DE10261579A1 - Verfahren zur Herstellung von Trehalose-freien Aminosäuren - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Trehalose-freien Aminosäuren Download PDF

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Abstract

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Produktion einer Aminosäure, bei dem ein Mikroorganismus der Gattung Corynebacterium oder Brevibacterium kultiviert wird, wobei der Mikroorganismus einen teilweisen oder vollständigen Mangel an wenigstens einem der Genloci der aus otsAB, treZ oder treS gebildeten Gruppe aufweist, und anschließend die Aminosäure aus dem Kulturmedium isoliert wird.

Description

  • Corynebacterium glutamicum ist ein grampositives Bodenbakterium, das ursprünglich aufgrund seiner Fähigkeit; Glutaminsäure zu produzieren und zu sezernieren, isoliert wurde (Kinoshita et al. 1957). Heute werden genetisch verbesserte Stämme dieses Mikroorganismus nutzende großtechnische Aminosäureproduktionsverfahren dazu verwendet, den wachsenden Weltmarkt für Aminosäuren, insbesondere L-Glutamat und L-Lysin, zu befriedigen.
  • Im Bakterienklassifizierungssystem gehört die Gattung Corynebacterium, zusammen mit Mycobakterien, Nocardia, Rhodococci und einigen verwandten Ordnungen, zur Gruppe der mycolsäurehaltigen Actinomyceten. Die genannten Gattungen sind ebenfalls phylogenetisch verwandt. Ihre Zellwände enthalten eine außerhalb der Plasmamembran liegende charakteristische hydrophobe Schicht, was für grampositive Bakterien ungewöhnlich ist. Es konnte gezeigt werden, daß diese Schicht in coryneformen Bakterien eine wichtige Rolle bei der Permeabilität für Wirkstoffe und Substrate spielt. Im Gegensatz zu den gramnegativen Bakterien, bei denen die äußere Membran aus Phospholipiden und Lipopolysacchariden besteht, handelt es sich bei den Bestandteilen der äußeren Lipidschicht von Corynebakterien und verwandten Ordnungen vorwiegend um Mycolsäureester. Es konnte kürzlich gezeigt werden, daß die äußere hydrophobe Grenzschicht der Corynebakterienzellen eine Lipiddoppelschicht darstellt, die sowohl aus kovalent an der Zellwand gebundenen Mycolsäureestern als auch aus nicht kovalent gebundenen Glycolipiden aufgebaut ist. Man konnte zeigen, daß es sich bei den Hauptfraktionen an freiem Lipid in dieser Lipiddoppelschicht um zwei trehalosehaltige Corynomycolsäureester, nämlich Trehalose-Monocorynomycolat (TMCM) und Trehalose-Dicorynomycolat (TDCM), handelt. Die Gegenwart von Trehalose in C. glutamicum ist nicht nur auf diese beiden Strukturkomponenten beschränkt. Signifikante Mengen an freier Trehalose werden in C. glutamicum-Zellen als Reaktion auf hyperosmotischen Stress beobachtet. Darüber hinaus konnte festgestellt werden, daß Trehalose während der Fermentation des Lysin-überproduzierenden C. glutamicum-Stamms ATCC 21253 als eines der Nebenprodukte in das Wachstumsmedium sezerniert wird.
  • Trehalose (α-D-Glucopyranosyl-α-D-glucopyranosid), ein in der Natur weitverbreitetes nichtreduzierendes Disaccharid, konnte in einer großen Vielfalt sowohl pro- als auch eukaryontischer Organismen, die von Bakterien bis zu Pflanzen, Insekten und Säugetieren reicht, nachgewiesen werden. Die biologische Rolle der Trehalose variiert in signifikanter Weise in unterschiedlichen Organismen. Während sie in Bakterien als Kohlenstoffquelle genutzt werden kann (E. coli, B. subtilis) bzw. als kompatible lösliche Substanz unter den Bedingungen eines osmotischen Schocks synthetisiert wird (E. coli) bzw. eine strukturelle Rolle spielt (Corynebacteriaceae), wird die Trehalose in Hefe und filamentösen Pilzen vorwiegend als Reservekohlenhydrat oder als Schutz gegen unterschiedliche Streßfaktoren intrazellulär gespeichert. In mehreren Insektenarten wird Trehalose zur Verwendung als eine während des Fliegens schnell verwertbare Zuckerquelle angereichert.
  • In unterschiedlichen Organismen wurden mehrere mögliche Stoffwechselwege für die Trehalosebiosynthese beobachtet. Der häufigste Stoffwechselweg, d.h. die Trehalosesynthese aus UDP-Glucose und Glucose-6-phosphat (OtsA-OtsB-Stoffwechselweg), ist in den Prokaryonten weitverbreitet und der einzige bekannte Weg in Eukaryonten. Der erste Schritt in diesem Stoffwechselweg ist die Kondensation von ` Glucose-6-phosphat mit UDP-Glucose, die zur Bildung von Trehalose-6-phosphat und der Freisetzung von UDP führt. Daraufhin wird Trehalose durch Dephosporylierung von Trehalose-6-phosphat gebildet. Dieser biosynthetische Reaktionsmechanismus wurde in Bakterien wie etwa E. coli und Hefe gefunden. In E. coli werden die Reaktionen von den Enzymen Trehalose-6-phosphat-Synthase (OtsA) und Trehalose-6-phosphat-Phosphatase (OtsB) katalysiert. Die Transkription beider Enzyme wird durch osmotischen Schock oder nach Eintritt in die stationäre Wachstumsphase induziert. In S. cerevisiae werden beide Reaktionen von einem Enzymkomplex katalysiert, der aus zwei katalytischen Polypeptiden, TPS1 und TPS2, und einer für die Aktivierung des Komplexes unter Streßbedingungen zuständigen regulatorischen Untereinheit besteht. Für entsprechende Enzyme kodierende Bereiche wurden ebenfalls in den Genomen höherer Eukaryonten identifiziert. Ein alternativer Stoffwechselweg für die Trehalosesynthese, in dem Glycogen als Anfangssubstrat eingesetzt wird (TreY-TreZ-Stoffwechselweg), wurde in einigen Bakterien und Archaebakterien entdeckt. In diesem Fall wird zunächst die endständige α(1→4)-glycosidische Bindung am reduzierenden Ende des. α-Glucanpolymers über Transglycosylierung in eine α(1→1)-glycosidische Bindung umgewandelt, wobei eine endständige Trehalosyleinheit gebildet wird. Anschließend wird die Trehalose vom Polymerende durch Hydrolyse abgespalten. Die an diesem Stoffwechselweg beteiligten Enzyme sind Maltooligosyltrehalose-Synthase (TreY) und Maltooligosyltrehalose-Hydrolase (TreZ). Ein zusätzlicher Stoffwechselweg für die Trehalosesynthese, der auf Trehaloseproduktion aus Maltose beruht, wurde in einigen Bakterien entdeckt. In diesem Fall wird Trehalose in einer einzigen, von Trehalosesynthase (TreS) katalysierten Reaktion synthetisiert, bei der die α(1→4)-glycosidische Bindung der Maltose in eine α(1→1)-Bindung unter Bildung von Trehalose umgewandelt wird (TreS-Stoffwechselweg). Es konnte gezeigt werden, daß sich TreY und TreS trotz ihrer nahen Verwandtschaft hinsichtlich der intramolekularen Transglycosylierungsaktivität nicht in vivo gegeneinander austauschen lassen, da ihre Substratspezifitäten unterschiedlich sind.
  • In den meisten untersuchten Bakterien wurde nur einer der drei Biosynthesewege gefunden, mit Ausnahme der Spezies Mycobacterium. Durch in-vitro-Assays konnte gezeigt werden, daß Stämme dieser Gattung alle drei Stoffwechselwege für die Trehalosesynthese besitzen. Es stellt sich daher die Frage, welche biologische Rolle Trehalose in diesen Bakterien spielt, die eine dreifache Ausführung ihrer Biosynthese notwendig macht. Es ist ebenfalls von Interesse zu analysieren, ob Corynebacterium, das phylogenetisch mit Mycobacterium verwandt ist, eine ähnlich große Ausstattung mit Trehalosebiosynthesewegen aufweist.
  • Zur Beantwortung dieser Fragen wurden von uns die verfügbaren Genomdaten daraufhin untersucht, die für die Trehalosebiosynthese in C. glutamicum verwendeten Stoffwechselwege zu identifizieren. Durch Inaktivierung von für Enzyme der identifizierten Stoffwechselwege kodierenden chromosomalen Genen sollte die Rolle der unterschiedlichen Stoffwechselwege in der in-vivo-Trehalosesynthese untersucht werden. Ebenso sollte durch Inaktivierung dieser Gene die Trehalosesynthese reduziert oder sogar unterbunden werden, um die physiologische Rolle des Zuckers in C. glutamicum aufzuklären.
  • Durch die vorliegende Erfindung werden Verfahren zur Herstellung einer Aminosäure, vorzugsweise aus der Gruppe bestehend aus Lysin, Threonin, Methionin und Glutamat, bereitgestellt, in denen ein Mikroorganismus der Gattung Corynebacterium oder Brevibacterium kultiviert wird, wobei der Mikroorganismus einen teilweisen oder vollständigen an wenigstens einem der Genloci der aus otsAB, treZ und treS gebildeten Gruppe Mangel aufweist und anschließend die Aminosäure aus dem Kulturmedium isoliert wird.
  • Bevorzugte erfindungsgemäße Ausführungsformen sind Verfahren zur Herstellung einer Aminosäure, in denen ein Mikroorganismus der Gattung Corynebacterium oder Brevibacterium kultiviert wird, wobei der Mikroorganismus einen teilweisen oder vollständigen Mangel an den Genloci für otsAB entweder allein oder in Kombination mit den Genloci für glgA oder glgA und treS aufweist.
  • Eine weitere bevorzugte erfindungsgemäße Ausführungsform sind Verfahren zur Herstellung einer Aminosäure, in denen ein Mikroorganismus kultiviert wird, wobei dieser Mikroorganismus einen Mangel an den Genloci für otsAB in Kombination mit treZ allein oder in Kombination mit treZ und treS aufweist.
  • Die Genloci haben die folgende Bedeutung:
    glgA: Glycogensynthase
    otsA: Trehalose-6-phosphat-Synthase
    otsB: Trehalose-6-phosphat-Phosphatase
    treS: Trehalosesynthase
    treY: Maltooligosyltrehalose-Synthase
    treZ: Maltooligosyltrehalose-Hydrolase
    otsAB steht entweder für otsA oder otsB oder für otsA und otsB.
