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Die Erfindung betrifft ein Verfahren
zur Herstellung von überzogenen
Arzneiformen und Nahrungsergänzungsmitteln
mit Konzentrationsgradienten im Überzug
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Stand der
Technik
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Abletshauser C.B., beschreibt in „Film coating
of pellets with insoluble polymers obtained in situ crosslinking
in fluidized bed" in
Journal of Controlled Release 27 (1993), S. 149 – 156, ein Verfahren, bei dem
ein filmbildendes Polymer, Natrium-Alginat, in wäßriger Lösung und ein Vernetzungsmittel,
z. B. eine CaCl2-Lösung oder ein (Meth)acrylat-Copolymer
mit tertiären
Aminogruppen-Resten
(EUDRAGIT E®),
gleichzeitig aus zwei getrennten Spraydüsen auf wirkstoffhaltige Pellets
aufgesprüht
werden. Der Filmauftrag kann z. B. in einem Wirbelschichtgerät mit zwei
darin installierten Sprühdüsen erfolgen.
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Das Verfahren ist gegenüber einem
sequentiellen Auftrag beider Komponenten im Ergebnis annähernd gleichwertig,
erbringt jedoch den Vorteil der Zeitersparnis.
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WO 00/05307 beschreibt ein Verfahren
zur Herstellung eines Überzugs-
und Bindemittels für
orale oder dermale Arzneiformen bestehend aus (a) 35 – 98 Gew.-%
eines Copolymers, bestehend aus radikalisch polymerisierten C1-
bis C4-Estern der Acryl- oder Methacrylsäure und weiteren (Meth)acrylat-Monomeren, die funktionelle
tertiäre
Ammoniumgruppen aufweisen und (b) 1 – 50 Gew.-% eines Weichmachers
sowie 1 – 15 Gew.-%,
eines Emulgators mit einem HLB-Wert von mindestens 14 wobei die
Komponenten (a), (b) und (c) mit oder ohne Zusatz von Wasser und
gegebenenfalls unter Zusatz eines pharmazeutischen Wirkstoffs und
weiterer üblicher
Zuschlagstoffe miteinander vermengt werden und das Überzugs-
und Bindemittel durch Schmelzen, Gießen, Ausstreichen oder Aufsprühen hergestellt
wird, wobei das Copolymer (a) in Pulverform mit einer mittleren
Teilchengröße von 1 – 40 μm eingebracht
wird.
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Als Zusatzstoffe können Pigmente
eingearbeitet werden. In der Regel dispergiert man Aluminium- oder
Eisenoxidpigmente. Übliche
Einsatzmengen für
Pigmente liegen zwischen 20 und 60 Gew.-%, bezogen auf die Polymermischung.
Wegen des hohen Pigmentbindevermögens
können
jedoch auch Mengen bis zu 100 Gew.-% verarbeitet werden.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
erfolgt das Hinzufügen
von Pigmenten in konzentrierter Form als Endschicht. Der Auftrag
erfolgt als Pulver oder aus wäßriger Suspension
mit 5 – 30
% Feststoffgehalt durch Sprühen.
Die notwendige Menge ist niedriger als bei der Einarbeitung in die
Polymerschicht und beträgt
0,1 – 2
% bezogen auf das Gewicht der Arzneiform.
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EP-A 0 848 960 beschreibt ein Haft- und Bindemittel
für dermale
oder transdermale Therapiesysteme bestehend aus (a1) 55 – 99,9 Gew.-%
eines (Meth)acrylatcopolymer aus strukturellen und funktionellen
Monomeren, wobei die funktionellen Monomeren tertiäre oder
quaternäre
Aminogruppen aufweisen, (a2) 0,1 – 45 Gew.-% eines säuregruppenhaltigen
Acrylat- oder (Meth)acrylat Polymeren oder Copolymeren und (b) 25 – 80 Gew.-%,
bezogen auf die Summe von (a1) und (a2), eines Weichmachers. Die
Herstellung eines transdermalen Therapiesystems kann erfolgen, indem
ein pharmazeutischer Wirkstoff durch Beschichtung oder durch Sprühen oder
Bestreichen von Lösungen,
Dispersionen, Suspensionen oder Schmelzen eines Haft- und Bindemittels
und anschließendes
Trocknen bzw. Abkühlen
eingearbeitet wird
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Aufgabe und
Lösung
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Es besteht ein ständiger Bedarf an Formulierungen
für Arzneiformen
oder Teilen davon, mit deren Hilfe auf neue oder bekannte Wirkstoffe
mit speziellen Freigabeprofilen verabreicht werden können. Mischüberzüge aus zwei
oder mehr untereinander interaktiver Komponenten haben sich als
hilfreich und sehr flexibel erwiesen. So kann die z. B. Wirkstofffreigabe
von (Meth)acrylat-Copolymer-Überzügen durch
den Zusatz von Stoffen wie organischen Säuren oder Emulgatoren erheblich
beeinflußt
und in gewünschten
Bereichen gesteuert werden. Ebenso sind Mischungen aus zwei (Meth)acrylat-Copolymer-Typen
mit für
sich genommen sehr unterschiedlichen Freigabeprofilen bekannt, die
in Kombination neue Anwendungen eröffnen.
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Ein Nachteil vieler dieser Kombinationen
besteht unter anderem darin, daß Unverträglichkeiten
der Komponenten untereinander oder Unverträglichkeiten mit dem in der
Arzneiform enthaltenen Wirkstoff auftreten können.
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Es wurde als Aufgabe gesehen, ein
Verfahren zur Herstellung von Arzneiformen oder Teilen von Arzneiformen
bereitzustellen, daß es
ermöglicht
die Eigenschaften von Mischüberzügen aus
miteinander interaktiven, d. h. sich gegenseitig beeinflussenden
Komponenten zu nutzen, dabei aber Probleme mit Unverträglichkeiten
weitgehend zu mindern oder zu vermeiden.
