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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein aus einer Kultur von Bifidobacterium
hergestelltes immunregulatorisches Produkt, dessen Verwendung insbesondere
als Medikament oder als Nahrungsmittelbestandteil, sowie dieses
enthaltende pharmazeutische Zusammensetzungen oder Nahrungsmittel.
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Die
Gattung Bifidobacterium gehört
zu der Familie der Actinomycetaceae; sie umfasst strikt anaerobe, grampositive
Bazillen, welche Glucose über
die Fructose-6-Phosphat
Phosphoketolase fermentieren. Der für ihr Wachstum optimale pH-Wert
liegt zwischen 6 und 7, und die für ihr Wachstum optimale Temperatur
liegt zwischen 37 und 46°C.
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Bifidobakterien
sind Teil der normalen menschlichen Darmflora, und es werden ihnen
zahlreiche, für die
Gesundheit nutzbringende Effekte zugeschrieben. Insbesondere ist
bekannt, dass Säuglinge,
die gestillt werden und eine Darmflora besitzen, in der Bifidobakterien überwiegen,
gegen Infektionen widerstandsfähiger sind
und insbesondere ein geringeres Durchfallrisiko als Säuglinge
aufweisen, die mit herkömmlichen
industriellen Präparaten
genährt
werden.
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Die
Rolle der Bifidobakterien bei dieser erhöhten Widerstandsfähigkeit
gegen Infektionen ist nicht vollständig geklärt. Verschiedene Studien deuten
an, dass sie eine immunregulatorische bzw. immunmodulatorische Fähigkeit
besitzen, was Polysaccharidsubstanzen implizieren würde, die
mit der Bakterienwand zusammenhängen
oder von den Bakterien im Verlauf der anaeroben Fermentation abgesondert
werden. Gomez et al. (FEMS Microbiol. Lett., 1988, 56, 47-52) beschreiben
den immunregulatorischen Effekt von polysaccharidreichen exozellulären Fraktionen,
die von Bifidobacterium adolescentis produziert werden; die Patentanmeldung
FR 2 652 590 beschreibt
ein immunstimulierendes Exopolymer polysaccharidischer Art, das
von einem Stamm des Kontinuums Bifidobacterium infantis longum produziert
wird; Honoso et al. (Biosci. Biotech. Biochem., 1997, 61, 312-316
und Bioscience Microflora, 1998, 17, 97-104) beschreiben immunstimulierende
Polysaccharide, die von verschiedenen Spezies von Bifidobacterium
produziert werden. Die immunregulatorische Wirkung der Bifidobakterien
zeigt sich auch in der Regulierung der Mikrodarmflora, insbesondere
mit Hemmung der Entwicklung pathogener Bakterienspezies. Romond
et al. (Anaerobe, 1997, 3, 137-143 und J. Dairy Sci., 1998, 81,
1229-1235) beschreiben etwa an Glycoproteinen reiche Fraktionen,
die von Bifidobacterium breve unter anaeroben Fermentationsbedingungen
produziert werden und in vivo einen Effekt zur Regulierung der Mikrodarmflora
induzieren.
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Es
finden sich somit auf dem Markt zahlreiche Produkte, die mit Bifidobakterien
fermentiert sind, gegebenenfalls in Verbindung mit anderen Lactobakterien,
und deren Verzehr es ermöglicht,
aus den immunregulatorischen Effekten von Bifidobakterien und ihren
Fermentationsprodukten Nutzen zu ziehen.
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Dennoch,
und insbesondere im Sonderfall der Kindernahrung, besitzen diese
den Nachteil, dass sie zu sauer sind und besonders im Falle von
pulverförmigen
Produkten wegen der Koagulation der Milchproteine aufgrund der bei
der Fermentation entstandenen Säure
nach der Rekonstituierung ein nicht-homogenes Aussehen besitzen.
Sie werden daher von Kind und Mutter zuweilen schlecht akzeptiert.
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Um
diese Nachteile zu beheben, wurde bereits in der Internationalen
Anmeldung
WO 01/01785 ein Verfahren
zur Herstellung eines immunstimulierenden Milchproduktes mittels
Biokonversion eines Milchsubstrates, ohne Fermentierung und somit
ohne Säuerung
des Endproduktes, mittels Bifidobakterien, und insbesondere mittels
des Stammes Bifidobacterium breve vorgeschlagen, der unter dem Budapester
Vertrag am 31.05.1999 unter der Nr. I-2219 bei der vom Institut
Pasteur, 25 rue du Docteur Roux, in Paris geführten CNCM (Collection Nationale
de Cultures de Microorganismes) hinterlegt wurde.
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Das
in dieser Internationalen Anmeldung beschriebene Herstellungsverfahren
ermöglicht
jedoch nicht die Herstellung von anderen Nahrungsmittelprodukten
als Milchprodukten und macht Bedingungen erforderlich, die unter
einem industriellen Gesichtspunkt eine Einschränkung darstellen, insbesondere
die Aufrechterhaltung von aeroben Kulturbedingungen, das Halten
des Kulturmediums auf einem osmotischen Druck, der einer Wasseraktivität (AW) von
0,93 bis 0,97 entspricht, und/oder das Halten des Kulturmediums
bei einer Temperatur zwischen 40 und 48°C.
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Darüber hinaus
stellen Bakterien der Gattung Bacteroïdes fragilis ca. 30 bis 50%
der Flora dar, die beim Menschen in der Fäkalmaterie vorhanden ist. Ihre
Ansiedelung ist überwiegend
auf Höhe
des Colons (1011 Bakterien pro Gramm Kot).
Im Falle einer anormalen Proliferation sind die Bakterien der Gattung
Bacteroïdes
fragilis jedoch für 80%
der anaeroben bakteriellen Infektionen verantwortlich und werden
aufgrund ihrer zunehmenden Resistenz gegen antibiotische Behandlungen
immer häufiger.
Ihre anormale Proliferation im Organismus kann folgendes hervorrufen:
- – Bildungen
von Abszessen (des Abdomens, des Gehirns, der Leber, des Beckens,
der Lunge, der Milz),
- – Sepsen,
- – Durchfälle, hauptsächlich bei
Kleinkindern,
- – Endokarditen,
- – Peritoniten,
- – Pneumonien,
insbesondere nekrotierende.
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Bei
fehlender Behandlung von Infektionen mit Bacteroïdes fragilis wurde eine Mortalitätsrate von
60% berichtet.
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Es
kann daher von Interesse sein, über
ein Produkt zu verfügen,
das es ermöglicht,
die Proliferation von Bacteroïdes
fragilis zu kontrollieren.
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Die
Erfinder haben daher den Gegenstand der Erfindung entwickelt, um
die Nachteile der im Stand der Technik beschriebenen Produkte insgesamt
zu beheben und ein immunregulatorisches Produkt zur Verfügung zu
stellen, das in jeglichen Typ von Nahrungsmittelprodukt eingebracht
oder für
die Herstellung von immunregulatorischen pharmazeutischen Zusammensetzungen
verwendet werden kann.
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Die
Erfinder haben sich ferner die Aufgabe gestellt, eine pharmazeutische
Zusammensetzung oder Nahrungsmittelzusammensetzung zur Verfügung zu
stellen, die einen Effekt zur Regulierung der Mikrodarmflora besitzt,
insbesondere für
eine Hemmung der Entwicklung von pathogenen bakteriellen Spezies,
besonders von Bacteroïdes
fragilis.
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Die
vorliegende Erfindung hat daher zum ersten Gegenstand ein immunregulatorisches
Produkt, das dadurch gekennzeichnet ist, dass es nach einem Herstellungsverfahren
erhalten wird, das die folgenden Schritte umfasst:
- - Beimpfen mit und Inkubieren von Bifidobacterium, das wenigstens
den Stamm Bifidobacterium breve I-2219 umfasst, unter aeroben oder
anaeroben Bedingungen bei einer Temperatur zwischen ungefähr 30 und
40°C, in
einem wässrigen
Substrat mit einem pH zwischen 6 und 8 und das wenigstens die folgenden Bestandteile
enthält:
- i) ein Molkepermeat,
- ii) ein Hydrolysat aus Molkeproteinen,
- iii) Lactose,
– Entfernen
des Bifidobacteriums aus dem wässrigen
Substrat;
– Ultrafiltrieren
des wässrigen
Substrats mit Filtermembranen, die eine Ausschlussgrenze zwischen
100 und 300 kDa umfassen, zum Erhalt eines konzentrierten Retentats;
– Dehydrieren
des konzentrierten Retentats, vorzugsweise durch Lyophilisierung;
– Lösen des
dehydrierten Retentats in einem Puffer;
– Gel-Permeations-Chromatographie
der Retentatlösung
in einer Säule,
die eine Ausschlussgrenze von 600 kDa aufweist;
– Gewinnen
der Ausschlussfraktion am Ende der Chromatographie, die das immunregulatorische
Produkt darstellt.
