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Die vorliegende Erfindung betrifft
eine wässrige
Zusammensetzung mit Wasserstoffperoxid und ein Verfahren, bei dem
eine wässrige
Zusammensetzung mit Wasserstoffperoxid für die Herstellung von Chlordioxid
verwendet wird.
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Wasserstoffperoxid ist üblicherweise
am Markt als wässrige
Lösungen
in verschiedenen Konzentrationen verfügbar. Wasserstoffperoxid ist
gegenüber
Verunreinigungen sehr empfindlich, die den Abbau und ineffiziente
Reaktionen fördern
können.
Solche Verunreinigungen sind beispielsweise gelöste Metallkationen. Metallbehälter und
-gefäße werden
häufig
für den
Transport und die Lagerung von Wasserstoffperoxidlösungen verwendet.
Durch korrosive Prozesse können
Metalle, die in Kontakt mit Wasserstoffperoxidlösungen stehen, Metallkationen
freisetzen, die den Abbau des Wasserstoffperoxids beschleunigen
können.
Das Lagergefäß kann auch
beschädigt
werden. Metallkationen können
auch unlösliche
Salze oder eine Ausfällung
bilden, die die Korrosionsrate weiter erhöhen können.
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So ist für eine Wasserstoffperoxidlösung eine
geringe Korrosion gegenüber
Metallen, insbesondere Edelstahl, Aluminium und Legierungen auf
der Basis von Aluminium eine wichtige Eigenschaft, da sie häufig als
Materialien bei Transportgefäßen und
Lagergefäßen verwendet
werden. Der Hauptnachteil bei der Aluminiumkorrosion ist der Schaden,
den sie an dem Lagergefäß selbst
verursachen kann, während
die aus dem Edelstahlmaterial freigesetzten Kationen die Stabilität des Wasserstoffperoxids
beeinträchtigen.
Die Stabilität einer
Wasserstoffperoxidlösung
kann durch die Zugabe bestimmter stabilisierender Zusatzstoffe verbessert werden.
Wichtige Eigenschaften solcher Zusatzstoffe sind neben einer guten
Funktion als Stabilisator eine langfristige Stabilität in Wasserstoffperoxid
und keine störenden
Wirkungen bei unterschiedlichen Anwendungen, bei denen Wasserstoffperoxid
verwendet wird, wie der Erzeugung von Chlordioxid und der Herstellung von
organischem Peroxid. Eine Farbänderung
von Wasserstoffperoxidlösungen
kann während
der Lagerung auftreten, insbesondere wenn größere Mengen organischer Verunreinigungen
vorhanden sind. Es wird gewünscht,
dass sich die Farbe einer Wasserstoffperoxidlösung während der Lagerung oder der
Verwendung nicht ändert.
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Es wurden zahlreiche Stabilisatoren
für Wasserstoffperoxidzusammensetzungen
vorgeschlagen.
US 4,606,905 offenbart
ein Verfahren für
die Herstellung von Wasserstoffperoxid, bei dem eine wässrige Lösung von
Diethylentriaminpenta(methylenphosphonsäure) (DTPMP) während der
Oxidations- und Extraktionsphasen verwendet wird, um die Korrosion
herabzusetzen. WO 00/76916 offenbart eine Zusammensetzung, die gegebenenfalls
Phosphonsäuren
enthält
und brauchbar als Beschickung für
die Herstellung von Chlordioxid ist. RU 2049722 offenbart ein Verfahren
zur Stabilisierung von hochkonzentrierten Lösungen mit Wasserstoffperoxid
durch Verwendung von Essigsäure
und einer Auswahl an Phosphonaten. CA 2144468,
US 5,273,733 und
US 5,545,389 offenbaren, dass Wasserstoffperoxid,
das verschiedene Phosphonate enthält, für die Herstellung von Chlordioxid
verwendet werden kann.
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Es ist eine Aufgabe der vorliegenden
Endung, eine wässrige
Wasserstoffperoxidzusammensetzung bereitzustellen, die sowohl lagerungsstabil
als auch wenig korrosiv ist und durch die auch gleichzeitig andere wichtige
Eigenschaften, die vorstehend erwähnt sind, erzielt werden. Es
ist eine weitere Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren für die Herstellung
von Chlordioxid bereitzustellen, bei dem eine neue wässrige Wasserstoffperoxidzusammensetzung
als Beschickung verwendet wird.
