DE1036479B - Vorrichtung zum Herstellen von Roehren und Staeben aus fluessigem Glas u. dgl. - Google Patents
Vorrichtung zum Herstellen von Roehren und Staeben aus fluessigem Glas u. dgl.Info
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- C03B—MANUFACTURE, SHAPING, OR SUPPLEMENTARY PROCESSES
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Description
DEUTSCHES
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum stetigen Herstellen von Röhren, Stäben u. dgl. mit
gleichbleibenden Abmessungen aus einem im plastischen Zustand befindlichen Material, wie Glas, durch Abziehen
von einem Dorn, welcher in einer nicht von Feuergasen durchzogenen Heizkammer umläuft, auf
einem kettenlinienförmigen Weg unter Längsstreckung durch das Gewicht des frei hängenden Stranges.
Rohrförmige Glasgebilde von gelenkten Dimensionen werden in bekannter Weise hergestellt, indem
man von rotierenden Blasdornen verschiedener Ausbildung den Rohrstrang auf einem kettenlinienförmigen Weg abzieht, wobei die Temperatur des auf
dem Dorn befindlichen Glases in bestimmter Weise gelenkt wird. Dabei kann die Erhitzung des Dorns 1S
über einen ihn umgebenden Mantel erfolgen, der einen direkten Angriff der Heizgase auf das Glas verhindert,
der rasche Temperatur- und Viskositätsänderungen des auf dem Dorn befindlichen Glases und damit Veränderungen
im beispielsweise Durchmesser des abgezo genenRohrstranges bewirken kann. Nach einem anderen
Vorschlag läßt man die Glasmasse aus der Bodenöffnung eines Behälters austreten und das in zunächst
senkrechter Richtung gezogene Rohr in einer Kurvt auf ein Bett übergehen, wobei durch Veränderung des
Höhenabstandes zwischen Austrittsöffnung und Bett das Gewicht des frei hängenden Rohrstranges beeinflußt
und dadurch die Glasmasse mit der zur Erzielung der gewünschten Rohrabmessung geeigneten Ge
schwindigkeit ausgezogen wird. Dabei erfolgt die zwischen dem Punkt der Strangbildung und dem Eintritt
der Erstarrung des Strangmaterials auftretende Abkühlung an der freien Luft.
Man hat auch schon vorgeschlagen, die Dimensionen der Rohr- oder Stabstränge laufend zu messen
und die Einflußgrößen bei der Strangbildung in Abhängigkeit von dem Meßergebnis laufend zu regulieren,
aber diese Maßnahme hat bisher zu einem Mißerfolg geführt, da trotzdem starke Dimensionsschwankungen
auftraten.
Es wurde gefunden, daß für die Erzielung möglichst gleichbleibender Dimensionen, abgesehen von den bekannten
Faktoren, auch die Bedingungen wesentlich sind, denen der gezogene Strang während der Verfestigung
zwischen dem Dornende und seiner Erstar rung ausgesetzt ist. So machen z. B. turbulente oder
auch die nicht zu vermeidenden normalen Luftströmungen, die auf den vom Dorn abgezogenen, noch
nicht erstarrten Strang bei Abkühlung an freier Luft einwirken, eine genaue Lenkung der Dimensionen unmöglich.
Diese Luftströmungen können z. B. auf Grund ihrer Abkühlungswirkung, aus der Viskositätsänderungen und damit Beeinflussungen der Längs Streckung
resultieren, zu derart starken Schwankungen Vorrichtung
zum Herstellen von Röhren und Stäben aus flüssigem Glas u. dgl.
Anmelder:
Owens-Illinois Glass Company,
Toledo, Ohio (V. St. A.)
Toledo, Ohio (V. St. A.)
