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Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung überzogener Tabletten Die
Erfindung bezieht sich auf die Herstellung überzogener Tabletten. Unter dem Ausdruck
»Tabletten« sind auch Pillen und ähnliche Gegenstände zu verstehen.
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Es ist bekannt, überzogene Tabletten für medizinische Zwecke durch
Komprimieren eines pulverförmigen bzw. kristallförmigen Überzugsinaterials, vorzugsweise
eines Zuckergußmaterials, um einen Tablettenkern herum herzustellen. Dieses Verfahren
ist als »Preßüb,erzielten« bekannt. Die Tabletten werden meistens in drehbaren Tablettenpressen
hergestellt, welche aus einer drehbaren Stempelplatte und oberen und unteren Stempeln
bestehen, die mit der Platte rotieren und in Öffnungen in der Platte hin- und herbeweglich
sind. Um überzogene Tabletten herzustellen, wird zuerst eine Schicht des Überzugsmaterials
in die Öffnung oberhalb des darin befindlichen unteren Stempels eingebracht. Eine
Tablette wird alsdann als Kern in die Öffnung auf die Überzugsmaterialschicht gelegt
und mit einer zweiten Schicht des Überzugsmateriak bedeckt. Der Tablettenkern mit
den zwei Schichten pulverförmigen Materials wird alsdann zwischen den oberen und
unteren Stempeln zusammengedrückt, um die fertig überzogene Tablette zu erzeugen.
Um durch dieses Verfahren einwandfreie Tabletten herzustellen, ist es wichtig, daß
der Kern genau in die Mitte deh Überzugsmaterials gebracht, d. h. zentriert wird.
Dieser Arbeitsgang ist mit Schwierigkeiten verbunden.
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Zur Zentrierung des Tablettenkerns war es bereit bekannt, in der Preßvorrichtung
nach Einbringen der unteren überzugsschicht und des Tablettenkerns diesem Kern eine
Lagenberichtigung dadurch zu geben, daß der wie der Unterstempel mit einer gehöhlten
Stirnfläche versehene Oberstempel vor dem Aufbringen der oberen Überzugsschicht
mit leichtem Druck auf den Tablettenkern gedrückt wurde. Die Praxis hat gezeigt,
daß dieser Tastdruck nicht in allen Fällen genügt, um den Tablettenkern immer in
die richtige Mittellage zu bringen, so daß bei diesem Verfahren ein erheblicher
Teil fehlerhafter Tabletten erzeugt wurde.
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Durch die Erfindung wird die Herstellung überzogener Tabletten dadurch
verbessert, daß in einem Verfahren, bei dem eine erste Schicht pulverförmigen Überzugsinaterials
auf einen in einer Stempelöffnung beweglichen unteren Stempel und auf diese Schicht
ein Tablettenkern aufgelegt wird und ein mit einer konkaven Arbeitsfläche versehener
oberer Stempel auf den Kern gesenkt wird, um den Kern zu zentrieren. damit anschließend
der obere Stempel von dem Kern wieder entfernt und eine zweite Schicht Überzugsmaterial
in die Öffnung oberhalb des Kerns aufgetragen wird, um danach das Ganze zwischen
dem oberen und dem unteren Stempel zusammenzudrücken, erfindungsgemäß der Oberstempel
zwecks Zentrierung des Tablettenkerns in freiem Fall auf den Tablettenkern abgesenkt
wird.
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Es hat sich gezeigt, daß im Gegensatz. zu einem leichten Tastdruck
auf den Tablettenkern, bei welchem der letztere sich häufig nur an seiner außermittigen
Lagestelle in das untere Schichtmaterial eindrückt, der frei fallende Oberstempel
den Tablettenkern stoßartig so in Erschütterung versetzt, daß er sich immer von
selbst in die Mitte des Formhohlraumes verschiebt.
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Die Erfindung betrifft auch eine Vorrichtung zum Preßüberziehen, bei
der die Preßstempel für die Tabletten durch Exzenterbahnen gegeneinanderbewegt werden
und die dadurch gekennzeichnet ist, daß die Exzenterbahn für die Oberstempel an
der Stelle, an der die Zentrierung des Kerns erfolgen soll, unterbrochen bzw. so
ausgebildet ist, daß der Oberstempel frei auf den Tablettenkern herabfallen kann.
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Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen
schematisch dargestellt. Es zeigt Fig. 1 eine aufgewickelte Ansicht der Einrichtung,
welche die von einem Paar Stempeln eingenommenen Stellungen während eines Rotationskreises
der Preßüberziehmaschine darstellt; Fig. 2 und 3 sind Schnitte eines in einer Stempelöffnung
befindlichen Tablettenkerns vor bzw. nach genauem Zentrieren;
Fig.4
ist eine Aufsicht des oberen Teils einer Preßüberziehmaschine, während Fig. 5 eine
Teiloberansicht derselben Maschine ist. Wie aus den Zeichnungen zu ersehen ist,
kann ein Überzug eines Pulvermaterials um einen Tablettenkern 1 (Fig. 2 und 3) gepreßt
werden in einer Preßüberziehmaschine, bestehend aus einer drehbaren Stempelplatte
2, die mit einer kreisförmigen Reihe Öffnungen 3 versehen ist. Jede der Stempelöffnungen
3 kann einen oberen Stempel 4 und einen unteren Stempels aufnehmen, die mit konkaven
Arbeitsflächen 6, 7 und Köpfen 8, 9 versehen sind und welche in oberen bzw. unteren
Exzenterbahnen 10, 11 so geführt werden, daß sie sich während der Drehbewegung der
Stempelplatte 2 gegen- und auseinanderbewegen. Mit Ausnahme der neuartigen Steuerbewegung
der oberen Stempeln, die hiernach beschrieben wird, ist diese Anordnung allgemein
bekannt und braucht nicht näher erläutert zu werden.
