DE1051357B - Elektrisches Schaltgeraet zur Verwendung in Dreiphasenwechselstromsystemen - Google Patents
Elektrisches Schaltgeraet zur Verwendung in DreiphasenwechselstromsystemenInfo
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Description
Die Erfindung befaßt sich mit dem Problem, die Schaltleistung eines Schalters für Dreiphasenstrom zu
erhöhen, d. h. die Schalterabmessungen zu verkleinern bzw. die Lebensdauer des Schalters zu vergrößern.
Die Abschaltung eines induktiven Wechselstromes durch einen Schalter geht so vor sich, daß der im
Stromkreis durch Trennen der Kontakte entstandene Lichtbogen im natürlichen Nulldurchgang des Stromes
erlischt und nicht mehr neu zündet.
Auf Grund von Fabrikationsungenauigkeiten öffnen in einem Schaltgerät die den einzelnen Phasen zugeordneten
Unterbrecherkontakte nicht genau gleichzeitig. Die Unterbrechungsleistung jenes Kontaktpaares,
das zuerst abgeschaltet hat, ist (wie sich mathematisch zeigen läßt) genauso· groß wie die Unterbrechungsleistung
der beiden nachfolgenden Kontaktpaare zusammen, d. h. daß das zuerst schaltende Kontaktpaar die halbe Gesamtschaltleistung, die
beiden anderen Kontaktpaare nur je ein Viertel der Unterbrechungsleistung übernehmen müssen, unabhängig
davon, ob die Verbraucher in Stern- oder in Dreieckschaltung aufgebaut sind.
Das einem Drehstromschalter zumutbare maximale Schaltvermögen wird ausgedrückt durch den größten
zulässigen Strom, durch die größte zulässige Spannung und durch den kleinsten Phasenverschiebungswinkel φ, bei welchen Werten gerade noch einwandfrei
geschaltet wird. Wenn nun bei Drehstromschaltern ein Kontaktpaar die halbe Gesamtschaltleistung, die
restlichen beiden Kontaktpaare nur je ein Viertel derselben übernehmen und alle drei Kontaktpaare gleichgebaut
sind, werden also zwei Kontaktpaare immer unterbelastet sein. Man ist daher gezwungen, jedem
Kontakt eine Reserve an Schaltvermögen einzubauen, die unausgenutzt bleiben muß, wenn er nicht als erster
schaltet.
Da man bestrebt ist, das Schaltvermögen möglichst hochzutreiben, wurde vorgeschlagen, die Zahl der
Unterbrechungsstellen zu erhöhen. So ist bekannt, daß eine in jeder Phase erfolgende Verdopplung der Anzahl
der Unterbrechungsstellen das zulässige Grenzschaltvermögen ebenfalls auf das Doppelte erhöht.
Der Aufwand ist allerdings beträchtlich, da man ja doppelt so viele Schaltstellen benötigt.
Ferner ist es bekannt, Drehströme so abzuschalten, daß man zuerst eine Phase abschaltet und anschließend
die beiden anderen Phasen gleichzeitig unterbricht, wobei man die Abschaltung der beiden restlichen
Phasen erst dann bewirkt, wenn der Stromdurchgang in der ersten Phase gänzlich aufgehört hat.
Ferner wurde vorgeschlagen, in bloß eine Phase eine zusätzliche Unterbrechungsstelle einzubauen, die
in Serie mit der schon vorhandenen liegt. Wenn man annimmt, daß dann alle vier Kontakte exakt gleich-
Elektrisches Schaltgerät zur Verwendung in Dreiphasenwechselstromsystemen
Anmelder:
Hubert Laurenz Naimer, Wien
Hubert Laurenz Naimer, Wien
Vertreter: Dipl.-Ing. B. Wehr, Dipl.-Ing. H. Seiler,
B erlin- Grune wald,
Dipl-Ing. H. Stehmann und Dipl.-Ing. B. Richter,
Nürnberg 2, Essenweinstr. 4-6, Patentanwälte
B erlin- Grune wald,
Dipl-Ing. H. Stehmann und Dipl.-Ing. B. Richter,
Nürnberg 2, Essenweinstr. 4-6, Patentanwälte
Beanspruchte Priorität:
Österreich vom 28. Juni 1957
Ing. Karl Preissler, Wien,
ist als Erfinder genannt worden
ist als Erfinder genannt worden
zeitig geöffnet werden, wird durch die zusätzliche Kontaktstelle die Abschaltung leichter und rascher
vor sich gehen, als wenn in dieser Phase nur eine Unterbrechungsstelle vorhanden wäre. Dadurch wird
diese Phase automatisch die zuerst schaltende, und die halbe Schaltleistung wird auf zwei Unterbrechungsstellen
verteilt anstatt wie bisher auf nur eine. Gegen diese Bauweise bestehen jedoch folgende Einwände:
Die Phase mit den beiden in Serie liegenden Unterbrechungsstellen wird nicht genau die halbe Schaltleistung
übernehmen, weil dies voraussetzt, daß alle Unterbrechungsstellen genau gleichzeitig öffnen und
die Phase mit den doppelten Unterbrechungsstellen als erste einen Stromnulldurchgang zur Verfügung gestellt
bekommt, was natürlich nicht die Regel ist.
