-
Epithelien
wie z.B. die menschliche Haut sind permanent einer Vielzahl pathogener
Mikroorganismen ausgesetzt. Trotzdem kommt es bei gesunder Haut
nur relativ selten zu Infektionen. Die Entdeckung verschiedener
kostitutiv exprimierter und induzierbarer antimikrobieller Proteine/Peptide
bestätigte
die Hypothese, dass neben einer physikalischen Barriere auch ein
epitheliales chemisches Abwehrsystem einen wichtigen Aspekt der
natürlichen
Resistenz der Epithelien darstellt. Die mRNA-Expression der induzierbaren
antimikrobiellen Proteine/Peptide wird in zahlreichen Epithelzellen
durch eine Stimulation mit proinflammatorischen Zytokinen (Harder
et al, Am J Respir Cell Mol Biol. 22:714–721, 2000) aber auch durch
Bakterien induziert.
-
Zu
den induzierbaren, mehr oder weniger erregerspezifischen antimikrobiellen
Proteinen (AP) gehören
u.a. Defensine, Cathelicidine, RNAsen und auch Proteaseinhibitoren
(Schröder
JM. Cell Mol Life Sci. 56:32–46,
Review, 1999). Es konnte gezeigt werden, dass die induzierbaren
antimikrobiellen Proteine ein relativ breites Wirkungsspektrum aufweisen,
das jedoch unterschiedlich und eher selektiv für die auf Epithelien vorkommenden
pathogenen Mikroorganismen ist.
-
-
Aufgrund
der zunehmenen Antibiotikarestisenz insbesondere von pathogenen
Mikroorganismen, ist es erforderlich, antibiotisch wirksame Substanzen
bereitzustellen, um diese Mikroorganismen erfolgreich zu bekämpfen. Aus
der Patentliteratur sind verschiedene Verfahren bekannt, die die
Bereitstellung antimikrobiell wirksamer Proteine/Peptide und deren
therapeutische und vorbeugende Anwendung offenbaren (
DE 69424680T2 , WO 2000046245C1,
DE340564 C2 ,
DE 19957043 A1 ).
Die Herstellung dieser Substanzen ist jedoch aufwendig und bislang
nicht in großem
Maßstab
durchzuführen.
Zudem haben topisch verabreichte Antibiotika den Nachteil, dass
sie nicht in die Epithelien penetrieren und die Schleimhaut nicht
nur von Sekundärerregern
befreien, sondern auch die an sich physiologische Schleimhautflora
stark beeinträchtigen.
Körpereigene,
von den Schleimhautzellen produzierte antimikrobielle Peptide und
Proteine schonen die physiologische Mikroflora.
-
Induzierbare
antimikrobielle Peptide, beispielsweise Defensine, wurden kürzlich als
wichtige Mediatoren der Infektionsabwehr von Zellen der Körperoberflächen gesehen.
(Huttner, K. M. & Bevins,
C. L. (1999) Pediatr. Res. 45, 785–794). Als wichtigster Teil
des angeborenen Abwehrsystems von Körperoberflächen und weniger des adaptiven
Immunsystems wird die Induktion antimikrobieller Peptide und Proteine
durch ein System von sog. „Pathogen-Pattern-Erkennungs-Rezeptoren" kontrolliert (Medzhitov,
R. & Janeway,
C. A., Jr. (1997) Cell 91, 295–298) über die
Epithelzellen Moleküle
erkennen, die die Anwesenheit potentiell gefährlicher Mikroben signalisieren
und nachfolgend die Synthese antimkrobieller Peptide und Proteine
induzieren. Beispiele dieser Epitope sind bakterielle Lipopolysaccharide
(Ingalls, R. R., Heine, H., Lien, E., Yoshimurs, A. & Golenbock, D.
(1999) Infect. Dis. Clin. North Am. 13, 341–353), β-Glucane (Czop, J. K. & Kay, J. (1991)
J. Exp. Med. 173, 1511–1520),
Formylmethionyl-leucyl-phenylalanin (Panaro, M. A. & Mitolo, V. (1999)
Immunopharmacol. Immunotoxicol. 21, 397–419), einige Mannose-haltige
Kohlenhydrate (Fraser, I. P., Koziel, H. & Ezekowitz, R. A. (1998) Semin. Immunol.
10, 363–372),
Peptidoglycane (Jin, Y., Gupta, D. & Dziarski, R. (1998) J. Infect. Dis.
177, 1629–1638),
und bakterielle DNA (Heeg, K., Sparwasser, T., Lipford, G. B., Hacker,
H., Zimmermann, S. & Wagner,
H. (1998) Eur. J. Clin. Microbiol. Infect. Dis. 17, 464–469). Im
Falle der Defensine zeigen Versuche, dass Lipopolysaccharide und
Hitze-inaktivierte Bakterien oder Pilze Epithelzellen dazu bringen können, diese
antimikrobiellen Peptide zu synthetisieren. Allerdings bewirken
sie zusätzlich
auch die Produktion entzündungsfördernder
Zytokine wie Interleukin-1 und Tumornekrosefaktor-α, die zwar
beide auch in Epithelzellen antimikrobielle Peptide induzieren können, aber
primär
Entzündungsreaktionen
hervorrufen. Eine Verwendung dieser Agentien zur Induktion antimikrobieller
Peptide als vorbeugender Infektionsschutz ist daher aufgrund dieser
nachteiligen Eigenschaften nicht sinnvoll.
-
Aus
Extrakten der Bäckerhefe
wurde L-Isoleucin als spezifischer Induktor des β-Defensins EBD in Darmepithelien
des Rindes isoliert (WO99059574A1). Bei L-Isoleucin ist das Unvermögen, proinflammatorischen
Zytokine zu induzieren zwar von Vorteil, aber es scheint nur in
Rinder-Epithelien als β-Defensin-Induktor wirksam
zu sein, da über
eine Induktion antimikrobieller Peptide durch L-Isoleucin in Epithelzellen
des Menschen bislang nicht berichtet worden ist. Eigene Versuche
zeigten, dass keines der induzierbaren antimikrobiellen Peptide
des Menschen, beispielsweise die humanen β-Defensine 2 und 3 in verschiedenen
Epithelzellen des Menschen nicht durch L-Isoleucin induziert werden.
-
Aufgabe
der Erfindung ist es einen Wirkstoff zur Verfügung zu stellen, der die Synthese
antimikrobieller Proteine/Peptide in Eukaryoten induziert, ohne
gleichzeitig Entzündungsreaktionen
auszulösen.
-
Die
Aufgabe wird durch einen Wirkstoff mit den Merkmalen der Ansprüche 1–6 gelöst. Die
Ansprüche 7–11 geben
das Verfahren zur Herstellung und die Ansprüche 12–13 die Verwendung des Wirkstoffes
an.
-
Da
einige gram-negative Bakterien solche Wirkstoffe produzieren können, ist
es Bestandteil der Erfindung Kultivierungsbedingungen bereitzustellen,
die eine optimale Produktion und Freisetzung dieser Induktoren auslösen. Desweiteren
besteht die Erfindung darin ein Verfahren anzugeben, das es erlaubt
diesen Wirkstoff zu isolieren, von Induktoren entzündungsfördernder
Faktoren abzutrennen und aufzureinigen. Die Erfindung beinhaltet
desweiteren den Einsatz des Verfahrens zur Herstellung von wirkstoffhaltigen
Zusammensetzungen sowohl zur Behandlung oder Vorbeugung von Infektionen
und Krankheiten als auch zur selektiven Stimulierung des Immunsystems.
Das Verfahren kann für
die Aufreinigung im Labormaßstab
(Milliliter- bis Literbereich) und für den industriellen Maßstab (Kubikmetermaßstab) eingesetzt
werden.
