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Lastentragvorrichtung Die Erfindung bezieht sich auf eine Lastentragvorrichtung
mit Traggurt in Form einer liegenden Acht, dessen Schlaufenkreuzungspunkt zwischen
den Schulterblättern der Trägerperson zu liegen kommt und bei dem die Lastenanhängteile
in den Umlenkpunkten (Faltungen) der Schlaufen liegen.
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Ein Bedürfnis für die Erfindung besteht insbesondere bei Tragvorrichtungen
zum Heben und Tragen schwerer Lasten, wie z. B. großer Möbelstücke, Kisten, Fässer
usw., oder sperriger und schlecht aufzunehmender Lasten, wie sie beispielsweise
in Form unhandlicher Schlachtstücke vorkommen können.
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Tragvorrichtungen zum Anhängen solcher Lasten sind in den verschiedensten
Ausführungen bekannt. Eine bekannte Lastentragvorrichtung besteht aus zwei Gurten,
die Brust- und rückseitig sich kreuzend ein auf den Schultern aufliegendes Paar
Schlaufen bilden. Jede solche Schlaufe läuft unterhalb der Achselhöhle spitzwinklig
zu und weist dort ein zum Anhängen einer Last dienendes Anhängteil auf. Eine derartige
Konstruktion beansprucht jedoch auf Grund seitlich gerichteter Zugkräfte der Traggurte
die Halsmuskulatur zu stark und beengt somit die Atmung.
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Bei einer anderen bekannten Lastentragvorrichtung ist dieser Nachteil
dadurch behoben, daß der Traggurt in Form einer liegenden Acht ausgebildet ist,
deren Schlaufen unter den Armen des Trägers hindurchgeführt sind, so daß sich der
Schnittpunkt der Gurte über der Wirbelsäule des Trägers befindet. Bei dieser Tragvorrichtung
kreuzen sich die Traggurte also nicht brustseitig. Die seitengleichen Tragschlaufen,
die aus einem einzigen Gurt geschlungen sein können, sind unter Abdeckung des rechten
bzw. linken Schulterblattes und Schlüsselbeins am Rücken gegenseitig verbunden und
so am Abgleiten von der Schulter gehindert. Bei Beanspruchung einer solchen Tragvorrichtung
hängt daher jede der beiden Tragschlaufen auf nur einer Schulter, so daß die Druckbeanspruchung
einer Schulter maßgebend bestimmt ist durch den Teil der Last, der dieser Schulter
zugeordnet ist. Vornehmlich bezweckt die bekannte Tragvorrichtung jedoch eine gleichmäßige
und ausgeglichene Verteilung der Traglast auf den oberen Teil des Rückens und auf
die Schultern unter Entlastung der Blutgefäße und der Nerven am Hals. Ein weiterer
Vorzug der bekannten Tragvorrichtung besteht darin, daß die Trägerperson im freien
Gebrauch ihrer Hände nicht behindert ist, so daß auch für eine einseitig armamputierte
Person die Möglichkeit zum beidseitigen Erfassen eines Lastgegenstandes besteht.
Die bekannten Lastentragvorrichtungen sind aber jeweils unter dem Gesichtspunkt
entworfen, daß der Traggurt als solcher der Trägerperson angepaßt werden kann. Zu
diesem Zweck sind die bekannten Traggurte beispielsweise mit Löchern und Laschen
oder mit verschiebbaren Durchzugsehnallen versehen, die zur Längeneinstellung des
Traggurtes dienen.
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Derartige Lastentragvorrichtungen mit veränderbarer Traggurtlänge
können den Träger einer Last stark gefährden, da solcheTraggurte nicht hinreichend
gegen Verschieben, Rutschen, Aufgehen oder sogar Herausgleiten des Gurtendes gesichert
sind. Hinzu kommt außerdem, daß solche Tragvorrichtungen die Trägerperson nicht
nur beim Tragen, sondern bereits beim Anheben einer schweren Last gefährden, da
der Träger sich beim Anheben der Last aus stark gebückter Stellung aufrichten muß,
wodurch bekanntlich die Wirbelsäule infolge Überhängens in hohem Maß beansprucht
wird.
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Es ist Aufgabe der Erfindung, eine Lastentragvorrichtung zum Anheben
und Tragen schwerer Lasten zu schaffen, bei der diese Nachteile nicht auftreten
und die somit bei dem heute sehr berechtigten Streben nach bestmöglichem Unfallschutz
wesentlich zum Schutz der Trägerperson beiträgt.
