DE10246567C1 - Verfahren zum Kalibrieren der Temperatur-Regeleinrichtung eines Vertical-Gradient-Freeze-Kristallzüchtungsofens und Vertical-Gradient-Freeze-Kristallzüchtungsofen zur Durchführung dieses Verfahrens - Google Patents
Verfahren zum Kalibrieren der Temperatur-Regeleinrichtung eines Vertical-Gradient-Freeze-Kristallzüchtungsofens und Vertical-Gradient-Freeze-Kristallzüchtungsofen zur Durchführung dieses VerfahrensInfo
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Abstract
Bei einem Verfahren zum Kalibrieren der Temperatur-Regeleinrichtung eines Vertical-Gradient-Freeze-Kristallzüchtungsofens wird in den Ofen (1) anstelle der Schmelze ein bei der Ofentemperatur nicht schmelzender, vergleichbare Wärmeleitfähigkeit wie die Schmelze aufweisender Probekörper (3) mit einer zentralen Bohrung (4) eingesetzt. Nach Bestromung der Widerstandsheizer (8, 9, 10) des Ofens (1) wird mittels eines in die Bohrung (4) definiert einfahrbaren Referenztemperaturgebers (5) die Temperatur in Höhe der einzelnen Regeltemperaturgeber (11, 12, 13) des Ofens (1) gemessen und zunächst danach die Leistung des jeweiligen Widerstandsheizers (8, 9, 10) auf einen gewünschten Temperaturwert geregelt. Dabei ermittelt man die Differenz zu der Temperatur des jeweiligen Regeltemperaturgebers (11, 12, 13). Nach Entfernen des Probekörpers (3) und des Referenztemperaturgebers (5) wird der Ofen (1) nach den Regeltemperaturgebern (11, 12, 13) unter Berücksichtigung der zuvor festgestellten Abweichungen zwischen den Referenztemperaturen und den Temperaturwerten der Regeltemperaturgeber (11, 12, 13) betrieben.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Kalibrieren der
Temperatur-Regeleinrichtung eines eine Schmelze erzeugen
den Vertical-Gradient-Freeze-Kristallzüchtungsofens, bei
dem ein Tiegel von übereinander und separat zu betrei
benden Widerstandsheizern umgeben ist und für die ein
zelnen Widerstandsheizer jeweils zumindest ein Regeltem
peraturgeber vorgesehen ist, nach dem die Heizleistung
des jeweiligen Widerstandsheizers geregelt wird. Weiter
hin betrifft die Erfindung einen Vertical-Gradient-
Freeze-Kristallzüchtungsofen mit zumindest zwei überein
ander angeordneten Widerstandsheizern und entsprechend
mit zumindest zwei in unterschiedlichen Höhen angeordne
ten Regeltemperaturgebern und einer Steuereinheit zum
Regeln der Heizleistung der Widerstandsheizer in Abhän
gigkeit von den Temperaturwerten der Regeltemperaturge
ber.
Vertical-Gradient-Freeze-Kristallzüchtungsofen der vor
stehenden Art werden insbesondere zur Züchtung von Kris
tallen, meist Halbleiterkristallen aus Verbindungshalb
leitern wie GaAs oder InP verwendet. Dabei wird in einem
Tiegel aus einem hochtemperaturbeständigen Material wie
z. B. pyrolytischem Bornitrid (pBN) das zu kristallisie
rende Halbleitermaterial aufgeschmolzen, wobei ein verti
kaler Temperaturgradient mit von oben nach unten abneh
mender Temperatur gewährleistet, dass ein kleiner, ein
kristalliner Keimkristall am Boden des Tiegels, meist in
einem dafür vorgesehenen Keimkanal, nicht auf-, sondern
nur angeschmolzen wird. Generell wird die Temperaturver
teilung in der Kernzone des Ofens so eingestellt, dass
die Isotherme der Schmelztemperatur des zu züchtenden Ma
terials den Bereich des Schmelztiegels horizontal schnei
det. Die Phasengrenze zwischen kristallinem Material und
darüber vorhandenem geschmolzenem Material wird durch
diese Isotherme festgelegt. Bei der anschließenden, lang
samen Abkühlung des gesamten Ofens, verbunden mit einer
Verschiebung des vertikalen Temperaturprofils nach oben,
erfolgt eine gerichtete Erstarrung des Halbleitermateri
als, wobei der Kontakt mit dem einkristallinen Keimkris
tall ein ebenfalls einkristallines Wachstum bei der Er
starrung der gesamten Charge initiiert.
