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Die
Erfindung betrifft ein Übe-
und Reiseinstrument, das durch Zusammenklappen verkleinerbar ist
und hierdurch platzsparend gelagert oder transportiert werden kann.
Konzipiert ist dieses Instrument hauptsächlich für Musiker, deren Instrumente
akustisch laut klingen, wie z. B. Gitarre. Der Sinn dieses Übe- und
Reiseinstruments wird an folgenden Beispielen deutlich:
- – Musiker
könnten,
während
der Beaufsichtigung ihres Nachwuchses in deren Ruhe- und Schlafphase,
ihre Zeit gut zur Bewältigung
ihres Übepensums
nutzen.
- – Um
ein Saiteninstrument zu erlernen, braucht man tolerante Mitmenschen,
und auch technische Übungen
können
nervtötend
auf Mitbewohner und Nachbarn wirken. Diverse Rechtsstreitigkeiten
zu diesem Thema sind wohl bekannt.
- – Profimusiker
auf Tournee haben zwischen den Auftritten meist freie Tage, die
zum Üben
wie geschaffen sind, aber auch im Hotel gibt es Zimmernachbarn.
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Um
also den Musikern zu jeder Tages- und Nachtzeit das Üben unter
gewohnten Bedingungen zu ermöglichen,
ist es notwendig, ihnen ein akustisch sehr leise klingendes, oder über Kopfhörer betreibbares
Instrument an die Hand zu geben, welches gleichzeitig im Spielgefühl authentisch
ist und die Praktizierbarkeit aller üblichen Spieltechniken zulässt. Weiter
ist es vorteilhaft, dieses Instrument zu Reisezwecken leicht und
unkompliziert verkleinern zu können.
Da ein solches Übe-
und Reiseinstrument das akustisch laut klingende Instrument nicht
ersetzen kann und soll, darf es in der Herstellung einen gewissen
Kostenrahmen nicht übersteigen.
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Bei
bisher bekannten Reisegitarren, wie z. B. bei den deutschen Gebrauchsmustern
DE 8232675 U1 ,
DE 1885390 U oder
DE 29521661 U1 ,
bestehen die Bauteile im Wesentlichen aus einem Halsteil und zwei
einsteckbaren Rahmenteilen, die den Korpusumriss bilden. Um diese
Instrumente platzsparend verstauen zu können, müssen die Rahmenteile demontiert
werden. Weiter verfügen
diese Instrumente nicht über
Boden und Decke. Der Platz zwischen Halsteil und Umrissrahmen wird
von Luft eingenommen. Durch den fehlenden Gitarrenboden können die Gitarristen
bei der Haltung dieser Instrumente keinen Gegendruck durch ihren
Oberkörper
erzeugen. Wegen der fehlenden Gitarrendecke ist es den meisten Akustikgitarristen
unmöglich
ihre gewohnte Spieltechnik auszuüben.
Viele Fingerpicking-Gitarristen benötigen die Gitarrendecke, um
beim Spielen den kleinen Finger hier aufzustützen. Die inzwischen üblichen
Perkussionseinlagen sind ohne Gitarrendecke undenkbar. Flamenco
ist hier wohl als Extrembeispiel zu nennen. Da die beschriebenen
Instrumente ihr Wirbelbrett meist an der Stegseite haben, ist auch kein "Ziehen" der Saiten zwischen
Sattel und Mechanik (Vibrato) möglich.
Ein Schallloch, welches zur Orientierung dient und die Bewegungsfreiheit
der Fingerspitzen beim Saitenzupfen gewährleistet, fehlt ebenfalls.
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Bei
der Offenlegungsschrift
DE
10253941 A1 wird gleichfalls eine Rahmengitarre beschrieben,
die über
eine elektrische Perkussionseinheit verfügt und über Lautsprecher den Perkussionsschall
abstrahlt. Hierzu müssen
allerdings die Perkussionskissen mit den Händen oder Fingern genau getroffen
werden. Deshalb muss ein Gitarrist eine völlig neue Spieltechnik er lernen,
die dann aber auch nur auf diesem Instrument anwendbar ist. (Bei
der von mir offenbarten Übe-
und Reisegitarre hingegen, soll den Musikern ihre gewohnte und erlernte
Spieltechnik erhalten bleiben, die sie hernach auf jeder gewöhnlichen
akustischen Gitarre vortragen können).
