Aufgabe der Erfindung ist es, ein
Rettungssystem bereitzustellen, mit dem unter Verwendung von Seilen
eine große
Anzahl Personen in kurzer Zeit aus jeder Höhe eines mehrstöckigen Gebäudes gerettet
werden kann.
Eine weitere Aufgabe der Erfindung
besteht darin, eine gegenseitige Behinderungen der zu rettenden Personen
durch gesteuertes Abseilen zu vermeiden und ein zeitversetztes Auftreffen
auf den Boden zu gewährleisten.
Eine weitere Aufgabe besteht darin,
den Kontakt der zu rettenden Personen mit aus der Außenwand des
Gebäudes
austretender Hitze und mit Flammen zu verhindern.
Schließlich ist es eine Aufgabe der
Erfindung, das individuelle Angstgefühl der zu rettenden Personen abzubauen.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch ein
Rettungssystem gemäß den Merkmalen
des Hauptanspruchs gelöst.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand
eines Ausführungsbeispieles
näher erläutert. Die
dazugehörigen
Zeichnungen zeigen in
1 eine
Seitenansicht eines 14-stöckigen
Gebäudes,
in der sich das erfindungsgemäße Rettungssystem
in Bereitschaftsposition befindet,
2 eine
Seitenansicht eines 14-stöckigen
Gebäudes,
in der das erfindungsgemäße Rettungssystem
in Rettungsposition ausgefahren ist,
3 den
einer beliebigen Etage des Gebäudes
zugeordneten Zugagsbereich zum Rettungssystem in Bereitschaftsposition,
4 den
Zugangsbereich gemäß 3 in Rettungsposition,
5 den
gebäudeseitigen
Bereich des Rettungssystems in Bereitschaftsposition in einer Ansicht
gegen die Gebäudeaussenwand,
6 eine
vergrößerte Ansicht
des Knickbereiches der U-Pfofilschiene; wie er in 5 dargestellt ist,
7 einen
vergrößerten Querschnitt
durch die U-Profilschiene,
8 die
Vorderansicht eines Seilspanners,
9 die
Seitenansicht des Seilspanners gemäß 8,
10 eine
Ansicht einer Mehrzahl von untereinander verbundenen Seilspannern
in Rettungsposition von oben,
11 eine
Ansicht einer Mehrzahl von untereinander verbundenen Seilspannern
in Rettungsposition von oben in einer anderen Ausführungsform,
12 eine
Ansicht einer Mehrzahl von untereinander verbundenen Seilspannern
in Rettungsposition von oben in einer weiteren Ausführungsform,
13 die
Ansicht einer Rettungsplattform einer anderen Ausführung von
oben, Die Rettungssysteme entsprechend dieser Erfindung können in
folgenden Bautypen ausgeführt
werden:
a) bei Neubauten und bereits bestehenden Gebäuden mit
innenliegendem Rettungsgurtdepot und darin eingebauter beweglicher
Rettungsplattform. Dieser Bautyp wird im nachfolgenden Ausführungsbeispiel
anhand der 1 bis 5 näher beschrieben
b) bei
Neubauten im Rahmen der Projektierung mit einem ins Gebäude integrierten
Rettungsgurtdepot und einer unbeweglichen Rettungsplattform, Dieser
Bautyp ist schematisch in 13 dargestellt.
c)
an bereits stehenden Gebäuden
mit innenliegendem Rettungsgurtdepot und außen montierter unbeweglicher
Rettungsplattform.
Um eine effektive Erreichbarkeit
und Nutzung der Rettungsanlagen zu gewährleisten, sollten die Rettungsplattformen
auf jeder dritten Etage eingerichtet werden und von den Personen
dieser Etage sowie der darüber
und der darunter liegenden genutzt werden. Die Erfindung lässt aber
auch andere Nutzungs- bzw. Installationsstrategien zu.
Zum besseren Verständnis des
Aufbaus und der Wirkungsweise des Rettungssystems wird dieses zunächst anhand
einer einzigen Rettungsanlage 2 beschrieben.
Die auf einer Etage 1, im
vorliegenden Beispiel wird damit die 13. Etage des Gebäudes bezeichnet, installierte
Rettungsanlage 2 des Rettungssystems besteht aus dem Rettungsgurtdepot 3 und
der Rettungsplattform 4 mit den jeweiligen nachfolgend
näher beschriebenen
Einrichtungen und Baugruppen.
