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Verfahren für die Behandlung der Luft in Räumen mit Staubentwicklung
Bei Stoffen, die bei ihrer Verarbeitung Staub entwickeln, wie z. B. Textilfasern,
geht je nach der relativen Feuchtigkeit der Luft oder der Vorbehandlung der Fasern
ein verschieden großer Teil von Faserstaub in die Raumluft über und bleibt darin
wegen seines geringen Gewichtes lange Zeit in der Schwebe. Dieser Faserflug setzt
sich auf Gebäudeteile und Maschinen sowie das auf diesen zur Weiterverarbeitung
liegende Material ab. Durch Erschütterungen oder durch Luftbewegung kann der Faserstaub
in Batzen in das zu verarbeitende Material gelangen und Verschmutzungen und ungleichmäßige
Verdickungen des Fabrikates hervorrufen.
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Um Staubablagerungen zu vermeiden, werden über den Maschinen Ventilatoren
auf Schienen dauernd bewegt und blasen Luft in einstellbarer Richtung teils auf
die Maschinen und das darauf lagernde Material und teils auf Gebäudeteile, um die
Bildung einer zusammenhängenden Faserstaubschicht zu verhindern.
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Ferner sind Einrichtungen für die Entstaubung der Raumluft bekannt,
die eine gleichbleibende Menge Raumluft an zahlreichen Stellen absaugen, filtern
und dem Raum wieder zuführen.
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Werden in solchen Räumen hygroskopische Stoffe verarbeitet, die keine
nennenswerte Feuchtigkeit an die Raumluft abgeben oder dieser entziehen, so ist
es bekannt, die Entstaubungsanlage mit einer Klimazentrale für die Befeuchtung,
Heizung, Kühlung und Lufterneuerung auszurüsten. Die im Luftwäscher der Klimaanlage
behandelte Menge Zuluft wird bei kleinem Kühlbedarf im Raum, z. B. im Sommer bei
niedriger Außentemperatur, bis auf annähernd die Hälfte oder noch weiter gedrosselt,
und gegebenenfalls wird auch ein Teil der Düsen im Wäscher abgestellt, um die Befeuchtung
der Luft im Wäscher zu verringern. Um dem Raum die für die Entstaubung erforderliche
gleichbleibende volle Luftmenge zuzuführen, wird ein Teil, und zwar bis zur Hälfte
der Zulufttnenge, durch eine Wäscherumgehung geführt und dann mit der Wäscherluft
vereinigt. Durch diese Maßnahmen wird die Leistung der Klimazentrale der wechselnden
Kühllast und dem Feuchtigkeitsbedarf des Raumes angepaßt und eine konstante Luftmenge
durch den Raum geführt. Die Regelung der Temperatur der aus dem Wäscher austretenden
befeuchteten Luft wird in bekannter Weise durch einen Kühlgrenztemperaturregler,
die Regelung der durch den Wäscher und der durch die Wäscherumgehung geführten Zuluftmenge
sowie der Befeuchtung der Luft im Wäscher wird durch einen Feuchteregler im Raum
vorgenommen, so daß eine konstante relative Feuchtigkeit und eine annähernd gleichbleibende
Temperatur im Raum eingehalten werden.
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Diese Art der Regelung einer Klimaanlage für die Förderung einer konstanten
Luftmenge verlangt die Zurverfügungstellung eines Heizmittels, sobald z. B. in den
Morgenstunden im Sommer im Freien eine niedrige Temperatur und eine hohe relative
Feuchtigkeit vorhanden sind. Um die unwirtschaftliche Inbetriebnahme der Kesselanlage
bei diesen extremen Außenluftverhältnissen während weniger Morgenstunden zu vermeiden,
wird die Regeleinrichtung erfindungsgemäß derart erweitert, daß bei fehlendem Heizmittel
und ansteigender Raumfeuchte der Feuchteregler die Befeuchtungseinrichtung des Wäschers
bis zum vollständigen Abschalten drosselt und anschließend derart in den Regelkreis
des Kühlgrenztemperaturreglers eingreift, daß die Außenluft- und Fortluftklappen
geschlossen und die Umluftklappen geöffnet werden.