Zudem sind die Lautsprecher und Perkussionskissen für Akustikgitarristen
in ihrer gewohnten Spielweise eher hinderlich.
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Spekulationen über das
Gewicht dieses Instruments, mit den bereits genannten Bauteilen
plus Batterien zur Stromversorgung, könnte man durchaus anstellen.
Für Gitarristen,
die den Umgang mit akustischen Gitarren gewohnt sind, bestehen daher große Probleme
all die oben genannten Instrumente zum Üben oder Spielen einzusetzen.
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Beim
Gebrauchsmuster
DE 7613617
U ist der Gitarrenhals umklappbar und hierdurch eine enorm
aufwendige Mechanik notwendig, damit die Saiten über Umlenkrollen in ihrer Spannung
gleich bleiben. Bei länger
zusammengeklappter Gitarre werden die Saiten an diesen Rollen derart
gebogen, dass sie zum Spielen unbrauchbar sind. Zudem ist die Stimmungsstabilität der Saiten
schlecht möglich. Diese
Umlenkrollen haben zum Aufnehmen der einzelnen Saiten Führungsrillen,
die gleichzeitig die Saitenabstände
einteilen. Nun gibt es aber bei Saiteninstrumenten eine Vielzahl
von Variationen, was die Saitenanzahl, die Saitenabstände und
die Saitendurchmesser betrifft. Es müssten also für jeden
Instrumententyp (z. B. Bass, Geige, Laute, Gitarren von 6 bis 12saitig
usw.) jeweils eigene Führungsrollen
produziert werden und die Korpusfräsungen entsprechend angepasst
sein. Hierdurch ist eine wirtschaftliche Produktion, die alle Hals-Korpusinstrumente
abdeckt, unmöglich.
Das beschriebene Instrument wurde deshalb auch nur als Elektrogitarre
angeboten. Um all diese mechani schen Teile im Korpus zu montieren,
ist dieser nur in Massivbautechnik denkbar. Weiter verleihen die
gesamten mechanischen Teile der Gitarre ein enormes Gewicht, was
für ein
Reiseinstrument unvorteilhaft ist.
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Aus
der
US 5,383,38 A eine
Gitarre mit einem zusammenklappbaren Hals bekannt. Beim Zusammenklappen
des Halses bleibt die Mensur nicht erhalten.
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Die
US 5,929,362 A Ubeschreibt
eine Gitarre, bei der der Hals unter Beibehaltung der Mensur in einem
Stück vom
Korpus abgenommen werden kann.
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Die
GB 2 365 198 A fenbart
eine Gitarre, bei welcher der Hals verschwenkbar am Korpus angebracht
ist. Auch bei dieser Gitarre bleibt bei verschwenktem Hals die Mensur
nicht erhalten. Auch die
US
4,073,211 A beschreibt eine ähnliche Gitarre.
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Für Akustikgitarristen
sind also die oben genannten Instrumente unbrauchbar, um ihre gewohnte Spielweise
praktizieren zu können.
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Die
Lösung
folgender Aufgaben stellte sich mir, nicht zuletzt von diversen
Akustikgitarristen (für die
der bisherige Stand der Technik ungenügend ist) angeregt, eine Übe- und
Reisegitarre zu entwickeln, die durch wenige Handgriffe spielfertig
aufgebaut ist, ohne Einzelteile montieren zu müssen und die zu Lager- oder
Transportzwecken wieder platzsparend verkleinert werden kann.
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Alle
spieltechnische Möglichkeiten
(Aufstützen
der Finger auf die Decke, Auflegen der Handkante am Steg, Verfügbarkeit
von Perkussionsfläche, Saitenlänge zwischen
Sattel und Stimm- Mechanik, ein
Schallloch zu Orientierungszwecken und ausreichender Bewegungsfreiheit
der Fingerspitzen usw.) sollten auf dem Instrument unter reellen
Bedingungen praktizierbar sein. Die gewohnte Spielmensur (schwingende
Saitenlänge)
sollte ungeteilt erhalten bleiben. Das Instrument sollte als akustisch
leise klingend, sowie auch über
ein Tonabnehmersystem verstärkt
einsetzbar sein. Die Möglichkeit
einen Kopfhörerverstärker an
der Gitarre anzubringen, sollte vorhanden sein.