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Die
durch die Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens erhaltene Ausschlussfraktion
besitzt immunregulatorische Eigenschaften; sie ermöglicht es
insbesondere, die Proliferation von Bifidobacterium zu stimulieren
und die Population von Bacteroïdes
fragilis innerhalb der Darmflora zu verringern.
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Gemäß der Erfindung
kann das in der Zusammensetzung des wässrigen Substrats vorhandene
Molkepermeat in Form eines Pulvers vorliegen, das durch Ultrafiltrieren
von Molke nach dem Trocknen (durch Sprühen oder jegliche andere Trocknungsmethode)
der entmineralisierten oder nicht entmineralisierten flüssigen Fraktion
erhalten wird, welche beim Ultrafiltrieren der Molke die Membran
durchquert.
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Die
im Rahmen der vorliegenden Erfindung verwendbaren Hydrolysate von
Molkeproteinen können mit
den üblichen
Verfahren erhalten werden, die für
die Herstellung von Hydrolysaten von Proteinen verwendet werden,
insbesondere mittels enzymatischer Hydrolyse von Molkeproteinen
mithilfe von Proteasen wie etwa Trypsin, Chymotrypsin usw. Zahlreiche
Konzentrate bzw. Isolate von Serumproteinen, ebenso wie Hydrolysate von
Molkeproteinen, die für
die Anwendung der Erfindung in Frage kommen, sind an sich bekannt
und im Handel verfügbar.
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Vor
seiner Verwendung wird das wässrige
Substrat vorzugsweise mit Membranen wie z.B. mit Membranen aus Polyethersulfon
mit einer Ausschlussgrenze von zwischen 100 und 300 kDa filtriert,
woraufhin das Permeat bei einer Temperatur von ca. 120°C während ca.
30 min autoklaviert wird, um so jegliche unerwünschte bakterielle Kontaminierung
des Kulturmediums zu vermeiden.
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Vor
der Verwendung kann der pH-Wert des wässrigen Substrats mithilfe
eines jeglichen klassischen Alkalisierungsmittels, das vom Fachmann
verwendet wird, wie z.B. Soda oder Pottasche, auf den gewünschten
Wert eingestellt werden.
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Die
Bifidobacterium werden bevorzugt in einem Verhältnis von 1 × 104 bis 4 × 109 kolonienbildenden Einheiten (UFC) pro ml
Substrat in das wässrige
Substrat eingeimpft. Dieses Beimpfen kann beispielsweise durchgeführt werden,
indem dem wässrigen
Substrat angepasste Anteile eines tiefgekühlten Konzentrats von Bifidobacterium
oder einer Vorkultur auf einem Medium, welches das Wachstum von
Bifidobakterien ermöglicht,
zugegeben werden.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung wird der pH des wässrigen
Substrats während
der Gesamtdauer der Inkubation auf einem Wert zwischen ungefähr 6 und
8, und bevorzugter zwischen 6,5 und 7,5 gehalten. Das Halten des
pH wird vorzugsweise mittels einer kontinuierlichen Neutralisierung
des wässrigen
Substrats mithilfe eines Alkalisierungsmittels gemäß der vorstehenden
Beschreibung oder mit einer (vorzugsweise auf die Hälfte) verdünnten Ammoniaklösung durchgeführt.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung wird die Temperatur des Substrats für die Gesamtdauer
der Inkubation, die im Allgemeinen zwischen 10 und 20 h beträgt, auf
einem Wert zwischen ungefähr
37 und 40°C
gehalten.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
liegen die Bestandteile des wässrigen
Substrats in den folgenden Mengen vor:
- i) Molkepermeat:
ungefähr
3 bis 80 g, und bevorzugter ungefähr 40 bis 60 g,
- ii) Hydrolysat von Molkeproteinen: ungefähr 2 bis 80 g, und bevorzugter
ungefähr
5 bis 15 g,
- iii) Lactose: ungefähr
5 bis 50 g, und bevorzugter ungefähr 10 bis 30 g, wobei diese
Mengen pro Liter wässriges
Substrat angegeben werden.
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Gemäß einer
besonderen Ausführungsform
der Erfindung kann das wässrige
Substrat ausserdem wenigstens einen zusätzlichen Bestandteil, ausgewählt aus
Hefeextrakten, Puffersalzen und Cysteinchlorhydrat, umfassen.
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Wenn
das wässrige
Substrat ein Puffersalz umfasst, ist dieses bevorzugt aus Natriumdihydrogenphosphat
und Kaliumdihydrogenphosphat ausgewählt und liegt vorzugsweise
in einer Menge von ungefähr
0,5 bis 5 g und bevorzugter ungefähr 1,5 bis 3 g pro Liter des
wässrigen
Substrats vor.
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Wenn
das wässrige
Substrat ein Hefeextrakt umfasst, liegt dieses vorzugsweise in einer
Menge von ungefähr
0,5 bis 5 g, und bevorzugter von ungefähr 1,5 bis 3 g pro Liter des
wässrigen
Substrats vor.
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Wenn
das wässrige
Substrat Cysteinchlorhydrat umfasst, liegt dieses in einer Menge
von vorzugsweise ungefähr
100 bis 500 mg und bevorzugter ungefähr 200 bis 400 mg pro Liter
des wässrigen
Substrats vor.
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Am
Ende der Inkubationsperiode kann das Entfernen des Bifidobacteriums
aus dem Kulturmedium beispielsweise durch Mikrofiltration oder durch
Zentrifugation des wässrigen
Substrats durchgeführt
werden. Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung wird das Entfernen des Bifidobacteriums aus dem Kulturmedium
durch Zentrifugation des wässrigen
Substrats, beispielsweise mit einer Geschwindigkeit von 3000 g,
während
einer Zeitdauer von ungefähr
1 h durchgeführt.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung umfasst das Verfahren ausserdem nach dem Schritt des
Entfernens des Bifidobacteriums einen zusätzlichen Schritt des Zerstörens der
nach dem Inkubieren im wässrigen
Substrat vorhandenen enzymatischen Restaktivität, beispielsweise durch eine
Wärmebehandlung
des wässrigen
Substrats bei einer Temperatur von ungefähr 75°C während ca. 3 min.
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Der
Schritt des Ultrafiltrierens des wässrigen Substrats wird vorzugsweise
mit Membranen aus Polyethersulfon bei einer Temperatur von weniger
als ungefähr
60°C durchgeführt.
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Am
Ende des Ultrafiltrationsschrittes wird das auf diese Weise erhaltene
konzentrierte Retentat vorzugsweise mehrere Male gewaschen, beispielsweise
mit im Ionenaustauscher behandeltem Wasser, bevor es endgültig aufkonzentriert
wird, bevor es, beispielsweise durch Lyophilisierung, dehydriert
wird.
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Der
zum Lösen
des dehydrierten Retentats verwendete Puffer ist vorzugsweise aus
Puffern mit einem pH von zwischen 6 und 8 ausgewählt, wie beispielsweise Tris-Puffer, der durch
Zugabe von Salzsäure
auf den gewünschten
pH eingestellt ist.
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Die
Art der Gele, die für
die Durchführung
der Ausschlusschromatographie verwendbar sind, ist nicht von entscheidender
Wichtigkeit, solange sie eine Ausschlussgrenze von 600 kDa aufweisen.
Als Gel sind insbesondere aus Dextran und vernetzter Agarose zusammengesetzte
Gele verwendbar, wie etwa das von der Fa. Amersham Biosciences unter
der Handelsbezeichnung Superdex® 200
vertriebene Produkt.
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Nach
Beendigung der Chromatographie kann die gewonnene Ausschlussfraktion
dann gegen destilliertes Wasser dialysiert und anschließend gegebenenfalls
so verdünnt
werden, dass wieder die anfängliche Konzentration
der Ausschlussfraktion hergestellt wird.
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Die
Ausschlussfraktion, die das immunregulatorische Produkt darstellt,
kann schließlich
unmittelbar verwendet oder für
die Aufbewahrung und nachfolgende Verwendung tiefgekühlt oder
lyophilisiert werden.
