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Verfahren zur Herstellung einer nichtrollenden Folie, auf der sich
eine Kolloidschicht befindet, die feste Teilchen enthält Die Erfindung betrifft
ein Verfahren zur Regelung der Antirollwirkung einer Rückschicht aus einem gelbildenden
Kolloid, insbesondere bei fotografischen Materialien.
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Es ist bekannt, daß eine biegsame, flache, mit einer Gelatiineschicht
versehene Unterlage sich beim Trocknen mit der Gelatineschicht nach innen aufrollt.
Dieses Rollen ist darauf zurückzuführen, daß das eintrocknende Gelatinegel zum Schrumpfen
neigt. Die hierdurch in der trockenen Schicht entstandenen Spannungen veranlassen
das Rollen des Schichtträgers.
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Dieses Aufrollen kann bekanntlich dadurch gehemmt werden, daß gegenüber
der mit der Gelatine-."chicht versehenen Seite eine andere Schicht aufgetragen wird,
deren Spannungen denen der ersten Schicht entgegenwirken.
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Die Erfindung besteht darin, die Antirollwirkung auch dünner Rückschichten
aus gelbildenden Kolloiden durch den Zusatz inerter Füllstoffe an sich bekannter
Art in solcher Menge und von solcher physikalischen Beschaffenheit zu erhöhen, daß
damit ohne Beeinträchtigung der Durchsichtigkeit und ohne Anrauhung der Rückschicht
der erstrebte Antirollefekt sichergestellt wird.
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Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß z. B. bei einem fotografischen
Film die Neigung zum Rollen nicht nur durch die darauf befindliche Gelatineschicht
verursacht wird, sondern auch durch die darin enthaltenen Teilchen von Silber und
Halogensilber. Eine Rückschicht also, die die Neigung einer beschichteten Folie
zum Rollen ausgleichen soll, muß also ebenfalls feste Teilchen enthalten, wenn man
nicht den Nachteil in Kauf nehmen will, z. B. bei fotografischem Material auf die
Rückseite eine dickere Gelatineschicht mit einem höheren Gelatinegehalt im Vergleich
zur Emulsionsschicht auftragen zu müssen. Damit ist unter anderem der Nachteil verbunden,
daß beide Schichten nicht gleichzeitig und gleich stark auftrocknen und wenigstens
vorübergehend während des Trocknens eine starke Rolltendenz auftritt.
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Rückschichten aus gelbildend:en Kolloiden, die feste Teilchen in einer
solchen Menge enthalten, daß sie als Lichthofschutz-, Retuschier- und Mattschichten
wirken, sind bekannt. Die Erfindung wird demgegenüber durch die Erkenntnis getragen,
daß für eine wesentliche Erhöhung der Antirolltendenz schon der Zusatz viel geringerer
Füllstoffmengen genügt, als sie bisher für die Herstellung von Lichthofschutz-,
Retuschier- und Mattschichten Verwendung fanden mit dem Ergebnis, daß - eine ausreichend
geringe Teilchengröße vorausgesetzt - die erfindungsgemäßen Kolloidschichten klar
und durchsichtig bleiben, was z. B. zur Herstellung von fotografischen Materialien
und anderen Folien, die durchsichtig bleiben sollen, häufig notwendig ist.
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Der Vorteil des neuen Verfahrens besteht darin, daß Gelati:negehalt
und Dicke der sogenannten kollschutzschicht durch den Zusatz geeigneter Mengen unsichtbar
bleibender Füllstoffe weitgehend herabgesetzt werden können. Obgleich das erfindungsgemäße
Verfahren sich für alle möglichen Arten von beschichteten Folien verwenden läßt,
ist es insbesondere zur Herstellung von nichtrollendem fotografischem Material,
auch Mehrs.chichtenmaterial, von Bedeutung.
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Unter nichtrollendem fotografischem Material versteht die Erfindung
ein Material, das in trockenem Zustand sowohl vor wie nach einer Naßbehandlung und
bei abwechselnden Feuchtigkeitsschwankungen der Atmosphäre ausreichend flach bleibt
und darüber hinaus sich auch während der Behandlung in den Entwicklungs- und Fixierbädern,
und insbesondere während des Trocknens, wenig aufrollt. Zu dieseln Zweck genügt
es, einerseits das Gelatinequantum und andererseits das Verhältnis Gelatine zu feinverteilter
fester Stoff derart zu wählen, daß diese Schicht genau so schnell wie die Emulsi.onsschicht
auftrocknet und darüber hinaus in trockenem Zustand ebenso kräftig wirkt.