  • Die Gensequenzen für die kodierenden Anteile der obenerwähnten Genloci sind im Fachgebiet bekannt, z.B. aus WO 2001/00843 otsA (SEQ ID NO:17); otsB (SEQ ID NO:1139); treZ (SEQ ID NO:1145) bzw. aus WO 2002/51231 treS (SEQ ID NO:3) bzw. aus EP 1108790 glgA (SEQ ID NO: 1238).
  • Erfindungsgemäß werden bestimmte, am Trehalosestoffwechsel beteiligte Gene in einem Mikroorganismus der Gattung Corynebacterium oder Brevibacterium, der bei Kultivierung unter geeigneten Bedingungen eine Aminosäure produzieren kann, moduliert, um die Trehalosesynthese in diesem Mikroorganismus zu verhindern. Die Modulation wird so durchgeführt, daß der entstandene modulierte Mikroorganismus einen Mangel an wenigstens einem der Genloci der aus otsAB, treZ und treS gebildeten Gruppe aufweist. Dabei kann es sich um einen teilweisen oder vollständigen Mangel handeln.
  • Ein teilweise Mangel bedeutet, daß ein Teil des Genlocus durch Insertion, Deletion oder Substitution eines oder mehrerer Nucleotide dieses Genlocus verändert wurde. Ein Mangel bedeutet hier, daß die normale Funktion dieses Genlocus verändert wurde. Ein Mikroorganismus mit einem teilweisen Mangel bezüglich eines spezifischen Genlocus bedeutet, daß der betreffende Genlocus einen Teil seiner ursprünglichen Funktion behält, während ein Mikroorganismus mit vollständigem Mangel bedeutet, daß der betreffende Genlocus seine ursprüngliche Funktion vollständig verloren hat.
  • Ein bevorzugtes Verfahren zur Herstellung von einen Mangel an einem bestimmten Genlocus aufweisenden Mikroorganismen besteht in der Deletion eines oder mehrerer Nucleotide dieses Locus bis zur vollständigen Deletion des gesamten Genlocus. Die Deletion kann im kodierenden Bereich oder im regulatorischen Bereich, z.B. im Promotorbereich, des betreffenden Genlocus erfolgen.
  • Die erfindungsgemäßen Mikroorganismen besitzen eine reduzierte (bis zu 0%) Fähigkeit, Trehalose zu produzieren. Als Folge davon wird die Produktivität dieser Mikroorganismen bezüglich Aminosäuren verbessert.
  • Material und Methoden
  • Stämme, Medien und Kultivierung
  • Die in der vorliegenden Arbeit verwendeten C. glutamicum-Stämme und- Plasmide sind in Tabelle 1 aufgeführt. Zusätzlich wurden die E. coli-Stämme XL1-blue (Bullock et al., 1987) und S17-1 (Simon et al., 1983) zur Plasmidkonstruktion bzw. zur Mobilisierung von Integrationsvektoren in C. glutamicum verwendet. Der restriktionsdefiziente Stamm C. glutamicum R163 (Liebl et al., 1989a) wurde zur Herstellung von Plasmidkonstrukten vor deren Elektroporation in dem C. glutamicum-Typ-Stamm eingesetzt. Die Stämme wurden auf LB-Platten, die erforderlichenfalls mit Antibiotika supplementiert waren, gehalten.
  • Zur Untersuchung der Trehalosesynthese wurden C. glutamicum-Stämme auf definierten BMC-Medien (Liebl et al., 1989b), die mit unterschiedlichen Mengen an Saccharose oder anderen Kohlenstoffquellen, wie im Text beschrieben, supplementiert waren, angezogen. Zellen von LB-Platten, mit denen 5 ml LB angeimpft wurde und die über Nacht angezogen wurden (30°C; 210 UpM), wurden als Vorkulturen zum Animpfen von Röhrchen mit 5 ml bzw. Kolben mit 30 ml BMC-Brühe verwendet. Die Zelldichte beim Animpfen der Hauptkulturen betrug OD600 0,1-0,2. Falls erforderlich, wurde Kanamycin mit einer Endkonzentration von 20 μg ml–1 zu den Medien gegeben. Alle Kulturen wurden auf einem Rundschüttler angezogen (30°C; 210 UpM). Es stellte sich heraus, daß ein schnelles Schütteln mit mehr als 200 UpM für das Wachstum von nicht trehaloseproduzierenden Mutanten wichtig war (siehe Text). Nach unterschiedlichen Inkubationszeiten wurden Proben entnommen. Das Wachstum der Kulturen wurde über OD-Messungen bei 600 nm mit einem Ultrospec 3000-Spektrophotometer (Pharmacia, Uppsala, Schweden) verfolgt. Falls notwendig, wurden die Proben vor den Messungen auf eine OD von weniger als 0,3 verdünnt.
  • Rekombinante DNA-Techniken
  • Grundlegende Methoden, wie beispielsweise Plasmidisolierung, DNA-Restriktion und -Ligation, wurden nach Sambrook et al. (1989) durchgeführt. Restriktionsendonucleasen und DNA-Modifikationsenzyme wurden von MBI Fermentas (St. Leon-Rot, Deutschland) oder New England Biolabs (Frankfurt, Deutschland) bezogen. C. glutamicum-Plasmid-DNA wurde mittels des alkalischen Extraktionsverfahrens (Birnboim & Doly, 1979) nach 30minütiger Vorbehandlung der Zellen mit 10 μg ml–1 Lysozym bei 37°C isoliert. Genomische DNA wurde aus C. glutamicum wie bei Lewington et al. (1987) beschrieben isoliert. PCR-Reaktionen wurden unter Verwendung von Pfu-Polymerase (Promega, Mannheim, Deutschland) durchgeführt. Einige PCR-Produkte wurden unter Verwendung des TOPOR Cloning Kit (Invitrogen, Karlsruhe, Deutschland) nach Angaben des Herstellers direkt in den Vektor pCR4 kloniert.
  • Konstruktion von ΔotsAB-, ΔtreZ-, ΔtreS- und glgA::Km-Mutanten von C. glutamicum DSM20300
  • Das Zwei-Stufen-Rekombinationssystem (Schaefer et al., 1994), das auf der Unfähigkeit von das sacB-Gen tragenden C. glutamicum-Bakterien zum Wachstum in Medien mit hohen Saccharosekonzentrationen beruht, wurde zur chromosomalen Inaktivierung der C. glutamicum-Trehalosebiosynthesegene verwendet. Für jedes geplante Inaktivierungsexperiment wurde ein mobilisierbarer C. glutamicum-Integrationsvektor konstruiert, in dem das gewünschte Gen jedoch mit einer internen Deletion enthalten war, so daß zwei homologe Bereiche für die Rekombination bereitgestellt wurden.
  • Zur Inaktivierung der otsA-otsB-Gene wurden zwei chromosomale DNA-Bereiche getrennt amplifiziert und religiert, was zur sich im Leserahmen befindenden Deletion beider Gene führte. Ein 1,5 kb großes, den gesamten otsA-ORF tragendes Fragment wurde mit den Primern tre351_f und tre351_r (Tabelle 2) amplifiziert und in die EcoRV-Restriktionsstelle von pBluescript KS kloniert, wodurch sich pBlueKS::otsA ergab. Danach wurde ein 0,65 kb großer, einen Teil von otsB tragender Bereich mit den Primern otsAB_f und otsAB_r amplifiziert. Das mit HindIII und SphI geschnittene PCR-Produkt diente dazu, ein 0,90 kb großes HindIII-SphI-Fragment des otsA-tragenden Plasmids zu ersetzen, was zur sich im Leserahmen befindenden Fusion des 5'-Teils von otsA mit dem 3'-Teil von otsB-Genen führte. Unter Verwendung von XbaI wurde der entstandene ΔotsAB-ORF zur Inaktivierung des chromosomalen otsAB-Locus in C. glutamicum in den mobilisierbaren Integrationsvektor pCLiK8.2 kloniert.
  • Ein mobilisierbares treZ-Inaktivierungsplasmid wurde wie folgt konstruiert: ein 2,5 kb großes treZ-Fragment wurde mit den Primern treZ_f und treZ_r amplifiziert. Das PCR-Produkt wurde mit XbaI geschnitten und in pCLiK3 kloniert und anschließend eine interne, sich im Leserahmen befindende, 0,65 kb große Deletion mit Hilfe von SalI in treZ eingeführt. Das ΔtreZ-Gen wurde über XbaI in den mobilisierbaren Integrationsvektor pCLiK8.2 kloniert.
  • Zur chromosomalen Inaktivierung von treS wurden die Gene nach Amplifikation mit den PCR-Primern treS_f und treS_r in pBluescriptKS kloniert. Nach Verdau des entstandenen Plasmids mit EcoRV und StyI sowie Behandlung mit Klenow-Enzym wurde das Plasmid religiert, was zu einer 0,65 kg großen, sich im Leserahmen befindenden Deletion in dem klonierten treS-ORF führte. Das verkürzte Gen wurde unter Verwendung von XbaI in das mobilisierbare Plasmid pKl8mobsac (Schaefer et al., 1994) kloniert.
  • Die drei Endkonstrukte zur Inaktivierung der OtsA-OtsB-, TreY-TreZ- und TreS-Stoffwechselwege, mit pCLiK8.2::ΔotsAB, pCLiK8.2::ΔtreZ bzw. pK18ms::ΔtreS bezeichnet, wurden in den Stamm E.coli S17-1 transformiert und nach dem von Schäfer et al. (1990) beschriebenen Verfahren in durch Hitze gestreßte C. glutamicum-Bakterien mobilisiert. Erfolgreiche erste Rekombinanten (chromosomale Integrationsmutanten) wurden durch Ausplattieren auf LB-Platten mit 20 μg ml–1 Kanamycin selektioniert. Zur Selektion des zweiten Rekombinationsereignisses wurde die Integrationsmutanten auf Agarplatten mit 5-10 % (w/v) Saccharose ausplattiert. In einigen Fällen (siehe Ergebnisse) wurde 2 % (w/v) Trehalose zugegeben.
  • Ein putatives Glycogensynthasegen (glgA) wurde durch eine einstufige chromosomale Integration inaktiviert. Zu diesem Zweck wurde ein 0,6 kb großes internes glgA-Fragment mit glg_f und glg_r als PCR-Primer amplifiziert. Das PCR-Produkt wurde in den Integrationsvektor pCLiK6 unter Verwendung seiner einzigen XbaI-Stelle kloniert. Das entstandene Plasmid wurde unter Verwendung von E.coli S17-1 wie oben beschrieben mobilisiert. Die Integrationsmutanten wurden auf mit Kanamycin supplementierten LB-Medien selektioniert.
  • Der Genotyp der erhaltenen Mutanten wurde durch Southern-Blot-Analyse und mit Hilfe spezifischer PCR-Reaktionen bestätigt.