Das Rettungsgurtdepot 3 ist
ein Raum, in dem Fachregale für
so viele Rettungsgurte mit Abseilgeräten installiert sind, wie sich
maximal Personen auf den Etagen aufhalten, für die diese Rettungsanlage 2 vorgesehen
ist. Vorteilhafterweise werden zusätzliche Rettungsgurte mit Abseileinrichtung
für Personen,
die die für
sie vorgesehene Rettungsanlage nicht mehr erreichen können, deponiert.
Obwohl die Installation eines Rettungsgurtdepots 3 nicht
zwingend notwendig ist, ist sie im Interesse eines geordneten Rettungsablaufes
von Vorteil. Die Rettungsgurte mit Abseileinrichtung könnten alternativ
dezentralisiert aufbewahrt werden.
Um das Anlegen der Rettungsgurte
der in Panik befindlichen Personen zu vereinfachen, kann die Bereitstellungssystematik
entweder die Einlagerung in Fächern
vorsehen, die der jeweiligen Person mit dem ihr zugehörigen Rettungsgurt
und der entsprechenden Beschriftung zugeordnet ist, oder aber die
Einlagerung erfolgt nach anderen organisatorischen Kriterien.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand
des Bautyps A beschrieben. Dieser Bautyp kann sowohl in Neubauten
als auch in schon vorhandenen Gebäuden integriert werden. Er
hat im Gegensatz zu den Bautypen B und C einen von innen zugänglichen,
sich als Rettungsgurtdepot 3 darstellenden Raum mit einer
Außenwand.
Während
sich an den Seitenwänden
des Rettungsgurtdepots 3 die Depotfächer für die Aufnahme der individuellen
Rettungsmittel befinden, ist die nach außen gerichtete Wand des Rettungsgurtdepots 3 in
ihrem mittleren Bereich als eine sich vom Raumboden 5 zur
Raumdecke 6 erstreckende Rettungsplattform 4 ausgebildet,
die von einer vertikalen Bereitschaftsposition in eine horizontale
Rettungsposition schwenkbar ist. Die Außenseite der Rettungsplattform 4 ist
der Außenseite
der Fassade des Gebäudes
angepasst.
Die Schwenkbewegung der Rettungsplattform 4 erfolgt über Scharniere 7 am
Raumboden 5. In der Bereitschaftsposition wird die Rettungsplattform 4 in
der Halterung 8 an der Traverse 9 verriegelt.
Die in der Bereitschaftsposition als Teil der Außenwand senkrecht stehende
Rettungsplattform 4 hat im oberen Teil eine Falltür 10,
die um ein zum Scharnier 7 paralleles Scharnier 11 schwenkbar
ist. An beiden Seiten der Rettungsplattform 4 ist ein mit
der Rettungsplattform verschwenkbarer Sicht- und Brandschutz 12 mit
eingebautem Geländer 13 vorgesehen.
Am Geländer 13 befindet
sich ein elektrisch/mechanischer Auslöseknopf l4 für die Falltür 10.
Die Falltür 10 wird in ihrer
Normallage, in der sie sich in der Ebene der Rettungsplattform 4 befindet, durch
seitliche Arretierungen in dieser Ebene gehalten.
Die Falltür 10 ist so bemessen,
dass in der Rettungsposition – also
waagerecht – eine
Person ohne Gefährdung
durch die Öffnung,
die durch die über
das Scharnier 11 abgeklappte Falltür 10 gebildet wird,
hindurchgleiten kann. Nach dem Öffnen
der Falltür 10 durch
die Freigabe der seitlichen Arretierung und das Gewicht der auf
der Falltür 10 stehenden
Person erfolgt die Rückführung der
Falltür 10 in
die waagerechte Position durch ein Gegengewicht, ein Federsystem
oder nach dem Prinzip eines Türschließers, wobei
diese Mechanismen hinreichend bekannt sind und keiner ausführlichen
Beschreibung bedürfen.
Die rückgeführte Falltür 10 wird
wieder in den seitlichen Arrtierungen gehalten und steht somit der
nachfolgenden zu rettenden Person zum Betreten zur Verfügung.