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Diese
Ausschlussfraktion besteht im Wesentlichen aus einem Komplex von
Polysacchariden und Proteinen, in dem die kohlenhydrathaltige Fraktion
ungefähr
5 bis 30 Gewichtsprozent und die Proteinfraktion ungefähr 70 bis
95 Gewichtsprozent im Verhältnis
zum Gesamtgewicht des Komplexes darstellt.
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Gemäß der Erfindung
weist die kohlenhydrathaltige Fraktion der Ausschlussfraktion die
folgende Zusammensetzung an Monosacchariden auf (ausgedrückt in molaren
Verhältnissen
im Verhältnis
zur Rhamnose): Galactose: 5,5 bis 8; Mannose: 0,8 bis 1,3; Glucose:
2,5 bis 5; N-Acetylgalactosamin: 0,3 bis 1; N-Acetylglucosamin:
0,07 bis 0,3; Neuraminsäure
0 bis 0,15, und Rhamnose: 1.
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Gemäß der Erfindung
kann die Proteinfraktion der Ausschlussfraktion wenigstens ein durch
Trypsinhydrolyse erhaltenes Peptid umfassen, das wenigstens einer
der folgenden Sequenzen entspricht:
- – RELGIGTPSFLHNGGQWYIYA
(SEQ ID Nr. 1)
- – RVLYNPGQYXYVR
(SEQ ID Nr. 2)
- – EQATANGQVSSGQQSTGGSAAP
(SEQ ID Nr. 3)
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Die
Erfindung hat ferner das gemäß dem vorstehend
beschriebenen Verfahren erhaltene immunregulatorische Produkt als
Medikament, und insbesondere als immunregulatorisches Medikament,
zum Gegenstand.
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Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung ist eine pharmazeutische Zusammensetzung,
die dadurch gekennzeichnet ist, dass sie als aktiven Bestandteil
wenigstens ein gemäß dem vorstehend
beschriebenen Verfahren erhaltenes immunregulatorisches Produkt
und wenigstens einen pharmazeutisch verträglichen Träger einschließt.
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Unter
pharmazeutisch verträglich
ist ein jeglicher Träger
zu verstehen, der es unter Bewahrung seiner Eigenschaften, insbesondere
seiner immunregulatorischen Eigenschaften, in dem gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellten immunregulatorischen Produkt ermöglicht, das Produkt zu transportieren.
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Die
erfindungsgemäße pharmazeutische
Zusammensetzung kann in jeglicher gewünschten galenischen Form für eine Verabreichung
auf oralem Wege an Mensch oder Tier vorliegen, wie beispielsweise
in flüssiger
Form für
einen Sirup oder eine Lösung,
ein Spray, oder in fester Form wie beispielsweise ein Pulver, eine Tablette,
eine Gelatinekapsel, eine Kapsel, ein Pulverspray, in ihren verschiedenen
Formen mit unmittelbarer oder gesteuerter Freisetzung, ein Gummi,
eine Paste, ein Granulat, oder in jeglicher anderen Form, die für die Verabreichung
auf oralem Wege geeignet ist.
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Das
gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellte immunregulatorische Produkt kann auch als Bestandteil
in Nahrungsmittelzusammensetzungen eingebracht sein.
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Von
daher hat die Erfindung auch eine Nahrungsmittelzusammensetzung
zum Gegenstand, die dadurch gekennzeichnet ist, dass sie als Bestandteil
wenigstens ein gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestelltes
immunregulatorisches Produkt umschließt.
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Solche
Nahrungsmittelzusammensetzungen können für die menschliche oder tierische
Nahrung bestimmt sein und können
insbesondere in Form eines milchhaltigen oder nicht milchhaltigen,
fermentierten oder nicht fermentierten Präparates tierischen oder pflanzlicher
Herkunft vorliegen, darunter insbesondere Babynahrung oder für Erwachsene
und Senioren, und insbesondere in Form eines milchhaltigen Milchpräparates für Kinder,
von Milch in flüssiger
Form oder Pulverform, von Frischprodukten, von Cerealien, von Keksen
(Trockenfutter), von Snacks, von Desserts usw., oder auch in Form
von Nahrungsmittel- oder Diätprodukten
für Erwachsene,
darunter Krankenhausprodukten, oder Nahrungsergänzungsmitteln.
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Ein
besseres Verständnis
der vorliegenden Erfindung ergibt sich durch die nachfolgende Beschreibung
unter Bezugnahme auf Beispiele für
die Herstellung des erfindungsgemäßen immunregulatorischen Produktes,
sowie auf die beigefügten
Figuren, in denen:
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1 das
Chromatogramm darstellt, das nach Einbringung eines während 15
h durch den Stamm Bifidobacterium breve CNCM I-2219 fermentierten
Kulturmediums auf eine mit einem Superdex®200-Gel
beladene Säule
erhalten wird (Absorptionskoeffizient in Millivolt als Funktion
der verstrichenen Zeit in Minuten);
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2 die
Chromatogramme vergleicht, die nach Einbringung eines durch den
Stamm Bifidobacterium breve CNCM 1-2219 oder durch den Stamm B.
breve CFPL (Collection de la Faculté de Pharmacie de Lille) C7
fermentierten Kulturmediums auf eine mit einem Superdex®200-Gel
beladene Säule
erhalten werden (Absorptionskoeffizient in Millivolt als Funktion
der verstrichenen Zeit in Minuten);
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3 eine
Vergrößerung von 2 darstellt.
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BEISPIEL 1: HERSTELLUNG EINES DURCH KULTIVIEREN
VON BIFIDOBACTERIUM ERHALTENEN IMMUNREGULATORISCHEN PRODUKTES
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Es
wird ein Kulturmedium bereitet, das die folgenden Bestandteile enthält:
- – 50
g/l Molkepermeat,
- – 10
g/l Hydrolysat von Molkeproteinen,
- – 20
g/l Lactose,
- – 2
g/l d'Hefeextrakt,
- – 2,5
g/l Kaliumdihydrogenphosphat,
- – 0,3
g/l Cysteinchlorhydrat.
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Das
Kulturmedium wird mit Centramate®-Kassetten
ultrafiltriert, die von der Fa. PALL vertrieben werden und mit Polyethersulfon-Membranen
mit einer Ausschlussgrenze von 200 kDa ausgerüstet sind, und das Permeat
wird während
30 min bei 120°C
autoklaviert. Der pH des Kulturmediums wird daraufhin mithilfe einer auf
ein Viertel verdünnten
Ammoniaklösung
auf einen Wert von 6,5 eingestellt.
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Das
Kulturmedium wird anschließend
mit Bifidobakterien in einem Verhältnis von 6 ‰(v/v)
eines tiefgekühlten
Konzentrates des Stammes Bifidobacterium breve CNCM I-2219 beimpft,
das 5 × 1010 UFC Bifidobakterien pro ml tiefgekühltes Konzentrat
enthält.
Die anfängliche
Bakterienpopulation beträgt
3 × 108 UFC Bifidobakterien pro ml Kulturmedium.
Die Bifidobakterien werden in Anaerobiose bei einer Temperatur zwischen 37
und 40°C
kultiviert. Während
der Kultur wird der pH des Kulturmediums mittels einer auf ein Viertel
verdünnten
Ammoniaklösung
auf 6,5 reguliert. Die Kultivierungszeit beträgt 15 h, und die Population
von Bifidobacterium am Ende der Kultur beträgt ungefähr 2 × 107 UFC
pro ml Kulturmedium.
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Am
Ende der Kultur werden die Bakterien durch Zentrifugieren während 1
h bei 3000 g aus dem fermentierten Kulturmedium entfernt. Die im Überstand
der Zentrifugation enthaltenen enzymatischen Restaktivitäten werden
durch eine Wärmebehandlung
von 3 min bei 75°C
zerstört.
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Der Überstand
wird mit Centramate®-Kassetten, die von der
Fa. PALL vertrieben werden und mit Polyethersulfon-Membranen mit
einer Ausschlussgrenze von 300 kDa ausgerüstet sind, bei einer Temperatur
von ungefähr
40°C ultrafiltriert.
Es wird dann 3-mal konzentriert, daraufhin 3-mal mit im Ionenaustauscher
behandeltem Wasser gewaschen. Während
der letzten Waschung wird eine Konzentration des 7-fachen des von
der Membran zurückgehaltenen
Teils hergestellt. Dadurch wird ein als Retentat bezeichnetes Konzentrat
erhalten. Das Retentat wird durch Lyophilisierung dehydriert und
daraufhin in einem Tris-Puffer-NaCl à pH 8 aufgenommen.
