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Verfahren zur Herstellung von Dichlorhydrin Die Erfindung bezieht
sich auf ein verbessertes Verfahren zur Umsetzung von Chlor und Allylchlorid zwecks
Erzeugung von Dichlorhydrin. Die Bezeichnung »Dichlorhydrin« wird hier für die beiden
Isomeren 1,2-Dichlor-3-oxypropan und 1,3-Dichlor-2-oxypropan verwendet.
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In ihrer allgemeinen Form bezieht sich die Erfindung auf eine Arbeitsstufe,
welche bei einer der Methoden zur Synthese von Glycerin aus Allylchlorid verwendet
wird. Bei einem dieser Verfahren wird Allylchlorid zu Trichlorpropan chloriert,
welches dann - wenn auch mit Schwierigkeiten - zu Glycerin hydrolysiert wird. Ein
zweites Verfahren umfaßt die Hydrolyse von Allylchlorid zu Allylalkohol mit nachfolgender
Chlorhydrinierung des Alkohols zu Monochlorhydrin, das dann zu Glycerin hydrolysiert
wird. Dies ist ein verhältnismäßig direktes und leichtes Verfahren, da der bei der
Reaktion gebildete Allylalkohol in Wasser leicht löslich ist und in hoher Ausheute
in das entsprechende Monochlorhydrin umgewandelt werden kann.
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Dile Erfindung befaßt sich mit einer Arbeitsstufe eines dritten Verfahrens
zur synthetischen Glycerinherstellung, bei welchem Allylchlorid direkt zu Dichlorhydrin
chlorhydriniert und das Dichlorhydrin dann zu Glycerin hydrolysiert wird. Die bei
der Bil-
dung des Dichlorhydrins ablaufenden Gesamtreaktionen sind folgende: H20+CI2eHOCI+HCI
(1) CH2 = CHCH2Cl + HOClo CH20H CHCI CH2Cl (beide Isomeren) (2) Allylchlorid Dichlorhydrin
Ungünstig ist hierbei, daß diese Reaktionen von unerwünschten Nebenreaktionen begleitet
sind, welche normalerweise etwa 10 bis 25 0/o oder noch mehr der Reaktionskomponenten
verbrauchen. Die hauptsächlichsten Nebenreaktionen sind: C H2 = C H C H2 CH2ClCHCl
->CH2Cl.CH2Cl.CH2Cl (3) und G.2$CH--CH-CH2Cl+ CH2OH CHClCH2Cl.CHCl#CH2Cl->
(4) CH2Cl CHCl . CH2 . O .CH2CHCl . CH2Cl+HCl Tetrachlorpropyläther Diese Nebenreaktionen
verlaufen sowohl in der wässerigen Phase des Systems als auch in der organischen
Phase desselben, welche aus dem praktisch wasserunlöslichen als Nebenprodukt gebildeten
Trichiorpropan und Tetrachlorpropyläther zusammen mit etwa noch vorhandenem ungelöstem
Allylchlorid gebildet wird, da die letztgenannte Verbindung in Wasser hei 200 C
nur bis zu 0,360/a löslich ist. Etwa 5 bis 150/0 des Allylchlorids gehen im allgemeinen
in der wässerigen Phase durch Bildung von Nebenprodukten verloren, während die Verluste
in der organischen Phase, je nach der Art des verwendeten Verfahrens, zwischen etwa
5 und 2O0/o liegen. Diese Verluste sind besonders groß, wenn die wässerige Reaktionslösung
verhältnismäßig konzentriert wird.