Vertreter: Dr.-Ing. W. Abitz, Patentanwalt,
München 27, Gaußstr. 6
München 27, Gaußstr. 6
Beanspruchte Priorität:
V. St. v. Amerika vom 22. April 1955
V. St. v. Amerika vom 22. April 1955
Charles Caldwell Cooke
und John Martin Mc'Cormick, Toledo, Ohio (V. St. A.), sind als Erfinder genannt worden
von Durchmesser und/oder Wandstärke führen, daß die maximalen und minimalen Abweichungen schon auf
sehr kurzen Rohrlängen von beispielsweise I1^m auftreten,
d. h. vor der Erstarrung des Glasstranges. Die auf Grund der Messung der Dimensionsabweichung
bei den bekannten Methoden erfolgende entsprechend starke Regelung, z. B. Verringerung der Abzugsgeschwindigkeit, wirkte sich auf den Strang am Dorn
ende aus, während sich die gemessene Dimensionsschwankung aber nicht über den gesamten Strang,
sondern nur einen kleinen Teil desselben erstreckte, so daß Stellen des Stranges von der Regelung beeinflußt
wurden, die an sich gar keiner oder sogar der entgegengesetzten Korrektur bedurften.
Diese Schwierigkeiten werden gemäß der Erfindung dadurch beseitigt, daß sich an die Heizkammer mit
dem umlaufenden Dorn eine bis mindestens zum Punkt des Eintritts der Formbeständigkeit des Stranges erstreckende,
den Strang umschließende, im wesentlichen geschlossene Kammer mit erhitzter, ruhender, von
Verbrennungsgasen freier Atmosphäre anschließt, in welcher die Temperatur in der Richtung der Strang ■
bewegung über die gesamte Länge und Höhe gleichmäßig abfällt, und daß im hinteren Teil der Kammer
Meßvorrichtungen für Durchmesser und gegebenenfalls Wanddicke des Stranges angeordnet sind, welche
mit automatischen Vorrichtungen zum Regeln der Ziehgeschwindigkeit und gegebenenfalls der Blasvorrichtungen
in Verbindung stehen.
Dabei sind die störenden Einflüsse von turbulenten oder sonstigen Strömungen der bisher die Abkühlung
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bewirkenden Umgebungsluft beseitigt. Die erzeugten Glasrohre oder -stäbe genügen den grundlegenden Forderungen
der modernen Technik nach z. B. genau gleichbleibendem Umriß und Durchmesser und genau
gleichbleibender Wandstärke, und ihre Herstellung erfolgt darüber hinaus vollautomatisch bei großem Ausstoß, was bisher nicht möglich war.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird dem Umstand Rechnung getragen, daß man beim Abziehen
des Rohrstranges Blasdruck und Ziehgeschwindigkeit nur schwer völlig unabhängig voneinander regeln
kann, weil in bezug auf die gewünschte Korrektur von Außendurchmesser und Wandstärke eine gegenseitige
Beeinflussung auftritt. Gemäß der Erfindung wird hier eine Wechselwirkung erzielt, derart, daß bei Veränderung
der Ziehgeschwindigkeit auch eine entsprechende, allerdings geringere Blasdruckänderung hervorgerufen
wird, und umgekehrt, wodurch man eine Vorauswirkung auf den Außendurchmesser erhält. Durch geeignete
Dämpfungseinrichtungen wird die jeweils primäre und sekundäre Regelwirkung so aufeinander abgestimmt,
daß die gewünschte Vorauswirkung erzielt, aber die Hauptfunktion in der gewünschten Weise beibehalten
wird.
Die Erfindung ist in der Zeichnung beispielsweise dargestellt. Es zeigt
Fig. 1 eine mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung versehene Rohrziehstraße im Längsschnitt und Aufriß,
wobei das gesamte Gehäuse dargestellt ist, das zur Temperaturlenkung und Fernhaltung des Glases von
den Verbrennungsprodukten dient,
Fig. 2 die Endansicht des Kettenlinientunnels oder Gehäuses in Richtung des Pfeiles A von Fig. 1,
Fig. 3 Draufsicht und Schnitt nach Linie ΙΠ-Ιΐ Ε
von Fig. 1.