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Um
die Gitarre ohne Beschädigung
abstellen zu können,
sollte es nicht nötig
sein, einen externen Gitarrenständer
mit sich zu führen.
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Alle
handelsübliche
Saiteninstrumente, welche bautechnisch über einen Hals und einen Korpus verfügen, sollten
in wirtschaftlich vertretbarem Rahmen als Übe- und Reisemusikinstrument
produzierbar sein.
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Diese
Aufgabe wird durch eine Übe-
und Reisegitarre mit den im Patentanspruch 1 angegebenen Merkmalen
gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Die
von mir entwickelte Übe-
und Reisegitarre zeichnet sich durch eine kompakte Konstruktion aus,
die es erlaubt, das Instrument mit nur drei Handgriffen auf- oder
abbauen zu können,
ohne Einzelteile montieren zu müssen.
Somit kann die Gitarre kinderleicht zu Lager- und Transportzwecken
verkleinert werden und ist bei Bedarf in wenigen Sekunden wieder
spielfertig aufgebaut. Eine Teilung oder Verkürzung der Mensur (schwingende
Saitenlänge)
ist unnötig.
Um den Musikern beim Üben
und Spielen auf diesem Instrument ein authentisches Spielgefühl zu vermitteln,
ist es erforderlich die einzelnen Bauteile der Gitarre in Funktion
und Ausführung
so zu gestalten, dass die gewohnte Spieltechnik ermöglicht bleibt.
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Beschreibung der offenbarten Übe- und
Reisegitarre anhand von 4 Zeichnungen.
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1 Übe- und
Reisegitarre in Perspektivansicht, schräg vorne, in aufgebautem Zustand.
In einem internen Gitarrenständer
stehend.
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2 Übe- und
Reisegitarre in Perspektivansicht, schräg vorne, beim Zusammenklappen
eines Korpusmittelblockes mit Gitarrenhals in Längsrichtung gegen zwei miteinander
verbundene Korpusflügel.
In einem internen Gitarrenständer
stehend.
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3 Übe- und
Reisegitarre in zusammengeklapptem Zustand mit eingeklapptem Gitarrenständer. Der
Gitarrenhals ist in einer Halsauflage mit Querstrebe arretiert.
Vorderansicht. Da die Korpusflügel
um etwa 180 Grad eingeklappt sind, betrachtet man hier die zwei
Korpusflügel
in Rückansicht
aus 1 + 2.
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4 Übe- und
Reisegitarre in zusammengeklapptem Zustand mit eingeklapptem Gitarrenständer. Der
Gitarrenhals ist in einer Halsauflage mit Querstrebe arretiert.
Rückansicht.
Da die Korpusflügel
um etwa 180 Grad eingeklappt sind, betrachtet man hier die zwei
Korpusflügel
in Vorderansicht aus 1 + 2.
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> Bauteile, welche sich
aus mehreren Einzelteilen zusammensetzen und in ihrer Summe eine
eigene Bezeichnung haben, sind durch Pfeile gekennzeichnet.
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Die Übe- und
Reisegitarre besteht im Wesentlichen aus folgenden Bauteilen:
Einem
Gitarrenhals (1, 1), bestehend
aus einem Halsprofil (2, 4) mit Griffbrett
(3, 1) und Bünden (4, 1),
einem Kopf (5, 1) mit Stimm-Mechaniken (6, 1),
woran Saiten (7, 1) befestigt
sind und einem Sattel (8, 1), der
die oberen Saitenabstände
einteilt. Der Gitarrenhals (1, 1) ist mit
einem Korpusmittelblock (9, 1), in dessen Vorderseite
eine Schalllochvertiefung (17, 1) eingefräst ist,
fest verbunden. Am unteren Ende des Korpusmittelblocks (9, 1)
(Vorderseite) ist ein Steg (18, 1) mit Stegeinlage
(19, 1) und Bohrungen zur Saitenaufnahme,
und somit zur unteren Saiteneinteilung befestigt. Im Korpusmittelblock (9, 4)
werden seitlich zwei durch Querstreben (11, 4)
fest miteinander verbundene Korpusflügel (KF, 4)
an zwei Drehlagern (10, 4) aufgenommen.
