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Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von runden Hohlkörpern aus
thermoplastischen Massen, Die Hauptpatentanmeldung S 47529IVc/32a betrifft ein Verfahren
und eine Vorrichtung zur Herstellung von runden Hohlkörpern aus thermoplastischen
Massen, insbesondere aus Glas durch Einblasen in eine um eine Mittelachse kreisende,
aus mehreren einen Zwischenraum zwischen sich frei lassenden Profilteilen bestehende
Form, wobei ein außerhalb der Form vorgefertigtes Kälbel in die Form eingebracht
und zwischen den rotierenden Profilteilen ausgeblasen wird. Vorzugsweise erfolgt
das Einbringen des Kölbels in die geöffnete, stehende Rotationsform, worauf die
Form geschlossen wird und die Profilteile in Rotation gesetzt werden. Die segmentartigen
Profilteile der Vorrichtung gemäß der Hauptpatentanmeldung sind im wesentlichen
quer zur Rotationsachse verschiebbar und ergeben eine oben offene Blasform. Diese
Profilteile können so weit verschoben. werden, daß in Ruhestellung die Öffnung groß
genug ist, um das Kölbel einzuführen bzw. den fertigen Hohlglaskörper der Form zu
entnehmen.
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Es wurde nun festgestellt, daß sich dieses Verfahren und die Vorrichtung
der Hauptpa.tentanmeldung mit Vorteil auf die Herstellung von Hohlglaskörpern mit
einem gesondert vorgefertigten Fußteil anwenden läßt.
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Hohlglaskörper, wie Vasen mit einem dünnen Stiel und einem flachen
Bodenteil oder Biergläser mit ähnlichem Fuß- und Bodenteil sowie Wein:brandschwenker
u. dgl., werden bisher im allgemeinen in der Weise hergestellt, daß man ein an.
einer Blasvorrichtung hängendes Kölbel in einer Form bis zur gewünschten Größe des
Hohlglaskörpers aufbläst, dann am Bodenteil einen Blasbatzen für den Fuß ansetzt,
den man sodann ausformt, worauf man einen weiteren Batzen an das Ende des Fußteils
ansetzt, den man mit einem Scherholz zur flachen Standscheibe ausformt.
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Es ist auch bekannt, Scherfußbodengläser in der `''eise herzustellen,
daß man den Bodenteil in einer Vorform preßt, bei der die Standscheibe noch eine
gewölbte Gestalt aufweist, worauf man diesen Fußteil an der gewünschten Stelle des
geblasenen. Hohlglaskörpers anbringt. Der in der Vorform erhaltene und am Hohlglaskörper
befestigte Bodenteil wird dann nach Wiedererwärmung zu einer flachen Scheibe ausgeschleudert
oder mit einem Scherholz geformt.
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Erfindungsgenäß wird nun ein vorgeformter Fuß in die Bodenöffnung
der Rotationsform nach der Hauptpa.tentanmeldung S 47529 IVc/32a eingesetzt und
dann das vorgefertigte Kölbel in der rotierenden Form auf den Fuß aufgeblasen und
mit ihm verschmolzen. Der Glasfuß stellt in dieser Rotationsform zum sichtbaren
Einblasen des Glaskölbels den Bodenteil der Form dar. Auf Grund der Sehschlitze
kann man das Anschmiegen des Hohlglaskörpers an die durch Rotation der Formensegmente
gebildete Formenwandung und das Aufsetzen des geblasenen Kolbens auf den in der
vorhergehenden Verfahrensstufe erhaltenen Fußteil genau beobachten, so daß die Vereinigung
der Teile kontrolliert werden und bei einer aus der Farbe der Glasmasse erkennbaren
gewünschten Temperatur erfolgen kann. Hierdurch ergibt sich ein wesentlicher Vorteil
gegenüber einen bekannten Verfahren zur Herstellung von Kelchgläsern, wobei. ein
im Saugblasverfahrel vorgefertigter Fuß mit einer roh vorgeformten Kelchschale unter
gleichzeitigem Fertigblasen in einer geschlossenen Form verschmolzen wird.
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Im Gegensatz zu dem bekannten Verfahren kann das Aufsetzen des Hohlglasteils
auf den vorgeformten Fuß beim erfindungsgemäßen Verfahren beobachtet und überwacht
werden, so daß der Anfall an Ausschußware sehr gering ist. Besonders leicht kann
man die Temperatur des Glases kontrollieren., wenn man eine Blasvorrichtung verwendet,
bei der die Luft zum Aufblasen des Kölbels zugleich als Spül- bzw. Kühlluft dient.
Bei den. bekannten geschlossenen Formen kann man das Aufsetzen des Hohlglaskörpers
und dessen Temperatur nicht kontrollieren, weshalb man immer wieder Überraschungen
bei den Öffnen der geschlossenen Form und der Entnahme des Glasgegenstandes erleben
muß.
