DE10207194C1 - Oberfläche - Google Patents
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- Prevention Of Fouling (AREA)
Abstract
Die Erfindung betrifft eine Oberfläche für einen Gegenstand mit einer künstlich herstellbaren Grundstruktur (10) und mit weiteren Strukturen (12), die selbstabreinigend wirken. Dadurch, daß die jeweilige Struktur (12) eine Kapillarwirkung aufweist oder entfaltet, bei der der Quotient aus Kapillararbeit (K) und Adhäsionsarbeit (A) größer als 1 ist, weisen die Kapillarstrukturen mit ihren Kapillaren eine sogenannte negative Steighöhe auf, d. h. Flüssigkeit wird aus den Kapillaren gedrückt, so daß dergestalt eine Selbstabreinigung ermöglicht ist.
Description
Die Erfindung betrifft eine Oberfläche für einen Gegenstand mit einer künst
lich herstellbaren Grundstruktur und mit weiteren Strukturen, die selbstab
reinigend wirken.
Durch die EP 772 514 B1 sind selbstabreinigende Oberflächen von
Gegenständen bekannt, die eine künstliche Oberflächenstruktur aus Erhe
bungen und Vertiefungen einer Art aufweisen, wobei der Abstand zwischen
den Erhebungen im Bereich von 5 bis 200 µm und die Höhe der Erhebun
gen im Bereich von 5 bis 100 µm liegen. Zusätzlich sollen dabei zumindest
die Erhebungen aus hydrophoben Polymeren oder haltbar hydrophobierten
Materialien bestehen und die Erhebungen nicht durch Wasser oder durch
Wasser mit Detergenzien ablösbar sein.
Die diesbezüglich bekannte Lösung zeigt eine Oberfläche mit diesen Erhe
bungen zur Abweisung von Verschmutzungen, wobei künstlich eine Lotus
blattstruktur nachgebildet wird, von der es bekannt ist, dass sie im Sinne
eines Selbstabreinigens nicht verschmutzt und sogar handelsübliche Kleb
stoffe von der biologischen Struktur abgewiesen werden. Trotz beachtlicher
Resultate hinsichtlich eines Selbstabreinigungseffektes sind die dahingehend
bekannten Oberflächen nur begrenzt einsetzbar, da entweder der Bereich
der bei der Herstellung zu verwendenden Materialien stark eingeschränkt
ist oder die Oberfläche im Sinne einer Hydrophobierung aufwendig nach
bearbeitet werden muß. Außerdem ist die bekannte Oberfläche nur auf
wendig und kompliziert herstellbar. Zur Herstellung der bekannten Ober
fläche werden Beschichtungsverfahren oder Formgebungsverfahren mit
Highmesh-Sieben eingesetzt, die kostenintensiv und schwierig zu beherr
schen sind. Auch hat sich in der Praxis gezeigt, dass derart künstlich herge
stellte Oberflächen mit "Lotus-Effekt" oft nicht die gewünschten Resultate
im Hinblick auf die Selbstabreinigung erzielen.
Durch die WO 93/01047 A1 ist eine aus einem tiefgeprägten, thermopla
stischen Film bestehende Oberfläche bekannt. Diese weist eine Vielzahl
von Makrozellen als Struktur in Form von Erhebungen auf, welche durch
Gebiete verbunden werden, die sich zwischen diesen benachbarten Ma
krozellen erstrecken, wobei die Makrozellen eine Tiefe von 0,635 bis 3,81 mm
aufweisen und zusätzlich der thermoplastische Film wenigstens eine
Vielzahl von Mikroeindrücken aufweist, die mit einem Abstand zwischen
1,25 und 6,35 µm ein zufällig verteiltes Sandstrahlmuster auf dem Film
ausbilden. Diese Mikroeindrücke bilden als weitere Struktur eine zweite Art
von Erhebungen aus, die zu den Erhebungen der ersten Art eine entgegen
gesetzte Orientierung aufweisen, so dass die Erhebungen nach Arten von
einander getrennt auf gegenüberliegenden Seiten der Oberfläche angeord
net sind. Derartig bekannte Oberflächen, etwa polyolefinische Folien, wie
solche aus Polyethylen, mit sich zwischen ihnen erstreckenden Gebieten an
Erhebungen werden insbesondere dort eingesetzt, wo an solche Gewebe
besondere Anforderungen hinsichtlich fühlender oder sehender Sinnes
wahrnehmungen gestellt werden, also etwa im Bereich von Bekleidungsfut
tern oder dem Hygiene- oder Sanitärbereich, und weisen keine schmutzab
weisenden Eigenschaften auf, so dass ein Selbstabreinigungseffekt hier nicht
nachweisbar ist.