Diese Korpusflügel
(KF, 4) können durch
einen Schnellspannverschluss (16, 4), der am
Korpusmittelblock (9, 4) (Rückseite)
drehbar verankert ist, fixiert werden. An der Rückseite des Korpusmittelblocks
(9, 4) befindet sich eine Aufnahmehalterung
(20, 4), um einen Kopfhörerverstärker daran
befestigen zu können.
Weiter ist hier ein Elektronikfach (21, 4)
mit Schublade (22, 4) zur Unterbringung
eines aktiven Stegtonabnehmersystems mit Batterie und Ausgangsbuchse (23,
Fig. ) vorhanden. Die Korpusflügel
(KF, Fig. ) bestehen aus je einer Innenzarge (12, 1),
je einer Aussenzarge (13, 1), je einem
Boden (14, 3) und je einer Decke (15, 1).
An den Innenzargen (12, 1) der Korpusflügel (KF, 1)
ist ein Gitarrenständer
(GS, 1), bestehend aus zwei Ständerquerstreben (28, 1)
und zwei Standkufen (27, 1), befestigt.
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Die
hier beschriebene Übe-
und Reisegitarre kann zu Lager- oder
Transportzwecken durch Zusammenklappen der miteinander verbundenen
Korpusflügel
(KF, 4) gegen den Gitarrenhals (1, 4)
mit Korpusmittelblock (9, 4) verkleinert werden.
Um ein Zusammen- oder Aufklappen der Übe- und Reisegitarre zu ermöglichen,
ist es notwendig, den Gitarrenkorpus aus drei Teilen herzustellen. Der
Korpusmittelblock (9, 4) erfüllt als
Kernstück hierbei
viele Funktionen. Zunächst
dient er zur Befestigung des Gitarrenhalses (1, 4).
Weiter werden seitlich im Korpusmittelblock (9, 4)
zwei Drehlager (10, 4), der
durch Querstreben (11, 4) fest
miteinander verbundenen Korpusflügel
(KF, 4), aufgenommen. (Die Position dieser Drehlager
fällt je
nach Saitenmusikinstrumententyp unterschiedlich aus). Da die Korpusflügel (KF, 2) durch
Querstreben (11, 2) fest
miteinander verbunden sind und den Korpusmittelblock (9, 2) links
und rechts einschliessen, ist ein Bewegen der Korpusflügel (KF, 2)
in diese Richtungen unmöglich.
So gelagert, können
die Korpusflügel
(KF, 2) nur nach vorne oder hinten bewegt werden. Da
die Stegarme (25 2 od. 4)
links und rechts über den
Korpusmittelblock (9, 2 od. 4)
ragen, dienen sie beim Aufklappen der Korpusflügel (KF, 1)
hier als Anschlag. Gleichzeitig schlagen die Querstreben (11, 2)
der Korpusflügel
(KF, 2) am Korpusmittelblock (9, 2)
(Rückseite)
an und können
dort durch einen Schnellspannverschluss (16, 4),
der im Korpusmittelblock (9, 4) (Rückseite)
drehbar verankert ist, mit etwa einer Viertelumdrehung durch einen
Handgriff arretiert werden.