-
Außerdem betrifft
die vorliegende Erfindung die Verwendung des Wirkstoffes oder wirkstoff-haltiger Zusammensetzungen
als selektiven Stimulus der „chemischen
Barriere" von Körperoberflächen. Darunter
versteht der Fachmann die Stimulation der Synthese von Stoffen in
Zellen der Körperoberflächen, auch
als Epithelzellen bezeichnet, die pathogenen Mikroorganismen das
Eindringen in den Körper
und die Vermehrung auf den Körperoberflächen verwehren
ohne gleichzeitig eine Entzündung
hervorzurufen. Der erfindungsgemäß verwendete
Wirkstoff kann neben der Stimulation der Synthese antimikrobieller
Peptide auch die Induktion von Botenstoffen bewirken, die in der
Lage sind, „Gedächtnis-T-Lymphozyten" sowie jungfräuliche dendritische Zellen
in die Haut zu locken und damit eine Immunantwort zu induzieren
ohne Entzündungszellen
(neutrophile Granulozyten) zu rekrutieren. Einer der wichtigsten
Mediatoren ist das Chemokin MIP-3alpha, heute nach der neuen Nomenklatur
als CCL20 bezeichnet. Es ist daher auch Bestandteil der Erfindung,
den Wirkstoff wegen seiner CCL-20-induzierenden Eigenschaften als
Adjuvans bei der Immunisierung mit unterschiedlichsten Antigenen
zu verwenden. Erfindungsgemäß ist auch
die Verwendung des Wirkstoffes zur Inhibierung des Wachstums von
Bakterien und Hefen, insbesondere der Pityrosporum-Arten, auf der
Haut. Es hat sich ferner herausgestellt, dass die erfindungsgemäß verwendeten
Wirkstoffe die Bildung von seborrhoischen Erscheinungen, insbesondere
Kopfschuppen, verhindern. Die erfindungsgemäß verwendeten Wirkstoffe eignen
sich darüber hinaus
gut für
die Verwendung als desodorierender Wirkstoff in kosmetischen Desodorantien
sowie gegen unreine Haut und leichte Formen der Akne bzw. Propionibacterium
acnes. Der Induktor induziert nicht nur in Zellen des Menschen APs:
In ähnlicher
Weise wurden auch in kultivierten Epithelzellen des Rindes β-Defensine und
Psoriasin durch den Induktor induziert. Der Induktor ist daher auch
geeignet, bei Tieren zum vorbeugenden Infektionsschutz eingesetzt
zu werden. Ferner führt
der Wirkstoff in Pflanzen, beispielsweise Arabidopsis thaliana und
der Gurke, zu einer Induktion von Genen antimikrobiell wirksamer
Peptide sowie Genen, die eine Resistenz gegen Pilzerkrankungen und
gegen bakteriell-bedingte Erkrankungen bewirken. Der Induktor eignet sich
daher auch als Pflanzenschutzmittel.
-
Untersuchungen
zur Induktion von HBD-2, HBD-3 und RNase7 in verschiedenen Epithelzellen
(Hautkeratinozyten, primäre
nasale, tracheale und bronchiale Epithelzellen, Darmepithelzellen)
zeigen, dass die Induktion sowohl von der Art des Mikroorganismus
als auch der Menge der Bakterien abhängt. So war eine auffällige Beobachtung,
dass gerade ein klinisches, als mukoide Form wachsendes Isolat von
Pseudomonas aeruginosa sowohl HBD-2 als auch HBD-3 und RNase 7 sehr
gut induzierte, eine Eigenschaft, die nichtmukoide Pseudomonas aeruginosa
Laborstämme
nicht besaßen.
Offensichtlich besitzen Epithelien ein Erkennungssystem für die mukoiden
und pathogenen Formen von Pseudomonas aeruginosa und induzieren
nur hier eine Abwehrleistung in Form einer Induktion von HBD-2 und
anderen antimikrobiellen Peptiden (Induktor). Diese induzierenden
Eigenschaften sind auch in Kulturüberständen mukoider Pseudomonas aeruginosa
nachweisbar. Zur Gewinnung des antimikrobielle Peptide (AP) induzierenden
Faktors (nachfolgend kurz als Induktor bezeichnet) ist es notwendig
die Kulturbedingungen der Bakterien zu variieren, da die dem Fachmann
bekannten üblichen
Bedingungen zur Kultur von Mikroorganismen, beispielweise nährstoffreiche
Medien und Schüttelkulturen
bei relativ niedrigen Bakterien-Dichten, nicht geeignet sind. Unter
diesen Kultivierungsbedingungen findet man auch bei anderen gramnegativen
Bakterien, vorzugsweise Pseudomonas putida, Pseudomonas Fluoreszenz
und Escherichia coli AP-induzierende Faktoren mit ähnlichen
physikochemischen und biologischen Eigenschaften. Es ist daher Bestandteil
der Erfindung, neben Pseudomonas aeruginosa auch andere gramnegative
Bakterien als Quelle des Induktors zu verwenden.
-
Für den Einsatz
des erfindungsgemäßen Induktors
als prophylaktischer Immunstimulus ist es essentiell, die entzündungsfördernden
(z.B. IL-1- und TNF-induzierenden) Faktoren abzutrennen. Dem Fachmann ist
bekannt, dass Stoffe wie Phorbolester HBD-2 induzieren. Dieses ist
aber gleichzeitig ein sehr effizienter Stimulus der Synthese von
IL-1 und TNF und aufgrund dieser proentzündlichen Eigenschaften nicht
zur Stärkung der
chemischen Barriere verwendbar. Es ist dem Fachmann auch bekannt,
dass gramnegative Bakterien entzündungsfördernde
Faktoren, zu denen insbesondere Lipopolysaccharide (LPS) und formylierte
Methionyl-Peptide (F-Met-Peptide) gehören, freisetzen. Diese führen bekanntermaßen in Blutleukozyten
zur Freisetzung von entzündungsfördernden
Peptid- und Lipid-Mediatoren wie Interleukin 1 und Tumornekrosefaktor
alpha sowie Prostaglandinen und Leukotrienen. Dem Fachmann ist bekannt,
dass – anders
als bei Blutleukozyten – LPS
und F-Met-Peptide
sehr schlechte Stimuli für
Hautkeratinozyten und andere Epithelzellen, beispielsweise Lungen-
und Darmepithelzellen, sind. Sie wirken als unreine Präparation
nur bei unphysiologisch hohen Konzentrationen (10 – 100 μg/ml). Es
hat sich gezeigt, dass diese unreinen Präparationen bei ähnlich hohen Konzentrationen
auch HBD-2 induzieren können,
als chemisch reine Substanz diese Eigenschaft nicht besitzen. Es
ist daher Bestandteil der Erfindung vorzugsweise durch Konzentrieren
der Kulturüberstände über Molekularfiltern
mit einer Ausschlußgrenze > 30 < 300 kDa und anschließender Präzipitation
des Induktors mit Wasser mischbaren organischen Lösungsmitteln,
vorzugsweise Alkohole, bei neutralem pH die entzündungsfördernden Faktoren zu entfernen.
Proinflammatorische Zytokine induzierende Faktoren zeigen bei einer
gelchromatographischen Analyse eine Molekularmasse von ca. 60 kDa
und lassen sich demnach durch Filter mit einem „Cutoff" von 300 kDa abtrennen. Zudem werden
diese Faktoren nicht durch organische Lösungsmittel aus Bakterienkultur-Überstands-Konzentraten präzipitiert.
Es erweist sich daher als vorteilhaft zur Abtrennung dieser proinflammatorischen
Faktoren eine Konzentrierung der Kulturfiltrate über Filter mit einem „Cutoff" von 300 kDa mit
einer sich anschließenden
Präzipitation
des Induktors vorzunehmen. Die Wirkung des gelösten Induktors auf Keratinozyten
erfolgt in dosisabhängiger
Weise. Dabei wurde festgestellt, dass bei Verwendung von Detergentien,
vorzugsweise Rhamnolipid-Präparationen
in Konzentrationen < 0.1
Vol.-%, die HBD-2-Induktion verstärkt wurde und bei niedrigeren
Induktorkonzentrationen nachweisbar war. Eine Lösung des Induktors, beispielsweise
in 0.1 % (Gewicht/Vol.) wässriger
Rhamnolipid-Präparationen,
stimuliert in verschiedenen Epithelzellen und Epithel-Zellinien
des Menschen, vorzugsweise Keratinozyten der Haut und der Hornhaut
der Augen, Schleimhaut-Epithelzellen des Aerodigestivtraktes, des
Darmes und des Urogenitaltraktes sowie Knorpel- und Knochen-Zellen
der Gelenke die Synthese der antimikrobiellen Peptide und Proteine β-Defensine
2, 3 und 4; RNase 7, Elafin und Psoriasin, ohne gleichzeitig entzündungsfördernde
Zytokine wie IL-1β und TNF-alpha
zu induzieren.
