DE1035315B - Verfahren und Vorrichtung zum Entfernen von fluechtigen Verunreinigungen, insbesondere Monomeranteilen aus frisch gesponnenen, aus synthetischen Linearpolymeren bestehenden Faeden - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Entfernen von fluechtigen Verunreinigungen, insbesondere Monomeranteilen aus frisch gesponnenen, aus synthetischen Linearpolymeren bestehenden FaedenInfo
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Description
Die Erfindung hat eine Verbesserung des Schmelzspinnverfahrens für synthetische Linearpolymere, insbesondere
für solche mit einem Gehalt an flüchtigen Monomeren oder an Anteilen niedrigen Molekulargewichtes
zum Ziel.
Eines der Beispiele für derartige Polymere ist das, welches durch Polymerisation bzw. Polykondensation
von Caprolactam oder Aminocapronsäure erhältlich ist; die Erfindung erstreckt sich jedoch auch auf
andersartige Polymere, bei denen es sich um den Entzug unerwünschter Anteile handelt.
Beim Verspinnen von Polymeren aus dem geschmolzenen Zustand ergeben sich dadurch beträchtliche
Schwierigkeiten, daß sich Monomeranteile in Dampfform aus dem Faden entwickeln.
(Der Ausdruck »Monomeranteile«, wie er hier der Kürze halber verwendet wird, bezeichnet nicht nur die
Monomeren selbst, sondern auch Komponenten niedrigen Molekulargewichtes, die zugegen sein können.)
Das Entweichen von Monomeranteilen im Spinnraum ist von beträchtlichem Nachteil, da hierdurch die
Atmosphäre verunreinigt wird, wodurch die in dem betreffenden Raum untergebrachten Maschinen beschädigt
werden können, ganz abgesehen davon, daß die betreffenden Anteile dabei verlorengehen. Diese
Nachteile sind insbesondere dann von Bedeutung, wenn, wie üblich, die aus der Spinndüse kommenden,
noch plastischen Fäden auf ihrem Weg zu den Aufwickelvorrichtungen durch Umkleidungen geschützt
sind. Im übrigen steigt die Temperatur innerhalb dieser Umkleidungen gegenüber der im Spinnraum selbst
herrschenden, ziemlich stark an, wodurch die Verfestigung des Fadens oder Fadenbündels beträchtlich
verlangsamt wird.
Sämtliche erwähnten Nachteile werden gemäß der Erfindung dadurch ausgeschaltet, daß die Fäden unmittelbar
nach Verlassen der Spinndüse nahe einem vorzugsweise einen zusammenhängenden Film bildenden
Strom einer als Lösungsmittel für die sich entwickelnden Monomerdämpfe geeigneten Flüssigkeit
mit großer Oberfläche entlang geführt werden. Zweckmäßig werden dabei die Fäden durch eine für Dämpfe
durchlässige netz- oder siebartig gelochte Trenneinrichtung gegen den Flüssigkeitsstrom abgegrenzt geführt.
Das Verfahren wird praktisch so durchgeführt, daß man die Fäden unmittelbar nach ihrer Erzeugung, d.h.
anschließend an die Spinndüse durch eine vorzugsweise nach außen durch eine Umkleidung abgeschirmte Zone
fließen läßt, die von einem Flüssigkeitsstrom durchflossen wird, ohne daß sie jedoch mit der Flüssigkeit
in unmittelbare Berührung kommen. Hierbei erwies sich Wasser als zur Aufnahme der aus den zunächst
noch warmen und plastischen Fäden entweichenden Verfahren und Vorrichtung zum Entfernen
von flüchtigen Verunreinigungen,
insbesondere Monomeranteilen aus
frisch gesponnenen, aus synthetischen
Linearpolymeren bestehenden Fäden
Anmelder:
PERFOGIT Societä per Azioni,
Mailand (Italien)
Mailand (Italien)
Vertreter: Dr.-Ing. F. Wuesthoff, Dipl.-Ing. G. Puls
und Dipl.-Chem. Dr. rer. nat. E. Frhr. v. Pechmann,
Patentanwälte, München 9, Schweigerstr. 2
Beanspruchte Priorität:
Italien vom 17. September 1952
Italien vom 17. September 1952
Werner Muench, Cesano Maderno,
Luigi Notarbartolo, Mailand,
und Giuseppe Mariani, Varedo (Italien),
sind als Erfinder genannt worden
Monomerdämpfe besonders geeignete Flüssigkeit, insbesondere wenn es sich um Fäden aus Caprolactarn-
und Aminocapronsäurepolymeren handelt. Es sind jedoch auch andere Absorptionsflüssigkeiten denkbar,
die im Rahmen des Verfahrens, entsprechend den jeweils zu absorbierenden Anteilen, benutzt werden
können.