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Eine erfindungsgemäße besonders wirksame Kombination besteht in der
Verwendung von Siliciumdioxyd
in Gelatineschichten. Die Größe der
erfindungsgemäß in feinverteilter Form verwendbaren festen Füllstoffe soll vorzugsweise
etwa zwischen 1 und 0,01 1, liegen, wobei durch Wahl eines entsprechenden Berechnungsindex
des ausgewählten Füllstoffes ein Mattierungseffekt der Rückschicht vermieden tverden
kann.
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Die Füllstoffmenge, welche zur Durchführung der Erfindung benutzt
wird, variiert zwischen 2 und 100 0/0 der in. den Schichten anwesenden Gelatinemenge.
Der Berechnungsindex der Füllstoffe ist besonders bei höheren Füllstoffgehalten
zweckmäßigerweise der gleiche wie der des Kolloids. Natürlich müssen diese Füllstoffe
während und nach den erforderlichen Behandlungen des Materials in der Rückschicht
verbleiben.
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Das Einverleiben der Füllstoffe in die Gelatineschicht sowie das Auftragen
dieser Schicht auf das Material erfolgen nach bekannten Methoden, wie z. B. Tauchverfahren,
Anspülverfahren oder dem sogenann.-ten Airknifeverfahren.
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Zur Veranschaulichung des der Erfindung zugrunde liegenden Prinzips
dient folgender Versuch.
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Auf eine Seite eines Cellulosetri,azetatfilms wird eine gelatinehaltige
Schicht (15 g Gelatine/m2) aufgetragen. Rückseitig wird gleichfalls eine Gelatineschicht
aufgebracht, die nur 10 g Gelatine/m2 enthält, der aber zuvor 2 g Si 02 in einer
Korngröße von 1/4o l beigegeben wurden. Obwohl die Gesamtmenge der in der Rückschicht
anwesenden trockenen Substanzen sich lediglich auf 12 g/m2 beläuft, rollt sich dieses
Material nach Behandlung in den Entwicklungs- und Fixierbädern und Trocknung noch
immer leicht nach der Rückseite zusammen.
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Den folgenden Beispielen ist eindeutig zu entnehmen, in welcher Weise
die vorliegende Erfindung fotografisch verwertbar ist. Beispiel 1 Ein Celluloseazetobutyratfilm,
der auf der Vorderseite eine sehr kontrastreiche Emulsionsschicht für grafische
Zwecke besitzt, wird auf der entgegengesetzten Seite mit einer Gelatineschicht überzogen,
die 25 g äußerst feinverteiltes Siliciumdioxyd je 100 g Gelatine enthält. Das Rollen
dieses Materials vor wie nach der Behandlung ist nur schwach, währenddem ein Material
mit gleicher Gelatinerückschicht, die jedoch kein Siliciumdioxyd enthält, sich stark
mit der Emulsionsschicht nach innen zusammenrollt. Das in der Rückschicht anwesende
Siliciumdioxyd beeinträchtigt in keiner Weise die Durchsichtigkeit der nassen oder
trockenen Schicht. Beispiel 2 Ein fotografisches Negativmaterial, bestehend aus
einer 0,20 mm starken Filmunterlage, einer 20g
Gelatine pro m2 enthaltenden
Emulsionsschicht und einer Rückschicht, die pro m2 20 g Gelatine und 3 g Silikateilchen
einer Größe von 1/7 g, enthält, rollt sich vor und nach Behandlung weniger nach
der Emulsionsseite zusammen als ein fotografischer Film mit gleicher Filmunterlage,
der aber auf der Vorderseite eine Emulsion mit 20 g Gelatine pro m' und auf der
Rückseite eine Schicht mit 20 g Gelatine ohne Füllstoff pro m' aufgetragen wurde.
Verstärkt man hei einem analogen Material die Rückschicht ohne Zusätze auf 25 g
Gelatine pro m2, so ist das Material zwar vor der Verarbeitung eben, rollt sich
aber beim Trocknen stark zusammen. Die Durchsichtigkeit der Rückschicht mit Silikateilchen
ist dieselbe wie die der reinen Gelatinerückschichten. Beispiel 3 Auf einen 0,08
mm starken Celluloseacetatfilm wird vorderseitig eine sehr kontrastreiche fotografische
Emulsionsschicht vergossen, die 12 g Gelatine und 14 g Silberhalogenid pro m2 enthält.
Auf die Rückseite wird eine Gelatineschicht aufgebracht, die pro m2 12 g Gelatine
und 1.5 g Siliciumoxyd (bevorzugte Durchschnittsgröße 1/4o #t) enthält. Dieses Material
weist praktisch dieselben Eigenschaften wie das im Beispiel 1 auf. Das Material
ist in nassem wie in trockenem Zustand durchsichtig.