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Eine erste oder untere Schicht 12 eines pulverisierten Überzugsmaterials
wird durch eine Rutsche 13 oder andere geeignete Einrichtung auf die obere Fläche
eines jeden unteren Stempels 5 abgegeben, sobald jede der Öffnungen der Reihe nach
an die erste Füllstation A (Fig. 1) gelangt. Die Stempelplatte rotiert weiter, und
ein Tablettenkern 1 wird in die Stempelöffnung auf die erste Überzugsschicht bei
der Station B abgeliefert, vorzugsweise durch eine drehbare Zufuhrplatte 14, welche
mit einer Reihe kreisförmig angeordneter Öffnungen 15 versehen ist, die während
der Rotation der Platten 2 und 14 mit den Stempelöffnungen 3 in Übereinstimmung
kommen und jede in geeigneter Weise einen Tablettenkern enthält. Bis zu diesem Zeitpunkt
braucht der Tablettenkern 1 nicht unbedingt zentrisch in der Öffnung 3 zu liegen.
Er kann z. B. die in Fig. 2 gezeigte Stellung einnehmen. Sobald der Tablettenkern
1 in der Öffnung 3 abgelagert ist, wird an Station C der obere Stempel, welcher
mit der Stempelöffnung mitwirkt, von der Exzenterbahn 10 freigegeben und kann frei
auf den Tablettenkern fallen. Durch die Konkavität des oberen Stempels 4 und weil
der Tablettenkern 1 lose auf der ersten Schicht 12 des Überzugsmaterials aufliegt,
wird der Tablettenkern 1 in der Stempelöffnung in zen frische Lage gebracht, sobald
er von der konkaven Fläche des oberen Stempels 4 geschlagen wird, wie in Fig. 3
gezeigt. Der obere Stempel wird alsdann durch die Exzenterbahn 10 gehoben, um die
Einführung einer zweiten Schicht überzugsmaterials (nicht gezeigt) mittels einer
Rutsche 16 oder einer anderen geeigneten Vorrichtung auf dein Tablettenkern zu gestatten,
sobald die Stempelöffnung an Station D angelangt ist. Das Ganze wird alsdann in
der üblichen @,#Teise an eine Kompressionsstation E zusammengedrückt, wobei die
oberen und unteren Stempel in der üblichen Weise dadurch belastet werden, daß sie
sich zwischen einem Paar Rollen 17 bewegen, -welche einen Druck auf die oberen und
unteren Stempel ausüben. Danach heben sich die oberen und unteren Stempel, so daß
die fertige Tablette frei von der Stempelöffnung an Station F gehoben werden kann.
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Um zu gestatten, daß die oberen Stempel 4 auf die Tablettenkerne beim
Passieren der Station C fallen können, ist die obere Exzenterbahn 10 bei
18 unterbrochen, wie in Fig. 1 und 4 gezeigt; die oberen Stempel können in
die Exzenterbahn 14 wieder einlaufen, sofort nachdem sie auf die Tablettenkerne
gefallen sind. Es ist erforderlich, daß das Freifallen der Stempel an Station C
in keiner Weise gehindert wird, da sonst die Tabletten mit den für den Handel gewünschten
Geschwindigkeiten nicht richtig zentriert werden können. Aus diesem Grunde müssen
die oberen Stempel n in den Stempelhaltern frei gleiten können und nicht fest passen.
Außerdem ist es vorteilhaft, die oberen Stempel in trockenem Zustand, d. h. sauber
und ohne jegliches Schmiermittel zu benutzen. Sollte es jedoch aus irgendeinem Grunde
für erforderlich gehalten werden, die Stempel zu schmieren, dürfte das Schmiermittel
durch Wischen mit einem mit einem sehr leichten Schmiermittel getränkten Tuch aufgetragen
werden, bevor sie in den Stempelhaltern 19 eingesetzt werden, wobei das geringstmögliche
Quantum Öl auf jeden Stempel gebracht wird. Wenn die oberen Stempel bei Station
C in leichte Berührung mit den Tablettenkernen sind (wie in der obenerwähnten deutschen
Patentschrift 475 093 vorgesehen ist), werden die Tablettenkerne nicht in die richtige
Lage gebracht.
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Die Tablettenkerne 1 können die übliche Form besitzen, d. h. zylindrisch
mit konvexen Enden, oder sie können auch kugelförmig sein oder ein durchgehendes
Loch besitzen. durch «-elches ein Strang Überzugsmaterial hindurchgeht, um eine
Verbindung zwischen den oberen und unteren Flächen des äußeren überzugs zu bilden,
um jede Neigung zum Kippen zu verhindern.