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1) Untersuchung der Zusammensetzung des
erhaltenen Retentats
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Die
Zusammensetzung des Retentats wird mittels Ausschlusschromatographie
untersucht.
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Hierzu
werden 25 μl
Retentat mit einer Flussrate von 0,6 ml pro Minute in eine Säule mit
Superdex®200-Gel
eingebracht, die von der Fa. Amersham Biosciences vertrieben wird
und eine Ausschlussgrenze von 600 kDa aufweist, gekoppelt mit einem
UV-Detektor mit einer Diodenanordnung (200-300 nm). Die Integration
des Signals wird mithilfe der Software KromaSystem® 2000
durchgeführt,
die von der Fa. Kontron Instruments vertrieben wird. Zwei Fraktionen
werden dadurch abgetrennt: eine Ausschlussfraktion des Gels wird nach
12,5 min ab der Einbringung eluiert, und eine filtrierte Fraktion
wird von 16 bis 32 min ab der Einbringung eluiert.
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Die
an dem Retentat nach 15 h Fermentation erhaltenen Ergebnisse sind
in der beigefügten 1 abgetragen,
die den Absorptionskoeffizienten (in Millivolt) als Funktion der
verstrichenen Zeit (in Minuten) ab der Einbringung des Retentats
auf der Säule
darstellt. Diese Ergebnisse stellen ein typisches Chromatogramm dar,
welches die Ausschlussfraktion und die filtrierte Fraktion des auf
diese Weise analysierten Retentats zeigt.
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Die 2 und 3 stellen
die Chromatogramme dar, die nach Analyse eines Retentats durchgeführt wurden,
das von einer Kultur gemäß der vorstehenden
Beschreibung stammt, und eines Retentats, das von einer Kultur stammt,
die unter den gleichen Bedingungen, jedoch mit einem unterschiedlichen
Stamm von Bifidobakterien (B. breve CFPL C7) durchgeführt wurden.
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2 stellt
den Absorptionskoeffizienten (in Millivolt) als Funktion der verstrichenen
Zeit (in Minuten) ab der Einbringung von Retentaten auf die Säule dar,
die den zwei Kulturen entsprechen, die jeweils mit dem Stamm B.
breve CNCM I-2219 und mit dem Stamm B. breve CFPL C7 durchgeführt wurden.
Diese Ergebnisse zeigen, dass anders als bei dem Retentat der Kultur,
die mit dem Stamm von B. breve CNCM I-2219 durchgeführt wurde,
das Chromatogramm des Retentates der mit dem Stamm von B. breve
CFPL C7 durchgeführten Kultur
keine der Ausschlussfraktion und der filtrierten Fraktion des Retentats
entsprechende Spitze aufweist. 3 wiederum
stellt eine Vergrößerung von 2 dar,
die zeigt, dass es nötig
ist, den Maßstab
des Absorptionskoeffizienten von 2 beträchtlich
zu vergrößern, damit
die Ausschlussfraktion und die filtrierte Fraktion des Retentats
erscheinen, welche der mit dem Stamm B. breve CFPL C7 durchgeführten Kultur
entsprechen. Diese Ergebnisse zeigen also, dass der Stamm B. breve
CFPL C7 nicht das Potential für
die Produktion von Wirkstoffen besitzt, das der Stamm B. breve CNCMI-2219
darstellt.
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2) Bereitung der Ausschlussfraktion des
Retentats
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Das
konzentrierte Retentat, das vorausgehend in einem Tris-NaCl-Puffer
pH 8 aufgenommen wurde, wird einer präparativen Chromatographie unterzogen.
Die Separation wird durch Chromatographie auf einer Säule mit
Superdez®200-Gel
durchgeführt,
die von der Fa. Amersham Biosciences vertrieben wird, mit einem Durchmesser
von 50 mm und einer Höhe
von 100 cm, die mit einer Flussrate von 5 ml pro Minute versorgt
wird und eine Ausschlussgrenze von 600 kDa besitzt. Die Fraktionen
werden zu jeweils 10 ml gesammelt, und ihr Absorptionskoeffizient
wird bei 280 nm gemessen.
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Es
werden somit zwei Fraktionen abgetrennt:
- – eine Ausschlussfraktion
des Gels mit einem Molekulargewicht von über 600 kDa (Rückhaltezeit
130 bis 180 min +/–10%),
- – eine
filtrierte Fraktion mit einem Molekulargewicht von zwischen 200
und 600 kDa (Rückhaltezeit
187 bis 370 min +/–10%).
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Die
Ausschlussfraktion bzw. der aktive Teil wird gegen destilliertes
Wasser dialysiert und daraufhin so verdünnt, dass die Konzentration
des Retentats wieder erreicht wird. Diese Fraktion kann anschließend in
tiefgekühlter
oder lyophilisierter Form konserviert werden. Die filtrierte Fraktion
kann auch auf die gleiche Weise konserviert werden.
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BEISPIEL 2: ANALYSE DER KOHLEHYDRAT- UND
PROTEIN-ZUSAMMENSETZUNG
DES AUS EINER BIFIDOBACTERIUM-KULTUR BEREITETEN AKTIVEN TEILS (AUSSCHLUSSFRAKTION)
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1) Analyse der Kohlehydratzusammensetzung
des aktiven Teils
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Das
lyophilisierte Pulver der Ausschlussfraktion, wie es vorstehend
in Beispiel 1 (10 mg) bereitet wurde, wird in reinem wasserfreien
Hydrazin (200-300 Mikroliter) aufgenommen. Die Mischung wird über Nacht bei
110°C inkubiert,
unter Stickstofffluss getrocknet, und in 1 ml Wasser aufgenommen.
Die Lösung
wird anschließend
mittels Gelpermeation über
eine Fractogel TSK-Säule
fraktioniert, die unter der Bezeichnung HW40 von der Fa. Merck vertrieben
wird, und das Eluieren wird in Wasser durchgeführt. Das Vorhandensein von
Zuckern in den verschiedenen aufgefangenen Fraktionen wird mit dem
Orcinolverfahren und mittels Dünnschichtchromatographie
untersucht. Die erhaltenen Ergebnisse (nicht dargestellt) zeigen,
dass sich die Mehrheit der Zucker in der Fraktion befindet, die
nicht auf dem Gel zurückgehalten
wird (> 10 kDa) und
nach Dünnschichtchromatographie
nur wenig abwandert. Der Kohlehydratanteil der Ausschlussfraktion
stellt somit ein Polysaccharid mit einer molaren Masse von mehr
als 10 kDa dar. Der Kohlehydratanteil der Ausschlussfraktion stellt
ungefähr
15 bis 20% (Masse) von dieser dar.
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Die
molare Zusammensetzung der kohlenhydrathaltigen Fraktion des aktiven
Teils wird mittels Gasphasenchromatographie nach Methanolyse mithilfe
einer Mischung aus 0,5 M Salzsäure
und Methanol während
24 h bei 80°C
bestimmt.
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Es
werden zwei Proben der Ausschlussfraktion (Proben 1 und 2 CNCM I-2219:
E1 bzw. E2) analysiert, die aus zwei unterschiedlichen Versuchen
stammen, welche gemäß Beispiel
1 durchgeführt
wurden.
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Zum
Vergleich wurden die gleichen Analysen an einer Probe durchgeführt, in
der der Stamm Bifidobacterium breve CNCM I-2219 durch den unter
den gleichen Bedingungen kultivierten Stamm Bifidobacterium breve
CFPL C7 (Probe C7) ersetzt war, sowie an einer Probe, in der der
Stamm Bifidobacterium breve CNCMI-2219 auf einem nicht erfindungsgemäßen Lactosemedium
(Lactosemedium-Probe: ML) kultiviert worden war, mit der folgenden
Zusammensetzung:
- – 60 g/l Lactose,
- – 2
g/l d'Hefeextrakt,
- – 0,3
g/l Cysteinchlorhydrat.
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Die
darauf folgenden Extraktions- und Reinigungsschritte waren hierbei
in allen Punkten den vorstehend beschriebenen vergleichbar.