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Die bisher zwecks Verringerung der Nebenprodukte unternommenen Versuche
waren in erster Linie darauf gerichtet, jenen Verlustanteil herabzusetzen, der in
der organischen Phase auftritt, da man der Ansicht war, daß die Bildung von Nebenprodukten
in der wässerigen Phase unter den in der Praxis verwendeten Arbeitsbedingungen nicht
in nennenswertem Ausmaß zurückgedrängt werden könne. Verfahren zur Erzeugung von
Dichlorhydrin werden im allgemeinen kontinuierlich durchgeführt, wobei ergänzende
Wassermengen und frische Mengen Allylchlorid und Chlor dem System kontinuierlich
zugeführt werden, während ein das als Reaktionsprodukt entstandene Dichlorhydrin
enthaltender Strom kontinuierlich aus dem System abgezogen wird. Es ist bekannt,
daß bei
derartigen Arbeitsweisen die Verluste durch Bildung von
Nebenprodukten in der organischen Phase verringert werden können, indem man jenen
Teil des Reaktionsgemisches, welcher nicht umgesetztes Allylchlorid und Chlor enthält,
soweit als möglich von organischer Phase frei hält. In der Praxis hat man zu diesem
Zweck ein Kreislaufsystem verwendet, in welchem der Abfluß aus der Reaktionskammer
in einen Absetzbehälter geführt wird, von welchem die organische Phase als untere
Schicht abgezogen wird, bevor die überstehende wässerige Schicht (aus welcher ein
das Reaktionsprodukt enthaltender Strom kontinuierlich abgezogen wird) mit zusätzlichen
Mengen der Reaktionskomponenten und dem ergänzenden Wasser versehen und dann in
das Reaktionsgefäß zurückgeführt wird. Weiter war es üblich, dem Reaktionsgemisch
Ätzalkali zuzufügen, um so die Menge an freiem Chlor in der Lösung herabzusetzen,
da beobachtet worden war, daß dieses Chlor sich vorzugsweise in der nicht wässerigen
Phase. löst und dadurch die Bildung von Nebenprodukten begünstigt.
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Eine andere Methode zur Herabsetzung der Verluste durch Bildung von
Nebenprodukten in der organischen Phase besteht darin, daß die organische Phase
in hochdispergiertem Zustand gehalten wird, und zwar mindestens in jenem Teil des
Systems, in welchem die Umsetzung zwischen Allylchlorid und Chlor erfolgt.
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Keine dieser Arbeitsweisen wirkte jedoch im Sinne einer Herabsetzung
von Verlusten durch in der wässerigen Phase des Systems gebildete Nebenprodukte,
und es wäre daher erwünscht, wenn eine Arbeitsweise geschaffen werden könnte, die
entweder in Verbindung mit den vorerwähnten Arbeitsweisen oder unabhängig von diesen
benutzt werden könnte, und durch welche diese Verluste wesentlich verringert werden
könnten, ohne daß die Wirksamkeit des Verfahrens in irgendeiner Weise beeinträchtigt
würde.
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Es ist nun gefunden worden, daß bei der Umsetzung von Allylchlorid
mit Chlor in wässeriger Lösung zwecks Erzeugung von Dichlorhydrin die Verluste durch
die Bildung von Nebenprodukten infolge von in der wässerigen Phase auftretenden
Reaktionen um etwa 20 bis 500/o herabgesetzt werden können wenn man das Allylchlorid
und das Chlor der wässerigen Reaktionslösung in einer Reihe von Anteilen zusetzt,
so daß also die Chlorhydrinierungsreaktion in einer Reihe von Stufen mit stetig
ansteigender Konzentration des Dichlorhydrinreaktionsproduktes und bei einer durchschnittlichen
Verdünnung verläuft, welche größer ist als bei den üblichen Arbeitsweisen, z. B.
der obenerwähnten Art, bei welchen die Konzentration des wässerigen Reaktionsgemisches
verhältnismäßig konstant bleibt und direkt geregelt durch die Geschwindigkeit wird,
mit welcher ergänzendes Wasser und Allylchlorid dem Gemisch zugesetzt werden.
