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Die
Erfindung betrifft ein Gurtsystem zum Tragen von schweren Gegenständen vor
dem Körper nach
Oberbegriff des Anspruchs 1. Ein derartiges Gurtsystem ist bekannt
aus
EP 0 650 677 A2 .
Hierbei sind zwei Schultergurte mittels flexiblen Verbindungen mit
einem geschlossenen Hüftgurt
verbunden.
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Die
JP 60144208 A offenbart
ein Gurtsystem mit auf dem Rücken
gekreuzten Schultergurten und einem geschlossenen Hüftgurt,
wobei der Kreuzungspunkt der Schultergurte auf dem Rücken der Person
zu liegen kommt.
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Das
in der
EP 0826324 A3 gezeigte
Gurtsystem weist Schultergurte auf, welche „ähnlich eines Rucksackes” am Körper des
Benutzers anliegen.
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Das
in der Druckschrift
GB
2355914 A offenbarte Tragesystem verwendet einen geschlossenen Hüftgurt,
der nur das Schlenkern der Last vermeiden soll.
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Die
DE 197 19 626 A1 beschreibt
ein Tragesystem mit geschlossenem Hüftgurt, welches allerdings
nicht zum Aufnehmen von Lasten vor dem Bauch geeignet ist.
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Die
DE 299 10 357 U1 zeigt
ein Körpergurtsystem,
an dem ein verstellbares Gestänge
zum Halten von Blasinstrumenten befestigt ist. Die Gurte des Körpergurtes
sind jedoch nicht längenverstellbar.
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In
der
DE 1263239 A wird
ein Tragesystem mit auf dem Rücken
der Person gekreuzten Schultergurten beschrieben, welche an ihrem
Kreuzungspunkt miteinander fest verbunden sind. Ein Hüftgurt ist
hier nicht vorgesehen. Auch die Schultergurte aus der
DE 8617789 U1 sind an ihrem
Kreuzungspunkt fest miteinander verbunden, wobei hier lediglich
ein Seilzug als „Hüftgurt” dient.
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Weiterer
Stand der Technik zum Tragen von schweren Samba-Instrumenten, genannt
Surdo (ähnlich
Pauke) vor dem Körper
ist ein einzelner Gurt, der Über
den Kopf gelegt auf einer Schulter ruht (bekannt ist der Ludwig-Gurt)
oder aber um die Hüfte gelegt
ein Instrument mittels zwei Haken aufnimmt (abgeänderter Ludwig-Gurt oder Eigenkonstruktionen).
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Nachteil:
einseitige Belastung entweder auf der Schulter oder auf der Hüfte, Instrument
wird nicht positioniert.
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In
Militärkapellen
werden diverse Vorrichtungen benutzt, meistens aus Leder, die den
nachfolgend aufgeführten ähneln, eng
am Körper
verschnürt sind
oder eine große
Metallplatte aufweisen und konstruktionsbedingt sehr schwer sind.
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Des
weiteren ist eine ähnliche
Konstruktion bekannt und in
DE 20005654U1 beschrieben, die zwei Schultergurte
aufweist, die aus einer Platte im Rücken kommend nach vom geführt werden,
sowie einem Brustgurt, der ebenfalls aus der Platte kommend nach
vorn in Höhe
der Brust geführt
wird. Schultergurte und Brustgurt treffen sich vom und müssen mittels
einer Schließvorrichtung
geschlossen werden. An den Schultergurten ist ein seitlich hängender
Gurt zur Aufnahme eines Instrumentes (Saxophon) vorgesehen.
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Nachteil:
Die Einrichtung befindet sich für Frauen
sehr ungünstig
in Busenhöhe.
Die Einrichtung muss eng anliegend getragen werden, und drückt deshalb
auf die jeweilige besondere Kleidung eines Musikers.
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Des
weiteren ist diese Einrichtung aufgrund der hochangebrachten Konstruktion
für schwere
Gegenstände
wie Trommeln und Surdos weniger geeignet.
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Bekannt
ist auch wie in
DE
4322009C2 beschrieben eine ebenfalls in Brusthöhe geschlossene Einrichtung.
