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Die
Erfindung betrifft eine Schließeinrichtung für eine Fluchttür nach dem
Oberbegriff des Anspruchs 1. Solche Schließeinrichtungen dienen dazu, Fluchttüren, die
nur im Gefahrenfall als Fluchtwege zum Verlassen eines Gebäudes benötigt werden,
im Normalfall geschlossen zu halten und bei Eintreten eines Gefahrenfalles,
wie insbesondere beim Ausbruch eines Brandes, schnell und sicher
zur Öffnung freizugeben.
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Hierzu
weist eine Schließeinrichtung
dieser Art, wie sie beispielsweise aus der
DE 100 43 979 A1 bekannt
ist, eine elektrische Verriegelungsvorrichtung auf, die im Gefahrenfall
mittels einer Not-Auf-Taste, die sich innerhalb des durch die Fluchttür abgeschlossenen
Raumes befindet, entriegelt werden kann. Beim Öffnen der Tür wird automatisch ein Alarm
ausgelöst,
der auf eine Gefahrensituation oder auf eine mißbräuchliche Benutzung des Fluchtwegs
aufmerksam macht. Ferner ist eine Schaltvorrichtung, z.B. in Form
eines Schlüsselschalters,
vorgesehen, mittels derer berechtigte Personen die Tür öffnen können, ohne
den Alarm auszulösen. Die
Ver- und Entriegelung wird elektrisch betätigt; vorzugsweise mittels
eines Elektromagneten.
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Derartige
Schließeinrichtungen
finden beispielsweise in Kaufhäusern
zur Sicherung von Notausgängen
Verwendung. In Gebäuden,
in denen Personen sicher verwahrt werden müssen, wie Strafanstalten, geschlossenen
psychiatrischen Einrichtungen oder Altenpflegeheimen können sie
nicht eingesetzt werden, da in solchen Gebäuden Türen verschlossener Räume keine Öffnungsmöglichkeit
von innen, also für
die Insassen, bieten dürfen.
Dennoch muß auch
für Gefahrenfall,
d.h. insbesondere bei einem Brand, sichergestellt werden. Psychiatrische Anstalten
stellen in diesem Zusammenhang ein besonderes Problem dar, da bei
den Insassen nicht ohne weiteres ein rationales Verhalten zur Selbstrettung
bei einem Brand vorausgesetzt werden kann.
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Die
DE 199 37 039 A1 zeigt
eine elektrisch schaltbare Zuhaltevorrichtung, bei der ein elektrisch betätigbarer
Türöffner und
eine Schloßfalle
im geschlossenen Zustand der Tür
miteinander in Eingriff stehen. Zur Entriegelung ist ausschließlich eine
elektrische Betätigung
des Türöffners vorgesehen,
wobei diese von einem gebäudetechnischen
Bussystem her ausgelöst
werden kann, an welches der Türöffner über eine
elektronische Schnittstelle angeschlossen ist. Alternativ zu einer
Busschnittstelle wird für
die Datenübertragung
eine Funkverbindung mit Stromversorgung des Türöffners aus einer Batterie vorgeschlagen.
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Die
DE 38 17308 C1 lehrt
ein Türschloß mit zwei
Fallen, von denen eine mit einem Schließblech in Eingriff versetzbar
und mittels einer Klinke entriegelbar ist. Die andere Falle wird
beim Schließen
der Tür
durch einen zusätzlichen
Riegel völlig
blockiert, so daß die
Tür nur
mittels eines von einem Magnetkartenleser aus steuerbaren elektrischen
Türöffners freigegeben
werden kann. Der Magnetkartenleser kann eine Uhr enthalten, die
den Türöffner zeitweise in
die offene Stellung schaltet, so daß eine Magnetkarte nur zu bestimmten
Tageszeiten für
das, Öffnen der
Tür erforderlich
ist. Die Frage der Notentriegelung wird in der Schrift nicht behandelt.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Schließeinrichtung
für eine
Fluchttür
zu schaffen, die für
den Einsatz in Verwahranstalten, insbesondere psychiatrischen Anstalten,
geeignet ist, indem sie einerseits den ausbruchssicheren Abschluß eines
Raumes durch die Fluchttür
und andererseits eine schnelle und zuverlässige Freigabe des Fluchtweges
im Gefahrenfall gewährleistet.
Dabei soll sie die hemmende Wirkung einer Tür gegen die Ausbreitung eines
Brandes unterstützen.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine
Schließeinrichtung
mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen
sind in den Unteransprüchen
angegeben.
