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Die vorliegende Erfindung betrifft
ein Verfahren zur Herstellung von Pyridoxin und seiner Säureadditionssalze.
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Pyridoxin, insbesondere sein Hydrochlorid,
ist die kommerzielle Form von Vitamin B6.
Hierbei handelt es sich bekanntermaßen um 2-Methyl-3-hydroxy-4,5-bishydroxymethyl)pyridin.
Pyridoxin, insbesondere sein Hydrochlorid, findet vielfältige Verwendung
in pharmazeutischen Zubereitungen sowie als Nahrungsmittel- und Futterergänzungszusatz.
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Die technische Herstellung von Pyridoxin
erfolgt bekanntermaßen
durch eine Synthesesequenz, bei der der Pyridinring durch eine Hetero-Diels-Alder-Reaktion
aufgebaut wird. Einen Überblick über die
Synthese von Pyridoxin via "Diels-Alder-Alder-Reaktion" findet man in Ullmann's Encyclopedia of
Industrial Chemistry, 5. Edition on CD-Rom, Wiley-VCH 1997, Kapitel
Vitamine 8.7.1.4.
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Hierzu werden 4-Methyloxazole, die
in der 5-Position eine Alkoxygruppe oder einen Nitril-Substituenten
tragen, mit einem geeigneten Dienophil, insbesondere einem Derivat
des cis-2-Buten-1,4-diols umgesetzt. Als Dienophil haben sich dabei
insbesondere 4,7-Dihydro-1,3-dioxepine (DOX) bewährt. Die Herstellung von Pyridoxin
via Diels-Alder-Reaktion
von 4-Methyloxazolen (MOX) mit Dioxepinen DOX ist in dem folgenden Schema
dargestellt:
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In dem Schema stehen Y für CN oder
eine Gruppe OR1, worin R1 gegebenenfalls
substituiertes Alkyl bedeutet. R2 und R3 stehen unabhängig voneinander für Wasserstoff
oder gegebenenfalls substituiertes Alkyl. Je nach Reaktionsbedingungen
und in Abhängigkeit
vom Substituenten Y aromatisiert das Diels-Alder-Addukt I spontan,
oder im Falle eines Substituenten OR1 durch
Behandlung von I mit katalytischen Säuremengen zu der Verbindung
II. Die Verbindung II wird dann in üblicher Weise unter Säurekatalyse
zum Pyridoxin bzw. seinem Säureadditionssalz
entschützt.
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Aufgrund seiner Verwendung werden
an die Reinheit des Pyridoxins hohe Anforderungen gestellt. In der
Regel erfolgt die Aufreinigung des via Diels-Alder-Reaktion von
MOX mit DOX hergestelltem Pyridoxin auf der Stufe des Pyridoxin-Hydrochlorids.
Wie eigene Untersuchungen der Anmelderin gezeigt haben, ist diese Vorgehensweise
technisch sehr aufwendig, da sich die Nebenprodukte und Pyridoxin-Hydrochlorid
chemisch sehr ähnlich
verhalten.
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Aus der
JA 7111500 (01.04.1968) ist bekannt,
das bei der Diels-Alder-Reaktion von 4-Methyl-5-ethoxyoxazol mit einem DOX-Derivat
erhaltene Reaktionsprodukt zunächst
in wässrigem
Alkohol mit katalytischen Mengen Essigsäure zu behandeln, die dabei
erhaltene Mischung zur Trockne einzuengen, den Rückstand mit alkoholischer Salzsäure zu behandeln,
erneut zur Trockne einzuengen und den Rückstand aus Alkohol-Aceton umzukristallisieren.
Dieses Verfahren ist aufgrund des Umkristillasations-Schrittes sehr
aufwendig.
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Aus der
DE-OS 1445882 und der
US 3,250,778 ist bekannt, Verbindungen
vom Typ der allgemeinen Formel II in einem Lösungsmittel zu lösen und
die dabei erhaltene Lösung
mit einem Fällungsmittel
zu behandeln, wobei die Verbindung II auskristallisiert. Die dabei
erhaltenen Feststoffe müssen
allerdings noch umkristallisiert werden. Zudem sind die Ausbeuten
nicht zufriedenstellend.
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Der vorliegenden Erfindung liegt
somit die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung von Pyridoxin
bereitzustellen, das die Nachteile der aus dem Stand der Technik
bekannten Verfahren nicht aufweist.
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Es wurde überraschenderweise gefunden,
dass diese Aufgabe gelöst
werden kann, wenn man eine Verbindung der vorstehend definierten
allgemeinen Formel I, worin Y für
OR1 steht, in einer Mischung aus einem organischen,
mit Wasser zumindest teilweise mischbaren Lösungsmittel und Wasser löst, die
so erhaltene Lösung
der Verbindung I bei erhöhter
Temperatur, gegebenenfalls in Gegenwart katalytisch wirksamer Mengen einer
Säure behandelt,
bis zumindest ein Teil der Verbindung I in die Verbindung der vorstehend
definierten Formel II umgewandelt ist und aus der so erhaltenen
Lösung
die Verbindung II oder ihr Säureadditionssalz durch
Zugabe eines Fällungsmittels
ausfällt.
Auf diese Weise erhält
man die Verbindung II bzw. ihr Säureadditionssalz
in hoher Ausbeute und mit hoher Selektivität. Etwaige Verunreinigungen,
die aus der Diels-Alder-Reaktion resultieren, werden bereits auf
dieser Stufe weitgehend abgetrennt. Dies vereinfacht die abschließende Reinigung
des Pyridoxins bzw. dessen Säureadditionssalzes.
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Demnach betrifft die vorliegende
Erfindung ein Verfahren zur Herstellung von Pyridoxin und seinen Säureadditionssalzen,
umfassend:
- i. Lösen einer Verbindung der allgemeinen
Formel I worin
R1 für gegebenenfalls
substituiertes Alkyl steht und
R2 und
R3 unabhängig
voneinander Wasserstoff oder gegebenenfalls substituiertes Alkyl
bedeuten, oder gemeinsam mit dem C-Atom, an das sie gebunden sind,
einen 5- bis 8-gliedrigen, gesättigten
Cyclus bilden, in einer Mischung aus einem organischen, mit Wasser
zumindest teilweise mischbaren Lösungsmittel
und Wasser und Behandeln der so erhaltenen Lösung von I bei erhöhter Temperatur
gegebenenfalls in Gegenwart einer katalytisch wirksamen Menge einer
Säure,
bis zumindest ein Teil der Verbindung I in die Verbindung II
worin R2 und
R3 die zuvor genannten Bedeutungen aufweisen,
umgewandelt ist;
- ii. Fällung
der Verbindung II oder ihres Säureadditionssalzes
aus der in Schritt i. erhaltenen Lösung durch Zugabe eines Fällungsmittels
und Isolierung der Verbindung II oder ihres Säureadditionssalzes; und
- iii. Umwandlung der in Schritt i. erhaltenen Verbindung II oder
ihres Säureadditionssalzes
in Pyridoxin oder in ein Säureadditionssalz
des Pyridoxins.