An der Raumdecke 6 des Rettungsgurtdepots 3 sind
eine oder zwei Schienen 15 mit einem solchen Neigungswinkel
nach vorn zur Rettungsplattform 4 angebracht, dass eine
an Rollen 16 geführte
Traverse 9 selbständig
nach vorn rollen kann. Der vordere nach unten zeigende Teil der
Traverse 9 ist so ausgebildet, dass er in der Bereitschaftsposition
die obere Kante der Rettungsplattform 4 mit der Falltür 10 umschließt und mit
der Außenfläche der
Rettungsplattform 4 bündig
mit der Außenwand
des Gebäudes
abschließt.
Die Traverse 9 ist über Gasdruckfedern 17 mit
dem rechten und linken oberen/vorderen Ende der Rettungsplattform 4 so
verbunden, dass einerseits ein sanftes Herablassen der Rettungsplattform 4,
andererseits das Halten der Rettungsplattform 4 in der
Waagerechten gewährleistet
wird. Unabhängig
davon, ob die Traverse 9 ein- oder zweiläufig ist,
müssen
die Widerlager der Gasdruckfedern 17 an der Traverse 9 so
breit wie die Rettungsplattform 4 ausgeführt sein.
An einer am freien Ende der Traverse 9 befindlichen Öse 18 ist
das Rettungsseil 19 so angeschlagen, dass das nach unten
hängende
Rettungsseil 19 an der Vorderkante der Rettungsplattform 4 vorbeiführt, und die
auf der Falltür 10 stehende
Person ohne Gefährdung
die Abseileinrichtung auf das Rettungsseil 19 aufklinken
kann.
Zwischen der Deckenbefestigung 20 an
der Decke und der Traversenbefestigung 21 am inneren Ende der
Traverse 9 sind Zugfedern 22 angebracht. Sie sind
so positioniert, dass sie in der Ruhelage der Traverse 9,
die der Bereitschaftsposition der Rettungsanlage 2 entspricht,
angespannt sind. Die Vorwärtsbewegung
der Traverse 9 durch diese Zugfedern 22 sowie
durch den Neigungswinkel der Schiene (Schienen) 15 wird
nur durch elektrische/mechanische Arretierungen 23 verhindert.
Zur Erhöhung der Standkraft der Rettungsplattform 4 gegen
aufsteigende Hitze ist das Rettungssystem mit zusätzlichen
Einrichtungen ausgestattet. Im vorzugsweise am höchsten gelegenen Punkt des
Gebäudes
wird ein Wasserreservoir angelegt, das mittels Regenwasser und/oder
Leitungswasser aus der Gebäudeversorgung
gespeist wird. Der Inhalt des Wasserreservoirs ist so bemessen,
daß im
Rettungsfall das Rettungssystem über
einen definierten Zeitraum benetzt und dadurch gegen Verbrennung
weitgehend geschützt
wird.
Von dem Wasserreservoir führen Leitungen über ein
Ventil zu Düsen,
die sowohl die Rettungsplattform 4 mit der Falltür 10,
den Sicht- und Brandschutz 12 und das Geländer 13 als
auch den Anschlagpunkt des Rettungsseiles 19 und damit
das Rettungsseil 19 selbst besprühen.
Beim Absenken der Rettungsplattform 4 wird
das Ventil mechanisch geöffnet,
der natürliche
Wasserdruck, der sich aufgrund des höher gelegenen Wasserreservoirs
aufbaut, bewirkt vorzugsweise ein Besprühen der Außenflächen des Sicht- und Brandschutzes 12.
Der Wasseraustritt an dem Anschlagpunkt des Rettungsseiles 19 ist
so ausgelegt, daß das
Wasser entlang des Rettungsseiles 19 fließt und es
ausreichend benetzt. Die genannte Ventilanordnung bedarf keiner
von außen
zugeführten
Energie oder Aktivitäten
und ist dadurch kaum störanfällig.
Wie in 5 dargestellt
führt in
der Bereitschaftsposition das Rettungsseil 19 von der Traverse 9 durch die
Ausnehmung in der Falltür 10 zu
der Außenseite
des Gebäudes.