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Die
Erfindung sieht vor, einen elektrischen Türöffner, der nur von außerhalb
des durch die Tür abgeschlossenen
Raumes aktiviert werden kann, mit einem Fallenschloß an sich
bekannter Art zu kombinieren. Im Normalbetrieb erfüllt das
Fallenschloß die Aufgabe
eines herkömmlichen
mechanischen Schlosses, d.h. es kann nur von autorisiertem Personal
mittels eines Schlüssels
rein mechanisch geöffnet werden.
Im Gefahrenfall kann die Tür
durch das Personal von außen
nicht nur manuell aufgesperrt, sondern alternativ auch durch Betätigung eines
außerhalb
des Raumes liegenden Not-Auf-Schalters
elektrisch entriegelt werden, wobei eine beliebige Anzahl von Türöffnern parallelgeschaltet
sein kann, so daß eine
beliebige Anzahl von Türen
gleichzeitig von einer zentralen Stelle aus entriegelt werden kann,
um ein Gebäude
schnellstmöglich
zu evakuieren.
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Außerdem ist
eine weitere Verriegelungsvorrichtung vorgesehen, die ein Schließblech und
eine mittels einer Klinke mechanisch betätigbare, weitere Falle umfaßt und nur
durch mechanische Betätigung der
Falle über
die Klinke entriegelbar ist. Nach einer elektrischen Entriegelung
der durch den elektrischen Türöffner und
das Fallenschloß gebildeten
ersten Verriegelungsvorrichtung in einem Gefahrenfall hält die zusätzliche
mechanische Verriegelungs vorrichtung die Tür zunächst noch geschlossen, so daß im Falle
eines Brandes dessen Ausbreitung durch die Tür behindert wird, solange diese
nicht zur Flucht benötigt
wird. Bei Bedarf können
Personen die Tür
jederzeit in bekannter Weise mittels der Klinke öffnen und sich dadurch einen
Fluchtweg verschaffen.
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Die
Notfallfunktion der Tür
ist im Normalbetrieb für
die verwahrten Personen weitgehend verborgen und bietet somit keinen
Ansatzpunkt für
Sabotageakte. Durch die im Normalbetrieb rein mechanische Funktionsweise
sind eine hohe Zuverlässigkeit sowie
ein geringer Wartungsaufwand gewährleistet. Auch
entfällt
ein erheblicher Teil der bei herkömmlichen Schließeinrichtungen
für Fluchttüren anfallenden
Investitionskosten für
elektromechanische Sensoren, Aktoren, Schalter und Pufferbatterien. Schließlich ist
auch keine besondere Einweisung des Personals in die Bedienung der
Türen erforderlich.
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Nachfolgend
wird ein Ausführungsbeispiel der
Erfindung anhand der Zeichnung beschrieben. Diese zeigt in der einzigen 1 die
schematische Darstellung einer Fluchttür mit einer erfindungsgemäßen Schließeinrichtung.
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Eine
Fluchttür 1 ist
dazu bestimmt, einen Raum sicher abzuschließen und darin befindliche Personen,
nachfolgend Insassen genannt, am selbständigen Verlassen des Raumes
zu hindern. Im Gefahrenfall, insbesondere bei einem Brand, stellt
die Fluchttür 1 einen
Bestandteil des Fluchtweges dar, über den sich die Insassen zu
ihrer eigenen Rettung aus dem betroffenen Gebäudeteil fort begeben müssen. Dies
gilt selbstverständlich
immer dann, wenn die fragliche Tür
die einzige Tür
eines Raumes ist.
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Die
Tür 1,
die in 1 von außen
gesehen und einen Spalt breit geöffnet
dargestellt ist, besteht aus einem fest in einer Wand verankerten
Rahmen 2 und einem beweglichen Flügel 3. In dem Rahmen 2 ist
ein elektrischer Türöffner 4 befestigt,
bei dem es sich um einen sogenannten Fluchttüröffner handelt, der auch unter
Kraftbelastung öffnet.
Letzteres ist dann von Bedeutung, wenn in einer Paniksituation Personen
bereits von innen gegen die Tür
drängen und
eine entsprechende Kraft auf die Verriegelung ausüben, wenn
der Türöffner 4 betätigt wird.
Elektrische Fluchttüröffner sind
als solche bekannt. Ferner ist über
dem Türöffner 4 noch
ein herkömmliches Schließblech 5 an
dem Rahmen 2 befestigt.