-
Es
hat sich bei Versuchen zur Aufreinigung des Induktors aus Kulturüberständen von
Pseudomonas aeruginosa gezeigt, dass er besondere physikochemische
Eigenschaften aufweist, die ihn von bekannten „Immunstimuli" unterscheiden:
So
findet man bei Versuchen der Aufkonzentrierung von Induktor-haltigen
wässrigen
Lösungen
in Ultrafiltrationssystemen bei Verwendung von Filtern mit einer
Ausschlußgrenze
von 3 kDa, 30 kDa und 300 kDa HBD-2-induzierende Aktivität jeweils
im Retentat. Diese Konzentrate bewirken in kultivierten Hautkeratinozyten
in dosisabhängiger
Weise neben der Induktion von HBD-2 auch die Induktion weiterer
antimikrobieller Peptide wie HBD-3, RNase 7, Elafin und Psoriasin,
aber auch der proinflammatorischen Zytokine Interleukin 1β (IL-1β) und Tumornekrosefaktor
alpha (TNF-α)
sowie Interleukin 8 (IL-8). Eine gelchromatographische Auftrennung
dieser Konzentrate und Untersuchung der eluierten Fraktionen hinsichtlich
ihrer Kapazität,
in kultivierten Hautkeratinozyten HBD-2, HBD-3, RNase 7, IL-1β, TNF-α und IL-8
zu induzieren, zeigt, dass der Induktor antimikrobieller Peptide
im vorderen Ausschlußvolumen,
entsprechend einer Molekular-Größe > 70 kDa, eluiert wird,
während
IL-1β- und
TNF-α-induzierende Aktivitäten in später eluierenden
Fraktionen, entsprechend Molekularmassen von ca. 60 kDa, gefunden
werden. Werden die Konzentrate einer Anionenaustauschchromatographie
unterzogen, lassen sich antimikrobielle Peptide induzierende Faktoren
durch einen Gradienten ansteigender NaCl-Konzentrationen von der
Säule eluieren.
Dabei findet man ein identisches Elutionsprofil unterschiedliche
antimikrobielle Peptide, beispielsweise HBD-2-, HBD-3-, RNase7-,
Elafin- oder Psoriasin-induzierender Faktoren. Werden Induktor-haltige
Konzentrate von Bakterienkulturüberständen mit
30 Vol.-% Acetonitril versetzt und bei –20°C über Nacht stehen gelassen,
lässt sich
erfindungsgemäß ein Niederschlag
isolieren, der HBD-2, HBD-3 und RNase 7, aber nicht die entzündungsfördernden
Zytokine IL-1β und
TNF-α induziert. Gelchromatographische
Trennungen des gelösten
Niederschlags zeigen diese Aktivitäten im vorderen Ausschlussvolumen.
Der Niederschlag lässt
sich mit Laugen, beispielsweise Natronlauge oder Ammoniak-Lösung, auflösen. Wird
ein den Induktor enthaltender Niederschlag hydrolysiert und hinsichtlich
der nachweisbaren Bestandteile analysiert, lassen sich die Fettsäuren Caprinsäure (C10:0),
3-OH-Caprinsäure,
Laurinsäure
(C12:0), 2-OH-Laurinsäure, 3-OH-Laurinsäure sowie
die Zuckerkomponenten Glucosamin, FucNAc (in der O- Kette), Hexosen,
6-Deoxyhexosen und Ketodeoxysäuren
(Kdo) nachweisen. Weiterhin enthält
der Induktor Phosphorsäure
in gebundener Form. Alkalische Lösungen
des Induktors zeigen eine ausgeprägte Schaumbildung. Die HBD-2-induzierende
Aktivität
wird dabei nicht beeinträchtigt.
Wird eine wässrige
Lösung
des Induktors mit 30 % Acetonitril versetzt und sofort über einem
Ultrafilter mit „Cutoff" von 3 kDa diafiltriert,
lässt sich
HBD-2-induzierende Aktivität
jetzt im Diafiltrat nachweisen, was einer Molekularmasse < 3 kDa entspricht.
Bei Gelchromatographie des Induktors in wässrigem Phosphatpuffer, pH
7,4, der 30 Vol.-% Acetonitril enthält, wird HBD-2-induzierende
Aktivität
in Fraktionen eluiert, die Molekularmassen < 3 kDa entsprechen. Dem Fachmann ist
bekannt, dass diese Eigenschaften typisch für Detergentien sind und zeigen,
dass der Induktor auch oberflächenaktive
Eigenschaften aufweist.
-
ESI-MS-Analysen
in Isopropanol/Wasser/Ammoniak/Ammoniumacetat zeigen im positiven
Modus Signale bei m/z 882, 903, 937, 937, 1000, 1071, 1154, 1250
und/oder 1363 Masse-Einheiten,
jeweils +/– 3
Dalton.
-
Der
Induktor ist in Laugen, aber auch in wässrigen Mischungen organischer
Lösungsmittel,
vorzugsweise Isopropanol/Wasser, 50 : 50, pH 8.0, löslich.
-
Für die chemische
Struktur des Induktors ergibt sich aus den vorhandenen Daten, dass
es sich um Gemische unterschiedlich substituierter Teilstrukturen
der sog. Lipid A-Komponente des Lipopolysaccharids gramnegativer
Bakterien handelt mit den Substituenten R1 bis R5 in der unten angegebenen
Weise:
R1: die Fettsäuren 2-OH-C14:0,
3-OH-C14:0, 2-OH-C12:0, 3-OH-C12:0, 2-OH-C:10, 3-OH-C10:0, C10:0, C12:0,
C14:0 sowie Ester der Hydroxy-Fettsäuren, vorzugsweise mit C8:0,
C10:0, C12:0, C14:0, C16:0 und den 2-OH- sowie 3-OH-Derivaten,
R2: die Fettsäuren 2-OH-, 3-OH-C14:0, 2-OH-,
3-OH-C12:0, 2-OH-, 3-OH-C10:0, C10:0, C12:0, C14:0 sowie Ester der
Hydroxy-Fettsäuren,
vorzugsweise mit C8:0, C10:0, C12:0, C14:0, C16:0 und den 2-OH-
sowie 3-OH-Derivaten,
R3: Ketodeoxysäure (KDO),
KDO-KDO,
R4: die Fettsäuren 2-OH-,
3-OH-C14:0, 2-OH-, 3-OH-C12:0, 2-OH-, 3-OH-C10:0, C10:0, C12:0,
C14:0 sowie Ester der Hydroxy-Fettsäuren, vorzugsweise mit C8:0,
C10:0, C12:0, C14:0, C16:0 und den 2-OH- sowie 3-OH-Derivaten,
R5: die Fettsäuren 2-OH-, 3-OH-C14:0, 2-OH-,
3-OH-C12:0, 2-OH-, 3-OH-C10:0, C10:0, C12:0, C14:0 sowie Ester der
Hydroxy-Fettsäuren,
vorzugsweise mit C8:0, C10:0, C12:0, C14:0, C16:0 und den 2-OH-
sowie 3-OH-Derivaten,
C10:0 : Caprinsäure; C12:0 : Laurinsäure; C14:0
: Myristinsäure;
KDO : 2-Keto-3-deoxyoctonsäure.
-
Das
erfindungsgemäße Verfahren
zur Herstellung des Induktors besteht aus den aufeinanderfolgenden
Schritten:
Für
die Produktion von HBD-2-Induktoren erfolgt die Kultivierung der
Bakterien vorzugsweise unter statischen Bedingungen, bei sehr hohen
Bakteriendichten und unter „Stressbedingungen" – vorzugsweise Nahrungsmangel,
Mangel an essentiellen Elementen, Hitze, Kälte, erhöhte und sehr niedrige Ionenstärken und
pH-Verschiebungen. Zur Gewinnung der Induktoren werden sterilfiltrierte Überstände von
gramnegativen Bakterien, die unter den oben beschriebenen Bedingungen
kultiviert wurden, beispielsweise unter Verwendung von Ultrafiltern konzentriert.
