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Die
Erfindung betrifft die Verwendung einer Fahrgasteinheit an einer
Seilschwebebahn.
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Seilschwebebahnen
sind eine Untergruppe von Seilbahnen. Seilschwebebahnen dienen in
erster Linie zur Beförderung
von Personen und werden vorwiegend in Tourismusorten in Bergregionen
eingesetzt.
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Unter
Seilschwebebahnen versteht man Beförderungssysteme im Umlauf oder
Pendelbetrieb, bei dem offene oder geschlossene Fahrzeuge über ein
Gehänge
mit einer Seilklemme beziehungsweise einem Laufwerk von einem oder
mehreren Seilen getragen werden und Personen schwebend von der einen
zur anderen Station befördern.
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Bei
den im Umlauf betriebenen Seilschwebebahnen unterscheidet man, ob
die Gehänge
beziehungsweise die daran angeordneten Sessel oder Kabinen fix mit
den Seil verbunden sind oder jeweils zum Ein- und Aussteigen der
Personen abgekoppelt werden.
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Nahezu
alle Seilschwebebahnbetreiber in Tourismusregionen haben das Problem,
dass die Auslastung zur Skisaison sehr hoch ist, jedoch im Frühjahr, Sommer
sowie auch im Herbst bei weitem nicht die maximal mögliche Auslastung
erreicht wird. Aus der
EP
1 026 061 B1 und der
DE 199 23 235 A1 sind spezielle Anlagen bekannt,
bei denen Personen bäuchlings
liegend in einem an Trag- und Führungsschienen
hängenden Wagen
von einer Bergstation in eine Talstation fahren können. Die
Wagen rollen frei und besitzen ein eigenes Bremssystem.
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Die
US 5,224,425 offenbart eine
weitere proprietäre
Vorrichtung für
die Beförderung
eines Fahrgasts in drachenfliegerähnlicher Haltung.
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Aufgabe
der Erfindung ist es daher eine Lösung für Seilschwebebahnen aufzuzeigen,
welche die Attraktivität
einer Seilschwebebahn auch für Nicht-Skifahrer
bzw. -Snowboarder stark erhöht.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch
gelöst,
dass eine Fahrgasteinheit, die der zu befördernden Person eine drachenfliegerähnliche Haltung
mit einem freien Blick nach unten ermöglicht an einer Seilschwebebahn
verwendet wird.
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Hierdurch
wird dem Benutzer ein drachenfliegerähnliches Fahrbeziehungsweise
Flugerlebnis vermittelt.
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Insbesondere
beim Ausfahren aus der Bergstation der Seilschwebebahn ergibt sich
ein Schwebegefühl,
da die zu befördernde
Personen zuerst waagrecht und dann dem Seil der Seilbahn folgend bergab
befördert
wird.
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Verstärkt wird
dieser Effekt bei Seilschwebebahnen, bei denen die Seilbahnfahrzeuge
nicht fest mit dem schneller laufenden Seil verbunden sind, sondern
an der Berg- beziehungsweise Talstation jeweils abgekoppelt werden,
um ein ruhiges Ein- und Aussteigen
zu ermöglichen.
Hier tritt der Effekt auf, dass die Fahrgasteinheit in der Bergstation
bis auf die Geschwindigkeit des Seiles beschleunigt wird und sich
somit unmittelbar an die Beschleunigungsphase der Austritt aus der Bergstation
und damit die Schwebephase entlang dem steil abfallenden Seil anschließt.
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Zielgruppe
sind Personen, welche die hohe technische Sicherheit einer Seilschwebebahn
mit einem persönlichen
Flugerlebnis verbinden wollen.
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Günstig ist
es die Fahrgasteinheit schwenkbar und drehbar relativ zum Seil der
Seilschwebebahn auszugestalten.
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Durch
die Schwenk- und Drehbarkeit der Fahrgasteinheit wird das drachenfliegerähnliche
Gefühl
verstärkt.
Außerdem
hat der Benutzer die Möglichkeit
ohne großes
Kopfverdrehen die gesamte Landschaft genießen zu können.
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Die
Fahrgasteinheit weist hierzu vorzugsweise ein Trapez auf, an der
sich die zu befördernde
Person mit den Händen
einhalten kann.
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Zur
Steuerung kann das Trapez seitlich mit drehbaren Luftpaddeln versehen
sein, so dass durch die Anströmung
der Luftpaddel eine Steuerung bezüglich der Rotation möglich ist.
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Die
Fahrgasteinheit weist vorzugsweise ein Trageelement zur Aufnahme
des Fahrgastes mit entsprechender Aufhängung zur Kräfteverteilung
und Führung
sowie eine Sicherheitseinrichtung zur sicheren Verbindung des Fahrgastes
mit der Fahrgasteinheit auf.