Die für dieses Verfahren verwendeten Kristallzüchtungs
öfen weisen zumindest zwei übereinander angeordnete Wi
derstandsheizer und entsprechend zumindest zwei in unter
schiedlichen Höhen angeordnete Regeltemperaturgeber und
eine Steuereinheit zum Regeln der Heizleistung der Wider
standsheizer in Abhängigkeit von den Temperaturwerten der
Regeltemperaturgeber auf. Als Beispiel für den Stand der
Technik sei auf die DE 196 22 659 C2 verwiesen. Diese
Schrift erläutert einen Kristallzüchtungsofen mit über
einander angeordneten, separat zu betreibenden Wider
standsheizern. Jedem Widerstandsheizer ist ein Thermoele
ment zugeordnet, nach dem die Temperatur des jeweiligen
Widerstandsheizers geregelt wird. Mit der Kalibrierung
der Temperatur-Regeleinrichtung befasst sich die Schrift
nicht.
Da sich bei der Kristallzüchtung nach dem Vertical-Gra
dient-Freeze-Verfahren sowohl die Schmelze als auch der
wachsende Kristall innerhalb des Tiegels des Ofens befin
den, ist eine visuelle Beobachtung der Phasengrenzposi
tion während der Kristallzüchtung nicht möglich. Für die
Steuerung des Kristallisationsvorganges hat dies zur
Folge, dass nur aus den mittels der durch die Regeltempe
raturgeber ermittelten Temperaturen auf den Fortgang der
Kristallzüchtung geschlossen werden kann. Sind diese Tem
peraturmessungen mit Fehlern behaftet, so ergeben sich
auch Fehler bei der daraus abgeleiteten Bestimmung der
Phasengrenzposition sowie der Erstarrungsgeschwindigkeit.
Bei der industriellen Produktion von Verbindungshalblei
terkristallen nach dem Vertical-Gradient-Freeze-Verfahren
ist insbesondere die Reproduzierbarkeit eines bestimmten
Züchtungsprozesses, der über die Temperatur-Zeit-
Programme der Heizzonen definiert ist, von größter
Bedeutung. Beispielsweise kann die Züchtung von GaAs mit
einer Schmelztemperatur von ca. 1238°C in einem Tempera
turgradienten von 2K/cm und einer Ungenauigkeit der Tem
peraturmessung von 1% zu einer Ungenauigkeit in der Pha
sengrenzposition von ca. 6 cm führen, was ein sicheres
Ankeimen unmöglich macht.
Leider treten mit zunehmender Benutzung solcher Öfen zu
nehmende Ungenauigkeiten bei den Regeltemperaturgebern
auf. Das liegt insbesondere daran, dass in die üblicher
weise als Thermoelemente ausgebildeten Regeltemperaturge
ber Verunreinigungen aus der Gasphase eindiffundieren, so
dass die Regeltemperaturgeber im Laufe der Zeit eine
niedrigere Temperatur ermitteln als tatsächlich vorhanden
ist. Eine andere Ursache für einen Fehler bei der Tempe
raturbestimmung kann eine ungenaue Positionierung eines
Regeltemperaturgebers bei einem Wiedereinbau nach einer
Zerlegung des Ofens für Wartungszwecke sein. Diese Feh
lerquellen bei der Temperaturmessung führen zu einem
schleichenden oder sprunghaften Abweichen der tatsächli
chen Temperaturverteilung im Ofen von der für den Pro
zessverlauf optimalen Temperaturverteilung und schränken
dadurch die Reproduzierbarkeit der Prozessverläufe sowie
die Ausbeute an qualitativ hochwertigem Halbleitermate
rial ein.