An der Außenwand
des Gebäudes
verläuft
vertikal von der Rettungsplattform 4 bis zum Erdboden ein
U-Profil 24, in dem das Rettungsseil 19 aufgenommen
wird. Das U-Profil 24 ist mit der Öffnung nach außen an der
Gebäudewand
montiert. Wie in 5 dargestellt,
ist an den Kippkanten der Rettungsplattform 4 und der Falltür 10 das
U-Profil 24 geteilt und eines der beiden sich gegenüberstehenden
Enden ist so ausgeformt, daß sich
die seitlichen Wangen 25 beim Verschwenken der Rettungsplattform 4 und
der Falltür 10 ungehindert
aneinander vorbei bewegen 6.
Im vorderen inneren Teil des U-Profils 24 befinden
sich Nuten 26 zur Aufnahme einer leicht zerbrechlichen
Verschlussplatte 27. Das U-Profil 24 dient als Schutzkanal.
Durch ihn wird das Rettungsseil 19 vor Wind und Wetter
geschützt
sowie der optischen Wahrnehmung entzogen. Die äußerst geringen Maße des U-Profils 24 beeinträchtigen
die Architektur unwesentlich.
Das freie Ende des Rettungsseiles 19 wird
am bodenseitigen Bereich der Rettungsanlage 2 an einem Seilspanner 28 befestigt,
der horizontal auf dem Boden in von der Außenwand des Gebäudes wegweisender Richtung
bewegbar ist. Das Rettungsseil 19 der Rettungsanlage 2 hängt in der
Bereitschaftsposition, wie bereits beschrieben, senkrecht nach unten
bis auf das Niveau, auf dem sich der Seilspanner 28 befindet.
Auf diesem Niveau beginnt der Rettungsseilschacht 29, der
ein Rettungsseilrohr 30 aufnimmt.
In dem Rettungsseilrohr 30 wird
die sich aus der mathematischen Beziehung a2 +
b2 = c2 abgeleitete Längendifferenz
des Rettungsseils 19 untergebracht, die sich aus der Seillänge des
an der Außenwand
des Gebäudes
von dem Rettungsgurtdepot 3 bis zum Erdboden senkrecht
verlaufenden Rettungsseiles 19 und der Seillänge, die
zum seitlichen Ausschwenken des Rettungsseiles 19 um den
durch die Öse 18 vorgegebenen Anschlagpunkt
benötigt
wird, ergibt. Das Ende des Rettungsseiles 19 wird wieder
aus dem Rettungsseilrohr 30 herausgeführt und mit dem ihm zugeordneten
Seilspanner 30 verbunden.
Die Umlenkung des Rettungsseiles 19 aus
dem Rettungsseilrohr 30 in Richtung Seilspanner 28 kann entweder
durch eine gut ausgeformte Krümmung
des Rohreinganges oder über
eine Umlenkrolle erfolgen. Durch die Anordnung des Rettungsseils 19 in
dem Rettungsseilrohr 28 wird ein Verknoten des Rettungsseils 19 vermieden.
Der Seilspanner 28 rollt
in einer C-Profilschiene 31 und nimmt das Rettungsseil 19 mit
an den ihm zugeordneten Landepunkt 32 für die sich abseilenden Personen.
Der Seilspanner 28 ist ein
der C-Profilschiene 31 in Höhe und Breite angepasster stabiler
Wagen mit vier nicht steuerbaren Rädern 33, die kein
zu großes
Spiel nach oben und unten zulassen. Möglich sind aber auch zwei schwenkbare
Achsen mit Rädern.
An der vorderen Achse sind zwei Ausleger nach vorn, an der hinteren
Achse zwei Ausleger nach hinten angebracht. An diesen Auslegern
sind waagerecht Rollen befestigt, die bei der Vorwärtsbewegung
der Seilspanner entlang der Seitenwände rollen und den Seilspanner
steuern. Auf diese Weise ist es möglich, den Seilspanner 28 auch
Kurven fahren zu lassen. Das erweitert die Installationsmöglichkeiten
der C-Profilschiene 31.