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Die Aufgabe wird gelöst durch
ein
Verfahren zur Herstellung von Arzneiformen oder Teilen
von Arzneiformen oder Nahrungsergänzungsmitteln oder Teilen davon,
durch Überziehen
von Substraten für
pharmazeutische Anwendungen oder von Substraten für Anwendungen als
Nahrungsergänzungsmittel
für Mensch
oder Tier mit einem filmbildenden Überzugsmittel, das in Mischung mit
mindestens einer weiteren, für
die genannten Zwecke geeigneten Substanz vorliegt,
wobei das
filmbildende Überzugsmittel
und die weitere Substanz zunächst
voneinander getrennt als flüssige, versprühbare Einzelportionen
in Form einer Lösung
oder Dispersion vorliegen und
mittels einer oder mehrerer Sprühvorrichtungen,
die einzeln oder zusammen über
mindestens zwei getrennte Düsen
für Flüssigkeiten
verfügen
und deren Sprühstrahlen überlappen,
so
versprüht
werden, daß sich
die aus den getrennten Düsen
versprühten
Einzelportionen während
des Sprühvorgangs
vermischen, das Gemisch auf das Substrat auftrifft und darauf nach
dem Abdampfen der Flüssigkeit einen
durchgehenden Filmüberzug
ausbildet, wodurch die Arzneiform, das Nahrungsergänzungsmittel
oder der Teil davon erhalten wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß
die
Mengen der Einzelportionen während
des Sprühvorgangs
so variiert werden, daß das Überzugsmittel
und die weitere Substanz bezogen auf den getrockneten Filmüberzug von
innen nach außen
in einem Konzentrationsgradienten vorliegen.
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Ausführung der
Erfindung
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren
zur Herstellung Arzneiformen oder Teilen von Arzneiformen oder Nahrungsergänzungsmitteln
oder Teilen davon
durch Überziehen
von Substraten für
pharmazeutische Anwendungen mit einem filmbildenden Überzugsmittel, das
in Mischung mit mindestens einer weiteren, für die genannten Zwecke geeigneten
Substanz vorliegt,
wobei das filmbildende Überzugsmittel und die weitere
Substanz zunächst
voneinander getrennt als flüssige, versprühbare Einzelportionen
in Form einer Lösung
oder Dispersion vorliegen und
mittels einer oder mehrerer Sprühvorrichtungen,
die einzeln oder zusammen über
mindestens zwei getrennte Düsen
für Flüssigkeiten
verfügen
und deren Sprühstrahlen überlappen,
so
versprüht
werden, daß sich
die aus den getrennten Düsen
versprühten
Einzelportionen während
des Sprühvorgangs
im Sprühnebel
vermischen, das Gemisch auf das Substrat auftrifft und darauf nach
dem Abdampfen der Flüssigkeit
einen durchgehenden Filmüberzug
ausbildet, wodurch die Arzneiform, das Nahrungsergänzungsmittel
oder der Teil davon erhalten wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß
die
Mengen der Einzelportionen während
des Sprühvorgangs
so variiert werden, daß das Überzugsmittel
und die weitere Substanz bezogen auf den getrockneten Filmüberzug von
innen nach außen
in einem Konzentrationsgradienten vorliegen.
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Filmbildendes Überzugsmittel
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Unter filmbildenden Überzugsmitteln
sind im Sinne der Erfindung alle pharmazeutisch gebräuchlichen polymeren Überzugsmittel
zu verstehen, wie z. B. Cellulosederivate oder (Meth)acrylat-Copolymere.
Das filmbildende Überzugsmittel
kann abgesehen von der weiteren Substanz, mit der die Gradientenmischung
erzeugt wird, noch weitere pharmazeutische Hilfsstoffe, wie z. B.
Weichmacher und/oder einen pharmazeutischen Wirkstoff enthalten.
Das filmbildende Überzugsmittel
kann in Form einer organischen Lösung
oder bevorzugt in Form einer Dispersion vorliegen.
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Bevorzugt ist das filmbildende Überzugsmittel
ein (Meth)acrylat-Copolymer.
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(Meth)acrylat-Copolymere
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(Typen EUDRAGIT® L,
S, FS und NE)
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Das (Meth)acrylat-Copolymere besteht
zu 40 bis 100, bevorzugt zu 45 bis 99, insbesondere zu 85 bis 95
Gew.-% aus radikalisch polymerisierten C1-
bis C4-Alkylestern
der Acryl- oder der Methacrylsäure
und kann 0 bis 60, bevorzugt 1 bis 55, insbesondere 5 bis 15 Gew.-%
(Meth)acrylat-Monomere mit einer anionischen Gruppe im Alkylrest
enthalten.
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In der Regel addieren sich die genannten
Anteile zu 100 Gew.-%. Es können
jedoch zusätzlich,
ohne daß dies
zu einer Beeinträchtigung
oder Veränderung
der wesentlichen Eigenschaften führt,
geringe Mengen im Bereich von 0 bis 10, z. B. 1 bis 5 Gew.-% weiterer
vinylisch copolymerisierbarer Monomere, wie z. B. Hydroxyethylmethacrylat
oder Hydroxyethylacrylat enthalten sein.
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C1- bis C4-Alkylestern der Acryl- oder Methacrylsäure sind
insbesondere Methylmethacrylat, Ethylmethacrylat, Butylmethacrylat,
Methylacrylat, Ethylacrylat und Butylacrylat.
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Ein (Meth)acrylat-Monomer mit einer
anionischen Gruppe im Alkylrest kann z. B. Acrylsäure, bevorzugt
jedoch Methacrylsäure
sein.
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Weiterhin geeignet sind anionische
(Meth)acrylat Copolymere aus 40 bis 60, Gew.-% Methacrylsäure und
60 bis 40 Gew.-% Methylmethacrylat oder 60 bis 40 Gew.-% Ethylacrylat
(Typen EUDRAGIT® L
oder EUDRAGIT® L100-55).
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EUDRAGIT® L
ist ein Copolymer aus 50 Gew.-% Methylmethacrylat und 50 Gew.-%
Methacrylsäure. EUDRAGIT® L
30D ist eine Dispersion enthaltend 30 Gew.-% EUDRAGIT® L.
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EUDRAGIT® L100-55
ist ein Copolymer aus 50 Gew.-% Ethylacrylat und 50 Gew.-% Methacrylsäure. EUDRAGIT® L
30-55 ist eine Dispersion enthaltend 30 Gew.-% EUDRAGIT® L
100-55.
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Ebenso geeignet sind anionische (Meth)acrylat
Copolymere aus 20 bis 40 Gew.-% Methacrylsäure und 80 bis 60 Gew.-% Methylmethacrylat
(Typ EUDRAGIT® S).
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Besonders gut geeignet sind (Meth)acrylat
Copolymere, bestehend aus 10 bis 30 Gew.-%, Methylmethacrylat, 50
bis 70 Gew.-% Methylacrylat und 5 bis 15 Gew.-% Methacrylsäure (Typ
EUDRAGIT® FS).
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EUDRAGIT® FS
ist ein Copolymer aus 25 Gew.-%, Methylmethacrylat, 65 Gew.-% Methylacrylat
und 10 Gew.-% Methacrylsäure.
EUDRAGIT® FS
30 D ist eine Dispersion enthaltend 30 Gew.-% EUDRAGIT® FS.
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Geeignet sind z. B. neutrale (Meth)acrylat
Copolymere aus 20 bis 40 Gew.-% Ethylacrylat und 60 bis 80 Gew.-%
Methylmethacrylat (Typ EUDRAGIT® NE).