Dazu gehört
ein unabhängig
zu tragender Hüftgurt.
Beides ist mit einem Haken zur Aufnahme eines Blasinstrumentes versehen.
Der Hüftgurt sowie
der Brustgurt des Oberteils müssen
vor dem Körper
durch eine Schließvorrichtung
geschlossen werden.
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Nachteil:
sh. oben Busenhöhe
und eng zu tragen.
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Die
sich auf dem Rücken
kreuzenden Schultergurte sind vernäht und daher nicht variabel
an verschiedene Körperlängen und
-breiten anpassbar.
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Des
weiteren ist diese Einrichtung aufgrund der hochangebrachten Konstruktion
für schwere
Gegenstände
wie Trommeln und Surdos weniger geeignet.
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Bekannt
ist auch die Variante, zwei Ludwiggurte (wie vor) über je eine
Schulter zu legen und zusätzlich
einen losen Hüftgurt
am Instrument zu befestigen.
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Nachteil:
Die Ludwiggurte kreuzen sich nicht nur hinten, sondern auch vorn
vor der Brust (Nachteile: sh. vor) und sind nicht mit dem Hüftgurt verbunden.
Dadurch keine exakte Verteilung des Gewichtes.
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Weiterer
Nachteil: Es müssen
immer drei Gurte einzeln umgehängt
werden.
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Die
Probleme aller bisher bekannten Vorrichtungen, nämlich schlechte oder keine
Gewichtsverteilung, dadurch bedingte Überlastung einzelner Körperpartien,
insbesondere bei langem Tragen während
eines Umzugs oder Auftritts, Einschnürung des Körpers in Brusthöhe vorn,
Druck am Hals durch den Hals umlaufende, quer getragene Gurte (sh.
Ludwiggurt), umständliches
Anlegen solcher meist schweren Vorrichtungen wollte ich aufgrund
eigener schlechter Erfahrungen vermeiden.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, diese Nachteile zu vermeiden.
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Die
dem Patentanspruch zugrunde liegende Erfindung löst nun diese Probleme und basiert
auf der Tatsache, dass der schwere Gegenstand entweder vor dem unteren
Körper,
ab Bauchnabel abwärts getragen
wird (im Falte der Erfindung eben eine schwere, tief zu tragende
Surdo) oder dass sich dessen Schwerpunkt dort befindet (Tuba).
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Dies
wird dadurch erreicht, dass jeweils ein Schultergurt des Basissystems
vom Verbindungselement in Hüfthöhe vorn
gerade nach oben und dann quer über
den Rücken
dem jeweils auf der anderen Seite befindlichen Verbindungselement,
z. B einem Ring, zugeführt
wird. Diese Gurtenden laufen locker durch das Verbindungselement
und werden durch die Schnalle fixiert (sh. nachstehend) oder an
einem Ende mit dem Verbindungselemente in Form einer z. B. vernähten Schlaufe
verbunden.
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Die
Schnalle dient der Längenverstellbarkeit und
ist so ausgebildet, dass sie stramm auf dem Gurtmaterial sitzt,
um zu vermeiden, daß sich
der Gurt durch das schwere Gewicht verstellen kann.
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Bei
besonders schweren Gegenständen kann
der abgebildete Ring durch eine spezielle Führungsplatte ersetzt werden.
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Das
Führungselement
auf dem Rücken
zu plazieren dient dazu, die Gurte zu verbinden und je nach Körpergröße bzw.
-breite richtig zu positionieren, um die Gewichtsverteilung zu gewährleisten. Dies
geschieht durch ein Verschieben des Führungselementes nach oben oder
unten, wobei das Gurtkreuz sich dabei auf steile oder flache Winkel
spreitzen läßt, was
eine optimale Anpassung an jeden Körperbau gewährleistet. Aus vorgenannten
Gründen wurde
das Führungselement
als Klemmplattenpaar ausgebildet.
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Der
Hüftgurt
wird mit der übrigen
Konstruktion verbunden, indem dieser ebenfalls auf jeder Seite locker
durch das Verbindungselement geführt
und entweder durch je eine Schnalle auf jeder Seite fixiert wird
und auf diese Weise längenverstellbar
ist oder indem ein Ende mit einem der Verbindungselemente in Form
einer z. B. vernähten
Schlaufe verbunden ist.
