DE104645C - - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

.KLASSE 44: Kurzwaaren und Rauchgeräthe.

MAX SAMUS in ELBERFELD. Mehrt heiliger Pegamoid-Knopf mit Prägun

Patentirt im Deutschen Reiche vom 4. August 1898 ab.

Mehrtheilige Knöpfe, also Stoff knöpfe mit tief und erhaben liegender Prägung, sind bis jetzt unbekannt; wo an solchen etwa plastische Bildungen vorkommen, sind es solche, die durch das Weben der Knopfstoffe erzeugt sind, wie z. B. durch Köper oder Fantasiebindungen im Gewebe; wirklich körperlich zum Ausdruck gelangende, der Gravirung ähnliche Vertiefungen und Erhöhungen kommen bei solchen Knöpfen nicht vor, weil es das Material unmöglich macht, sie anzuwenden.

Die Knöpfe mit Blechüberzug mit Prägungen kommen hier nicht in Betracht, weil diese die eigentlichen Stoff knöpfe z. B. bei Kleidern, Herren- und Damenröcken, Westen u. s. w. nicht zu ersetzen vermögen. Horn- und Steinnufsknöpfe gehören wieder einer anderen Klasse von Knöpfen an; es sind keine mehrtheiligen Knöpfe, wie Stoff knöpfe, bei ihnen wird auch nicht der Obertheil, d. h. der Ueberzug geprägt, sondern der Knopfkörper selbst.

Der den Gegenstand vorliegender Erfindung bildende mehrtheilige Knopf mit erhaben und tief liegenden Prägungen ist ein neues Fabrikat und verdankt seine Entstehung der zweckentsprechenden Anwendung und Bearbeitung des sogenannten Pegamoids, eines lederartigen Stoffs, der in neuerer Zeit auf den Markt gekommen ist.

Knöpfe mit Obertheil aus einfachem Pegamoid haben das glänzende lederähnliche Aussehen und sind daher nicht begehrt. Diesem Mangel könnte nun dadurch begegnet werden, dafs man das Pegamoid im Stück mit Musterungen, z. B. durch Gaufrirung versieht, allein solche Musterungen würden beim nachherigen Bearbeiten des Stoffes zu Knopfobertheilen, namentlich beim Aufziehen des Stoffes und Festklemmen zwischen den Blechtheilen verzerrt; die Tiefe der Gaufrirung verschwindet und ein vorher regelmäfsiges Gebilde erscheint verzerrt.

Bei dem neuen Knopf mit Prägungen im Pegamoid-Obertheil sind diese Mängel infolge seiner Herstellungsweise vermieden, wie . aus Nachstehendem hervorgeht.

Die Fig. 1 bis 5 zeigen die losen Theile und Fig. 6 den damit hergestellten Knopf. So weit besteht zwischen einem gewöhnlichen Stoffknopf und dem neuen Knopf kein Unterschied, mit Ausnahme des Materials des Obertheils. Die Fig. 7 und 8 aber zeigen den verkaufsfertigen Knopf der neuen Art im Querschnitt und in Oberansicht, aus denen hervorgeht, dafs der nach Fig. 6 erhaltene Knopf der Nachoperation des Prägens unterzogen worden ist, wodurch dem Obertheil erst die Plastik, die tief und erhaben auftretende Musterung ertheilt wird, so dafs dieselbe rein und mit scharf abgegrenzten und tiefliegenden Formen sich ergiebt. Dieses nachträgliche Prägen giebt der Oberfläche das Aussehen eines massiven Knopfes, während zugleich die untere Fläche mehr eben geformt wird und namentlich auch der Rand schärfer wird, ähnlicher einem massiven Knopf aus Steinnufs z. B.; wesentlich aber ist, dafs eine solche Prägung ihre ursprünglichen Linien und

Tiefen beibehält und nicht abgeflacht wird, wie es der Fall wäre, wenn eine solche Musterung vor dem Beziehen des Knopfes mit dem Stoff in diesen gebracht würde. Während also die Herstellungsweise des Knopfes an sich bis zu dem in Fig. 6 veranschaulichten Stadium nichts Neues bietet, ist das durch Fig. 7 und 8 dargestellte marktfähige Product das Resultat der neu eingeführten Nachbehandlung, die für Stoffknöpfe bisher unbekannt war.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Ein mehrtheiliger, zusammengesetzter Knopf mit Obertheil aus Pegamoid, bei welchem in dieses eingearbeitete, erhaben und vertieft liegende Muster in scharfen, dem Prägestempel genau entsprechenden Umrissen dadurch erhalten werden, dafs der sonst gebrauchsfähige Knopf nachträglich in einem Prägewerk behandelt wird, in welchem die Plastik im Obertheil erzeugt wird.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.