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Die Erfindung betrifft ein Verfahren
zur Gewinnung und Trennung der Niob- und Tantalbestandteile aus Rohstoffen
mit hohem Niob- bzw. niedrigem Tantalgehalt durch Extraktion einer
die Niob- und Tantalbestandteile enthaltenden wässrigen Flusssäurelösung einer
Normalität
kleiner 15.
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Die Herstellung von Ta- und Nb-Produkten
erfolgt üblicherweise
durch Aufschluss von diese Elemente enthaltenden Rohstoffen mit
Flusssäure.
Dabei werden die Wertstoffe Niob und Tantal, sowie alle Verunreinigungen
in Fluoride überführt. Die
unlöslichen
Bestandteile werden abfiltriert, gewaschen und verworfen. Die löslichen
Ta/Nb-Heptafluorosäuren
befreit man durch Flüssig-flüssig-Extraktion
mit einem organischen Lösungsmittel,
in der Regel Methylisobutylketon (MiBK) von den Verunreinigungen.
In einem angeschlossenen Schritt werden Tantal- und Niobbestandteile
voneinander getrennt. Die gereinigten Niob- und Tantalverbindungen
können
dann zu Oxiden oder Kaliumtantalfluorid weiterverarbeitet und letztlich
daraus metallisches Niob und Tantal gewonnen werden.
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Die Wirtschaftlichkeit des skizzierten
Vorgehens bei der Verarbeitung von Ta/Nb-Rohstoffen ist vor allem vom absoluten
Gehalt an Ta2O5 und
Nb2O5 im Rohstoff
und vom Verhältnis
von Ta2O5 : Nb2O5 abhängig. Es
zeigt sich, dass der Herstellungsweg über die Fluoridchemie mit abnehmendem
Gewichtsverhältnis
von Ta2O5 : Nb2O5 im Rohstoff immer
unwirtschaftlicher wird. Als grobe Richtgröße kann gelten, dass die Verarbeitung
von Rohstoffen, die Ta2O5 und
Nb2O5 in einem Gewichtsverhältnis < 2 3 enthalten,
nach dem bekannten Vorgehen nicht mehr sinnvoll ist. Der Tantalanteil
fällt dabei
in hochverdünnter
Lösung
an, aus der die Gewinnung von Tantal wirtschaftlich sinnvoll nicht
mehr möglich
ist.
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Tantalreiche Rohstoffe sind zur Zeit
zwar ausreichend vorhanden, doch sind sie sehr teuer. Weiterhin enthalten
die größten Rohstoffvorkommen
dieser Art in Australien Antimon, welches ein unerwünschtes
Element im chemischen Herstellungsweg ist, da es durch die MiBK-Extraktion
nicht entfernt werden kann und somit auch nach der Gewinnung und
Trennung von Niob- und Tantaloxiden in diesen in Konzentrationen
vorhanden ist, welche die Produkte für die Anwendung in den High-Tech-Bereichen, beispielsweise
die Herstellung von Wafern in der Optoelektronik, ungeeignet macht.
Für diese
Anwendung werden Oxide einer Reinheit verlangt, welche alle Verunreinigungen < 1 ppm bzw. unter
der Nachweisgrenze aufweisen.
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Neben den erwähnten tantalreichen Rohstoffen
gibt es noch beträchtliche
Vorkommen an Niob und Tantal, welche als Pyrochlore, Columbite bzw.
als Beiprodukt in der Zinnförderung
und -herstellung auftreten. Doch enthalten diese Vorkommen Ta2O5 : Nb2O5 im Gewichtsverhältnis von etwa 1 : 4 und weniger.
Gelänge es,
für solche
Rohstoffe ein wirtschaftliches Verfahren zur Gewinnung und Abtrennung
der Niob- und Tantalinhalte zu finden, stünden große Mengen Ta2O5 wie auch Nb2O5 kostengünstig
wie auch langfristig zur Verfügung.
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Die Nachfrage nach Nb
2O
5 minderer Qualität ist sehr groß (Herstellung
von Stahlqualitäten,
Legierungen), doch kann dieses Oxid nicht kostengünstig über den
Fluoridweg zur Verfügung
gestellt werden. Das benötigte
Niob wird daher überwiegend
durch pyrometallurgische Verarbeitung von tantalarmen Pyrochloren
in Form von FeNb zur Verfügung
gestellt. Dazu wird Niob in einem niobreichen Rohstoff ausreduziert
und zum FeNb konvertiert. Entsprechende Verfahren zur pyrometallurgischen
Aufarbeitung tantalarmer und niobreicher Rohstoffe sind aus
DE-OS 27 33 193 ,
US-A-2,9094,27 und
DE 195 19 722 A1 bekannt.