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Diese Aufgabe wird bei einer Lastentragvorrichtung der eingangs erwähnten
Art gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß der Trägergurt nicht längeneinstellbar
ist, sondern die Längeneinstellmittel, Trägerbänder od. dgl. ausschließlich an den
Lastanhängteilen anbringbar sind.
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Es ist zwar schon eine Lastentragvorrichtung bekannt, bei der der
Traggurt selbst nicht unbedingt längeneinstellbar ausgebildet sein muß, sondern
die Längeneinstellmittel am Lästanhängteil angebracht sind. Im Unterschied zur Erfindung
besteht jedoch der Traggurt aus einer einzigen Schlaufe, die nach
Art
eines Schulterriemens quer über der Schulter getragen wird, während der Lastanhängteil
als langgestreckte Leiste mit in Abständen angeordneten Zungen ausgebildet ist,
in die am unteren Ende der Leiste die Last eingehängt und am oberen Ende ein Handgriff
wahlweise in verschiedenen Höhen eingesteckt werden kann. Auf Grund dieser Traggurtkonstruktion,
die lediglich eine Gewichtsverteilung der Last auf eine Schulter und einen Arm der
Trägerperson vorsieht und außerdem- -die Trägerperson im freien Gebrauch einer ihrer
Hände beschränkt, eignet sich die bekannte Tragvorrichtung nur zum Tragen verhältnismäßig
geringer Lasten. In diesem Fall kommt es aber im Gegensatz zur Erfindung nicht auf
die Verwirklichung bestimmter Sicherungsmaßnahmen zur Verhütung von Unfällen beim
Anheben und Tragen von Lasten an, ganz abgesehen davon, daß die bekannte Ausführungsform
auch keine Sicherung gegen die-obengenannten-Störungsmöglichkeiten und somit auch
keine Lösung für die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe bietet. Zudem wird
auch im bekannten Fall empfohlen, den Traggurt in seiner Länge verstellbar auszuführen,
um die Tragvorrichtung der Körpergröße_ der die- Last tragenden Person anzupassen.
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Beim Erfindungsgegenstand ist bewußt auf die Einstellbarkeit des Txaggurtes
verzichtet worden. Bei ihm wird die erforderliche Anpassung des Traggurtes an die
Größe der tragenden oder anhebenden Person und an die Größe oder Last des zu tragenden
Gegenstandes in Tragbänder oder -seile verlegt, die an den Lastenanhängteilen des
Traggurtes befestigt sind. Damit ist aber die Gefahr eines Rutschens oder Herausgleitens
des Traggurtes aus den Einstellmitteln mit Sicherheit vermieden. Die anzuhebende
und zu traggende Last greift hier nicht unmittelbar am Traggurt an, sondern an zusätzlichen
Band- oder Seilstücken. Auf diese Weise ergibt sich eine besonders weite Anwendungsmöglichkeit
für die Lastentragvorrichtung gemäß der Erfindung..
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Ein weiterer Vorzug der Lastentragvorrichtung nach der Erfindung ist
darin zu sehen, daß die Anpassung der Band- oder Seilstücke an die anzuhebende Last
und auch an die anhebende Person leicht und einfach durchführbar ist, während eine
Anpassung des Traggurtes, wie in den bekannten Fällen, umständlich und schwierig
ist.
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Ferner besteht ein- Vorzug der Erfindung darin, daß das Anheben einer
Last wesentlich dadurch er= leichtert wird, daß die in die Lastenanhängteile einzuhängenden
Tragbänder oder -seile so lang eingestellt werden können, daß die Trägerperson in
einer günstigen Stellung die Last anheben kann. Bekanntlich ist das Anheben einer
Last nicht nur eine Frage der aufzuwendenden Kraft, sondern auch eine Frage der
Körperhaltung während des Anhebens, das für den Träger die größere Kraftanstrengung
und damit größere Gefährdung bedeutet. In den bekannten Fällen müßte sich die Trägerperson,
um die Last mit einem Tragteil zu untergreifen, sehr bücken. Beim Aufrichten aus
dieser gebückten Stellung würde aber eine hohe Beanspruchung der Wirbelsäule eintreten.