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Nun
wird die Verbindung des Basissystems zum Instrument (o. ä.) durch
eine Einhängevorrichtung
(2) hergestellt, die lose mittels des Karabinerhakens
in das Verbindungselement eingehängt wird,
wobei dieser auch dazu dient, das Verlängerungselement einstellen
zu können.
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Diese
Verbindung bewirkt nun, dass der Zug, der durch das eingehängte schwere
Gewicht entsteht, in einer Diagonalen vom Instrument über die Verbindungselemente
und von dort gleichmässig über die
dort zusammentreffenden Gurtenden auf die einzelnen Gurte übertragen
wird. Die Diagonale wird dabei durch den quer über den Rücken verlaufenden Gurt fortgesetzt.
Die Tatsache, dass die Gurte sowie die Einhängevorrichtung (2) „lose” mit dem
Verbindungselement verbunden sind, ist insofern von Bedeutung, als
dass sich die Gurte bei Belastung frei verschieben und sich dem
Körperbau
anpassen können,
ohne jedoch zu verrutschen oder die Konstruktion zu beeinträchtigen.
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Es
entsteht durch obige Lösung
eine Druckverteilung auf alle belasteten bzw. eine Entlastung aller
betroffenen Körperpartien
dergestalt, dass nun sowohl beide Schultern als auch Hüfte und
oberer Rücken
gleichmässig
vom Gewicht betroffen sind und somit Rücken- sowie Schulter-/Nackenprobleme weitestgehend
vermieden werden können.
Dabei wurde ein schweres Eigengewichtes des Gurtsystems vermieden.
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Diese
Konstruktion verhindert, dass sich der gerade nach vorn unten verlaufende
Gurt an den Hals schiebt und reibt, andererseits kann aber der Gurt
durch den diagonalen Verlauf auf dem Rücken auch nicht von der Schulter
rutschen Voraussetzung dafür
ist die optimale Anpassung der Tragevorrichtung an den Körper durch
den Träger,
gewährleistet dadurch,
dass alle Gurte verstellbar eingerichtet sind sowie durch das verschiebbare
Führungselement. Des
weiteren ist die Einhängevorrichtung
(2) mittels Verlängerungselement und Karabinerhaken verstellbar
eingerichtet und somit ebenfalls einem entsprechenden Körperbau
(dicker Bauch) oder besonderen Wünschen
in Bezug auf das Tragen eines Gegenstandes anpassbar. Es kann also
die ganze Tragevorrichtung ergonomisch eingestellt werden.
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Die
zwei Nietlöcher
im Hüftgurtes
dienen zur Aufnahme von Zubehör
wie Kleininstrumenten, Stickköchern
oder Taschen während
eines Umzugs.
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Positive Nebeneffekte
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Durch
die zusammenhängende,
leicht umzuhängende
Konstruktion kann ein umständliches
Anlegen einer wie in der Beschreibung erwähnten Vorrichtung vermieden
werden. Die Konstruktion kann aufgrund der Größenanpassbarkeit über jeder
Kleidung getragen werden.
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Die
vorn offene Konstruktion ist äußerst busenfreundlich,
schnürt
den Brustkorb nicht ein und begünstigt
somit eine vorn vom Publikum aus sichtbare Festkleidung, diese wird
nicht zerdrückt.
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Einfache
Handhabung des gesamten System einschließlich der Einhängevorrichtung.
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Das
benutzte 50 mm-Material für
den Gurt liegt gut und breit auf der Schulter auf und macht im allgemeinen
eine zusätzliche
Polsterung auf Schultern oder Hüften
unnötig.
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Durch
die einfachen Zubehörteile
können hohe
Kosten für
aufwendige Konstruktionen vermieden werden. Eine solche Tragevorrichtung
ist also noch bezahlbar und übersteigt
nicht u. U. den Preis des eigentlichen Instrumentes.
