DE10250983B4 - Kieferorthopädisches Bracket - Google Patents
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Abstract
Kieferorthopädisches
Bracket, welches ein Wasseraufnahmevermögen hat, ganz oder teilweise
aus einem wasseraufnahmefähigen
Kunststoff besteht und mit einem die Plaque-Bildung hemmenden wasserlöslichen,
insbesondere antibakteriellen Zusatz getränkt ist.
Description
- Die Erfindung betrifft ein kieferorthopädisches Bracket, welches ganz oder teilweise aus einem wasseraufnahmefähigen Kunststoff besteht. Derartige Brackets, welche beispielsweise aus einem Polyaryletherketon oder aus einem Polyoxymethylen hergestellt sind, sind aus der
DE 196 18 364 A1 bekannt. Diese Werkstoffe zeichnen sich durch eine höhere Festigkeit und geringere Kerbempfindlichkeit aus als Polykarbonate, welche ebenfalls für Brackets gebräuchlich sind, nehmen jedoch im Gegensatz zu diesen Wasser auf. Diese Eigenschaft Wasser aufzunehmen, führt beim Gebrauch der Brackets dazu, dass diese im Mund Speichel Wasser und damit verbunden auch Zucker, Polysaccharide, Mineralien und Microorganismen aufnehmen. Dies kann nicht nur zu einer unschönen Verfärbung der Brackets führen, sondern hat insbesondere zur Folge, dass sich auf derartigen Brackets leichter Plaque bildet, welche sich darüberhinaus von Kunststoffbrackets schwerer entfernen lässt als von Brackets aus anderen Materialien. Brackets aus Wasser aufnehmenden Kunststoffen neigen deshalb – selbst bei häufigem Zähneputzen – dazu, Plaque anzusetzen, welche der Mundhygiene abträglich ist und einen Hort für Karies erzeugende Bakterien darstellt. - Aus der
DE 42 25 785 A1 ist eine humandentale Vorrichtung, namentlich ein Schnuller oder eine Vorrichtung zur Korrektur des menschlichen Gebisses, bekannt, welche aus Kunststoff besteht und ein Fluorid enthält, welches zur Fluoridierung der Zähne freigesetzt werden soll. Das Fluorid wird mit einem bis 260 C° beständigen pflanzlichen Öl vermischt und dann zusammen mit dem Kunststoff durch Spritzgießen verarbeitet. - Aufgabe der Erfindung ist es, einen Weg aufzuzeigen, wie bei Brackets aus Wasser aufnehmenden Kunststoffen den schädlichen Folgen einer Bildung von Plaque entgegengewirkt werden kann.
- Diese Aufgabe wird durch ein Bracket mit den im Anspruch 1 angegebenen Merkmalen gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
- Obwohl die Probleme einer stärkeren Plaquebildung und einer erschwerten Reinigungsfähigkeit von Brackets aus Wasser aufnehmenden Kunststoffen gerade auf die Eigenschaft, Wasser aufzunehmen, zurückzuführen ist, geht die vorliegenden Erfindung nicht den naheliegenden Weg, die Wasseraufnahmefähigkeit zu beseitigen, was beispielsweise durch einen versiegelnden Lack möglich wäre: Vielmehr wird die an sich nachteilige Eigenschaft, Wasser aufzunehmen, durch die vorliegende Erfindung in einen Vorteil verwandelt, indem die Wasseraufnahmefähigkeit ausgenutzt wird, um mit ihrer Hilfe einen wasserlöslichen Zusatz in das Bracket einzulagern, der die Plaquebildung hemmt. Das Einlagern eines solchen Zusatzes geschieht durch Tränken des fertig geformten Brackets. Der Plaque-hemmende Zusatz verteilt sich beim Tränken in dem wasseraufnahmefähigen Bracket, insbesondere in dessen Poren und Mikroporen, überall dort in der Struktur des Kunststoffs, wo sich auch sonst aufgrund des vorgegebenen Wasseraufnahmevermögens Wasser einlagern kann. Da im Mund keine hohen Temperaturen auftreten, wird der Zusatz dort auch nicht ausgetrieben. Beim Essen und Trinken kann es jedoch zu Austauschvorgängen in dem wasseraufnahmefähigen Kunststoff kommen. Diese machen jedoch die Erfindung nicht unwirksam, denn zum einen sind die Austauschvorgänge langsam und zum anderen stellt ein Bracket, welches durch Tränken imprägniert und gesättigt worden ist, ein Reservoir für den die Plaquebildung hemmenden Zusatz dar, welcher aus der Tiefe des Brackets wieder an die Bracketoberfläche wandert, wenn die Bracketoberfläche oder oberflächenahe Bereiche des Brackets durch Austauschvorgänge beginnen, an dem Zusatz zu verarmen. Der oberflächlichen Ablagerung einer bakteriellen Plaque wird so langfristig begegnet.