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Trageelement
und Sicherungseinrichtung können
in Form eines sogenannte Karpfensackes und -gurtes realisiert sein,
welcher gleichzeitig als Trageelement und Sicherheitseinrichtung
dient. Das Trageelement kann jedoch ebenso eine wetterbeständige Liegefläche sein,
die eine Bauchlage des Fahrgastes erlaubt. Die Sicherheitseinrichtung
kann in Form eines Gurtes oder eines Bügelsystems wie bei Jahrmarkt-Fahrgeschäften realisiert
sein. Das Bügelsystem
muss lediglich die sichere Festlegung des Fahrgastes in Bauchlage
am Trageelement gewährleisten.
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Die
Festlegung der Fahrgasteinheit kann an einem Gehänge für ein Seilbahnfahrzeug oder
direkt an einem Seilbahnfahrzeug erfolgen.
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Die
Festlegung direkt am Seilbahnfahrzeug ist besonders vorteilhaft
bei größeren Kabinen,
die in der Regel an Pendelbahnen vorzufinden sind.
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Je
nach Größe des Gehänges oder
des Seilbahnfahrzeuges ist es möglich
nur eine Fahrgasteinheit oder auch zwei oder drei Fahrgasteinheiten
nebeneinander bzw. an Großkabinen
auch hintereinander festzulegen.
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Alternativ
ist es auch möglich
ein individuelles Gehänge
für die
erfindungsgemäße Fahrgasteinheit
zu verwenden.
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Zur
Festlegung einer Fahrgasteinheit am Seilbahnfahrzeug beziehungsweise
am Gehänge
für ein
Seilbahnfahrzeug dient ein Anbauelement, welches eine schnelle Montage
und Demontage der Fahrgasteinheit erlaubt.
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Um
die Rotation und Translationsbewegung der Fahrgasteinheit relativ
zum Seil der Seilbahn zu ermöglichen
ist zwischen Fahrgasteinheit und Anbauelement vorzugsweise eine
Koppeleinheit vorgesehen.
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Die
Koppeleinheit kann günstigerweise
zusätzlich
mit Mitteln zur Bewegungsbegrenzung versehen sein, die eventuell
notwendig sind, um je nach den örtlichen
Gegebenheiten eine Gefährdung
des Fahrgastes auszuschließen.
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Weitere
Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Figurenbeschreibung
beziehungsweise den Unteransprüchen.
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Anhand
in den Zeichnungen dargestellter Ausführungsbeispiele wird die Erfindung
nachfolgend näher
erläutert.
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1 zeigt einen Ausschnitt
einer Seilschwebebahn mit erfindungsgemäßer Fahrgasteinheit an einem
Gehänge
für ein
Seilbahnfahrzeug,
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2 eine ähnliche Darstellung wie 1 mit zwei parallelen Fahrgasteinheiten
und
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3 einen Ausschnitt aus einer
Seilschwebebahn mit Anbringung der Fahrgasteinheit an einem Seilbahnfahrzeug.
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1 zeigt einen Ausschnitt
eines Seiles 1 einer Seilschwebebahn. An das Seil 1 ist
ein sogenanntes Gehänge 2 gekoppelt,
welches zur Verbindung einer Fahrgasteinheit 3 mit dem
Seil 1 dient. Die Fahrgasteinheit 3 ist bei bisher
bekannten Seilschwebebahnen in der Form eines Sessels, oder einer
kleinen oder großen
Kabine realisiert.
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Bei
der in 1 dargestellten
erfindungsgemäßen Fahrgasteinheit 3 erlaubt
diese dem Fahrgast eine drachenfliegerähnliche Haltung mit freiem
Blick nach unten. Die Fahrgasteinheit 3 gliedert sich auf
in ein Trageelement 4, welches hier in Form eines Karpfensackes
realisiert ist und eine Sicherungseinrichtung 5 zur sicheren
Verbindung des Fahrgastes mit dem System.
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Im
dargestellten Ausführungsbeispiel
ist die Sicherungseinrichtung 5 ein Gurt, welcher dem Fahrgast
angelegt wurde sowie eine Sicherungsleine, welche den Gurt nach
oben mit dem Gehänge 2 verbindet.
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Um
eine Schwenk- und Drehbewegung des Fahrgastes relativ zum Seil 1 zu
erlauben, ist die Fahrgasteinheit über ein Koppelelement und dieses wiederum über ein
Anbauelement 7 mit dem Gehänge 2 verbunden. Das
Koppelelement 6 erlaubt eine Rotationsbewegung mit beliebig
hoher Anzahl von Drehungen in gleicher Richtung.
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Des
weiteren kann durch das Koppelelement 6 auch die Schwenkbarkeit
relativ zum Gehänge 2 realisiert
sein. Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist
die Sicherungseinrichtung 5 ein Gurt, so dass die Schwenkbarkeit
allein schon aufgrund des Gurtes gegeben ist.
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Das
Anbauelement 7 ermöglicht
die leichte Montage beziehungsweise Demontage der gesamten Fahrgasteinheit 3 am
Gehänge 2.
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Um
dem Fahrgast ein noch stärkeres
Fluggefühl
zu vermitteln, ist die Fahrgasteinheit 3 zusätzlich noch
mit einem Trapez 8 versehen, welches der Fahrgast an der
Basis 9 mit beiden Händen
ergreifen kann.