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Hier und im Folgenden steht Alkyl
für einen
linearen oder verzweigten, aliphatischen Kohlenwasserstoff-Rest
mit in der Regel 1 bis 10 und insbesondere 1 bis 6 C-Atomen, der
einen oder mehrere z.B. 2 oder 3 Substituenten aufweisen kann. Beispiele
für geeignete
Substituenten sind neben Halogen, C1-C4-Alkoxy, Hydroxy, COOH, C1-C4-Alkylthio,
Nitro, Amino und Phenyl, wobei Phenyl seinerseits einen oder mehrere
Substituenten, ausgewählt
unter C1-C4-Alkyl,
C1-C4-Alkoxy oder
Halogen aufweisen kann.
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Beispiele für Alkyl mit 1 bis 10 und insbesondere
1 bis 6 C-Atome sind: Methyl, Ethyl, Propyl, 1-Methylethyl, Butyl,
1-Methylpropyl, 2-Methylpropyl oder 1,1-Dimethylethyl, n-Pentyl, 1-Methylbutyl,
2-Methylbutyl, 3-Methylbutyl, 2,2-Dimethylpropyl, 1-Ethylpropyl, n-Hexyl,
1,1-Dimethylpropyl, 1,2-Dimethylpropyl, 1-Methylpentyl, 2-Methylpentyl, 3-Methylpentyl,
4-Methylpentyl, 1,1-Dimethylbutyl, 1,2-Dimethylbutyl, 1,3-Dimethylbutyl, 2,2-Dimethylbutyl,
2,3-Dimethylbutyl, 3,3-Dimethylbutyl,
1-Ethylbutyl, 2-Ethylbutyl, 1,1,2-Trimethylpropyl, 1-Ethyl-1-methylpropyl, 1-Ethyl-3-methylpropyl,
n-Heptyl, 1-Methylhexyl, 2-Methylhexyl, 1-Ethylpentyl, 2-Ethylpentyl, n-Octyl,
1-Methylheptyl und 2-Ethylhexyl;
Beispiele für C1-C4-Alkoxy sind:
C1-C4-Alkoxy: z.B.
Methoxy, Ethoxy, Propoxy, 1-Methylethoxy,
Butoxy, 1-Methylpropoxy, 2-Methylpropoxy oder 1,1-Dimethylethoxy.
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Substituiertes Alkyl ist insbesondere:
C1-C6-Halogenalkyl
wie Chlormethyl, Dichlormethyl, Trichlormethyl, Fluormethyl, Difluormethyl,
Trifluormethyl, Chlorfluormethyl, Dichlorfluormethyl, Chlordifluormethyl,
2-Fluorethyl, 2-Chlorethyl,
2-Bromethyl, 2-Iodethyl, 2,2-Difluorethyl, 2,2,2-Trifluorethyl,
2-Chlor-2-fluorethyl, 2-Chlor-2,2-difluorethyl, 2,2-Dichlor-2-fluorethyl, 2,2,2-Trichlorethyl,
Pentafluorethyl, 2-Fluorpropyl, 3-Fluorpropyl, 2,2-Difluorpropyl,
2,3-Difluorpropyl, 2-Chlorpropyl, 3-Chlorpropyl, 2,3-Dichlorpropyl,
2-Brompropyl, 3-Brompropyl,
3,3,3-Trifluorpropyl, 3,3,3-Trichlorpropyl, 2,2,3,3,3-Pentafluorpropyl,
Heptafluorpropyl, 1-(Fluormethyl)-2-fluorethyl, 1-(Chlormethyl)-2-chlorethyl, 1-(Brommethyl)-2-bromethyl,
4-Fluorbutyl, 4-Chlorbutyl, 4-Brombutyl oder Nonafluorbutyl;
C1-C4-Alkoxy-C1-C4-alkyl wie Methoxymethyl,
Ethoxymethyl, Propoxymethyl, (1-Methylethoxy)methyl, Butoxymethyl,
(1-Methylpropoxy)methyl, (2-Methylpropoxy)-methyl, (1,1-Dimethylethoxy)methyl,
2-(Methoxy)ethyl, 2-(Ethoxy)ethyl, 2-(Propoxy)ethyl, 2-(1-Methylethoxy)ethyl,
2-(Butoxy)ethyl, 2-(1-Methylpropoxy)ethyl, 2-(2-Methylpropoxy)ethyl,
2-(1,1-Dimethylethoxy)ethyl, 2-(Methoxy)-propyl,
2-(Ethoxy)propyl, 2-(Propoxy)propyl, 2-(1-Methylethoxy)propyl, 2-(Butoxy)propyl,
2-(1-Methylpropoxy)propyl, 2-(2-Methylpropoxy)propyl, 2-(1,1-Dimethylethoxy)propyl,
3-(Methoxy)propyl, 3-(Ethoxy)-propyl, 3-(Propoxy)propyl, 3-(1-Methylethoxy)propyl,
3-(Butoxy)propyl, 3-(1-Methylpropoxy)propyl, 3-(2-Methylpropoxy)propyl,
3-(1,1-Dimethylethoxy)propyl, 2-(Methoxy)butyl, 2-(Ethoxy)butyl,
2-(Prop-oxy)butyl, 2-(1-Methylethoxy)butyl, 2-(Butoxy)butyl, 2-(1-Methylpropoxy)butyl,
2-(2-Methylpropoxy)butyl, 2-(1,1-Dimethylethoxy)butyl, 3-(Methoxy)butyl,
3-(Ethoxy)butyl, 3-(Propoxy)butyl, 3-(1-Methylethoxy)butyl, 3-(Butoxy)-butyl,
3-(1-Methylpropoxy)butyl, 3-(2-Methylpropoxy)butyl, 3-(1,1-Dimethylethoxy)butyl,
4-(Methoxy)butyl, 4-(Ethoxy)-butyl, 4-(Propoxy)butyl, 4-(1-Methylethoxy)butyl,
4-(Butoxy)-butyl, 4-(1-Methylpropoxy)butyl, 4-(2-Methylpropoxy)butyl
oder 4-(1,1-Dimethylethoxy)butyl, und
C1-C4-Alkylthio-C1-C4-alkyl wie Methylthiomethyl, Ethylthiomethyl,
Propylthiomethyl, (1-Methylethylthio)methyl, Butylthiomethyl, (1-Methylpropylthio)methyl,
(2-Methylpropylthio)-methyl, (1,1-Dimethylethylthio)methyl, 2-(Methylthio)ethyl,
2-(Ethylthio)ethyl, 2-(Propylthio)ethyl, 2-(1-Methylethylthio)ethyl,
2-(Butylthio)ethyl, 2-(1-Methylpropylthio)ethyl, 2-(2-Methylpropylthio)ethyl,
2-(1,1-Dimethylethylthio)ethyl, 2-(Methylthio)-propyl, 2-(Ethylthio)propyl,
2-(Propylthio)propyl, 2-(1-Methylethylthio)propyl, 2-(Butylthio)propyl,
2-(1-Methylpropylthio)propyl, 2-(2-Methylpropylthio)propyl, 2-(1,1-Dimethylethylthio)propyl,
3-(Methylthio)propyl, 3-(Ethylthio)propyl, 3-(Propylthio)propyl,
3-(1-Methylethylthio)propyl, 3-(Butylthio)propyl, 3-(1-Methylpropylthio)propyl,
3-(2-Methylpropylthio)propyl, 3-(1,1-Dimethylethylthio)propyl, 2-(Methylthio)butyl,
2-(Ethylthio)butyl, 2-(Prop-ylthio)butyl, 2-(1-Methylethylthio)butyl,
2-(Butylthio)butyl, 2-(1-Methylpropylthio)butyl, 2-(2-Methylpropylthio)butyl,
2-(1,1-Dimethylethylthio)butyl, 3-(Methylthio)butyl, 3-(Ethylthio)butyl,
3-(Propylthio)butyl, 3-(1-Methylethylthio)butyl, 3-(Butylthio)-butyl,
3-(1-Methylpropylthio)butyl, 3-(2-Methylpropylthio)butyl, 3-(1,1-Dimethylethylthio)butyl,
4-(Methylthio)butyl, 4-(Ethylthio)-butyl, 4-(Propylthio)butyl, 4-(1-Methylethylthio)butyl,
4-(Butylthio)-butyl, 4-(1-Methylpropylthio)butyl, 4-(2-Methylpropylthio)butyl
oder 4-(1,1-Dimethylethylthio)butyl.