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Die Klimaanlage wälzt dann bis auf Undichtigkeiten derAußenluftklappen
nurRaumluft um, welche durch die Wärmeabgabe der Maschinen, entsprechend der Leistungsaufnahme
der Antriebsmotoren, erwärmt wird, wodurch die relative Feuchtigkeit gesenkt wird.
Die Luft wird ausschließlich durch Filter geführt und gereinigt.
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Es ist bei der Regelung von Klimaanlagen bekannt, durch einen zusätzlichen
Regler in die normalen Regelkreise einzugreifen, z. B. um bei hohem Wärmeinhalt
der Außenluft während des Normalbetriebes einen Teil der Düsen im Wäscher abzustellen
oder hinter dem Wäscher Außenluft beizumischen oder während des Anfahrens bis zum
Erreichen des Normalbetriebes die Zuluftmenge unter die bei Heizbetrieb zulässige
Mindestmenge zu drosseln oder während des Anheizens einesRaumes dieRegelung durch
einenRaumtemperaturregler statt durch den Feuchteregler vorzunehmen. Alle bekannten
Regelverfahren können aber nicht konstante volle Zuluftmengen, wie sie zur Entstaubung
erforderlich sind, bei allen Außenluftverhältnissen einhalten.
In
der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel einer Vorrichtung zur Ausübung des erfindungsgemäßen
Verfahrens dargestellt.
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Aus einem Raum 1 wird ständig eine annähernd gleichbleibende Luftmenge
durch einen Kanal 2 in gleichmäßig angeordneteCOffnungen mittels einesVentilators
3 abgesaugt. Der Staub wird aus der Luft, z. B. in einem Filter 4, ausgeschieden
und die gereinigte Luft durch einen Kanal 5 dem Raum wieder zugeführt. Die Staubabscheidung
kann auch durch Filter in den Öffnungen des Kanals 2 vorgenommen werden.
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Zwischen dem Filter 4 und dem Zuluftkanal 5 ist eine Luftbehandlungszentrale
6 in der für Klimaanlagen üblichen Ausführung angeordnet.
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Der Ventilator 3 fördert die Luft, je nach der Anforderung der automatischen
Regelung der Klimaanlage, entweder durch eine Fortluftklappe 7 ins Freie oder durch
eine mit ihr gekuppelte, aber im entgegengesetzten Sinne arbeitende Klappe 8 in
die Mischkammer 9 der Klimazentrale 6. Die Mischkammer 9 ist in der üblichen Weise
mit einer Außenluftklappe 10 und der Umluftklappe 8 ausgestattet. Die Klappen werden
von einem an der Austrittsseite der Luft aus dem Luftwäscher 11 angeordneten Kühlgrenztemperaturregler12
(Naßkugelthermometer) derart verstellt, daß die aus dem Wäscher 11 austretende Luft
einen konstanten Wärmeinhalt besitzt.
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Ein vor oder hinter dem Wäscher 11 aufgestellter Ventilator 13 fördert
die Luft durch oder aus dem Wäscher in den Zuluftkanal. Im Raum 1 regelt ein Feuchteregler
14 die relative Feuchtigkeit auf einen konstanten Wert. Zu diesem Zweck läßt er
die Zuluft je nach Bedarf durch eine geöffnete Klappe 15 oder nach Schließen dieser
Klappe durch ein Heizregister 16 strömen, welches vorzugsweise derart bemessen ist,
daß es der Luftströmung einen gleichen oder nur geringfügig höheren Widerstand als
die Klappe 15 entgegensetzt. Bei fehlendem Heizmittel wird ein Umschaltrelais 20
derart betätigt, daß die für den Heizbetrieb übliche Umleitung des Luftstromes aus
der Klappenöffnung 15 in das Heizregister 16 nicht vorgenommen, sondern statt dessen
ein Ventil 17 in der Pumpenleitung 18 der Wasserumwälzpumpe 19 des Luftwäschers
11 bis zum vollständigen Schließen verstellt wird und, falls bei feuchter Witterung
die relative Feuchtigkeit im Raum dann noch weiter ansteigt, der Feuchteregler 14
in den Regelkreis des Kühlgrenztemperaturreglers 12 derart eingeschaltet wird, daß
die Außenluftklappe 10 und die Fortluftklappe 7 geschlossen und die Umluftklappe
8 geöffnet werden.