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Neben der pyrometallurgischen Verarbeitung
wurden auch andere Verfahren zur Aufarbeitung von Nb-reichen und
Ta-armen Rohstoffen vorgeschlagen, doch sind diese Verfahren alle
nicht befriedigend. So wird in
DE 44 04 374 C1 ein Verfahren beschrieben,
welches die Extraktion von flusssauren Ta/Nb-Lösungen durch die bekannte Solvent-Extraktion
mittels Methylisobutylketon beschreibt. Die Waschung des Ta/Nb-beladenen
Ketons erfolgt mit Wasser ohne Zugabe einer weiteren Mineralsäure, wobei
durch die geringe Acidität der
Waschlösung
Niob in derselben separat mit ausgeschleust wird. Gewonnen wird
dabei in der Waschlösung ein
Anteil von etwa 18% des Nb
2O
5-Gehalts
des Ta/Nb-beladenen Ketons. Diese niobhaltige Lösung kann einer HF-Rückgewinnung
unter Bildung von HF und Nb
2O
5 zugeführt werden,
so dass ein Teil des Nb
2O
5 sowie der
HF zurückgewonnen
werden kann. Ziel der
DE
44 04 374 C1 ist es, die Bildung von Mischungen, die neben HF
eine weitere Mineralsäure
enthalten zu vermeiden, da solche Gemische aufwändig entsorgt werden müssen.
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Nachteilig bei diesem Verfahren ist
aber, dass der Tantal-Inhalt, welcher über die Extraktion transportiert
wird, d.h. die Konzentration an Tantal im jeweiligen Lösungsmittel,
dabei nicht ansteigt, was für
eine wirtschaftliche Weiterverarbeitung unbedingt erforderlich ist.
Zusätzlich
verteuern die niedrigen Fluoridkonzentrationen in der ausgeschleusten
wässrigen
niobhaltigen Lösung
(ca.70 g F/l) den Rückgewinnungsprozess.
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Der größte Teil des Nb2O5 (ca. 80%) muss bei diesem Vorgehen immer
noch über
den konventionellen und damit unwirtschaftlichen Weg der Hydroxidfällung mittels
Zugabe von Ammoniak verarbeitet werden. Das Verfahren bringt somit
keine nennenswerte Verbesserung bzw. eine Lösung des Problems.
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Aus
DE 40 21 207 A1 ,
US-A-3,117,833 ,
US-A-2,950,966 und
US-A 2,962,372 sind
Verfahren zur Gewinnung und Trennung von Tantal und Niob bekannt.
Der Rohstoff wird dabei zunächst
mit Flusssäure
aufgeschlossen, und anschließend
mit einem organischen Lösungsmittel
extrahiert, wobei das flusssaure Filtrat des Aufschlusses üblicherweise
auf eine Säurestärke > 20 N eingestellt wird,
um die Ta- und Nb-Gehalte
vollständig
und gemeinsam in die organische Phase zu extrahieren. Andererseits
muss die flusssaure Lösung
stark genug verdünnt
werden, um Sättigungskonzentrationen
und damit die Bildung von schwer löslichen Salzen zu vermeiden.
Die durch diesen notwendigen Verdünnungsprozess reduzierte Säurestärke muss
durch Zugabe von überschüssiger konzentrierter
HF wieder ausgeglichen werden, was einen erheblichen Nachteil dieses Vorgehens
darstellt.
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Gemäß
US-A-3,117,833 erfolgt die
Extraktion mit einem Keton, insbesondere mit MiBK, bevorzugt aus einer
flusssauren Phase mit einer Normalität von wenigstens 26. Gute Ergebnisse
lassen sich jedoch auch erzielen, wenn die flusssaure Lösung eine
Normalität
von mindestens 20, befriedigende Ergebnisse, wenn sie eine Normalität von mindestens
13 aufweist. Unterhalb einer Normalität von 13 wird die Extraktion
von Niob laut
US-A-3,117,833 so
ineffizient, dass das Verfahren nicht mehr praktikabel ist (Spalte
3, Zeilen 48–51).