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EUDRAGIT® NE
ist ein Copolymer aus 30 Gew.-% Ethylacrylat und 70 Gew.-% Methylmethacrylat.
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Die Copolymere werden in an sich
bekannter Weise durch radikalische Substanz-, Lösungs-, Perl- oder Emulsionspolymerisation
erhalten. Sie müssen
vor der Verarbeitung durch geeignete Mahl-, Trocken- oder Sprühprozesse
in den erfindungsgemäßen Teilchengrößenbereich
gebracht werden.
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Dies kann durch einfaches Brechen
extudierter und abgekühlter
Granulatstränge
oder Heißabschlag erfolgen.
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Insbesondere bei Mischung mit weiteren
Pulvern oder Flüssigkeiten
kann der Einsatz von Pulvern vorteilhaft sein. Geeignete Gerätschaften
zur Herstellung der Pulver sind dem Fachmann geläufig, z. B. Luftstrahlmühlen, Stiftmühlen, Fächermühlen. Gegebenenfalls
können
entsprechende Siebungsschritte einbezogen werden. Eine geeignete
Mühle für industrielle
Großmengen
ist zum Beispiel eine Gegenstrahlmühle (Multi Nr. 4200), die mit
ca. 6 bar Überdruck
betrieben wird.
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Typ EUDRAGIT® mit
mittlerem Gehalt an Methacrylsäure
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Geeignet sind ebenfalls anionische
(Meth)acrylat Copolymere aus 20 bis 34 Gew.-% Methacrylsäure und/oder
Acrylsäure,
20 bis 69 Gew.-% Methylacrylat und 0 bis 40 Gew.-% Ethylacrylat
und gegebenenfalls 0 bis 10 Gew.-% weiteren vinylisch copolymerisierbarern
Monomeren, mit der Maßgabe,
daß die
Glastemperatur des Copolymers nach ISO 11357-2, Punkt 3.3.3, höchstens
60 °C beträgt. (Typ
EUDRAGIT® mit
mittlerem Gehalt an Methacrylsäure).
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Das Copolymer setzt sich insbesondere
zusammen aus radikalisch polymerisierten Einheiten von
20 bis
34, bevorzugt 25 bis 33, besonders bevorzugt 28 bis 32 Gew.-% Methacrylsäure oder
Acrylsäure,
bevorzugt ist Methacrylsäure,
20
bis 69, bevorzugt 35 bis 65, besonders bevorzugt 35 bis 55 Gew.-%
Methylacrylat und gegebenenfalls
0 bis 40, bevorzugt 5 bis
35, besonders bevorzugt 15 bis 35 Gew.-% Ethylacrylat zusammen,
mit der Maßgabe, daß die Glastemperatur
des Copolymers (ohne Weichmacherzusatz) nach ISO 11357-2, Punkt
3.3.3, höchstens
60, bevorzugt 40 bis 60, besonders bevorzugt 45 bis 55 °C beträgt.
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Das (Meth)acrylat-Copolymer besteht
bevorzugt in wesentlichen bis ausschließlich aus den Monomeren Methacrylsäure, Methylacrylat
und Ethylacrylat in den oben angegebenen Mengenanteilen. In der
Regel addieren sich die genannten Anteile zu 100 Gew.-%. Es können jedoch
zusätzlich,
ohne daß dies
zu einer Beeinträchtigung
oder Veränderung
der wesentlichen Eigenschaften führt,
geringe Mengen im Bereich von 0 bis 10, z. B. 1 bis 5 Gew.-% weiterer
vinylisch copolymerisierbarer Monomere, wie z. B. Methylmethacrylat,
Butylmethacrylat, Butylacrylat oder Hydroxyethylmethacrylat enthalten
sein.
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Kationische (Meth)acrylat-Copolymere
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Typen EUDRAGIT® E/EPO
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Das (Meth)acrylat-Copolymer setzt
sich aus 30 bis 80 Gew.-% radikalisch polymerisierten C1-
bis C4-Alkylestern der Acryl- oder der Methacrylsäure und
70 bis 20 Gew.-% (Meth)acrylat-Monomeren mit einer tertiären Aminogruppe
im Alkylrest zusammen.
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Geeignete Monomere mit funktionellen
tertiären
Aminogruppen sind in
US 4 705
695 , Spalte 3, Zeile 64 bis Spalte 4, Zeile 13 aufgeführt. Insbesondere
zu nennen sind Dimethylaminoethylacrylat, 2-Dimethylaminopropylacrylat, Dimethylaminopropylmethacrylat,
Dimethylaminobenzylacrylat, Dimethylaminobenzylmethacrylat, (3-Dimethylamino-2,2-dimethly)propylacrylat,
Dimethylamino-2,2-dimethly)propylmethacrylat, (3-Diethylamino-2,2-dimethly)propylacrylat
und Diethylamino-2,2-dimethly)propylmethacrylat. Besonders bevorzugt
ist Dimethylaminoethylmethacrylat.
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Der Gehalt der Monomere mit tertiären Ammoniumgruppen
im Copolymeren kann vorteilhafterweise zwischen 20 und 70 Gew.-%,
bevorzugt zwischen 40 und 60 Gew.-% liegen. Der Anteile der C1- bis C4-Alkylestern
der Acryl- oder Methacrylsäure
beträgt
70 – 30
Gew.-%. Zu nennen sind Methylmethacrylat, Ethylmethacrylat, Butylmethacrylat,
Methylacrylat, Ethylacrylat und Butylacrylat.
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Ein geeignetes (Meth)acrylatcopolymer
mit tertiären
Aminogruppen kann z. B. aus 20 – 30
Gew.-% Methylmethacrylat, 20 – 30
Gew.-% Butylmethacrylat und 60 – 40
Gew.-% Dimethylaminoethylmethacrylat aufgebaut sein.
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Ein konkret geeignetes handelsübliches
(Meth)acrylatcopolymer mit tertiären
Aminogruppen ist z. B. aus 25 Gew.-% Methylmethacrylat, 25 Gew.-%
Butylmethacrylat und 50 Gew.-% Dimethylaminoethylmethacrylat aufgebaut
(EUDRAGIT® E100).
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Das (Meth)acrylat-Copolymere kann
in an sich bekannter Weise durch radikalische Substanz-, Lösungs-,
Perl- oder Emulsionspolymerisation erhalten werden. Es kann vor
der Verarbeitung durch geeignete Mahl-, Trocken- oder Sprühprozesse
in geeignete Teilchengrößenbereich
gebracht werden.
