DE10303328B4 - Verfahren zum kontinuierlichen enzymatischen Entschlichten - Google Patents

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Verfahren zum kontinuierlichen enzymatischen Entschlichten von stärkegeschlichteten und in eine Enzymmischungen sowie Bakterien-Alpha-Amylasen enthaltende Flotte (3) mit 5 bis 7,5 pH getauchtem Gewebe (1) bei erhöhter Temperatur, dadurch gekennzeichnet, daß das mit der Flotte (3) foulardierte Gewebe (1) in einem kontinuierlich zu durchlaufenden Lufttrockner, in welchem eine Atmosphäre von etwa 120° Celsius und 25 bis 30 Vol.-% Wasserdampfgehalt gebildet wird, die am feuchten Gewebe (1) eine Aktionstemperatur von etwa 68 bis 70° Celsius bewirkt, entschlichtet wird.

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum kontinuierlichen enzymatischen Entschlichten von stärkegeschlichteten und in eine Enzymmischungen und Bakterien-Alpha-Amylasen enthaltende Flotte mit 5 bis 7,5 pH getauchten Geweben bei erhöhter Temperatur.
  • Ein Verfahren dieser Art wird in einem Prospektblatt der Firma Cognis unter dem Stichwort Forylase AT beschrieben; „Forylase" ist eine eingetragene Marke. Nach den Angaben in dem Prospektblatt handelt es sich bei Forylase um eine Bakterien-Alpha-Amylase, die sich für das enzymatische Entschlichten von stärkegeschlichteten Geweben eignet. Es ist der Einsatz im Kontinuebetrieb vorgesehen. Nach Angaben von Cognis sichert die Bakterien-Amylase einen schnell und vollständigen Abbau von Stärke in wasserlösliche Substanzen und entfaltet seine Wirksamkeit bei einem Bakterien-Aktionstemperaturbereich zwischen 60 und 100° Celsius bei einem pH-Wert von 5,5 bis 7,5. Für das bekannte Kontinueverfahren wird eine Flotte mit unter anderem 2 bis 4 ml/l Bakterien-Alpha-Amylase vorbereitet. Das zu entschlichtende Gewebe wird in die Flotte getaucht und zwei bis fünf Minuten in einer Pad-Steam-Anlage bei 100° Celsius sattdampfbehandelt und anschließend in einer Waschmaschine bei 95° Celsius gewaschen. Der Betrieb der Pad-Steam-Anlage ist aufwendig.
  • Ein anderes kontinuierliches Verfahren zum Entschlichten bahnförmiger Zelluloseware wird beschrieben in WO 00/17437. Bei diesem Verfahren wird auf die Zellulo seware eine Per-Verbindungen enthaltende Behandlungsflotte aufgebracht, um das Entschlichten mit einem Abkochen zu kombinieren. In vielen Fällen sind die aggressiven Per-Verbindungen, z.B. aus Gründen des Umweltschutzes, nicht erwünscht.
  • In DE 43 03 920 C2 wird ein Verfahren offenbart, das zum Entschlichten von mit wasserlöslicher Schlichte beladenem Textilgut Wasserdampf unter Überdruck bis 6 bar bei 100 bis 140° Celsius vorsieht. Zum Aufheizen ist eine Mikrowellenanlage erforderlich.
  • In EP 07 97 698 B1 wird eine Vorrichtung zum Farbfixieren beim Reaktivfärben von Zelluloseware beschrieben. Bei diesem Verfahren wird eine den Reaktivfarbstoff enthaltende Farbflotte auf die Ware foulardiert. Dem Foulard wird ein Lufttrockner, z.B. eine Hotflue, nachgeschaltet. Der Lufttrockner besitzt eine Kammer mit Warenein- und -auslaß sowie mit steuerbarem Umwälzlüfter sowie Mittel zum Einregeln eines vorgegebenen Wasserdampfgehalts in der Umluft. Dadurch soll erreicht werden, daß die Reaktivität der eingesetzten Farbstoffe abhängig von der Trocknung der Ware zu einer optimalen Farbausbeute führt, ohne daß aggressive Chemikalien erforderlich wären. Dieses Verfahren ist aber zum Entschlichten weder vorgesehen noch geeignet.
  • Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Kontinueverfahren zum Entschlichten von mit stärkehaltiger Schlichte behandelter Ware zu schaffen, bei dem weder aggressive Chemikalien noch aufwendige Pad-Steam-Anlagen erforderlich sind.
  • Die erfindungsgemäße Lösung wird im Anspruch 1 beschrieben. Sie besteht für das eingangs genannte Verfahren vorzugsweise darin, daß das Entschlichten des mit der (die Enzymmischungen sowie Bakterien-Alpha-Amylasen enthaltenden) Flotte foulardierten, also feuchten Gewebes in einem kontinuierlich zu durchlaufenden Lufttrockner erfolgt, in welchem eine Atmosphäre von ca. 120° Celsius und etwa 25 bis 30 Vol.-% Wasserdampf-Gehalt gebildet wird, die am Gewebe eine Aktionstemperatur von etwa 68 bis 70° Celsius bewirkt. Aktionstemperatur (oder Bakterien-Aktionstemperatur) ist die Temperatur, bei der die genannten Bakterien im Sinne des Entschlichtens in Aktion sind. Einige Verbesserungen und weitere Ausgestaltungen der Erfindung werden in den Unteransprüchen angegeben.
  • Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis des Erfinders, daß sich die Bakterien in Alpha-Amylasen sowie Enzymmischungen bei 25 bis 30 Vol.-% Wasserdampf in dem angegebenen engen Aktionstemperaturbereich besonders wohl fühlen, so daß sie in der Lage und begierig sind, die Stärke bei stärkegeschlichtetem Gewebe schnell und vollständig – in größenordnungsmäßig zwei Minuten – abzubauen, ohne das Gewebe oder dessen Fasern zu beschädigen.
  • Der erfindungsgemäß vorgesehene Lufttrockner kann im Prinzip so ausgebildet werden, wie er in der EP 07 97 698 B1 beschrieben wird. Im Kern besteht die Erfindung auch darin, zum Entschlichten bei mit Stärke geschlichteten Geweben einen Trockner, z.B. eine Hotflue oder einen Spannrahmen, einzusetzen, also Maschinen zu verwenden, die an sich für ganz andere Zwecke ursprünglich konzipiert waren. Die Erfindung kann daher auch beschrieben werden als die Verwendung eines solchen Lufttrockners zum Entschlichten einer vorher in einem Foulard mit der Enzymmischungen und Bakterien-Alpha-Amylasen enthaltenden Entschlichte-Flotte beaufschlagten Gewebebahn.
  • Mit stärkehaltigem Schlichten werden in der Praxis beispielsweise Denimketten behandelt. Bei dem erfindungsgemäß zu entschlichtenden Gewebe handelt es sich bevorzugt um Denim-Ware. Diese Ware besteht aus einer geschlichteten und indigogefärbten Kette und einem im Allgemeinen weißen Schuß. Erfindungsgemäß können die Gewebe-Bahnen nach dem Foulardieren (mit der Enzym/Alpha-Amylasen-Flotte) bei der vorgeschriebenen Luftfeuchte und Temperatur getrocknet und anschließend entweder sofort gewaschen, dann genäht und schließlich als genähtes Kleidungsstück effektgewaschen oder nach dem Trocknen erst genäht und dann gewaschen/effektgewaschen werden.
  • Anhand der schematischen Darstellung eines Ausführungsbeispiels werden Einzelheiten der Erfindung erläutert.
  • Das aus der Weberei kommende Gewebe 1 wird in einem Foulard 2 durch eine Flotte 3 geleitet, anschließend in einer Quetsche 4 entwässert und dann in einem Lufttrockner 5 bei einer Lufttemperatur von etwa 120° Celsius und etwa 25 bis 30 Vol.-% Wasserdampfgehalt getrocknet. In dieser Atmosphäre hat das feuchte Gewebe eine sogenannte Kühlgrenztemperatur von 68 bis 70° Celsius, welche unabhängig von dem augenblicklichen Feuchtigkeitsgehalt des Gewebes ausreichend lange für die Aktion der eingesetzten Bakterien konstant bleibt. Im Anschluß an den Lufttrockner 5 kann das Gewebe durch eine erste Waschmaschine 6, die Näherei 7 und schließlich als Kleidungsstück durch eine zweite Waschmaschine 8 zum Effektwaschen geführt werden. Alternativ kann das ungewaschene aber entschlichtete Gewebe 1 sofort in die Näherei und anschließend als Kleidungsstück durch die Wäscherei mit der zweiten Waschmaschine 8 geführt werden. In die zweite Waschmaschine 8 gelangt das Gewebe 1 nicht mehr als Bahn sondern als fertig genähtes Kleidungsstück.
  • Wenn der Lufttrockner 5 eine Hotflue (wie dargestellt) ist, wird das Gewebe 1 im Lufttrockner 5 über eine Vielzahl von unteren und oberen Leitwalzen 9 bzw. 10 in Schleifen 11 geführt und dabei aus Düsen 12 von unten und oben beblasen. Durch die Düsen wird Umluft mit 120° Celsius und der vorgeschriebenen Feuchte 25 bis 30 Vol.-% Wasserdampf in die von einem Gehäuse 13 umgebene Kammer 14 des Lufttrockners 5 eingeblasen. Zur Abdichtung besitzt das Gehäuse 14 einen Einlaßschlitz 15 und einen Auslaßschlitz 16 für die Gewebebahn.
  • 1
    Gewebe
    2
    Foulard
    3
    Flotte
    4
    Quetsche
    5
    Lufttrockner
    6
    Waschmaschine
    7
    Näherei
    8
    Waschmaschine
    9
    untere Leitwalze
    10
    obere Leitwalze
    11
    Gewebeschleife
    12
    Blasdüse
    13
    Gehäuse
    14
    Kammer
    15
    Einlaßschlitz
    16
    Auslaßschlitz

Claims (4)

  1. Verfahren zum kontinuierlichen enzymatischen Entschlichten von stärkegeschlichteten und in eine Enzymmischungen sowie Bakterien-Alpha-Amylasen enthaltende Flotte (3) mit 5 bis 7,5 pH getauchtem Gewebe (1) bei erhöhter Temperatur, dadurch gekennzeichnet, daß das mit der Flotte (3) foulardierte Gewebe (1) in einem kontinuierlich zu durchlaufenden Lufttrockner, in welchem eine Atmosphäre von etwa 120° Celsius und 25 bis 30 Vol.-% Wasserdampfgehalt gebildet wird, die am feuchten Gewebe (1) eine Aktionstemperatur von etwa 68 bis 70° Celsius bewirkt, entschlichtet wird.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch die Verwendung einer Hotflue als Lufttrockner.
  3. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch die Verwendung eines Spannrahmens als Lufttrockner.
  4. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch den Einsatz bei Denim-Ware.
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