Dabei hat es sich gezeigt, dass Ultrafilter mit einem Cut-off von > 300 kDa den Induktor
anreichern. Durch Zugabe eines mit Wasser mischbaren organischen
Lösungsmittels,
vorzugsweise Alkohole wie Isopropanol, Ethanol und Methanol, aber
auch dem Fachmann bekannte andere mit Wasser mischbare Lösungsmittel
lässt sich
der Induktor bei einem pH im neutralen Bereich präzipitieren.
Dabei werden Konzentrationen zwischen 1 und 99 Vol.-Prozent des
organischen Lösungsmittels,
vorzugsweise 30 % für
die Fällung des
Induktors benötigt.
-
Eine
Fällung
des Induktors ist aber auch durch hohe Konzentrationen von Salzen,
vorzugsweise NaCl, möglich.
-
Es
ist daher auch Teil der Erfindung, den Induktor durch Salzfällung anzureichern.
-
Der
den Induktor enthaltende Niederschlag wird durch Zugabe einer alkalischen
wässrigen
Lösung
gelöst
und durch Neutralisieren und anschließender erneuter Fällung durch
Zugabe oben genannter organischer Lösungsmittel von kontaminierenden,
entzündungsfördernden
Faktoren befreit. Eine Abreicherung proinflammatorische Zytokine
induzierender Faktoren erfolgt durch Behandlung des getrockneten
Präzipitates
mit Lipid-lösenden
organischen Lösungsmitteln,
vorzugsweise Chloroform/Methanol (50:50, Vol/Vol). Dabei verbleibt
der erfindungsgemäße AP-Induktor
im Präzipitat
und entzündungsauslösende Faktoren
in der organischen Phase. Natürlich
sind auch andere, dem Fachmann bekannte Lösemittel, die die Eigenschaft
besitzen, lipophile Induktoren proinflammatorischer Faktoren zu
lösen,
geeignet.
-
Es
ist bislang keine hinreichend definierte Substanz bekannt, die in
der Lage ist, in Zellen der Körperoberflächen des
Menschen antimikrobiell wirksame Peptide und Proteine zu induzieren
ohne gleichzeitig Entzündungen
auszulösen.
Es handelt sich daher bei der erfindungsgemäßen Substanz um ein neuartiges
Prinzip zur prophylaktischen Infektionsabwehr auf Körperoberflächen des
Menschen. Der Einsatz von Wirkstoffen, die gleichzeitig die Synthese
mehrerer körpereigener
antimikrobiell wirksamer Substanzen induzieren, hat den Vorteil,
dass gleichzeitig mehrere z. T. gegen viele verschiedene pathogene
Mikroorganismen gerichtete körpereigene
antimikrobielle Peptide und Proteine von Zellen der Körperoberflächen dort
produziert werden wo sie benötigt
werden und gleichzeitig die physiologische Mikroflora schonen. Durch
die Verwendung dieser Substanzen ist es möglich Infektionen und damit
Entzündungen
zu vermeiden, ohne dass die physiologische Mikroflora der Schleimhäute Einbußen erleidet.
-
Der
Induktor erweist sich daher als ideal zur Stärkung der sogenannten „chemischen
Barriere" unterschiedlichster
Körperoberflächen, bestehend
aus den o. g. antimikrobiellen Peptiden und Proteinen, vorzugsweise
Haut, Augen, Schleimhäuten
des Aerodigestivtraktes, des Darmes sowie des Urogenitaltraktes
und auch der Gelenke des Menschen und der Tiere sowie die prophylaktische
Behandlung von Pflanzen. Ein weiterer Vorteil des Wirkstoffes besteht
darin, dass keine Aktivierung proinflammatorischer Zytokine ausgelöst wird.
Diese Eigenschaft ermöglicht
es daher, den Wirkstoff auch präventiv
einzusetzen. Das beschriebene Verfahren ermöglicht es den Wirkstoff in
großem
Maßstab
herzustellen.
-
HaCaT-Zellinie
-
Die
verwendete HaCaT-Zellinie ist eine humane, immortalisierte, nicht-tumorigene
Zellinie, die spontan aus normalen humanen Keratinozyten durch Kultur
bei erhöhter
Temperatur und geringer Kalziumkonzentration entstand.
-
Die
aus bestehenden Kulturen des Labors übernommenen HaCaT-Zellen wurden
in 10 ml DMEM-Medium (Dulbecco's
Modified Eagle Medium; Cellconcepts GmbH, Umkirch) mit 10 % fetalem
Kälberserum
(FCS; PAA GmbH, Linz) angezüchtet.
Vor der Verwendung wurde das fetale Kälberserum bei 65 C für 30 min
inaktiviert. Weiterhin enthielt das Nährmedium 100 U/ml Penicillin,
100 μg/ml
Streptomycin und 2 mM Glutamin. Die Kultivierung der HaCaT-Zellinie
erfolgte bei 37 C wasserdampfgesättigter
Atmosphäre
mit CO2-Begasung in 200 ml Kulturgefäßen (Sarstedt,
Newton). Das Nährmedium
wurde zweimal wöchentlich
durch 37 C vorgewärmtes,
frisches Medium ersetzt, wodurch gleichzeitig tote bzw. nicht adhärente Zellen
entfernt wurden.
-
Isolierung und Kultur
primärer
humaner Keratinozyten
-
Humane
Keratinozyten wurden aus frischen Vorhäuten isoliert, die bei entsprechenden
Operationen anfielen. Nach dem Entfernen von Fett- und Bindegewebe
wurden die Präparate
in kleine Streifen (1–2
cm lang, 3–5
mm breit) geschnitten und zweimal in PBS gewaschen. Zur Ablösung der
Epidermis erfolgte anschließend
eine Inkubation in 0,25%iger Trypsinlösung (Gibco BRL, Eggenstein) über Nacht
bei 4 C oder bei 37°C
für 1 Std.
Die Trypsinierung wurde durch Zugabe von FCS-haltigem Medium inhibiert
und die Epidermis vom übrigen
Gewebe abgezogen. Diese Zellen wurden anschließend durch mehrmaliges Aufund
Abpipettieren resuspendiert und die Suspension bei 600 g und 4 C
für 5 min
zentrifugiert. Das Zellpräzipitat
wurde dann in 10 % FCS/EpiLife-Medium (10 ml; Sigma, Deisenhofen)
aufgenommen und in 200 ml Kulturflaschen überführt, die bei 37 C im Brutschrank
inkubiert wurden. Die Lebensfähigkeit
der Keratinozyten beschränkte
sich auf ca. 3-4 Subkultivierungen, wobei die Zellen schon bei niedriger
Konfluenz passagiert wurden, um eine zu schnelle Ausdifferenzierung
zu verhindern.
-
Subkultivierung der Zellen
-
Eine
Subkultivierung adhärent
wachsender HaCaT-Zellen erfolgte bei 80–90 % Konfluenz, da diese Zellen
in Kultur bei Erreichen der Konfluenz im Wachstum inhibiert werden,
während
bei den primären
Keratinozyten der Grad der Ausdifferenzierung entscheidend für den Zeitpunkt
der Subkultivierung war.
-
Zum
Ablösen
der adhärent
wachsenden primären
Keratinozyten bzw. HaCaT-Zellen vom Kulturgefäßboden wurden die Zellen zweimal
mit PBS gewaschen und anschließend
mit 5 ml einer 0,1%igen Trypsin-0,02 % EDTA-Lösung (Gibco BRL, Eggenstein)
inkubiert. Die Inkubationszeit im Brutschrank betrug ca. 5 min.