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Ein
weiterer großer
Vorteil ergibt sich durch die beidseitige Aufhängung des Instrumentes. Dieses
wird durch zwei Aufhängepunkte
wesentlich stabilisiert bzw. positioniert; dies ist beim Laufen
(Umzüge
wie aus der Marschmusik bekannt) sehr wichtig.
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Es
können
aufgrund der lose vorgesehenen auch anders zu gestaltende Einhängevorrichtungen vorgesehen
werden und/oder es können
2 bis 3 Einhängevorrichtungen
gleichzeitig eingehängt
sein, um einen schnellen Instrumentenwechsel zu ermöglichen.
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Weitere Ausgestaltung:
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Das
Führungselement
kann als Werbeträger dienen.
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Nach
wie vor können
auch Instrumente eingehängt
werden, die nur eine Aufnahme vorweisen wie z. B. eine Timba (Sambatrommel),
deren Lastschwerpunkt gelagert ist wie bei den Surdos. Vorstellbar
ist auch eine Tuba, deren Lastschwerpunkt sich ebenfalls in diesem
Bereich befindet.
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Dazu
werden beide Einhängevorrichtungen (2)
zur Mitte geführt
und mittig am Instrument eingehängt.
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Des
weiteren könnten
auch andere Gegenstände,
die vor dem mittleren Körperbereich
getragen werden müssen,
durch ein solches System leichter getragen werden, indem man das
Verbindungselement entsprechend stark gestaltet und eine entspr. Verlängerung
einhängt.
Denkbar wäre
dies bei Möbelstücken oder
Babytrageeinrichtungen.
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Im
Folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert.
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Es
zeigen:
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1 ein
erfindungsgemäßes Basissystem;
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2 eine
Einhängevorrichtung;
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Sofern
im Folgenden nichts anderes gesagt ist, gilt die folgende Beschreibung
stets für
alle Figuren.
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1 zeigt
ein Gurtsystem zum Tragen von schweren Gegenständen, insbesondere von Musikinstrumenten,
vor dem Körper,
wobei ein Basissystem aus zwei Schultergurten 1, einem
Hüftgurt 2,
einem Führungselement 3,
zwei Verbindungselementen 4 und vier Schnallen 5 vorgesehen
ist.
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2 zeigt
eine Einhängevorrichtung
aus einem Verlängerungselement 7 und
einer Aufnahme 8.
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Jeder
Schultergurt 1 wird von dem vorderen, seitlich in Taillenhöhe befindlichen
Verbindungselement 4 ausgehend nach oben über die
Schulter und quer über
den Rücken,
dabei den anderen kreuzend und durch das Führungselement 3 laufend, über die Hüfte wieder
nach vorne zu dem jeweils anderen Verbindungselement 4 geführt, wobei
jeder Schultergurt 1 durch die Schnallen 5 längenverstellbar
ist.
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Der
Hüftgurt 2 wird
nach vorne offen über den
Rücken
laufend von einem Verbindungselement 4 zum anderen geführt. Dadurch
wird der Hüftgurt 2 mit
den Schultergurten 1 verbunden, wobei der Hüftgurt 2 durch
zwei Schnallen 5 längenverstellbar
ist.
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Das
Führungselement 3 besteht
aus einem Klemmplattenpaar, das die sich kreuzenden Schultergurte 1 verbindet
und somit positioniert, wobei dieses verschiebbar ist.
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Die
Verbindungselemente 4 nehmen alle drei Gurtenden auf sowie
die Einhängevorrichtungen.
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Es
sind zwei Einhängevorrichtungen
vorgesehen, von denen jede aus der Aufnahme 8 sowie einem
Verlängerungselement 7 und
einem Karabinerhaken 6 besteht, wobei die Einhängevorrichtung
in Länge
und Gestaltung dem jeweils zu tragenden Gegenstand anzupassen ist.
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Der
Hüftgurt 2 weist
zwei Nietlöcher 9 auf, wobei
die Nietlöcher 9 mittels
Aufnahmen 8 zum Einhängen
kleinerer Gegenstände
dienen.
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Das
Klemmplattenpaar besteht aus zwei miteinander vernieteten Platten.
Die Nietpunkte schließen
jeweils paarweise einen der Schultergurte zwischen sich ein.