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Verfahren zum Färben von Textilien aus Gemischen von Wolle und
synthetischem Material
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Färben von
Textilien aus Gemischen von Wolle und synthetischem Material, insbesondere von Mischgeweben
und -gewirken aus Wolle und Polyestergarn.
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Die unterschiedlichen Färbeeigenschaften von Wolle und synthetischen
Fäden und Fasern sowie ihr verschiedenes Verhalten bei der Temperatur des Färbebades
treten beim Färben von Mischgeweben aus Wolle und synthetischem Material, besonders
Im Ausziehverfahren auf der Haspelkufe, als Unterschied in der Farbtiefe bzw. In
Form von Lauffalten und Brüchen Im Gewebe störend in Erscheinung.
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Dabei spielt der Fixierungsgrad der mit der Wolle zusammen verarbeitenden
und-gemeinsam zu färbenden Synthetika eine wesentliche Rolle. So läßt sich zwar
der Polyesterantell Eides, Mischgewebes mit Wolle ohne Schwierigkeiten gleich tief'
wie diese einfärben, wenn das Ge-
webe vor der Färbung nicht thermofixiert
wurde. Bei der Temperatur des Färbebädes wird jedoch nicht nur das Farbsto ffaufnahmevermögen
des thermoplastischen synthetischen Gewebeanteils erhöht» sondern es entstehen gleichzeitig
auch Falten und Brüche In dem In Strangform
über die Haspel umlaufenden
Gewebe, die sich, wenn überhaupt, nur sehr schwer wieder entfernen lassen. Wird
dagegen das Wollmischgewebe vor der Färbung thermotixiert, dann wird zwar die Faltenbildung,des
Gewebes während der Färbuhg vermieden, aber bei dem synthetischen Gewebeanteil auch
nicht die tiefe Einfärbung erreicht wie bei der Wolle.
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Um daher zu einen, durch Falten und Brüche nicht verformten, in allen
Teilen gleichmäßig und tief eingefärbten Mischgewebe aus Wolle und synthetischem
Material zu gelangen, war die technische Aufgabe zu lösen, die synthetis.che Komponente
eines Wollmischgewebes durch graduelles Plastifizieren stärker farbstoffaufnahmefähig
zu machen als im fixierten Zustand, ohne ihr dabei Gelegenheit zu geben, sich zu
verformen.
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Die von den bekannten Färbemethoden hierfür -an sich in Betracht komar.ende
Jiggerfärbung, bei der die ausgebreitete Gewebebahn in espanntem Zustand zwischen
Walzen durch eine verhältnismäßig kurze Färbebadstrecke geführt w#ird, Ist für Mischgewebe
aus Wolle und synthetischem Material nicht geeignet. Die nur kurze Verweilzeit der
Gewebebahn Im Färbebad und Ihre schnelle Abkühlung nach Verlassen desselben lassen
ein nachhaltiges Eindringen des Farbstoffes in die Gewebebahn und damit eine gleichmäßig
tiefe Einfärbung ihrer Komponenten nicht zu. Außerdem werden infolge des gespannten
Zustandes der Gewebebahn währähd, des Färbeprozesses das Faden- und Gewebevolumen
verringert und damit der Griff des Gewebes ungünstig beeinflußt.
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Uberraschenderweine wurde nun gefunden, daß gleichmäßig und tief angefärbte
Mischtextilien aus Wolle und-synthetischem Mate'rial oder nativer oder regenerlerter
Cellulose ohne störehde Falten
und Brüche auf einfache Weise erhalten
werden können, wenn der Verband 'der textil geformten Mischungskomponenten, deren
synthetischer Anteil noch thermoplastisch verformbar sein kann, vor dem Färben mit
einen, an sich bekannten Wollfixierungsmittel behandelt und nach dem Färben gegebenenfalls
thermofixiert wird.
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Durch den vor dem.Färben fixierten Wollanteil-der Mischung wird das
mit ihm textil verbundene synthetische Material in seiner Form so stabilisiert und
gehalten, daß seine teilweise Plastifizierung bei der Temperatur das Färbebades
zwar die Farbstoffautnahme begünstigt, jedoch keine unerwünschten irreparabelen
Formveränderungen zur Folge hat. Es ist daher auf diese Weise ohne weiteres-möglich,
Gewebebahnen-aus Gemischen von Wolle und .synthetischem Material Im Ausziehfärbeverfahren
auf der Haspelkufe in Strangform ohne Formveränderungen einwandfrei zu färben. Die
Färbung kann entweder Ton in Ton einbadig öder bicolor nacheinander In verschiedenen
Bädern durchgeführt werden.
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Damit die formstabilisierende Wirkung des fixierten Wollantells der
Mischung erreicht wird, muß dieser über 30 %, vorteilhafterweise 45
% und mehr betragen. Die Wirkung des fixierten Wollanteils tritt besonders
vorteilhaft in Erscheinung z. B. beim Färben von Mischgeweben aus Wolle und Polyestermaterial.
Sie besteht neben der Erhaltung einer glatten Gewebefläche mittelbar in einer wesentlichen
Erhöhung, der-Farbstoffaufnahee durch den plastifizierten Polyesteranteil und in
der Einsparung einer Trocknung, die durch den Wegfall der Therm,ofixierung des Mischgewebes
vor der Färbung überflüssig wird.