Fig. 4 einen Schnitt nach Linie IV-IV von Fig. 3, aus dem die vollständige Ummantelung des Glases mit
Muffeln zu ersehen ist,
Fig. 5 Schnitt und Aufriß etwa nach Linie V-V von Fig. 1, aus dem das Dorngehäuse und der Aufbau der
•dritten Muffelzone zu ersehen sind,
Fig. 6 Aufriß und Schnitt nach Linie VI-VI von Fig. 4, aus dem die drei Muffelzonen und ihre getrennte
Brenneranordnung zu ersehen sind,
Fig. 7 die Endansicht des Muffelaufbaues nach Linie VII-VII von Fig. 1,
Fig. 8 einen Schnitt nach Linie VIII-VIII von Fig. 1, aus welchem zu ersehen ist, wie die erste
Muffelzone den Glasausfluß umgibt,
Fig. 9 einen Schnitt nach Linie IX-IX von Fig. 1, aus welchem der Aufbau der zweiten Muffelzone zu
ersehen ist, und
F1Ig. 10 einen Teilschnitt nach Linie X-X von Fig. 1,
aus welchem zu erkennen ist, in welcher Weise das zur Messung des Rohrstranges dienende Röntgenstrahlen-"bündel
fortlaufend so von einem vorbestimmten Teil der Rohrwandung aufgenommen wird, daß die Absorptionsgeschwindigkeit
für eine gegebene Wandstärke konstant ist.
Die in Fig. 1 und 2 gezeigte Ausführungsform der Erfindung weist eine Rohrziehstraße auf, die sich aus
einer Mehrzahl von temperaturregelnden Einheiten zusammensetzt, welche aufeinanderfolgend längs der
Straße angeordnet sind und dieselbe einschließen. Der erste Teil, die Heizkammer 10 dieser Straße, die in an
sich bekannter Weise das Ziehen des Rohres von einem rotierenden Dorn unter Ausschluß der Feuergase gestattet,
dient zur gleichmäßigen Aufheizung des Glasmaterials und besteht aus besonders ausgebildeten einzelnen
Muffeln A, B, C und D (Fig. 1 und 6). An diesen Teil und in dessen Verlängerung ist die erfindungsgemäße
Kammer 11 angeschlossen, welche dazu dient, die von den Muffeln A, B, C und D gelieferte
Wärme so auszunutzen, daß die Temperatur des rohrförmigen Gebildes 12 beim Hindurchziehen durch das
Gehäuse auf einen Wert herabgesetzt wird, bei welchem es Formbeständigkeit erlangt.
Die erfindungsgemäße Kammer 11 ist an ihrem freien Ende mit einer Öffnung 13 versehen, durch
ίο welche das geformte rohrförmige Gebilde, der Strang
12, von einem Mechanismus 14 üblicher Art gezogen wird, z. B. von einer Vorrichtung der in der USA.-Patentschrift
1 220 201 beschriebenen Art.
Ein nicht eingezeichneter Schmelz- und Läuterungshafen bekannter Ausführung liefert das geschmolzene
Glas für einen Konditioniertrog oder -kanal 20 (Fig. 3 und 4), in welchem Brenner 21 die Glasmasse auf diejenige
Temperatur bringen, die für die jeweilig zu ziehende Rohrgröße erforderlich ist und der Glaszusammensetzung
entspricht. In diesem Kanal 20 sind die üblichen automatischen Pyrometer- und Gasbrennersteuerungen
(nicht eingezeichnet) vorgesehen, um die gewünschte Temperatur konstant zu halten.
Wie in Fig. 1 bis 3 gezeigt, weist der Muffelteil der Vorrichtung eine geschlossene Heizeinrichtung 30 auf. die einen im allgemeinen rechteckigen Querschnitt besitzt und mit einem Boden 31, einer Vorderwand 32, einer Rückwand 33, Seitenwänden34 und einer oberen Wandung 35 versehen ist. Der Ofen ist mit Querwänden 36, 37, Kappe 75, oberer Wand 76, Deckblock 78 und Füllblock 79 ausgestattet, die ihn in die Muffelkammern A, B, C und D teilen.