Außerdem brennen kurze Zeit drei Lichtbögen gleichzeitig, und es ist nicht ausgeschlossen, daß nicht
trotzdem in einer anderen Phase mit nur einem Kontakt der Strom zuerst unterbrochen wird. .Es ergibt
sich also lediglich eine Verbesserung der Schaltleistung auf statistischer, nicht genau definierbarer
Basis.
Bei einem Schaltgerät zur Verwendung in Dreiphasenwechselstromsystemen, das in einer Phase
doppelt so viele Unterbrechungsstellen aufweist wie in jeder der anderen Phasen und mit vorzeitiger Unterbrechung
des Stromflusses in der die doppelte Anzahl von Unterbrechungsstellen aufweisenden Phase, besteht
nun die vorliegende Erfindung darin, daß der Schaltvorgang in der die doppelte oder ungefähr
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doppelte Anzahl von Unterbrechungsstellen aufweisenden Phase, welcher Vorgang vom öffnen der
Kontakte bis zum Erlöschen des Lichtbogens dauert, als Ganzes vor den Schaltvorgang in den beiden restlichen
Phasen vorverlegt ist und mithin in diesen Phasen erst nach Beendigung des Schaltvorganges in
der erstgenannten Phase erfolgt. Beispielsweise kann für Nockenschalter, bei welchen für jede Phase doppelt
unterbrechende, von gekuppelten Nocken gesteuerte Schaltbrücken vorhanden sind, die Vorverlegung des
Schaltzeitpunktes der alsdann für die bevorzugte eine Phase vorhandenen Vierfachunterbrechung (entstanden
durch die Verdopplung der an sich schon vorhandenen Doppelunterbrechung) dadurch gesichert
werden, daß man die Steuerflanke des die Vierfachunterbrechung besorgenden Nockens oder Nocken
gegenüber den Steuerflanken des die restlichen Unterbrechungen besorgenden Nockens oder Nocken voreilen
läßt, was, wie noch gezeigt werden wird, eine sehr einfache konstruktive Verwirklichung der Erfindung
erlaubt. Die Begründung dafür, daß man auch mit einer bloß ungefähren Verdopplung der Unterbrechungsstellen
in der zeitlich bevorzugt schaltenden Phase Vorteile erzielt, wird am Schluß dieser Beschreibung
gebracht.
Der Vorteil, den das erfindungsgemäße Schaltgerät gegenüber einem bekannten Schaltgerät mit gleichzeitig
beginnender, aber ungleichzeitig endigender Abschaltung und verdoppelter Anzahl von Unterbrechungsstellen
in einer Phase erreicht, besteht darin, daß die nachschaltenden Kontakte während der
Schaltzeit der vorausschaltenden Kontakte keinen Lichtbogen führen, da sie während dieser Zeit noch
geschlossen gehalten sind. Damit wird an diesen Polen ein unnötiger Kontaktabbrand sowie eine unnötige
Kontaktvorerwärmung und Ionisierung während der Schaltdauer der vorausschaltenden Phase
vermieden. Da die nachschaltenden Kontakte erst geöffnet werden, wenn der Lichtbogen der vorausschaltenden
Phase schon lange erloschen ist, werden die nachschaltenden Kontakte sogleich die nun erleichterten
Schaltbedingungen zur Verfügung gestellt erhalten und diese, da eine Wärmevorbelastung des
Kontaktes nicht vorhanden ist, noch leichter abschalten als gemäß früherem ,vorhin genanntem Vorschlag.