  • Konstruktion von pWLQ2:: otsAB, pWLQ2::otsA, pWLQ2::treZ und pWLQ2::treS
  • Expressionsplasmide, die die verschiedenen Trehalosebiosynthesegene trugen, wurden unter Verwendung des C. glutamicum-E. coli-Shuttle-Expressionsvektors pWLQ2 (Liebl et al., 1992) konstruiert. Das Plasmid pBlueKS::otsA, in dem das otsA-Gen nach der PCR-Amplifikation wie oben beschrieben ursprünglich kloniert worden war, wurde zur Konstruktion eines das otsA-Gen tragenden Expressionsplasmids verwendet. Ein 1,6 kb großes, das otsA-Gen tragendes BamHI-SalI-Fragment von pBlueKS::otsA wurde mit dem mit denselben Enzymen geöffneten pWLQ2 ligiert. In dem entstandenen Plasmid (pWLQ2::otsA) befindet sich das otsA-Gen unter der Kontrolle des Ptac-Promotors. Zur Konstruktion von pWLQ2::otsAB wurde das otsB-Gen aus dem C. glutamicum-Chromosom unter Verwendung der Primer otsB_f und otsB_r amplifiziert. Nach Klonierung des PCR-Produkts in pCR4-TOPO wurde das 1 kb große BamHI-Fragment ausgeschnitten und in die BamHI-Stelle von pWLQ2::otsA inseriert. In dem entstandenen, mit pWLQ::otsAB bezeichneten Plasmid werden beide ots-Gene unter Regulation des Ptac-Promotors coexprimiert.
  • Zur Konstruktion von pWLQ2:treZ wurde ein mit den Primern treZ_f2 und treZ_r2 erzeugtes 2,5 kb großes PCR-Produkt in pCR4-TOPO kloniert. Danach wurde das treZ-Gen mit BamHI ausgeschnitten und in die BamHI-Stelle von pWLQ2 zurückkloniert. Die erhaltenen Plasmide wurde über Restriktionsanalyse auf die korrekte Orientierung von treZ in bezug auf den Ptac-Promotor überprüft. Zur Konstruktion von pWLQ2::treS wurde das chromosomale treS-Gen aus C. glutamicum mit den Primern treS_f3 und treS_r3 als ein 2 kb großes Fragment amplifiziert. Nachdem zunächst in pCR4-TOPO kloniert wurde, wurde das treS-Gen ausgeschnitten und unter Verwendung von künstlich hinzugefügten SalI-Stellen in pWLQ2 zurückkloniert. Das Plasmid pWLQ2::treS, in dem treS kolinear zum Ptac-Promotor orientiert ist, wurde isoliert. Alle Plasmide wurden dann durch Elektroporation in C. glutamicum-Stämme transformiert (Liebl et al., 1989a), normalerweise nachdem sie zunächst zur Erhöhung der Effizienz durch einen restriktionsdefizienten Stamm passagiert worden waren. Die Stämme wurden unter Kanamycinselektion bei 20 μg ml–1 angezogen. Die durch den Ptac-Promotor gesteuerte Genexpression wurde durch Zugabe von IPTG mit einer Endkonzentration von 1 mM induziert.
  • Isolation und Analyse von Lipiden
  • Zellipide wurden wie bei Puech et al. (2000) beschrieben isoliert. Die Zellen wurden nach ungefähr 10 h Inkubation (Wachstum bei 210 UpM und 30°C) wie oben beschrieben geerntet und gewaschen (siehe Probenpräparation). Zur Lipidextraktion wurden die feuchten Zellen in CHCl3/CH3OH [1:1 (v/v)] suspendiert und 16 h bei Raumtemperatur geschüttelt. Die verbliebenen Bakterienreste wurden zweimal mit CHCl3/CH3OH [2:1 (v/v)] reextrahiert, und die organischen Phasen wurden vereinigt und dann in einer Vakuumzentrifuge konzentriert. Wasserlösliche Verunreinigungen wurden durch zusätzliche Extraktion mit Wasser [2:1 (v/v)] entfernt, und die organischen Phasen wurden unter Erhalt der Rohlipidextrakte gefriergetrocknet. Die Lipidextrakte wurden bei einer Endkonzentration von 50 μg μl–1 in Chloroform gelöst und mittels TLC-Analyse analysiert. Die Proben wurden auf Silikagel-beschichtete Aluminiumplatten (Typ G-60, 5 × 10 cm, Merck) aufgetragen und mit CHCl3/CH3OH/H2O [30:8/1 (v/v)] in einer fest verschlossenen Kammer bei 4°C entwickelt. Glycolipide wurden durch Ansprühen mit einer 0,2%igen (w/v) Anthronlösung in konz. HZSO4 und anschließendem Erhitzen (10-15 min bei 100°C) sichtbar gemacht.
  • Der Trehalosegehalt der Lipidextrakte wurde nach Verseifung des Rohlipidextrakts gemäß Liu & Nikaido (1999) mit den folgenden Modifikationen quantifiziert: Aliquots der Proben wurden vor der Extraktion mit Wasser entnommen, gefriergetrocknet und in 5%igem (w/v) Kaliumhydroxid gelöst. Die Proben wurden 1 h bei 100°C inkubiert, abgekühlt und Aliquots dann direkt zur Trehalosebestimmung mit HPLC bei hohem pH-Wert eingesetzt (siehe unten).
  • Probenvorbereitung zur Trehalose- und Glycogenbestimmung
  • Kulturproben (1,5 ml) wurden rasch auf Eis abgekühlt und dann zentrifugiert (13000 UpM, 4°C, 15 min). Alle nachfolgenden Manipulationen wurden bei 4°C durchgeführt. Der Überstand wurde gesammelt und bei –20°C zur nachfolgenden extrazellulären Trehalosebestimmung eingefroren. Die Zellen wurden mit BMC-Medium gewaschen und ebenfalls als Pellet bei –20°C gelagert. Um Änderungen in den extrazellulären osmotischen Bedingungen so gering wie möglich zu halten, wurden zum Waschen eiskalte Medien mit derselben Salz- und Zuckerzusammensetzung wie die Wachstumsmedien verwendet. Aliquots der gewaschenen Zellen wurden zur Bestimmung des Zelltrockengewichts verwendet.
  • Die Zellen wurden durch Ultraschallbehandlung (Amplitude 40%, 0,5-s-Zyklus) in 500 μl 10 mM Natrium/Kalium-Phosphatpuffer pH 6 aufgeschlossen. Zelltrümmer wurden durch Zentrifugation (13000 UpM, 4°C, 15 min) abgetrennt, und der Überstand wurde zur Trehalose- und/oder Glycogenbestimmung eingesetzt.
  • Trehalosebestimmung
  • Es wurde ein enzymatischer Trehalosebestimmungsassay verwendet, der auf der quantitativen enzymatischen Hydrolyse von Trehalose zu zwei Molekülen Glucose beruht, wobei eine rekombinante Trehalase aus E. coli eingesetzt wurde. Dazu wurde die E. coli-Trehalase TreA überexprimiert und wie bei De Smet et al. (2000) beschrieben teilgereinigt. Danach wurde Glucose mit einem Oxidase/Peroxidase-Verfahren bestimmt. Proben von 5 bis 20 μl wurden mit oder ohne rekombinante Trehalase (5 U) in 90 ml 10 mM Natrium/Kalium-Phosphatpuffer pH 6,0 1 h bei 37°C inkubiert. Die freigesetzte Glucose wurde durch Zugabe von 900 μl frisch hergestellter Enzym-Farbreagenslösung aus einem käuflich erhältlichen Glucosenachweis-Kit (Sigma 510-DA) bestimmt. Nach 30minütiger Inkubation bei 37°C wurde Glucose spektrophotometrisch bei λ = 450 nm gemessen. Trehalose wurde aus dem Unterschied der Glucosemengen in den Proben mit und ohne Trehalasebehandlung berechnet. Während der Messung von extrazellulärer Trehalose wurde ein signifikanter Hintergrund bei einer hohen Maltosekonzentration, d.h. in Kulturüberständen mit 10% (w/v) Maltose enthaltender BMC-Brühe, beobachtet, der entweder durch Verunreinigung der Maltose mit Trehalose oder durch nichtspezifische Störung des enzymatischen Trehaloseassays durch Maltose verursacht wird. Der Hintergrund wurde über den enzymatischen Assay von Proben von sterilem Maltose-BMC bestimmt und von den für die Kulturüberstände erhaltenen Werten abgezogen.
  • Für komplexere Proben, wie z.B. rohe Zellextrakte, bei denen ein hoher Hintergrund an Glucose beobachtet wurde, wurde ein chromatographisches Verfahren zur Trehalosebestimmung verwendet. In diesem Fall wurde die Trehalose mit einer Ionenaustauschchromatographie bei hohem pH-Wert (High-pH Ion Chromatography, HPIC) bei Raumtemperatur unter Verwendung einer in einem mit einem gepulsten amperometrischen Detektor ED40 ausgestatteten DX500-HPLC-System (DIONEX) installierten Carbo-Pak PA1-Säule gemessen. 25-μl-Proben 10fach verdünnter Rohextrakte wurden auf die Säule aufgetragen. Die Elution wurde mit einem linearen Gradienten von 0 bis 80 mM Natriumacetat in einer 150 mM Natriumhydroxidlösung durchgeführt. Die Säule wurde durch 10minütiges Waschen mit 500 mM Natriumacetat regeneriert und anschließend 10 min mit 150 mM Natriumhydroxid äquilibriert. Trehalose wurde als einzelner Peak mit einer Retentionszeit von ungefähr 3,3 min nachgewiesen. Die Trehalosequantifizierung beruhte auf einer Kalibrierung mit definierten Mengen einer Trehalose-Standardlösung.
  • Glycogenbestimmung
  • Die Menge an intrazellulärem Glycogen in C. glutamicum wurde durch Hydrolyse mit Amyloglucosidase bestimmt. Dazu wurden Proben (200 μl) von Zellrohextrakten (wie oben beschrieben hergestellt) mit 2 Volumen 97% (v/v) Ethanol versetzt, pelletiert und unter Erwärmen im gleichen Volumen 10 mM Natrium/Kalium-Phosphatpuffer pH 6,0 wieder gelöst. Proben von 5 bis 50 μl wurden mit Amyloglucosidase (60 mU; Boehringer Mannheim) in 90 ml 100 mM Natriumacetatpuffer pH 4,5 1 h bei 37°C inkubiert. Die Menge an freigesetzter Glucose wurde wie oben beschrieben enzymatisch bestimmt. Die Menge an Glycogen wurde aus dem Unterschied in der Glucosekonzentration zwischen den mit Amyloglucosidase behandelten Proben und Kontrollproben ohne Amyloglucosidase berechnet.