Die Extraktion wird in mehreren Stufen durchgeführt, wobei die Anzahl der benötigten Extraktionsstufen
mit abnehmender Normalität
der flusssauren Lösung
stark ansteigt. Bei der Extraktion aus einer 20 N flusssauren Lösung werden
in 8 Stufen 99,6 % des Niob-Gehalts in die organische Phase extrahiert.
Bei einer nur 13 N Lösung
müssen
hingegen bereits 16 Stufen durchlaufen werden, um 99 % des Niob-Gehalts
zu extrahieren. Mit abnehmender Normalität wird das Verfahren daher
zunehmend aufwändiger,
da es darauf abzielt in der Extraktionsstufe die Niob- und Tantalgehalte
möglichst
vollständig
in die organische Phase zu extrahieren. Da Niob- und Tantalgehalte
vollständig
extrahiert werden, entspricht das Verhältnis von Nb- zu Ta-Bestandteilen
im organischen Extrakt dem Verhältnis
in der flusssauren Lösung.
Es kommt nicht zur Anreicherung der Ta-Bestandteile, so dass dieses Verfahren
nicht zur Gewinnung von Tantal aus Tantalarmen Rohstoffen geeignet
ist.
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Aufgabe der Erfindung war es, ein
Verfahren zu entwickeln, welches die wirtschaftliche Herstellung von
Tantal- und Niobprodukten aus tantalarmen Rohstoffen über den
Fluoridweg ermöglicht.
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Die Aufgabe wird durch ein Verfahren
gelöst,
welches pyrometallurgische und nasschemische Verfahrensschritte
umfasst und das die Verwertung der Tantal- und der Niobgehalte in
tantalarmen Rohstoffen erlaubt.
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Gegenstand der Erfindung ist ein
Verfahren zur Gewinnung der Tantal- und Niobgehalte aus Rohstoffen,
die Ta2O5 und Nb2O5 in einem Gewichtsverhältnis Ta2O5 zu Nb2O5 von kleiner 2
: 3 enthalten, durch Aufschluss des Rohstoffes mit Flusssäure und
Extraktion der flusssauren Lösung
mit einem wasserunlöslichen organischen
Lösungsmittel,
wobei die zu extrahierende flusssaure Lösung auf eine Normalität von höchstens 15
N eingestellt wird und wobei das Raffinat der Extraktion unter Rückgewinnung
von HF thermisch zersetzt oder durch Zugabe von Calciumoxid und/oder
Calciumhydroxid neutralisiert und der dabei entstehende Niob-haltige
Feststoff über
pyrometallurgische Prozessschritte zu Ferroniob reduziert wird.
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Vorzugsweise werden im erfindungsgemäßen Verfahren
Rohstoffe eingesetzt, die Ta2O5 und
Nb2O5 in einem Gewichtsverhältnis Ta2O5 zu Nb2O5 von kleiner 3
: 5, insbesondere bevorzugt von kleiner 1 : 3 enthalten.
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Ein wesentliches Merkmal des erfindungsgemäßen Verfahrens
besteht darin, dass die Acidität
der flusssauren Lösung
vor der Extraktion mit dem organischen Lösungsmittel auf einen vergleichsweise
niedrigen Wert eingestellt wird. Erfindungsgemäß weist die flusssaure Lösung eine
Normalität
von höchstens
15 N auf.
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Vorzugsweise weist die zu extrahierende
flusssaure Lösung
eine Normalität
von 6 N bis 15 N, besonders bevorzugt von 7 N bis 14 N, insbesondere
bevorzugt von 8 N bis 12 N auf.
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Die Einstellung der Normalität der flusssauren
Lösung
kann bereits beim Aufschluss des Rohstoffes erfolgen. Bei dieser
Vorgehensweise wird die Menge an eingesetzter Flusssäure so gewählt, dass
sie gerade ausreicht, die Niob- und Tantalgehalte des Rohstoffes
in die entsprechenden Fluorverbindungen zu überführen und damit aus dem Rohstoff
herauszulösen.
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Zunächst wird also beispielsweise
der Rohstoff nur mit stöchiometrischen
Mengen Fluorwasserstoff aufgeschlossen.