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Es wurde überraschenderweise gefunden,
dass es möglich
ist, diese Aufgaben mit einer neuen wässrigen Zusammensetzung mit
bis zu etwa 90 Gew.-% Wasserstoffperoxid, die etwa 0,05 bis etwa
20 mmol/kg H2O2 an
Aminotri(methylenphosphonsäure)
(ATMP) oder Salze oder Abbauprodukte davon und ein Korrosionsschutzmittel
aufweist und einen Chloridgehalt von weniger als etwa 10 mg Cl-/kg H2O2 aufweist,
zu erfüllen.
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Es ist überraschend, dass eine Zusammensetzung,
wie vorstehend beschrieben, die ATMP in Kombination mit einem geringen
Chloridgehalt umfasst, zu einer sehr geringen Korrosion führt, da
eine Zusammensetzung, die DTPMP umfasst und die gleichen Chloridgehalte
aufweist, dies nicht tut. Die Zusammensetzung, die ATMP umfasst,
führt auch
zu einer geringeren Korrosion als eine Zusammensetzung, die 1-Hydroxyethan-l,l-diphosphonsäure (HEDP),
einen weiteren Stabilisator, der auf dem Markt erhältlich ist,
der für
die Wasserstoffperoxidstabilisierung verwendet werden kann, umfasst.
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Des weiteren reagieren Zusammensetzungen
von DTPMP oder HEDP mit den niedrigen Gehalten an Chlorid gemäß der vorliegenden
Erfindung nicht auf ein zugefügtes
Korrosionsschutzmittel.
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Die TOC-Werte (total organic carbon
= gesamter organischer Kohlenstoff) von Wasserstoffperoxidlösungen liegen
typischerweise im Bereich von 60 bis 500 mg/1 in Abhängigkeit
von der Qualität
des Wasserstoffperoxids. Insbesondere bei hohen TOC-Werten kann
die Farbe einer Wasserstoffperoxidlösung während der Lagerung dunkler
werden. Es wurde überraschenderweise
gefunden, dass die Farbe einer Wasserstoffperoxidzusammensetzung
gemäß der vorliegenden
Erfindung auch bei einem hohen Wert des gesamten organischen Kohlenstoffs
(TOC) stabil bleibt, während
eine beträchtliche
Verfärbung
auftritt, wenn statt dessen DTPMP verwendet wird.
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Die Menge an ATMP oder Salzen oder
Abbauprodukten davon in der Zusammensetzung beträgt etwa 0,05 bis etwa 20 mMol/kg
H2O2, vorzugsweise
etwa 0,1 bis etwa 10 mMol/kg H2O2, am meisten bevorzugt etwa 0,2 bis etwa
5 mMol/kg H2O2.
Aufgrund der nicht vollständig
bekannten Mechanismen scheinen Phosphonate in höheren Mengen die Korrosion
zu erhöhen.
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Der Chloridgehalt in der Zusammensetzung
beträgt
weniger als etwa 10 mg Cl-/kg H2O2, vorzugsweise 0 bis etwa 2 mg Cl-/kg H2O2,
am meisten bevorzugt 0 bis etwa 0,8 mg Cl-/kg
H2O2.
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Die Zusammensetzung enthält des weiteren
ein Korrosionsschutzmittel in einer geeigneten Menge. Das Korrosionsschutzmittel
ist vorzugsweise ein Nitratsalz, am meisten bevorzugt ein Nitratsalz,
ausgewählt aus
Ammoniumnitrat und Alkalimetallnitrat wie Natriumnitrat und Kaliumnitrat.
Der Nitratgehalt beträgt
vorzugsweise etwa 50 bis etwa 1500 mg NO3
-/kg H2O2,
am meisten bevorzugt etwa 100 bis etwa 700 mg NO3
- /kg H2O2.
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Des weiteren kann die Wasserstoffperoxidzusammensetzung
phosphorige Säure
mit einem Gehalt von etwa 5 bis etwa 4000 mg/kg H2O2, vorzugsweise etwa 10 bis etwa 2000 mg/kg
H2O2, am meisten
bevorzugt etwa 50 bis etwa 500 mg/kg H2O2, enthalten.