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Beispiele für einen 5- bis 8-gliedrigen
Cyclus sind carbocyclische Reste wie Cyclohexyl, Cycloheptyl, Cyclooctyl,
sowie heterocyclische Reste wie 2-Oxacyclopentyl, 2-Oxacyclohexyl und
dergleichen.
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Vorzugsweise steht R1 in
den Formeln I und MOX für
einen unsubstituierten C1-C6-Alkylrest, insbesondere
für Ethyl,
n-Propyl, n-Butyl.
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Der Rest R2 in
den Formeln DOX, I und II steht vorzugsweise für Wasserstoff. Der Rest R3 in den Formeln DOX I und II ist vorzugsweise
von Wasserstoff verschieden und steht insbesondere für einen
unsubstituierten C1-C10-Alkylrest,
für C1-C4-Alkoxy-C1-C4-alkyl oder für C1-C4-Alkylthio-C1-C4-alkyl. Insbesondere steht R3 für unsubstituiertes
C1-C6-Alkyl und
speziell für
Isopropyl oder 2-Butyl.
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Die Verbindung I wird in Schritt
i. in einer Mischung aus einem organischen, mit Wasser zumindest
teilweise mischbaren Lösungsmittel
und Wasser gelöst.
Unter einer zumindest teilweisen Mischbarkeit mit Wasser versteht
man, dass das Lösungsmittel
wenigstens 10 Gew.-%, insbesondere wenigstens 20 Gew.-% und besonders
bevorzugt wenigstens 50 Gew.-% Wasser unter Ausbildung einer homogenen
Phase aufzunehmen vermag (Raumtemperatur).
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Beispiele für geeignete Lösungsmittel
sind acyclische Ether und Ether-Alkohole, cyclische Ether und C1-C5-Alkanole. Beispiele
für cyclischen
Ether sind Diethylether, 1,2-Bismethoxyethan,
Diethylenglycoldimethylether, Triethylenglycoldimethylether und
dergleichen. Beispiele für
Etheralkohole sind 2-Methoxyethanol, 2- oder 3- Methoxypropanol. Beispiele für cyclische
Ether sind insbesondere Dioxan und Tetrahydrofuran.
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Beispiele für C1-C6-Alkanole sind Methanol, Ethanol, n-Propanol,
n-Butanol, Isopropanol, 2-Butanol, tert.-Butanol und n-Pentanol.
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Bevorzugte, zumindest teilweise mit
Wasser mischbare organische Lösungsmittel
sind C1-C4-Alkanole und
cyclische Ether, insbesondere cyclische Ether und hierunter besonders
bevorzugt Tetrahydrofuran.
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Die Konzentration der Verbindung
I in der Lösung
liegt in der Regel im Bereich von 5 bis 60 Gew.-% und insbesondere
im Bereich von 10 bis 50 Gew.-%. Besonders bevorzugt sind organische
Lösungsmittel,
die mit Wasser unbegrenzt mischbar sind.
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Sowohl für die Ausbeute als auch für die Reinheit
des in Schritt ii. erhaltenen Produkts II hat es sich als vorteilhaft
erwiesen, wenn man die Umsetzung in Schritt i. in Gegenwart von
Wasser durchführt.
Vorzugsweise enthält
die in Schritt i. eingesetzte Lösungsmittelmischung
0.5 bis 10 mol Wasser, insbesondere 2 bis 6 mol Wasser pro mol-Verbindung
I.
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Die Umwandlung der Verbindung I in
die Verbindung II lässt
sich durch Säuren,
vorzugsweise durch schwache Säuren
mit einem pKS-Wert im Bereich von 1.5 bis
6.5, insbesondere durch aliphatische Carbonsäuren mit vorzugsweisen 1 bis
4 C-Atomen wie Ameisensäure,
Essigsäure
und Propionsäure
und speziell durch Essigsäure
katalysieren. Die Menge an Säure
beträgt,
sofern erwünscht,
vorzugsweise 0.01 bis 1 mol, insbesondere 0.05 bis 0.5 und insbesondere
0.1 bis 0.3 mol pro mol-Verbindung I.
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Die für die Umwandlung von I in II
erforderlichen Temperaturen liegen in der Regel oberhalb 30°C, vorzugsweise
im Bereich von 40 bis 100°C
und insbesondere im Bereich von 50 bis 70°C.
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Vorzugsweise wird die Umsetzung von
I in II soweit geführt,
dass wenigstens 10 % und insbesondere wenigstens 20 % der Verbindung
I in die Verbindung II umgewandelt worden sind. Grundsätzlich kann
die Umsetzung bis zu einem vollständigen Umsatz betrieben werden.
Es hat sich jedoch als vorteilhaft erwiesen, wenn man die Um setzung
von I in II nur bis zu einem Teilumsatz, vorzugsweise bis zu einem
Umsatz von 80 % und insbesondere bis zu einem Umsatz von 50 % führt.