Der vorliegenden Erfindung liegt das Problem zugrunde,
ein Verfahren der eingangs genannten Art zu entwickeln,
bei dem sich Messfehler der einzelnen Regeltemperaturge
ber auf einfache Weise kompensieren lassen, so dass sich
trotz fehlerhafter Temperaturmessungen stets gleiche und
deshalb reproduzierbare Prozessverläufe ergeben. Weiter
hin soll ein zur Durchführung dieses Verfahrens besonders
geeigneter Vertical-Gradient-Freeze-Kristallzüchtungsofen
entwickelt werden.
Das erstgenannte Problem wird erfindungsgemäß dadurch ge
löst, dass nach Bestromung der Widerstandsheizer mittels
eines in den Ofen im Rahmen eines Kalibriervorganges de
finiert einfahrbaren Referenztemperaturgebers die Tempe
ratur in Höhe der einzelnen Regeltemperaturgeber des
Ofens gemessen und zunächst mit dem Referenztemperatur
geber die Leistung des jeweiligen Widerstandsheizers auf
einen gewünschten Temperaturwert geregelt wird, dass da
bei die Differenz zu der Temperatur des jeweiligen Regel
temperaturgebers ermittelt wird und dass nach Entfernen
des Referenztemperaturgebers der Kalibriervorgang durch
einen Vergleich der Temperaturdifferenzen zwischen dem
Referenztemperaturgeber und den Regeltemperaturgebern mit
für den Ofen fest vorgegebenen Soll-Temperaturdifferenzen
und die darauf basierende Berechnung von Korrektur-
Offsets für die Regeltemperaturgeber beendet wird und
dass der Ofen anschließend nach den Regeltemperaturgebern
unter Berücksichtigung der bei der Kalibrierung festge
stellten Korrektur-Offsets betrieben wird.
Durch diese Verfahrensweise kann man beispielsweise bei
einem fabrikneuen, noch unbenutzten Ofen für die einzel
nen Widerstandsheizer mit den dafür vorgesehenen und dann
ebenfalls noch neuen Regeltemperaturgebern die Ofentem
peratur in den einzelnen Zonen auf die gewünschten Werte
einstellen. Zugleich kann man mit dem Referenztemperatur
geber dabei ebenfalls für die einzelnen Widerstandsheizer
die dort in Höhe des jeweiligen Regeltemperaturgebers
vorhandene Temperatur ermitteln und die festgestellten
Differenzen abspeichern. Das einmalige Speichern der
ofenspezifischen Temperaturdifferenzen zwischen Regel-
und Referenztemperaturgebern fixiert die Ausgangssitua
tion für die Programmierung aller Züchtungsprozesse.
Durch das spätere Arbeiten des Ofens nimmt die Messgenau
igkeit der Regeltemperaturgeber aus den zuvor erläuterten
Gründen ab, während der Referenztemperaturgeber seine
Messgenauigkeit beibehält oder leicht gegen einen neuen,
genauen Referenztemperaturgeber ersetzt werden kann. Das
ermöglicht es, den Ofen von Zeit zu Zeit zu kalibrieren,
indem man ihn dabei für die einzelnen Heizzonen so hoch
fährt, bis der Referenztemperaturgeber jeweils die ur
sprüngliche Temperatur meldet und dabei die dann gemesse
nen Temperaturen der Regeltemperaturgeber ermittelt. Die
dadurch am gebrauchten Ofen festgestellten Temperaturdif
ferenzen werden durch die Einführung der Korrektur-
Offsets an den Regeltemperaturgebern so angepasst, dass
sie gleich den ursprünglich gespeicherten Temperaturdif
ferenzen am neuen Ofen sind. Die Anwendung der so ermit
telten Korrektur-Offsets bei sukzessiven Züchtungen ge
währleistet dann, dass die thermischen Bedingungen, auf
die sich die Prozessprogramme beziehen, auch im gebrauch
ten Ofen exakt reproduziert werden. Das erfindungsgemäße
Verfahren hat zusätzlich den Vorteil, dass nicht nur Feh
ler bei der Temperaturmessung der Regeltemperaturgeber
sondern auch Veränderungen der Widerstandsheizer kompen
siert werden, weil diese so hoch gefahren werden, bis der
Referenztemperaturgeber die richtige Temperatur anzeigt.