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Dieser
Schnellspannverschluss (16, 4) zeichnet
sich dadurch aus, dass er sich bei eventueller Abnutzung automatisch
durch Weiterdrehen in Arretierrichtung selbst nachstellt, und somit
die Querstreben (11, 2) der Korpusflügel (KF, 2)
immer sicher am Korpusmittelblock (9, 2)
(Rückseite)
fixiert. In dieser Position ist die Übe-und Reisegitarre spielfertig
aufgebaut. Nun bildet der Korpusmittelblock (9, 1)
(Vorderseite) gemeinsam mit den Decken (15, 1)
der Korpusflügel
(KF, 1) eine plane Fläche, und somit im spieltechnisch
relevanten Bereich eine durchgehende Gitarrendecke. Um die Übe- und
Reisegitarre wieder zu Lager- oder Transportzwecken verkleinern
zu können,
muss nur der Schnellspannverschluss (16, 4)
in die entgegengesetzte Richtung um etwa eine Viertelumdrehung geöffnet werden
und die Korpusflügel
(KF, 2) können
gegen den Korpusmittelblock (9, 2) mit Gitarrenhals
(1, 2) in Längsrichtung um etwa 180 Grad
zusammengeklappt werden. Der Gitarrenhals (1, 3)
und der obere Teil des Korpusmittelblocks (9, 3)
befinden sich nun zwischen den Korpusflügeln (KF, 3).
Die Rückseite
des Gitarrenhalses (1, 3) liegt
jetzt in einer Halsauflage mit Querstrebe (26, 3),
die zugleich als weitere Querverbindung der Korpusflügel (KF, 3)
dient. Hier kann der Gitarrenhals (1, 3)
mit beispielsweise einem Klettverschluss, einem Gummiband, oder
mechanisch durch einen Handgriff arretiert werden. Die Übe- und
Reisegitarre ist jetzt zu Lager- oder Transportzwecken zusammengeklappt
und der Gitarrenhals (1, 3) ist stabil
in der Halsauflage mit Querstrebe (26, 3)
fixiert. Um Beschädigungen
und Vibrationsgeräusche
zu verhindern sind die Innenzargen (12, 2)
der Korpusflügel
(KF, 2) und/oder der Korpusmittelblock (9, 2)
(seitlich und hinten) mit einem zähen und dämpfenden Material beklebt.
Selbstverständlich
ist auch die Halsauflage mit Querstrebe (26, 4)
entsprechend beklebt, um Beschädigungen
zu vermeiden. Um möglichst viele
unterschiedliche Halsbreiten der einzelnen Gitarrentypen (Saitenabstände, Saitenanzahl)
mit den gleichen Korpusteilen pro duzieren zu können, kann ein entsprechend
benötigter
Gitarrenhals (1, 1) in den
Korpusmittelblock (9, 1) eingesetzt
und hier fest verbunden werden. Dadurch ist es beispielsweise möglich, alle
gängigen
Gitarrenversionen, wie Konzert- oder Akustikgitarre 6 bis 10 saitig,
Gitarren mit Oktavsaiten, Elektrogitarren usw. wirtschaftlich zu produzieren.
Man braucht also nur die jeweiligen Instrumentenhälse und
die Saitenaufnahme am Steg (18, 1) zu ändern. Bei
Saiteninstrumententypen, die diese Vielfalt nicht verlangen, können Hals
und Korpusmittelblock auch durchgehend aus einem Stück gefertigt
sein. Da es bei den unterschiedlichen Gitarrentypen festgelegte
Hals-Korpusansätze
(KA, 1) gibt, wie z. B.: Konzertgitarre am 12.
Bund (B12, 1), Akustikgitarre am 14.
Bund (B14, 1) und Gitarren mit Cutaway
am 17. Bund (B17, 1), wären allein
hier drei verschiedene Versionen der Korpusteile fertigungstechnisch
nötig,
um den entsprechend gewohnten Spielweisen der Gitarristen gerecht
zu werden, die den Hals-Korpusansatz (KA, 1) zur Orientierung
an der Kante ihrer Greifhand nutzen. Um die Übe- und Reisegitarre trotzdem in
großer
Vielfalt anbieten zu können
und die Produktion der Instrumente in vertretbarem Kostenrahmen zu
halten, ist der Hals-Korpusansatz (KA, 1) an der
Stelle festgelegt, welche die größtmögliche Bewegungsfreiheit
der Greifhand gewährleistet,
um die hohen Tonlagen zu erreichen. Um beispielsweise den Hals-Korpusansatz
(KA, 1) einer Konzertgitarre zu simulieren, ist hierzu
ein "künstlicher
Korpusansatz" (24, 1)
als Zubehörteil
vorgesehen, der am Korpusmittelblock (9, 1),
oder an einem Korpusflügel
(KF, 1), oder am Gitarrenhals (1) befestigt
werden kann und hierdurch, wie bei einer Konzertgitarre üblich, ein
Weitergleiten der Greifhand am 12. Bund (B12, 1)
verhindert. Dieser "künstliche
Korpusansatz" (24, 1)
ist um etwa 90 Grad einschwenkbar, um das Zusammenklappen der Korpusflügel (KF, 1)
gegen den Korpusmittelblock (9, 1) mit Gitarrenhals
(1, 1) weiter zu ermöglichen.