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Dem
Türöffner 4 und
dem Schließblech 5 liegt
in dem beweglichen Flügel 3 ein
Schloß 6 mit zwei
Fallen 7 und 8 gegenüber, von denen im geschlossenen
Zustand der Tür 1 die
untere Falle 7 im Eingriff mit dem Türöffner 4 und die obere
Falle 8 im Eingriff mit dem Schließblech 5 steht. Beide
Fallen 7 und 8 sind mittels Federn in Schließstellung
kraftbeaufschlagt, so daß der
formschlüssige
Eingriff mit dem jeweiligen stationären Gegenstück 4 bzw. 5 beim
Schließen
des Flügels 3 selbsttätig erfolgt.
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Zur
mechanischen Betätigung,
d.h. zum Zurückziehen
der Fallen 7 und 8 weist das Schloß 6 einen
Profilzylinder 9 und eine Vierkantbuchse 10 auf. Dabei
wirkt der Profilzylinder 9 zumindest auf die untere Falle 7 oder
auch auf beide Fallen 7 und 8, während die
Vierkantbuchse 10 nur auf die obere Falle 8 wirkt.
Der Profilzylinder 9 kann mittels eines passenden Schlüssels gedreht
werden, während
zum Drehen der Vierkantbuchse 10 eine in 1 gestrichelt dargestellte
Klinke 11 herkömmlicher
Art vorgesehen ist, die in bekannter Weise über einen nicht dargestellten
Vierkantstab im Eingriff mit der Vierkantbuchse 10 steht.
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Zum
Zurückziehen
der unteren Falle 7 muß stets
der Schlüssel
wie üblich
um einen vorbestimmten Winkel gedreht werden. Die obere Falle 8 kann zurückgezogen
werden, indem die Klinke 11 auf übliche Weise um einen vorbestimmten
Winkel nach unten gedrückt
wird. Zum Entriegeln der Tür 1 muß somit
im Normalbetrieb immer der Profilzylinder 9 mittels des Schlüssels gedreht
werden. Wenn der Profilzylinder 9 auf beide Fallen 7 und 8 wirkt,
dann ist die Tür
damit bereits entriegelt. Andernfalls muß zusätzlich noch die Klinke 11 nach
unten gedrückt
werden. Bei der Variante mit auf beide Fallen 7 und 8 wirkendem
Profilzylinder 9 entspricht die Bedienung des Schlosses 6 einem
herkömmlichen
Schloß.
Bei der anderen Variante ist die Bedienung des Schlosses 6 demgegenüber zwar
etwas abgewandelt, aber nicht wesentlich aufwendiger. Bei dieser
Variante müssen die
beiden Fallen 7 und 8 und ihre jeweils zugeordneten
Bedienelemente 9 und 10 nicht in einer gemeinsamen
Baueinheit in Form eines einzigen Schlosses 6 zusammengefaßt sein,
sondern die Falle 7, der Profilzylinder 9 und
der zugehörige
Mechanismus können
eine erste Einheit und die Falle 8, die Vierkantbuchse 10 und
der zugehörige
Mechanismus eine zweite, separate Einheit bilden.
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Wie
bereits erwähnt,
genügt
zum Verriegeln der Tür 1 das
Zuziehen, da die Fallen 7 und 8 selbsttätig einschnappen.
Vorteilhaft ist hierbei die Verwendung mechanisch verriegelter Fallen,
die nicht durch das Einschieben flexibler Karten in den Türspalt entriegelt
werden können.
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Der
elektrische Türöffner 4 ist über eine
Leitung 12 an eine Brandmeldezentrale 13 angeschlossen.
Die Brandmeldezentrale 13 ist mit einer Pufferbatterie 14 ausgerüstet, welche
die Stromversorgung der Brandmeldezentrale 13 auch bei
einem Netzausfall über
längere
Zeit aufrechterhält.
An der Brandmeldezentrale sind in bekannter Weise mehrere Brandmeldelinien 15,
d.h. Leitungen von Rauch- oder Feuermeldern angeschlossen. Darüber hinaus ist
an der Brandmeldezentrale 13 auch eine Leitung 16 von
einem Handtaster angeschlossen, über
den die Betätigung,
d.h. Entriegelung, des Türöffners 4 manuell
ausgelöst
werden kann. Der Handtaster befindet sich außerhalb des durch die Tür 1 abgeschlossenen
Raumes, vorzugsweise an einer zentralen Stelle wie im Fall einer
geschlossenen psychiatrischen Station dem Stationsdienstzimmer.
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Im
Brandfall bestehen drei Möglichkeiten
zur Freigabe des Fluchtweges aus dem durch die Tür 1 abgeschlossenen
Raum. Die erste Möglichkeit
besteht im manuellen mechanischen Aufsperren des Schlosses 6 durch
das Personal der Verwahranstalt. Da in einer solchen Anstalt bzw.