Zwecks Vermeidung einer Berührung der Fäden mit dem Absorptionsmittel können eine oder mehrere
für Dämpfe durchlässige, netz- oder siebartige Trenneinrichtungen zwischen Fadenbahn und Flüssigkeitsstrom
vorgesehen sein. Zweckmäßigerweise läßt man die Flüssigkeit an der Innenwand einer Umkleidung,
z.B. eines Rohres, die die Behandlungszone nach außen abgrenzt, entlang fließen. Die aktive Oberfläche des
sich bildenden Flüssigkeitsfilms kann durch Füllkörper, wie Ringe u. dgl., vergrößert werden. Die absorbierten
Anteile (Monomere usw.) können zurückgewonnen werden, indem man sie kontinuierlich einem
Teil des Absorptionsmittels entzieht, während der Rest unter Verdünnen mit frischem Lösungsmittel
neuerdings durch die Vorrichtung geleitet wird.
809 579/400
Bei Anwendung des Verfahrens nach der Erfindung wird überdies das erwähnte Überhitzen der in der Umkleidung
eingeschlossenen Luft verhindert, so daß sich die Fäden normal verfestigen können.
Es fehlte nicht an Versuchen, das an sich bekannte Problem zu lösen. So wurde ein direktes Kühlen mit
kaltem Wasser und anschließendes Trocknen der plastischen Fäden mittels eines erhitzten Mediums
vorgeschlagen, wobei diese noch dazu mit Walzen in Berührung kommen. Es ist leicht einzusehen, daß hierbei
eine Beschädigung der zarten Gebilde unvermeidlich ist, abgesehen davon, daß sie unter Wasseraufnahme
quellen und das aufgenommene Wasser dann wieder entzogen werden muß. Nach einem anderen
Vorschlag verspinnt man die Schmelze in einem evakuierten Raum, wobei ein Hochvakuum angewendet
werden muß. Durch die Anordnung eines solchen Durchgangsraumes ergibt sich, wie ersichtlich, eine
Fülle neuer Probleme apparativer Art, die das Verspinnen komplizieren und wesentlich verteuern, so daß
ein dringender Bedarf nach einer Methode bestand, die ohne Anwendung eines Vakuums und ohne Gefahr
für die empfindlichen plastischen Gebilde mit Sicherheit zum Entzug der störenden Anteile in Dampfform
führt. Diesem Bedarf kommt das Verfahren und die Vorrichtung nach der Erfindung entgegen.
Zu der bisher ebenfalls angewandten Heißwasserwäsche sei noch bemerkt, daß sich die hierbei erhaltenden
Fäden in der Praxis als spröde und wenig reißfest erwiesen, was darauf zurückzuführen ist, daß sie
leicht allzu intensiv ausgelaugt werden. Auch dieser Nachteil, der sich vor allem beim nachfolgenden Kaltstrecken
sehr unangenehm auswirken kann, wird beim Verfahren nach der Erfindung vermieden, das unter
Anwendung einer denkbar einfachen Vorrichtung und auf schonendste Weise zu der gewünschten Reinigung
der Spinnfäden führt, ohne diese über Gebühr auszulaugen oder sie mit Quellmitteln zu belasten, die
hinterher wieder entfernt werden müssen. Die Kosten für die zusätzlichen Einrichtungen sind Vergleichsweise
sehr gering, und jeglicher zusätzlicher Arbeitsaufwand, wie er z. B. für die Steuerung und Überwachung
von Vakuumapparaten nötig ist, wird vermieden.
Die Erfindung sei an Hand schematischer Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt dabei
Fig. 1 in schematischer Darstellung eine erste Ausführungsform der Erfindung,
Fig. 2 einen Längsschnitt durch einen Teil einer anderen Ausführungsform und
Fig. 3 eine Draufsicht auf eine weitere Ausführungsform, die im Längsschnitt der Ausführungsform nach
Fig. 2 entsprechen würde.