Durch die EP 933 388 A2 ist eine strukturierte Oberfläche mit hydro
phoben und/oder oleophoben Eigenschaften bekannt mit niedrigen Ober
flächenenergien. Diese bekannten Oberflächen weisen mit Wasser große
Randwinkel auf und werden von Wasser nur schwer benetzt und besitzen
daher einen Selbstabreinigungseffekt. Um dies zu erreichen, wird eine
künstlich herstellbare Grundstruktur mit zwei verschiedenen Arten von Er
hebungen als weitere Struktur auf der Oberfläche versehen, wobei eine Art
kleinerer Erhebungen auf einer Überstruktur angebracht sind, in Form von
geometrisch größeren Erhebungen, die benachbart unmittelbar aneinander
anstoßen. Zum Herstellen der bekannten Erhebungen und der Überstruktur
als einer anderen Art an Erhebungen werden diese gleichzeitig oder nach
einander mechanisch in das Oberflächenmaterial eingeprägt, durch litho
graphische Verfahren eingeätzt, oder durch formgebende Verarbeitung auf
gebracht oder gießtechnisch erhalten. Bei dem mechanischen Einprägevor
gang wird von der Rückseite her auf die Oberfläche entsprechend einge
wirkt, die auf ihrer gegenüberliegenden Seite dann die genannten zwei Ar
ten von Strukturerhebungen ausformt.
Beim Einätzen der Struktur in das Oberflächenmaterial ist zumindest teil
weise mit dessen Schädigung durch das Ätzmittel zu rechnen. Bei dem
formgebenden Aufbringverfahren wird zunächst die jeweilige Erhebungs
struktur über eine Auftragswalze auf das Oberflächenmaterial aufgebracht.
Das letztgenannte Verfahren ist aufwendig und kostenintensiv und es ist
nicht sichergestellt, dass in Abhängigkeit der Beanspruchung die derart auf
gebrachte Struktur sich vom Grundmaterial nicht wieder löst. Die bekann
ten Gieß-, Einpräge-, Einätz- und Aufbringverfahren sind darüber hinaus
nicht geeignet, im großtechnischen Maßstab die Herstellung großer Mengen
an strukturierten Oberflächen zur Verfügung zu stellen, obwohl diese be
kannte Lösung sehr gute Ergebnisse bei der Selbstabreinigung erbringt und
im übrigen in der Natur in Form der Blattoberfläche der Kapuzinerkresse
ihre Entsprechung findet.
Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe
zugrunde, eine Oberfläche zu schaffen, mit einem sehr guten Abreini
gungsgrad für Verschmutzungen und die darüber hinaus in kostengünstiger
Weise ihre Herstellung im großindustriellen Maßstab erlaubt. Eine dahinge
hende Aufgabe löst eine Oberfläche mit den Merkmalen des Patentanspru
ches 1 in seiner Gesamtheit.
Dadurch, dass gemäß dem kennzeichnenden Teil des Patentanspruches 1
die jeweilige Struktur eine Kapillarwirkung aufweist oder entfaltet, bei der
der Quotient aus Kapillararbeit K und Adhäsionsarbeit A größer als 1 ist,
weisen die Kapillarstrukturen mit ihren Kapillaren eine sogenannte negative
Steighöhe auf, d. h. Flüssigkeit wird aus den Kapillaren gedrückt. Dies gilt
insbesondere für Flüssigkeiten, deren Kontaktwinkel auf der strukturierten
Oberfläche zwischen 90 und 180° beträgt. Die dahingehende Wirkung der
Kapillaren an der Oberfläche ist durch die Kapillararbeit K und die Adhäsi
onsarbeit A beschrieben. Da die Kapillararbeit K den Tropfen aus der Struk
tur zieht, die Adhäsionsarbeit A hingegen den Tropfen in der Struktur zu
halten sucht, erlaubt die Wahl des Quotienten für die genannten beiden
Arbeiten größer als 1, dass der Tropfen soweit er netzend in die Kapillaröff
nung eindringt, eine entgegengesetzte Kraft erfährt, die die Selbstabreini
gung ermöglicht.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Oberfläche
weist die jeweilige Struktur eine Kapillare auf oder bildet diese, deren mitt
lerer Kapillarradius rK kleiner rT ist, also des Radius des kleinsten in der
Umwelt auftretenden Wassertropfens, insbesondere Regentropfens.
Da in der Anwendung der selbstabreinigenden strukturierten Oberfläche
unterschiedliche Tropfengrößen auftreten, ist zusätzlich für eine Gestaltung
der strukturierten selbstabreinigenden Oberfläche wichtig, dass die gewähl
ten Kapillarradien rK kleiner sind als der Radius des kleinsten in der Umwelt
auftretenden Regentropfens rT. Dazu wird der Aufschlag frei fallender Re
gentropfen betrachtet, die beim Aufschlag auf eine beliebige Oberfläche in
mehrere kleine Tropfen zerfallen oder zerplatzen können.
Aus dieser Betrachtung heraus muß für den Kapillarradius rK der selbstab
reinigenden strukturierten Oberfläche gelten rK < rT, damit ein kleiner Trop
fen nicht in die Struktur fällt und somit keine negative Steighöhe in den Ka
pillaren erreicht wird. Für unterschiedliche Flüssigkeiten wie Öl, Wasser,
chemische Flüssigkeiten etc. ergeben sich dann durch die entsprechenden
Flüssigkeitseigenschaften unterschiedliche Kapillarradien. Sofern die Kapil
larwirkung durch andere geometrische Strukturen als Röhrchen erzeugt
wird, wie beispielsweise durch pyramiden-, kegel- oder kegelstumpfartige
Überstände, ist für diese Strukturen bei deren Auslegung ein mittlerer oder
gemittelter Kapillarradius rk zu bestimmen.
Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Oberfläche, besteht sie zumindest teilweise aus hydrophilen Materialien,
insbesondere aus Kunststoffmaterialien, wie Thermoplasten und Duropla
sten, insbesondere in Form von Polyvinylchlorid, Polyterephthalat, Polyme
thylmethacrylat oder Polyamid. Gegenüber den bekannten Lösungen wird
zur Erhöhung des Schmutzabweisungsgrades anstelle von hydrophoben
oder oleophoben Oberflächen hydrophiles Material eingesetzt, mit dem
sich für einen Durchschnittsfachmann auf diesem Gebiet in überraschender
Weise ein höheres Maß an Schmutzabweisung erreichen läßt, als mit den
bekannten genannten Strukturen. Dadurch, dass die Grundstruktur für die
Oberfläche aus einem hydrophilen Kunststoffmaterial gebildet ist, ist das
Material wasseranziehend und nimmt Feuchtigkeit auf, so dass aufgrund der
Wassermoleküle bzw. der Feuchtigkeit im Material eine Art Schutz- oder
Trennschicht auf der Oberfläche gebildet ist, mit verbesserten schmutzab
weisenden Eigenschaften.
Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Oberfläche ist die jeweilige Kapillare durch ein Haftverschlußteil gebildet,
dessen Stengelteil an seinem einen freien Ende mit der Grundstruktur ver
bunden ist und an seinem anderen freien Ende ein Verschlußteil wie ein
Kopf- oder Hakenteil trägt, wobei das Verschlußteil und zumindest ein Teil
des Stengelteils mindestens eine Kapillaröffnung aufweist. Bei der dahinge
henden Ausgestaltung sind Haftverschlußteile mit Verschlußköpfen und
Verschlußhaken erhaltbar, die man in der Fachsprache auch als Klettenhaft
verschlüsse bezeichnet, und die bei der Anmelderin beispielsweise unter
der registrierten Markenbezeichnung "Kletten ®" zu erhalten sind.
Das dahingehende Klettenhaftverschlußmaterial kann von der Verhakungs
seite her mit entsprechendem Flauschmaterial unter Bildung eines Haftver
schlusses lösbar in Verbindung gebracht werden oder mit den Verschluß
köpfen eines korrespondierend aufgebauten Haftverschlußteiles bei dem
die Köpfe des einen Haftverschlußteiles in die Zwischenräume zwischen
die Köpfe des anderen Haftverschlußteiles lösbar eingreifen. Auf diese Art
und Weise ist dann ein Haftverschlußteil erhalten, mit einem hohen Grad
an Schmutzabweisung, was vorteilhaft ist, insbesondere, wenn solche Ver
schlüsse im Bereich der Bekleidungsindustrie und der Kraftfahrzeugtechno
logie eingesetzt werden. Sofern solche Verschlüsse dann beispielsweise im
Babywindelbereich eingesetzt werden, stoßen sie Verschmutzungen ab,
beispielsweise auch in Form von Babypuder oder Babycreme, so dass die
dahingehend aufgebauten Verschlüsse sicher die Befestigung der Babywin
del erlauben und deren spätere Entsorgung im zusammengefalteten Zu
stand.
Vorzugsweise ist dabei vorgesehen, dass die Kapillaren als Stengelteile oder
als Teil der Haftverschlußteile auf der Oberfläche derart dicht beieinander
stehen, dass durch die derart gebildeten Zwischenräume erneut vergleich
bare Kapillaren gebildet sind.
Die genannte Oberfläche, insbesondere wenn sie als Haftverschlußteil aus
gebildet ist, läßt sich mit ihren Strukturen fortlaufend mittels eines soge
nannten Chill-Roll-Verfahrens herstellen, auch in Verbindung mit einem
Kalandriervorgang. Chill-Roll bedeutet dabei in der Fachsprache "plötzli
ches Abkühlen oder Abschrecken über gut wirksame Kühlwalzen des ex
trudierten Kunststoffmaterials" (vgl. Nentwig "Kunststoff-Folien", 2. überar
beitete Auflage, Hansa-Verlag Seite 51 aus dem Jahr 2000). Mit dem dahin
gehenden Verfahren ist zum einen eine feste Anordnung der Kapillarstruk
tur auf der Oberfläche erreicht, da diese einstückig Teil des Trägergrundma
terials ist in Form der künstlich hergestellten Grundstruktur, beispielsweise
ausgebildet als Kunststoffolie. Zum anderen lassen sich aufgrund der verfah
renstechnischen Chill-Roll-Ausgestaltung fertigungstechnisch sehr hohe
Mengen an strukturiertem Band- und Folienmaterial erhalten, da die mit
einer Gegenhaltewalze zusammenwirkende Strukturwalze einen quasi
kontinuierlichen Betrieb mittels Extrusion in die Vertiefungen der Struktur
walze zuläßt. Ein dahingehendes Verfahren bei dem als Strukturwalzen
Siebwalzen eingesetzt werden, sind beispielsweise in der DE 198 28 856 C1
beschrieben.