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Geeignete Gerätschaften zur Herstellung der
Pulver sind dem Fachmann geläufig,
z. B. Luftstrahlmühlen,
Stiftmühlen,
Fächermühlen. Gegebenenfalls
können
entsprechende Siebungsschritte einbezogen werden. Eine geeignete
Mühle für industrielle
Großmengen
ist zum Beispiel eine Gegenstrahlmühle (Multi Nr. 4200), die mit
ca. 6 bar Überdruck
betrieben wird.
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Die mittlere Teilchengröße der Pulver
kann wie folgt bestimmt werden:
- – Durch
Luftstrahlsiebung zur einfachen Aufteilung des Mahlproduktes in
wenige Fraktionen. Diese Methode ist in diesem Meßbereich
etwas ungenauer als die Alternativen.
- – Eine
weitere gut geeignete Meßmethode
ist die Laserbeugung zur Bestimmung der Korngrößenverteilung. Handelsübliche Geräte erlauben
die Messung in Luft (Fa. Malvern S3.01 Partikelsizer) oder bevorzugt in
flüssigen
Medien (Fa. LOT, Galai CIS 1). Voraussetzung für die Messung in Flüssigkeiten
ist, das sich das Polymer darin nicht löst oder die Teilchen auf eine
andere Weise während
der Messung verändern.
Ein geeignetes Medium ist z. B. eine stark verdünnte (ca. 0,02%ige) wäßrige Polysorbat
80 Lösung.
- – Mindestens
70, bevorzugt 90 % der Teilchen bezogen auf die Masse (Masseverteilung)
können
bevorzugt im Größenbereich
von 1 – 40 μm liegen.
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Bevorzugt sind (Meth)acrylat-Copolymere
mit einem mittleren Teilchendurchmesser muß im Bereich zwischen 1 und
40, bevorzugt zwischen 5 und 35, insbesondere zwischen 10 und 20 μm liegen.
(Typ EUDRAGIT® EPO).
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Typen EUDRAGIT® RS/RL
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Entsprechende (Meth)acrylat-Copolymere
sind z. B. aus
EP-A 181
515 oder aus
DE-PS
1 617 751 bekannt. Es handelt sich um unabhängig vom
pH-Wert lösliche
oder quellbare Polymerisate, die für Arzneimittelüberzügen geeignet
sind. Als mögliches
Herstellungverfahren ist die Substanzpolymeriation in Gegenwart
eines im Monomerengemisch gelösten
radikalbildenden Initiators zu nennen. Ebenso kann das Polymerisat auch
mittels Lösungs-
oder Fällungspolymerisation
hergestellt werden. Das Polymerisat kann auf diese Weise in Form
eines feinen Pulvers erhalten werden, was bei der Subtanzpolymerisation
durch Mahlen, bei Lösungs- und
Fällungspolymerisation
z. B. durch Sprühtrocknung
erreichbar ist.
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Das (Meth)acrylat-Copolymer, setzt
sich aus 85 bis 98 Gew.-% radikalisch polymerisierten C1- bis C4-Alkylestern
der Acryl- oder der Methacrylsäure
und 15 bis 2 Gew.-% (Meth)acrylat-Monomeren mit einer quaternären Ammoniumgruppe
im Alkylrest zusammen.
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Bevorzugte C1- bis C4-Alkylestern
der Acryl- oder der Methacrylsäure
sind Methylacrylat, Ethylacrylat, Butylacrylat, Butylmethacrylat
und Methylmethacrylat.
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Als (Meth)acrylat Monomer mit quaternären Ammoniumgruppen
wird 2-Trimethylammoniumethylmethacrylat-Chlorid besonders bevorzugt.
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Ein entsprechendes Copolymer, kann
z. B. aus 50 – 70
Gew.-% Methylmethacrylat, 20 – 40
Gew.-% Ethylacrylat und 7 – 2
Gew.-% 2-Trimethylammoniumethylmethacrylat-Chlorid aufgebaut sein.
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Ein konkret geeignetes Copolymer
enthält
65 Gew.-% Methylmethacrylat, 30 Gew.-% Ethylacrylat und 5 Gew.-%
2-Trimethylammoniumethylmethacrylat-Chlorid aufgebaut sein (EUDRAGIT® RS).
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Ein weiteres geeignetes (Meth)acrylat-Copolymer
kann z. B. aus 85 bis weniger als 93 Gew.-% C1- bis C4-Alkylestern
der Acryl- oder der Methacrylsäure
und mehr als 7 bis 15 Gew.-% (Meth)acrylat Monomeren mit einer quaternären Ammoniumgruppe
im Alkylrest aufgebaut sein. Derartige (Meth)acrylat-Monomere sind handelsüblich und
werden seit langem für
retardierende Überzüge verwendet.
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Ein konkret geeignetes Copolymer
enthält
z. B. 60 Gew.-% Methylmethacrylat, 30 Gew.-% Ethylacrylat und 10
Gew.-% 2-Trimethylammoniumethlymethacrylat-Chlorid (EUDRAGIT® RL).
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Die weitere
Substanz
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Die weitere Substanz im Sinne der
Erfindung ist eine Substanz, die sich in irgendeiner Weise unverträglich mit
dem filmbildenden Überzugsmittel,
dem in der Arzneiform enthaltenen Wirkstoff und/oder mit der Umgebung
der Arzneiform verhält.
Die weitere Substanz kann z. B. eine Säure, eine Base, ein Weichmacher, ein
Trennmittel, ein Pigment, ein Stabilisator, ein Antioxidanz, ein
weiteres filmbildendes Überzugsmittel
oder ein pharmazeutischer Wirkstoff oder eine Mischung davon sein.
Die weitere Substanz liegt in Form einer Lösung oder Dispersion vor.
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Anwendungen
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Allgemeines Anwendungsbeispiel
1:
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Ein säureempfindlicher Wirkstoff
ist unverträglich
mit (Meth)acrylat-Copolymer, enthaltend anionische Gruppen, soll
aber einem Polymerüberzug
diese Typs erhalten.
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Die anionischen Gruppen bewirken
in der Dispersion einen relativ niedrigen pH-Wert z. B. von 2,5 bis 3,0. Dieser bewirkt
an sich bereits eine chemische Instabilität des Wirkstoffs. Dieser Effekt
kann durch die Neutralisation der sauren Gruppen verhindert werden.
Eine zur Anhebung des pHs notwendige Neutralisation hebt jedoch
die erforderliche Magensaftresistenz der Arzneiform auf. Eine dem
Stand der Technik entsprechende Isolierschicht aus einem neutralen
Polymer, z. B. Hydroxypropylmethylcellulose, würde einen hohen Produktionsaufwand
und eine umfangreiche Analytik erfordern. Durch das erfindungsgemäße Prinzip
wird eine Stabilisierung des Wirkstoffs und zugleich die gewünschte Magensaftresistenz
mit nur einer Überzugsschicht
erreicht. Dies stellt eine erhebliche Vereinfachung dar.