Die Erfindung wird nachfolgend für einen Vertical-Gra
dient-Freeze-Kristallzüchtungsofen beschrieben, wofür sie
sich besonders eignet. Sie kann jedoch grundsätzlich zur
Kalibrierung von Regeltemperaturgebern jedes temperatur
geregelten Ein- oder Mehrzonenofens verwendet werden, bei
welchem die Regeltemperaturgeber durch ihre Umgebungsbe
dingungen einer Drift ausgesetzt sind oder in dem eine
genaue Reproduktion der thermischen Bedingungen nach ei
nem Wiedereinbau oder einem Austausch der Regeltempera
turgeber erforderlich ist. Allerdings sind hohe Genauig
keiten der Reproduktion einer Temperaturverteilung im
Promille-Bereich in erster Linie nur im Fachgebiet der
Kristallzüchtung und dort insbesondere bei Prozessen ohne
visuelle Kontrollmöglichkeit erforderlich.
Besonders vorteilhaft ist es, wenn zum Kalibrieren an
stelle der Schmelze ein bei der Ofentemperatur nicht
schmelzender, vergleichbare Wärmeleitfähigkeit wie die
Schmelze aufweisender Probekörper mit einer zentralen
Bohrung eingesetzt wird, der eine Geometrie hat, die an
nähernd der des zu züchtenden Kristalls entspricht und
über eine axiale Bohrung zur Einbringung des Referenztem
peraturgebers verfügt. Hierdurch werden beim Kalibrier
vorgang mit den Regeltemperaturgebern ähnliche Temperatu
ren gemessen wie sie bei der Züchtung im Bereich des
Kristalls auftreten, und weil innerhalb der Bohrung an
nähernd die Bedingungen eines schwarzen Strahlers erfüllt
sind, so dass zum Beispiel Veränderungen der Oberfläche
des Referenztemperaturgebers bei der Temperaturmessung
nicht zu Verfälschungen führen.
Besonders günstig ist es, wenn beim Kalibriervorgang ein
Probekörper aus Graphit verwendet wird.
Für eine industrielle Produktion ist es von Vorteil, wenn
in festgelegten Abständen der Benutzung des Ofens automa
tisch die Temperaturabweichungen zwischen den Werten des
Referenztemperaturgebers und der Regeltemperaturgeber
festgestellt werden und danach die Temperaturregelung an
gepasst wird.
Zur Ermittlung der Notwendigkeit eines Kalibriervorganges
ist es vorteilhaft, wenn nach Erreichen eines fest defi
nierten Satzes von Regeltemperaturen an den Regeltempera
turgebern zuerst ein axiales Temperaturprofil mittels des
Referenztemperaturgebers ermittelt und aufgezeichnet wird
und dann die Summe der Abweichungsquadrate zwischen dem
gemessenen Temperaturprofil und einem gespeicherten Refe
renz-Temperaturprofil in einer diskreten Anzahl von ver
tikalen Positionen ausgewertet wird.