Einrichtung im Brandfall regelmäßig eine
Vielzahl von Räumen
zu evakuieren ist, kann diese Vorgehensweise bei einem entsprechenden
Ausmaß des
Brandes zuviel Zeit in Anspruch nehmen.
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Deshalb
ist als zweite Möglichkeit
die Betätigung
des über
die Leitung 16 an der Brandmeldezentrale 13 angeschlossenen
Handtasters im Stationsdienstzimmer vorgesehen. Die Brandmeldezentrale 13 entriegelt
beim Eingang eines Auslösesignals
auf der Leitung 16 die Tür 1 mittels des elektrischen
Türöffners 4 über die
Leitung 12. Dabei kann eine beliebige Anzahl von Türen 1 gleichzeitig
entriegelt und somit die Evakuierung einer Station gegenüber dem manuellen
Aufsperren aller einzelnen Türen 1 enorm beschleunigt
werden.
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Die
Entriegelung durch den elektrischen Türöffner 4 wirkt allerdings
nur auf die erste Falle 7, so daß zum Öffnen der Tür noch die zweite Falle 8 durch Herunterdrücken der
die Vierkantbuchse 10 drehenden Klinke 11 zurückgezogen
werden muß.
Das Drücken
der Klinke 11 zum Öffnen
der Tür 1 ist
jedoch eine so minimale Aktion, daß es auch von Insassen einer
psychiatrischen Einrichtung im Gefahrenfall erwartet werden kann.
Im übrigen
ist außer
der innenseitigen Klinke 11 auch auf der Außenseite
jeder Tür 1 eine
in 1 nicht dargestellte weitere Klinke vorhanden,
so daß das
Personal und/oder Rettungskräfte
bei entriegelten Türöffnern 4 nur
noch die äußeren Klinken
der Türen 1 niederzudrücken brauchen,
um die Fluchtwege freizugeben, falls die Insassen nicht in der Lage
sein sollten, sich durch Niederdrücken der inneren Klinken 11 die
Fluchtwege selbst zu öffnen.
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Die
zusätzliche
Zuhaltung der Tür 1 durch die
zweite Falle 8 und das Schließblech 5 ist vorgesehen,
um nach der zentralen Entriegelung mehrerer Türen 1 zu vermeiden,
daß entriegelte
Türen 1 bereits
durch Luftzug und/oder Überdruckentwicklung aufgedrückt werden
und so die Rauchausbreitung im Gebäude durch das Aufschwingen
von als Fluchtweg gar nicht benutzten Türen 1 begünstigt wird.
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In
diesem Zusammenhang ist die Ausrüstung
der Tür 1 mit
einem in 1 nicht dargestellten mechanischen
Türschließer sinnvoll,
um die Tür 1 nach
ihrer Benutzung als Fluchtweg selbsttätig wieder zu schließen. Dabei
bleibt aber der Türöffner 4 weiterhin
entriegelt, damit die Tür 1 nach
ihrer selbsttätigen
Schließung
weiterhin als Fluchtweg benutzbar ist.
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Als
dritte Möglichkeit
zur Entriegelung des Türöffners 4 ist
die zeitgesteuerte automatische Entriegelung durch die Brandmeldanlage 13 vorgesehen.
Dies bedeutet, daß die
Brandmeldeanlage 13 die Entriegelung automatisch eine vorbestimmte Zeitspanne
nach dem Eingang eines Alarmsignals auf einer der Meldelinien 15 vornimmt,
wenn nicht bereits zuvor die Entriegelung über den Handtaster ausgelöst wurde.
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Die
Brandmeldeanlage 13 enthält auch einen externen Quittungstaster,
durch dessen Betätigung
das Personal die Wahrnehmung und Bewertung eines eingegangenen Alarms
bestätigen
kann. Nach der Quittierung eines Alarms mittels dieses Quittungstasters
wird der elektrische Türöffner 4 wieder
verriegelt bzw. bei Quittierung des Alarms vor Ablauf besagter Zeitspanne
gar nicht entriegelt. Es versteht sich von selbst, daß das Personal
einen eingegangenen Alarm erst dann quittieren darf, wenn es sich
versichert hat, daß die
Gefahr ohne automatische Entriegelung beherrschbar ist, oder daß es sich um
einen Fehlalarm handelt, oder daß die Gefahr bereits vorüber ist.
Auch bei einer Entriegelung über den
Handtaster an der Leitung 16 kann durch Betätigung des
Quittungstasters wieder verriegelt werden.
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Der
elektrische Türöffner 4 arbeitet
nach dem Ruhestromprinzip, d.h. er ist nur bei Bestromung verriegelt
und ohne Bestromung entriegelt. Hierdurch ist sichergestellt, daß bei einem
völligen
Ausfall der Stromversorgung zwangsläufig die Entriegelung stattfindet.