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Die
für die
Ausschlussfraktion dieser verschiedenen Proben erhaltenen molaren
Verhältnisse
an gegebenen Monosacchariden (ausgedrückt im Verhältnis zur Rhamnose) sind in
der nachfolgenden Tabelle I aufgeführt: TABELLE I
| E1 | E2 | C7* | ML* |
Galactose | 6,50 | 7,60 | 2,00 | 3,80 |
Mannose | 0,92 | 1,10 | 2,70 | 6,20 |
Glucose | 3,20 | 4,30 | 3,50 | 2,70 |
N-Acetylgalactosamin | 0,80 | 0,47 | 1,00 | 0,10 |
N-Acetylglucosamin | 0,17 | 0,10 | 0,38 | 0,10 |
Neuraminsäure | 0,08 | – | 0,49 | – |
Rhamnose | 1,00 | 1,00 | 0 | 1,00 |
*: nicht
zur Erfindung gehörende
Vergleichsprobe |
-
In
der Probe C7, in welcher der Stamm Bifidobacterium breve CNCM I-2219
durch den Stamm Bifidobacterium breve CFPL C7 ersetzt war, ist die
Abwesenheit von Rhamnose festzustellen. Es ist ferner festzustellen,
dass die Verteilung der Zucker zwischen den Proben E1 und E2 von
derjenigen der Probe ML verschieden ist, welche dem auf einem nicht
erfindungsgemäßen Lactosemedium
kultivierten Stamm Bifidobacterium breve CNCM I-2219 entspricht.
Insbesondere enthalten die Proben E1 und E2 mehr Galactose und N-Acetylgalactosamin
als die Probe ML und weniger Mannose als die Probe ML.
-
2) Analyse der Proteinzusammensetzung
des aktiven Teils
-
Die
Proteinfraktion des aktiven Teils stellt ungefähr 80 bis 85% (Masse) von diesem
dar.
-
Die
Sequenzanalyse des Proteinanteils des aktiven Teils wird nach einem
Proteolyseschritt mithilfe einer 1%-igen Trypsinlösung in
einem 0,1 M Tris-Puffer mit pH 8,5 gemäß der Beschreibung in dem Artikel
Rosenfeld J. et al., Analytical Biochemistry, 1992, 203, 173-179,
durchgeführt.
-
Die
Peptide werden durch Umkehrphasen-HPLC über eine Säule Ultrasphere® ODS
(Octadecylsilan) mit einem Durchmesser von 2 mm und einer Länge von
200 mm gereinigt, die von der Fa. Beckmann vertrieben wird. Das
Eluieren wird mit einem linearen Acetonitrilgradienten in einer
0,1%-igen Lösung
von Trifluoressigsäure
durchgeführt.
-
Die
isolierten Peptide werden (gemäß dem in
dem vorgenannten Artikel von Rosenfeld J. et al. beschriebenen Verfahren)
auf einem Gerät
mit der Bezeichnung Procise 492, das von der Fa. Perkin-Elmer vertrieben
wird, sequenziert.
-
Die
Sequenzen werden anschließend
unter Verwendung des Programms BLAST 2.2 (Basic Local Alignment
Search Tool) von NCBI (National Center for Biotechnology Information)
mit denen verglichen, die in den folgenden Datenbanken enthalten
sind: GenBank CDS translation, PDB (Protein Data Bank), SwissProt, PIR
(Protein Information Resource), PRF (Protein Research Foundation).
-
Diese
Analyse ermöglichte
den Nachweis, dass die Proteinfraktion des aktiven Teils mehrheitlich
aus Peptiden des milchhaltigen Mediums (Lactoferrin, Beta-Lactoglobulin, Serumalbumin
...) besteht, einem Teil, der eine gute Homologie (mindestens 60%)
mit einer Proteinsequenz von Bifidobacterium longum (RELGIGTPSFLHNGGQWYIYA
(SEQ ID Nr. 1) aufweist, und einem Teil, für den keine signifikante Homologie
mit bekannten Sequenzen bestimmt werden konnte und der die folgenden
Sequenzen aufwies:
- – RVLYNPGQYXYVR (SEQ ID Nr.
2)
- – EQATANGQVSSGQQSTGGSAAP
(SEQ ID Nr. 3)
-
BEISPIEL 3: UNTERSUCHUNG DER IMMUNREGULATORISCHEN
AKTIVITÄT
DER AUSSCHLUSSFRAKTION DES RETENTATS
-
1) Auswirkung der Ausschlussfraktion auf
die Darmflora von Mäusen
-
Es
wurde die Auswirkung der gemäß dem vorstehend
beschriebenen Verfahren in Beispiel 1 erhaltenen Ausschlussfraktion
(aktiver Teil) auf die Entwicklung der Darmflora von Mäusen untersucht.
-
Der
Test wurde an männlichen
C3H Mäusen
durchgeführt,
bei denen es sich um Mäuse
der zweiten Generation einer Linie von axenischen Tieren handelt,
denen eine Darmflora von erwachsenen Menschen implantiert worden
war (vom CDTA, Centre de Distribution, Typage & Archivage animal, CNRS, Orléans, Frankreich
stammend).
-
Die
Mäuse werden
in Isolierbehältern
gehalten, um jegliche Modifikation ihrer neuen Darmflora zu vermeiden.
Bei ihrem Empfang sind die Mäuse
8-10 Wochen alt. Nach dem Empfang wird den Mäusen eine Anpassungszeit von
mindestens 2 Wochen gewährt,
um jeglichen Stress infolge des Transports abzubauen, und damit
sie sich an ihre neue Umgebung gewöhnen.
-
Während dieser
gesamten Anpassungszeit und bis zum Beginn des Experiments erhalten
diese Mäuse
steriles Wasser als Getränk.
-
Während der
gesamten Zeitdauer des Experiments ist das als Nahrungsbasis verwendete
Futter eine Standarddiät
von RO3-Granulat, das von der Fa. UAR vertrieben wird, durch Bestrahlung
sterilisiert, mit einem Gehalt von 25% Proteinen, 49,8% Kohlehydraten,
5% Lipiden und 4% Cellulose.
-
Während der
21 Versuchstage wird das Wasser der Saugfläschchen durch die verschiedenen
zu testenden Produkte, d.h. die filtrierte Fraktion, und die Ausschlussfraktion
in einem Verhältnis
von 6 ml pro Tag und pro Maus ersetzt. Ein tägliches Auswechseln der Saugfläschchen
wird durchgeführt,
um jegliche Modifikation der Zusammensetzung der zu testenden Produkte
infolge einer bakteriellen Proliferation zu vermeiden. Kot wird
für die
Analyse vor der Behandlung (T0), daraufhin am 7., am 15. und am
21. Tag während
der Verabreichung des Produktes (T7, T15 und T21) gesammelt.
-
Jedes
Produkt wird an einer Gruppe von mindestens 6 Mäusen getestet, und die Entwicklung
der Bakterien Bifidobacterium und Bacteroïdes fragilis in der Darmflora
der Mäuse
wird verfolgt.
-
Die
Kotproben werden in sterilen Hämolyseröhrchen genommen
und aseptisch gewogen, daraufhin in auf ein Viertel verdünnter Ringer-Lösung verdünnt und
mit Cysteinchlorhydrat (0,3 g/l) aufgefüllt, so dass zehnfache Verdünnungen
in einem Bereich von 10–1 bis 10–4 erhalten
wurden. Der Inhalt wird schließlich
in einem Verhältnis
von 100 μl
pro Schale auf unterschiedliche Kulturmedien aufgebracht, die in
Petrischalen enthalten sind:
- – Beerens-Medium
(Be) (zusammengesetzt aus 35 g/l Gelosebasis Columbia, 5 g/l Glucose,
0,3 g/l Cysteinchlorhydrat, 0,5% Propionsäure und auf pH 5 eingestellt)
für die
Suche und Zählung
von Bifidobacterium nach dem Ausbreiten von Verdünnungen in dem Bereich von
10–1 bis
10–4;
- – Bacteroides
Bile-Esculine (BBE)-Medium (zusammengesetzt aus 37 g/l Trypton,
32 g/l Bile-Esculin-Agar (DIFCO), 0,5 g/l Esculin, 0,5 g/l ammoniakalischem
Eisencitrat, 0,2% einer Heminlösung à 5 mg/ml,
0,25% einer Gentamicinlösung
von 40 mg/ml und 10 g/l Agar; auf pH 7 eingestellt und 15 min bei
120°C autoklaviert)
für die
Suche und Zählung
von Bacteroïdes
fragilis nach dem Ausbreiten von Verdünnungen in einem Bereich von
10–1 bis
10–3.
-
Das
Ausbreiten wird mithilfe von sterilen Glaskügelchen auf den angegebenen
Medien durchgeführt, und
die Auswertung der Medien wird nach 5-7 Tagen Inkubation in Anaerobiose
bei 37°C
durchgeführt.