Das zweitgenannte Problem, nämlich die Schaffung eines
Vertical-Gradient-Freeze-Kristallzüchtungsofen zur Durch
führung dieses Verfahrens, wird erfindungsgemäß dadurch
gelöst, dass der Ofen zum Kalibrieren der Temperatur-Re
geleinrichtung über einen höhenverfahrbaren, zentralen
Referenztemperaturgeber verfügt, welcher bis in Höhe der
jeweiligen Regeltemperaturgeber verfahrbar ist und wel
cher zeitweise alternativ zu den fest in dem Ofen einge
bauten Regeltemperaturgebern zum Regeln der Heizleistung
einzelner Heizzonen verwendet werden kann und dass die
Steuereinheit zum Abspeichern von mittels des Referenz
temperaturgebers und der jeweiligen Regeltemperaturgeber
ermittelten Referenztemperaturprofile ausgebildet ist.
Bei einem solchen Ofen lassen sich Fehler bei der Tempe
raturmessung durch die Regeltemperaturgeber auf einfache
Weise durch einen Kalibriervorgang kompensieren, so dass
die mit dem Ofen auszuführenden Züchtungsprozesse sehr
gut reproduzierbar sind.
Günstig ist es, wenn für den Vertical-Gradient-Freeze-
Kristallzüchtungsofen zum Kalibrieren ein Probekörper mit
einer zentralen Bohrung zum Einfahren des Referenztempe
raturgebers vorgesehen ist. Hierdurch werden beim Kali
briervorgang mit den Regeltemperaturgebern ähnliche Tem
peraturen gemessen wie sie bei der Züchtung im Bereich
des Kristalls auftreten, und weil innerhalb der Bohrung
annähernd die Bedingungen eines schwarzen Strahlers er
füllt sind, so dass zum Beispiel Veränderungen der Ober
fläche des Referenztemperaturgebers bei der Temperatur
messung nicht zu Verfälschungen führen.
Die Erfindung lässt verschiedene Ausführungsformen zu.
Zur weiteren Verdeutlichung ihres Grundprinzips wird
nachfolgend auf die Zeichnung Bezug genommen. Diese zeigt
in
Fig. 1 eine schematische Schnittdarstellung eines
erfindungsgemäßen Vertical-Gradient-Freeze-
Kristallzüchtungsofen,
Fig. 2 den Temperaturverlauf im Ofen über seine Höhe.
In Fig. 1 ist ein als Vertical-Gradient-Freeze-Kristall
züchtungsofen ausgebildeter Ofen 1 dargestellt. Dieser
hat einen Kessel 2, in welchem anstelle eines nicht ge
zeigten Tiegels ein Probekörper 3 aus Graphit eingesetzt
ist. Der Probekörper 3 könnte allerdings auch in den Tie
gel eingesetzt sein. Der Probekörper 3 hat eine durchge
hende Bohrung 4, in die von oben her höhenverfahrbar ein
Referenztemperaturgeber 5 ragt, der mit einer Steuerein
heit 6 verbunden ist. Diese Steuereinheit 6 steuert eine
elektrische Leistungseinheit 7 an, welche in dem Ofen 1
übereinander angeordnete Widerstandsheizer 8, 9, 10 mit
elektrischer Energie versorgt. Jeweils in mittlerer Höhe
der Widerstandsheizer 8, 9, 10 ist ein als Regelthermo
element ausgebildeter Regeltemperaturgeber 11, 12, 13 an
geordnet, der jeweils mit der Steuereinheit 6 verbunden
ist. Mittels eines automatisch von der Steuereinheit 6
angesteuerten Linearantriebs 14 lässt sich der Referenz
temperaturgeber 5 so in der Höhe verfahren, dass er je
weils die Temperatur innerhalb des Probekörpers 3 in Höhe
des jeweiligen Regeltemperaturgebers 11, 12, 13 misst.
Durch den Referenztemperaturgeber 5 kann also ein Tempe
raturprofil entlang der Ofenachse automatisch ermittelt
werden.