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Zum Fixieren des Wollanteils von Nischtextillen vor dem Färben gemäß
der Erfindung sind die bekannten, zum Fixieren von Woile gebräuchlichen
Mittel
geeignet, z. B. Salze von schwachen organischen Basen, wie Salze von 1,riorioä";hanola.,nizi
mit schwachen organischcn Uuren, z. B. Essigs(*,-,*Ure oder Ameisensäure, oder reduzierend
S'Ku:#en v.- ._h-c und au#ß,c.,n Düriva-to, t Natriumsulfit und Natriumbisulflt
und andere.
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Vorteilhafterweise wird das TextIlmaterial nach dem Waschen in noch
feuchtem Zustand mit einer heißen Flotte des Wollfixierungsmittels auf der Kbehmaschine
behandelt. Dadurch wird die bei einer Thermofixierung des Texti.Igutes für die Färbung
notwendige Zwischüntrocknung eingespart.-Es ist aber.auch mäglIch..das Wollfixierungsmittel
in üblicher Weise am Foulard kalt auf die Textilbahr. aufzubringen und diese anschließend
auf 20 - 30 % Restfeuchtigkeit zu trocknen und/oder zu dämpfen. Das.Kaltaufbringen
des Wollfixierungsmittels und seine anschließende Entwicklung durch Dämpfen kommt
besonders in Betracht bei garnfarbigen,-buntgewebten-Artikeln.9-weil bei diesen
eine Heißbehandlung im Bade zu Ver:rdrmungezi und Ausbluten von Farben führen kann.
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Nach der Fixierung des Wollanteils wird das Texti-Imaterial in an
sich bekannter Weise entweder Ton in Ton oder bicolor gefärbt» und zwar die Wolle
und der mit ihre zusammen verarbeitete Partner aus anderem Material entweder gleichzeit##z
in einem Bad oder nacheinander in verschiedenen Bädern. Es ist überraschend, daß
es durch, die erfindungsgemäße Fixierung des Wollanteilä vor dem Pärben ohne Thermofixierung
der synthetischen Gewebekomponente gelingt., das Textiimaterial soweit zu stabilisierent
daß beim Färben auf der Kufe im Strang keine irreversiblen Falten oder Brüche auftreten.
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Zum Färben der gemäß der Erfindung mit Wollfixierungsmittel stabilisi
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erten Mischtextilien werden die gebräuchlichen Farbstoffe für .wolle, wie saure
Wolltarbstoffe,-Metall-Komplexfarbstoffe usw.. bzw. für Synthetika, Z. B.
für Polyestermaterial Dispersionsfarbstoffe In Anwesenheit-von Carriern, verwendet.
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Das erfindungsgemäße Verfahren wird durch nachstehende Beispiele im
einzelnen weiter erläutert: Beispiel 1:
Ein Polyester-Woll-Mischgewebe
mit einem Anteil von 45 % Wolle' wird nach dem Weben auf einer Breitwaschmaschine
unter Zusatz eines Stärkeentschlichtungsmittels gewaschen, abgequetscht und feucht
auf der Kochmaschine mit einer Flotte, die je 1 50 9
Monoäthanolaminsulfit
enthält, 10 Minuten bei Siedtemperatur behandelt-, Nach dem Zwischenspülen
wird feucht im Strang auf -
der Kufe in einem Flottenverhältnis von
l-: 30 mit einem Bad, das folgende Zusätze enthält, gefärbt: 095 g
1 Dispergiermittel 1 g 1 Ammoniumsulrat 295 Z 3 g / 1 Levegal
PT (Carrier). Diese Färbereihilfamittel werden zuerst irk-den Färbetrog gegeben
und die Flotte mit Ameisensäure auf' pH 5 eingestelltj, ehe die nachstehenden
Farbstoffe eingetragen werden. 390 % Resolinrot FB 035 % Resolingelb
RL Os3 % Resolinblau FBL (Alle Mengenan-390 % Resolindunkelrot BBL-
gaben beziehen 2#0 % Isolanrubin PB - sich aufdas 0,16 % Isolangelb
GL Warensewicht.) 3,00 % Isolanrot BL
Die Färbung wird während,3
Stunden bei Ko-chtemperatur durchgeführt. Nach dem Nachwaschen, Spülen und Trocknen
wird gegebenenfalls 30
Sekunden bei 180 0 - 1850 thermofixiert, danach
gesengt, nachgewaschen. getrocknet, worauf abschließend die Finish-Dekatur erfolgt.
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In gleicher Weise wie oben--beschrieben" kann man das Verfahren unter
Verwendung von 40 - 80 g Monoäthanolaminazetat anstelle des obengenannten
Monoäthanolsulfits durchführen.
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Beispiel 2:
Ein Polyester-Wollgewebe wird wie in Beispiel
1 gewaschen, danach getrocknet auf einem Foulard mit-einer Flotte, die Je
1 50 g Monoäthanolaminsultit enthält, getränk t. auf 60 bis
80 % Flottenaufnahme abgequetscht, auf einem Spannrahmen bei etwa
100 0 auf 30 % Restfeuchtigkeit getrocknet und bei dieser Restfeuchtigkeit
gedämpft. Das Dämpfen kann dabei in Form einer Kessel-Dekatur, Finish-Dekatur oder
Continue-Dekatur erfolgen. Daran anschließend wird unter gleichen Verhältnissen
wie im Beispiel 1 gefärbt, wobei zur Färbung das Polyesteranteils
6,0 % Resolindunkelblau BL 092 % Palanilgelb 3 0
und
zur Färbung des Wollantells 290 % Isolanblau FBN 0j5 % Isonalblau
RW 0915 % Isolangelb GL verwendet worden. Die weitere Fertigstellung
des Gewebes erfolgt wie im Beispiel 1.