Die Erfindung erlaubt es, bei gleichem Kontaktaufwand, wie vorhin genannt, durch die Vorverlegung
des Schaltbeginns einer Phase einen Gewinn an Schaltleistung und Sehaltstücklebensdauer zu erzielen, ohne daß dazu ein zusätzlicher Aufwand
erforderlich wäre, wie noch dargelegt werden wird.
Der Erfindungsgedanke ist schematiseh an Hand der Fig. 1 erläutert, wogegen die Fig. 2 bis 5 einige praktische Anwendungsmöglichkeiten der Erfindung darstellen;
Der Erfindungsgedanke ist schematiseh an Hand der Fig. 1 erläutert, wogegen die Fig. 2 bis 5 einige praktische Anwendungsmöglichkeiten der Erfindung darstellen;
Fig. 2, 3 zeigen einen Hochspannungs-Dreiphasenschalter im Aufriß und im Grundriß;
Fig. 4 zeigt eine Einzelheit für einen erfindungsgemäß beschaffenen Nockenschalter und
Fig. 5 die Anwendung der Erfindung auf ein als Schütz aufgebautes elektrisches Schaltgerät.
In Fig. 1 erkennt man die drei Phasen R, S, T eines Drehstromnetzes, an dem ein Verbraucher Z hängt,
der das Netz induktiv (ω L) und ohmisch belastet (W). Zusätzlich zu den drei doppelt unterbrechenden Schaltbrücken 1, 2, 3 ist in irgendeiner Phase, hier R, eine
weitere, doppelt unterbrechende Schaltbrücke 4 eingesetzt. Im Gegensatz zu früheren \Jorschlägen, die es
dabei bewenden ließen, eine mehr oder minder gleich-
zeitige Betätigung sämtlicher Brücken 1 bis 4 herbeizuführen, werden nun erfindungsgemäß die Brücken 1
und 4 bewußt und zwangläufig früher geöffnet als die Brücken 2 und 3. Damit wird erreicht, daß die
Brücken 1 und 4 eindeutig und nicht bloß zufällig jene sind, die zuerst abschalten und damit die halbe Gesamtschaltleistung
des abzuschaltenden Verbrauchers Z übernehmen. Sowohl die Brücken 2 als auch 3 sind
alsdann jeweils mit einem Viertel der Unterbrechungsleistung am Schaltvorgang beteiligt.
Die beiden später als 1, 4 schaltenden Brücken 2, 3
übernehmen die zweite Hälfte der Ufiterbrechungsleistung und teilen sich diese ebenfalls auf je ein
Viertel pro Schaltstelle auf. Die Zeit zwischen dem Öffnungsbeginn der Brücken 1 und 4 in Phase R und
dem Öffnungsbeginn der Brücken 2, 3 in Phase S und T muß, wie dies an sich bekannt ist, so bemessen werden,
daß die Brücken der zuerst unterbrechenden Phase R den Strom, den sie führten, bereits vollständig unterbrochen
haben, bevor die anderen Schaltbrücken 2, 3 ihre Schaltbewegung beginnen. Diese Zeit wird etwa
zwei bis drei Perioden betragen müssen. Diese Art des Abschaltens wird im folgenden »bevorzugte Mehrfachunterbrechung«
genannt.
as Da nun jeder Kontakt bzw. jedes Kontaktpaar des Schalters genau ein Viertel der gesamten Unterbrechungsleistung
des Kreises übernehmen wird, braucht man keine Schaltleistungsreserve in die Kontakte
zu legen, die bei einer Abschaltung ohnedies nur bei jeweils einem Kontakt ausgenutzt würde. Bei der
bevorzugten Mehrfachunterbrechung wird jeder Kontakt immer gleichartig wie alle anderen Schaltstellen
ausgenutzt, und die bisher unausgenutzt gebliebenen Reserven können daher zur Erhöhung der Schaltleistung
des Gerätes voll verwendet werden.