Wenn es sich bei dem dargestellten Ofen um einen konven
tionellen Vertical-Gradient-Freeze-Kristallzüchtungsofen
handelt, werden alle Widerstandsheizer 8, 9, 10 unabhän
gig voneinander temperaturgeregelt. Dazu werden die Ther
mospannungen der als Thermoelemente ausgebildeten Regel
temperaturgeber 8, 9, 10 in der Steuereinheit 6 erfasst
und die Stellgrößen der einzelnen Heizleistungen errech
net. Dann werden durch die Steuereinheit 6 die Sollwerte
für die Heizleistungen vorgegeben, die durch die elektri
sche Leistungseinheit 7 bereitgestellt werden. Während
des Prozessablaufs werden zu jedem Züchtungszeitpunkt die
Sollwerte für die Temperaturen der einzelnen Wider
standsheizer 8, 9, 10 aus einem vorausberechneten Pro
zessprogramm übernommen.
Das erfindungsgemäße Verfahren geht von einem in Fig. 2
dargestellten, für einen Ofentyp einmalig aufgenommenen
Referenz-Temperaturprofil 15 aus, das sich bei einem fest
definierten Satz von Regeltemperaturen an den Regeltempe
raturgebern 11, 12, 13 im mit dem Probekörper 3 bestück
ten Ofen 1 einstellt. In der Fig. 2 wurde deshalb die
Temperatur T über die vertikale Achse Z des Ofens 1 dar
gestellt. Zur Veranschaulichung sind in Fig. 2 auch die
vertikalen Positionen der Widerstandsheizer 8, 9, 10 ein
gezeichnet. Die Temperaturen an den Regeltemperaturgebern
11, 12, 13 sollte günstigerweise so gewählt sein, dass
das sich ergebende Referenz-Temperaturprofil annähernd
einem Temperaturprofil im Ofen 1 während dem Ankeimen bei
der tatsächlichen Kristallzüchtung entspricht.
Vor Beginn eines Kalibriervorganges kann nach Erreichen
des fest definierten Satzes von Regeltemperaturen an den
Regeltemperaturgebern 11, 12, 13 zuerst ein axiales Tem
peraturprofil mittels des Referenztemperaturgebers 5 er
mittelt und aufgezeichnet werden und dann die Summe der
Abweichungsquadrate zwischen dem gemessenen Temperatur
profil und dem gespeicherten Referenz-Temperaturprofil 15
in einer diskreten Anzahl von vertikalen Positionen als
Kriterium verwendet werden, ob eine Kalibrierung des
Ofens überhaupt notwendig ist. Für den eigentlichen Kali
briervorgang wird nun z. B. der Temperatursollwert für den
Regeltemperaturgeber 12 auf einen zuvor festgelegten Wert
T21 R erhöht, während die Temperaturwerte für die beiden
anderen Regeltemperaturgeber 11, 13 beibehalten werden.
Hierdurch ergibt sich ein neues Temperaturprofil 16. Wei
terhin wird für diese neue Konfiguration von Temperatur
sollwerten eine Temperatur T21 S am Referenztemperaturgeber
5 in der ebenfalls zuvor festgelegten Position z11 benö
tigt, die unter Referenzbedingungen gemessen und gespei
chert wurde. Wird nun während des Kalibriervorganges der
Referenztemperaturgeber 5 in die Position z11 gebracht,
so kann die dort gemessene Temperatur T21 S * von der unter
Referenzbedingungen bestimmten Temperatur T21 S genau dann
abweichen, wenn die Thermokraft oder die Positionierung
des Regeltemperaturgebers 12 von den Referenzbedingungen
abweichen. Dieser Fall ist in Fig. 2 durch ein Tempera
turprofil 17 veranschaulicht.
Nun wird die Regelung der Heizleistung des Wider
standsheizers 9 derart geändert, dass nicht mehr der Re
geltemperaturgeber 12, sondern der Referenztemperaturge
ber 5 für die Temperaturregelung zur Erreichung der Tem
peratur T21 S verwendet wird. Ist diese Temperatur eingere
gelt, kann am Regeltemperaturgeber 12 eine neue Tempera
tur T21 R * gemessen werden, die ihrerseits von der Tempera
tur T21 R abweicht. Das Ergebnis der Kalibrierung des Re
gelkreises für den Widerstandsheizer 9 ist dann die Tem
peraturdifferenz (T21 R * - T21 R) die gespeichert und bei
zukünftigen Kristallzüchtungen zu den am Regeltemperatur
geber 12 gemessenen Temperaturen als Offset hinzugezählt
werden muss.
