkopf 2 feststellbar ist, und einem Oberteil 4 besteht.
Das Oberteil 4 ist um einen Pivotzapfen des Unterteils 3 rundum drehbar. Am Unterteil
3 der Sockellafette ist ein Schneckenzahnkranz eines Seitenrichttriebes angeordnet,
während sich in einem Schneckengehäuse des Oberteils 4 eine durch ein Seitenrichtrad
6 einstellbare Seitenrichtschnecke befindet, .die durch Federdruck in den am Untertei13:befind'lichen
Seitenrichtzahnkranz eingreift und bei Drehung dos Seitenrichtrades 6 die Rundumdrehung
des Oberteils 4 auf dem Unterteil 3 bewirkt. Das Oberteil 4bildet zwei Lafetteniwangen
mit aufklappbaren Drehzapfenlagern 7, die zum Einlegen der Kleinkaliberwaffen dienen,
wie des in Fig. 1 und 2 dargestellten Einzelschießrohres 9, des in Fig. 3 dargestellten
Raketenträgers 21, des in Fig. 5 dargestellten Mehrlädeschießgerätes oder des in
Fig, 6 gezeigten Schießgerätes mit Mehrrohrsystem. Die verschiedenen einsetzbaren
Kleinkadiberwaffen weisen zwei horizontal angeordnete Drehzapfen 8 auf. Diese Drehzapfen
8 sind in der Ebene der Seelenochse des Schießrohres angeordnet, mit Ausnahme bei
dem rückstoßfreien Raketenträger nach Fig. 3.
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An der linken Lafiettenwange ist ein Seitenrichtarm 10 befestigt,
auf dem sich ein Horizontalrichtkreis 14 befindet. Auf dem Oberteil 4 sind Wasserwaagen
13 angeordnet, die zur Horizontierung des Gerätes dienen. Das Höhenrichtwerk besteht
aus einer Höhenrichtschnecke, die in einem Schneckengehäuse gelagert und zwischen
den vom Oberteil 4 gebildeten Lafettenwangen angeordnet ist, sowie aus :einem Höhenrichtrad
11. Die Höhenrichtsehnecke greift in einen an der Unterseite der einzusetzenden
Kleinkaliberwaffen befindlichen Höhenrichtzahnkranz 12 mit Winkelantrieb ein. Es
findet mithin bei sämtlichen einzusetzenden Waffen ein einziges zwischen den Lafettenwangen
befestigtes Schneckentriebwerk für das Höhenrichten Verwendung, und es gelangt für
sämtliche Einsatzwaffen ein und dasselbe, an der linken Lafettenwange angeordnete
Seitenrichtgerät
zur Anwendung. Am rechten Drehzapfen 8 der Kleinkaliber"vaffen ist ein Höhenwinkelmesser
aufsetzbar vorgesehen, der aus einer Grundplatte 15 von Gestalt eines Ouadranten,
einem Einstellschieber 16 und einem Libellenschieber 17 besteht und der mit dem
rechten Drehzapfen einer jeden Austauschwaffe lösbar verbunden ist. Die Grundplatte
weist am Rand eine Strichteilung z. B. von 0 Abis 1600 Strich mit Unterteilung von
10 zu 10 Strich auf. Der Einstellschieber 16 wird mittels eines Mikrom@etertriebes
bewegt, der aus einer in den Zahnkranz der Grundplatte 15 eingreifenden Schnecke
mit einer Schneckenwelle und einem Kordelknopf 18 besteht.
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Das Schießrohr 9 kann ein Kaliber z. B. von 14.5 oder 16 mm haben.
Auf seinem Rücken befindet sich die Quadrantenfläche zum Aufsetzen eines geprüften
Quadranten. Der Rohrerhöhungsbereich kann -8 bis +90' betragen.
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In Fig. 2 ist das Schießgerät mit einem in ein Einzelschießrohr eingesetzten
gezogenen Einschieblauf 19 von beispielsweise 6-mm-Kaliber dargestellt, der einen
eigenen Verschluß und eine Mündungsverschraubung 20 aufweist. Der Einschieblauf
19 weist im letzten Dritteil vor der Mündung eine schiwach komische Ausbohrung auf;
die Erweiterung beträgt einige hundertstel bis ilio mm.
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Bei dem in Fig.3 und 4 dargestellten Mungsschießgerät ist an Stelle
des in Fig. 1 und 2 gezeigten Einzelschießrohres ein Raketenträger 21 für Raketensalvenfeuer
eingesetzt. Die Drehzapfen 8 des Raketenträgers 21 brauchen nicht in der Mittelachse
des Rohrträgers angeordnet zu sein, da es sich um eine rückstoßfreie Waffe handelt.
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In Fis. 5 ist die Verwendung eines Mehrladeschießgerätes dargestellt,
das eine Ladetrommel 22 aufweist. Mit diesem Gerät können Leuahtspurgeschosse ohne
Aufschlagzünder im Schnellfeuer gegen bewegliche Erd- und Luftziele verschossen
werden.
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Fig. 6 zeigt die Anwendung eines Mehrrohrsystems, das von Schießrohren.23,
24 gebildet wird und einen Blockv erschluß 25 mit einer Verriegelung 26 aufweist.
Mit diesem Gerät, beispielsweise mit vier Rohren, können. Geschosse mit Aufschlagzünder.
Leuchtspuren oder mit Brennzünder im Salvenfeuer oder Serienschnellfeuer besonders
gegen bewegliche Erdziele verschossen werden.
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Die Drehzapfen .des Raketenträgers 21, des Mehrladeschießgerätes nach
Fig. 5 und des Mehrrohrsystems nach Fig. 6 weisen die .gleiche Gestaltung auf wie
die Drehzapfen 8 des Einzelschie:ßrohres nach Fig. 1 und 2. Der Höhenrichtkranz
12 ist :bei allen Austauschwaffen gleich gestaltet, so daß jeder Höhenrichtkranz
mit der zwischen .den Lafettenwangen des Oberteils 4 angeordneten Höhenrichtschnecke
zusammenwirken kann.