  • Ergebnisse
  • Analyse der C. glutamicum-Genom-Sequenzdaten
  • Die verfügbaren Sequenzen aus den rohen C. glutamicum-Genomdaten (www.ncbi.nlm.nih.gov/PMGifs/Genomes/micr.html; Zugangs-Nr. NC_003450) wurden auf die Anwesenheit von zu Genen, die bekanntermaßen am Trehalosestoffwechsel beteiligt sind, ähnlichen ORF durchsucht (in Tabelle 3 zusammengefaßt). Für die erste Identifizierung potentieller Kandidaten wurden die vorgeschlagenen genomischen Bezeichnungen verwendet. Zusätzlich wurde eine BLAST-Suche durchgeführt, die auf den Enzymen für die Trehalosesynthese in Mycobacterium tuberculosis, einem phylogenetisch mit Corynebacterium-Bakterien verwandten Krankheitserreger in Menschen, der alle drei bekannten Stoffwechselwege für die Trehalosebiosynthese besitzt, beruhte (De Smet et al., 2000). ORFs mit großer Ähnlichkeit zu allen 5 an den unterschiedlichen Stoffwechselwegen beteiligten Genen wurden ebenfalls in C. glutamicum gefunden.
  • Die ORFs Cgl2573 und Cgl2575 wurden mit otsA bzw. otsB bezeichnet, da sie vermutlich Polypeptide mit einer signifikanten Ähnlichkeit zu den Enzymen Trehalose-6-phosphat-Synthase und Trehalose-6-phosphat-Phosphatase des OtsA-OtsB-Stoffwechselwegs codieren. Beide Gene sind durch einen zusätzlichen ORF (Cgl2574) mit derselben Orientierung wie otsA und otsB voneinander getrennt. Darüber hinaus sind zwei identisch orientierte ORFs (Cgl2571, Cgl2572) stromaufwärts von otsA vorhanden. Es konnte kürzlich gezeigt werden, daß einer von diesen (Cgl2571) einen Transmembran-Threoninexporter codiert (Simic et al., 2001). Die Translationsprodukte der ORFs Cgl2572 und Cgl2574 besitzen keine signifikante Ähnlichkeit zu anderen Proteinen, so daß ihre physiologische Rolle in C. glutamicum zur Zeit unbekannt ist. Jedoch läßt ihre enge Nachbarschaft zu den ots-Genen und ihre kolineare Orientierung zu diesen Genen darauf schließen, daß sie mit otsA und otsB cotranskribiert werden und eine in Verbindung mit otsA und otsB stehende physiologische Rolle spielen könnten. Schließlich wurde ein entgegengesetzt orientierter ORF stromabwärts von otsB gefunden. Seine vorhergesagte Aminosäuresequenz zeigte große Ähnlichkeit zur LacI-Familie von Transkriptionsregulatoren. Es ist nicht bekannt, ob dieser ORF an der Regulation der otsA- und otsB-Gene beteiligt ist.
  • Eine BLAST-Suche im C. glutamicum-Genom mit den Sequenzen der Trehalosebiosyntheseenzyme aus M. tuberculosis ergab zwei ORFs, Cgl2075 und Cgl2066, die signifikante Ähnlichkeiten zu den TreY- bzw. TreZ-Enzymen, die an der Trehalosesynthese aus Glycogen beteiligt sind, zeigten. Ihre chromosomale Anordnung in C. glutamicum unterscheidet sich signifikant von derjenigen ähnlicher Gene in anderen Organismen, wo beide Gene dicht zusammenliegen und einander sogar häufig überlappen (Maruta et al., 1996a-c; Cole et al., 1998). Obwohl die treY- und treZ-Gene von C. glutamicum im selben Bereich des C. glutamicum-Chromosoms lokalisiert sind, sind sie durch einen mehr als 8kb langen Abschnitt, der sieben ORFs enthält, voneinander getrennt. Der Vorschlag, daß eine physiologische Verbindung zwischen den treY- und treZ-Genen und den dazwischenliegenden ORFs bestehen soll, läßt sich auf Basis der verfügbaren Anmerkungen und eigenen Sequenzvergleiche nicht machen. In Sulfolobus acidocaldarius, M. tuberculosis und Arthrobacter sp. Q36 bilden die treY- und treZ-Gene zusammen mit einem dritten, als treX bezeichneten Gen, von dem man annimmt, daß es eine Glycogen-Verzweigungsfunktion bei der Trehalosebiosynthese besitzt, ein Operon (Maruta et al., 1996c; Maruta et al., 2000; Cole et al., 1998). Eine BLAST-Suche im C. glutamicum-Genom mit der von Arthrobacter sp. treX abgeleiteten Sequenz ergab einen ORF (Cgl2054) mit Ähnlichkeit zu den Glycogen-Verzweigungsenzymen unterschiedlicher Bakterien, der 10 kb stromaufwärts vom trey-Gen lokalisiert ist (Daten nicht gezeigt). Die Tatsache, daß treY, treZ und Cgl2054 dieselbe Orientierung im C. glutamicum-Genom aufweisen und voneinander durch nur einige kb getrennt sind, kann darauf hindeuten, daß diese Verteilung das Ergebnis von intragenomischen Umordnungen von ursprünglich dicht zusammenliegenden Genen ist.
  • Im C. glutamicum-Genom wurde ebenfalls ein ORF (Cgl2250) identifiziert, der in signifikanter Weise mit den Trehalosesynthasegenen anderer Bakterien verwandt ist (Tabelle 3). Dieses Gen wurde, mit treS bezeichnet. Der unmittelbar stromabwärts von treS (Cgl2251) liegende Start des offenen Leserasters überlappt mit dem 3'-Ende des treS-ORF um 4 bp. ORFs mit großer Ähnlichkeit zu Cgl2251 wurden ebenfalls direkt stromabwärts von treS in Streptomyces coelicolor und M. tuberculosis gefunden. In anderen Bakterien wie etwa Ralstonia solanacearum, Pseudomonas aeruginosa und Chlorobium tepidum sind die treS- und Cgl2251-Homologe in einem ORF fusioniert. Obwohl über die Eigenschaften. und physiologische Rolle dieser putativen Cg12251-ähnlichen Proteine nichts bekannt ist, deuten die Genomdaten auf eine enge funktionale Verbindung mit Trehalosesynthase hin.
  • Um die Möglichkeit zu überprüfen, ob Glycogen als Substrat für die Trehalosebiosynthese über den TreY-TreZ-Stoffwechselweg dient, wurde das C. glutamicum-Genom auf putative Gene für Enzyme, die an der Glycogensynthese beteiligt sein können, durchsucht (Preiss & Greenberg, 1964). Es wurden zwei ORFs, Cgl1073 und Cgl1072, gefunden, deren Translationsprodukte große Ähnlichkeit mit den (putativen) Enzymen ADP-Glucose-Pyrophosphorylase (GlgC) und Glycogensynthase (GlgA) aufweisen (Tabelle 3). Beide ORFs liegen unmittelbar nebeneinander, sind aber unterschiedlich orientiert, wobei ihre Startkodons 5l by voneinander getrennt sind. Ein zusätzlicher ORF, Cgl1071, der unmittelbar stromabwärts vom glgA-Gen liegt, weist Ähnlichkeit mit bekannten β-Fructosidasen und Levanasen auf. Ein weiterer ORF (Cgl0401) mit signifikanter Ähnlichkeit zu (putativen) Glycogensynthaseenzymen wurde gefunden (Tabelle 3). Aufgrund der genetischen Umgebung wurde jedoch Cgl1072 und nicht Cgl0401 zur Untersuchung seiner Rolle bei der Glycogensynthese bevorzugt.
  • Zusammengefaßt deutet die Analyse der C. glutamicum-Genomdaten darauf hin, daß alle drei in Bakterien beobachteten Stoffwechselwege für Trehalosebiosynthese vorhanden sind, und läßt somit auf ein ähnliches Genensemble für diesen Zweck wie in den verwandten M. Tuberculosis-Bakterien schließen. Zusätzlich lassen die Genomdaten darauf schließen, daß der Stoffwechselweg für Glycogensynthese in C. glutamicum vorhanden ist. Um die Rolle der zahlreichen Trehalosesynthesewege für das Wachstum dieses Organismus zu erforschen und die mögliche Verbindung zwischen Glycogensynthese und Trehaloseproduktion in C. glutamicum aufzuklären, wurde eine Reihe von Experimenten entworfen.
  • Anreicherung freier Trehalose durch C. glutamicum
  • Lysin-überproduzierende Mutanten von C. glutamicum reichern unter Bedingungen, die den für die großtechnische Lysinproduktion verwendeten Bedingungen ähneln, bis zu 6 g/l Trehalose in der Kulturbrühe an. Versuche, diese signifikante Trehaloseanreicherung mit Änderungen der Osmolarität des Wachstumsmediums in Verbindung zu bringen, wobei der C. glutamicum-Typstamm verwendet und zur Erhöhung der Osmolarität NaCl zugegeben wurde, waren nicht erfolgreich. Wurde andererseits anstelle von NaCl Saccharose zur Einstellung der Osmolarität des Mediums eingesetzt, wurde ein signifikanter Langzeitanstieg der extrazellulären Trehalose beobachtet.
  • Das Wachstum und die Trehaloseanreicherung durch den C. glutamicum-Typstamm in BMC-Minimalmedium wurde bei zwei unterschiedlichen Zuckerkonzentrationen, d.h. 0,5% (w/v) Saccharose und 10% (w/v) Saccharose, beobachtet. Im Fall des Niedrigzuckermediums wurde das Wachstum von C. glutamicum bei einer OD600 von etwa 12 aufgrund der beschränkten Menge an Substrat gestoppt. In diesem Fall ging die in der Kulturbrühe angereicherte Trehalosemenge nicht über 0,1 g/l hinaus. Im Gegensatz dazu wurde bei Wachstum der Bakterien mit einem Saccharoseüberschuß eine endgültige OD600 von mehr als 16 erreicht. Unter diesen Bedingungen reicherte der Typstamm bis zu 0,9 g/l Trehalose während der späten logarithmischen und der stationären Phase an. Die Beobachtung der intrazellulären Trehaloseniveaus zeigte, daß bei hoher Saccharosezufuhr intrazelluläre Niveaus von etwa 20 μg Trehalose pro mg Zelltrockengewicht erreicht wurden, was etwa dem Vierfachen des bei niedriger Saccharosezufuhr nachgewiesenen intrazellulären maximalen Trehaloseniveaus entspricht. Sowohl unter Niedrig- als auch Hoch-Saccharose-Bedingungen fiel die intrazelluläre Trehalosekonzentration in Zellen in stationärer Phase auf extrem niedrige Werte ab.