Auf dem Seilspanner 28 befindet
sich eine Öse 34 zur
Befestigung des Rettungsseiles 19 und eine Schiene 35,
die auf Grund ihrer Form, die Abdeckung 36 der C-Profilschiene 31 anheben
und seitlich abkippen kann. Zwischen der Schiene 35 und
den Rädern
auf der Seite, wohin die Abdeckung 36 abklappt, ist eine
Lagerung für
das Elektrokabel angebracht. Ein im Seilspanner 28 eingebauter
Elektromotor treibt die Räder
des Seilspanners 28 an.
Der Seilspanner 28 wird
in der C-Profilschiene 31 entweder durch Eigenantrieb oder
durch Zug an den ihm zugeordneten Endpunkt gefahren. Die C-Profilschiene 31 beginnt
unmittelbar am Rettungsseilschacht 29. Unter dem hier in
Bereitschaftsposition geparkten Seilspanner 28 befindet
sich das Zugseilrohr 37, das das in dieser Position lose
Zugseil 38 aufnimmt. Der oben liegende Schlitz in der C-Profilschiene 31 ist
so breit, dass das Rettungsseil 19 ungehindert hinausgeführt werden
kann.
Auf der C-Profilschiene 31 sind
einseitig mit Scharnieren befestigte Abdeckungen 36 für die C-Profilschiene 31 angebracht.
Diese Abdeckungen 36 haben die Aufgabe, das Innere der
C-Profilschienen 31 vor Verschmutzung
zu schützen,
und sie dienen gleichzeitig der Verkehrssicherheit. Die Breite der
in bevorzugten Längen
unterteilten Abdeckungen ist der Breite des Schlitzes in der C-Profilschiene 31 angepasst
und überdeckt
ihn.
Unmittelbar vor der Endposition des
ausgefahrenen Seilspanners 28 befindet sich in der C-Profilschiene 31 eine
Kipparretierung, die zwar auf dem Hinweg durch den Seilspanner 28 überrollt
wird, die aber danach zurückklappt
und so ein Zurückrollen
oder Zurückziehen
des Seilspanners 28 verhindert.
Nachstehend wird die Rettungsanlage 2 in
ihrer Wirkungsweise beschrieben. Mit dem Auslösen eines Brandalarms in einem
14-stöckigen
Gebäude,
bei dem die Fahrstühle
außer
Betrieb und die Treppenhäuser unpassierbar
sind, wird die Rettungsanlage 2 von der Bereitschaftsposition
in die Rettungsposition überführt. Dabei
werden die die Traverse in Bereitschaftsposition haltenden Arretierungen 23 gelöst und die
Zugfedern 22 ziehen als ersten Impuls die Traverse 9 nach
vorn. Dabei wird die Rettungsplattform 4 durch die Halterung 8 am
vorderen Ende der Traverse 9 nach außen gedrückt. Das Eigengewicht der Rettungsplattform 4 und
der Neigungswinkel der Schienen 15 gewährleisten die weitere Schwenkbewegung
der Rettungsplattform 4 um die am Raumboden 5 befindlichen
Scharniere 7 bis zur waagerechten Endstellung der Rettungsplattform 4.
Das Kühlwasserventil für die Rettungsplattform 4 öffnet sich
während
der Schwenkbewegung und gibt das aus dem Wasserreservoir nachfließende Wasser
an die Düsen
frei, die damit beginnen, sowohl die Rettungsplattform 4 mit
dem Sicht- und Brandschutz 12 als auch das Rettungsseil 19 zu
benetzen.
Die für den ersten Bewegungsimpuls
dienenden Zugfedern 22 erfüllen danach die Aufgabe zum
Abbremsen der Vorwärtsbewegung
der Traverse 9. Die Endstellung der Traverse 9 wird
durch Puffer an, den Schienen 15 fixiert. Die Auslage der
Rettungsplattform 4 in der Endstellung hängt weitgehend
von der Raumhöhe
des Rettungsgurtdepots 3 ab, deren Bestandteil sie ist.
So wird bei einer Raumhöhe
von ca. 3 m und unter Berücksichtigung
der unter der Raumdecke befindlichen Anlagenteile, eine Auslage
von ca. 2,50 m erreicht. Das ist eine entscheidende Entfernung,
um der Hitze bei Bränden
in den unteren Etagen zu entkommen und die Personen und das Rettungsseil 19 von
Anfang an zu schützen.