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Die zur Erreichung derartiger Umsätze erforderliche
Reaktionsdauer beträgt
bei Säurekatalyse,
abhängig
von der gewünschten
Temperatur in der Regel wenigstens eine Stunde und vorzugsweise
wenigstens 2 h und liegt insbesondere im Bereich von 2 h bis 8 h.
Das Fortschreiten der Reaktion kann der Fachmann in an sich bekannter
Weise, beispielsweise mittels HPLC bestimmen.
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Alternativ kann man die Umwandlung
von I in II auch in Abwesenheit einer Säure erreichen. Bzgl. der Reaktionstemperaturen
gilt das oben Gesagte. In der Regel sind lediglich längere Reaktionszeiten,
in der Regel wenigstens 2 h und insbesondere wenigstens 4 h bis
12 h erforderlich.
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Wenn der gewünschte Umsatz an der Verbindung
I erreicht ist, gibt man zur Fällung
der Verbindung II ein Fällungsmittel
zu. Bei der Fällung
findet eine Fortsetzung der Umwandlung von I in II statt, so dass
am Ende der Fällung
in der Regel ein Umsatz von wenigstens 90 % und insbesondere wenigstens
95 % der Verbindung I in die Verbindung II erreicht wird.
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Fällungsmittel
sind grundsätzlich
alle Mittel, die eine Verringerung der Löslichkeit der Verbindung II
in der in Schritt i. eingesetzten Lösungsmittel/Wasser-Mischung
bewirken.
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Sofern die Verbindung II als Neutralverbindung
gefällt
werden soll, eignen sich als löslichkeitsverringernde
Mittel insbesondere aliphatische Kohlenwasserstoffe wie Hexan, Cyclohexan,
aliphatische Kohlenwasserstoff-Fraktionen, beispielsweise Petrolether
oder Benzinfraktionen und Mischungen davon.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
ist das Fällungsmittel
eine Mineralsäure
wie Schwefelsäure, Phosphorsäure oder
Halogenwasserstoff, gegebenenfalls in Form der wässrigen Säuren. Die Verbindungen II fallen
dann als schlecht-lösliche
Säureadditionssalze
aus. Bevorzugtes saures Fällungsmittel
ist Chlorwasserstoff, gegebenenfalls in Form seiner wässrigen
Säure,
wobei gasförmiger
Chlorwasserstoff besonders bevorzugt ist.
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Es versteht sich von selbst, dass
man bei Verwendung einer Mineralsäure als Fällungsmittel, insbesondere
bei Einsatz eines Halogen-Wasserstoffs, die Säuremenge so bemisst, dass die
Säureäquivalente
der Molzahl der Verbindung II entsprechen. Vorzugsweise setzt man
die Säure
in einem Überschuss
von wenigstens 5 Mol-%, vorzugsweise wenigstens 10 Mol-%, insbesondere
10 Mol-% bis 80 Mol-% und speziell 20 Mol-% bis 80 Mol-% ein.
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Die Zugabe des Fällungsmittels kann im Falle
der flüssigen
Fällungsmittel
durch Vermischen der in Schritt i. erhaltenen Lösung mit dem Fällungsmittel
in an sich beliebiger Weise erfolgen. Vorzugsweise gibt man jedoch
das Fällungsmittel
zu der in Schritt i. erhaltenen Lösung. Die Zugabe des Fällungsmittels
kann grundsätzlich
in einer Portion erfolgen. Vorzugsweise gibt man jedoch das Fällungsmittel
in mehreren Portionen oder über
einen längeren
Zeiträum,
z. B. innerhalb 0.5 h bis 5 h und speziell innerhalb 1 bis 3 h zu
der in Schritt i. erhaltenen Lösung.
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Es versteht sich von selbst, dass
die Zugabe des Fällungsmittels üblicherweise
unter Durchmischung der in Schritt i. erhaltenen Lösung mit
dem Fällungsmittel
erfolgt. Die hierfür
geeigneten Apparaturen sind dem Fachmann geläufig. Beispiele für geeignete
Apparaturen sind Rührkessel,
die zur Abfuhr der Kristallisationswärme Wärmetauscher aufweisen können und
die mit ein- oder mehrstufigen Rührern,
wie Kreuzbalkenrührer oder
Schrägblatt-Turbinen,
bei gasförmigen
Fällungsmitteln
insbesondere auch mit Scheibenrührern
ausgestattet sind.
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Bei der Zugabe des Fällungsmittels
hat es sich besonders bewährt,
dass Fällungsmittel
zunächst
bei erhöhter
Temperatur, z. B. im Bereich von 30 bis 100°C, vorzugsweise im Bereich von
40 bis 80°C
und insbesondere im Bereich von 50 bis 70°C zuzugeben und während oder
im Anschluss an die Zugabe des Fällungsmittels
die erhaltene Mischung auf eine geringere Temperatur, beispielsweise
im Bereich von –20
bis +30°C und
insbesondere im Bereich von –10
bis +20°C
und speziell im Bereich von –10
bis +10°C
abzukühlen.
Insbesondere hat es sich bewährt,
den Reaktorinhalt während
der Zugabe des Fällungsmittels
auf eine mittlere Temperatur z.B. im Bereich von 40 bis 10°C abzukühlen und
nach Beendigung der Zugabe die Abkühlung zu einer gewünschten
Endtemperatur fortzusetzen. Anschließend hält man diese Endtemperatur
in der Regel noch eine gewisse Zeit bei, um ein vollständiges Auskristallisieren
der Verbin dung II bzw. ihres Säureadditionssalzes
zu erreichen. Die Abkühlraten
liegen vorzugsweise im Bereich von 50 bis 5 K/h, insbesondere im Bereich
von 40 bis 10 K/h.
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Anschließend wird die so erhaltene,
feste Verbindung II von der Mutterlauge in an sich bekannter Weise,
beispielsweise durch Filtration oder durch Zentrifugieren abgetrennt.
Für eine
kontinuierliche Reaktionsführung
hat sich auch eine Bandfiltration bewährt.
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Zur weiteren Reinigung kann das Kristallisat
in üblicher
Weise gewaschen werden. Hierfür
bietet sich insbesondere das in Schritt i. eingesetzte organische
Lösungsmittel
an. Die Menge an Waschflüssigkeit
wird in der Regel im Bereich von 0,5 bis 3 und insbesondere im Bereich
von 1 bis 2,5 Gewichtsteile pro Gewichtsteil trockenes Kristallisat
betragen.
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Üblicherweise
wird man die bei der Fällung
anfallende Mutterlauge und gegebenenfalls Waschflüssigkeiten
destillativ aufarbeiten und die in Reaktion zurückführen oder anderen Verwendungen
zuführen.