Das Ablösen
der Zellen wurde durch mehrmaliges Klopfen an die Kulturflasche
unterstützt,
um die enzymatische Schädigung
der Zellen möglichst
gering zu halten. Dabei wurde fortwährend der Grad der Ablösung der
Zellen mikroskopisch überprüft. Anschließend wurde
durch Zugabe des gleichen Volumens an FCS-haltigem Medium die enzymatische
Proteolyse abgestoppt. Nach mehrmaligem Resuspendieren der Zellen
wurden diese bei 400 × g
für 5 min
zentrifugiert, mit DMEM-Medium
gewaschen und in sterile Kulturflaschen eingesät (Subkultivierung) bzw. für Stimulationsversuche
in 6-Loch bzw. 12-Loch Kultur-Platten (Becton Dickinson, Heidelberg) überführt.
-
Einfrieren und Auftauen
von adhärent
wachsenden Zellen
-
Zur
Aufrechterhaltung der Kulturen wurden Zellen in Flüssigstickstoff
eingefroren. Dazu wurden die Zellen einer Kultur zunächst mit
Trypsin-Lösung
von der Oberfläche
der Kulturflasche abgelöst,
trypsiniert und mit FCS-haltigem Medium gewaschen. Nach Zentrifugation
für 5 min
bei 400 × g
und anschließendem
Dekantieren des Überstandes
erfolgte eine Überführung des
Zellpräzipitats
in 2 ml eiskaltes Nährmedium,
welches zuvor mit 20 % FCS und 10 % Dimethylsulfoxid (DMSO), einem
zelltoxischen Frostschutzmittel, versetzt wurde. Nach sofortigem
Einfrieren der Zellen bei –70
C konnten diese nach 24 Stunden in den Flüssigstickstoffüberführt werden.
-
Zum
Auftauen wurden die in Flüssigstickstoff
tiefgefrorenen Zellen in einem Wasserbad bei 37 C aufgetaut. Um
das DMSO möglichst
rasch zu entfernen, wurde die 10-fache Menge an vorgewärmten FCS-haltigem
Nährmedium
(37°C) zu
den Zellen gegeben und anschließend
für 5 min
bei 600 × g
zentrifugiert. Nach Dekantieren des Überstandes wurde das Zellpräzipitat
in ebenfalls vorgewärmtes
FCS-haltiges Medium aufgenommen und in Kulturflaschen angezüchtet.
-
Stimulation der Zellen
-
Die
zu stimulierenden Zellen wurden vor Beginn eines Experimentes in
6-Loch- bzw. 12-Loch-Kultur-Platten
(Becton Dickinson, Heidelberg) mit 2 ml bzw. 1 ml Medium pro Loch überführt. Um
ausschließen
zu können,
dass im FCS enthaltene, undefinierte Faktoren die Stimulierbarkeit
der Zellen beeinflussen, wurde das Zellmedium zwölf Stunden vor dem Versuch
nach zweimaligem Waschen mit PBS durch FCS-freies Nährmedium
ersetzt.
-
Es
wurde darauf geachtet, dass die Zelldichte bei der Stimulierung
nicht zu hoch war (50-80 %), da eine zu hohe Zelldichte keine reproduzierbaren
Stimulationseffekte zuließ.
-
Der
Stimulus (Bakterien-Kulturüberstand,
Induktor-haltige Lösungen)
wurde in der gewünschten
Konzentration in serumfreien 0,1 % BSA (bovines Serumalbumin)-DMEM-Medium aufgenommen
und zu den Zellen gegeben, die zuvor nochmals mit PBS gewaschen
wurden. Die Zugabe von BSA sollte dabei eine mögliche unspezifische Wechselwirkung
der Stimuli mit den Gefäßwänden verhindern.
Verschiedene Verdünnungen
eines Stimulus (z.B. Überstände von
Bakterienkulturen; siehe unten) wurden direkt im serumfreien Medium
erstellt.
-
Stimulation der Epithelzellen
mit Bakterien
-
Wurden
Mikroorganismen für
Stimulationsversuche von Keratinozyten benötigt, so wurde jeweils eine Einzelkolonie
einer Plattenkultur oder 7–8 μl einer –70 C Flüssigkultur
des entsprechenden Bakterienstammes entnommen und in 7–8 ml TSB-Medium
angeimpft. Die Bakterienkultur wurde über Nacht bei 37 C unter Schütteln (200
Upm) inkubiert und die Zellzahl anhand der Absorption bei einer
Wellenlänge
von 620 nm (A620) bestimmt. Wenn nicht anders beschrieben, so wurde
stets eine A620 von 0,2, entsprechend ca. 108 Bakterien, eingestellt
und diese Suspension nochmals 1:10 in DMEM-Medium verdünnt, um
eine Endkonzentration von 107 Bakterien/ml zu erhalten. Die Mikroorganismen
wurden vor der Stimulation durch 30 min Inkubation bei 65°C abgetötet, für 15 min
bei 2000 × g
und 4°C
zentrifugiert und in PBS-Puffer (pH 7,4) gewaschen.
-
Anzucht der Bakterien
und Gewinnung Induktor-haltiger Bakterienkulturüberstände
-
Die
Kultivierung von Pseudomonas aeruginosa, Pseudomonas stutzeri, Pseudomonas
fluorescens, Escherichia coli, Staphylococcus aureus und Streptococcus
pyogenes erfolgte bei 37°C
auf Trypticase-Soy-Broth (TSB)-Agarplatten. Die Stammkulturen lagerten
bei –70
C als Flüssigkeitskulturen.
-
Kultivierung der Bakterien
zur präparativen
Herstellung von Kulturüberständen
-
Für die Herstellung
von Bakterienkulturüberständen zur
Charakterisierung und molekularen Analyse HBD-2-induzierender Faktoren
werden zunächst
7–8 μl der –70°C-Flüssigkultur
des entsprechenden Bakterienstammes entnommen und in 7–8 ml TSB-Medium
angeimpft. Nach einer 24-stündigen
Inkubation wird diese Bakteriensuspension dann auf eine OD von 1,0
bis 1,2 eingestellt. 2 ml dieser verdünnten Flüssigkultur werden anschließend in
200 ml TSB-Medium
angeimpft und über
Nacht unter Schütteln
(200 Upm) kultiviert. Nachdem die Bakterien zunächst zum Erreichen einer maximalen
Zelldichte unter „optimalen" Wachstumsbedingungen (TSB-Medium,
Suspensionskultur) für
ca. 24 Std. inkubiert wurden, erfolgt eine Zentrifugation der Bakteriensuspension
für 15
min bei 6000 × g.
Das Bakterienpräzipitat
wird anschließend
in 200 ml Medium resuspendiert. Dabei werden die Bakterien auf zweierlei
Weise für
24 Std. weiter kultiviert:
- – in TSB-Medium oder definierten
Medien (MG, AG, HP, M9) unter Schütteln (200 Upm → Suspensionskulturen)
- – in
TSB-Medium oder definierten Medien (MG, AG, HP, M9) unter statischen
Bedingungen in 3-Schicht-Zellkulturflaschen
-
Die
Bakterienkulturen werden anschließend erneut zentrifugiert.
Auf eine Hitzeinaktivierung wird jedoch verzichtet, um eine Denaturierung
eventuell am Stimulationsprozess beteiligter Moleküle in den
Kulturüberständen ausschließen zu können. Die
Kulturüberstände werden
dekantiert und durch Verwendung des Stericup Filtrationssystems
(Millipore GmbH, Eschborn) sterilfiltriert. Bis zur weiteren Verwendung
werden diese Überstände bei –20 C gelagert.
Sollen die Kulturüberstände als
Stimuli verwendet werden, so werden diese zunächst mindestens 1:10 mit FCS-freiem
0,1%igem BSA/DMEM bzw. EpiLife-Medium verdünnt. 1 ml dieser Lösung wird
jeweils zu den Zellen gegeben.
-
Nährmedien
für Bakterienkulturen
-
-
Sämtliche
Kulturmedien werden vor ihrer Verwendung sterilfiltriert.
-
Aufarbeitung HBD-2-Induktoren
enthaltender Bakterienkulturüberstände
-
Nach
der Sterilfiltration der Bakterienkulturüberstände werden diese in einer Ultrafiltrationskammer (Amicon®-Kammer,
Millipore GmbH, Eschborn) unter Verwendung eines YM30-Filters („Cutoff": 30 kD) oder XM300-Filters
(„Cutoff": 300 kD) konzentriert.