Bei einer anderen Ausführungsform der erfindungsgemäßen Oberfläche ist
die jeweilige Kapillarstruktur über ein Tröpfchen-Ablagerungsverfahren von
Kunststoffmaterial erhalten. Ein dahingehendes Verfahren ist in der nach
veröffentlichten DE 101 06 705,4 C1 beschrieben. Bei dem dahingehenden
Verfahren wird zumindest ein Haftverschlußelement in zumindest einem
Teilbereich formwerkzeugfrei dadurch gebildet, dass das Kunststoffmaterial
mittels mindestens einer Auftragvorrichtung in aufeinanderfolgend abgege
benen Tröpfchen abgelagert wird und die Orte der Ablagerung der Tröpf
chen im Hinblick auf die Form des jeweils auszubildenden Haftverschluß
elementes dreidimensinoal gewählt werden. Der dahingehende Aufbau
erlaubt auch die Ausgestaltung von Haftverschlußteilen, die vorzugsweise
in ihrer Längsrichtung die Kapillaröffnung ausbilden.
Im folgenden wird die erfindungsgemäße Oberfläche anhand von Ausfüh
rungsbeispielen näher erläutert. Dabei zeigen in prinzipieller und nicht
maßstäblicher Darstellung die
Fig. 1 eine erste Ausführungsform einer Oberfläche mit auf ihr angeord
neten Kapillarstrukturen,
Fig. 2 eine der Fig. 1 nachempfundene Oberfläche, wobei die Kapillaren
als Haftverschlußelemente ausgebildet sind,
Fig. 3 eine Vorform einer Oberfläche für den späteren Erhalt von Haft
verschlußteilen gemäß der Ausgestaltung nach der Fig. 2.
Fig. 4 eine weitere Ausführungsform einer Oberfläche mit auf ihr ange
ordneten Kapillarstrukturen, diesmal in Form konisch ausgebildeter Ka
pillare,
Fig. 5 eine der Fig. 2 nachempfundene Oberfläche, wobei mehrfach zy
lindrische und konische Kapillare in die Haftverschlußteile bzw. in die
Grundstruktur eingebracht sind,
Fig. 6 eine weitere Ausführungsform einer Oberfläche mit auf ihr ange
ordneten Kapillarstrukturen, gebildet durch dach- oder pyramidenartige
Überstände auf der jeweiligen Grundstruktur in perspektivischer An
sicht.
Die in der Fig. 1 gezeigte Oberfläche in seitlicher Ansicht weist insbesonde
re eine künstlich herstellbare Grundstruktur 10 auf, mit auf ihr angeordne
ten Strukturen in Form einzelner Kapillare 12. Die dahingehenden Struktu
ren weisen einen selbstabreinigenden Effekt auf, was im folgenden noch
erläutert werden wird. Die genannten Strukturen oder Kapillaren 12 können
dicht beieinander in einer Vielzahl von Anordnungen auf der Grundstruktur
10 stehen und sind mit dieser vorzugsweise einstückig verbunden. Im übri
gen ist die in der Fig. 1 gezeigte Oberfläche stark vergrößert wiedergegeben
und sowohl die Grundstruktur 10 als auch die weiteren Strukturen 12 kön
nen Kleinststrukturen ausbilden, auch im Nanometerbereich.
Die jeweils eine Kapillare 12 aufweisende Struktur weist von Seiten der
Kapillaröffnung 14 her einen Kapillarradius rK auf, der kleiner ist, als der
Radius rT des kleinsten in der Umwelt auftretenden Wassertropfens, insbe
sondere Regentropfens.
Die dahingehend in der Fig. 1 gezeigte strukturierte Oberfläche soll
selbstabreinigend wirken. Die Strukturierung ist dabei als eine Anordnung
einzelner Kapillare 12 beschrieben. Für die gewünschte Wirkung der Kapil
laren muß eine negative Steighöhe in den Kapillaren erreicht werden, d. h.
Flüssigkeit wird aus den Kapillaren gedrückt. Dies gilt für Flüssigkeiten, de
ren Kontaktwinkel auf der strukturierten Oberfläche zwischen 90° und
180° beträgt. Mathematisch läßt sich die Wirkung der Kapillaren an der
Oberfläche durch die Kapillararbeit K und die Adhäsionsarbeit A beschrei
ben. Die Kapillararbeit K zieht den Tropfen aus der Struktur; die Adhäsions
arbeit A hält den Tropfen in der Struktur. Ziel der Strukturgestaltung ist es,
dass durch die entsprechende Wahl des Kapillarradiuses rK der Quotient
K/A < 1 ist. Ist rT größer als rK, dann verteilt sich der Tropfen auf mehrere
Kapillare, so daß gilt:
Für die Kapillararbeit gilt: K = πhK 2.rK 2.g.ρ.
Für die Adhäsionsarbeit A, insbesondere für zylinderförmige Kapillare gilt:
mit:
σ: Oberflächenspannungen
σlg: flüssig-gas
σsg: fest-gas
σsl: fest-flüssig
rT: Radius des Tropfens
rK: Kapillarradius
hK: Steighöhe in der Kapillaren
ρ: Dichte der Flüssigkeit
g: Erdbeschleunigung (9,81 ms-2).
σ: Oberflächenspannungen
σlg: flüssig-gas
σsg: fest-gas
σsl: fest-flüssig
rT: Radius des Tropfens
rK: Kapillarradius
hK: Steighöhe in der Kapillaren
ρ: Dichte der Flüssigkeit
g: Erdbeschleunigung (9,81 ms-2).
Die genannten kapillarartigen weiteren Strukturen 12 können entgegen der
Darstellung nach der Fig. 1 in der Grundstruktur 10 auch vertieft angeord
net sein oder Bestandteil von konkaven und/oder konvexen Erhebungen
bezogen auf die Grundstruktur 10.