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Es ist ein Verfahren zur fortlaufenden Herstellung wässeriger Alkylenchlorhydrinlösungen
durch Einleiten von Olefinen in eine mindestens zwei hintereinandergeschaltete Umsetzungsgefäße
durchströmende chlorhaltige wässerige Lösung bekannt, bei welchem die Olefine vor
ihrem Eintritt in das erste Umsetzungsgefäß zunächst durch die aus diesem abgezogene
und einem Waschturm zugeführte chlorhydrinreiche Endlösung und sodann nacheinander
im Gegenstrom zur Umsetzungslösung durch sämtliche Umsetzungsgefäße geleitet werden,
wobei man das erforderliche Chlor nach Maßgabe seines annähernden Verbrauches jedem
einzelnen Umsetzungsgefäß zu-
führt und innerhalb jedes Umsetzungsraumes eine über
dem Taupunkt der chlorhaltigen Nebenerzeugnisse liegende Temperatur aufrechterhält.
Demgegenüber ist das vorliegende Verfahren grundsätzlich nicht an mehrere hintereinandergeschaltete
Umsetzungsgefäße und an das Arbeiten bei höheren Temperaturen gebunden. Die Zugabe
der Reaktionskomponenten in den einzelnen Stufen kann im gleichbleibenden Verhältnis
ohne besondere Anpassung an die Konzentrationsverhältnisse in der Umsetzungslösung
erfolgen.
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Nach einem anderen bekannten Verfahren wird zur Herstellung von Chlorhydrin
Chlor in einen ersten Waschturm eingeleitet, in welchem dieses von der Waschflüssigkeit
aufgenommen wird. Die Waschflüssigkeit wird sodann in einem zweiten Waschturm mit
den Olefinen in Berührung gebracht, welche in einer dem Gehalt an Chlorverbindungen
der Waschflüssigkeit entsprechenden Menge in den zweiten Waschturm eingeleitet werden.
Bei diesem Verfahren können auch mehrere Paare solcher Gaswasditürme verwendet werden,
welche von der Waschflüssigkeit nacheinander durchflossen werden, wobei jedoch Chlor
und Olefine direkt in die für sie bestimmten Waschtürme eingeleitet werden, und
zwar in solcher Menge, daß sie in jedem Paar zueinander gehörender Waschtürme vollkommen
aufgebraucht werden. Diese bekannte Arbeitsweise erfordert eine verhältnismäßig
umständliche Apparatur. Der Erfindungsgegenstand zeichnet sich demgegenüber durch
Einfachheit der verwendeten Apparatur und auch der Arbeitsbedingungen aus.
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Das erfindungsgemäße Verfahren kann durch führt werden, indem man
die Gesamtmenge des zu verwendenden Wassers oder mindestens einen großen Anteil
desselben zusammen mit einem Teil der der wässerigen Reaktionsmischung insgesamt
zuzusetzenden Gesamtmenge der beiden Reaktionskomponenten Allylchlorid und Chlor
in eine erste Reaktionszone einführt. Das Reaktionsgemisch aus dieser ersten Reaktionszone
wird dann in eine zweite und gegebenenfalls in eine weitere Reaktionszone bzw. weitere
Zonen geführt, in welchen jeweils zusätzliche Mengen von Allylchlorid und Chlor
(aber im wesentlichen kein Wasser oder nur geringe Mengen) zugesetzt werden, so
daß das Reaktionsgemisch seine höchste und endgültige Konzentration erst in der
letzten Reaktionszone erreicht. Schon wenn man nur zwei solcher Reaktionszonen verwendet,
wobei das gesamte Wasser und nur je 5O0/o der Reaktionsteilnehmer Allylchlorid und
Chlor in die erste Zone eingeführt werden, während der Rest der Reaktionskomponenten
in der zweiten Reaktionszone zugeführt wird, kann die Bildung von Nebenprodukten
in der wässerigen Phase um bis zu 20 bis 250/0 verringert werden. Wenn die Zahl
der Reaktionszonen auf drei erhöht wird, steigert sich die Verringerung des Verlustes
durch Nebenprod1lkte auf etwa 30 bis 330/0, während durch noch weitere Erhöhung
der Zahl der verwendeten Reaktionszonen die Verluste bis zu annähernd 500/0 herabgesetzt
werden können.