- Ein besonderer Vorteil der Erfindung liegt darin, daß die Plaquebildung in Poren oder Mikroporen des Kunststoffs besonders behindert ist, weil auch dort der Zusatz wirksam ist, so daß einer Plaquebildung auch dort, wo sie durch Putzen nicht beseitigt werden kann, vorgebeugt wird.
- Darüberhinaus hat die Abgabe eines antibakteriellen Zusatzes aus den Brackets infolge von Austauschvorgängen, die im Mund stattfinden können, eine günstige Auswirkung auf die allgemeine Mundhygiene. Auf diese Art und Weise enthält nämlich der Speichel ständig eine geringe Konzentration des antibakteriellen Zusatzes, welcher seine Wirkung nicht nur auf dem Bracket, sondern praktisch überall im Mund entfaltet. Vorteilhaft wird auf diese Art und Weise einer Plaquebildung nicht nur auf dem Bracket, sondern auch auf den Zähnen entgegengewirkt.
- Eine vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass der Zusatz benetzend ist und/oder ihm ein Netzmittel zugesetzt ist. Diese Maßnahme hat einerseits den Vorteil, dass sich der Zusatz leichter auch in kleine und kleinste Poren eines erfindungsgemäßen Brackets einlagern lässt, was beispielsweise durch Tränken oder Aufsprühen einer wässrigen Lösung, welche den Zusatz enthält, geschehen kann. Ein benetzender Zusatz oder ein ihm zugesetztes Netzmittel bewirkt nun aber nicht nur, dass das Bracket mit einer größeren Menge des Zusatzes beladen werden kann, sondern auch, dass der Zusatz später im Mund die Oberflächen des Brackets mit einem feinen, sich ständig erneuernden Film benetzen und so besonders wirksam einem Ansetzen von Plague entgegenwirken kann. Ein weiterer Vorteil dieser Maßnahme ist, dass der durch Austauschvorgänge in die Mundhöhle abgegebene Zusatz auch die Oberfläche der Zähne benetzen und so auch diese vor Plaque schützen kann.
- Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass der Zusatz Xylitol enthält. Xylitol ist zwar als Zusatz zu Zahnpasta oder Mundwasser bereits bekannt. Eingesetzt wird es dort jedoch wegen seiner Wirkung als Süßstoff, um einen angenehmen Geschmack der Zahnpasta oder des Mundwassers zu erzeugen. Überraschenderweise hat sich nun gezeigt, dass auch mit Xylitol getränkte Brackets eine wesentlich reduzierte Plaquebildung aufweisen. Xylitol kann deshalb erfindungsgemäß auch als alleiniger Zusatz in den Brackets eingelagert werden. Aus erfindungsgemäßen Brackets wird Xylitol nur in so geringen Mengen ausgewaschen, dass sein süßer Geschmack, welcher wegen der ständigen Einwirkung unerwünscht wäre, nicht bemerkt wird. Gut geeignet als die Plaquebildung hemmender Zusatz ist ferner Zinnfluorid, insbesondere in Kombination mit einem Netzmittel, als welches Aminfluoride, besonders gut geeignet sind, insbesondere Octadecyltrimethylendiamin-N,N,N'-tris(2-ethanol)-dihydrofluorid oder 9-Octadecenylamin-hydrofluorid
- Als antibakterieller Zusatz eignen sich auch Hexamethylenbisguanid-Derivate, insbesondere Chlorhexidindigluconat.
- Die Plaque hemmenden Zusätze können einzeln oder in Kombination mit anderen Plaque hemmenden Substanzen und/oder einem oder mehreren Netzmitteln zur Anwendung kommen.