Dieser Korpusmittelblock (9, 1) ist also
ein Multifunktionsteil, und somit zur wirtschaftlichen Produktion
der Übe- und Reisegitarre
nach Möglichkeit
universell einsetzbar zu halten, zumal auch bei anderen Saiteninstrumententypen
mit einer etwa gleichen Mensur (schwingende Saitenlänge), wie
z. B. Gambe, Cello, Vihuela, Laute usw. der gleiche Korpusmittelblock
(9, 1) verwendet werden kann, wie
bei der beschriebenen Übe-
und Reisegitarre. Ein Korpusmittelblock für eine Übe- und Reisevioline kann somit
beispielsweise auch zur Herstellung einer Übe- und Reisemandoline verwendet
werden.
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Weiter
zeichnet sich die von mir entwickelte Übe- und Reisegitarre dadurch
aus, dass sie über
einen internen Gitarrenständer
(GS, 1) verfügt, der
an den zwei Innenzargen (12, 1) der Korpusflügel (KF, 1)
ein- und ausklappbar befestigt ist. Dieser Gitarrenständer (GS, 1)
besteht aus zwei Standkufen (27, 1), die
durch zwei Ständerquerstreben
(28, 1) fest miteinander verbunden
sind. In eingeklappter Position liegt der Gitarrenständer (GS, 4)
im freien Raum zwischen den Innenzargen (12, 1)
der Korpusflügel
(KF, 1) an Stoppern (29, 1 od. 4)
an. Durch diese Stopper (29, 4), und
aber auch durch die Halsauflage mit Querstrebe (26, 4)
ist ein weiteres Einklappen des Gitarrenständers (GS, 4)
unmöglich.
Seitlich, nach links oder rechts kann der Gitarrenständer (GS, 4)
nicht bewegt werden. Um die spielfertig aufgebaute Übe- und
Reisegitarre im internen Gitarrenständer (GS, 4)
abstellen zu können,
ist dieser um mindestens 270 Grad mit einem Handgriff ausklappbar.
Jetzt dient die Halsauflage mit Querstrebe (26, 1)
wieder als Anschlag für
den Gitarrenständer
(GS, 1) und die Übe-
und Reisegitarre kann somit auf den Standkufen (27, 1)
in leicht geneigter Position aufrecht stehend gehalten werden, ohne
dass die Übe-
und Reisegitarre selbst die Stellfläche berührt. Dadurch verfügt die Übe- und Reisegitarre über einen
ein- und ausklappbaren Gitarrenständer (GS, 1),
ohne einen zweiten Ständerteil
zu benötigen.
Die Übe-
und Reisegitarre ist quasi selbst der zweite Ständerteil.
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Die
offenbarte Übe-
und Reisegitarre kann also mit nur drei Handgriffen spielfertig
aufgebaut werden. Mit einem weiteren Handgriff kann der Gitarrenständer (GS, 1)
ausgeklappt werden, um das Instrument hierauf abstellen zu können. In
umgekehrter Reihenfolge kann die Übe- und Reisegitarre in wenigen
Sekunden zu Lager- oder Transportzwecken verkleinert werden, ohne
die Mensur (schwingend Saitenlänge)
teilen oder verkürzen
zu müssen. All
diese Vorgänge
sind ohne Hilfsmittel (Werkzeug) und der Montage von Einzelteilen
durchführbar.