Das Anheben wird um so schwieriger und körperlich um so ungünstiger, je gebückter
die Ausgangsstellung der anhebenden Person ist. So sind zahlreiche Haltungsschäden
darauf zurückzuführen, daß eine Last aus zu stark gebückter Stellung angehoben wurde.
Bei der Ausführungsform gemäß der Erfindung lassen sich nun die Band- oder Seilstücke,
die an die Last gelegt werden, in ihrer Länge leicht so einstellen, daß unabhängig
von der Größe der Last in jedem Fall aus einer fast völlig aufrechten Stellung angehoben
werden kann. Mit anderen Worten heißt dies, daß es also nur einer geringen Streckung
der Wirbelsäule bedarf, um die Last anzuheben. Diese Anhebbewegung einer Trägerperson
ist mit einer Kniehebelbewegung vergleichbar, bei der die vom Kniehebelsystem ausgeübte
Kraft um so größer wird, je mehr das System sich streckt. In Analogie hierzu ist
bei der Tragvorrichtung gemäß der Erfindung der »Kniehebel« bei entsprechender Einstellung
der Band- oder Seilstücke fast gestreckt, so daß es nur einer geringen weiteren
Streckbewegung bedarf, um den Körper völlig aufzurichten, wodurch außerdem zugleich
die größte Kraftwirkung ausgeübt wird.
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Bei der Erfindung kommt es somit nicht nur auf das Tragen einer Last,
sondern vor allem auch auf das Anheben einer Last an, für das die erfindungsgemäße
Lastentragvorrichtung gleichfalls größtmögliche Sicherheit und Anpassungsfähigkeit
gewährleistet. Somit stellt die Lastentragvorrichtung nach der Erfindung trotz ihrer
scheinbaren Einfachheit eine wertvolle technische Bereicherung dar. Im Hinblick
auf die geschilderten Vorteile ist es hierbei unerheblich, wenn in Sonderfällen
für wesentlich verschieden große Trägerpersonen Gurte verschiedener Größen zu verwenden
sind, da es für ein Transportunternehmen keine besondere wirtschaftliche Belastung
ist, mehrere solcher Gurte bereitzuhalten.
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Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird für die
gegenseitige Schlaufenver= Bindung am Rücken ein besonderes Paßglied verwendet;
denn der Schlaufenverlauf im . Rücken bringt es mit sich, daß sich am Verbindungsort
eine Krümmung des Gurtes ergeben kann, die ohne satte Anlage am Körper anliegt,
weil der innere und der äußere Krümmungsradius in den jeweiligen beiden Gurtkanten
recht verschiedene Größen aufweisen. Mittels des Paßgliedes ist dann die satte Körperanlage
der Gurtschlaufen auch an der Verbindungsstelle erzielbar. Zweckmäßig wird als Paßglied
ein dreieckförmiges Verbindungsstück in Form einer öse werwendet, an der die Traggurtteile
vernäht sind.
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Bei einer einfacheren Ausführungsform der Erfindung kann die Scblaufenverbindung
auch ohne Paßglied hergestellt sein, indem die Gurtbänder ohne Befestigungsmittel
im Bandkreuz miteinander fest vernäht sind.
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Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung besteht darin,
daß als Lastenanhängteile trapezförmige Formstücke in -die Faltungen des Traggurtes,
z. B. mittels einer Steppnaht, eingenäht sind. In diesen Formstücken, die als Drahtformteile
ausgebildet sein können, sind Tragbänder, Tragseile od. dgl. befestigt. Die wirksame
Länge eines solchen Tragbandes ist regelbar vorgesehen. Bei Verwendung eines Tragbandes
und eines etwa trapezförmigen Lastenanhängteiles weist dieses hierfür vorteilhafterweise
einen seine vertikalen Seitenschenkel verbindenden Quersteg auf, über den das Tragband
in Verbindung mit dem unteren kürzeren Parallelschenkel aufwindbar ist.
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Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung sind
die Lastenanhängteile als Traghaken oder Tragwinkel ausgebildet, die eine beliebige
Form
haben können und sich wahlweise in einen Hohlsaum am unteren Traggurtende einzeln
lose einhängen lassen. Es ist günstig, wenn die Form des eingehängten Traghakens
ein geringeres Breitenmaß aufweist als das größte Lichtmaß des trapezförmigen Lastenanhängteiles.
Hierdurch wird erreicht, daß das Aufwinden des Tragbandes am Lastenanhängteil ohne
Herausnahme des Traghakens aus dem Gurthohlsaum möglich ist.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt.