  • Die Tatsache, daß die extrazelluläre Trehaloseanreicherung mit einem Zuckerüberschuß im Medium korreliert, brachte uns, zusammen mit dem Wissen um die Anwesenheit putativer Gene für die Trehaloseproduktion aus Glycogen oder anderen Glucopolysacchariden im C. glutamicum-Genom, dazu, die Anwesenheit von Glycogen als möglichem Substrat für die Trehaloseproduktion in den Zellen zu überprüfen. Tatsächlich konnte unter Verwendung des von Brana et al. (1982) beschriebenen Verfahrens, das auf der Bestimmung von Glycogen als Glucose nach Hydrolyse durch Amyloglucosidase beruht, gezeigt werden, daß C. glutamicum bei Zufuhr eines Überschusses an Saccharose Glycogen produzieren kann. Unter Bedingungen eines Saccharoseüberschusses wurde gefunden, daß die Glycogenanreicherung mit der Trehaloseanreicherung korreliert (3).
  • Inaktivierung der C. glutamicum-Trehalosebiosynthesewege
  • Um die Rolle der unterschiedlichen von der Genomdatenanalyse vorgeschlagenen Stoffwechselwege in der C. glutamicum-Trehalosebiosynthese in vivo zu bestimmen, wurden drei Mutanten durch chromosomale Inaktivierung von wenigstens einem Gen in jedem Stoffwechselweg konstruiert. Spezifische mobilisierbare Geninaktivierungsvektoren wurden für jeden der gewünschten chromosomalen Loci konstruiert und für die Einführung von Deletionen in das Chromosom von C. glutamicum DSM20300 über eine zweistufige, homologe rekombinationsabhängige Genaustauschstrategie, wie in Material und Methoden beschrieben, eingesetzt. Zur Inaktivierung des OtsA-OtsB-Stoffwechselwegs wurde ein 2,4 kb großes chromosomales Fragment entfernt, was zur sich im Leseraster befindenden Fusion der verkürzten otsA- und otsB-Gene führte. In dieser Mutante, die als C. glutamicum ΔotsAB bezeichnet wurde, waren mehr als 70% des otsA-Gens, der gesamte ORF Cgl2574 sowie mehr als 95% von otsB deletiert. Die Inaktivierung des TreY-TreZ-Stoffwechselwegs wurde durch Deletion eines sich im Leseraster befindenden 645 bp großen Fragments des treZ-Gens erreicht. Vorhergehende Bemühungen zur Inaktivierung des ersten Gens des Stoffwechselwegs (treY) wurden nach vielleicht aufgrund polarer Effekte solcher Deletionen auf das offene Leseraster von Cgl2067 mißlungenen Versuchen abgebrochen. Der dritte vorgeschlagene Stoffwechselweg für Trehalosesynthese in C. glutamicum, d.h. der TreS-Stoffwechselweg, in welchem Maltose als Vorstufe verwendet wird, wurde durch Deletion eines sich im Leseraster befindenden 459 by großen internen Fragments von treS, dem einzigen Gen, das direkt an diesem Biosyntheseweg beteiligt ist, inaktiviert. Durch Vergleich der in-vitro-Trehalosesynthaseaktivität der intakten und der verkürzten Enzyme, die durch heterologe Expression in E. coli erhalten wurden, war es in diesem Fall möglich zu bestätigen, daß das verkürzte Gen kein funktionales Trehalosesynthaseenzym mehr codieren konnte (Daten nicht gezeigt), bevor das chromosomale treS-Gen ausgetauscht wurde. Somit wurden drei Einzelmutanten von C. glutamicum DSM20300 erhalten und gemäß dem jeweils für die Inaktivierung vorgesehenen Stoffwechselweg mit ΔotsAB, ΔtreZ bzw. ΔtreS benannt.
  • Auf Basis der gerade beschriebenen Einzelmutanten wurden alle möglichen Kombinationen von Doppelmutanten (ΔotsAB/ΔtreZ, ΔotsAB/ΔtreS, ΔtreZ/ΔtreS) ebenso wie die Tripelmutante (ΔotsAB/ΔtreZ/ΔtreS), bei der alle drei Trehalosesynthesewege inaktiviert sind, konstruiert. Während der Konstruktion der ΔotsAB/ΔtreZ- und der ΔotsAB/ΔtreZ/ΔtreS-Mutanten ergaben sich Schwierigkeiten hinsichtlich der Gewinnung der die gewünschte Deletion tragenden Zweitschritt-(Vektorexzisions)Rekombinanten. Anstatt etwa gleiche Anzahlen an den gewünschten Deletionsvarianten sowie den durch Umkehr des Vektorintegrationsereignisses entstandenen Klonen (Schäfer et al., 1994) zu erhalten, wurde lediglich der letztere Typ von Zweitschrittrekombinanten erhalten. Das Problem wurde nach Zugabe von 2% (w/v) Trehalose zu dem Medium, das für die auf sacB beruhende Selektion von das zweite Rekombinationsereignis tragenden Klonen verwendet wurde, überwunden. Diese interessante Beobachtung war ein erster Hinweis darauf, daß diese zwei Mutantenstämme große Schwierigkeiten hatten, ohne Trehalose im Medium zu wachsen.
  • Versuche, die ΔotsAB/ΔtreZ- und ΔotsAB/ΔtreZ/ΔtreS-Mutantenstämme jeweils in flüssigen Minimalmedien ohne Trehalose bei mäßigem Schütteln (etwa 150 UpM) anzuziehen, zeigten, daß beide Mutanten nicht dazu in der Lage waren, unter diesen Bedingungen normal zu wachsen. Nach 2-3 Stunden Inkubation produzierten diese Mutanten Zellaggregate, die sich schnell am Boden der Kultunöhrchen ablagerten, was wahrscheinlich zu sauerstoff- und nährstofflimitierenden Bedingungen führt und damit weiteres Wachstum beeinträchtigt. Zwar führte verstärktes Schütteln der Kultur bei 210 UpM zu einer Verbesserung des Wachstums, doch waren die Stämme, die Mutationen sowohl im OtsA-OtsB- als auch im TreY-TreZ-Stoffwechselweg trugen, im Vergleich zu den anderen Trehalosesynthesemutanten sowie dem Typstamm in signifikanter Weise in ihrer Fähigkeit, in Minimalmedien zu wachsen, beeinträchtigt.
  • Experimente zur Messung der intra- und extrazellulären Anreicherung von Trehalose durch den C. glutamicum-Typstamm und die Mutanten wurden in Röhrchen mit jeweils 5 ml 10% (w/v) Saccharose enthaltendem BMC-Medium durchgeführt. In den Mutanten, die entweder die ΔotsAB- oder die ΔtreZ-Mutation trugen, wurde eine mehr als 50%ige Abnahme der intrazellulären Trehalosekonzentration beobachtet, und in den beide Mutationen gleichzeitig tragenden Stämmen wurde die vollständige Abwesenheit intrazellulärer Trehalose festgestellt. Ebenso zeigten die ΔotsAB-, ΔtreZ-, ΔotsAB/ΔtreS- und ΔtreZ/ΔtreS-Mutanten im Vergleich zum Wildtypstamm eine signifikante (etwa 20 bis 50%ige) Abnahme des Niveaus der extrazellulären Trehaloseanreicherung. In der Doppelmutante ΔotsAB/ΔtreZ sowie der Tripelmutante ΔotsAB/ΔtreZ/ΔtreS wurde keine signifikante Menge an extrazellulärer Trehalose nachgewiesen. Im Gegensatz dazu zeigte die lediglich im TreS-Stoffwechselweg inaktivierte Mutante nur eine geringe Abnahme bei den intrazellulären und nahezu keine Änderung bei den extrazellulären Trehaloseniveaus verglichen mit dem Typstamm.
  • Die im Wachstum auf saccharosehaltigen Minimalmedien beeinträchtigten Mutanten, d.h. ΔotsAB/ΔtreZ und ΔotsAB/ΔtreZ/ΔtreS, wurden auf ihre Fähigkeit hin überprüft, auf unterschiedlichen Substraten, die bekanntermaßen von C. glutamicum genutzt werden, zu wachsen (Tabelle 4). Zu diesem Zweck wurden die Zellen in Röhrchen, die jeweils 5 ml BMC-Medium, das mit unterschiedlichen Kohlenstoffquellen bei einer Endkonzentration von 1 % (w/v) supplementiert war, enthielten, angezogen. Die Kultivierung wurde bei 30°C und 150 UpM durchgeführt. In diesem Zusammenhang ist es bemerkenswert, daß C. glutamicum DSM20300 nicht auf Trehalose als einziger Quelle für Kohlenstoff und Energie wachsen kann. Auf den meisten der getesteten Zuckersubstrate erreichte der Wildtypstamm eine maximale optische Dichte von über 15, während die Mutantenstämme ein in signifikanter Weise beeinträchtigtes Wachstum zeigten. Im Gegensatz dazu war das Wachstum der Mutanten auf Acetat oder Pyruvat nicht so stark betroffen wie das Wachstum auf Zuckersubstraten. In mit Trehalose supplementierten Saccharosekulturen zeigten beide Mutanten lediglich eine leichte Reduktion in ihrem Wachstum, verglichen mit dem Wildtypstamm. Das Phänomen der Komplementation der Mutanten durch Trehalosezugabe wurde durch die Aufnahme von Wachstumskurven genauer untersucht.
  • Komplementation von ΔorsAB/ΔtreZ und ΔotsAB/ΔtreZ/ΔtreS durch Zugabe von Trehalose
  • Die Mutanten ΔotsAB/ΔtreZ und ΔotsAB/ΔtreZ/ΔtreS waren in signifikanter Weise hinsichtlich ihrer Fähigkeit, in BMC-Minimalmedien zu wachsen, beeinträchtigt, während bei Wachstum auf komplexen LB-Medien sich ihre Wachstumsraten nicht signifikant von denen des Typstamms unterschieden (nicht gezeigt). Bei der Suche nach dem bzw. den für das Normalwachstum der Mutanten benötigten Bestandteile bzw. Bestandteilen, die offensichtlich in LB-Medien, jedoch nicht in Minimalmedien vorhanden sind, wurde versucht, das BMC-Minimalmedium mit verschiedenen niedermolekularen Komponenten, wie z.B. den Osmoprotektanten L-Prolin, Betain und auch Trehalose, zu supplementieren. Durch Zugabe von Prolin und Betain (20 mM) wurde das Mutantenwachstum nicht verbessert (Daten nicht gezeigt), während die Zugabe von jeweils 2% (w/v) Trehalose zu den BMC-Medien nahezu die gleiche Wachstumsrate und Enddichte der Kultur ergab wie die Wildtypkontrolle. Diese Daten zeigen, daß die gleichzeitige Inaktivierung sowohl des OtsA-OtsB- als auch des TreY-TreZ-Stoffwechselwegs zur Trehaloseauxotrophie von C. glutamicum führt.