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Auf diese Weise kann man in den üblichen Systemen, bei welchen eine
einzige Reaktionszone verwendet wird, wobei Allylchlorid kontinuierlich im Verhältnis
von 1 Raumteil für je 25 Raumteile des zusätzlichen Wassers zugegeben wird, die
Verluste durch Bildung von Nebenprodukten in der wässerigen Phase von 7,5 bis 80/0
auf nur 5,5 bis 60/o herabsetzen, indem man in zwei Stufen arbeitet, und auf Werte
von etwa 5 und 4,50/o durch entsprechende
Anwendung von drei und
vier Stufen. In jedem Fall muß beachtet werden, daß kein Unterschied besteht zwischen
der Konzentration des aus der letzten Stufe (oder Reaktionszone) abgeführten Gemisches
und der Konzentration, die bei einem üblichen Einstufenverfahren erhalten wird,
wobei die Konzentration in jedem Fall etwa 6 bis 6,5 Gewichtsprozent Dichlorhydrin
beträgt. Die erwähnte Herabsetzung der Verluste wird beim Arbeiten mit konzentrierten
Lösungen sogar noch größer. So werden die Verluste durch Bildung von Nebenprodukten
in der wässerigen Phase von 140/0, die bei einstufiger Arbeitsweise festgestellt
werden, bei einem Verhältnis von 12 :1 zwischen Ergänzungswasser und Allylchlorid
in einer zweistufigen Arbeitsweise auf 10,5, in einer dreistufigen Arbeitsweise
auf 9,40/0, in einer vierstufigen Arbeitsweise auf 8,8 0/o und in einer fünfstufigen
Arbeitsweise auf 8,50/0 herabgesetzt. Bei diesen Werten wird vorausgesetzt, daß
gleiche Raumteile der Reaktionskomponenten Allylchlorid und Chlor in den einzelnen
Stufen zugesetzt werden und daß praktisch das gesamte Wasser in der ersten Stufe
zugegeben wird.
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Falls zusätzliche Wassermengen in der zweiten oder in den folgenden
Stufen zugegeben werden, verringern sich die angegebenen Ermäßigungen in entsprechender
Weise.
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Für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens geeignete Systeme
sind in den Fig. 1, 2 und 3 dargestellt.
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In dem System nach Fig. 1 wird ein Frischwasserstrom kontinuierlich
durch die Leitung 10 in ein erstes Reaktionsgefäß 11 eingeführt, welches ein verhältnismäßig
verdünntes Reaktionsgemisch 12 enthält. Dieses Reaktionsgefäß ist mit einem durch
den Motor 14 angetriebenen Rührer 13 ausgerüstet. Durch die Leitung 15 wird Allylchlorid
kontinuierlich in den Wasserstrom eingeführt, während Chlor in etwa äquimolekularer
Menge in bezug auf das Allylchlorid dem Reaktionsgefäß durch die Leitung 16 zugeführt
wird. Da Reaktionsgemisch 12 wird aus dem Reaktionsgefäß 11 kontinuierlich mit solcher
Geschwindigkeit abgezogen, daß in dem Gefäß ein konstanter Flüssigkeitsstand aufrechterhalten
wird. Das Gemisch wird durch die Leitung 17 in ein zweites Reaktionsgefäß 11' geführt,
welchem durch die Leitungen 15' und 16' zusätzliche Mengen Allylchlorid und Chlor
zugeführt werden. Aus dem Reaktionsgefäß 11' wird das jetzt stärker konzentrierte
wässerige Reaktionsgemisch durch die Leitung 17' in ein drittes Reaktionsgefäß 11"
geführt, welchem die restlichen Zugaben von Allylchlorid und Chlor durch die Leitungen
15" und 16" zugeführt werden. Der fertige, das Reaktionsprodukt enthaltende Strom
wird aus dem Reaktionsgefäß 11" durch die Leitung 18 abgeführt und einer Gewinnungsanlage
für das Reaktionsprodukt zugeleitet. Die Reaktionsgefäße 11' und 11" sind ebenfalls
mit (nicht dargestelltem) Rührer ausgerüstet und sind in ihrer Konstruktion dem
Reaktionsgefäß 11 ähnlich.