Es zeigt F i g. 1. die verwendungsbereite Tragvorrichtung, wobei insbesondere die
Lage der Gurtschlaufen und deren Verbindung am Rücken der tragenden Person ersichtlich
ist, F i g. 2 und 3 das Lastenanhängteil nach F i g.1 in größerem Maßstab in Vorder-
bzw. Seitenansicht, F i g. 4 und 5 die Lastentraghaken nach F i g.1, F i g. 6 einen
am Hängegurtende eingehängten anderen Lastentraghaken, F i g. 7 eine andere Form
des Greifteils von Lastentraghaken nach F i g. 6 in größerem Maßstab, F i g. 8 die
praktische Anwendung einer anderen Tragvorrichtung, wobei die Lastentraghaken insbesondere
an weit voneinander entfernten Stellen eines zu tragenden Fasses angreifen, F i
g. 9 einen Längsschnitt durch eine Seitenwand des Fasses nach F i g. 8, wobei insbesondere
die Stellung des Lastentraghakens ersichtlich ist, und F i g.10 eine schaubildliche
Darstellung einer anderen Ausführung des Lastentraghakens.
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Die Lastentragvorrichtung weist die aus Gurtband gefertigte und der
linken Körperseite zugeordnete Schlaufe 1 und dazu symmetrisch die der rechten Körperseite
zugeordnete Schlaufe 2 auf. Von der Schlaufe 1 überdeckt der Gurtteil 3 die Brust
und der Gurtteil 4 den Rücken der Trägerperson. Diesen Gurtteilen 3, 4 entsprechen
Gurtteile 5, 6 der Schlaufe 2. Am Umlenkpunkt 7 jeder Schlaufe unterhalb der Achselhöhle
liegen Lastenanhängteile 11. Die Schlaufen 1, 2 sind am Rücken an einem Verbindungsstück
9 vernäht, das z. B. eine dreieckige Öse aus Draht sein kann.
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Die etwa trapezförmigen Lastenanhängteile 11 sind ebenfalls als Drahtformteile
ausgeführt. Das Tragband 12 ist am Anhängteil 11 befestigt. über den Quersteg 13
und einen kürzeren dazu parallellaufenden Schenkel 14 ist das Tragband 12 gespult.
Am Bandende ist in den Hohlsaum 15 ein Lastentraghaken 16 lose eingehängt, wobei
ein Paar rechtwinklig abgebogene gerade Schenkel 17 Greifteil dieses Lastentraghakens
sind.
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Es kann auch ein Lastentraghaken 18 mit nur einem geraden Schenkel
19 als Greifteil verwendet werden. Ein besonders für den Gebrauch in Metzgereien
bestimmter Lastentraghaken 20 weist einen gekrümmten Greifteil 21 auf.
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Beim zweiten Ausführungsbeispiel der Lastentragvorrichtung ist die
Anordnung der rechts- und linksseitigen Schlaufe 1 bzw. 2 so getroffen, daß deren
Umkehrpunkte sich möglichst nah der Achselhöhle befinden. Eine solche Anordnung
ist vorteilhaft für das Tragen einer gewichtigen Last mit horizontal verhältnismäßig
weit voneinander entfernten Angreifstellen, z. B. bei einem Faß. Die Belastung wird
dann von den Schulterblättern aufgenommen, wogegen die Lendenpartien ohne Belastung
bleiben. Die Schlaufen 1, 2 haben hierbei am Rücken einen gestreckten Verlauf. Daher
ist es möglich, Schlaufe 1 mit Schlaufe 2 als in sich zusammenhängendes Gurtteil
in Form einer liegenden Acht auszuführen und die sich überdeckenden Gurtteile durch
eine Steppnaht 22 zu verbinden.
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Das Lastenanhängteil 23 ist als dreieckiges Drahtformteil ausgebildet,
an dem ein Hängeseil 24 angeknüpft ist. Die wirksame Länge des Hängeseiles ist regulierbar.
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Ein L-förmig gebogener und in die Schlaufe des Hängeseiles eingehängter
Lastentraghaken 25 ist für ein Angreifen an einem Faßrand besonders vorteilhaft.
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Der noch gezeigte Lastentraghaken 26 weist eine Aufweitung 27 auf,
die als Griff dienen kann. Die Aufweitung 27 macht den Haken 26 aber auch verwendbar
für einen Gurt an Stelle eines Hängeseiles.