Da in der Anwendung der selbstabreinigenden strukturierten Oberfläche
unterschiedliche Tropfengrößen auftreten, ist zusätzlich für eine Gestaltung
dieser Oberfläche wichtig, dass die Kapillarradien rK kleiner sind, als der
Radius des kleinsten in der Umwelt auftretenden Regentropfens rT. Dazu
wird der Aufschlag frei fallender Regentropfen betrachtet. Dieser Tropfen
zerschellt beim Aufschlag auf eine beliebige Oberfläche in mehrere kleine
Tropfen, so auch beim Aufschlag auf eine selbstabreinigende strukturierte
Oberfläche mit Kapillarwirkung. Für den Radius des kleinsten entstehenden
Tropfens rT gilt:
mit:
σlg: Oberflächenspannung der Flüssigkeit
g: Erdbeschleunigung (9,81 ms-2)
ρ: Dichte der Flüssigkeit
v: Fallgeschwindigkeit.
σlg: Oberflächenspannung der Flüssigkeit
g: Erdbeschleunigung (9,81 ms-2)
ρ: Dichte der Flüssigkeit
v: Fallgeschwindigkeit.
Aus dieser Betrachtung muß für den Kapillarradius rK der selbstabreinigen
den strukturierten Oberfläche gelten rK < rT, damit ein kleiner Tropfen nicht
in die Struktur fällt und somit keine negative Steighöhe in den Kapillaren
erreicht wird, was die Selbstabreinigung erst ermöglicht. Für unterschiedli
che Flüssigkeiten ergeben sich durch die entsprechenden Flüssigkeitseigen
schaften unterschiedliche Kapillarradien.
Sofern man die Kapillaren 12 als Strukturen einsetzt, ist die Wirkung der
Kapillarkräfte auf eine Flüssigkeit in beide Richtungen zu beobachten:
Fall A: Flüssigkeit wird in eine Kapillare hinein gezogen (Steighöhe hK posi tiv)
Fall B: Flüssigkeit wird aus der Kapillare herausgedrückt (Steighöhe hK nega tiv), Kapillardepression.
Fall A: Flüssigkeit wird in eine Kapillare hinein gezogen (Steighöhe hK posi tiv)
Fall B: Flüssigkeit wird aus der Kapillare herausgedrückt (Steighöhe hK nega tiv), Kapillardepression.
Sofern der Tropfen auf der strukturierten Oberfläche liegt, liegt der Tropfen
über den Kapillaren 12 und für die Selbstabreinigung ist der Fall B interes
sant, bei dem die Flüssigkeit gegen die Gewichtskraft nach oben aus der
Kapillare 12 in den aufstehenden Tropfen gedrückt wird.
Als Steighöhe hK in einer Kapillare 12 ergibt sich dabei:
weil: σlg.cosθ = σsg - σsl (Youngsche Gleichung)
mit:
σ: Oberflächenspannungen
σlg: flüssig-gas
σsg: fest-gas
ssl: fest-flüssig
θ: Kontaktwinkel zwischen Flüssigkeit und Festkörperoberfläche
ρ: Dichte der Flüssigkeit
g: 9,81 ms-2 (Erdbeschleunigung)
rK: Radius der Kapillare 12.
mit:
σ: Oberflächenspannungen
σlg: flüssig-gas
σsg: fest-gas
ssl: fest-flüssig
θ: Kontaktwinkel zwischen Flüssigkeit und Festkörperoberfläche
ρ: Dichte der Flüssigkeit
g: 9,81 ms-2 (Erdbeschleunigung)
rK: Radius der Kapillare 12.
Die Steighöhe hK in der Kapillare 12 hat im Fall B einen negativen Wert.
Alle Größen in der Formel für die Steighöhe sind positiv. Lediglich der Co
sinus des Kontaktwinkels θ wird negativ für die Bedingung:
90° < 0 < 180°.
90° < 0 < 180°.
Grundsätzlich müssen die genannten Kontaktwinkel größer 90° sein, damit
überhaupt der gewünschte Effekt entsteht, dass die Flüssigkeit durch Kapil
larkräfte aus den Strukturen gedrückt wird. Durch eine Oberflächenrauhig
keit gilt:
cos θ' = k cos θ
mit
θ': Kontaktwinkel der rauhen Oberfläche
θ: Kontaktwinkel der glatten Oberfläche
k: Rauhigkeitskoeffizient (< 1).
cos θ' = k cos θ
mit
θ': Kontaktwinkel der rauhen Oberfläche
θ: Kontaktwinkel der glatten Oberfläche
k: Rauhigkeitskoeffizient (< 1).
Wesentlich für die Wirkung von Kapillarkräften in strukturierten Oberflä
chen ist zusätzlich der Zusammenhang zwischen dem Radius der Struktu
ren und den Adhäsionskräften. Denn es wirken hier Adhäsionskräfte gegen
Kapillarkräfte an der Kapillarwand.
Im Gleichgewichtszustand ist die Kapillarkraft, die auf die Flüssigkeit wirkt,
entgegengesetzt gleich groß zur Gewichtskraft der verdrängten Flüssigkeits
säule. Für die Berechnung kann fiktiv ein Zylinder angenommen werden,
dessen Höhe der berechneten Steighöhe in der Kapillaren entspricht (bei
spielsweise hier: ΔhK = 10,157 mm, bei Wasser mit θ = 110°,
ρ = 998,2 kgm-3 und rK = 0,5 mm).