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Für den Fußteil kann man bei dem erfindungsgemäßen Verfahren jeden
in an sich bekannter Weise
vorgeformten Fuß, z. B. einen hohlen,
geblasenen, oder massiven, gepreßten Fuß, verwenden. Beim Einpressen der Glasmasse
in eine Form mit einem langen Hohlraum, wie sie bei Glasgegenständen mit langem
Fuß benötigt wird, ergeben sich jedoch mancherlei Schwierigkeiten, weshalb man vorzugsweise
den Fußteil durch Einsaugen der thermoplastischen Masse in eine Formmatrize und
anschließendes Auspressen der Standplatte durch einen Preßstempel bildet. Die Kombination
von Einsaugen der plastischen Glasmasse in einen dünnen langen Hohlraum einer Preßform
und anschließendem Formpressen der Glasmasse im oberen Teil dieser Form ist bezüglich
der Herstellung von Glastrichtern an sich bekannt. Diese Methode eignet sich nun
besonders zur Herstellung der bei dem erfindungsgemäßen Verfahren verwendeten vorgeformten
Fußteile. Hierbei wird zuerst ein relativ heißer Glasbatzen in die oben dem Durchmesser
der Standplatte entsprechend weite Form eingebracht, wobei man das Glas durch ein
unten angeschlossenes Vakuum nach unten bis in das untere Ende. des vorzugsweise
etwas konisch geformten Stielteils der Form saugt. Nachdem die Glasmasse so in den
Stielteil eingebracht ist, wird mit einem Stempel die gewünschte Standplatte gepreßt.
Der so erhaltene Glasfußteil wird nun der kombinierten Saugpreßforni entnommen und
die beim Preßvorgang entstandenen scharfen Kanten am äußeren Ende der Standplatte
abgeschmolzen. worauf man den erhaltenen Fußteil als Bodenstück in die eine Rotationsform
einsetzt.
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Eine vorzugsweise bei dem neuen kombinierten Verfahren verwendete
erfindungsgemäße Vorrichtung zur Herstellung des Scherfußteils ist in der Zeichnung
gezeigt. Sie besteht aus einem matrizenartigen Formkörper 1, der außer einem Handgriff
2 am unteren Ende eine Öffnung 3 für den Anschluß an die Saugluftleitung hat. Der
untere Teil der Form dient zur Ausformung des Standbeins, während am oberen Teil
der Form die Erweiterung für die Standplatte vorgesehen ist. Diese Matrizenform
wirkt zusammen finit dem beim Preßvorgang von oben kommenden Steinpel4, der nur
die Abflachung und Ausformung der Scherfußplatte bewirken soll.
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Vorzugsweise besitzt die erfindungsgemäße Vorrichtung einen Fallboden,
wobei die Öffnung 3 für den Vakuunianschluß in Form eines zwischen dem Fallhoden
5 und dem Formkörper vorgesehenen Schlitzes vorliegt.
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Bei der Herstellung des Fußteils wird, wie in der Fig.2 gezeigt, die
erfindungsgemäße Vorrichtung so auf eine Öffnung 6 einer Werktischplatte 7 gestellt.
daß die Öffnung 6 in Verbindung mit der Saugöffnung 3 am Boden der Form in direkter
Verbindung steht. Die Öffnung 6 der `'Werktischplatte ist mit einer unter Vakuum
stehenden Saugleitung 9 verbunden. Der heiße plastische Glasbatzen 8 wird in das
obere Teil der Form eingebracht und durch die Saugwirkung bis an das untere Ende,
das vorzugsweise durch den Fallboden gebildet wird, gesaugt. Sobald die Glasmasse
die enge Saugöffnung bzw. den ringförmigen Saugschlitz erreicht hat, erstarrt sie,
so da.ß ein Durchtritt der Glasmasse durch die Öffnung und damit ein späteres Erschweren
des Ablösens des Glasfußkörpers verhindert wird. Nunmehr wird durch den Stempel
4 die noch plastisch weiche Glasmasse in den vorgesehenen Formteil für die Scherfußbodenplatte
eingepreßt. Nach Anheben des Stempels wird die Vorrichtung umgedreht und durch einen
leichten Schlag auf den Fallboden 5, der erhaltene Stielfuß mit flacher Standbodenplatte
der Form entnommen.
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Da die durch den Preßvorgang erhaltene Standplatte an ihrem Rand noch
eine unerwünschte scharfe Kante aufweist, wird diese in an sich bekannter Weise
durch kurzzeitiges Erhitzen mit einer Knallgasgebläseflamme rund geschmolzen. Der
auf diese Weise erhaltene Fuß weist im Gegensatz zu den bekannten gepreßten Füßen
keine Trennfugenkerben oder Grate auf, wie sie sonst in den. üblichen Preßformei
erhalten werden.
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Durch die erfindungsgemäße Kombination des Anfertigens eines Glasfußes
mit einer Scherfußbodenplatte in einem kombinierten Saugpreßvorgang und Aufbringen
des Hohlglaskörpers auf den Fußteil ist es erstmalig gelungen, ein einfaches, wirtschaftliche
Verfahren zur Herstellung derartiger Glasgegenstände zu schaffen, wobei sich die
erhaltenen Gegenstände auf Grund ihrer Herstellungsweise auch deutlich von den in
einer Preßform erhaltenen Glaskörpern unterscheiden. Das neue Verfahren erlaubt
in einen im wesentlichen nur aus zwei Verfahrensstufen bestehenden Arbeitsgang die
Herstellung von Hohlglaskörpern mit Standfüßen, wodurch eine wesentliche Vereinfachung
der Herstellung und eine Verbilligung der erhaltenen Ware erzielt werden kann. zumal
durch das sichtbare Einblasen und Vereinigen mit dem Stielteil Ausschußware kaum
mehr anfällt.