Wie in Fig. 1 bis 3 gezeigt, weist der Muffelteil der Vorrichtung eine geschlossene Heizeinrichtung 30 auf. die einen im allgemeinen rechteckigen Querschnitt besitzt und mit einem Boden 31, einer Vorderwand 32, einer Rückwand 33, Seitenwänden34 und einer oberen Wandung 35 versehen ist. Der Ofen ist mit Querwänden 36, 37, Kappe 75, oberer Wand 76, Deckblock 78 und Füllblock 79 ausgestattet, die ihn in die Muffelkammern A, B, C und D teilen.
Ein im allgemeinen kegelig geformter Hohlmantel 40 erstreckt sich in Längsrichtung des Ofens und
durchsetzt Öffnungen in den Querwänden 36 und 37 und der Vorderwand 32. Wie der Mantelquerschnitt
in Fig. 5, 8 und 9 zeigt, ist dieser im allgemeinen hohl.
Wie in Fig. 1 und 3 gezeigt, ist in Mantel 40 auf Welle 51, die durch die Rückwand 33 hindurchgeht,
ein Dorn 50 angeordnet. Der Dorn wird durch einen Motor 52 und eine Untersetzung 53 in Umlauf versetzt.
Ferner ist eine Luftleitung 55 vorgesehen, durch welche in den hohlen Dorn Luft eingeführt wird
(Fig. 1).
Die Querwände 36 und 37 unterteilen den Ofen der Länge nach in die drei Zonen B, C und D, die den
Mantel 40 umgeben. Auf dem Ofen ist ein Kaminblock 60 mit Kaminen 61, 62 und 63 angeordnet, die den
einzelnen Zonen zugeordnet sind. Auf jedem Kamin ist ein Block 64 zur Regelung des Abzugs vorgesehen.
Wie in Fig. 4 und 8 dargestellt, ist vom Mantel 40
in der Nähe der Rückwand ein Teil weggeschnitten.
Durch die hierdurch gebildete Öffnung wird dem Dorn 50 Glas zugeführt. In der Öffnung ist ein Schieber 67
angeordnet, um den Fluß der Glasschmelze durch den in dem Ofen angeordneten Kanalblock 68 zu regeln.
Wie in Fig. 1, 3 und 4 dargestellt, weist der Kanalblock 68 eine Rückwand 70, Schieber 67 und Seitenwände
71, 72 auf, welche ein Reservoir 73 bilden. Im unteren Teil der Rückwand sind Öffnungen vorgesehen,
so daß das Glas durch den Kanalblock 68 fließen kann (Fig. 4). Schieber 67 ist im Reservoir 73
angeordnet und dient dazu, den Fluß der Glasschmelze durch den Kanalblock zu regeln. Der Schieber kann
mittels nicht eingezeichneter Vorrichtungen in vertikaler Richtung bewegt werden.
Wie in Fig. 1, 3 und 4 gezeigt, ist über dem Kanal block 68 und der öffnung im Mantel 40 eine Kappe 75
angeordnet, durch welche Muffelzone A gebildet und
ein direktes Auftreffen von Flammen oder anderen Gasen auf das geschmolzene Glas verhindert wird.
Kappe 75 weist eine obere Wand 76 auf, die an Schieber 67 und den Seitenwänden 71 und 72 des
Kanalblocks anliegt. Eine Seitenwand 77 erstreckt sich nach unten und steht mit Mantel 40 und Querwand 36
in Kontakt. Ein Deckblock 78 und ein Füllblock 79 vervollständigen die Isolierung der Muffelzone A vom
Inneren des Mantels 40 und von Muffelzone B. Durch die Seitenwandung der Kappe ist ein Rohr 80 geführt,
das zur Beobachtung dient. Das Rohr wird normalerweise durch einen Pfropf 81 verschlossen.