Zum rechnerischen Vergleich werden nicht die Kräfte sondern Kapillarar
beit und Adhäsionsarbeit berechnet.
Die Kapillararbeit K ist dabei gleich dem Produkt aus Volumen, Erdbe
schleunigung g, Dichte ρ und der Steighöhe hK:
K = πhK 2.rK 2.g.ρ
K = πhK 2.rK 2.g.ρ
Die vorstehend genannte Formel gilt für einen Radius rT, der im untersten
Bereich der Wassertropfen-Größenverteilung in der Umwelt auftretenden
Regentropfen bei einer Vielzahl an eingesetzten Kapillaren.
Die Kapillararbeit muß größer sein als die Adhäsionsarbeit, damit der Trop
fen nicht den Kapillargrund berührt, sondern der Tropfen aus den Vertie
fungen gesaugt wird und auf der Oberfläche aufliegt, was die vorteilhafte
Selbstabreinigung ergibt. Zum Vergleich der Größenordnungen von Kapil
lararbeit K und Adhäsionsarbeit A wird der Quotient K/A berechnet.
Besonders gute Selbstabreinigungseffekte haben sich ergeben, sofern die
Oberfläche aus hydrophilen Materialien besteht, insbesondere aus Kunst
stoffmaterialien in Form von Polyvinylchlorid, Polyterephthalat, Polymethyl
methacrylat oder Polyamid. Die dahingehenden hydrophilen Materialien
ziehen Feuchtigkeit in die Grundstruktur und bilden derart eine Schutz
schicht gegenüber dem Auftreffen von wässrigen Verschmutzungsteilen. In
den genannten Kunststoffmaterialien können auch sonstige vernetzte Struk
turen, insbesondere auch in Form von Acrylatmaterial eingesetzt werden
oder solche Materialien, die sich als biologisch abbaubar erweisen.
Sofern das Kunststoffmaterial nach der Fig. 1 noch nicht seine Erstar
rungstemperatur erreicht hat, könnte man die dort gezeigte Struktur einem
Kalandriervorgang zuführen, bei dem beispielsweise eine nicht näher dar
gestellte Kalanderwalze von oben her auf die freien Enden der Stengelteile
16 drückt. Bei einer dahingehenden Formgebung ergibt sich dann, ein
Haftverschlußteil nach der Fig. 2, mit Stengelteilen 16, die an ihrem einen
freien Ende mit der Grundstruktur 10 verbunden sind und an ihrem jeweils
anderen freien Ende ein Verschlußteil in Form eines Kopfteils 18 aufweisen.
Die jeweiligen Umfassungsränder der einzelnen Kopfteile 18 sind leicht
nach unten in Richtung der Grundstruktur 10 gedrückt und bilden im aus
gehärteten Zustand einen Gegenhalt, so dass sich ein Verhakungsverschluß
ergibt, beispielsweise für den Eingriff eines nicht näher dargestellten
Flauschteils oder eines korrespondierenden Haftverschlußteiles mit entspre
chenden Verhakungs- oder Kopfteilen. Wiederum tritt die Kapillaröffnung
14 etwa in der Längsachse des jeweiligen Verschlußteiles sowohl in die
konkave Mitte des Kopfteiles 18 ein als auch in das Stengelteil 16. Somit ist
auch bei dem Haftverschlußteil ein Selbstabreinigungseffekt erreichbar.
Rückt man entgegen der Darstellung nach der Fig. 2 die einzelnen Verha
kungsteile dichter aneinander, entsteht in den Zwischenräumen gleichfalls
eine Art Kapillare, mit dem gewünschten Selbstabreinigungseffekt, sofern
sichergestellt ist, dass der Quotient aus Kapillararbeit K und Adhäsionsarbeit
A größer als 1 ist.
Sofern man das Ausgangsmaterial nach der Fig. 1 nicht zwingend kalandrie
ren möchte, kann man das Haftverschlußteil nach der Fig. 2 auch durch ein
Verfahren nach der DE 198 28 856 C1 erhalten. Um die endseitige Gestal
tung der Stengelteile 16 in gewünschter Weise auszubilden, ist bei dem
bekannten Verfahren ein Formwerkzeug in der Art einer Siebwalze erforder
lich, wobei die sehr große Anzahl der Öffnungen des Siebes durch Ätzen,
Galvanisieren oder mittels Laserbearbeitung erhalten wird. Das dahinge
hende Sieb wird auf eine Sieb- oder Strukturwalze aufgebracht und über
eine Gegenhaltewalze, die gegenläufig zur Strukturwalze dreht, läßt sich
ein Chill-Roll-Verfahren durchführen, bei dem ein extrudiertes Kunststoff
material durch den Spalt zwischen den beiden Walzen geführt wird und die
Verschlußteile entstehen in den Öffnungen der Siebwalze. Um die Kapil
laröffnungen 14 herstellen zu können, ist das Kunststoffmaterial entspre
chend zu verdrängen, beispielsweise in Form von eingebrachten Dornteilen
im Siebwalzengrund. Mit dem genannten Verfahren lassen sich Haftver
schlußelemente in sehr hoher Packungsdichte anordnen und sehr kleinräu
mig ausbilden. Dies ist insbesondere günstig, sofern man sogenannte Mi
krohaftverschlüsse herstellen möchte, bei denen die Haftverschlußelemente
in Form von Stengeln 16 mit endseitigen Verdickungen (Kopfteile 18) oder
seitlichen Vorsprüngen (Haken) in sehr hohen Packungsdichten, von bei
spielsweise 200 oder mehr Haftverschlußelementen pro cm2 vorgesehen
sind. In Abhängigkeit der eingesetzten Siebwalzen lassen sich auch Grund
strukturen erhalten, wie sie der Gegenstand der Fig. 3 sind, wobei dann
wiederum durch ein Kalandrierverfahren die freien Stengelenden derart
verformbar sind, dass ein Verschlußmaterial von der Grundstruktur her ent
steht, wie es in der Fig. 2 in Seitendarstellung wiedergegeben ist.