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Ein Substrat, das einen säureempfindlichen
Wirkstoff enthält,
kann in diesem Fall mit einem Gradienten aus einem Überzugsmittel,
das (Meth)acrylat-Copolymer,
enthaltend anionische Gruppen ist überzogen werden, welche ganz
oder teilweise neutralisiert sind.
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Als weitere Substanz setzt man (Meth)acrylat-Copolymer,
enthaltend anionische Gruppen ist, ein, welches nicht oder geringer
als das erstgenannte neutralisiert ist, überzieht, wobei die Konzentration
der weiteren Substanz von innen nach außen zunimmt.
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Ein Substrat, das einen säureempfindlichen
Wirkstoff enthält,
kann in diesem Fall auch mit einem Gradienten aus einem Überzugsmittel,
das (Meth)acrylat-Copolymer,
enthaltend anionische Gruppen, und einer Base überzogen werden.
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Als weitere Substanz setzt man die
Base bzw. die wäßrige Lösung der
Base ein, wobei die Konzentration der Base von innen nach außen abnimmt.
Typische Basen sind wäßrige Lösungen von
anorganischen Basen wie z. B. Ammoniak, Alkali- oder Erdalkalihydroxiden,
wie NaOH oder KOH, oder organische Basen wie z. B. Triethanolamin.
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In der unmittelbaren Umgebung des
säureempfindlichen
Wirkstoffs sind in beiden Fällen
die anionischen Gruppen neutralisiert, so daß der Wirkstoff nicht beeinträchtigt wird.
Nach außen
hin liegt das anionische (Meth)acrylat-Copolymer zunehmend im nicht neutralisierten
Zustand vor und kann so z. B. eine magensaftresistente Wirkung entfalten,
ohne daß eine
schädliche
Wechselwirkung mit dem Wirkstoff stattfindet.
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Der säureempfindliche Wirkstoff kann
z. B. ein Protein, ein Peptid oder ein Protonenpumpenblocker, z.
B. Omeprazol, Esomeprazol, Lanzoprazol, Rabeprazol, Pantoprazol
sein.
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Allgemeines Anwendungsbeispiel
2:
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Ein alkaliempfindlicher Wirkstoff
ist unverträglich
mit (Meth)acrylat-Copolymer enthaltend kationische Gruppen, soll
aber einem Polymerüberzug
diese Typs erhalten.
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Die kationischen Gruppen bewirken
in der Dispersion einen relativ hohen pH-Wert z. B. von 8,0 bis 9,0. Dieser bewirkt
an sich bereits eine chemische Instabilität des Wirkstoffs. Dieser Effekt
kann durch die Neutralisation der basischen Gruppen verhindert werden.
Eine zur Senkung des pHs notwendige Neutralisation verändert jedoch
die gewünschte
pH-abhängige
Freisetzungscharakteristik der Arzneiform. Eine dem Stand der Technik
entsprechende Isolierschicht aus einem neutralen Polymer, z. B.
Hydroxypropylmethylcellulose, würde
einen hohen Produktionsaufwand und eine umfangreiche Analytik erfordern.
Durch das erfindungsgemäße Prinzip
wird eine Stabilisierung des Wirkstoffs und zugleich die gewünschte pH-abhängige Freisetzungscharakteristik
mit nur einer Überzugsschicht
erreicht. Dies stellt eine erhebliche Vereinfachung dar.
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Ein Substrat, das einen alkaliempfindlichen
Wirkstoff enthält,
kann in diesem Fall mit einem Gradienten aus einem Überzugsmittel,
das (Meth)acrylat-Copolymer,
enthaltend kationische Gruppen, ist überzogen werden, welche ganz
oder teilweise neutralisiert sind.
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Als weitere Substanz setzt man ein
(Meth)acrylat-Copolymer, enthaltend kationische Gruppen, ein, welches
nicht oder geringer als das erstgenannte neutralisiert ist, überzieht,
wobei die Konzentration der weiteren Substanz von innen nach außen zunimmt.
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Ein Substrat, das einen alkaliempfindlichen
Wirkstoff enthält,
kann in diesem Fall auch mit einem Gradienten aus einem Überzugsmittel,
das ein (Meth)acrylat-Copolymer, enthaltend kationische Gruppen,
und einer Säure überzogen
werden.
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Als weitere Substanz setzt man die
Säure bzw.
die wäßrige Lösung der
Säure ein,
wobei die Konzentration der Säure
von innen nach außen
abnimmt. Typische Säuren
sind wäßrige Lösungen anorganischer Säuren wie
HCL, H2SO4, Phosphorsäuren, organischer
Säuren
wie z. B. Essigsäure,
Milchsäure,
Citronensäure, Äpfelsäure, Bernsteinsäure etc.
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In der unmittelbaren Umgebung des
alkaliempfindlichen Wirkstoffs sind die kationischen Gruppen neutralisiert,
so daß der
Wirkstoff nicht beeinträchtigt
wird. Nach außen
hin liegt das kationische (Meth)acrylat-Copolymer zunehmend im nicht
neutralisierten Zustand vor und kann so z. B. zu einer raschen Freisetzung
des Wirkstoffs im Magen beitragen, ohne daß eine schädliche Wechselwirkung mit dem
Wirkstoff stattfindet.
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Der alkaliempfindliche Wirkstoff
kann z. B ein Analgetikum, ein Antihistaminikum, ein Protein, oder
ein Peptid sein. Der alkaliempfindliche Wirkstoff kann z. B. Acetylsalicylsäure, Ranitidin
oder Famotidin oder deren Salz oder ein Stereoisomer davon sein.
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Allgemeines Anwendungsbeispiel
3:
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Ein gegenüber einem Pigment empfindlicher
Wirkstoff, soll mit einem mit diesem Pigment gefärbten Polymerüberzug versehen
werden.
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Ein Substrat, das einen pigmentempfindlichen
Wirkstoff enthält,
mit einem Gradienten aus einem (Meth)acrylat-Copolymer ist, welches
kein oder für
den Wirkstoff nur unkritische Mengen eines Pigmentes enthält, überzogen
werden.
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Als weitere Substanz setzt man ein
Pigment in einer für
den Wirkstoff schädlichen
Menge ein, das gegebenenfalls auch in Mischung mit einem (Meth)acrylat-Copolymer
vorliegen kann, wobei die Konzentration des Pigments von innen nach
außen
zunimmt, ohne daß eine
schädliche
Wechselwirkung mit dem Wirkstoff stattfindet.