  • Wachstum von ΔorsAB/ΔtreZ und ΔotsAB/ΔtreZ/ΔtreS auf Maltose
  • Die Tatsache, daß die Doppelmutante ΔorsAB/ΔtreZ und die Tripelmutante ΔotsAB/ΔtreZ/ΔtreS ein ähnliches Wachstumsverhalten in Minimalmedien mit den meisten der getesteten Substrate zeigten (Tabelle 4), deutet darauf hin, daß die Anwesenheit eines intakten treS-Gens keinen signifikanten Einfluß auf das Wachstum unter diesen Bedingungen hatte. Unter Berücksichtigung der Tatsache, daß Trehalose (TreS) die Trehaloseproduktion aus Maltose katalysiert, wurde der Wachstumsphänotyp beider Mutanten auf mit 1% (w/v) Maltose als einziger Kohlenstoffquelle supplementiertem BMC-Minimalmedium untersucht (Tabelle 4). Während das Wachstum der Tripelmutante ΔorsAB/ΔtreZ/ΔtreS in diesem Medium in signifikanter Weise beeinträchtigt war, zeigte der ΔorsAB/ΔtreZ-Stamm, in dem das treS-Gen noch intakt ist, eine mit dem Wildtypstamm vergleichbare Wachstumsrate.
  • Darüber hinaus wurde die intra- und extrazelluläre Trehaloseanreicherung durch beide Mutanten und den Typstamm bei Wachstum unter hohen Maltosekonzentrationen überprüft. Interessanterweise war unter diesen Bedingungen die in der Mutante ΔotsAB/ΔtreZ gemessene intrazelluläre Trehalosekonzentration ähnlich zu der im Typstamm gefundenen Konzentration, während die Tripelmutante ΔotsAB/ΔtreZ/ΔtreS keine intrazelluläre Trehalose besaß. Dieses Ergebnis läßt zusammen mit den zwischen den auf Maltose gewachsenen ΔotsAB/ΔtreZ- und ΔotsAB/ΔtreZ/ΔtreS-Mutanten im Vergleich zum Wachstum auf den anderen Substraten beobachteten Unterschieden (Tabelle 4) darauf schließen, daß der TreS-Stoffwechselweg nur in Gegenwart von Maltose funktionsfähig und in der Lage ist, ausreichende Mengen an Trehalose für das Wachstum von C. glutamicum zu liefern. Bemerkenswerterweise ergaben beide Mutanten keine signifikante Anreicherung an extrazellulärer Trehalose, was darauf hindeutet, daß im Typstamm der OtsA-OtsB-Stoffwechselweg und/oder der TreY-TreZ-Stoffwechselweg für des extrazelluläre Auftreten von Trehalose verantwortlich sind.
  • Plasmidkomplementation von ΔotsAB-Mutationen
  • Expressionsplasmide, die das otsA-Gen (pWLQ2::otsA) und beide ots-Gene (pWLQ2::otsAB) tragen, wurden konstruiert und in die C. glutamicum-ΔotsAB/ΔtreZ-Mutante transformiert. Die Transformanten wurden auf ihre Fähigkeit, in Abwesenheit von Trehalose in 1% (w/v) saccharoseenthaltendem BMC-Medium zu wachsen, überprüft. Das sowohl otsA als auch otsB tragende Plasmid komplementierte wirkungsvoll den Wachstumsmangel der Mutante unter diesen Bedingungen. Diese Beobachtung schließt die Möglichkeit aus, daß der Wachstumsphänotyp der Mutante ein Ergebnis polarer Effekte ist, die durch die in das Chromosom eingeführte Deletion verursacht worden sein könnte, und zeigt ebenfalls, daß der ORF Cgl2574, der auf dem Chromosom zwischen otsA und otsB lokalisierte ORF, der nicht auf dem Plasmid vorhanden war, für die Trehaloseproduktion und normales Wachstum in Minimalmedien nicht essentiell ist. Die Transformation der ΔotsAB/ΔtreZ-Doppelmutante mit pWLQ2::otsA führte zu einer signifikanten Verbesserung des Wachstums in 1% (w/v) Saccharose-BMC-Brühe, jedoch nicht zur vollständigen Komplementation des Wachstumsmangels der Mutante. Eine Erklärung dafür könnte die in-vivo-Substitution der Funktion der Trehalosephosphat-Phosphatase (OtsB) durch eine andere, eventuell nicht spezifische, Phosphatase bzw. die Vermutung sein, daß die Gegenwart von Trehalose-6-phosphat anstelle von Trehalose in der C. glutamicum-Zelle für eine teilweise Wiederherstellung des bakteriellen Wachstums ausreicht.
  • Lipidzusammensetzung der nicht trehaloseproduzierenden Mutante C. glutamicum ΔotsAB/ΔtreZ
  • Wie hier gezeigt, zeigen in ihrer Fähigkeit zur Trehaloseproduktion beeinträchtigte C. glutamicum-Mutanten ein in signifikanter Weise beeinträchtigtes Wachstum auf Minimalmedien, und dieser Wachstumsmangel läßt sich durch Zugabe von Trehalose zu den Medien komplementieren. Eine mögliche Erklärung für die Wichtigkeit der Trehalose für das Wachstum von C. glutamicum könnte ihre strukturelle Rolle in der Zelle sein. Man findet Trehalose in C. glutamicum-Zellen nicht nur in ihrer freien Form vor, sondern auch als Mono- und Diester der Corynomycolsäuren, die eine wichtige Rolle für die Permeabilitätsschranke der äußeren Zellwand in coryneformen Bakterien spielen (Puech et al. 2001). Es konnte gezeigt werden, daß Trehalose-Monocorynomycolat (TMCM) und -Dicorynomycolat (TDCM) die Hauptbestandteile in der nicht kovalent gebundenen corynomycolatenthaltenden Lipidfraktion von C. glutamicum darstellen (Puech et al. 2000). Durch unsere Ergebnisse wird nun gezeigt, daß die Unfähigkeit von C. glutamicum, Trehalose zu synthetisieren, einen signifikanten Einfluß auf die Zusammensetzung seiner Zellwand-Lipidfraktion hat.
  • Die ΔotsAB/ΔtreZ-Mutante wurde in 30 ml 1% (w/v) saccharoseenthaltender BMC-Brühe mit oder ohne Zugabe von 2% (w/v) Trehalose angezogen. Die Zellen wurden nach 10stündigem Wachstum geerntet und gleiche Mengen an Feuchtzellen für die Isolierung der Zellwandlipide verwendet, wie in Material und Methoden beschrieben. Die Lipidfraktionen der Mutantenzellen aus den mit Trehalose supplementierten Kulturen bzw. den Kulturen ohne Trehalose wurden charakterisiert und mit den aus dem unter denselben Bedingungen angezogenen Typstamm isolierten Lipiden verglichen. Die Lipide wurden unter Verwendung von Silikagel-DC-Platten, die mit einen Chloroform/Methanol/Wasser-Laufmittelsystem entwickelt wurden, getrennt. Die nach Anthronfärbung nachgewiesenen Spots wurden anhand des von Puech et al. (2000) beschriebenen C. glutamicum-Glycolipidprofils identifiziert. Bei Wachstum in Abwesenheit von Trehalose fehlten dem Mutantenstamm beide trehalosehaltigen Hauptglycolipide in seiner Zellwand-Lipidfraktion. Die fehlenden Trehalose-Corynomycolate wurden nicht durch andere, trehalosefreie Corynomycolate (wie z.B. Glucose-Monocorynomycolat, GMCM, von dem gezeigt werden konnte, daß es in einer csp1-inaktivierten C. glutamicum-Mutante angereichert wird; Puech et al., 2000) ersetzt. In Gegenwart von Trehalose in der Kulturbrühe ist die ΔotsAB/ΔtreZ-Mutante in der Lage, Trehalose-Corynomycolate zu produzieren. Im Gegensatz zum Wildtypstamm enthält jedoch die Trehalose-supplementierte Mutante TMCM als vorherrschendes Glycolipid, wohingegen TDCM fehlte. Möglicherweise führt die im Medium vorhandene hohe Trehalosekonzentration zu einer Verschiebung des Gleichgewichts in der TDCM-Synthesereaktion in Richtung auf TMCM (Schimakata & Minatogawa, 2000).
  • Konstruktion und Charakterisierung einer glgA-Mutante
  • C. glutamicum ist in der Lage, Glycogen in Anwesenheit von überschüssiger Saccharose im Kulturmedium anzureichern. In Übereinstimmung mit dieser Beobachtung wurde ein Cluster von offenen Leserastern im C. glutamicum-Genom gefunden (Cgl1073-Cgl1072), deren vorhergesagte Translationsprodukte eine hochgradige Ähnlichkeit mit Enzymen oder vorhergesagten Enzymen der Glycogenbiosynthese aus manchen Bakterien zeigen (Tabelle 3). Es wurde entschieden, den ORF Cgl1072, der eine putative Glucosyltransferase, von der man annahm, daß sie Glycogensynthase (glgA) repräsentiert, codiert, zu unterbrechen, wobei zwei Ziele verfolgt wurden: (i) zu untersuchen, ob der dieses Gen enthaltende Gencluster tatsächlich an der Glycogenproduktion in C. glutamicum beteiligt ist, und (ii) herauszufinden, ob die Glycogensynthese eine Rolle bei der Trehaloseproduktion spielt.
  • Eine als glgA::Km bezeichnete Mutante wurde erhalten, nachdem pCLiK6::glgA' in das Chromosom von C. glutamicum stellenspezifisch integriert worden war, was zur Unterbrechung des Cgl1072-ORF führte. Die Mutante konnte kein Glycogen unter Saccharoseüberschußbedingungen anreichern. Zwei zusätzliche Mutanten wurden durch Unterbrechung des Cgl1072-ORF im Chromosom der ΔotsAB- und ΔorsAB/ΔtreS-Mutanten hergestellt. Die Mutanten wurden mit ΔorsAB/glgA::Km bzw. ΔotsAB/ΔtreS/glgA::Km bezeichnet. Der phänotypische Vergleich der C. glutamicum-ΔotsAB/ΔtreZ- und -ΔotsAB/ΔtreZ/ΔtreS-Mutanten mit den zwei isogenen Mutanten, denen zusätzlich Glycogensynthase (GlgA) fehlte, ergab keine Unterschiede zwischen den vier Mutantenstämmen bezüglich ihrer Fähigkeit, ohne Trehalose in Minimalmedien zu wachsen, und ihrer Fähigkeit, Trehalose zu produzieren und anzureichern. Die Tatsache, daß die glgA::Km- und ΔtreZ-Mutanten identische Phänotypen sowohl im ΔotsAB- als auch im ΔotsAB/ΔtreS-Hintergrund zeigten, stützt in starker Weise die Überlegung, daß TreZ und GlgA an ein und demselben Stoffwechselweg für die Trehalosebiosynthese beteiligt sind. Diese Ergebnisse liefern ebenfalls Beweise für die Wichtigkeit der Trehalosesynthese aus Glycogen in C. glutamicum.