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Das
Trapez 8 ist an seinem oberen Ende mit dem Koppelelement 6 verbunden.
Gemäß einer
vereinfachten Ausführung
kann auch auf das Koppelelement 6 mit der Möglichkeit
der beliebigen Drehung in eine Richtung verzichtet werden und statt
dessen eine Bandschlinge verwendet werden.
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Um
dem Fahrgast eine Steuermöglichkeit
zu verleihen, ist gemäß einer
Weiterbildung die Basis 9 des Trapezes mit einem integrierten
drehbaren Luftpaddel 10 versehen, bei dem die beiden Paddelflächen (in 1 gestrichelt dargestellt)
senkrecht aufeinander stehen, so dass durch die Drehung der Paddelflächen links
beziehungsweise rechts des Fahrgastes ein erhöhter Luftwiderstand und somit
in diese Richtung eine Drehung bewirkt werden kann. Durch die Beförderung
der Fahrgasteinheit 3 in Seilgeschwindigkeit der Seilschwebebahnen
sind die Luftpaddel 10 automatisch immer angeströmt.
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2 zeigt eine alternative
Ausführungsform
der Erfindung, wobei gleiche Elemente mit den gleichen Bezugszeichen
versehen sind.
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Gemäß dieser
Ausführungsform
sind zwei Fahrgasteinheiten 3 pro Gehänge 2 angeordnet.
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Bei
dieser Ausführungsform
wurde auf ein Trapez und eine Steuerungsmöglichkeit durch den Fahrgast
verzichtet und die Koppeleinheit 6 vereinfacht in Form
einer Bandschlinge ausgeführt.
Durch das Anbauelement 7 wird eine sichere Verbindung der
Koppeleinheit 6 zum Gehänge 2 gewährleistet.
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Gemäß nicht
dargestellten Ausführungsformen
können
je nach Größe des Gehänges 2 auch drei
oder mehrere Fahrgasteinheiten 3 pro Gehänge 2 angeordnet
sein.
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3 zeigt eine dritte Ausführungsform
der Erfindung, wobei hier die Fahrgasteinheit 3 nicht direkt
am Gehänge 2 angeordnet
ist, sondern an einem Seilbahnfahrzeug 11. Das Seilbahnfahrzeug 11 ist hier
in Form einer Kabine dargestellt, an dessen Unterseite über ein
speziell ausgeführtes
Anbauelement 7, die Fahrgasteinheit 3 festgelegt
ist.
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Im
dargestellten Ausführungsbeispiel
ist das Anbauelement 7 als Seilschlaufe ausgebildet, in
welches das Koppelelement 6 ebenfalls als Seilschlaufe ausgebildet,
zum Beispiel mit einem Karabiner eingeklinkt wird. Die weiteren
Merkmale sind identisch mit den zuvor beschriebenen Ausführungsbeispielen und
mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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Das
erfindungsgemäße Fahrgasthängesystem
ist insbesondere für
den Einsatz an Bergbahnen geeignet. Die Seilschwebebahnen sind in
der Regel über
einen Elektromotor angetrieben und weisen zumindest eine Tal- und
eine Bergstation auf.
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In
der Tal- oder Bergstation steigt der Fahrgast auf die erfindungsgemäße Fahrgasteinheit
und wird gesichert. In der anderen Station angekommen kann der Fahrgast
aussteigen und eine anderer Fahrgast einsteigen oder der Fahrgast
durchfährt
die Station und fährt
wieder zurück.
Das Ein- und Aussteigen sowie die Sicherung des Fahrgastes sind
wesentlich erleichtert bei Pendelbahnen bzw. bei Seilschwebebahnen
im Umlaufbetrieb, bei denen die Fahrgasteinheit einschließlich Gehänge in der
Station vom umlaufenden Seil abgekoppelt wird und erst zur Beförderung
wieder angekoppelt wird.
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Je
nach Ausgestaltung der Trageeinheit und Sicherungseinrichtung kann
die Erfindung auch bei Seilschwebebahnen, bei denen die Fahrgasteinheiten
nicht vom umlaufenden Seil getrennt werden, eingesetzt werden. Bei
diesen Systemen muss lediglich die Umlaufgeschwindigkeit zum Ein-
und Aussteigen reduziert werden.
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Die
Erfindung ist nicht auf die dargestellten Ausführungsbeispiele, insbesondere
nicht auf die Verwendung von Karpfengurten beziehungsweise Liegen
beschränkt,
sondern umfasst alle Ausführungsvarianten,
welche die Aufnahme eines Fahrgastes in einer Position ermöglichen,
die dem Fahrgast eine drachenfliegerähnliche Haltung mit einer bäuchlings
liegenden Lage und freiem Blick nach unten erlauben.
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- 1
- Seil
der Seilschwebebahn
- 2
- Gehänge für ein Seilbahnfahrzeug
- 3
- Fahrgasteinheit
- 4
- Trageelement
- 5
- Sicherungseinrichtung
- 6
- Koppeleinheit
- 7
- Anbauelement
- 8
- Trapez
- 9
- Basis
- 10
- Luftpaddel
- 11
- Seilbahnfahrzeug