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Bei dem in Fig. 2 schematisch dargestellten System wird Frischwasser
kontinuierlich einem durch einen Motor angetriebenen Mischer 20 zusammen mit Allylchlorid
und Chlor zugeführt, wobei die Reaktion zwischen Allylchlorid und Chlor in den meisten
Fällen in der Zeit bis die Reaktionsflüssigkeit den Mischer verläßt im wesentlichen
vollendet ist. Das Reaktionsgemisch wird nun einem zweiten durch einen Motor angetriebenen
Mischer 21 zusammen mit zusätzlichen Mengen Allylchlorid und Chlor zugeleitet, und
während das Gemisch nacheinander die
Mischer 22, 23 und 24 passiert, werden weitere
Zusätze der Reaktionskomponenten zugegeben. Wenn das Reaktionsgemisch aus dem Mischer
24 abgezogen wird, ist die gewünschte Konzentration an Dichlorhydrin darin erreicht,
und das Gemisch ist fertig für die nächste Behandlungsstufe.
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In dem in Fig. 3 schematisch dargestellten System sind zwei Reaktionszonen
zusammengekuppelt. In jeder derselben wird ein wässeriges Reaktionsgemisch von bestimmter
Konzentration kontinuierlich umgeführt. In der ersten Reaktionszone werden zur Ergänzung
Wasser, Allylchlorid und Chlor an den Stellen a, b, c kontinuierlich in das Reaktionsgemisch
eingeführt, welches in der Leitung 30 umläuft. Ein Anteil des Gemisches aus der
Leitung 30 wird, nachdem er durch die Pumpe 31 und den Mischer 32 geflossen ist,
kontinuierlich zu der zweiten Reaktionszone abgezweigt, wo diese Flüssigkeitsmenge
zusammen mit weiteren Mengen Allylchlorid und Chlor, die kontinuierlich bei b' und
c' zugeführt werden, die Ergänzungsflüssigkeit darstellt, welche dem durch die Pumpe
33 und den Mischer 34 in der Leitung 35 im Kreislauf geführten Reaktionsgemisch
zugeführt wird. Ein Anteil des Stromes aus der Leitung 35, welcher stärker konzentriert
ist als in der Leitung 30, wird kontinuierlich zwecks Gewinnung des Reaktionsproduktes
abgeleitet.
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Bei jedem der in der Zeichnung dargestellten System können gewünschtenfalls
weitere Reaktionszonen angeschlossen werden, ohne daß das Prinzip der Arbeitsweise
geändert wird. Die Verwendung dieser weiteren Zonen dient einer weiteren Herabsetzung
der Bildung von Nebenprodukten in der wässerigen Phase. Ferner könnten geringere
Mengen Wasser, außer dem ursprünglich der ersten Reaktionszone zugeführten, auch
einer oder mehreren der folgenden Reaktionszonen zugeleitet werden, ohne daß hiermit
von dem Prinzip der Erfindung abgewichen wird. Es wird aber vorgezogen, praktisch
die Gesamtmenge des zuzusetzenden Wassers der ersten Reaktionszone zuzusetzen, da
dies die wirksamste Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens darstellt.
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Die Endkonzentration der wässerigen Reaktionsmischung, welche bei
der Durchführung des vorliegenden Verfahrens erzielt wird, kann innerhalb weiter
Grenzen schwanken. Vorzugsweise werden aber insgesamt 0,02 bis 0,1 Raumteile Allylchlorid
(und eine im wesentlichen äquimolekulare Menge Chlor) für jeden dem System zugeführten
Raumteil Wasser zugesetzt. Bei stärkeren Verdünnungen, als den vorstehend angegebenen,
werden die Kosten für die Handhabung des Wassers im Strom untragbar hoch, während
bei Zugaben von Allylchloridmengen über 0,1 Raumteil je Raumteil Wasser die Verluste
durch Nebenprodukte in der wässerigen Phase im allgemeinen für ein wirtschaftliches
Arbeiten zu groß werden, selbst wenn man die durch die Anwendung der Erfindung erzielte
Herabsetzung dieser Verluste mit berücksichtigt.