  • Diskussion
  • Genetische Analyse der Trehalose- und Glycogenbiosynthesewege in C. glutamicum sowie ihre Arbeitsweise unter verschiedenen Wachstumsbedingungen
  • Die Inaktivierung jedes der drei Trehalosesynthesewege, deren Existenz in C. glutamicum anhand der Analyse der verfügbaren Genomsequenzdaten vorgeschlagen wurde, wurde mit chromosomaler Mutagenese durchgeführt, indem Deletionen in ausgewählte Gene der Stoffwechselwege eingeführt wurden. Einige der Mutanten, in denen ein einziger Stoffwechselweg ausgeschaltet worden war, zeigten eine Abnahme der Trehalosesynthese, doch wurde in keiner von diesen ein totales Fehlen der Trehaloseproduktion beobachtet, was darauf schließen läßt, daß die Synthese dieses Disaccharids in C. glutamicum nicht durch einen einzigen Stoffwechselweg bewerkstelligt wird, sondern auf zwei oder mehr, vermutlich in koordinierter Weise regulierten Stoffwechselwegen beruht. Die nachfolgende Konstruktion von Doppelmutanten, in denen nur einer der drei vorgeschlagenen Stoffwechselwege für die Trehalosesynthese noch aktiv war, zeigte, daß entweder der OtsA-OtsB-Stoffwechselweg oder TreY-TreZ-Stoffwechselweg allein ausreichte, die Trehalosesynthese auf einem den Erfordernissen der Bakterien gerecht werdenden Niveau sicherzustellen. Selbst die Trehaloseexkretion aus den Zellen nach außen nahm nicht dramatisch ab, solange die mutierten Bakterien einen dieser beiden Biosynthesewege besaßen. Andererseits führte die Inaktivierung sowohl des OtsA-OtsB- als auch des TreY-TreZ-Stoffwechselwegs dazu, daß die entsprechende Mutante nicht mehr in der Lage war, Trehalose zu synthetisieren und effizient unter den meisten getesteten Bedingungen zu wachsen. Dasselbe Ergebnis wurde mit einer Tripelmutante erhalten, in der alle drei Trehalosesynthesewege inaktiviert waren. Somit deuten die Stoffwechselweginaktivierungsexperimente auf die dominante Rolle der beiden Stoffwechselwege, an denen OtsA-OtsB und TreY-TreZ beteiligt sind, für die in-vivo-Trehalosesynthese in C. glutamicum hin.
  • Es ist nicht bekannt, ob der OtsA-OtsB-Stoffwechselweg und der TreY-TreZ-Stoffwechselweg in Wildtypzellen gleichzeitig genutzt werden und ob, falls dem so ist, der quantitative Beitrag der beiden Stoffwechselwege zur Trehaloseproduktion ähnlich ist. Aus energetischer Hinsicht ist der OtsA-OtsB-Stoffwechselweg effizienter als der TreY-TreZ-Stoffwechselweg. Die Synthese von 1 mol Trehalose erfolgt über den OtsA-OtsB-Stoffwechselweg aus 1 mol Glucose-6-phosphat und 1 mol UDP-Glucose, wohingegen 1 mol der über den TreY-TreZ-Stoffwechselweg produzierten Trehalose 2 mol ADP-Glucose (für die Glycogensynthese) verbraucht. Nimmt man an, daß Trehalose hauptsächlich für die Synthese der Zellwandlipide TDCM und TMCM produziert wird und daß Trehalosephosphat und nicht freie Trehalose als Vorstufe für diesen Zweck benötigt wird (siehe auch unten; Shikimakata & Minatogawa, 2000), so liegt die Energiebilanz noch weiter auf der Seite des OtsA-OtsB-Stoffwechselwegs, da phosphorylierte Trehalose zwar ein Zwischenprodukt des OtsA-OtsB-Stoffwechselwegs, jedoch nicht des TreY-TreZ-Stoffwechselwegs ist. Daher darf man vernünftigerweise vermuten, daß unter den Energie- und Substratüberschußbedingungen der TreY-TreZ-Stoffwechselweg gegenüber dem OtsA-OtsB-Stoffwechselweg bevorzugt sein könnte. Andererseits zeigen unsere Ergebnisse, daß Glycogen, das als Substrat für den TreY-TreZ-Stoffwechselweg dienen kann, in C. glutamicum-Zellen auch unter Bedingungen niedriger Zuckerzufuhr vorhanden ist, obgleich nicht in denselben Mengen wie unter Zuckerüberschußbedingungen. Ebenso konnte beobachtet werden, daß der TreY-TreZ-Stoffwechselweg allein ausreicht, das Wachstum von C. glutamicum nicht nur unter Zuckerüberschußbedingungen, sondern auch unter Niedrigzuckerbedingungen (0,5% (w/v) Saccharose) zu unterstützen (Daten nicht gezeigt). Weitere Experimente sind notwendig, um jeweils den individuellen Beitrag des OtsA-OtsB-Stoffwechselwegs bzw. des TreY-TreZ-Stoffwechselwegs zur Trehalosebiosynthese in C. glutamicum-Wildtypzellen und unter unterschiedlichen Wachstumsbedingungen zu bestimmen.
  • Unsere Daten deuten daraufhin, daß der TreS-Stoffwechselweg nur eine Nebenrolle bei der Trehalosesynthese spielt. Die Analyse der Wachstums- und Trehaloseanreicherungscharakteristiken der ΔotsAB/ΔtreZ- und ΔotsAB/ΔtreZ/ΔtreS-Mutanten zeigte, daß dieser Stoffwechselweg während des Wachstums auf maltosehaltigen Medien an der Trehalosesynthese beteiligt ist. Interessanterweise sollte angemerkt werden, daß, während der Wildtypstamm und die ΔotsAB/ΔtreZ-Mutante ähnliche intrazelluläre Trehaloseniveaus zeigten, die ΔotsAB/ΔtreZ-Mutante deutlich weniger extrazelluläre Trehalose als der Wildtyp anreichert, dessen extrazelluläres Trehaloseniveau nach Wachstum auf Maltose etwa das gleiche wie auf Saccharose war. Zur Zeit ist nicht bekannt, ob der Wildtypstamm, der alle drei funktionalen Trehalosebiosynthesewege enthält, vorzugsweise den TreS-Stoffwechselweg während des Wachstums auf Maltose nutzt. Jedoch läßt der Unterschied in der extrazellulären Trehaloseanreicherung zwischen dem Wildtypstamm und der den TreS-Stoffwechselweg als einzigen Trehalosebiosyntheseweg noch besitzenden Mutante nach Wachstum auf Maltose darauf schließen, daß im Wildtyp die beiden anderen Stoffwechselwege eine dominante Rolle bei der Trehalosesynthese spielen, auch bei Wachstum der Bakterien auf einem Maltoseüberschuß.
  • Unsere Experimente zeigen, daß der C. glutamicum-Typstamm bei Wachstum unter Zuckerüberschußbedingungen signifikante Mengen an Glycogen anreichert. Die Genomdaten sagen die Anwesenheit eines Glycogensynthesewegs mit ADP-Glucose als Vorstufe in C. glutamicum voraus, ähnlich zu dem in anderen Bakterien beobachteten Stoffwechselweg (Preiss & Greenberg, 1965). Unter Verwendung von chromosomaler Insertionsmutagenese konnte gezeigt werden, daß der ORF Cgl1072 (zusammen mit seinem Nachbarn Cgl1073) für die Glycogensynthese in C. glutamicum verantwortlich ist. Ebenso konnte eine Verbindung zwischen der Glycogensynthese und der Trehalosesynthese hergestellt werden, wobei gezeigt wurde, daß otsAB-Mutanten, bei denen gleichzeitig die Glycogensynthese beeinträchtigt war (ΔotsAB/glgA::Km und ΔotsAB/ΔtreS/glgA::Km), ein identisches Wachstum und einen identischen Trehalosesynthesephänotyp zeigten wie die otsAB-Mutanten mit einem inaktivierten TreY-TreZ-Trehalosebiosyntheseweg (ΔotsAB/ΔtreZ und ΔotsAB/ΔtreZ/ΔtreS). Der Wachstumsmangel der Mutante, in der gleichzeitig die Glycogensynthese und der OtsA-OtsB-Stoffwechselweg blockiert waren, wurde unter den meisten Wachstumsbedingungen beobachtet, einschließlich niedriger (1%) Saccharose, wodurch die wichtige Rolle der Trehalosebiosynthese aus Glycogen nicht nur unter Zuckerüberschuß-Wachstumsbedingungen bestätigt wurde.