In Fig. 1 ist 10 eine Spinndüse, aus welcher ein Fadenbündel ausgepreßt wird, das bei 11 durch eine
einzige Linie dargestellt ist. 12 ist eine rohrförmige Umkleidung, zweckmäßigerweise aus Metall, welche
sich nach unten bis nahe zu der schematisch durch die Walzen 14 angedeuteten Vorrichtung erstreckt, mittels
der die Fäden abgezogen und einer Spule 13 zügeführt werden. Die Umkleidung 12 kann sich, wie in
der Zeichnung angedeutet, nach oben bis zu dem Spinnkopf 15 erstrecken oder kann auch kürzer sein und
zwischen ihrem oberen Ende und dem Boden des Spinnkopfes eine Lücke lassen. Im Inneren der Umkleidung
ist ein Metallnetz 16 im wesentlichen konzentrisch angeordnet. Zwischen der Umkleidung 12 und dem Netz
16 wird ein Wasserfilm 17 konstant im Fließen gehalten. Das Fließen des Wassers kann mittels einer
geeigneten Einrichtung, z. B. ein gelochtes Rohr, aufrechterhalten werden, das an dem oberen Ende der
Umkleidung 12 angeordnet und in der Zeichnung mit 18 bezeichnet ist. Mittels einer Rohrleitung 19 und
einer Pumpe 20 wird das Wasser zugeführt, das sich, nachdem es die Monomeranteile absorbiert hat, an
dem Boden der Vorrichtung in einem ringförmigen Becken 21 sammelt, aus dem es über die Leitung 22
abgezogen wird.
Falls es zwecks leichter und wirtschaftlicher Rückgewinnung der Monomeranteile erwünscht ist, zu
Lösungen dieser Anteile von genügend hoher Konzentration zu gelangen, kann man das Wasser teilweise
in den Kreislauf zurückführen, was sowohl für die soeben beschriebene, wie für weiterhin zu beschreibende,
wie überhaupt für sämtliche der Erfindung entsprechenden Ausführungsformen gilt. In diesem Fall
wird ein erheblicher Teil der Lösung, die die Monomeranteile enthält, nachdem sie aus dem Sammelbecken
21 abgezogen worden ist, über die Leitung 23 zu der Pumpe 20 zurückgeführt, die sie in den Kreislauf
zurückschickt. Ein anderer Teil der Lösung wird über die Leitung 24 kontinuierlich abgezogen und einer
geeigneten Rückgewinnungsanlage (nicht aufgeführt) zugeleitet, während man über die Leitung 25 eine entsprechende
Menge Frischwasser kontinuierlich zuführt.
Eine besonders vorteilhafte Ausführungsform der Vorrichtung nach der Erfindung ist in Fig. 2 dargestellt.
Hierbei sind zwischen die Umkleidung 12 und das Netz 16 Füllkörper 30 eingebracht, die den Zweck
haben, die Bildung eines Wasserfilms hervorzurufen, der eine noch größere Oberfläche aufweist und dadurch
noch wirkungsvoller ist, als der nach der in Fig. 1 gezeigten Ausführungsform gebildete. Innerhalb
des Netzes 16 ist vorzugsweise ein Rohr 31 vorgesehen, das mit Löchern oder anderen öffnungen versehen
ist, welche in ihrer Gesamtheit einen beträchtlichen Bereich des Rohres einnehmen und hierdurch
den leichten Durchtritt der Monomeranteile erlauben.
Eine besonders geeignete Ausführungsform, von der Gebrauch gemacht werden kann, wenn eine größere
Zahl von Spinnköpfen nahe beieinander vorgesehen sind, ist in Fig. 3 dargestellt. Hierbei ist eine Anzahl
Spinndüsen (in der Zeichnung beispielsweise acht) vorgesehen, die eine gleiche Anzahl Fadenbündel 11
liefern. Entsprechend jedem Fadenbündel ist ein gelochtes Rohr 31 vorgesehen. An Stelle von acht getrennten
Umkleidungen wird jedoch in diesem Fall eine einzige Umkleidung in Form eines Gehäuses 40
verwendet, in welchem die Formkörper 41 mit Hilfe von Längsnetzen 42 an Ort und Stelle gehalten werden.