Zeitgleich mit dem Ausschwenken der
Rettungsplattform 4 und dem Ausfahren der Traverse 9 verfährt der
Seilspanner 28 entlang der C-Profilschiene 31 am
Boden und überfürt das an
der Öse 34 befestigte
freie Ende des Rettungsseiles 19 in eine von der Außenwand
entfernte Position. Dabei wird das an der Öse 18 der Traverse 9 angeschlagene
Rettungsseil 19 von seiner an der Außenwand des Gebäudes senkrecht
nach unten hängenden
Position in eine schräge
Position überführt. Die
mit dem Schrägzug
des Rettungsseiles 19 einhergehende Vergrößerung der
Seillänge
wird dadurch realisiert, daß das
Rettungsseil 19 aus dem Rettungsseilrohr 30 herausgezogen
wird. Die Länge
dieser Rettungsseilreserve ist von dem Abstand des Seilspanners 28 zur
Außenwand
des Gebäudes
und damit von dem Landepunkt 32 der zu rettenden Personen
abhängig.
Während
der Überführung der
Rettungsanlage 2 von der Bereitschaftsposition in die Rettungsposition wird
das Rettungsseil 19 aus dem an der Außenwand des Gebäudes montierten
U-Profil 24 gezogen, wobei die Verschlußplatte 27 auf Grund
des Eigengewichtes des Rettungsseils 19 und dem Zug des
Rettungsseils 19 nach vorn infolge des Spannens durch die
Seilspanner 28 zerbrechen.
Die Rettungsposition der Rettungsanlage 2 ist
dann erreicht, wenn die Rettungsplattform 4 in die waagerechte
Position geklappt ist und der Seilspanner 28 den Landepunkt 32 erreicht
hat und dort fixiert wurde. Das Rettungsseil 19 wird dabei
von einer gebäudenahen
und durch die zu rettende Person leicht zugänglichen Position in eine gebäudeferne,
durch den Landepunkt 32 definierte Position gespannt.
Die Rettungsaktion wird durch die
zu rettende Person eingeleitet, indem sie den individuellen Rettungsgurt
dem Rettungsgurtdepot 3 entnimmt und diesen anlegt. Danach
betritt die Person die in der Rettungsplattform 4 befindliche
Falltür 10 und
legt den mit einem selbstbremsenden Abseilgerät ausgestatteten Rettungsgurt
an das Rettungsseil 19 an. Mit der Betätigung des Auslöseknopfes 14 durch
die zu rettende Person oder durch geschultes Rettungspersonal öffnet sich
die Falltür 10 durch
Verschwenken um das Scharnier 11 nach unten und die zu
rettende Person gleitet mit Hilfe des Abseilgerätes am Rettungsseil 19 kontrolliert
in die Tiefe. Unmittelbar nach dem Verlassen der Rettungsplattform 4 durch
die zu rettende Person schließt
sich die Falltür 10 und
die Rettungsanlage 2 steht zur Rettung nachfolgender Personen
zur Verfügung.
In einer bevorzugten Höhe über dem
Landepunkt 28 befindet sich auf dem Rettungsseil 19 eine
Aufschlagöffnungsvorrichtung.
Sie hat die Aufgabe, beim Auftreffen des selbstbremsenden Abseilgerätes dieses zu öffnen und
damit die zu rettende Person vom Rettungsseil 19 abzuklinken.
An dem selbstbremsenden Abseilgerät, wie es
z.B. auch bei Bergsteigern Verwendung findet, kann die Abseilgeschwindigkeit
eingestellt werden.
Die Wahl des Rettungsseiles 19 ist
von den herrschenden Randbedingungen unter denen die Rettungsanlage 2 zum
Einsatz kommt abhängig.
Die Länge
des Rettungsseils 19 ist, wie bereits zuvor beschrieben,
abhängig
von der Höhenlage
der Etage und der Positionierung der Seilspanner am Boden. Die Dimensionierung
des Seiles ist abhängig
von der sich maximal gleichzeitig abseilenden Anzahl Personen. Als
Beispiel sei aufgeführt:
- 1. Das Rettungsseil beginnt bei ca. 300 m Höhe, - der
Timer ist auf ein auch tatsächlich
genutztes Auslöseintervall
von 10 sec eingestellt,
– die
Abseilgeräte
sind auf eine Abseilgeschwindigkeit von 2,5 m/sec eingestellt,
– es sind
maximal 12 Personen gleichzeitig beim Abseilen. Bei einem durchschnittlichen
Gewicht pro Person von 80 kg, wird das Rettungsseil mit 960 kg belastet.