Die Verwendung cyclischer Ether in Schritt i. hat zusätzlich den
Vorteil, dass bei der Aufarbeitung ein Lösungsmittel-Wasser-Azeotrop
abdestilliert werden kann, das direkt in Schritt i. wieder eingesetzt
werden kann.
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Die in Schritt ii. erhaltene Verbindung
II lässt
sich dann in an sich bekannter Weise in Pyridoxin bzw. in dessen
Säureadditionssalz,
insbesondere in dessen Hydrochlorid umwandeln. Verfahren hierzu
sind grundsätzlich
aus dem eingangs zitierten Stand der Technik sowie insbesondere
aus
DE-OS 1445882 ,
US 3,525,749 ,
DE-OS 1545943 bekannt. Hierzu
analoge Verfahren, wie sie in
DE-OS 1620045 oder in
GB 1293843 beschrieben werden, sind
ebenfalls geeignet.
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Üblicherweise
erfolgt die Umwandlung II in Pyridoxin durch Behandlung von II mit
einer Mineralsäure. Hierbei
wird naturgemäß das Säureadditionssalz
von II erhalten. Vorzugsweise führt
man die Umsetzung von II bzw. seines Säureadditionssalzes in Pyridoxin
in einer wässrigen
Mineralsäure
bei erhöhter
Temperatur durch. Bevorzugte wässrige
Mineralsäure
ist Salzsäure.
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Die Konzentration der Mineralsäure liegt
vorzugsweise im Bereich von 0.01 bis 1 Mol/l und insbesondere im
Bereich von 0.05 bis 0.5 Mol/l. Die Konzentration der Verbindung II
(gerechnet als Neutralverbindung) wird in der Regel auf Werte im
Bereich von 10 bis 50 Gew.-% und insbesondere 15 bis 40 Gew.-% eingestellt.
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Bei der Umwandlung von II in das
Säureadditionssalz
von Pyridoxin durch Verwendung von wässriger Mineralsäure, insbesondere
wässriger
Salzsäure,
hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn man während der Umsetzung die entstehende
Verbindung R2R3C=O
aus dem Reaktionsgemisch entfernt. Dieses Verfahren ist grundsätzlich auf
alle Verbindungen II, unabhängig
von ihrer Herstellung anwendbar und daher ebenfalls Gegenstand der
vorliegenden Erfindung.
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Die Entfernung der Verbindung R2R3C=O aus der Reaktionsmischung
erfolgt üblicherweise
durch Strippen mit einer geeigneten Inerte und/oder mit Wasserdampf,
da die Verbindung flüchtig
ist. Vorzugsweise leitet man zur Entfernung der Verbindung R2R3C=O Wasserdampf,
gegebenenfalls in Gemisch mit flüssigem Wasser,
in die Reaktionsmischung ein. Auch kann man zunächst Wasserdampf und anschließend flüssiges Wasser
einleiten. Die Menge an eingetragenem Wasser (Wasserdampf und gegebenenfalls
flüssiges
Wasser), liegt in der Regel im Bereich von 1 bis 50 Gewichtsteilen,
vorzugsweise 2 bis 20 Gewichtsteilen und insbesondere 4 bis 10 Gewichtsteilen,
bezogen auf ein Gewichtsteil der Verbindung II (gerechnet als Neuralverbindung).
Die Menge an flüssigem
Wasser wird in der Regel so gewählt
werden, dass die über
den Wasserdampf eingetragene Menge an Wasser wenigstens ein Gewichtsteil,
bezogen auf ein Gewichtsteil Verbindung II beträgt.
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Hierbei hat es sich bewährt, wenn
man die Umsetzung in Schritt iii. bei vermindertem Druck, vorzugsweise
einem Druck von maximal 0.5 × 105Pa, und insbesondere bei einem Druck im
Bereich von 0.1 bis 0.5 × 105Pa durchführt. Die für die Umsetzung erforderliche
Temperatur liegt in der Regel oberhalb 30°C, vorzugsweise im Bereich von
40 bis 80 und insbesondere im Bereich von 50 bis 70°C.
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Beim Abkühlen der Reaktionsmischung
kristallisiert dann das Pyridoxin als sein Säureadditionssalz, insbesondere
als Hydrochlorid aus.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung engt man die noch heiße Reaktionsmischung ein, bis
der Gehalt an Pyridoxin, gerechnet als Säureadditionssalz, wenigstens
20 Gew.-% beträgt
und insbesondere im Bereich von 20 bis 35 Gew.-% liegt.
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Höhere
Konzentrationen, beispielsweise bis zum Erreichen der Löslichkeitsgrenze
bei dieser Temperatur oder darüberhinaus
sind grundsätzlich
möglich,
aber nicht vorteilhaft. Vorzugsweise engt man soweit ein, dass die
Löslichkeitsgrenze
des Pyridoxins nicht überschritten
ist.
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Anschließend gewinnt man das Pyridoxin,
als Säureadditionssalz,
aus der Reaktionsmischung durch Kristallisation. Die Kristallisation
kann sowohl in dem Gefäß, in dem
die Umwandlung von II in Pyridoxin durchgeführt wurde als auch in einem
davon getrennten Reaktionsgefäß durchgeführt werden.
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Vor der Kristallisation kann man
die noch heiße
Reaktionsmischung einer Behandlung mit Aktivkohle unterwerfen. Hierzu
leitet man die noch heiße
Lösung,
vorzugsweise bei einer Temperatur von wenigstens 40°C und insbesondere
bei einer Temperatur von wenigstens 50°C, z. B. im Bereich von 50 bis
100°C über eine
mit Aktivkohle beladene Säule.
Hierbei werden farbige Verunreinigungen adsorbiert.
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Zur Kristallisation des Säureadditionssalzes
des Pyridoxins wird die erhaltene Lösung des Pyridoxin-Säureadditionssalzes
abgekühlt.
Die Endtemperatur liegt in der Regel unterhalb 20°C, vorzugsweise
unterhalt 10°C
und insbesondere im Bereich von 10°C bis 0°C. Die Abkühlrate bei der Kristallisation
wird in der Regel einen Wert von 20 K/h und insbesondere 10 K/h
nicht überschreiten,
um eine gleichmäßige Kristallisation
und damit hohe Reinheiten des Kristallisats zu gewährleisten.
Insbesondere liegt die Abkühlrate
im Bereich von 2 K/h bis 10 K/h.
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Die Kristallisation kann grundsätzlich in
allen hierfür üblichen
Vorrichtungen durchgeführt
werden. Insbesondere haben sich Vorrichtungen zur Durchführung einer
Suspensionskritallisation, beispielsweise Rührkessel bewährt. Vorzugsweise
weisen diese Rührkessel
außenliegende
Wärmetauscher
zur Abführung
der Kristallisationswärme
auf.
