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Die
Erfindung betrifft die Verwendung von Teilen oder eines Extrakts
von Amaranthus blitoides.
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Amaranthus
blitoides ist eine ursprünglich
aus Süd-
und Mittelamerika stammende Pflanze.
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Amaranthus
blitoides wurde und wird in Mittelamerika und in den Balkanländern in
Form von Salaten und als Zusatz zu anderen Lebensmitteln sowie als
Zusatz zu Tierfutter verwendet. Im Naturkosthandel finden sich Blätter und
Samen dieser Pflanze in Müslis
oder zu Grütze
gekocht.
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Weiterhin
werden Amaranthaceen für
die Herstellung von Lebensmittelfarbstoffen genutzt.
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Eine
Verwendung im pharmazeutischen Bereich ist aus der
DE 101 13 328 A1 bekannt,
in der Pflanzenkoagulate unter anderem auch von Amaranthaceen in
Verbindung mit verschiedenen Pflanzenextrakten zur Behandlung von
insbesondere Menstruationsstörungen
eingesetzt werden.
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Zur
Behandlung entzündlicher
Erkrankungen werden verschiedene Substanzen, wie zum Beispiel Lokalanästhetika,
Glukokortikoide, Analgetika und Adstringentien verwendet. Diese
Substanzen und ihre Zubereitungen werden entweder lokal, oral oder
als Injektion verabreicht, wobei auch verschiede ne Applikationsformen
kombiniert werden. Zudem ist die Kombination mit antimikrobiell
wirkenden Stoffen (Chemotherapeutika, Antibiotika) möglich.
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Es
ist Aufgabe der Erfindung, ein neues Präparat zur Behandlung von entzündlichen
Erkrankungen bereitzustellen.
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Diese
Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
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Dazu
ist erfindungsgemäß die Verwendung
von Teilen oder einem Extrakt von Amaranthus blitoides vorgesehen.
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Es
wurde nämlich überraschender
Weise festgestellt, dass Teile oder Extrakte der Teile von Amaranthus
blitoides in pharmokologischen Modellen starke analgetische, antiphlogistische
und spasmolytische sowie auch laxierende Eigenschaften haben, wobei
sich auch klinisch eine hohe Effektivität nachweisen lässt.
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Amaranthus
blitoides in getrockneter Form enthält neben verschiedenen Flavonoiden,
Tannin sowie Vitamin C in einer Konzentration von 135 – 185 mg
% und folgende Inhaltsstoffe:
41% Stärke
19% Proteine
18%
Fettöl
2%
Zucker
11% Cellulose.
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Bei
den erfindungsgemäß zu verwendenden
Extrakten von Amaranthus blitoides handelt es sich vorzugsweise
um wässrige
Extrakte, da diese leicht – auch
durch den Patienten selber in Form von Tee – herstellbar sind. Es können aber
auch sonstige Extrakte wie beispielsweise alkoholische, alkoholisch-wässrige Extrakte
oder Trockenextrakte verwendet werden.
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Zur
Herstellung von pharmazeutischen Präparaten bzw. Arzneimitteln
können
Teile von Amaranthus blitoides, flüssige oder zur Trockene eingeengte
bzw. lyophilisierte Extrakte von Amaranthus blitoides zu Tee, Lösungen,
Dragees, Tabletten oder Salben verarbeitet werden, die erfindungsgemäß neben
den Bestandteilen des Amaranthus blitoides übliche Träger- und Hilfsstoffe enthalten
können.
Die erfindungsgemäßen Präparate werden
dementsprechend oral, topisch, lokal oder parenteral angewendet.
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Aufgrund
der starken analgetischen, antiphlogistischen und spasmolytischen
Eigenschaften sind die erfindungsgemäßen pharmazeutischen Präparate zur
Behandlung von entzündlichen
Erkrankungen geeignet.
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Bisher
wurde die Eignung der pharmazeutischen Präparate bei Hämorrhoiden,
Herpes, Entzündungen der
ableitenden Harnwege sowie Entzündungen
der Prostata im Rahmen von Untersuchungen festgestellt. Die Verwendung
des pharmazeutischen Präparates
für andere
entzündliche
Erkrankungen liegt für
den Fachmann aufgrund der analgetischen, antiphlogistischen und
spasmolytischen Eigenschaften nahe.
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Weitere
vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
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Nachstehend
wird die Erfindung anhand von Beispielen näher erläutert.
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Beispiel 1
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Zur
Herstellung eines Tees bzw. eines wässrigen Extraktes von Amaranthus
blitoides werden frische oder getrocknete Pflanzenteile mit kochendem
Wasser übergossen.
Den Aufguss lässt
man für
5–10 min
ziehen und seiht anschließend
ab.
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Beispiel 2
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Ein
Trockenextrakt aus Amaranthus blitoides hat im Hot Plate Test nach
oraler Gabe eine reaktionszeitverlängernde Wirkung. Diese ist
Dosis- und zeitabhängig.
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Die
Wirkungsintensität
ist nach Gabe von 33 und 100 mg/kg am höchsten. Amaranthus blitoides
wirkt in diesem Dosisbereich mit einer 70%igen Hemmung der Reaktionszeit
ebenso stark wie das methodenspezifische Referenzpharmakon Metamizol
(s. Tab. 1). Diese Dosen entsprechen auch denen beim Menschen verwendeten.
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Tab. 1
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Wirkung
von Amaranthus blitoides 60 min. nach einmaliger oraler Gabe im
Hot Plate Test an der Maus im Vergleich zur Kontrolle und Metamizol;
es wurden 11 bis 12 Tiere pro Gruppe eingesetzt.