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Die Konzentration des Wasserstoffperoxids
beträgt
bis zu etwa 90 Gew.-%, geeigneterweise etwa 10 bis etwa 85 Gew.-%,
vorzugsweise etwa 15 bis etwa 70 Gew.-%, am meisten bevorzugt etwa
20 bis etwa 50 Gew.-%.
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Zinn als Alkalimetallstannat wird
manchmal in Kombinationen mit Phosphonaten verwendet, um Wasserstoffperoxidlösungen zu
stabilisieren. Stannat kann jedoch eine Ausfällung mit einigen Metallionen
wie Al2+, Fe2+,
Mg2+ bilden, die zu Korrosionsprozessen
an Metalloberflächen
führen
kann, die von einer solchen Ausfällung
bedeckt sind, insbesondere bei Materialien auf der Basis von Aluminium.
Ein weiterer achteil des Zinns ist ersichtlich, wenn Chlordioxid
aus einer Wasserstoffperoxidlösung
und Chlorat hergestellt wird, wo eine mit Stannat stabilisierte
Wasserstoffperoxidlösung
zu Schaumentwicklungsproblemen führt.
So sollte der Gehalt an Zinn niedrig gehalten werden. Der Gehalt
an Zinn beträgt
0 bis etwa 100 mg Sn/kg H2O2,
vorzugsweise 0 bis etwa 40 mg Sn/kg H2O2, stärker
bevorzugt etwa 0 bis etwa 20 mg Sn/kg H2O2, noch stärker bevorzugt etwa 0 bis etwa
10 mg/kg H2O2, am
meisten bevorzugt sollte Zinn im wesentlichen in der Zusammensetzung
nicht vorhanden sein.
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Die Zusammensetzung gemäß der Erfindung
weist geeigneterweise einen geringen Gehalt an Chlorat und Chlorsäure auf.
Die Zusammensetzung ist entweder im wesentlichen frei von oder enthält weniger
als etwa 0,1 Mol/l Chlorationen, vorzugsweise weniger als etwa 0,01
Mol/l, stärker
bevorzugt weniger als etwa 0,001 Mol/l, am meisten bevorzugt ist
die Zusammensetzung im wesentlichen frei von Chlorationen.
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Der pH der Zusammensetzung beträgt geeigneterweise
etwa -2 bis etwa 6, vorzugsweise etwa -1 bis etwa 5, stärker bevorzugt
etwa 0 bis etwa 4, am meisten bevorzugt etwa 0,5 bis etwa 3.
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Der Trockenrückstand in der Zusammensetzung
beträgt
geeigneterweise 0 bis etwa 800 mg/kg, vorzugsweise etwa 10 bis etwa
600 mg/kg, am meisten bevorzugt etwa 20 bis etwa 500 mg/kg, wobei
hinzugefügte
ATMP abgezogen wurde und zugefügtes
Korrosionsschutzmittel abgezogen wurde.
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Die Erfindung betrifft des weiteren
ein Verfahren zur Herstellung von Chlordioxid aus Wasserstoffperoxid
und Metallchlorat oder Chlorsäure,
wobei es einen Schritt des Beschickens von Metallchlorat oder Chlorsäure und
einer Zusammensetzung, wie vorstehend beschrieben, in eine Reaktionszone
umfasst. Die Zusammensetzung gemäß der Erfindung
kann auf jedes bekannte Chlordioxidherstellungsverfahren angewandt
werden, bei dem Wasserstoffperoxid als eine Beschickung verwendet
wird, einschließlich
derjenigen, die z.B. in
US 5,091,166 ,
US 5,091,167 ,
US 5,380,517 und
US 5,545,389 beschrieben sind. Bevorzugte
Verfahren umfassen das Beschicken von Alkalimetallchlorat, einer
Mineralsäure
und einer Zusammensetzung der Erfindung in ein saures Reaktionsmedium
in der Reaktionszone und Abziehen des Chlordioxids als Gas, vorzugsweise zusammen
mit entweder Wasserdampf, der aus dem Reaktionsmedium weggekocht
wird, oder inertem Gas, das in das Reaktionsmedium injiziert wird.