Ein anderes Verfahren zum Herstellen der Oberfläche gemäß den Ausgestal
tungen nach den Fig. 1 bis 3 läßt sich erreichen, durch den Aufbau aus ein
zelnen feinsten Kunststoffmaterialtröpfchen, die an ausgewählten Orten
nacheinander abgelagert werden, wobei sich praktisch beliebig kleine For
matgrößen und hohe Packungsdichten erreichen lassen, ohne dass eine
entsprechend aufwendige Ausbildung von Formwerkzeugen erforderlich
wäre. So lassen sich durch Steuerung die Orte der Ablagerungen der Kunst
stofftröpfchen, was durch entsprechende Relativbewegungen zwischen Auf
tragevorrichtung und ein die Ablagerung tragendes Substrat, vorzugsweise
rechnergesteuert erfolgt, ohne Schwierigkeit erreichen, wobei beliebige
Stengelgeometrien erzeugbar sind und ebenso Kopfformen an Verhakungs
elementen wie Pilzköpfe, sternförmige Köpfe und dergleichen mehr. Ferner
lassen sich Formen erzeugen, die mit üblichen Formwerkzeugen wie Sieb
walzen, kaum oder gar nicht realisierbar wären, etwa Schlaufen, Haken
oder Anker, also Formen, die mit ihren vorhandenen Hinterschneidungen
aus einem Formwerkzeug schlecht oder überhaupt nicht ausformbar wären.
Ferner läßt sich ohne weiteres über die dahingehende Methode die jeweili
ge Kapillaröffnung 14 im Verschluß- oder Stengelteilmaterial generieren. Als
Auftragevorrichtung dienen dabei Düsenanordnungen, die im Hochge
schwindigkeitsverfahren in der Lage sind, den Auftrag durchzuführen. Da
bei werden nur Tröpfchen in der Größe von wenigen Piktolitern auf das
folienartige Grundstrukturmaterial 10 aufgebracht. Des weiteren lassen sich
beim Auftragvorgang Taktfrequenzen von mehreren kHz erreichen und der
Aufbau erfolgt sukzessive, indem das jeweils vorangegangene, aufgetragene
Kunststoffmaterial unmittelbar ausgehärtet wird, beispielsweise mittels UV-
Strahlung oder dergleichen. Das dahingehend Tröpfchenauftrageverfahren
ist der nachveröffentlichten DE 101 06 705 C1 eingehend beschrieben.
Mit der erfindungsgemäßen strukturierten Oberfläche mit Kapillarwirkung
ist ein sehr hoher Selbstabreinigungseffekt erreicht und die dahingehenden
Strukturen lassen sich im großtechnischen Maßstab kostengünstig erhalten
und für eine Vielzahl von Anwendungen einsetzen. Die Grundstruktur 10
mit ihren weiteren Strukturen 12 kann in der Art eines Folienmaterials aus
gebildet sein; es besteht aber auch unmittelbar die Möglichkeit, die Ober
fläche von Gegenständen direkt mit der Kapillarstruktur zu versehen, insbe
sondere unter Einsatz der beschriebenen Tröpfchenablagerungsmethode.
Bei der Ausführungsform nach der Fig. 4 sind stirnseitig an den Stengelteilen
16 konische Kapillare 12 eingebracht. Ebenso finden sich die konischen
Kapillare 12, die sich mit ihrer Kapillaröffnung 14 zur Umgebung hin erwei
tern, in der Grundstruktur 10. Die dahingehenden Kapillarstrukturen kön
nen über das bereits erwähnte Chill-Roll-Verfahren erhalten werden oder
auch durch ein Schneid- und Einkerbverfahren, auch mittels Laser- oder
Wasserstrahl-Schneiden. Anstelle der konisch angeordneten Kapillare 12
können auch alternativ oder zusätzlich zylindrische Kapillare 12 treten, wie
dies in anderem Zusammenhang beispielhaft in der Fig. 5 für die dort ge
zeigten Haftverschlußteile angegeben ist. Sofern die Kapillare 12 konisch
oder kegelstumpfartig ausgebildet sind, ist für deren Berechnung ein mittle
rer Kapillarradius zu ermitteln, der dann als Grundlage dient für die Quoti
entenbildung aus Kapillararbeit K und Adhäsionsarbeit A, die größer als 1
zu sein hat, sofern ein Selbstabreinigungseffekt erwünscht ist.