- 2. Das Rettungsseil beginnt bei ca. 100 m Höhe. Bei Verwendung der Einstellungen
lt. 1. Beispiel, ergibt sich eine Belastung des Rettungsseiles mit
4 Personen von 320 kg. Im Beispiel 1 ist ein stärker dimensioniertes Rettungsseil
als im Beispiel 2 einzusetzen.
Das zuvor beschriebene Ausführungsbeispiel
geht von der Anordnung einer einzelnen Rettungsanlage 2 aus.
Dieses Beispiel dient der vereinfachten Darstellung des Wirkungsprinzips
des erfindungsgemäßen Rettungssystems.
Es ist selbstverständlich und
für den
Fachmann naheliegend, diese Rettungsanlage bei hohen Gebäuden vielfach
einzusetzen. Dabei ist, wie in 1 dargestellt,
bevorzugt bei einem Gebäude
mit 14 Etagen davon auszugehen, daß beginnend in der 4. Etage
und dann jeweils zwei Etagen überspringend
in der darüberliegenden
7., 10. und 13. Etage jeweils eine Rettungsanlage 2 mit
den beschriebenen Elementen zum Einsatz kommt.
Das in 1 und 2 dargestellte Rettungssystem
geht von dem Einsatz von vier Rettungsanlagen 2 aus. Entsprechend
sind die Rettungsanlagen mit 2, 2', 2" und 2"' gekennzeichnet. In
gleicher Weise sind das Rettungsgurtdepot mit 3, 3', 3" und 3"',
die Rettungsplattform mit 4, 4', 4" und 4"' und das Rettungsseil
mit 19, 19', 19" und 19"' gekennzeichnet.
Das bedeutet insbesondere eine angepaßte Ausführung des
bodenseitigen Bereiches der Rettungsanlage 2.
Gemäß 1 verlaufen in Bereitschaftsposition
des Rettungssystems vier Rettungsseile 19, 19', 19" und 19"'
vertikal an der Außenwand
des Gebäudes
in dem U-Proiil 24 bis in den Rettungsseilschacht 29 hinein, in
dem jedem Rettungsseil 19, 19', 19" und 19"'
ein eigenes Rettungsseilrohr 30, 30', 30", 30"'
zugewiesen ist, in dem die Rettungsseilreserve untergebracht ist.
In 10 ist
der bodenseitige Bereich des Rettungssystems in Rettungsposition
für drei
Rettungsanlagen 2, 2' und 2" dargestellt.
Danach ist eine Mehrzahl von Seilspannern 28, 28' und 28" in
linearer Führung dargestellt,
die in einer einzelnen C-Profilschiene 31 laufen und die
Rettungsseile 19 mit an den ihnen zugeordneten Landepunkten 32 für die sich
abseilenden Personen mitnehmen.
Es sind 2 Typen von Seilspannern 28 vorgesehen:
- a. Seilspanner 28 mit elektrischem Eigenantrieb
- b. Seilspanner 28, die von Zugseilen 38 gezogen
werden.
Unterschiede der Seilspanner Typ
b zum Typ a:
- – Es
ist kein Eigenantrieb vorhanden
- – An
der Vorderseite des Seilspanners 28 ist eine Öse 39 angebracht,
an der das Zugseil 38 des vorausfahrenden Seilspanners befestigt
wird.
- – Auf
dem Seilspanner 28 befindet sich eine Lagerung für das Elektrokabel
des ersten Seilspanners und Lagerungen für die Rettungsseile der vorderen
Seilspanner.
- – Eine
Schiene zum Öffnen
der Profilschienenabdeckung 36 ist nur am ersten Seilspanner 28 vorhanden, wenn
er durch eine Seilwinde gezogen wird.
Beim Typ a der Seilspanner werden
für jeden
dieser Seilspanner am Beginn der C-Profilschiene eine Kabeltrommel
mit der notwendigen Kabellänge
zur Erreichung der Endstellung stationiert.