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Die Gewinnung des Pyridoxin-Säureadditionssalzes
erfolgt in an sich bekannter Weise durch Filtration und/oder durch
Zentrifugieren. Zur Entfernung anhaftender Mutterlauge kann man
das Kristallisat üblichen Reinigungsmaßnahmen,
beispielsweise einem Waschschritt mit Wasser, wässriger Mineralsäure und/oder
Alkoholen unterwerfen.
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Das als Kristallisat anfallende Pyridoxin-Säureadditionssalz
weist eine außerordentlich
hohe Reinheit auf. Die Ausbeuten, bezogen auf eingesetzte Verbindung
II liegen deutlich oberhalb der Ausbeuten, die man bei Anwendung
der Verfahren des Standes der Technik erhält.
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Einengen der Mutterlauge und gegebenenfalls
der damit vereinigten wässrigen
Waschflüssigkeit
führt zu
einer weiteren Kristallisation von Pyridoxin-Säureadditionssalz.
Das hierbei erhaltene Pyridoxin-Säureadditionssalz weist eine
geringere Reinheit auf, die jedoch für viele Anwendungszwecke, insbesondere
für die
Verwendung als Futtermittel-Zusatz ausreichend ist. Vorteilhafterweise
führt man
jedoch das so erhaltene Kristallisat in die in Schritt iii. erhaltene,
noch heiße
Reaktionsmischung zurück
und steigert auf diese Wiese die Ausbeute an Primärkristallisat.
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Die Verbindung der allgemeinen Formel
1 wird in an sich bekannter Weise durch Umsetzung von DOX mit MOX,
worin Y für
OR1 steht, gemäß der eingangs angegebenen
Reaktionsschema bei erhöhter
Temperatur hergestellt.
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Die für die Umsetzung erforderlichen
Reaktionstemperaturen liegen üblicherweise
bei wenigstens 110°C,
vorzugsweise wenigstens 120°C
und insbesondere bei wenigstens 140°C. Sie werden vorzugsweise einen
Wert von 200°C,
insbesondere 180°C
und speziell 170°C
nicht überschreiten.
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Für
die Umsetzung von MOX mit DOX ist es von Vorteil, DOX im Überschuss,
bezogen auf die erforderliche Stöchiometrie
einzusetzen. Vorzugsweise führt
man daher MOX und DOX der Reaktionszone in einem Molverhältnis DOX:MOX
von wenigstens 2:1, insbesondere wenigstens 5:1 und besonders bevorzugt
im Bereich von 5:1 bis 20:1 zu.
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Üblicherweise
führt man
die Umsetzung von MOX mit DOX in flüssiger Phase durch, da die
Einsatzstoffe in der Regel unter Reaktionsbedingungen flüssig sind.
Gegebenenfalls kann man der Reaktionsmischung ein organisches Lösungsmittel
zusetzen. Beispiele für
geeignete Lösungsmittel
sind aliphatische und cycloaliphatische Kohlenwasserstoffe, wie
Hexan, Octan, Cyclohexan, technische Kohlenwasserstoffgemische,
z. B. Benzinfraktionen, aromatische Kohlenwasserstoffe, wie Toluol,
Xylole, Cumol, tert.-Butylbenzol und dergleichen, weiterhin aliphatische
und alicyclische Ether, wie Diethylether, Diisopropylether, tert.-Butylmethylether,
Tetrahydrofuran, Dioxan sowie Mischungen dieser Lösungsmittel.
In einer bevorzugten Ausführungsform
arbeitet man in Abwesenheit eines organischen Lösungsmittels (Lösungsmittelanteil < 10 Gew.-%, insbesondere < 5 Gew.-%, bezogen
auf die Gesamtmenge der Einsatzstoffe).
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Vorteilhaftennreise führt man
die Umsetzung von MOX mit DOX als kontinuierliches Verfahren durch, indem
man MOX und DOX kontinuierlich einer Reaktionszone zuführt und
kontinuierlich aus der Reaktionszonen einen die Verbindung I enthaltenden
Produktstrom austrägt.
Hierbei hat es sich im Hinblick auf die Ausbeute und die Reinheit
von I als vorteilhaft erwiesen, wenn die Reaktionszone so ausgestaltet
ist, dass sie geringe Rückvermischung
von Produkt mit Edukt aufweist. Hierdurch erreicht man eine engere
Verweilzeit-Verteilung der Reaktanten in der Reaktionszone.
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Maßnahmen zur Erreichung einer
geringen Rückvermischung
sind dem Fachmann geläufig
und in der Literatur beschrieben, z.B. aus Chemische Reaktionstechnik,
Band 1, 2. Auflage, Georg Thieme Verlag, Stuttgart 1999, Kapitel
9, insbesondere S. 331–342.
In der Regel erreicht man die gewünschte, geringe Rückvermischung
dadurch, dass die Reaktionszone wenigstens zwei in Reihe geschaltete,
kontinuierlich durchströmte Reaktionsstufen
aufweist.
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In einer ersten Ausführungsform
der kontinuierlichen Herstellung von I ist die Reaktionszone als
wenigstens 2-stufige Rührkesselkaskade
ausgestaltet.
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In einer anderen Ausführungsform
der kontinuierlichen Herstellung von I ist die Reaktionszone als Strömungsrohr
ohne Produktrückführung ausgestaltet.
Vorzugsweise ist das Strömungsrohr
durch eine Bodenstein-Zahl B0 ≧ 5, vorzugsweise
durch eine Bodensteinzahl B0 im Bereich
von 50 bis 200 und insbesondere im Bereich von 100 bis 150 charakterisiert.
Vorzugsweise weist das Strömungsrohr
ein Verhältnis
von Länge
: Durchmesser von wenigstens 5:1, vorzugsweise wenigstens 10:1,
insbesondere im Bereich von 10:1 bis 1000:1 auf.
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Vorzugsweise wird man die Verweilzeit
in der Reaktionszone so wählen,
dass der Umsatz von MOX einen Wert von 70 % und insbesondere einen
Wert von 60 % nicht überschreitet. Üblicherweise
wird man jedoch die Reaktion bis zu einem Umsatz von wenigstens
20 % und vorzugsweise wenigstens 40 % MOX führen. Die hierfür erfor derlichen
Verweilzeiten liegen in der Regel im Bereich von 30 Minuten bis
5 Stunden und insbesondere im Bereich von 60 Minuten bis 3 Stunden.
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Die Umsetzung erfolgt in der Regel
bei Normaldruck oder bei erhöhtem
Druck, beispielsweise bis 200 bar und vorzugsweise bis 150 bar.
Sofern die Reaktionszone als Rührkesselkaskade
ausgestaltet ist, arbeitet man üblicherweise
bei Normaldruck oder bei einem geringfügig erhöhten oder verringerten Druck,
beispielsweise 0,8 bar bis 50 bar und vorzugsweise 0,9 bar bis 10
bar. Bei Ausgestaltung der Reaktionszone als Strömungsrohr hat es sich bewährt, die
Umsetzung bei erhöhtem
Druck, beispielsweise im Bereich von 10 bar bis 200 bar, vorzugsweise
im Bereich von 50 bar bis 150 bar und speziell im Bereich von 60
bar bis 120 bar durchzuführen.