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Es ist jedoch auch möglich, beim
Aufschließen
des Rohstoffes mit höheren
Konzentrationen an Fluoridwasserstoffsäure (Flusssäure) zu arbeiten und die dabei
entstehende stark saure Lösung
anschließend,
beispielsweise durch Zugabe von Wasser, auf die erfindungsgemäß einzustellende
Normalität
von höchstens
15 zu bringen.
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Im Gegensatz zu den bekannten Verfahren
wird die Aufschlusslösung
also nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
nicht mit großen Überschüssen an
HF auf eine Normalität > 20 N gehalten, sondern
es werden vorzugsweise nur die für
den Aufschluss notwendigen Mengen HF eingesetzt.
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Die so hergestellten flusssauren
Lösungen
werden abfiltriert und der unlösliche
Rückstand
wird gewaschen.
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Die feststofffreien Lösungen werden
gegebenenfalls weiter auf eine Normalität < 15 N verdünnt und anschließend mit
einem wasserunlöslichen
organischen Lösungsmittel
extrahiert.
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Als wasserunlösliches organisches Lösungsmittel
kann beispielsweise Diethylketon, Cyclohexanon, Diisobutylketon
oder Methylisobutylketon (MiBK) eingesetzt werden. Bevorzugt wird
Methylisobutylketon verwendet.
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Die Temperatur, bei der die Extraktion
durchgeführt
wird, kann in einem breiten Bereich variiert werden. Vorzugsweise
wird die Extraktion bei einer Temperatur von 20 bis 50 °C durchgeführt.
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Bei der Extraktion wird Tantal und
Niob teilweise in das organische Lösungsmitel überführt. Je geringer die Acidität der zu
extrahierenden Lösung
ist, desto mehr Niob verbleibt im Raffinat. Die erfindungsgemäß niedrige
Acidität
der flusssauren Lösung bedingt,
dass ein Teil des Niobs im Raffinat verbleibt, während die Tantalbestandteile
vollständig
in das organische Lösungsmittel überführt werden.
Je nach gewählter
Säurestärke und
Mengenverhältnisse
der flusssauren Lösung
und des organischen Lösungsmittels
kann somit das Verhältnis
von Ta : Nb, sowie die Konzentration derselben im organischen Lösungsmittel
eingestellt werden. Dadurch dass bei der erfindungsgemäßen Verfahrensführung ein
Großteil
des Niob-Gehalts im Raffinat verbleibt, steht ein hoher Anteil der
Beladungskapazität
des organischen Lösungsmittels
für die
Aufnahme des Tantal-Gehalts zur Verfügung. Es muss also nur mit
vergleichsweise geringen Mengen an organischem Lösungsmittel gearbeitet werden,
so dass eine hohe Konzentration an Tantal in der organischen Phase
erhalten werden kann.
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Erfindungsgemäß wird der größte Teil
des Niobgehalts gezielt mit den Verunreinigungen in dem Raffinat
gehalten. Das erfindungsgemäße Verfahren
erlaubt also die gezielte Ausschleusung des größten Teils des Nb2O5 in das Raffinat und die Herstellung einer
organischen Phase, welche Ta- und Nb-Bestandteile in einem Verhältnis zueinander
enthält,
das die Gewinnung und Trennung der Ta- und Nb-Bestandteile nach
herkömmlichen
Verfahren erlaubt. Die Reinigung der beladenen organischen Phase
erfolgt nach bekanntem Verfahren mit Mineralsäuren und/oder Wasser.
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Vorzugsweise wird die bei der Extraktion
erhaltene organische Phase vor der Weiterverarbeitung mit Wasser
gewaschen. Insbesondere bevorzugt wird die bei der Extraktion erhaltene
organischen Phase nach dem Waschen mit Wasser mit Schwefelsäure gewaschen,
wobei diese nach dem Waschen separat ausgeschleust wird.
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In einer besonderen Ausführungsform
wird das Waschwasser zur Einstellung der Normalität der flusssauren
Lösung
benutzt. Dazu wird das Waschwasser am Einlauf der flusssauren Lösung (Feedlösung) in
eine Extraktionsvorrichtung mit dieser Feedlösung vereint und vermischt.