Bei spielfertig aufgebauter Übe-
und Reisegitarre steht den Gitarristen im spieltechnisch relevanten
Bereich eine durchgehende Decke zur Verfügung, um alle gewohnten Möglichkeiten
(Aufstützen
des kleinen Fingers, Auflegen der Handkante am Steg (18, 1), Verfügbarkeit
von Perkussionsfläche,
ein Schallloch (17, 1) zu Orientierungszwecken
und genügend Bewegungsfreiheit
der Fingerspitzen) unter reellen Bedingungen ausschöpfen zu
können.
Durch die Gestaltung der Korpusflügel (KF, 1),
mit je einer Aussenzarge (13, 1), je einer
Decke (15, 1) und je einem Boden (14, 3),
ist die gewohnte Spielhaltung auch bei der Übe- und Reisegitarre gewährleistet
und bietet den Gitarristen alle Voraussetzungen, ihre erlernte Spieltechnik
praktizieren zu können,
um diese hernach auf ihr akustisch laut klingendes Hauptinstrument
zu übertragen.
Eine gewisse Saitenlänge
zwischen Sattel (8, 1) und Stimm-Mechanik
(6, 1), um ein Dehnen der Saiten
(7, 1) (Vibrato) im Spielverlauf
zu ermöglichen,
ist durch den Kopf (5, 1) der Gitarre
an seiner üblichen
Position gegeben. Um die Übe-
und Reisegitarre in ihrer akustischen Lautstärke extrem zu begrenzen, ist
der Korpusmittelblock (9, 1) vorzugsweise
nicht als Resonanzraum ausgebildet, aber durch den direkten Kontakt
mit den Stegarmen (25, 1) und den
Innenzargen (12, 1) der Korpusflügel (KF, 1)
akustisch gekoppelt. Hierdurch erhält man beim Spielen der Übe- und
Reisegitarre eine extrem leise, aber dennoch akustische Klangatmosphäre, die
es den Musikern ermöglicht
zu jeder Tages- und Nachtzeit ihr Übepensum zu bewältigen, ohne
störend
auf ihre Umgebung zu wirken. Auf besonderen Wunsch ist die Übe- und
Reisegitarre durch zusätzliche
Schalllöcher
(in den Zeichnungen nicht ersichtlich) in den Korpusflügeln (KF, 1)
in ihrer Lautstärke
noch steigerbar. Durch das aktive Tonabnehmersystem, welches im
Elektronikfach (21, 4) untergebracht
ist, kann das Instrument auch über
einen Verstärker
oder Kopfhörerverstärker eingesetzt
werden. Die Schublade (22, 4) des Elektronikfaches
(21, 4) ermöglicht ein schnelles Wechseln
der Batterie (Tonabnehmersystem). Wird die Übe- und Reisegitarre beim Spielen über dieses Tonabnehmersystem
an einen Verstärker
angeschlossen, erhält
man ein durchaus akustisch authentisches Klangbild, wodurch das
Instrument auch zu Konzertzwecken auf der Bühne einsetzbar ist. Um z. B.
eine Übe-
und Reise-Elektrogitarre mit authentischem Sound zu realisieren,
wären statt
eines Stegtonabnehmersystems elektromagnetische Tonabnehmer zwischen
Steg (18, 1) und Hals (1, 1)
im Korpusmittelblock (9, 1) (Vorderseite) installiert
und die Schalllochvertiefung (17, 1) nicht
vorhanden. Alle handelsüblichen
Kopfhörerverstärker verfügen über einen
Gürtelbefestigungsclip, welcher
bei der Übe-
und Reisegitarre in die Aufnahmehalterung (20, 4)
am Korpusmittelblock (9, 4) (Rückseite)
einsteckbar ist, und somit den Kopfhörerverstärker am Instrument halten kann. Durch
den ein- oder ausklappbaren
Gitarrenständer (GS, 1),
welcher in die Übe-
und Reisegitarre integriert ist, wird deren unverzügliches
Abstellen an jedem Ort ohne weitere Hilfsmittel ermöglicht.
Durch die kompakte Konstruktion des Korpusmittelblocks (9, 1)
und das Zusammenspielen der einzelnen Instumentenbauteile, ist eine
wirtschaftliche Produktion der Übe-
und Reisegitarre gegeben und darüber hinaus
problemlos auf andere Saitenmusikinstrumente (bestehend aus Hals
und Korpus) übertragbar.