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Die Aufarbeitung des die Verbindung
I enthaltenden Reaktoraustrags (Produktstrom) kann in an sich üblicher
Weise, z. B. auf destillativem Wege, erfolgen. Hierbei werden Leichtsieder
wie MOX und DOX von der Zielverbindung I abgetrennt.
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Überraschenderweise
erreicht man besonders gute Ausbeuten an Zielverbindung 1, wenn
man den Produktstrom zur Entfernung leichtflüchtiger Bestandteile einer
Entspannungsverdampfung unterwirft.
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Für
die Entspannungsverdampfung entspannt man den noch heißen Reaktoraustrag
unmittelbar nach Verlassen der Reaktionszone in eine Zone mit geringem
Druck, beispielsweise einem Druck unterhalb 500 mbar, vorzugsweise
unterhalb 100 mbar und insbesondere im Bereich von 1 bis 20 mbar.
Die Temperaturen in der Verdampferzone liegen vorzugsweise im Bereich
von 30 bis 160°C
und insbesondere im Bereich von 40 bis 100°C. Insbesondere führt man
die Entspannungsverdampfung ohne zusätzlichen Wärmeeintrag durch. Die Durchführung der
Entspannungsverdampfung kann in an sich üblicher Weise, beispielsweise
in einem Gas-Flüssig-Abscheider
erfolgen.
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Bei der Entspannungsverdampfung werden
in der Regel wenigstens 30 %, vorzugsweise wenigstens 40 %, z. B.
40 bis 95 %, insbesondere 40 bis 80 % und speziell 50 bis 70 % der
im Produktstrom enthaltenen Leichtsieder, beispielsweise nicht umgesetzte
Edukte II und III, verdampft. Der Rückstand wird vorzugsweise zur
weiteren Aufreinigung einer Kurzweg-Destillation, beispielsweise
in einem Dünnschichtverdampfer,
wie Fallfilmverdampfer, z. B. Fallstromverdampfer, Wendelrohrfallfilmverdampfer,
wei terhin Rotorverdampfer, z. B. Sambayverdampfer unterworfen. Die
Temerpaturen bei der Kurzweg-Destillation werden üblicherweise
Werte von 160°C
und insbesondere 140°C
nicht überschreiten
und liegen bevorzugt im Bereich von 80°C bis 140°C. Bezüglich des Durcks gilt daas
zuvor für
die Entspannungsverdampfung Gesagte. Alternativ kann die Aufarbeitung
auch ausschließlich
durch eine Kurzweg-Destillation in der hier beschriebenen Weise
erfolgen. Die Verweilzeit in dem Entspannungsverdampfer liegt in
der Regel im Bereich von 1 Minute bis 30 Minuten und insbesondere
im Bereich von 2 Minuten bis 10 Minuten.
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Auf diese Weise erhält man ein
Produkt I, das weniger als 10 %, vorzugsweise weniger als 5 % und insbesondere
bis 1 % Leichtsieder enthält.
Die auf diese Weise abgetrennten Leichtsieder bestehen im Wesentlichen
aus MOX und DOX sowie gegebenenfalls verwendetem organischem Lösungsmittel
und können daher
in die Reaktionszone zurückgeführt werden.
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Die folgenden Beispiele sollen die
vorliegende Erfindung verdeutlichen, ohne sie jedoch einzuschränken.
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Beispiel 1
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1. Umsetzung von 3-Isopropyl-1,5-dihydro-[1,3]-dioxepin-3-methyl-4-n-butoxy-7-oxa-2-azabicyclo-[2.2.1]-hepten-2(DAA)
zu 1.5-Dihydro-3-isopropyl-8-methyl[1,3]-dioxepin-[5,6-c]-pyridin-9-ol
als Hydrochlorid (DOPxHCl).
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Variante a:
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148,5 g DAA wurden in 380 g Tetrahydrofuran
gelöst
und mit 45 g Wasser sowie mit 5,1 g Eisessig versetzt. Man rührte die
Lösung
4 Stunden bei 60°C
und Normaldruck. Eine Analyse der Reaktionsmischung ergab einen
Umsatz an DAA von 43 % bei einer Selektivität bzgl. DOP von 97 %.
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In die so erhaltene Lösung leitete
man beginnend bei einer Temperatur von 60°C innerhalb 1.5 h 0.9 mol gasförmiges HCl,
ein. Während
der Zugabe wurde nicht mehr gerührt.
Die Mischung kühlte
hierbei auf 20°C
ab, wobei sich ein Feststoff bildete. Der so erhaltene Feststoff
wurde über
eine Nutsche abge saugt und mit wenig eiskaltem Tetrahydrofuran (etwa
1.5 Gewichtsteile, bezogen auf den erhaltenen Feststoff) gewaschen.
Man erhielt auf diese Weise 113 g elementaranalytische reine Kristalle
mit einer Farbzahl von APHA 38. Dies entspricht einer Ausbeute von
87,5 % (reiner Feststoff).
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Die Mutterlauge enthielt weiteres
DOPxHCl und geringe Mengen an Pyridoxin-Hydrochlorid.
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Über
den gesamten Ansatz (inkl. Mutterlauge) betrug die Ausbeute an DOPxHCl
96 % bei einer molaren Wiederfindung von 99 % (3 % Ausbeute an Pyridoxin-Hydrochlorid).
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Variante b:
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In einem Rührkessel (Scheibenrührer) mit
Doppelmantel und Brüdenkondensator
wurden 1200 g DAA in 1467 g Tetrahydrofuran und 320 g Wasser gelöst. Es wurden
37 g konzentrierte Essigsäure
(Eisessig) zugegeben. Die Lösung
wurde bei 60°C
4 h gerührt.
Bei einer spezifischen Rührleistung
von 1.6 W/kg Reaktionsgemisch wurden 214 g gasförmige HCl innerhalb von 2 h
in die Lösung
eingeleitet, wobei unter den Rührer dosiert
wurde. Hierbei fiel DOPxHCl als Feststoff aus. Gleichzeitig wurde
die Lösung
mit 30 Wh von 60°C
auf 30°C
und danach mit 10 Wh von 30°C
auf 20°C
abgekühlt.