Parallel zu den Netzen sind am oberen Ende des Gehäuses 40 gelochte Rohre oder andere Einrichtungen
zur Wasserzuführung vorgesehen, die als Brauseköpfe wirken und in der Zeichnung nicht dargestellt
sind. Das Wasser sammelt sich in Becken 43 oder anderen geeigneten Sammelgefäßen am Boden des Gehäuses
40. Der Kreislauf des Wassers und der Lösung der monomeren Anteile entspricht dem in Fig. 1
schematisch angegebenen oder kann von anderer geeigneter Art sein.
Die Ausführungsform nach Fig. 3 würde übrigens im Längsschnitt der Fig. 2 entsprechen, insofern als
in einem derartigen Schnitt die über die ganze Länge verlaufenden Netze 42 ebenso aussehen würden wie
das rohrförmige Netz 16 (Fig. 2) und die Formkörperschichten 41 der ringförmig angeordneten Schicht 30
entsprechen würden.
Es ist noch zu erwähnen, daß es grundsätzlich möglich ist, die Umkleidung 12 bzw. das Gehäuse 40 wegzulassen.
Vorzugsweise sieht man jedoch diese Vor-
richtungen vor, da sie die praktische Durchführung des Verfahrens nach der Erfindung auf einfache und
zuverlässige Weise gestatten.
Claims (10)
1. Verfahren zum Entfernen von flüchtigen Verunreinigungen, insbesondere Monomeranteilen,
aus frisch gesponnenen, aus synthetischen Linearpolymeren bestehenden Fäden, dadurch gekennzeichnet,
daß die Fäden unmittelbar nach Verlassen der Spinndüse nahe einem vorzugsweise einen zusammenhängenden
Film bildenden Strom einer als Lösungsmittel für die sich entwickelnden Monomerdämpf
e geeigneten Flüssigkeit mit großer Oberfläche entlang geführt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Fäden durch eine für Dämpfe
durchlässige netz- oder siebartig gelochte Trenneinrichtung gegen den Flüssigkeitsstrom abgegrenzt
geführt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Flüssigkeit an der Innenwand
einer Umkleidung, z. B. eines Rohres, entlang fließen gelassen wird, wobei gegebenenfalls
in den Weg des Flüssigkeitsstromes zwecks weiterer Vergrößerung der aktiven Oberfläche Füllkörper
eingebracht sein können.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß ein Teil des Lösungsmittels
zwecks Wiedergewinnung der aufgenommenen Monomeranteile einer Rückgewinnungsanlage
zugeleitet, während der Rest unter Verdünnen mit frischem Lösungsmittel in den Kreislauf zurückgeführt
wird.
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das synthetische
Linearpolymere das Polymerisations- bzw. Polykondensationsprodukt aus Caprolactam oder
Aminocapronsäure und die Flüssigkeit Wasser ist.
6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 bis 3, gekennzeichnet durch
ein vorzugsweise unmittelbar an die Spinndüse anschließendes, den Faden oder das Fadenbündel
im Abstand umgebendes Rohr (12), an dessen Innenwand ein einen Film bildender Flüssigkeitsstrom
(17) herabfließt.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, gekennzeichnet durch ein zwischen dem Faden bzw. Fadenbündel
und dem Rohr (12) angeordnetes Metallnetz (16).
8. Vorrichtung nach Anspruch 6 und 7, gekennzeichnet durch zwischen dem Rohr (12) und dem
Netz (16) eingebrachte, zur Vergrößerung der Flüssigkeitsoberfläche dienende Füllkörper (30).
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 8, gekennzeichnet durch ein zwischen dem Faden
bzw. Fadenbündel und dem Metallnetz (16) angeordnetes, für Dämpfe durchlässiges gelochtes
Rohr (31).
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 9, gekennzeichnet durch mehrere nebeneinander
in einem einzigen nach außen abgegrenzten Raum (40), dessen von Flüssigkeit überspülte Innenwände
gemäß Anspruch 7 und 8 ausgestaltet sind, angeordnete, den Faden bzw. das Fadenbündel
umgebende, gelochte Rohre (31).
In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschrift Nr. 849 591;
schweizerische Patentschrift Nr. 280 798.
Deutsche Patentschrift Nr. 849 591;
schweizerische Patentschrift Nr. 280 798.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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