  • Effekt der Trehalosebiosynthese auf die Wachstumsphysiologie sowie der Zellwand-Lipidzusammensetzung von C. glutamicum
  • Die Aufdeckung der Trehalosesynthesemechanismen allein ergab keinen direkten Hinweis auf ihre physiologische Rolle in C. glutamicum. Sowohl die ΔotsAB/ΔtreZ- als auch die ΔotsAB/ΔtreZ/ΔtreS-Mutante zeigten eine starke Trehaloseabhängigkeit ihres Wachstums auf der Mehrheit der getesteten Substrate. Dieses Ergebnis, zusammen mit der Tatsache, daß in C. glutamicum und den verwandten Mycobakterien (De Smet et al., 2000) während der Evolution drei unabhängige Stoffwechselwege für Trehalosebiosynthese etabliert wurden, zeigt die Wichtigkeit dieses Disaccharids für diese Bakterien. Eine der möglichen Rollen der Trehalose in C. glutamicum-Zellen ist ihre Wirkung als ein kompatibler gelöster Stoff zum Schutz der Zellen während des osmotischen Schocks, eine Funktion, die für Trehalose in anderen Bakterien vorgeschlagen wurde (Argüelles et al., 2000). Diese Hypothese wird durch die Beobachtung unterstützt, daß freie Trehalose in C. glutamicum- und Brevibacterium lactofermentum-Zellen unter hyperosmotischen Bedingungen angereichert wird (Skjerdal et al., 1996). Erste Experimente, die zur Analyse der intrazellulären und extrazellulären Anreicherung freier Trehalose als Reaktion auf Änderungen der Osmolarität der Medien. durchgeführt wurden, waren nicht erfolgreich, wenn NaCl zur Einstellung der Osmolarität des Mediums verwendet wurde (eigene, unveröffentlichte Ergebnisse). Ein signifikanter Anstieg der freien Trehaloseniveaus wurde nur in Gegenwart hoher Zuckerkonzentrationen in den Wachstumsmedien erhalten, ein Ergebnis, das mit der Beobachtung korreliert, daß signifikant größere Mengen an Trehalose durch den Typstamm angereichert wurden, wenn der hyperosmotische Streß durch Saccharose und nicht durch NaCl oder Glutamat induziert wurde (Skjerdal et al., 1996). Um die Rolle der Trehalose weiter zu spezifizieren, wurden die Mutanten ΔotsAB/ΔtreZ und ΔotsAB/ΔtreZ/ΔtreS verwendet, in denen die Trehalosesynthese defekt ist. Beide Mutanten waren nicht in der Lage, in Abwesenheit von Trehalose auf den meisten der überprüften Kohlenstoffquellen in Minimalmedien effizient zu wachsen. Nur durch Zugabe von Trehalose, jedoch nicht von anderen kompatiblen gelösten Stoffen wurde das Wachstum der Mutanten wiederhergestellt. Alle diese Ergebnisse sprechen gegen die Möglichkeit, daß Trehalose als ein kompatibler gelöster Stoff als Reaktion auf Änderungen der Osmolarität in C. glutamicum synthetisiert und angereichert wird. Es konnte gezeigt werden, daß sowohl die intrazelluläre als auch die extrazelluläre Trehaloseanreicherung mit einem Überschuß der Kohlenstoffquelle in den Medien verbunden ist und in der späten logarithmischen und stationären Phase beobachtet wurde. Alle diese Voraussetzungen für die Trehalosesynthese erinnern an Bedingungen, von denen man weiß, daß sie die Anreicherung von Kohlenstoff- und Energiespeicherverbindungen, wie z.B. Glycogen, in anderen Bakterien begünstigen. Die Möglichkeit, daß Trehalose selbst als eine Reserveverbindung in C. glutamicum gespeichert wird, wie es in einigen höheren Organismen beobachtet wird, ist unwahrscheinlich, da das intrazelluläre Trehaloseniveau in Zellen in der stationären Phase extrem niedrig ist. Die Möglichkeit, daß es sich bei der Trehaloseanreicherung nur um ein direktes Ergebnis des Glycogenanstiegs in den corynebakteriellen Zellen handelt, stimmt nicht mit der Tatsache überein, daß in ihrer Fähigkeit zur Synthese von Trehalose aus Glycogen beeinträchtigte Mutanten (ΔtreZ, ΔtreZ/ΔtreS) immer noch signifikante Mengen an Trehalose sowohl intrazellulär als auch extrazellulär anreichern.
  • Die C. glutamicum-Mutanten ΔotsAB/ΔtreZ und ΔotsAB/ΔtreZ/ΔtreS sind unter einer Vielfalt von Bedingungen nicht in der Lage, normal zu wachsen, wobei das Wachstum nur durch die Zugabe von Trehalose wiederhergestellt wird. Die Tendenz dieser Mutanten, große Zellaggregate zu bilden, deutet darauf hin, daß ihre Wachstumsprobleme mit ihrer Zelloberfläche oder einem Defekt in einer späten Phase der Zellteilung zusammenhängen könnte. Das läßt vermuten, daß Trehalose eine wichtige strukturelle Rolle in den C. glutamicum-Zellen spielt. Sowohl in Mycobakterien als auch Corynebakterien sowie einigen anderen nahe verwandten Gattungen konnte gezeigt werden, daß Trehalose in Form von Corynomycolsäureestern an einer zweiten Permeabilitätsschranke außerhalb der Cytoplasmamembran beteiligt ist (Puech et al. 2001, Sathyamoorthy & Takayama, 1987). Die Charakterisierung der C. glutamicum-Glycolipidfraktion einer ΔotsAB/ΔtreZ-Mutante zeigt, daß eine auffallende Folge der Unfähigkeit, Trehalose zu synthetisieren, die Abwesenheit von trehalosehaltigem TMCM und TDCM ist, von denen angenommen wird, daß sie wichtige Bestandteile der äußeren Lipiddoppelschicht in C. glutamicum darstellen. Die Wachstumsprobleme der Trehalosemangel-Mutanten könnten mit ihrer Unfähigkeit, eine solche Zellwand-Lipidschicht zu bilden, zusammenhängen. Es konnte gezeigt werden, daß Trehalose nicht nur bei der Endstufe des Corynomycolsäureesterstoffwechsels essentiell ist, sondern auch, wie Trehalosephosphat, eine Schlüsselrolle bei dem gesamten Prozeß der Corynomycolsäuresynthese in C. matruchotii (Shimakata & Minatogawa, 2000) spielt, d.h. es wurde vorgeschlagen, daß Trehalose-6-phosphat als Akzeptor für die frisch synthetisierte Corynomycolsäure dient. Der entstandene TMCM ist dann eine gemeinsame Vorstufe für die Synthese aller veresterten Corynomycolate der Zellwand, TDCM, und freier Corynomycolsäure (Shimakata & Minatogawa, 2000; Puech et al., 2000). Somit könnte, ausgehend von diesem Vorschlag von Shikimakata und Minatogawa (2000) zur Mycolatbiosynthese, die Unfähigkeit einiger der hier konstruierten C. glutamicum-Mutanten, Trehalose bzw. Trehalose-6-phosphat zu synthetisieren, nicht nur zur Abwesenheit beider trehalosehaltiger Glycolipide, sondern auch aller anderen Corynomycolsäureester führen. Der gerade beschriebene Mechanismus, in dem Trehalose als Träger für die Corynomycolsäure eingesetzt und danach (teilweise) außerhalb der Zellen freigesetzt wird, könnte eine Erklärung für die Anwesenheit extrazellulärer Trehalose liefern.
  • Interessanterweise sollte angemerkt werden, daß die C. glutamicum-Trehalosemangel-Mutanten auf einigen Substraten, wie z.B. Acetat und Pyruvat, relativ normal wachsen konnten, wobei ähnliche Kulturenddichten wie beim Wildtypstamm erreicht wurden, was in Gegensatz zu dem stark beeinträchtigten Wachstum auf Zuckersubstraten steht. Dieses Phänomen läßt sich mit unterschiedlichen Auswirkungen, die eine veränderte Zellwand-Lipiddoppelschicht auf die Aufnahme von unterschiedlichen Substraten haben könnte, erklären. Interessanterweise wurde im Fall von Acetat berichtet, daß eine 50%ige Abnahme der Zellwand-gebundenen Corynomycolate die Acetataufnahme erleichtert (Puech et al., 2000).
  • Wichtig erscheint hier, daß die hier ausgeführten Ergebnisse der genetischen und physiologischen Analyse der Trehalosebiosynthese in C. glutamicum von allgemeiner Bedeutung für die gesamte phylogenetische Gruppe der mycolsäurehaltigen coryneformen Bakterien, die eine Anzahl unterschiedlicher Gattungen, einschließlich medizinisch und biotechnologisch wichtiger Spezies, enthält, sind (siehe Liebl, 2001). Zusätzliche Transkriptions- und Enzymaktivitätsuntersuchungen sind erforderlich, um die Regulation der Trehalosesynthesewege aufzuklären. Von den Untersuchungen zur Regulation wird erwartet, daß sie weitere Informationen über die physiologische Rolle der in C. glutamicum während des Wachstums unter Zuckerüberschußbedingungen angereicherten freien extrazellulären und intrazellulären Trehalose ergeben.
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  • Sathyamoorthy, N. & Takayama, K. (1987) Purification and characterization of a novel mycolic acid exchange enzyme from Mycobacterium smegmatis. J Biol Chem 262, 13417-23. Tabelle 1. Liste der verwendeten C. glutamicum-Stämme.
    Figure 00300001
  • Tabelle 2. PCR-Primer. Die Bereiche, die zu den ursprünglichen Gensequenzen nicht homolog sind, sind kursiv dargestellt, und die Bereiche, die nur in der ursprüngichen Sequenz, jedoch nicht im Primer vorhanden sind, stehen in Klammern. Die zu Klonierungszwecken verwendeten Restriktionsstellen sind unterstrichen.
  • Figure 00310001
  • Tabelle 3. Ähnlichkeit der vorhergesagten C. glutamicum-Enzyme mit den bekannten Enzymen oder Enzymen, bei denen eine Beteiligung an einer Trehalosebiosynthese vorhergesagt wird. Es wurde eine Datenbanksuche mit einem auf BLAST beruhenden Vergleichsprogramm durchgeführt, das on-line auf dem National Center for Biotechnology Information-Server (http://www.ncbi.nlm.nih.gov/BLAST/) zur Verfügung steht, wobei PBLAST, die BLOSUM62-Matrix mit einem EXPECT-Wert von 10 sowie der Niederkomplexitätsfilter verwendet wurden.
    Figure 00320001
  • Tabelle 4. Vergleich des Wachstums der Doppelmutante ΔotsAB/ΔtreZ und der Tripelmutante ΔorsAB/ΔtreZ/ΔtreS mit dem Typstamm. Die Stämme wurden bei 30°C, 150 UpM, in Röhrchen mit 5 ml BMC-Brühe, die mit unterschiedlichen Substraten, wie angegeben, mit einer Endkonzentration von 1% (w/v) (falls nicht anders angegeben) supplementiert war, angezogen.
  • Figure 00330001

Claims (7)

  1. Verfahren zur Produktion einer Aminosäure, bei dem ein Mikroorganismus der Gattung Corynebacterium oder Brevibacterium kultiviert wird, wobei der Mikroorganismus einen teilweisen oder vollständigen Mangel an wenigstens einem der Genloci der aus otsAB, treZ und treS gebildeten Gruppe aufweist und anschließend die Aminosäure aus dem Kulturmedium isoliert wird.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei der Mikroorganismus einen Mangel an den otsAB-Genloci aufweist.
  3. Verfahren nach Anspruch 2, wobei der Mikroorganismus zusätzlich einen Mangel an den glgA-Genloci aufweist.
  4. Verfahren nach Anspruch 3, wobei der Mikroorganismus zusätzlich einen Mangel an den treS-Genloci aufweist.
  5. Verfahren nach Anspruch 2, wobei der Mikroorganismus zusätzlich einen Mangel an den treZ-Genloci aufweist.
  6. Verfahren nach Anspruch 5, wobei der Mikroorganismus zusätzlich einen Mangel an den treS-Genloci aufweist.
  7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Aminosäure der Gruppe bestehend aus Lysin, Threonin, Methionin und Glutamat entnommen ist.
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