Die Filtrate (< 300
kD) werden anschließend
erneut in der Amicon-Kammer mittels eines YM30- und YM3-Filters
konzentriert. Die so erzeugten vier Fraktionen (> 300 kD; 30–300 kD; 3–30 kD; < 3 kD) der Kulturüberstände werden dann separat auf
mögliche
induzierende Faktoren untersucht und gegebenenfalls mittels verschiedener
HPLC-Verfahren weiter fraktioniert.
-
Acetonitril- und Säure-Behandlung
bakterieller Kulturüberstände
-
Im
Rahmen der biochemischen Charakterisierung der induzierenden Faktoren
werden die 300 kD-Retentate der bakteriellen Kulturüberstände mit
Acetonitril bzw. Säure
inkubiert. Bei der Acetonitril-Behandlung der bakteriellen Kulturüberstände werden
30 kD-Retentate mit einem Anteil von 30 % Acetonitril versetzt und 16
Std. bei –20
C gelagert. Anschließend
wird die Lösung
10 min bei 6000 × g
und 4 C zentrifugiert. Die den HBD-2-Induktor enthaltenden Präzipitate
werden zunächst
in einem geringen Volumen 1 M NaOH gelöst und anschließend durch
Zugabe von H2O dem Volumen des Überstandes
angeglichen, neutralisiert und erneut durch Zugabe von Acetonitril
präzipitiert.
Wird ein den Induktor enthaltender Niederschlag hydrolysiert und
hinsichtlich der nachweisbaren Bestandteile analysiert, lassen sich
die Fettsäuren
10:0 (3-OH), 12:0 (2-OH), 12:0 (3-OH) sowie die Zuckerkomponenten
FucNAc (in der O-Kette), Glucosamin, Hexosen, 6-Deoxyhexosen und Ketodeoxysäuren (Kdo)
nachweisen.
-
Im
Rahmen einer Säurebehandlung
werden Kulturüberstände zunächst durch
Zugabe von 1 M HCl auf pH 3 eingestellt und anschließend das
bei 4 C ausgefallene Präzipitat
bei 6000 × g
für 10
min zentrifugiert. Das Rhamnolipide, aber keine Defensin-induzierende
Aktivität
enthaltende Präzipitat
wird nach Lösen
in 1 M NaOH durch Wiederholung der Säureabhängigen Präzipitation gereinigt und besteht
nach massenspektrometrischer Analyse vorwiegend aus C10-C10-Rhamnolipid
und C10-C10-Dirhamnolipid.
-
Biochemische und biologische
Charakterisierung Induktor-haltiger Kulturüberstände unter Verwendung verschiedener
Hochleistungsflüssigkeitschromatographiesysteme
-
Größenausschlußchromatographie
-
Zur
Charakterisierung des Molekulargewichtes der induzierenden Faktoren
aus den Bakterienkulturüberständen werden
diese durch Größenausschluß-chromatographie
(Gelfiltration) unter Verwendung einer „Smart
®-Superdex
75 PC 3.2/50"-Säule (Pharmacia
Biotech GmbH, Freiburg) aufgetrennt. Die Säule wird in einem Vorlauf zunächst durch
die Verwendung folgender Eichsubstanzen kalibriert (Konzentration
jeweils 500 μg/ml,
Gesamtauftragsvolumen 25 μl),
wobei PBS als Laufpuffer dient:
Flussrate: 80 μl/min
-
Die
Messung der UV-Absorption erfolgt bei Wellenlängen von 215, 254 und 280 nm.
Die Bakterienkulturüberstände werden
unter identischen Bedingungen chromatographiert.
-
Die
Messung der UV-Absorption erfolgt bei Wellenlängen von 215, 254 und 280 nm.
Die Bakterienkulturüberstände werden
unter identischen Bedingungen chromatographiert.
-
1 zeigt, dass eine maximale
Eluierung der hBD-2-Induktoren im vorderen Ausschlussvolumen erfolgt.
Dies entspricht einer Molekularmasse von mehr als 75 kD. Eine maximale
Eluierung der IL-8-induzierenden Faktoren aus Überständen statischer MG-Kulturen wird in
Fraktionen registriert, die einer Molekularmasse von ca. 65 kD entspeachen.
-
Einfluß von Acetonitril auf die Molekulargröße des HBD-2-Induktors
-
Um
den Einfluß von
Acetonitril auf die biologische Aktivität der Induktoren zu studieren,
wurden 30 kD-Retentate von Kulturüberständen mit unterschiedlichen
Anteilen Acetonitril versetzt und diese Mischungen direkt mittels
eines 30 kD Filters erneut filtriert. Nach Lyophilisieren wurden
Retentat und Filtrat in identischen Volumina H2O
gelöst
und hinsichtlich der hBD-2-Induktion in Keratinozyten untersucht. 2 zeigt, dass Acetonitril
offensichtlich die molekularen Eigenschaften der hBD-2-induzierenden
Faktoren beeinflusst. Es stellte sich heraus, dass bei einer Acetonitril-Konzentration > 30 % nahezu keine
hBD-2-Induktoren
im Retentat (Molekülgrößen von > 30 kD) nachweisbar
sind (ca. 5-fache Induktion). Dagegen fand sich nach der Inkubation der
Kulturüberstände der
Großteil
der induzierenden Faktoren im Filtrat wieder (ca. 130-fache hBD-2-Induktion).
Bei einer Konzentration von > 40
% Acetonitril nahmen dann jedoch auch die Konzentration hBD-2-induzierender Faktoren
im Filtrat ab (ca. 50-fache Induktion). Es zeigt sich bei Untersuchungen
der IL-8-induzierenden Faktoren durch diese Fraktionen, dass die
Expression mit steigendem Acetonitrilgehalt im Überstand von einer ca. 30-fachen
Induktion (10 % ACN) auf eine ca. 10-fache absinkt (> 40 % ACN). Es ist
jedoch keine Erhöhung
der IL-8-Induktion
durch die entsprechenden Fraktionen des Filtrats festzustellen (zwischen
5 und 10-facher
Induktion).
-
Anionenaustauschchromatographie
-
Um
zu klären,
ob die hBD-2-induzierenden Faktoren aus kationischen bzw. anionischen
Komponenten bestehen, werden 30 kD-Retentate von P. aeruginosa-Überständen mittels
eines Anionenaustauschers chromatographiert und HaCaT-Keratinozyten
mit den resultierenden Fraktionen für 20 Std. inkubiert. Zur präparativen
Analyse wird eine ResourceQ-Säule
(Pharmacia, Freiburg) an einer Spectra-Physics-Anlage (Thermo Separation
Products, Darmstadt) mit einer 2 ml Probenschleife (Macherey & Nagel, Düren), einer
HPLC-Pumpe P 4000
(Spectra Physics, Darmstadt) sowie mit einem UV-Detektor Spectroflow
773 (Kratos, Karlsruhe) eingesetzt. Die Fraktionierung der aufgearbeiteten Überstände kann
manuell nach der Absorption bei 280 nm unter folgenden Bedingungen
erfolgen:
ResourceQ:
Puffer A: 20 mM Tris-H
2O,
pH 8,0
Puffer B: 20 mM Tris-H
2O mit
1 M NaCl, pH 8,0
-
3 zeigt, dass ein Teil der
hBD-2-Induktoren im Durchlauf (DL) der Anionenaustauschchromatographie
zu finden ist. Weitere hBD-2-induzierende Faktoren lassen sich von
dieser Säule
mit 0,25 M NaCl (Retentionszeit 11 min) eluieren. Überraschenderweise
werden hBD-3-, Psoriasin- und RNase-7-induzierende Faktoren in identischen
HPLC-Fraktionen
gefunden. Ein weiterer Induktor dieser AP – mit geringerer Amplitude – findet
sich in Fraktionen, die zwischen 16–18 min eluiert werden. Durch
Inkubation von Keratinozyten mit diesen Fraktionen kann eine 100-fache
hBD-2-, 5-fache hBD-3-, 25-fache Psoriasin- und eine 5-fache RNase-7-Induktion
nachgewiesen werden. Es zeigt sich, dass die Amplitude der Induktion
verschiedener Zytokine nach 20-ständiger Stimulation generell
geringer ausfällt
(max. 35-fach) als die der Induktion der untersuchten AP (max. 1700-fach).