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In der unmittelbaren Umgebung des
alkaliempfindlichen Wirkstoffs sind die kationischen Gruppen neutralisiert,
so daß der
Wirkstoff nicht beeinträchtigt
wird. Nach außen
hin liegt das kationische (Meth)acrylat-Copolymer zunehmend im nicht
neutralisierten Zustand vor und kann so z. B. zu einer raschen Freissetzung
des Wirkstoffs im Magen beitragen.
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Der pigmentempfindliche Wirkstoff
kann z. B. Acetylsalicylsäure
oder Ascorbinsäure
sein.
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Substrate
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Die Substrate für pharmazeutische Anwendungen
können
z. B. Wirkstoffkristalle, wirkstoffhaltige Kerne, Kerne ohne Wirkstoff,
Granulate, Tabletten, Pellets oder Kapseln sein. Diese können von
regelmäßiger oder
unregelmäßiger Form
sein.
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Die Größe von Granulaten, Pellets
oder Kristallen liegt zwischen 0,01 und 2,5 mm, die von Tabletten zwischen
2,5 und 30,0 mm. Kapsel bestehen z. B. aus Gelatine, Stärke oder
Cellulosederivaten.
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Die Substrate können eine biologisch aktive
Substanz (Wirkstoff) bis zu 95 sowie weitere pharmazeutische Hilfsstoffe
bis zu 99,9 Gew.-% enthalten.
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Übliche
Herstellungsverfahren sind direktes Verpressen, Verpressen von Trocken-,
Feucht- oder Sintergranulaten, Extrusion und anschließende Ausrundung,
feuchte oder trockene Granulation oder direkte Pelletierung (z.B.
auf Tellern) oder durch Binden von Pulvern (Powder layering) auf
wirkstofffreie Kugeln (Nonpareilles) oder wirkstoffhaltige Partikeln.
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Neben dem Wirkstoff können weitere
pharmazeutische Hilfsstoffe enthalten sein, wie z. B. Bindemittel, wie
Zellulose und deren Derivate, Polyvinylpyrrolidon (PVP), Feuchthaltemittel,
Zerfallsförderer,
Gleitmittel, Sprengmittel, (Meth)acrylate, Stärke und deren Derivate, Zucker
Solubilisatoren oder andere.
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Sprühvorrichtung
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Als Sprühvorrichtung können solche
mit zwei oder mehreren Zweistoffdüsen oder eine oder mehreren Dreistoffdüsen eingesetzt
bzw. verwendet werden.
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Bei einer Zweistoffdüse oder
einer Dreistoffdüse
ist jeweils eine der Düsenöffnungen
für Druckluft
zur Zerstäubung
der gleichzeitig versprühten
Flüssigkeit
belegt. Die weitere bzw. die beiden weiteren Sprühdüsen dienen zum Ausstoß des jeweiligen
filmbildenden Überzugsmittels.
Zur Ausführung
des Verfahrens benötigt man
daher entweder zumindest zwei Zweistoffdüsen, wobei je eine das erste
filmbildende Überzugsmittel
und die Flüssigkeit
mit der weiteren Substanz versprüht
oder eine Dreistoffdüse,
die beide gleichzeitig versprüht.
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Die Fördermengen der versprühten Flüssigkeiten
lassen sich unabhängig
voneinander durch die Einstellung von Parametern wie z. B. der Pumpenleistungen
bzw. den Sprühdruck
und/oder die Luftfördermengen beeinflussen.
Im Prinzip können
die Einstellungen der Sprühvorrichtungen
manuell, während
des Sprühvorgangs
vorgenommen werden. Um reproduzierbare Ergebnisse zu erhalten, ist
es bevorzugt die Fördermengen der
versprühten
Flüssigkeiten
beeinflussenden Parameter mittels festgelegter Programme z. B. auf
elektronischem Wege zu steuern bzw. zu regeln.
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Beispiele für handelsübliche Sprühvorrichtungen sind z. B. die
Sprühpistole
Pilot SIL XII, (Zweifach-Zweistoffdüse; Hersteller Fa. Walther,
Wuppertal, Deutschland), das Modell „Concentric Dual-Feed Nozzle" (Dreistoffdüse, Hersteller
Fa. ShinEtsu, Japan) oder Modell 946-S15 (Dreistoftdüse, Hersteller
Fa. Düsen Schlick
GmbH, D-96253 Untersiemau, Deutschland).
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Sprühauftrag
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Der Sprühauftrag erfolgt mittels einer
oder mehrerer Sprühvorrichtungen,
die einzeln oder zusammen über
mindestens zwei getrennte Düsen
für Flüssigkeiten
verfügen
und deren Sprühstrahlen überlappen.
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Das filmbildende Überzugsmittel und versprühbare Form
der weiteren Substanz werden so versprüht, daß sich die Einzelportionen
während
des Sprühvorgangs
vermischen, das Gemisch auf das Substrat auftrifft und darauf nach
dem Abdampfen der Flüssigkeit
einen durchgehenden Filmüberzug
ausbildet, wodurch die Arzneiform oder der Bestandteil einer Arzneiform
erhalten wird, Die Mengen der Einzelportionen werden während des
Sprühvorgangs
so variiert, daß das Überzugsmittel
und die weitere Substanz bezogen auf den getrockneten Filmüberzug von
innen nach außen
in einem Konzentrationsgradienten vorliegen. Da bei ist nicht zwingend
notwendig, daß sich
der Gradient über
die gesamte Schichtdicke des Überzugs
erstreckt.
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Um eine gute Mischung zu gewährleisten
erfolgt das simultane Versprühen
bevorzugt bei einem jeweiligen Sprühdruck im Bereich von 0,6 bis
2,0, bevorzugt von 0,8 bis 1,5 bar.
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Der Sprühauftrag kann z. B. in einem
Trommel-Coater, einem Dragierkessel, einem Wirbelschichtgerät oder einem
Sprühsichter
erfolgen.
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Der Sprühauftrag kann mittels von Hand
geführter
Sprühvorrichtungen
erfolgen. Bessere und reproduzierbarere Resultate werden jedoch
meist mittels fest installierter Sprühvorrichtungen erzielt, so
daß diese bevorzugt
sind.
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Gradienten
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Im Sinne der Erfindung können unterschiedliche
Gradienten auf unterschiedliche Weise erzeugt werden.
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Der Gradient kann z. B. linear ausgeführt sein
und sich über
die gesamte Schichtdicke erstrecken. Die Konzentration des filmbildenden Überzugsmittels
steigt konstant, die Konzentration der weitere Substanz nimmt konstant
ab oder umgekehrt.