Das Alkalimetallsalz der Mineralsäure kann als fester Salzkuchen oder
als saure Restlösung
abgezogen werden. Weitere Details sind in den vorstehend erwähnten Patenten
angegeben. Es wurde gefunden, dass die Zusammensetzung der Erfindung
bei den vorstehend erwähnt
Verfahren gut arbeitet, wobei sie nicht zu wesentlichen Schaumentwicklungsproblemen
führt und
die Reaktionen nicht stört.
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Die Erfindung wird nun weiter im
Zusammenhang mit den nachfolgenden Beispielen beschrieben, die jedoch
nicht als den Umfang der Erfindung einschränkend interpretiert werden
sollten.
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Beispiel 1:
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Drei phosphonatkomplexbildende Mittel
wurden im Hinblick auf die Korrosion in Wasserstoffperoxid getestet:
DTPMP, HEDP und ATMP. In Abhängigkeit
von dem pH variiert die Beziehung Phosphonsäure/Phosphonat. Proben von
metallischen Materialien, Aluminium und Edelstahl wurden einzeln
einer wässrigen
Lösung
mit Wasserstoffperoxid mit einer Konzentration von etwa 50-70% ausgesetzt.
Natriumnitrat wurde als Korrosionsschutzmittel verwendet. Ein beschleunigter
Lagerungstest bei 40°C
wurde durchgeführt.
Der Gehalt an Metallen in der Wasserstoffperoxidlösung wurde
bestimmt. Ein höherer
Metallgehalt gibt einen höheren Grad
an Korrosion an. Der ursprüngliche
Gehalt an Metallen in der Lösung
war bei dem Aluminiumtest, 0,1 mg/l A1, und bei dem Edelstahltest
0,1 mg/1 Fe.
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Es wird gefolgert, dass die Korrosion
für ATMP
mit niedrigem Chloridgehalt im Vergleich zu DTPMP oder HEDP mit
einem Chloridgehalt im gleichen Bereich niedriger ist. Es wird auch
gefolgert, dass ATMP mit einem niedrigen Chloridgehalt auf zugegebenes
Nitratkorrosionsschutzmittel reagiert. Weder DTPMP mit niedrigem
Chloridgehalt noch HEDP reagieren auf Nitrat.
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Beispiel 2:
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Die Farbänderung von Wasserstoffperoxidzusammensetzungen
(70 Gew.-%) mit einem TOC-Wert von
etwa 300 mg/1 mit unterschiedlichem Gehalt an Phosphonat (0,9-2,2
mmol DTPMP/kg H2O2,
1,2-2,4 mmol ATMP/kg H2O2)
und Nitrat (500-600 mg NaNO3/kg H2O2) wurde gemessen.
Die Farbe wurde gemäß einem
Verfahrens nach Schwedischem Standard, SS 028124-1985, gemessen, bei dem der Farbwert
der Farbe einer gewissen Menge an Chlorplatinat in einer wässrigen
Lösung
entspricht.
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Es wird gefolgert, dass sich die
Farbe einer Wasserstoffperoxidzusammensetzung mit einem hohen TOC-Wert
bei Verwendung von ATMP in der Zusammensetzung nicht ändert.
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ZUSAMMENFASSUNG
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Die Erfindung betrifft eine wässrige Zusammensetzung
mit bis zu etwa 90 Gew.-% Wasserstoffperoxid, umfassend etwa 0,05
bis etwa 20 mmol/kg H2O2 an
Aminotri(methylenphosphonsäure)
oder Salze oder Abbauprodukte davon und ein Korrosionsschutzmittel,
wobei die Zusammensetzung entweder im wesentlichen frei von Chlorationen
ist oder weniger als etwa 0,1 Mol/l Chlorationen enthält, einen
Zinngehalt von 0 bis etwa 100 mMol/kg H2O2 aufweist und einen Chloridgehalt von weniger
als 10 mg Cl-/kg H2O2 aufweist. Die Erfindung betrifft auch ein
Verfahren zur Herstellung von Chlordioxid, wobei die Zusammensetzung
als eine Beschickung verwendet wird.