Brenner 100 in der Seitenwandung führen der Zone A außerdem von Reservoir 73 Wärme zu, um die
Temperatur der in demselben befindlichen Glasschmelze auf einen für die Verarbeitung geeigneten
Wert stabil zu halten. Ein Kamin 101 bildet einen Auslaß für die Verbrennungsgase. In je einer Wand
der Zone A, B, C und D sind zur Beobachtung Blöcke. 105 angeordnet; ferner sind im Boden jeder Zone
Reinigungsblöcke 106 vorgesehen.
Die erfindungsgemäße Kammer, die, von Vorderwand 32 ausgehend, eine Verlängerung des Ofens
bildet, hat die Seitenwände 110 und 111, den Boden 112 und das Dach 113. Eine einstellbare Klappe 114
dient dazu, Wärmeabstrahlung und Luftzufuhr zu lenken. Eine Reihe von Rollen 115 dient als Support
des rohrförmigen Gliedes 12, sobald dieses stabil geworden ist.
Dieser Kammer 11 wird ausschließlich jene Wärme zugeführt, die es von Mantel 40 durch natürlichen
Wärmefluß erhält und die von dem sich abkühlenden Glas abstrahlt.
Bei Betrieb dieser Vorrichtung wird geschmolzene^ Glas aus einem üblichen Schmelz- und Läuterungs
hafen dem Konditionierkanal 20 zugeführt, in welchem das Glas durch von den Brennern 21 gelieferte Strahlungswärme
auf die gewünschte Temperatur gebracht wird. Wenn man z. B. gewöhnliches Natronglas verarbeitet,
kann das Glas im Kanal 20 auf eine Temperatur von etwa 1177° C gebracht werden. Das Glas
fließt vom Kanal 20 unter Damm 22 durch Öffnung 23 in das vom Kanalblock 68 gebildete Reservoir 73.
Hier wird von den Brennern 100 Wärme zugeführt, um das Reservoir 73 vollständig zu umgeben und die
Temperatur des Glases unter genauer Lenkung auf die gewünschte Verarbeitungstemperatur an der Fließgrenze
sinken zu lassen. Aus Reservoir 73 fließt die Glasschmelze unter Schieber 67 hindurch und wird
auf das obere Ende des rotierenden Domes 50 mit genau jener Temperatur aufgebracht, die an dieser Stelle,
an welcher die Rohrbildung beginnt, gewünscht wird. Wenn die Glasschmelze das Reservoir 73 verläßt und
unter Schieber 67 hindurchfließt, tritt sie in die vollständig umschlossene, von den Muffeln geheizte
Kammer ein, die vom Mantel 40 gebildet wird.
Das Ziel ist hierbei, an der Nase oder Ziehstelle des Dorns das Glas mit genau der Temperatur und der
gleichmäßigen Viskosität zur Verfügung zu haben, welche für das Ziehen des Glases in Rohre von vorbestimmtem Durchmesser geeignet sind. Dies kann
nur erreicht werden, indem man die Temperatur des geschmolzenen Glases zwischen der Stelle, an welcher
es zuerst auf den Dorn aufgebracht wird, und der Stelle, an welcher es vom Dorn abgezogen wird, lenkt.
Diese Lenkung wird hier mittels einer Mehrzahl einzelner und getrennter Muffelzonen B, C und D erreicht,
die um Mantel 40 herum angeordnet sind. Da diese Zonen hinsichtlich der Temperaturlenkung (die
automatisch mit üblichen Lenkungsvorrichtungen erfolgt) voneinander unabhängig sind, kann man dem
Glas auf der Dornoberfläche Strahlungswärme unter Lenkung durch die Thermostaten 155,156 und 157 mit
langsam abnehmender Stärke zuführen. Wenn z. B. das Natronglas auf das obere Ende des
Domes mit einer Temperatur von etwa 1074° C aufgebracht
wird, so beträgt die Glastemperatur in der Mitte zwischen den Dornenden etwa 968° C und an
der Nase oder Ziehstelle des Domes etwa 899° C. Auf
ίο diese Weise kann man in jeder beliebigen gegebenen
Querebene längs des Domes eine konstante Tempe ratur erzielen, welche zur Erreichung der gewünschten
Ziehtemperatur in der gesamten Querebene am Dornende geeignet ist.