Beim Typ b der Seilspanner wird statt
der Kabeltrommel eine Seilwinde mit je einer Seiltrommel pro C-Profilschiene
installiert. Die Seiltrommeln sind mit Rutschkupplungen versehen,
die im Falle der Störung
an einer C-Profilschiene die Funktion der übrigen weiterhin gewährleistet.
Am Ende jeder C-Profilschiene lenkt eine Umlenkrolle das erste Zugseil
zur Seilwinde hin um. In das System Leinenwinde/Kabeltrommel und
Endstellung der Seilspanner sind Einrichtungen anzubringen, welche
- – die
Stromzuführung
zur Leinenwinde bzw. zu den Seilspannern mit Eigenantrieb in der
Endstellung unterbricht und
- – den
Strom zu den Auslöseeinrichtungen
der Falltüren
an den Rettungsplattformen im gleichen Augenblick zuschaltet.
Die gesamte Stromzuführung für das Rettungssystem
sollte von der Stromversorgung des Gebäudes unabhängig sein, auf kürzestem
Wege von außen
zum Rettungssystem und entlang der Rettungsplattformen nach oben
geführt
werden. So ist gewährleistet,
dass schädigende
Vorgänge
im Gebäude
möglichst
wenig Einfluss auf das Stromnetz des Rettungssystems haben. Zur
Energiesicherung ist auch die Installation einer Netzersatzanlage
denkbar.
Ausführungen
zur Anordnung der C-Profilschienen
Grundsätzlich sollten sich die C-Profilschienen 31,
ausgehend von einem zentralen Punkt, an dem sich der Rettungsseilschacht 29,
die Seilwinde bzw. die Kabeltrommel sowie die Schaltelemente befinden, strahlenförmig bzw.
gekrümmt über eine
freie waagerechte Fläche
ausbreiten. Diese waagerechte Fläche kann
sein:
- – ein
Vorplatz
- – eine
Grünanlage
- – die
Straße
- – das
Dach einer vorgebauten Einrichtung, wie Gaststätte, Parkplatz; Einkaufscenter
usw.
Durch die Abdeckung der Schlitze
in den nach oben offenen C-Profilschienen 31 ist eine Unfallgefahr weitgehend
ausgeschlossen. Lediglich sollte darauf geachtet werden, dass das
Parken oder Abstellen von Gegenständen auf den C-Profilschienen 31 ausgeschlossen
wird.
Wie viele C-Profilschienen 31 für ein Rettungssystem
vorzusehen sind, hängt
von folgenden Bedingungen ab:
- – Welche
Höhe soll
mit dem Rettungssystem erreicht werden, d.h., wie viele Etagen müssen bedient
werden.
- – Welche
Anordnung der Seilspanner wird gewählt oder ist entsprechend der Örtlichkeit
möglich
- – Beispiel:
Es sollen 22 Rettungsplattformen erreicht werden, dann sind u.a.
folgende Möglichkeiten
der Anordnung von C-Profilschienen und der darin befindlichen Seilspanner
möglich
(es werden nur 3 Varianten genannt)
- 1. 4 Stück
C-Profilschienen mit je
5 Seilspannern und
1 St. C-Profilschiene
mit
2 Seilspannern
- 2. 3 Stück
C-Profilschienen mit je
5 Seilspannern und
1 Stück Seilspanner
mit je
4 Seilspannern und
1 Stück C-Profilschiene mit
3
Seilspannern
- 3. 2 Stck. C-Profilschienen mit je
5 Seilspannern und
3
Stck. C-Profilschienen mit je
4 Seilspannern
Der Platzbedarf am Boden ist abhängig von:
- – der
Anzahl der C-Profilschienen,
- – der
Anzahl der Seilspanner pro C-Profilschiene
- – den
festgelegten Abständen
zwischen den Seilspannern
- – dem
Spreizwinkel zwischen den strahlenförmig installierten C-Profilschienen
sowie
- – der
festgelegte Durchmesser der Landepunkte.
Die mit dem Rettungssystem zu erreichende
Höhe ergibt
sich aus der Anzahl der installierten Rettungsseile und der Festlegung,
für wie
viele Etagen eine Rettungsanlage genutzt werden soll.