Bei einem normalen dreipoligen Schalter bisheriger Bauart, der imstande wäre, die Unterbrechungsleistung N1 gerade noch aufzubringen, kann man dadurch,
daß, wie bekannt, eine zusätzliche gleichartige Unterbrechungsstelle einer Phase zugefügt, aber erfindungsgemäß
gesichert wird, daß diese Phase früher öffnet als die anderen, in der zuerst öffnenden Phase
die maximale Unterbrechungsleistung auf 2 N1 erhöhen, d. h. verdoppeln, was einen bedeutenden Fortschritt
vorstellt, der, wie noch gezeigt wird, mit einem relativ geringen Aufwand baulicher Art erreicht wird.
Die erfindungsgemäße Bauregel gilt allgemein, wenn man in der bevorzugt früher geschalteten Phase genau
so viel Unterbrechungsstellen vorsieht wie in den beiden anderen Phasen zusammen. Wenn also ein
Schalter normalerweise Vierfachunterbrechung in allen Phasen hätte, müßte man im Sinne der Erfindung in
einer Phase achtfache Unterbrechung einführen und diese Kontakte zwangschlüssig früher öffnen, womit
man die Schaltleistung auf das Doppelte erhöht hätte. Das Prinzip der bevorzugten Mehrfachunterbrechung
läßt sich für Hoch- und für Niederspannung anwenden, und zwar bei dreipoligen Ausschaltern, Umschaltern,
Sterndreieckschaltern, Wendeumschaltern u. dgl. m., schafft aber auch bei elektrischen Schaltschützen
(Schaltrelais) eine Möglichkeit, die Schaltleistung zu erhöhen.
Die Fig. 2, 3 zeigen die Anwendung des Erfindungsgedankens auf einen Hochspannungsschalter für ein
Dreiphasenleitersystem im Aufriß und im Grundriß. Auf einer Grundplatte 10 stehen drei Schaltersäulen
11,12, 13, die bekannte Schaiteinrichtungen enthalten mögen, z. B. Druckgasschalter. Die Säule 14 stellt die
zusätzliche Unterbrechungsstelle vor (z. B. ebenfalls ein Schalter bekannter Art), welche bevorzugt betätigt
Claims (4)
1. Elektrisches Schaltgerät zur Verwendung in Dreiphasenwechselstromsystemen, das in einer
Phase doppelt so viele Unterbrechungsstellen aufweist wie in jeder der anderen Phasen und mit
vorzeitiger Unterbrechung des Stromflusses in der die doppelte Anzahl von Unterbrechungsstellen
aufweisenden Phase, dadurch gekennzeichnet, daß der Schaltvorgang in der die doppelte oder ungefähr
doppelte Anzahl von Unterbrechungsstellen aufweisenden Phase, welcher Vorgang vom Öffnen
der Kontakte bis zum Erlöschen des Lichtbogens dauert, als Ganzes vor den Schaltvorgang in den
beiden restlichen Phasen vorverlegt ist und mithin in diesen Phasen erst nach Beendigung des Schaltvorganges
in der erstgenannten Phase erfolgt.
2. Schaltgerät nach Anspruch 1, das als Nockenschalter ausgeführt ist, in welchem für jede Phase
doppelt unterbrechende, von gekuppelten Nocken betätigte Schaltbrücken vorgesehen sind, dadurch
gekennzeichnet, daß die Vorverlegung des Schaltzeitpunktes der für eine Phase vorgesehenen bevorzugten
Unterbrechung durch eine Voreilung der Steuernanke des diesen Unterbrechungsstellen
zugeordneten Nockens oder Nocken gegenüber den Steuerflanken des den restlichen Unterbrechungs-
stellen zugeordneten Nockens oder Nocken erzwungen wird.
3. Nockenschalter nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß bei Einhaltung der bekannten
Bauweise mit symmetrisch zu einer Mittelebene angeordneten Schaltbrückenpaaren die insgesamt
erforderlichen, mit Doppelunterbrechung arbeitenden Schaltbrücken paarweise auf je einer Seite der
Mittelebene des Schalters angeordnet sind.
4. Schaltgerät nach Anspruch 1, das als Schütz mit federnd aufeinanderliegenden, von einer Brücke
getragenen Kontakten ausgeführt ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Kontaktbewegungen der zusammenwirkenden
Kontaktpaare jeder Phase für die bevorzugt und doppelt zu schaltende Phase kleiner sind als für die restlichen Phasen, wobei
der Zeitunterschied der Unterbrechungszeitpunkte durch federnde Ausbildung wenigstens der bevorzugt
betätigten Kontakte erreicht wird.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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