- Geeignete Wasser aufnehmende Kunststoffe zur Herstellung eines erfindungsgemäßen Brackets sind insbesondere Polyoximethylenhomopolymer und Palyaryletherketon, welche sich durch besonders günstige mechanische Eigenschaften und eine ansprechende Farbe auszeichnen. Ein erfindungsgemäßes Bracket kann, wie in der
DE 196 18 364 A1 beschrieben, selbstverständlich auch aus verschiedenen Kunststoffen gefertigt sein, von welchen wenigstens einer wasseraufnahmefähig ist. Die Erfindung eignet sich auch für Brackets aus Kunststoffen, die nur ein geringes Wasseraufnahmevermögen haben. Ein solches Bracket kann zwar nicht soviel Plaque hemmende Substanzen aufnehmen wie ein Bracket mit größerer Wasseraufnahmefähigkeit, doch wird das dadurch ausgeglichen, daß bei solchen Brackets die Neigung zur Plaqubildung von vorne herein geringer ist. - Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die beigefügte Zeichnung erläutert. Es zeigt:
-
1 ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Brackets im Querschnitt. - Das in
1 gezeigte Ausführungsbeispiel verfügt über ein Pad1 , welches an seiner Unterseite, zum Erreichen einer guten Klebehaftung an einem Zahn, über hinterschnitten ausgebildete Vorsprünge9 verfügt, welche sich mit einem Klebstoff verzahnen können. Auf der Oberseite des Bads1 befindet sich ein zweiflügeliges Aufnahme- und Führungsteil3 mit einem die beiden Flügel4 und6 durchsetzenden Schlitz6 , in welchen ein zu spannender Drahtbogen eingelegt werden kann. Ein Fortsatz20 an dem Pad1 dient als Marke, welche ein korrektes Ausrichten des Brackets auf einem Zahn erleichtern soll. - Das gezeigte Bracket ist zum Beispiel aus einem Polyoximethylenhomopolymer gefertigt. Aus einem solchem Bracket werden zunächst die nicht auspolymerisierten Aldehyde ausgetrieben. Dies kann durch Erwärmen und/oder Absaugen geschehen. Auf diese Art und Weise entsteht in dem Bracket eine Porosität. Anschließend wird das Bracket mit einem wasserlöslichen antibakteriellen Zusatz imprägniert. Dazu gibt man das Bracket in eine wässrige Lösung des Zusatzes und beläßt es dort für mehrere Stunden oder wenige Tage. Besonders geeignet ist eine Lösung von Zinnfluorid, welche als Netzmittel ein Aminfluorid enthält und obendrein noch mit Xylitol angereichert sein kann. Nach dem Tränken wird das Bracket bei Zimmertemperatur getrocknet. Das Bracket kann wie herkömmliche Brackets eingesetzt werden.
Claims (10)
- Kieferorthopädisches Bracket, welches ein Wasseraufnahmevermögen hat, ganz oder teilweise aus einem wasseraufnahmefähigen Kunststoff besteht und mit einem die Plaque-Bildung hemmenden wasserlöslichen, insbesondere antibakteriellen Zusatz getränkt ist.
- Bracket nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Zusatz in Poren eingelagert ist, welche dadurch gebildet sind, dass nicht auspolymeriserte Substanzen durch Erwärmen und/oder Absaugen aus dem Bracket ausgetrieben sind
- Bracket nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Zusatz in Mikroporen eingelagert ist, weiche dadurch gebildet sind, dass nicht auspolymerisierte Substanzen durch Erwärmen und/oder Absaugen aus dem Bracket ausgetrieben sind.
- Bracket nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Kunststoff ein Polyoximethylen oder ein Polyaryletherketon ist.
- Bracket nach einem der verstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Zusatz benetzend ist und/oder ein Netzmittel enthält.
- Bracket nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Zusatz als Netzmittel ein Aminfluorid enthält.
- Bracket: nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Netzmittel N'-Octadecyltrimethylendiamin-N,N,N'-tris(2-ethanol)-dihydrofluorid oder 9-Octadecenylamin-hydrofluorid ist.
- Bracket nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der antibakterielle Zusatz Zinnfluorid ist oder enthält.
- Bracket nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Zusatz Zinnfluorid in Kombination mit einem Aminfluorid ist oder enthält.
- Bracket nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Zusatz ein Hexamethylenbisguanid – Derivat ist oder enthält, insbesondere Chlorhexidindigluconat.
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