Nach einer Wiederherstellung der Temperaturregelung des
Widerstandsheizers 9 durch den Regeltemperaturgeber 12
auf den Temperatursollwert vor diesem Kalibrierschritt
kann in identischer Weise mit den Regelkreisen für die
Widerstandsheizer 8 und 10 verfahren werden. Als Ergebnis
des Vorgangs sind in der Steuereinheit 6 des Vertical-
Gradient-Freeze-Kristallzüchtungsofens Kalibrieroffsets
für die Regeltemperaturgeber 11, 12, 13 gespeichert, un
ter deren Verwendung das axiale Temperaturprofil 15 bei
der Einstellung des fest definierten Satzes von Regeltem
peraturen gut mit dem unter Referenzbedingungen aufge
zeichneten Referenz-Temperaturprofil übereinstimmt. Um
dem Problem einer kleinen wechselseitigen Beeinflussung
der einzelnen Temperaturregelkreise nötigenfalls gerecht
zu werden, kann das oben beschriebene Kalibrierverfahren
auch mehrmals durchlaufen werden, was zu einer iterativen
Verringerung der Fehler an den einzelnen Regeltemperatur
gebern 11, 12, 13 und damit zu einer immer genaueren Ka
librierung des gesamten Ofens 1 führt. Als Kriterium für
einen Abbruch des Kalibriervorganges kann abermals das
oben geschilderte Verfahren der Ermittlung der Summe der
Abweichungsquadrate zwischen dem gemessenen Temperatur
profil und dem gespeicherten Referenz-Temperaturprofil 15
in einer diskreten Anzahl von vertikalen Positionen ver
wendet werden.
1
Ofen
2
Kessel
3
Probekörper
4
Bohrung
5
Referenztemperaturgeber
6
Steuereinheit
7
Leistungseinheit
8
Widerstandsheizer
9
Widerstandsheizer
10
Widerstandsheizer
11
Regeltemperaturgeber
12
Regeltemperaturgeber
13
Regeltemperaturgeber
14
Linearantrieb
15
Referenz-Temperaturprofil
16
Temperaturprofil
17
Temperaturprofil
Claims (7)
1. Verfahren zum Kalibrieren der Temperatur-Regeleinrich
tung eines eine Schmelze erzeugenden Vertical-Gradient-
Freeze-Kristallzüchtungsofens, bei dem ein Tiegel von
übereinander und separat zu betreibenden Wider
standsheizern umgeben ist und für die einzelnen Wider
standsheizer jeweils zumindest ein Regeltemperaturgeber
vorgesehen ist, nach dem die Heizleistung des jeweiligen
Widerstandsheizers geregelt wird, dadurch gekennzeichnet,
dass nach Bestromung der Widerstandsheizer mittels eines
in den Ofen im Rahmen eines Kalibriervorganges definiert
einfahrbaren Referenztemperaturgebers die Temperatur in
Höhe der einzelnen Regeltemperaturgeber des Ofens gemes
sen und zunächst mit dem Referenztemperaturgeber die
Leistung des jeweiligen Widerstandsheizers auf einen ge
wünschten Temperaturwert geregelt wird, dass dabei die
Differenz zu der Temperatur des jeweiligen Regeltempera
turgebers ermittelt wird und dass nach Entfernen des Re
ferenztemperaturgebers der Kalibriervorgang durch einen
Vergleich der Temperaturdifferenzen zwischen dem Refe
renztemperaturgeber und den Regeltemperaturgebern mit für
den Ofen fest vorgegebenen Soll-Temperaturdifferenzen und
die darauf basierende Berechnung von Korrektur-Offsets
für die Regeltemperaturgeber beendet wird und dass der
Ofen anschließend nach den Regeltemperaturgebern unter
Berücksichtigung der bei der Kalibrierung festgestellten
Korrektur-Offsets betrieben wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass zum Kalibrieren anstelle der Schmelze ein bei der
Ofentemperatur nicht schmelzender, vergleichbare Wärme
leitfähigkeit wie die Schmelze aufweisender Probekörper
mit einer zentralen Bohrung eingesetzt wird, der eine
Geometrie hat, die annähernd der des zu züchtenden Kris
talls entspricht und eine axiale Bohrung zur Einbringung
des Referenztemperaturgebers verfügt.