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Nachdem einmal die allgemeine Arbeitsweise festgelegt und die Fließgeschwindigkeiten
der Reaktionskomponenten und des Wassers eingestellt worden sind, können die übrigen
Reaktionsbedingungen innerhalb verhältnismäßig weiter Grenzen geändert werden. So
kann man Allylchlorid und Chlor entweder in gasförmigem oder in flüssigem Zustand
zuführen. Gasförmiges Allylchlorid ist besonders wirksam in Systemen der in Fig.
1 dargestellten Art, bei welchen das Rühren des Gemisches unzureichend
sein
kann, um die in dem Gemisch vorhandene organische Phase in feindispergiertem Zustand
zu halten.
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Die Reaktion kann innerhalb eines weiten Temperaturbereiches und unter
atmosphärischem oder Über-bzw. Unterdruck durchgeführt werden. Im allgemeinen können
Reaktionstemperaturen zwischen 10 und 900 C angewandt werden. Die Reaktion ist schwach
exotherm, und in den meisten Fällen werden gute Resultate erhalten, wenn man das
System bei einer Temperatur zwischen etwa 25 und 750 C zum Gleichgewicht kommen
läßt. Wie oben erwähnt, verläuft die Reaktion zwischen Allylchlorid und Chlor schnell
und ist im allgemeinen in Perioden von nur 1 oder 2 Sekunden oder weniger beendet,
obwohl eine Ausdehnung der Reaktionszeit, vom Standpunkt der Ausbeute an Reaktionsprodukt
aus, ohne schädliche Einwirkung ist. Vorzugsweise werden Gesamtverweilzeiten (bestimmt
durch Dividieren des Gesamtvolumens des Systems durch die Menge des je Minute abgezogenen
Erzeugnisses) von 1 bis 10 Minuten verwendet, obwohl auch schon mit noch kürzeren
Verweilzeiten gute Ergebnisse erzielt worden sind. Die Verweilzeiten können ohne
ungünstige Einwirkung bezüglich der Ausbeute an Reaktionsprodukt über 10 Minuten
ausgedehnt werden, obwohl hierdurch die Kosten für die Anlage und für den Betrieb
etwas erhöht werden können.
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Man kann Ätzalkali je nach Wunsch zu der wässe rigen Reaktionsmischung
zusetzen. Wenn kein Ätzalkali zugegeben wird, hat der das Reaktionsprodukt enthaltende
Strom normalerweise einen pn-Wert von etwa 0,3 bis 1. Wenn dieser pH-Wert so niedrig
sein sollte, daß er zu Korrosionsschwierigkeiten führt, so kann durch Zugabe von
Ätzalkali ein höherer p-Wert eingestellt werden, z. B. zwischen etwa 2,5 und 6,
ohne daß hierdurch andere ungünstige Wirkungen herbeigeführt werden als eine Herabsetzung
der Reaktionsgeschwindigkeit, wobei auch noch ein gewisser Vorteil hinsichtlich
der Herabsetzung der durch die Bildung von Nebenprodukten in der organischen Phase
auftretenden Verluste erzielt wird.
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Die Erfindung wird nachstehend durch Beispiele noch näher erläutert.
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Beispiel 1 Es wurde ein System von der in Fig. 3 gezeichneten Art
verwendet. Jede der verwendeten Reaktionsstufen besaß eine Kapazität von 247 Raumteilen.