Nach Ende der HCl-Dosierung
wurde die Suspension mit 20 K/h weiter auf 0°C abgekühlt. Anschließend wurde
der Feststoff über
eine Nutsche von der Mutterlauge abgetrennt, mit 1320 g kaltem Tetrahydrofuran
gewaschen und unter Vakuum getrocknet. Es wurden 850 g trockener,
weißer
Feststoff erhalten. Die Analyse des Feststoffes ergab eine Reinheit
bezüglich
DOPxHCl von > 99.5
Gew.-% und eine Ausbeute bezogen auf eingesetztes, reines DAA von
92.2 %. Die APHA-Farbzahl des Feststoffes lag bei 3. In der Mutterlauge
wurden 0,8 Gew.-%
DOPxHCl und 1.5 Gew.-% VB6xHCl gefunden. Damit ergab sich eine Gesamtausbeute
an DOPxHCl und VB6xHCl bezogen auf eingesetztes, reines DAA von > 98%.
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Zur Aufarbeitung der Mutterlauge
wurde das Lösungsmittel
unter Vakuum abdestilliert, wobei man über Kopf ein säurefreies
THF-Wasser-Azeotrop erhielt.
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Dieses wurde in einem zweiten Schritt
in der Reaktion/Fällung
eingesetzt, ohne dass sich Ausbeute- oder Reinheitseinbußen ergaben.
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2. Umsetzung
von DOPxHCl zu Pyridoxin-Hydrochlorid
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Variante a:
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In einem Reaktionsgefäß mit Destillationsapparatur
wurde das in Schritt 1 (Variante a) erhaltene DOPxHCl in 0.1 N-Salzsäure unter
Erwärmen
gelöst,
wobei man eine Konzentration von etwa 13 Gew.-% einstellte. Anschließend senkte
man den Druck unter Beibehaltung der Temperatur auf 400 mbar ab
und hielt die Temperatur weitere 2 Stunden bei. Hierbei destillierte
Isobutyraldehyd und Wasser als Azeotrop ab. Eine HPLC-Untersuchung
der noch heißen
Reaktionslösung
ergab eine Ausbeute an Pyridoxin-Hydrochlorid, bezogen auf eingesetztes
DOPxHCl von 94 %. Beim Abkühlen
auf 0°C
kristallisierte Pyridoxin-Hydrochlorid
aus. Das Kristallisat wurde abfiltriert und mit wenig eiskalter
Salzsäure
gewaschen. Das so erhaltene Produkt wies eine Reinheit von > 92% auf.
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Variante b:
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442 g THF-feuchtes DOPxHCl aus Stufe
1 (Variante b) wurde bei 50°C
in 0.1 molarer Salzsäure
in einer Menge gelöst,
dass man eine Konzentration von etwa 28 Gew.-% erhielt. Anschließend senkte
man den Druck in der Apparatur auf 200 mbar, leitete zunächst Wasserdampf
(T = 120°C)
und dann flüssiges
Wasser ein und erwärmte
gleichzeitig auf etwa 60°C.
Hierbei destillierte zunächst
noch Restmengen an Tetrahydrofuran und anschließend ein Isobutyraldehyd-Wasser-Azeotrop
ab. Es wurde so viel Wasserdampf und Wasser eingeleitet, dass das
Massenverhältnis
von Wasser zu DOPxHCl 6:1 betrug. Die Einleitzeit für Dampf
und Wasser betrug etwa 3 h. Anschließend stellte man die Zufuhr
von Wasserdampf ab und engte auf eine Konzentration, bezogen auf
Pyridoxin-Hydrochlorid, von etwa 32 Gew.-% ein.
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Die noch heiße Lösung wurde bei Temperaturen
im Bereich von etwa 55 bis 60°C über eine
Aktivkohle-Säule
geleitet. Die dabei erhaltene noch heiße Lö sung wurde anschließend unter
Verwendung eines Rührkessels
mit einem 3-stufigen
Schrägblattrührer (Leistungseintrag
0.25 Watt/kg) langsam (etwa 10 K/h) bis auf eine Temperatur von
0°C abgekühlt. Hierbei
kristallisierte Pyridoxin-Hydrochlorid aus.
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Der Feststoff wurde über eine
Saugfilter-Nutsche abfiltriert und mit wenig Eiswasser (0.5 Gewichtsteile Wasser
bezogen auf 1 Gewichtsteil Feststoff) gewaschen. Hierbei erhielt
man Pyridoxin-Hydrochlorid in einer Menge von 208 g (bezogen auf
DOPxHCl) mit einer Reinheit von > 99
%.
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Die Mutterlauge enthält noch
etwa 8 Gew.-% VB6xHCl, das durch Einengen der Mutterlauge unter
vermindertem Druck und anschließende
Kristallisation teilweise als Feststoff gewonnen werden kann.
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Beispiel 2 (Vergleich):
Umsetzung von DAA zu DOPxHCl ohne Zusatz von Wasser
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0.5 mol DAA wurden in 380 g Tetrahydrofuran
gelöst
und mit 5.1 g Eisessig versetzt. Die Lösung wurde 2.5 h bei 60°C und Normaldruck
gerührt.
Eine Analyse der Reaktionsmischung mittels HPLC ergab einen Umsatz
von DAA von etwa 9 % bei einer Selektivität von 38 %, bezogen auf DOP.
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Anschließend leitete man unter den
in Beispiel 1, Schritt 1 (Variante a), angegebenen Bedingungen 0.9
mol gasförmiges
HCl in die Reaktionsmischung ein. Hierbei kristallisierte DOPxHCl
aus. Der Feststoff wurde wie oben beschrieben abfiltriert und mit
wenig Tetrahydrofuran nachgewaschen. Man erhielt auf diese Weise
100 g kristallines Produkt mit einer Farbzahl von APHA 416. Unter
Berücksichtigung
der in der Mutterlauge enthaltenen Produktanteile lag die Selektivität bzgl.
DOPxHCl bei 84 %. Die molare Wiederfindung lag nur bei 84 %.
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Beispiel 3
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Umsetzung von DAA zu DOPxHCl
ohne Säurekatalyse
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0.5 mol DAA wurden in 380 g Tetrahydrofuran
gelöst
und mit 45 g Wasser versetzt. Die Lösung wurde 4 h bei 60°C und Normaldruck
gerührt.
Die Analyse der Reaktions mischung mittels HPLC ergab einen DAA-Umsatz
von 15 % bei einer Selektivität
bzgl. DOP von 55 %.
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In die so erhaltene Reaktionslösung leitete
man in der für
Beispiel 1 (Variante a), Schritt 1, beschriebenen Weise 0.9 mol
gasförmiges
HCl in die Reaktionsmischung ein. Beim Abkühlen kristallisierte DOPxHCl aus.
Der so erhaltene Feststoff wurde über eine Nutsche abfiltriert
und mit wenig Tetrahydrofuran nachgewaschen. Man erhielt auf diese
Weise 75 g DOPxHCl mit einer Farbzahl von APHA 54.
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Über
den gesamten Ansatz ergab sich eine Selektivität bzgl. der DOPxHCl-Bildung
von 95 % bei einer molaren Wiederfindung von 97 % (2 % Pyridoxinhydrochlorid).