3. Verfahren nach den Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
dass beim Kalibriervorgang ein Probekörper aus Graphit
verwendet wird.
4. Verfahren nach zumindest einem der vorangehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in festgelegten Ab
ständen der Benutzung des Ofens automatisch der Kali
briervorgang durchgeführt und ein neuer Satz Korrektur-
Offsets für die Regeltemperaturgeber gespeichert wird.
5. Verfahren nach zumindest einem der vorangehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zur Ermittlung der
Notwendigkeit eines Kalibriervorganges nach Erreichen des
fest definierten Satzes von Regeltemperaturen an den Re
geltemperaturgebern zuerst ein axiales Temperaturprofil
mittels des Referenztemperaturgebers ermittelt und aufge
zeichnet wird und dann die Summe der Abweichungsquadrate
zwischen dem gemessenen Temperaturprofil und einem ge
speicherten Referenz-Temperaturprofil in einer diskreten
Anzahl von vertikalen Positionen ausgewertet wird.
6. Vertical-Gradient-Freeze-Kristallzüchtungsofen mit zu
mindest zwei übereinander angeordneten Widerstandsheizern
und entsprechend mit zumindest zwei in unterschiedlichen
Höhen angeordneten Regeltemperaturgebern und einer
Steuereinheit zum Regeln der Heizleistung der Wider
standsheizer in Abhängigkeit von den Temperaturwerten der
Regeltemperaturgeber, dadurch gekennzeichnet, dass der
Ofen zum Kalibrieren der Temperatur-Regeleinrichtung über
einen höhenverfahrbaren, zentralen Referenztempe
raturgeber verfügt, welcher bis in Höhe der jeweiligen
Regeltemperaturgeber verfahrbar ist und welcher zeitweise
alternativ zu den fest in dem Ofen eingebauten Regeltem
peraturgebern zum Regeln der Heizleistung einzelner
Heizzonen verwendet werden kann und dass die Steuerein
heit zum Abspeichern von mittels des Referenztempera
turgebers und der jeweiligen Regeltemperaturgeber ermit
telten Referenztemperaturprofile ausgebildet ist.
7. Vertical-Gradient-Freeze-Kristallzüchtungsofen nach
Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass für ihn zum Ka
librieren ein Probekörper mit einer zentralen Bohrung zum
Einfahren des Referenztemperaturgebers vorgesehen ist.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE10246567A DE10246567C1 (de) | 2002-10-05 | 2002-10-05 | Verfahren zum Kalibrieren der Temperatur-Regeleinrichtung eines Vertical-Gradient-Freeze-Kristallzüchtungsofens und Vertical-Gradient-Freeze-Kristallzüchtungsofen zur Durchführung dieses Verfahrens |
US10/631,571 US7125452B2 (en) | 2002-10-05 | 2003-07-30 | Process for calibrating the temperature control unit of an oven and oven for carrying out this process |
Applications Claiming Priority (1)
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---|---|---|---|
DE10246567A DE10246567C1 (de) | 2002-10-05 | 2002-10-05 | Verfahren zum Kalibrieren der Temperatur-Regeleinrichtung eines Vertical-Gradient-Freeze-Kristallzüchtungsofens und Vertical-Gradient-Freeze-Kristallzüchtungsofen zur Durchführung dieses Verfahrens |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE10246567C1 true DE10246567C1 (de) | 2003-12-18 |
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ID=29557893
Family Applications (1)
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