-
Einfluß von Rhamnolipid-Lösungen auf
die Acetonitril-Präzipitat-abhängige Induktion
-
4 zeigt, dass bei hohen
Verdünnungen
des Induktors die induzierende Aktivität abnahm, aber überraschenderweise
durch Zugabe von Lösungen
der Präzipitate
säurebehandelter
Kulturüberstände erheblich
gesteigert werden konnten.
-
Da
Präzipitate
aus Säure-behandelten
Kulturüberständen nach
eigenen massenspektrometrischen Untersuchungen und nach Untersuchungen
anderer Arbeitsgruppen große
Mengen an Rhamnolipiden (vorwiegend Monorhamnolipid (C10C10) und
Dirhamnolipid (C10C12)) enthalten, wurde vermutet, dass diese für die hBD-2-Induktion
in Keratinozyten von Bedeutung sein könnten. Es wurde daher untersucht,
ob Rhamnolipide einen Einfluss auf die hBD-2-Induktion in Keratinozyten
durch Kulturüberstände besitzen.
Zu diesem Zweck wurden P. aeruginosa Kulturüberstände mit 30 % Acetonitril versetzt,
die resultierenden Präzipitate
in H2O gelöst und mit verschiedenen Konzentrationen
einer Rhamnolipid-Präparation
(JBR 515, Jeneil Biosurfactant) bestehend aus Monorhamnolipid (C10C10)
und Dirhamnolipid (C10C12) versetzt. Anschließend wurden HaCaT-Keratinozyten
mit diesen Ansätzen
inkubiert.
-
5 zeigt, dass Präzipitate
Acetonitril-behandelter Überstände ohne
Rhamnolipid-Zugabe eine maximal 50-fache hBD2-Induktion in Keratinozyten
bewirken. Werden die gelösten
Präzipitate
Acetonitril-behandelter P. aeruginosa-Kulturüberstände jedoch mit einer 0.001
prozentigen Rhamnolipid-Lösung
versetzt, so läßt sich
die hBD-2-Expression bis zu 400-fach steigern.
-
Bei
einer Anionenaustauschchromatographie gelöster Induktor-haltiger Präzipitate
lassen sich hBD-2-induzierende Eigenschaften in HPLC-Fraktionen
besonders gut bei Anwesenheit von Rhamnolipid (0,1 μl/ml Rhamnolipidlösung; Präparation
JBL 515) nachweisen.
-
6 zeigt, dass die Fraktionen
bei Abwesenheit von Rhamnolipid keine oder nur eine sehr geringe hBD-2-Induktion
in Keratinozyten bewirken (max. 3-fach). Werden die Keratinozyten
jedoch mit den entsprechenden Fraktionen in Anwesenheit von 0,1 μl/ml Rhamnolipidlösung inkubiert,
so ergibt sich durch einzelne Fraktionen eine bis zu 20-fache Induktion
von hBD-2 in Keratinozyten. Ein Vergleich der Retentionszeiten mit denen
der hBD-2-induzierenden Faktoren aus 30 kD-Retentaten zeigt zudem,
dass in beiden experimentellen Ansätzen identische Retentionszeiten
der hBD-2-Induktoren nach 11 min bzw. im Bereich 16–18 min
vorliegen.
-
Reversed Phase Chromatographie
-
Zur
Untersuchung der Hydrophobizität
der HBD-2-induzierenden Faktoren können verschiedene Reversed-Phase-Chromatographien
durchgeführt
werden. Dabei hat sich sowohl die Auftrennung an einer C2/C18-Säule (Pharmacia,
Freiburg) mit Hilfe des Smart-Systems als auch die Trennung an einer
Aqua C-18-Säule
(Phenomenex, Aschaffenburg) unter folgenden Bedingungen bewährt:
-
Um
das Acetonitril in den gesammelten Fraktionen zu entfernen, werden
die Proben im Lyophilisator in Anwesenheit von 0,1 % BSA gefriergetrocknet.
Anschließend
werden die Fraktionen zur Inkubation von Epithelzellen verwendet.
-
Fraktionen
der HPLC-Läufe,
die induzierende Faktoren enthalten, werden unter Verwendung weiterer HPLC-Trennverfahren
aufgereinigt.
-
Semiquantitative RT-PCR
-
RNA-Isolierung
-
Aus
den kultivierten Keratinozyten wird die Gesamt-RNA mittels „TRIzolTM"-Reagenz
(Gibco BRL, Eggenstein) gemäß den Angaben
des Herstellers isoliert.
-
Zuerst
wird dazu das Inkubationsmedium entfernt und die Zellen zweimal
mit PBS-Puffer gewaschen. Anschließend wird pro Loch einer 6-Loch-Platte
1 ml der „TRIzolTM"-Lösung verwendet.
Das Ablösen
und die Lyse der Zellen werden durch wiederholtes Auf- und Abziehen
mit einer Pipette unterstützt.
Zu jeweils 1 ml dieses Zell-Lysats wird nach einer 5-minütigen Inkubationszeit
bei Raumtemperatur 200 μl
Chloroform gegeben und für
ca. 15 Sekunden gemischt. Die für
2–3 min
inkubierten Proben werden dann für
15 min bei 12000 g und 4 C zentrifugiert. Die entstandene obere,
wässrige
Phase (ca. 600 μl)
wird nun von der unteren Chloroform-Phenol-Phase und der Interphase
(mit Proteinen und anderen Zellbestandteilen) getrennt und in einem neuen
Reaktionsgefäß mit 500 μl Isopropanol
versetzt. Nach einer 10 minütigen
Inkubation bei Raumtemperatur erfolgt die Präzipitation der RNA durch Zentrifugation
bei 12000 × g
für 10
min bei 4°C.
Nachdem der Überstand
entfernt worden ist, wird das RNA-Präzipitat mit 1 ml 70 % Ethanol
gewaschen und erneut zentrifugiert (7500 × g für 5 min bei 4 C). Das so entstandene
RNA-Präzipitat
kann in 25 μl
25%-Formamid-H2O gelöst und bis zur weiteren Verwendung
bei –20°C verwahrt
werden.
-
Reverse Transkription
von RNA (cDNA-Synthese)
-
Zur
weiteren Analyse und zum Schutz der RNA vor Degradation wurde die
aus Zellen isolierte RNA in cDNA umgeschrieben. Bei diesem Prozeß der reversen
Transkription wird die Eigenschaft des Enzyms Reverse Transkriptase
genutzt. Dieses synthetisiert mittels einer RNA-Vorlage die komplementäre DNA (cDNA). Für einen
Reaktionsansatz wurden 2 μg
Gesamt-RNA und 2,5 μl
Oligo(dT)-Primer (20 μM)
mit DEPC-H2O auf ein Volumen von 12 μl gebracht.
Dieser Ansatz wurde für
10 min in einem Thermoblock auf 70 C erhitzt, um die Sekundärstruktur
der RNA aufzuheben, und sofort auf Eis gestellt. Hinzugefügt wurden:
- – 4 μl 5× Reaktionspuffer
- – 2 μl 0,1 M DTT
- – 1 μl dNTPs (10
mM)
- – 1 μl Reverse
Transkriptase (Superscript II)
-
Die
reverse Transkription erfolgte für
1 Std. bei 42 C (Anhybridisierung der Oligo(dT)-Primer und Synthese
der cDNA). Anschließend
wurde die Lösung
zur Inaktivierung des Enzyms für
5 min auf 90 C erhitzt. Die so gewonnene cDNA wurde bei –20°C bis zur
weiteren Verwendung gelagert, nachdem die Probe mit 180 μl H2O auf 200 μl Gesamtvolumen gebracht wurde.
-
Reverse-Transkription-Polymerase-Kettenreaktion
(RT-PCR)
-
Die
Kombination von reverser Transkription und Polymerase-Kettenreaktion
(RT-PCR) ermöglicht
es, die Genexpression auf mRNA-Ebene zu untersuchen. Dabei können auch
mRNA-Moleküle
nachgewiesen werden, die nur in geringer Konzentration in der Zelle
vorkommen.