Bei einer anderen, nicht näher dargestellten Ausführungsform vergleichbar
der Fig. 4 können die Stengelteile 16 auch entfallen und nur in der folienar
tigen Grundstruktur 10 sind dann die Kapillare 12 entsprechend angeord
net. Eine dahingehende Struktur, insbesondere wenn sie durchsichtig ist, ist
dann geeignet, Informationsschilder schmutzabweisend abzudecken.
Bei der Ausführungsform nach der Fig. 5 sind in die jeweiligen Haftver
schlußteile stirnseitig die Kapillaren 12 mehrfach eingebracht und konisch
verlaufende Kapillare 12 bedecken die Oberseite der Grundstruktur 10.
Bei der Ausführungsform nach der Fig. 6 ist die jeweilige Struktur 12 aus
pyramiden-, kegel- oder kegelstumpfartigen Überständen gebildet, wobei
die jeweilige Kapillare 12 sich dann aus den Zwischenräumen zwischen
den Überständen ergibt. Auch hier ist bei der Auslegung der Kapillarwir
kung von einem mittleren, zu ermittelnden Kapillarradius rK auszugehen,
um sicherzustellen, daß der Quotient aus Kapillararbeit K und Adhäsionsar
beit A größer als 1 ist. Auch die Ausführungsform nach der Fig. 6, insbeson
dere wenn sie durchsichtig gehalten ist, ist besonders geeignet, dem Umge
bungsschmutz ausgesetzte Informationsschilder von der Verschmutzung
selbst abzureinigen, wobei die Verbindung der folienartigen Grundstruktur
10 mit der nicht näher dargestellten Informationsschildereinheit über übli
che Klebstoffe erfolgen kann.
Die Grundstruktur 10 weist bevorzugt eine Dicke von 10 µm bis 50 µm auf
und die Kapillartiefe ist vorzugsweise größer als 5 µm. Der Kapillarradius
wird bevorzugt größer als 5 µm gewählt. Als Kapillaren (Haarröhrchen) im
Sinne der Erfindung sind alle Röhrchen oder langgestreckte Hohlräume (Po
ren) mit sehr kleinen Innendurchmessern geeignet.
Als Kunststoffmaterialien zum Herstellen der jeweiligen Kapillare 12 nebst
Grundstruktur 10 sind auch besonders vernetzbare Kunststoffe, insbesonde
re vernetzbare Polyacrylate geeignet. Sofern die Grundstruktur 10 in der Art
einer Folie oder Bahn ausgebildet ist, läßt sich die Oberfläche dergestalt
auch als Duschvorhang, Zeltbahn oder bei Sonnenschirmen, aber auch für
Bekleidungsstücke sinnfällig einsetzen.
Claims (9)
1. Oberfläche für einen Gegenstand mit einer künstlich herstellbaren
Grundstruktur (10) und mit weiteren Strukturen (12), die selbstabreini
gend wirken, dadurch gekennzeichnet, dass die jeweilige Struktur (12)
eine Kapillarwirkung aufweist oder entfaltet, bei der der Quotient aus
Kapillararbeit (K) und Adhäsionsarbeit (A) größer als 1 ist.
2. Oberfläche nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die jeweili
ge Struktur (12) eine Kapillare aufweist oder bildet, deren mittlerer Ka
pillarradius (rK) kleiner ist, als der Radius (rT) des kleinsten in der Umwelt
auftretenden Wassertropfens, insbesondere Regentropfens.
3. Oberfläche nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass sie
zumindest teilweise aus hydrophilen Materialien besteht, insbesondere
aus Kunststoffmaterialien, wie Thermoplasten und Duroplasten, vor
zugsweise in Form von Polyvinylchlorid, Polyterephthalat, Polymethyl
methacrylat oder Polyamid.
4. Oberfläche nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die
jeweilige Kapillare (12) durch ein Haftverschlußteil gebildet ist, dessen
Stengelteil (16) an seinem einen freien Ende mit der Grundstruktur (10)
verbunden ist und an seinem anderen freien Ende ein Verschlußteil wie
ein Kopfteil (18) oder Hakenteil trägt und dass das Verschlußteil und
zumindest ein Teil des Stengelteils (16) mindestens eine Kapillaröffnung
(14) aufweist.
5. Oberfläche nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Kapilla
ren (12) als Stengelteile (16) oder als Teil der Haftverschlußteile auf der
Oberfläche derart dicht beieinander stehen, dass durch die derart gebil
deten Zwischenräume erneut vergleichbare Kapillare (12) entstehen.
6. Oberfläche nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeich
net, daß die jeweilige Struktur (12) aus pyramiden-, kegel- oder kegel
stumpfartigen Überständen (20) gebildet sind.
7. Oberfläche nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeich
net, daß die Grundstruktur (10) als weitere Struktur (12) jeweils Kapilla
ren aufweist, die zumindest an ihrer Oberseite ins Freie treten.
8. Oberfläche nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeich
net, dass sie mit ihrer Grundstruktur (10) und ihren Kapillarstrukturen
(12) fortlaufend mittels eines Chill-Roll-Verfahrens herstellbar ist.
9. Oberfläche nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeich
net, dass die jeweilige Kapillarstruktur (12) über ein Tröpfchen-Ablage
rungsverfahren von Kunststoffmaterial erhalten ist.
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