-
Die
Identifizierung der Bakterien wird einerseits nach Beschreibung
der auf jedem der Medien erhaltenen Kolonien und andererseits mithilfe
einer Gram-Färbung
durchgeführt.
-
Die
Ergebnisse bezüglich
der Entwicklung von Bifidobacterium und von Bacteroïdes fragilis
im Kot der Mäuse
sind jeweils in den nachfolgenden Tabellen II und III aufgeführt: TABELLE II
Bifidobacterium |
| T0 | T7 | T15 | T21 |
Filtrierte Fraktion | 3,8 ± 0,5 (9) | 4,3 ± 0,55
(11) | 4,75 ± 1,15
(9)* | nd |
n
= 18 | n
= 18 | n
= 18 | – |
Ausschlussfraktion | 4,02 ± 0,74
(8) | 4,54 ± 1,0 (11) | 4,56 ± 0,36
(12)* | 4,76 ± 0,27
(6)* |
n
= 18 | n
= 18 | n
= 12 | n
= 6 |
nd: nicht
bestimmbar, *: p < 0,025 |
TABELLE III
Bacteroïdes fragilis |
| T0 | T7 | T15 | T21 |
Filtrierte Fraktion | 4,4 ± 0,7 (15) | 4,4 ± 0,5 (12) | 4,3 ± 0,7 (12) | 4,1 ± 0,9 (7) |
n
= 18 | n
= 18 | n
= 18 | n
= 12 |
Ausschlussfraktion | 4,28 ± 0,35
(18) | 3,99 ± 0,37(8) | 3,74 ± 0,28
(9) | 3,2 ± 0,16
(4)** |
n
= 18 | n
= 18 | n
= 12 | n
= 6 |
nd: nicht
bestimmbar, *: p < 0,025;
**p < 0,05 |
-
In
diesen Tabellen sind die erhaltenen Ergebnisse als Durchschnitt
und Standardabweichung des Log der Anzahl von UFC/g Kot ausgedrückt, und
n ist die Anzahl von Mäusen,
die für
jedes Produkt und jeden Testtag (Rangvergleich mittels Wilcoxon-Test für gepaarte
Proben) verwendet wurden; die Asterisken zeigen die signifikanten
Ergebnisse bezogen auf den Zeitpunkt T0 an. In diesen Tabellen entspricht
die in Klammern angegebene Zahl der Anzahl von Mäusen, bei denen das betreffende
Bakterium über
dem Erfassungsschwellwert vorhanden ist. Die dem nicht beimpften
Medium entsprechenden Ergebnisse sind ähnlich dem an T0 erhaltenen
Wert und bleiben über
den Zeitverlauf während
der 21 Tage des Experimentes konstant (Ergebnisse in den Tabellen
nicht dargestellt).
-
Diese
Ergebnisse zeigen, dass die Verabreichung einer beliebigen der beiden
Fraktionen (Ausschluss oder filtriert) effektiv zu einer Proliferation
von Bifidobacterium führt,
dass jedoch einzig die Ausschlussfraktion wirksam ist, um eine Verringerung
der Population an Bacteroïdes
fragilis in der Darmflora der Mäuse
hervorzurufen.
-
2) Auswirkung der Ausschlussfraktion auf
die Regulierung der intestinalen Translokation der Mikroorganismen
-
Die
Messung der intestinalen Translokation der Mikroorganismen bei den
Mäusen
wird an den männlichen
Mäusen
der Linie C3H mit Flora von erwachsenen Menschen (Aufzucht am CDTA-CNRS,
Orléans, France)
vorgenommen. Während
der gesamten Anpassungsperiode und bis zum Beginn des Experimentes erhalten
diese Mäuse
steriles Wasser als Getränk.
-
Während der
gesamten Zeitdauer des Experimentes werden die Mäuse mit RO3-Granulat ernährt, das mittels Bestrahlung
sterilisiert war.
-
Im
Alter von 10-12 Wochen, bei Beginn des Experimentes, werden drei
Gruppen erstellt: eine Gruppe von Mäusen, die während der Gesamtdauer des Experimentes
die Ausschlussfraktion der Metaboliten von Bifidobacterium breve
CNCM I-2219 anstelle des Wassers der Saugfläschchen in einem Verhältnis von
8-10 ml pro Tag und pro Maus erhält,
während
zwei andere Gruppen von 12 und 23 Mäusen die filtrierte Fraktion
erhalten bzw. weiterhin steriles Wasser (Kontrollgruppe) erhalten.
-
Am
21. Tag wird eine Entnahme von Kot gemäß der vorausgegangenen Beschreibung
durchgeführt, und
die Mäuse
werden für
die Durchführung
einer bakteriologischen Untersuchung geopfert.
-
Zwei
Arten von Daten werden ausgehend von der Analyse der Organe der
geopferten Mäuse
erhalten:
- – die
Translokation nach Zielorgan, d.h. die Bewertung der Anzahl von
Mäusen
mit einem kontaminierten Zielorgan und des Prozentanteils der Population,
die eine Kontaminierung des Zielorgans aufweist.
- – die
bakterielle Dissemination, d.h. die Intensität der bakteriellen Dissemination,
dargestellt durch die Anzahl von positiven Organen sowie die Anzahl
von Mäusen
und den Prozentanteil der Population, die eine Dissemination mit
einer gegebenen Intensität
aufweist.
-
Für die Entnahme
der zu analysierenden Organe wird das Tier aus dem Isolierbehälter herausgenommen,
unter aseptischen Bedingungen unter eine Abzugshaube mit laminarer
Strömung
verbracht, und durch Inhalation von Chloroform geopfert.
-
Die
Haut wird mit Alkohol 70° dekontaminiert,
daraufhin werden bei allen Mäusen
die Organe auf aseptische Weise in der folgenden Reihenfolge entnommen:
Herzblut, Lunge, Leber, Milz und Niere. Nach der Bewertung seines
Gewichtes wird eine Fraktion von jedem Organ in 9 ml einer Ringer-Lösung (auf
ein Viertel verdünnt,
mit Cysteinchlorhydrat (0,3 g/l) aufgefüllt und in kochendem Wasser
während
15 min regeneriert) suspendiert. Die Organe werden anschließend mithilfe
einer sterilen Einweg-Pasteurpipette "Pastette®", die von der Fa.
VWR vertrieben wird, oder "Liquipette®", die von der Fa.
Gosselin vertrieben wird, zerkleinert. Anschließend werden 100 μl der Stammsuspension
und der darauf folgenden dezimalen Verdünnung mithilfe von steri len
Glaskügelchen
auf Gelose Columbia (von der Fa. Beckton-Dickinson vertrieben) ausgebreitet,
mit Glucose (5 g/l), Cysteinchlorhydrat (0,3 g/l) und Pferdeblut
(5% v/v, vertrieben von der Fa. Eurobio) aufgefüllt. Nach einer Inkubation
in Anaerobiose während
7 Tagen bei 37°C
wird die Zählung
von jedem Typ von Kolonien durchgeführt, woraufhin die Morphologie
der Bakterien nach einer Gram-Färbung
bestimmt wird.
-
Die
hinsichtlich der Analyse der Translokation nach Zielorgan erhaltenen
Ergebnisse sind in der nachfolgenden Tabelle IV aufgeführt: TABELLE IV
Zielorgan | Kontrollgruppe | Ausschlussfraktion | Filtrierte
Fraktion | Pc |
Niere | 12a (52,2)b | 8
(66,7) | 7
(38,9) | NS |
Milz | 13
(56,5) | 9
(75,0) | 3
(16,7)* | P < 0,01 |
Leber | 10
(43,5) | 8
(66,7) | 5
(27,8) | NS |
Lunge | 11
(47,8) | 7
(58,3) | 2
(11,1)* | P < 0,02 |
a = Anzahl von Mäusen mit kontaminiertem Zielorgan
b = Prozentanteil der Population, die eine
Kontaminierung des Zielorgans aufweist
c =
Vergleich der Gruppen, die eines der Produkte eingenommen haben,
bezogen auf die Kontrollgruppe mit dem exakten Test nach Fisher. |
-
Die
Gruppe, die eine beträchtliche
Differenz aufweist, ist mit einem Asterisken * gekennzeichnet.
-
Die
derart erhaltenen Ergebnisse zeigen, dass die Milz und die Lunge
in der Population, bei der das Trinkwasser mit der Ausschlussfraktion
ersetzt war, weniger häufig
kontaminiert sind als in der Kontrollpopulation von Mäusen, die
Wasser als Getränk
erhielten.