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Der Gradient kann linear sein, sich
aber nur über
einen Teil der Schichtdicke z. B. 10 bis 90 % der Schichtdicke erstrecken,
wobei sich der Gradient in inneren Bereich der Schicht, im mittleren
Bereich der Schicht oder im äußeren Bereich
der Schicht befinden. Dies wird erreicht indem die weitere Substanz
nur zeitweise in steigender oder abnehmender Menge versprüht wird,
während
das filmbildende Überzugsmittel
während
des ganzen Sprühvorgang
versprüht
wird. Im Falle, daß die
weitere Substanz ein weiteres filmbildendes Überzugsmittel ist, kann dieses
an Anfang, am Ende des Sprühvorgangs
oder in der Mitte des Sprühvorgangs zeitweise
auch alleine versprüht
werden.
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Der Gradient kann z. B. nicht linear
ausgeführt
sein.
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Die Konzentration des filmbildende Überzugsmittel
steigt z. B. exponentiell oder mit anderer Funktion an, die Konzentration
der weitere Substanz nimmt exponentiell oder mit anderer Funktion
ab oder umgekehrt.
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Der Gradient kann z. B. stufenweise
ausgeführt
sein.
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Die Konzentration des filmbildende Überzugsmittel
steigt stufenweise , die Konzentration der weitere Substanz nimmt
stufenweise ab oder umgekehrt.
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Die Variation die versprühten Mengen
der Einzelportionen kann z. B. dadurch erreicht werden, indem eine
Einzelportion in konstanter Menge versprüht wird, während die andere Einzelportion über die
Zeit in steigenden Mengen oder in abnehmenden Mengen versprüht werden.
Ebenso kann z. B. auch eine Einzelportion in steigender Menge versprüht werden,
während
von der anderen Einzelportion eine abnehmende Menge versprüht wird.
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Dem Fachmann ist offensichtlich,
daß die
genannten Gradiententypen nur beispielhaft angeführt sind und sich in mannigfaltiger
Weise kombinieren oder abändern
lassen.
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Gerätschaften
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Besonders bevorzugt zur Ausführung des
Verfahrens sind Trommelcoater, Dragierkessel, Wirbelschichtgeräte oder
Sprühsichter,
enthaltend als Sprühvorrichtung
eine oder mehrere, insbesondere fest installierte, Dreistoffdüsen.
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Überzogene
Nahrungsergänzungsmittel
oder Arzneiformen
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Mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens
sind überzogene
Arzneiformen oder Teile von Arzneiformen oder Nahrungsergänzungsmittel
oder Teile davon, herstellbar bzw. erhältlich. Die versprühten Einzelportionen
werden dabei während
des Sprühauftrags
in Bruchteilen von Sekunden miteinander vermischt und bilden durch
das praktisch gleichzeitige einhergehende Abdampfen des Wassers
eine Polymermatrix auf der Oberfläche der Substrate. Die erhaltene
molekulare Matrixstruktur dürfte
daher von einer Matrixstruktur, die entsteht wenn beide filmbildende Überzugsmitteln
bereits vor dem Versprühen
in einer Polymerdispersion enthalten ist, verschieden sein. Trotz
dieses Unterschieds werden bei der Qualität des Überzugs, z. B. Glanz oder Gleichmäßigkeit,
keine Beeinträchtigungen
im Vergleich zu konventionellen Verfahren festgestellt.
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Dispersionen
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Das filmbildenden Überzugsmittel
liegt bevorzugt in Form von versprühbaren Dispersionen vor. Die Dispersionen
können
z. B. einen Feststoffgehalt von 10 bis 60, bevorzugt 20 bis 40 Gew.-%
(Meth)acrylat-Copolymer
enthalten. Im Wasser fein verteilt liegen die (Meth)acrylat-Copolymere in Form
von Teilchen mit Teilchengrößen im Bereich
von z. B. 5 nm – 30 μm vor. Die
Dispersionen sind für
sich jeweils stabil. Bei Wasserentzug durch Trocknung nach dem Sprühen, vereinen
sich die Teilchen und ergeben durchgehende (Meth)acrylat-Copolymer-Überzüge auf dem
jeweiligen Substrat.
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Pharmazeutisch übliche Hilfsstoffe
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Weichmacher:
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Als Weichmacher geeignete Stoffe
haben in der Regel ein Molekulargewicht zwischen 100 und 20 000 und
enthalten eine oder mehrere hydrophile Gruppen im Molekül, z. B.
Hydroxyl-, Ester- oder Aminogruppen. Geeignet sind Citrate, Phthalate,
Sebacate, Rizinusöl.
Beispiele geeigneter Weichmacher sind Citronensäurealkylester, Propylenglykol,
Glycerinester, Phthalsäurealkylester,
Sebacinsäurealkylester,
Sucroseester, Sorbitanester, Diethylsebacat, Dibutylsebacat und
Polyethylenglykole 4000 bis 20.000. Bevorzugte Weichmacher sind
Tributylcitrat, Triethylcitrat, Acetyltriethylcitrat, Dibutylsebacat
und Diethylsebacat. Übliche
Einsatzmengen liegen zwischen 1 und 20, bevorzugt 2 bis 10 Gew.-%
.-%, bezogen auf das (Meth)acrylat-Copolymere.
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Emulgatoren
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Sofern Emulgatoren in den Überzugsmitteln
enthalten sind, sollen sie toxikologisch unbedenklich sein. Für Pharmazeutika
werden im Prinzip nichtionische Emulgatoren bevorzugt.
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Geeignete Emulgatorklassen sind ethoxylierte
Fettsäureester
oder -ether, ethoxylierte Sorbitanether, ethoxylierte Alkylphenole,
Glycerin- oder Zuckerester oder Wachsderivate
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Geeignete Emulgatoren sind zum Beispiel
Polyoxyethylenglycerinmonolaurat, Polyoxyethylenglycerinmonostearat,
Polyoxyethylen-25-cetylstearat, Polyoxyethylen(25)oxypropylenmonostearat,
Polyoxyethylen-20-sorbitanmonopalmitat,
Polyoxyethylen-16-tert.-octylphenol, Polyoxyethylen-20-cetylether, Polyethylenglykol(1000)monocetylether,
ethoxyliertes Rizinusöl,
Polyoxyethylensorbitol-Wollwachs-Derivate, Polyoxyethylen(25)propylenglykolstearat,
Polyoxyethylensorbitester Polyoxyethylen-25-cetylstearat, Polyoxyethylen-20-sorbitanmonopalmitat,
Polyoxyethylen-16-tert.oktylphenol und Polyoxyethylen-20-cetylether.
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Trockenstellmittel (Antihaftmittel):
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Trockenstellmittel haben folgende
Eigenschaften: sie verfügen über große spezifische
Oberflächen, sind
chemisch inert, sind gut rieselfähig
und feinteilig. Aufgrund dieser Eigenschaften lassen sie sich vorteilhaft in
Schmelzen homogen verteilen und erniedrigen die Klebrigkeit von
Polymeren, die als funktionelle Gruppen stark polare Comonomere
enthalten.