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Die entsprechende Menge des wässerigen Reaktionsgemisches wurde bei
Temperaturen zwischen 48 und 530 C in jeder der Stufen mit einer Geschwindigkeit
von 2700 Raumteilen je Minute umgeführt. In der ersten Stufe wurden ergänzendes
Wasser und Allylchlorid in Mengen von 124 bzw. 3,45 Raumteilen je Minute zugegeben,
während Chlor in einer in bezug auf das Allylchlorid praktisch äquimolekularen Menge
zugesetzt wurde. Diese Geschwindigkeit der Zuführung von Chlor und Allylchlorid
wurde in der zweiten Stufe des Systems im wesentlichen beibehalten, obwohl in dieser
Stufe kein frisches Ergänzungswasser zugesetzt wurde. Das wässerige Reaktionsgemisch
hatte in jeder Stufe eine Verweilzeit von etwa 2 Minuten (und also eine Gesamtverweilzeit
von etwa 4 Minuten). Diese Zeit wurde bestimmt durch Dividieren des Fassungsvermögens
der Stufe durch die Geschwindigkeit des je Minute abgezogenen Produktes. Durch Analyse
des aus der zweiten Stufe abgezogenen, das Reaktionsprodukt enthaltenden Stromes
wurde festgestellt, daß etwa 91,60/0 des gesamten dem System zugeleiteten Allylchlorids
in
Dichlorhydrin umgewandelt worden waren, während der Rest den Verlust durch Nebenprodukte
darstellt.
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Die vorstehend beschriebene Arbeitsweise wurde dann wiederholt, aber
unter Verwendung nur einer einzigen Stufe, wobei die Mengen der Zusätze von Allylchlorid
und Chlor zweimal so groß waren wie im Falle der vorstehend beschriebenen Einzelstufen.
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Es wurde gefunden, daß die Bildung von Nebenprodukten sich im Vergleich
zu der bei der Verwendung von zwei Stufen festgestellten um etwa 83 O/o erhöhte,
wodurch die Ausbeute an Dichlorhydrin auf etwa 84,6°/o herabgesetzt wurde, während
15,4°/o des Allylchlorids in der Form von Trichlorpropan und Tetrachlorpropyläther
verlorengingen.
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Beispiel 2 Die im ersten Absatz des Beispiels 1 beschriebene Arbeitsweise
wurde wiederholt unter Anwendung von drei an Stelle von zwei Reaktionsstufen, während
die übrigen Arbeitsbedingungen gleichbliehen. In dieser dreistufigen Arbeitsweise
erreichte die Reaktionslösung eine Endkonzentration von etwa 11,9 (bestimmt durch
Dividieren des Volumens des zugesetzten Wassers durch das Gesamtvolumen des zugesetzten
Allylchlorids) im Gegensatz zu einer Endkonzentration von etwa 17,9 im Falle der
oben beschriebenen zweistufigen Arbeitsweise. Trotz Anwendung dieser anomal niedrigen
Verdünnung wurde festgestellt, daß etwa 85,80/o des Allylchlorids in Dichlorhydrin
umgewandelt wurden. Wenn andererseits die Reaktion nur in einer einzigen Stufe ausgeführt
wurde (wiederum mit einer Endkonzentration von 11,9), wurde die Ausbeute an Dichlorhydrin
auf etwa 74°/o herabgesetzt.
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Bei beiden in diesem Beispiel beschriebenen Arbeitsweisen wurde in
der organischen Phase des Systems ein beträchtlicher Anteil an Nebenprodukten gebildet.
Die Umsetzung zu Nebenprodukten in der wässerigen Phase beliefen sich jedoch im
Falle der einstufigen Arbeitsweise auf annähernd 14°lo des in das System eingeführten
Allylchlorids und in dem dreistufigen System nur auf 9,30/0.
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PATENTANSPP\ÜCIIE 1. Verfahren zur Herstellung von Dichlorhydrin
durch Umsetzen von Chlor mit Allylchlorid in einem wässerigen Reaktionsmedium, dadurch
gekennzeichnet, daß Allylchlorid und Chlor. vorzugsweise in im wesentlichen äquimolekularen
Mengen, der wässerigen Reaktionsmischung in einer Reihe von Anteilen zugesetzt werden,
so daß die Chlorhydrinierungsreaktion in einer Reihe von Stufen mit ständig ansteigender
Konzentration des Dichlorhydrins verläuft.