-
Darüber hinaus
lassen diese Ergebnisse erkennen, dass die filtrierte Fraktion ohne
Auswirkung auf die Regulierung der bakteriellen Translokation ist.
-
Die
hinsichtlich der bakteriellen Dissemination erhaltenen Ergebnisse
sind in der nachfolgenden Tabelle V aufgeführt: TABELLE V
Intensität der Dissemination | Kontrollgruppe | Filtrierte
Fraktion | Ausschlussfraktion | pd |
Gering
(0-1)a | 8b (35)c | 3
(25) | 12
(66,7)* | P < 0,043 |
Mittel
(2) | 4
(17) | 1
(8,3) | 5
(27,8) | NS |
Hoch
(3-4) | 11
(48) | 8
(66,7) | 1
(5,5)* | P < 0,004 |
a = Intensität der bakteriellen Dissemination,
dargestellt durch die Anzahl von positiven Organen (in Klammern),
b = Anzahl von Mäusen, die eine Dissemination
einer gegebenen Intensität
aufweisen,
c = Prozentanteil der Population,
die eine Dissemination einer gegebenen Intensität aufweist,
d =
Vergleich der Gruppen, die eines der Produkte aufgenommen haben,
bezogen auf die Kontrollgruppe mit dem exakten Test nach Fisher.
Die Gruppe, die eine beträchtliche
Differenz aufweist, ist mit einem Asterisken * gekennzeichnet. |
-
Die
Anzahl von Mäusen,
die weniger als ein kontaminiertes Organ aufweisen (geringe Intensität der Dissemination),
ist in der Population, bei der das Trinkwasser durch die Ausschlussfraktion
substituiert war, größer als
in der Kontrollpopulation von Mäusen,
die als Getränk
Wasser erhalten hatten.
-
Ausserdem
ist die Anzahl von Mäusen,
die wenigstens drei kontaminierte Organe aufwiesen (hohe Intensität der Dissemination),
in der Kontrollpopulation von Mausen, die als Getränk Wasser
erhalten hatten, geringer als als in der Population, bei der das
Trinkwasser durch die Ausschlussfraktion substituiert war.
-
Es
ist daher festzustellen, dass die Dissemination der Bakterien bei
den Mäusen,
die Trinkwasser ergänzt
mit der Ausschlussfraktion erhalten hatten, weniger intensiv ist.
-
In
diesem Fall ist die Regulierung der bakteriellen Translokation effektiver.
-
3) Auswirkung der Ausschlussfraktion auf
die Expression von Galectin-1 und -3
-
Die
Messung der Expression von Galectin-1 und -3 wird an den vorstehend
beschriebenen Mäusen mit
der Flora erwachsener Menschen vorgenommen.
-
Im
Alter von 12-14 Wochen, bei Beginn des Experimentes, werden zwei
Gruppen von Mäusen
gebildet: eine Gruppe von Mäusen,
die während
der Gesamtdauer des Experimentes die Ausschlussfraktion, welche
die Metaboliten von Bifidobacterium breve CNCM I-2219 enthält, anstelle
des Wassers der Saugfläschchen
in einem Verhältnis
von 10 ml pro Tag und pro Maus erhält, während eine andere Gruppe von
Mäusen weiterhin
Wasser erhält
(Kontrollgruppe).
-
Am
7., 15. und 21. Tag wird eine Gruppe von Mäusen geopfert, um eine biologische
Untersuchung zur Expression von Galectin-1 und -3 durchzuführen, bewertet
durch das Assay von mRNA, das für
diese Galectine durch quantitative RT-PCR (Polymerase Chain Reaction)
codiert. Die an den Mäusen
der Kontrollgruppe entnommenen Organe, die am 7., 15. und 21. Tag
geopfert wurden, wurden nach Organen zusammengefasst, um einen Pool
zu bilden, der für
die Gesamtdauer des Experimentes als Kontrolle dient.
-
Die
Modifikation der Expression von Galectin-1 und -3 in den überprüften Organen
stellt einen Indikator für
die Auswirkung der von dem Stamm von Bifidobacterium breve CNCM1-2219
erzeugten Metaboliten dar, die in der Ausschlussfraktion enthalten
sind.
-
Galectin-1
und -3 werden in der Milz und der Lunge der Mäuse getestet, die gemäß der vorstehenden Beschreibung
geopfert worden waren.
-
Hierzu
werden eine Fraktion der Lunge (ein Flügel) und die Hälfte der
Milz steril und in dieser Reihenfolge bei jeder Maus entnommen.
Die Fragmente werden anschließend
in Petrischalen gelegt, die vorausgehend während 24 h mit einer Lösung aus
sterilem Wasser und DEPC (DiEthylPyroCarbonat, vertrieben von der
Fa. Sigma) von 1/1000 behandelt worden waren. Die Organe werden
dann mit einer Spritze und einer sterilen Nadel ein erstes Mal mit
PBS-Puffer perfundiert, um das Blut daraus zu entfernen. Die Organe
werden anschließend
in eine andere Petrischale überfuhrt,
die 200 μl
PBS mit einem Zusatz von 50 Einheiten RNase-Inhibitor (von der Fa.
Applied Biosystems vertrieben) enthält, und erneut mit dieser Lösung perfundiert.
Die Organe werden schließlich
in Scheiben von weniger als 5 mm geschnitten, die in einem Biopur ®-Röhrchen (Eppendorf)
abgelegt werden, das 0,5 ml einer RNA-Stabilisierungslösung enthält, die
unter der Bezeichnung RNA-Later® von
der Fa. Qiagen vertrieben wird. Die Organe werden anschließend im
Gefrierschrank bei –20°C bis zur
Analyse gelagert.
-
a) Extrahierung der Gesamt-RNA der entnommenen
Organe
-
Die
Gesamt-RNA wird nach zellulärer
Lyse gemäß dem Verwendungsprotokoll
des Extraktions-Kits RNeasyprotect®, das
unter der Bezeichnung 74126 von der Fa. Qiagen vertrieben wird,
aus den Geweben extrahiert.
-
Hierzu
wird die Stabilisierungslösung
entfernt, und eine mit DEPC behandelte Wolframkugel sowie 600 μl einer Lyselösung (in
dem Kit enthaltener Puffer RLT) werden jedem Organ zugegeben. Diese
werden anschließend
mithilfe eines Zerkleinerungsgerätes
RETSCH MM2000 zerkleinert, daraufhin bei 13000 g während 3
min bei 4°C
zentrifugiert. Der Überstand
wird dann in einem 1,5 ml-Röhrchen
angeordnet, das 600 μl
Ethanol 70% enthält,
und daraufhin homogenisiert. Ein Teil dieser Lösung (700 μl) wird anschließend auf
eine Filtrationssäule
verbracht, die ein Binden der RNA ermöglicht, um bei 8000 g während 1
min bei 4°C
zentrifugiert zu werden. Nach dem Leeren des Sammelröhrchens
werden 700 μl
eines Waschpuffers (in dem Kit enthaltener Puffer RW1) auf die Säule zugegeben,
die bei 8000 g während
1 min bei 4°C
zentrifugiert wird. Das Sammelröhrchen
wird erneut geleert und 500 μl
eines zweiten Waschpuffers, der Ethanol 70% (in dem Kit enthaltener Puffer
RPE) enthält,
werden auf die Säule
zugegeben, um bei 8000 g während
1 min bei 4°C
zentrifugiert zu werden. Dieser letzte Schritt wird erneut durchgeführt, jedoch
unter Durchführung
einer Zentrifugierung bei 13000 g während 2 min bei 4°C. Schließlich werden
der Säule
30 μl eines
Elutionspuffers zugegeben, der das Ablösen der RNA von der Säule ermöglicht (in
dem Kit enthaltener Puffer RNase free). Das Eluat wird dann bei
8000 g während
1 min bei 4°C
zentrifugiert, nachdem es bei Raumtemperatur während 5 min inkubiert wurde.
Der Elutionsschritt wird erneut durchgeführt, und die auf diese Weise
erhaltenen Proben werden einer schnellen Tiefkühlung bei –80°C unterzogen.
-
Eine
Menge, die zu einer Einheit DNase äquivalent ist, die von der
Fa. Boehringer vertrieben wird, wird jeder Probe zugegeben, die
anschließend
im Wasserbad bei 37°C
während
15 min inkubiert wird.