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Beispiele für Trockenstellmittel sind:
Aluminiumoxid,
Magnesiumoxid, Kaolin, Talkum, Kieselsäure (Aerosile), Bariumsulfat,
Ruß und
Cellulose.
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Trennmittel (Formtrennmittel)
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Beispiele für Trennmittel sind:
Ester
von Fettsäuren
oder Fettsäureamide,
aliphatische, langkettige Carbonsäuren, Fettalkohole sowie deren Ester,
Montan- oder Paraffinwachse und Metallseifen, insbesondere zu nennen
sind Glycerolmonostearat, Stearylalkohol, Glycerolbehensäureester,
Cetylalkohol, Palmitinsäure,
Kanaubawachs, Bienenwachs etc.
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Weitere Hilfsstoffe:
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Hier sind z. B, Stabilisatoren, Farbstoffe,
Antioxidantien, Netzmittel, Pigmente, Glanzmittel etc. zu nennen.
Sie dienen vor allem als Verarbeitungshilfsmittel und sollen ein
sicheres und reproduzierbares Herstellungsverfahren sowie gute Langzeitlagerstabilität gewährleisten
werden kann. Weitere pharmazeutisch übliche Hilfsstoffe können z.
B. in Mengen von 0,001 Gew.-% bis 200 Gew.-%, bevorzugt 0,1 bis
100, besonders bevorzugt 5 bis 50 Gew.-% Gew.-% bezogen auf das
Copolymere vorliegen.
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BEISPIELE
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Beispiele für Spühlösungen, die erfindungsgemäß eingesetzt
werden können: Sprühflüssigkeit
1:
EUDRAGIT® L
30 D-55 (Copolymer aus 50 Gew.-% Ethylacrylat und 50 Gew.-% Methacrylsäure) | 300g |
1 N
Natronlauge | 250g |
Wasser | 1050g |
-
Herstellung:
-
Natronlauge (NaOH) wird unter Rühren in
die mit Wasser verdünnte
EUDRAGIT
® Dispersion
gegeben und bis zur Lösung
gerührt.
Der pH-Wert ist ca. 5,5. Sprühflüssigkeit
2:
EUDRAGIT® L
30 D-55 | 300g |
1 N
Natronlauge | 250g |
Pigmentsuspension | 750g |
Wasser | 300g |
-
Herstellung:
-
Natronlauge wird unter Rühren in
die mit Wasser verdünnte
EUDRAGIT
® Dispersion
gegeben und bis zur Lösung
gerührt.
Danach wir die Pigmentsuspension unter Rühren zugesetzt. Der pH-Wert
ist ca. 6.
Zusammensetzung
der Pigmentsuspension:
Talkum | 100g |
Titandioxid | 50
g |
Farbpigment | 50
g |
Polyethylenglycol
6000 | 50
g |
Tri-Natriumcitrat-5,5
hydrat | 62
g |
Antischaummittel | 1
g |
Wasser | 687g |
-
Herstellung:
-
Die Feststoffe werden mittels Homogenisators
in Wasser dispergiert. Sprühflüssigkeit
3: Polymerdispersion
EUDRAGIT® E
PO (Copolymer aus 25 Gew.% Methylmethacrylat 35 Gew.-% Butylmethacrylat
und 50 Gew.-% Dimethylaminoethylmethacrylat mit einer mittleren
Teilchengröße von 15 μm) | 12,0
g |
Natriumlaurylsulfat | 11,2
g |
Stearinsäure | 1,8
g |
Wasser | 85,0 p |
Summe | 100,0
g |
Sprühflüssigkeit
4: E
100 Lösung
aus Ringbuch
EUDRAGIT® E
100 | 5,5
g |
Aceton | 43,1
g |
Isopropanol | 51,4
g |
Summe | 100,0
g |
-
Sprühflüssigkeit 5:
-
0,1 N Salzsäure
-
Sprühflüssigkeit 6:
-
Natrium Citratlösung, 10 %ig in Wasser Sprühflüssigkeit
7: EUDRAGIT
® L30
D-55 Sprühsuspension a.
farblos
EUDRAGIT® L
30 D-55 | 49,4
g |
Triethylcitrat | 3,0
g |
Talkum | 7,4
g |
Antischaumemulsion | 0,1
g |
Dem.
Wasser | 40,1
g |
Summe | 100,0
g |
b.)
z. B. pigmenthaltige EUDRAGIT
® L30 D-55 Sprühsuspension Zusammensetzung
der Pigmentsuspension:
Talkum | 10,7
g |
Titandioxid | 5,3
g |
Farbpigment | 5,3
g |
Polyethylenglycol
6000 | 5,3
g |
Antischaummittel | 0,1
g |
Wasser | 73,3
g |
Summe | 100,0
g |
-
Herstellung:
-
Die Feststoffe werden mittels Homogenisators
in Wasser dispergiert und anschließend in die Polymerdispersion
eingerührt Sprühflüssigkeit
8: Redispergiertes
EUDRAGIT
® L100-55 a.)
EUDRAGIT® L
100-55 | 30,0
g |
1 N
NaOH | 10,0
g |
dem.
Wasser | 60,0
g |
Summe | 100,0
g |
-
b.) pigmenthaltige Sprühsuspension
mit EUDRAGIT
® L
100-55 redispergiert. Siehe Rezeptur Pigmentsuspension aus Sprühflüssigkeit
7b.) Sprühflüssigkeit
9: Sprühsuspension
von EUDRAGIT
® NE
30 D (Copolymer aus 70 Gew.-% Methylmethacrylat und 30 Gew.-% Ethylacrylat) a.)
farblos
EUDRAGIT® NE
30 D 41,7 g | Talkum
12,5 g |
Dem.
Wasser 45,8 g | Summe
100,0 g |
Sprühflüssigkeit
10: Sprühsuspension
aus EUDRAGIT
® RLIRS
30 D a)
farblos
EUDRAGIT® RL
30 D oder -RS 30 D | 46,3
g |
Triethylcitrat | 2,8
g |
Syloid
244 FP | 4,2
g |
Antischaumemulsion | 0,1
g |
Dem.
Wasser | 46,6
g |
Summe | 100,0
g |
-
b.) pigmenthaltige Sprühsuspension
mit EUDRAGIT
® L
100-55 redispergiert. Siehe Rezeptur Pigmentsuspension aus Sprühflüssigkeit
7b.) Sprühflüssigkeit
11: Sprühsuspension
aus Hydroxypropylcellulose (HPMC)
Methocel® E
5 Premium | 10,0
g |
Dem.
Wasser | 90,0
g |
Summe | 100,0
g |