Es ist bei diesem Verfahren wesentlich, daß die Temperatur und Viskosität des Glases in der Querebene am Dornende, von welchem das Rohrgebilde abgezogen
wird, völlig gleichmäßig ist; insbesondere soli die Temperatur der Außenfläche oder des Hautbezirkes
gleichmäßig sein, damit die Streckung der Haut, die auf Grund des kettenHnienförmigen Durchhangs
erfolgt, an allen Stellen mit gleichmäßiger Geschwindigkeit auftritt. Andernfalls verursacht jede
Schwankung der Temperatur eine Viskositätsveränderung. Wenn z. B. die Temperatur des Glases an einer
gegebenen Stelle dieser Querebene um 5,5° C höher liegt als im restlichen Teil der Ebene, so ist die Viskosität
des Glases an dieser heißeren Stelle um 10% geringer als an den anderen Stellen. Diese Differenz
oder Ungleichmäßigkeit der Viskosität führt zu einer Schwankung der Dimensionen des Rohrgebildes, und
zwar der Wandungsdicke und/oder des Durchmessers. Dementsprechend ist es wesentlich, daß diese Zone von
den schädlichen Einwirkungen eines Kontaktes mit der Flamme oder gelegentlichem Zug frei ist, welche
das erwünschte Temperaturgleichgewicht stören.
Es ist hierbei vorausgesetzt, daß die Anlage bereits in normaler Weise unter Verwendung eines Fängers
(bait) oder ähnlicher Einrichtungen angefahren worden ist und das Rohrgebilde bereits unter der Len
kung der Ziehvorrichtung 14 steht.
Indem man die Ziehgeschwindigkeit des Mechanismus 14 auf die jeweiligen Dimensionen des zu ziehenden
Rohres, die Glaszusammensetzung und die Temperatur und Viskosität des Glases an der Dornnase
abstimmt, kann man zwischen dem Dornende und der Stelle, an welcher das Rohr formbeständig wird, eine
Zone einer Längsstreckung erzeugen.
Bei einer angegebenen Abzugsgeschwindigkeit des Glases von der Dornnase bildet das gezogene Rohr
zwischen dem Dornende und der Stelle, in welcher es in die horizontale Ziehebene übergeht, eine Ketten linie.
Die Höhe h dieser Kettenlinie ändert sich natürlich mit der Glastemperatur, der Glaszusammen-Setzung,
den Dimensionen des jeweils gezogenen Rohres, z. B. dem Durchmesser und der Wandstärke,
der Menge und dem Druck der Luft, die dem Inneren des Rohrgebildes zugeführt wird, und der jeweiligen
Ziehgeschwindigkeit.
Bei den oben in Verbindung mit Natronglas angegebenen Temperaturen erlangt das Rohr seine Stabilität
bei etwa 427° C, etwa am Ende α der Kettenlinie
oder etwas darüber.