-
Um
die RNA-Gesamtmenge der Proben zu bewerten, werden diese in sterilem
Wasser auf 1/8 verdünnt,
das in einer Mikroküvette
angeordnet ist, welche das Messen des Absorptionskoeffizienten bei
260 nm auf einem UV-Spektrophotometer mit der Bezeichnung Genquant
ermöglicht,
das von der Fa. Pharmacia vertrieben wird. Um die Konzentration
von Gesamt-RNA der Proben zu erhalten, wird der auf diese Weise
erhaltene Wert der optischen Dichte (densité optique; DO) mit dem Verdünnungsfaktor
und mit 40 multipliziert (eine Einheit DO = 40 Mikrogramm/ml RNA).
-
b) Quantitative RT-PCR unter Verwendung
der TagMan®-Methodologie
-
Die
quantitative RT-PCR wird mithilfe des Kits qPCR
TM Core
Kit, der von der Fa. Eurogentec vertrieben wird, in einem Thermozyklierer
mit der Bezeichnung Abi Prism 7700 (Sequence Detection System, Applied
Biosystems) durchgeführt,
der von der Fa. Perkin Elmer vertrieben wird. Es wird die in der
nachfolgenden Tabelle VI aufgeführte
Reaktionsmischung hergestellt: TABELLE VI
Reagenzien | Volumen
in μl/Röhrchen | Endkonzentration |
PCR-Puffer
(10 ×)* | 5 | 1 × |
MgCl2 (50 mM)* | 5 | 5
mM |
dNTP
(2,5 mM)* | 6 | 300 μM |
Vorwärtsprimer
(10 pM) | 1 | 200 μM |
Rückwärtsprimer
(10 pM) | 1 | 200 μM |
Sonde
(10 pM) | 1 | 200 μM |
RNase-Inhibitor
(40 Einheiten) | 0,5 | 20
Einheiten |
Polymerase
Hot Gold Star (5 Einheiten) | 0,25 | 1,25
Einheiten |
MuLV
(5 Einheiten) | 0,25 | 12,5
Einheiten |
Gesamt-RNA | 10 | 100
ng/Röhrchen |
Reines
Wasser | qsp
50 μl | |
* mit dem
Kit qPCRTM Core Kit geliefertes Produkt |
-
Die
Reaktionsmischung wird dem folgenden Programm unterzogen: 10 min
bei 65°C,
um die Sekundärstrukturen
der RNA zu entfernen, 30 min bei 42°C, um die inverse Transkriptase
zu aktivieren, 10 min bei 95°C,
um die Polymerase zu aktivieren, 15 s bei 95°C, um die DNA-Stränge zu denaturieren,
und 1 min bei 61°C
für die
Hybridisierung und Verlängerung
ausgehend von den Primern. Vierzig Zyklen werden für die beiden
letzten Schritte durchgeführt.
-
Die
Expression von Galectin-1 und -3 wird bezogen auf die Expression
eines Referenzgens bewertet, wie etwa desjenigen, das für β-Actin codiert,
dessen Expression konstant ist.
-
Die
verwendeten Sonden und die Primer, die mit der Software PrimerExpress
®,
vertrieben von der Fa. Perkin Elmer, ausgewählt wurden, sind die folgenden:
-
Um
jede Mikroplatte zu validieren, die den PCR-Zyklen unterzogen wurde,
wird eine Kalibrierung ausgehend von Organen einer Gruppe von 6
C3H Mäusen
mit menschlicher Flora bereitet, die eine Standardernährung (steriles
Wasser und RO3-Granulat)
erhielten, an denen die Lungen und die Milz entnommen wurden. Die
Gesamt-RNA jedes Organs wurde mithilfe des vorausgehend beschriebenen
Protokolls für
die Organe der Gruppen von zu testenden Mäusen extrahiert. Die auf diese
Weise erhaltenen verschiedenen Extrakte werden anschließend für jedes
Organ zusammengeführt,
um einen Pool zu bilden, der für
die Gesamtdauer der Analyse als Kalibrierung dient.
-
Bei
der Analyse werden die zu testenden Proben im Duplikat abgelegt,
und der ausgehend von der Kalibrierprobe erstellte Standardbereich
wird im Triplikat abgelegt.
-
Ein
Mittelwert wird dann ausgehend von jeder Probe und für die Kalibrierprobe
gebildet.
-
Die
Ergebnisse der relativen Expression von Galectin-1 bezogen auf β-Actin sind
in der nachfolgenden Tabelle VII aufgeführt: TABELLE VII
Versorgung |
Organ | Kontrolle | Ausschlussfraktion |
7
T | 15
T | 21
T |
Milz | n
= 17a | n
= 6 | n
= 6 | n
= 3 |
2,78b (1,6-3,47)c | 1,15
(0,72-1,36) U = 0
p < 0,002
Bilateraler
Test | 4,5
(3,76-6,92) U = 7
p < 0,002
Bilateraler
Test | 12,51
(9,68-13,74)
U = 0 p < 0,002
Bilateraler
Test |
Lunge | n
= 16 | n
= 6 | n
= 4 | n
= 6 |
1,145
(0,69-1,93) | 0,8
(0,56-1,08)
U = 17,5 p < 0,05
Bilateraler
Test | 1,72
(1,67-1,88) U = 5 p < 0,05
Bilateraler
Test | 1,465
(0,86-1,77) |
-
Die
Ergebnisse der relativen Expression von Galectin-3 bezogen auf β-Actin sind
in der nachfolgenden Tabelle VIII aufgeführt: TABELLE VIII
Versorgung |
Organ | Kontrolle | Ausschlussfraktion |
7
T | 15
T | 21
T |
Lunge | n
= 16a | n
= 6 | n
= 3 | n
= 6 |
1,295b (0,56-2,26)c | 1,04
(0,86-1,16) | 0,76
(0,41-1)
U = 8 p < 0,05
Unilateraler
Test | 0,91
(0,75-1,31) |
-
In
den Tabellen VII und VIII sind:
- – a = Anzahl von Mäusen pro Gruppe;
- – b = Mittelwert der relativen Expression von
Galectin;
- – c = extreme Ergebnisse der relativen Expression
von Galectin;
- – der
mit dem Buchstaben U bezeichnete Wert ist der statistische Wert
des Mann-Whitney-Tests;
- – p
gibt den Signifikanzschwellwert der Methode an.
-
Diese
Resultate zeigen, dass eine Erhöhung
der Expression von Galectin-1 in der Milz von Mäusen zu beobachten ist, bei
denen das Trinkwasser mit der Ausschlussfraktion substituiert war.
Die Expression von Galectin-1 (Induzierung der zellulären Apoptose,
insbesondere von aktivierten T-Lymphocyten) bei den kontrollierten
Tieren ist zweimal höher
im Vergleich mit der von Actin, was mit der bakteriellen Kontaminierung
des Organs in Zusammenhang zu stehen scheint (die Expression von
Galectin-1 ist bedeutend geringer bei Abwesenheit von Bakterien
in der Milz – U
= 15, p < 0,05 – und nimmt
in Abhängigkeit
von der Rate der bakteriellen Kontaminierung zu, wenn Bakterien
vorhanden sind – Korrelation
r = 0,77, p < 0,05,
Spearman-Test). Die Expression von Galectin-1 normalisiert sich
nach 7 Tagen Entnahme der Ausschlussfraktion und steigt weiterhin um
einen Faktor 4 bis 10 bei 15 bzw. 21 Tagen Entnahme an (unabhängig von
der bakteriellen Restkontaminierung des Organs). In den Lungen ist
die relative Expression von Galectin-1 bei den Kontrollmäusen normal, und
auf die schwache, aber bedeutsame Verringerung nach 7 Tagen Entnahme
der Ausschlussfraktion folgt eine Erhöhung (vorübergehend signifikant bei 15
Tagen Entnahme), daraufhin eine Normalisierung der Expression von
Galectin-1 nach 21 Tagen Entnahme der Ausschlussfraktion.
-
Diese
Ergebnisse zeigen auch, dass eine Abnahme der Expression von Galectine-3 in den Lungen der Mäuse zu beobachten
ist, bei denen das Trinkwasser mit der Ausschlussfraktion substituiert
war.
-
Die
Gesamtheit dieser Ergebnisse zeigt, dass die Ausschlussfraktion
(gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestelltes immunregulatorisches Produkt) einen immunregulatorischen
Effekt besitzt und es ermöglicht,
die Population von Bifidobacterium zu vermehren und die Population
an Bacteroïdes
fragilis zu verringern. SEQUENCE
LISTING