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Beispiel 3
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Im
Essigsäure-Writhing
Test, einem anderen Modell zur Prüfung auf analgetische Wirkungen,
zeigen Dosen von 33, 100, 330 mg/kg ebenfalls eine writhing-hemmende
Wirkung. Die Wirkung ist ebenfalls dosis- und zeitabhängig. Auch
in diesem Modell haben oral gegebene Extrakte aus Amaranthus blitoides
die gleiche Wirkungsstärke
wie Metamizol. Eine Dosis von 100 mg/kg Trockenextrakt aus Amaranthus
blitoides ist der Dosis von 174,2 mg/kg Metamizol wirkungsäquivalent.
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Beispiel 4
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Im
Verhaltenstest an der Maus sind oral gegebene Extrakte aus Amaranthus
blitoides zunächst
unauffällig.
In Dosen ab 100 mg/kg lassen sich leicht sedierende Wirkungen nachweisen.
Die Wirkungen unterscheiden sich deutlich vom Chlorpromazin und
Atropin. Die herausragende Wirkung in diesem Modell wird durch das
Haffner-Phänomen
gezeigt, das charakteristisch für
analgetische Effekte ist.
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Toxische
Effekte wurden bis zu Dosen von 3300 mg/kg nach Amaranthus-Extrakt
nicht beobachtet.
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Beispiel 5
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Im
Carrageenin induzierten Pfotenödem
wurde eine geringe antiphlogistische Wirkung festgestellt. An der
Darmmotilität
der Maus ergaben sich keine Hinweise auf laxierende noch auf obstipierende
Wirkungen. In vitro ließ sich
am isolierten Meerschweinchenileum eine konzentrationsabhängige spasmolytische
Wirkung nachweisen.
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An
der Ratte war die Defäkation
erhöht,
aber die Konsistenz der Fäces
nicht beeinflusst.
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Beispiel 6
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Die
therapeutische Effizienz sowie die therapeutische Verträglichkeit
wurden an Patienten mit äußeren und
inneren Hämorrhoiden überprüft.
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Dabei
wurden 48 Patienten mit der Standardtherapie behandelt und 48 Patienten
erhielten zusätzlich alle
4 Stunden eine Extraktmenge, die etwa 5 g Trockendroge von Amaranthus
blitoides entsprach. Dieses Regime erfolgte am ersten, zweiten,
dritten, siebenten und vierzehnten Tag der Behandlung. Die Bewertung
des Präparates
erfolgte auf der Basis von subjektiven Einschätzungen der Patienten und des
Arztes (Wirksamkeitsscores) und durch objektive Kriterien (photographische
Dokumentation).
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Die
Behandlungsergebnisse sind in Tabelle 2 wiedergegeben. Es ist ersichtlich,
dass bei etwa 85 % der Patienten die Ergebnisse gut, sehr gut bzw.
ausgezeichnet waren. Diese Patienten geben bereits kurze Zeit nach
der ersten Einnahme des Extrakts deutliches Nachlassen der Schmerzen
und weiterer Beschwerden an.
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Nur
bei einem Patienten trat eine Verschlechterung des Zustandes ein.
Als Nebenwirkung wurde in wenigen Fällen Reizungen des Magens, Übelkeit
und in zwei Fällen
Diarrhoe angegeben. Insgesamt wurde das Präparat gut vertragen.
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Die
Therapie kann ergänzt
werden durch die topische Anwen dung einer Salbe, die Trockenextrakt
aus Amaranthus blitoides enthält.
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Tab.
2 Behandlungsergebnisse durch Extrakte von Amaranthus blitoides
bei Patienten mit Hämorrhoiden,
Stadium 1 und 2
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Beispiel 7
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Extrakte
Amaranthus blitoides wurden an 100 Patienten mit einer akuten oder
chronischen Infektion der Harnwege (Pyelonephritis, Zystitis, Steinbildung)
oder der Prostata untersucht. Vor Beginn der Therapie wurden alle
Patienten kompletten Laboranalysen des Blutes und Urins unterzogen,
bei Prostataerkrankungen wurde eine Spermakultur angelegt. Die Infektion
war in den meisten Fällen
durch E. coli und Proteus mirabilis verursacht worden, während in
10 Fällen
Pseudomonas isoliert wurde. Staphylococcus aureus war bei den erhaltenen
Spermakulturen dominant.
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Bei
allen Patienten wurde eine Behandlung durchgeführt, bei der alle 6 Stunden
ein Extrakt verabreicht wurde, der 5 g Trockendroge von Amaranthus
blitoides entsprach.
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Dies
wurde mit sechs Einzelgaben wiederholt.
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Bei
42 von 65 Patienten mit Harnwegsinfektionen erwiesen sich die Kulturen
als steril, oder die Anzahl der Mikroorganismen war signifikant
verringert im Vergleich zum Zustand vor der Therapie. Bei 10 Patienten mit
Prostataerkrankungen besserten sich die Spermakulturen ebenfalls.
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Bei
5 von 10 Patienten mit nachgewiesenen Pseudomonas-Infektionen war der
Zustand signifikant verbessert, während bei den restlichen 5
Patienten die Befunde gleich geblieben waren, was eine Fortsetzung der
Antibiotika-Therapie erforderte.
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Subjektive
Beschwerden waren bei 17 von 25 Patienten signifikant verringert.
Es wurden keine Nebenwirkungen verzeichnet und keine Veränderungen
der biochemischen Blutparameter (Harnstoff, Kreatinin, Glucose,
Hepatogramm, Phosphatase, Cholesterol, Triglyceride, Blutbild, Blutsenkung).
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Beispiel 8
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Auch
bei Herpes simplex wurde eine Salbe, die den Extrakt von Amaranthus
blitoides enthielt, mit Erfolg angewendet.