Um zu vermeiden, daß bei
einem reinen Netzausfall, der auch durch Sabotage herbeigeführt werden
könnte,
bereits die Entriegelung erfolgt, wird der Türöffner 4 über die
Leitung 12 von der Brandmeldezentrale 13 aus gesteuert,
die über
eine leistungsfähige
Notstromversorgung mit einer Pufferbatterie 14 hoher Kapazität verfügt. Zur
Entriegelung wegen Stromausfall kommt es also erst, wenn ein Netzausfall
so lange anhält,
daß die
Kapazität
der Pufferbatterie 14 erschöpft ist, oder wenn die Stromversorgung
der Brandmeldezentrale 13 intern ausfällt, was angesichts des hohen
Sicherheitsstandards solcher Anlagen sehr unwahrscheinlich ist.
Die Ansteuerung des elektrischen Türöffners 4 über die Brandmeldezentrale 13 ist
insofern besonders vorteilhaft, als die ohnehin vorhandene Notstromversorgung
der Brandmeldezentrale 13 mitbenutzt werden kann und sich
hierdurch eine eigene Notstromversorgung für den Türöffner erübrigt.
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Um
einer Sabotage des elektrischen Türöffners 4 durch Insassen
des durch die Tür 1 abgeschlossenen
Raumes, insbesondere im Zuge eines Ausbruchsversuches, zu begegnen,
kann der Türöffner 4 optional
mit einem in 1 nicht dargestellten digitalen
Positionssensor ausgerüstet
sein, dessen Ausgangssignal den ver- oder entriegelten Zustand des
Türöffners 4 anzeigt.
Aus dem Ausgangssignal eines solchen Positionssensors und dem von
der Brandmeldezentrale 13 über die Leitung 12 abgegebenen
Steuersignal kann in einer Überwachungsschaltung
auf einfache Weise ein Sabotageakt an dem Türöffner 4 detektiert
werden. Ein solcher Sabotageakt liegt dann vor, wenn der Türöffner 4 sich
im entriegelten Zustand befindet, obwohl auf der Leitung 12 das
Steuersignal zur Aufrechterhaltung des verriegelten Zustandes anliegt.
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Eine
solche Überwachungsfunktion
kann auch durch ein Programm realisiert werden, das die logischen
Zustände
des Positionssensors und der Steuerleitung 12 miteinander
verknüpft.
Die Feststellung eines Sabotageaktes wird dem Personal durch eine
geeignete Signaleinrichtung optisch und/oder akustisch angezeigt.
Zweckmäßigerweise
ist die Sabotageüberwachung
des Türöffners 4 ebenso
wie dessen Ansteuerung der Brandmeldzentrale 13 zugeordnet,
wozu in der Leitung 12 eine entsprechende Anzahl von Adern
benötigt
wird.
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Dem
Fachmann ist klar, daß die
hier beschriebene Schließeinrichtung
für eine
Tür ohne
weiteres in ein hierarchisch strukturiertes Schließsystem für ein größeres Gebäude oder
einen Gebäudekomplex
eingegliedert werden kann. So können
beispielsweise mehrere Handentriegelungstaster vorgesehen sein,
von denen jeder einem bestimmten Abschnitt eines Gebäudes zugeordnet
ist, und es kann zusätzlich
ein übergeordneter
Hauptentriegelungstaster für
das gesamte Gebäude
vorgesehen sein. Auch könnte
die automatische Entriegelungsfunktion der Brandmeldezentrale hierarchisch
abgestuft sein, so daß beispielsweise
in einem ersten Schritt nur bestimmte Türen entriegelt werden und erst
in einem zweiten, zeitlich nachfolgenden Schritt weitere Türen entriegelt
werden.
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Soweit
in dem beschriebenen Ausführungsbeispiel
von einer Brandmeldezentrale 13 die Rede ist, kann es sich
dabei auch um eine übergreifende gebäudetechnische
Meldezentrale handeln, die zur Anzeige von und Reaktion auf Störungen und
Gefahren verschiedenster Art über
einen Brand hinaus, wie z.B. Überflutung
von Räumen,
Austritt technischer Gase, Ausfall der Lüftungs- oder Klimaanlage, Ein- oder
Ausbruchsversuch, bestimmt ist. Es versteht sich von selbst, daß nicht
jedes Störungsereignis
die zeitgesteuerte automatische Entriegelung der Türen auslösen darf,
sondern nur solche Ereignisse, von denen eine Gefahr für Leib und
Leben der Insassen ausgeht.