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In einer weiteren besonderen Ausführungsform
wird die erfindungsgemäß niedrige
Acidität
der flusssauren Lösung
während
der Extraktion eingestellt. Dazu wird die flusssaure Lösung falls
erforderlich zunächst so
weit verdünnt,
dass keine durch Sättigung
hervorgerufenen Feststoffe mehr vorhanden sind, vorzugsweise auf
eine Normalität
von ca. 18 N. Diese Lösung
wird dann mit dem organischen Lösungsmittel
kontaktiert. Das so beladene organische Lösungsmittel wird dann kontinuierlich
mit Wasser extrahiert und gereinigt. Das zur Reinigung verwendete
Wasser fließt
dabei kontinuierlich in eine Extraktionsvorrichtung, in der die
ca. 18 N flusssaure Lösung
eingespeist wird. Es erfolgt eine Vereinigung und Durchmischung,
wobei eine Absenkung der HF-Acidität erreicht wird. Die Wassermenge
wird so gewählt,
dass in der resultierenden Mischung die Acidität entsteht, die erfindungsgemäß einzustellen
ist. Der Vorteil dieser speziellen Ausführung liegt darin, dass der
größte Teil
der Verunreinigungen bereits aus dem beladenen organischen Lösungsmittel
entfernt wird. Bei dieser Vorgehensweise liegt als Verunreinigung
nur noch Phosphor in geringen Konzentrationen vor, welcher, wenn
notwendig, dann anschließend
separat mit Schwefelsäure
ausgewaschen werden kann.
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Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt die Herstellung
einer beladenen organischen Phase, die über 100 g Nb und Ta, berechnet
als Pentoxid pro Liter organisches Lösungsmittel enthält, wobei
sich die Gewichtsangabe auf die Summe der Nb- und Ta-Anteile bezieht.
Der Gehalt an Niob- und Tantaloxiden wird oft als Combined Oxide
(c.o.) angegeben. Aus solchen Lösungen
können
die Nb- und auch die Tantalanteile wirtschaftlich sinnvoll nach
herkömmlichen
Verfahren gewonnen werden.
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Wesentlich für das erfindungsgemäße Verfahren
ist weiterhin, dass die im Raffinat verbleibenden Niobanteile wiedergewonnen
und einer Verwertung zugeführt
werden können.
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Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht,
dass das Raffinat der Extraktion unter Rückgewinnung von HF thermisch
zersetzt oder durch Zugabe von Calciumoxid und/oder Calciumhydroxid
neutralisiert und der dabei entstehende Niob-haltige Feststoff über pyrometallurgische
Prozessschritte zu Ferroniob reduziert wird.
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Das Calciumhydroxid wird dabei vorzugsweise
in Form von Kalkmilch eingesetzt.
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Es ist bekannt, dass Flusssäure aus
wässrigen
Lösungen
der Fluoridsalze von Metallen durch thermische Zersetzung zurückgewonnen
werden kann. Neben den verdünnten
HF-Lösungen
entstehen dabei die oxidischen Rückstände der
Metallsalze. Im Falle einer Neutralisation mit Calciumoxid und/oder
Calciumhydroxid entstehen neben Flussspat die entsprechenden Metallhydroxide.
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Nach bekannten Verfahren kann die
in diesem Verfahrensschritt gewonnene verdünnte Flusssäure in den Aufschlussprozess
zurückgeführt werden.
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Da bei der erfindungsgemäßen Verfahrensführung das
Raffinat mit großen
Mengen Nb2O5 beladen
ist und nahezu kein Ta2O5 enthält, enthalten
die bei der thermischen Zersetzung erhaltenen Rückstände bis zu 50 Gew.-% Nb2O5 und sind deutlich
unaufwändiger
weiterzuverarbeiten als z.B. ein nicht aufbereiteter Pyrochlor. Von
besonderem Vorteil ist dabei, dass durch die Flüssig-flüssig-Extraktion Tantal nahezu
völlig
entfernt wurde, während
vergleichbare Pyrochlorerzen immer einige Tausend ppm Ta2O5 enthalten. Dieser
Ta-arme Rückstand ist
somit ein besonders hochwertiger Nb-Rohstoff.