-
Nachdem
die mRNA mittels einer reversen Transkriptase in komplementäre DNA (cDNA)
umgeschrieben worden war, wurde diese in einer PCR-Analyse mit zwei
genspezifischen Primern (GSP 1 und GSP 2) amplifiziert. Es wurden
Intron-überspannende
Primer eingesetzt, um cDNA verlässlich
von genomischer DNA unterscheiden zu können. Zur Ermittlung eines
internen Standards wurden die Primer GA1neu und GA2 verwendet. Sie
amplifizieren ein spezifisches, 360 Bp großes Fragment der Glycerinaldehyd-3-Phosphat-Dehydrogenase
(GAPDH), die in Epithelzellen konstant exprimiert wird. Die PCR-Reaktionen
erfolgten dabei unter Verwendung eines Realtime-Cyclers der Firma
Roche (Light Cycler). Dabei wurden 10 ng cDNA in folgendem Reaktionsansatz
verwendet: 5,8 μl
H2O
1,2 μl MgCl2
1 μl Enzymlösung
je
0,5 μl der
gen-spezifischen
Primer (10 μM)
-
Anschließend konnten
mittels zuvor erstellter Standardkurven für die jeweiligen Gene genaue
Angaben zu der entsprechenden relativen mRNA Expression gemacht
werden.
-
Oligonukleotide
-
Die
in der Reverse-Transkription-Polymerase-Kettenreaktion (RT-PCR)
verwendeten synthetischen Oligonukleotide wurden von der Firma Sigma
und der MWG Biotech AG in lyophilisiertem Zustand bezogen. Durch
Lösen in
RNAse-freiem Wasser wurden sie auf eine Stammkonzentration von 100 μM gebracht
und bis zur weiteren Verwendung bei –20°C gelagert.
-
-
Tabelle
1: Liste der verwendeten synthetischen Oligonukleotide (Primer)
und ihre Nukleotidsequenzen (5' ⇒ 3') sowie die dazugehörigen Oligonukleotidprodukte.
-
Die
Figuren zeigen:
-
1: HBD-2-, IL-8- und TNFα-Induktoren
in den Überständen von
P. aeruginosa besitzen unterschiedliche molekulare Eigenschaften:
P. aeruginosa Kulturüberstände (ATCC
33358, MG-Medium, statische Bedingungen) wurden unter Verwendung
einer Größenausschlußchromatographiesäule (Superdex
75) mit PBS als Laufpuffer fraktioniert (V∞ = vorderes Ausschlussvolumen,
V = hinteres Ausschlussvolumen). Anschließend wurden HaCaT-Keratinozyten
mit den Fraktionen für
20 Std. inkubiert und die mRNA Expression für hBD-2 (A), IL-8 (B) und TNFα (C) ermittelt.
Dargestellt ist das repräsentative
Ergebnis von 3 unabhängig durchgeführten Versuchen.
-
2: HBD-2- und IL-8-induzierende
Faktoren in den Retentaten und Filtraten (30 kD Filter) von P. aeruginosa
Kulturüberständen in
Anwesenheit unterschiedlicher Anteile Acetonitril: HaCaT-Keratinozyten wurden
für 20
Std. mit den von Acetonitril befreiten Retentaten bzw. Filtraten
von Kulturüberständen inkubiert,
die in Anwesenheit verschiedener Anteile Acetonitril mittels eines
30 kD-Filters fraktioniert wurden, inkubiert. Anschließend wurde
die hBD-2-(A) und
IL-8- (B) mRNA Expression quantitativ bestimmt. Das dargestellte
Ergebnis ist repräsentativ
für 3 voneinander
unabhängig
durchgeführte
Versuche.
-
3: Induktion verschiedener
antimikrobieller Proteine (AP) durch Fraktionen einer Anionenaustauschchromatographie
von P. aeruginosa-Überständen: P.
aeruginosa Kulturüberstände (30
kD-Retentate; ATCC 33358, MG-Medium, statische Kulturen) wurden
mittels eines Gradienten ansteigender NaCl-Konzentration an einem
Ionenaustauscher (ResourceQ) getrennt. HaCaT-Kulturen wurden mit
den Fraktionen für
20 Std. inkubiert und die mRNA Expression von hBD-2 (A), hBD-3 (B),
RNase-7 (C) und Psoriasin (D) quantitativ ermittelt. Die grauen
Säulen
repräsentieren
die jeweilige relative mRNA Expression (DL = nicht gebundene Substanzen).
Die durchgehende Linie stellt den Extinktionsverlauf der aufgetrennten
Probe bei 280 nm dar. Die gestrichelte Linie steht für den Gradienten
des Elutionspuffers. Die Abbildung stellt ein charakteristisches Ergebnis
von 3 voneinander unabhängigen
Versuchen dar.
-
4 Die Induktion der AP hBD-2
und Elafin sowie der PZ IL-8 und TNFα durch Acetonitril-behandelte bzw. Säure-behandelte
Kulturüberstände von
P. aeruginosa: HaCaT-Kulturen wurden für 20 Std. mit den Acetonitril-
(ACN) bzw. Säure-behandelten
(pH3) Kulturüberständen (30
kD Retentate, ATCC 33358, MG-Medium statische Kultur) und den jeweiligen
gelösten
Präzipitaten
inkubiert und die mRNA Expression von hBD-2 (A), IL-8 (B), Elafin
(C) und TNFα (D)
quantitativ bestimmt. Die Präzipitate
wurden in einem dem ursprünglichen Überstandsvolumen
entsprechenden Volumen H2O gelöst. Dargestellt
ist das typische Ergebnis von 3 unabhängig durchgeführten Versuchen.
-
5: HBD-2-Induktion in HaCaT-Keratinozyten
durch Präzipitate
Acetonitril-behandelter P. aeruginosa Kulturüberstände und durch Rhamnolipidpräparationen:
HaCaT-Kulturen wurden für
6 Std. mit verschiedenen Konzentrationen gelöster Acetonitril-(ACN) Präzipitate
von P. aeruginosa-Überständen (ATCC
33358, MG-Medium, statische Kultur) und einer Rhamnolipid-Präparation
(RL-Präp.,
JBR 515; Stammkonzentration 0,1 μl/ml)
inkubiert und die hBD-2 mRNA Expression quantitativ ermittelt. Das
dargestellte Resultat ist charakteristisch für die Ergebnisse aus 4 unabhängig voneinander
durchgeführten
Experimenten.
-
6: HBD-2-Induktion in Keratinozyten
durch Fraktionen einer Ionenaustauschchromatographie von Acetonitril-Präzipitaten
aus P. aeruginosa Kulturüberständen: HaCaT-Keratinozyten
wurden für
20 Std. mit den Fraktionen einer Ionenaustauschchromatographie inkubiert
und die hBD-2 mRNA Expression quantitativ bestimmt. Die Fraktionen
wurden entweder ohne oder in Anwesenheit von 0,1 μl/ml Rhamnolipidlösung (=
RL; Präparation
JBR 515, Jeneil Biosurfactant) inkubiert. Die Kulturüberstände stammten
von ATCC 33358 (MG-Medium, statische Bedingungen). Dargestellt ist
das typische Ergebnis von 3 unabhängig durchgeführten Versuchen.
-
7: HBD-2-Induktion in HaCaT-Keratinozyten
durch Fraktionen einer Reversed-Phase-Chromatographie von 30 kD Retentaten
aus P. aeruginosa-Überständen: HaCaT-Keratinozyten wurden
für 20
Std. mit den Fraktionen einer Reversed-Phase-Chromatographie inkubiert
und die hBD-2-mRNA Expression quantitativ bestimmt. Chromatographiert
wurden 30 kD-Retentate von MG-Kulturüberständen (ATCC 33358, statische Bedingungen)
an einer Aqua C-18-Säule
mittels eines Wasser-Acetonitril-Gradienten (pH 3,0). Die Fraktionen wurden
vor der Inkubation der Keratinozyten durch Gefriertrocknung von
Acetonitril befreit und mit 0,1 μl/ml Rhamnolipid
(JBR 515) versetzt. Dargestellt ist das repräsentative Ergebnis von 3 voneinander
unabhängig durchgeführten Versuchen.