Wie zu erkennen ist, erfolgt keine direkte Zufuhr von Flammenwärme zur Kammer 11, und aus diesem
Grunde stehen der Temperaturabfall und die Höhe jeder gegebenen Stelle des Rohrgebildes 12 in einem
gewissen Verhältnis zueinander. Mit anderen Worten besteht tatsächlich längs des gesamten Gehäuses in
der Horizontalen ein Temperaturgradient, der dem
Claims (5)
1. Vorrichtung zum Herstellen von Rohren und Stäben aus flüssigem Glas u. dgl. durch Abziehen
von einem gegebenenfalls hohlen und mit Blasluftanschluß versehenen Dorn, welcher in einer nicht
von Feuergasen durchzogenen Heizkammer umläuft, dadurch gekennzeichnet, daß sich an die
Heizkammer (10) mit dem umlaufenden Dorn (50) eine bis mindestens zum Punkt des Eintritts der
Formbeständigkeit des Stranges (12) erstreckende, den Strang umschließende, im wesentlichen geschlossene Kammer (11) mit erhitzter, ruhender,
von Verbrennungsgasen freier Atmosphäre anschließt, in welcher die Temperatur in der Richtung
der Strangbewegung über die gesamte Länge und Höhe gleichmäßig abfällt, und daß im hinteren
Teil der Kammer Meßvorrichtungen für Durchmesser und gegebenenfalls Wanddicke des Stranges
(12) angeordnet sind, welche mit automatischen Vorrichtungen zum Regeln der Ziehgeschwindigkeit
und gegebenenfalls der Blasvorrichtungen in Verbindung stehen.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß zur Beeinflussung bzw. Konstanthaltung des in der geschlossenen Kammer (11) zwischen dem von den Aluffelkammern (B, C, D)
umgebenen Kammerteil bis zum Erstarrungspunkt (α) des Stranges (12) gleichmäßig abnehmenden
Temperaturgef alles die Muffelkammer kamine (61, 62, 63) mit Abzugsregeleinrichtungen
(64) versehen sind und daß hinter dem Erstar-
rungspunkt (α) bzw. hinter der Meßstelle die
Kammer (11) eine einstellbare Luftklappe (114) aufweist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß für die automatische
Kontrolle der Querschnittsgröße des erstarrten Stranges (12) Röntgenstrahlen- oder andere Meßvorrichtungen
(131, 131a) vorgesehen sind und in das Übertragungsmittel (132, 127), das die Meßergebnisse
auf den Geschwindigkeitsregler (128) der Ziehvorrichtung (14) überträgt, ein Regelorgan
(124) eingeschaltet ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß für die automatische
Kontrolle des Außendurchmessers des Stranges (12) Fühlrolien (118, 119) od. dgl. vorgesehen
sind und daß in das Übertragungsmittel
(120, 122), das die Kontrollergebnisse auf das Blasdruckventil (123) überträgt, ein Regelorgan
(121) eingeschaltet ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß zwecks Kopplung
bzw. automatischer gegenseitiger Vorauswirkung der Steuervorgänge auf Ziehgeschwindigkeit
und Blasdruck die Regelorgane (124, 121) über Querleitungen (125, 129) verbunden sind, in
welche regelbare Dämpfungsvorrichtungen (126, 130) eingefügt sind.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschrift Nr. 384 796, 594 863, 272;
Deutsche Patentschrift Nr. 384 796, 594 863, 272;
USA.-Patentschrift Nr. 2 150 017;
französische Patentschrift Nr. 072 635.
französische Patentschrift Nr. 072 635.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
® MK 597/148 *.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US774355XA | 1955-04-22 | 1955-04-22 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1036479B true DE1036479B (de) | 1958-08-14 |
Family
ID=22138029
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEO4556A Pending DE1036479B (de) | 1955-04-22 | 1955-11-08 | Vorrichtung zum Herstellen von Roehren und Staeben aus fluessigem Glas u. dgl. |
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Country | Link |
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BE (1) | BE543839A (de) |
DE (1) | DE1036479B (de) |
FR (1) | FR1136365A (de) |
GB (1) | GB774355A (de) |
NL (1) | NL199885A (de) |
Cited By (1)
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0
- NL NL199885D patent/NL199885A/xx unknown
- BE BE543839D patent/BE543839A/xx unknown
-
1955
- 1955-08-12 GB GB23276/55A patent/GB774355A/en not_active Expired
- 1955-09-05 FR FR1136365D patent/FR1136365A/fr not_active Expired
- 1955-11-08 DE DEO4556A patent/DE1036479B/de active Pending
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Publication number | Publication date |
---|---|
BE543839A (de) | |
GB774355A (en) | 1957-05-08 |
FR1136365A (fr) | 1957-05-13 |
NL199885A (de) |
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