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Der erhaltene Niob-haltige Feststoff
wird erfindungsgemäß über pyrometallurgische
Prozessschritte zu Ferroniob reduziert. Dazu wird Eisen als Reduktionsmittel
zugegeben und das Ferroniob (FeNb) nach bekannten Verfahren hergestellt,
wie sie beispielsweise in
DE
195 19 722 A1 beschrieben sind. Beispielsweise wird zunächst oxidierend
geröstet
und das erhaltene Röstgut
unter Zusatz von kohlenstoffhaltigen Reduktionsmitteln zu einem
technischen Nioboxid und einer Metallphase so erschmolzen, dass
der Niobgehalt in der Metallphase kleiner als 3 Gew.-% beträgt.
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Die Verunreinigungen können dabei
entfernt und als Schlacke deponiert werden. Insbesondere zeichnet
sich das gewonnene Ferroniob dadurch aus, dass es nahezu kein Tantal
enthält.
Nach herkömmlichen
pyrometallurgischen Verfahren, d.h. durch direkte pyrometallurgische
Verarbeitung von Pyrochloren oder Columbiten können diese Qualitäten nicht
hergestellt werden.
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Das erfindungsgemäße Verfahren wird nachfolgend
anhand von Beispielen weiter erläutert,
wobei die Beispiele nicht einschränkend zu verstehen sind, sondern
den erfindungsgemäßen Grundgedanken
weiter veranschaulichen sollen.
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Beispiele
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Soweit nicht anders vermerkt, handelt
es sich bei den angegebenen Prozentwerten um Gewichtsprozent.
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Es wurde ein Rohstoff folgender Zusammensetzung
eingesetzt:
Ta2O5 Nb2O5 SiO2 CaO
MnO TiO2 Cr2O3 Al2O3 FeO
Rest 12,8% 51,4% 3,5% 0,8% 2,8% 5,4% 0,5% 2,1 % 8% 12,7%
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Der Rohstoff mit einem Gewichtsverhältnis von
Ta2O5 zu Nb205 von etwa 1 :
4 wurde in eine ca. 20–22 N
HF einchargiert und 24 Stunden unter Sieden erhitzt. Der unlösliche Feststoff
wurde abfiltriert. Die feststofffreie Lösung wurde dann stufenweise
verdünnt,
um den Einfluss der Säurestärken (Normalität) auf das
Extraktionsverhalten zu ermitteln. Jeweils 500 ml der diversen verdünnten Lösungen wurden
einstufig mit je 100 ml MiBK (vgl. Tabelle 1) bzw. 250 ml MiBK (vgl.
Tabelle 2) extrahiert, wobei die in den nachfolgenden Tabellen aufgelisteten
Ergebnisse erhalten wurden.
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Tabelle
1: Extraktion von jeweils 500 ml flusssaurer Lösung mit jeweils 1 m MiBK (WP:
wässrige
Phase; OP: organische Phase)
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Tabelle
2: Extraktion von jeweils 500 ml flusssaurer Lösung mit jeweils 250 ml MiBK
(WP: wässrige
Phase; OP: organische Phase)
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Als Ergebnis ist festzuhalten, dass
mit fallender Acidität,
d.h. mit fallendem Gehalt an HF in der zu extrahierenden flusssauren
Lösung,
wie auch durch Variation des Volumenverhältnisses von organischer zu wässriger
Phase die Ta/Nb-Beladungen so verändert werden können, dass
eine wirtschaftliche Betriebsweise der Extraktion und damit des
Fluoridwegs gegeben ist.
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Die aus den oben angeführten Stichversuchen
erhaltenen Ergebnisse wurden in einer fünfstufigen kontinuierlichen
Extraktion erhärtet.
Es wurden Bedingungen gewählt,
wie sie in der Produktion als wirtschaftlich angesehen werden können:
Ta/Nb-haltige
flusssaure Lösung
mit 33 g Ta2O5/l
und 139 g Nb2O5l1,
Acidität
14,1 N
Einlaufmenge flusssaure Lösung: 500 ml/h
Einlaufmenge
MiBK: 250 ml /h
Analyse im Raffinat: < 6 mg Ta2O5/l, 120 g Nb2O5/l
Analyse in der beladenen organischen
Phase: 50 g Ta2O5/l,
47,2 g Nb2O5/l
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Damit konnte gezeigt werden, dass
der Anteil an Tantal und Niob durch die erfindungsgemäße Verfahrensführung selektiv
so auf Raffinat und organische Phase aufgeteilt werden kann, dass
sowohl organische Phase, als auch Raffinat in wirtschaftlich sinnvoller
Weise weiterverarbeitet werden können.