DE10205461C1

DE10205461C1 - Motorisiertes Kleinfahrzeug für eine Einzelperson, insbesondere motorisiertes rollstuhlartiges Fahrzeug

Info

Publication number: DE10205461C1
Application number: DE10205461A
Authority: DE
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 2002-02-08
Filing date: 2002-02-08
Publication date: 2003-10-09
Anticipated expiration: 2022-02-09

Abstract

Die Erfindung bezieht sich auf ein neuartiges motorisiertes Kleinfahrzeug für eine Einzelperson, insbesondere motorisiertes rollstuhlartiges Fahrzeug, mit einem von wenigstens einem Antrieb angetriebenen und lenkbaren Fahrwerk und mit einem einen Sitz für den Benutzer aufweisenden Fahrzeugrahmen.

Description

Die Erfindung bezieht sich auf ein Fahrzeug gemäß Oberbegriff Patentanspruch 1.

Motorisch angetriebene Fahrzeuge für Einzelpersonen, insbesondere in Form von Rollstühlen sind in unterschiedlichsten Ausführungen bekannt.

Bekannt ist ein motorisiertes Kleinfahrzeug bestehend aus einem Rahmen mit Fahrwerk und einem an diesem Rahmen vorgesehenen Sitz, der durch Anheben und Absenken in vertikaler Richtung, aber auch durch Verschieben in horizontaler Richtung sowie durch Drehen um die vertikale Achse am Rahmen einstellbar ist (DE 38 01 874 C2).

Bekannt ist weiterhin ein Rollstuhl (DE 100 13 564 C1), bei dem der an einem Rahmen vorgesehene Sitz relativ zu diesem Rahmen verstellbar ist, und zwar durch Kippen.

Bekannt ist ferner ein Kranken- und Hilfsbedürftigen-Stuhl (DE 295 05 186 U1) mit einem gegenüber dem Rahmen des Stuhls höhenverstellbaren Sitz.

Bekannt ist weiterhin ein zusammenfaltbarer Rollstuhl (DE 31 36 099 A1).

Aufgabe der Erfindung ist es, ein Fahrzeug aufzuzeigen, welches für verschiedenste Anwendungsfälle, insbesondere auch im Spaß-, Fitness-, Hilfs-, Reha- und Arbeitsbereich verwendbar ist, und zwar speziell auch von solchen Personen, die eine Gehschwäche aufweisen oder körperlich behindert sind.

Zur Lösung dieser Aufgabe ist ein Fahrzeug entsprechend dem Patentanspruch 1 ausgebildet.

Bei dem erfindungsgemäßen Fahrzeug dient z. B. als Kraftquelle für den Antrieb eine Batterie oder eine Brennstoffzelle mit wenigstens einem von dieser Kraftquelle angetriebenen Elektromotor oder aber ein Verbrennungsmotor. Die Kraftübertragung vom Antrieb an das Fahrwerk, welches z. B. von wenigstens zwei Fahrzeugachsen mit Rädern gebildet ist, erfolgt dann beispielsweise über einen ein Getriebe aufweisenden Antriebsstrang oder aber von der Kraftquelle hydraulisch oder elektrisch an Hydraulik- oder Elektromotoren des Fahrgestells.

Um eine gute Geländegängigkeit zu erreichen, ist der Schwerpunkt des Fahrzeugs möglichst tief gewählt. Gleichzeitig ist aber die Bodenfreiheit und die Spurweite des Fahrzeugs möglichst groß gehalten. Um aber auch eine Verwendung des Fahrzeugs in geschlossenen Räumen oder im Bereich enger Durchgänge usw. zu ermöglichen, ist eine möglichst geringe Spurbreite des Fahrzeugs oder des Fahrwerks von Vorteil. Aus diesem Grunde ist zum einen der Rahmen des Fahrzeugs gegenüber dem Fahrwerk in vertikaler Richtung einstellbar, beispielsweise durch eine schwenkbare Hebel- und/oder Schenkelausführung der Aufhängung des Fahrzeugs, zum andren ist auch die Spurbreite des Fahrzeugs einstellbar.

Damit Personen jeden Alters, insbesondere auch solche, die z. B. nach einem Unfall oder durch Krankheit an Armen und/oder Beinen behindert sind, z. B. auch im Rahmen einer Rehabilitation, das Fahrzeug nutzen und insbesondere auch in dieses einsteigen können, ist der Sitz des Fahrzeugs insbesondere nach folgenden Kriterien gestaltet:
Freie Zugänglichkeit bei individuell anpaßbarer, normaler Sitz-Höhe mit Höhenverstellung des Sitzes in vertikaler Richtung und/oder mit Kippung des Sitzes um die Sitzachse;
Schwenken des Sitzes um wenigstens 90° um eine vertikale Achse und/oder Verfahrbarkeit des Sitzes in einer horizontalen Achse, vorzugsweise quer zur Fahrzeuglängsachse.

Für den Einsatz im unebenen Geländer, wie z. B. auf Feld-, Wald-, oder Wanderwegen ist ein Überrollbügel und ein Sicherheitsgurt vorgesehen. Weiterhin kann zur Erhöhung der Geländegängigkeit, wie bereits ausgeführt, die Spurweite des Fahrzeugs vergrößert und ggf. auch der Schwerpunkt des Fahrzeugs abgesenkt oder aber zur Erhöhung der Bodenfreiheit angehoben werden. Das Fahrgestell ist hierfür vorzugsweise so ausgeführt, daß keine durchgehenden Achsen vorhanden sind, sondern an beiden Längsseiten des Fahrzeugs jeweils nur Lager für die dortigen Räder oder anderen Elemente des Fahrwerks.

Für Personen, deren Laufleistung durch Alter, Krankheit oder in Zeiträumen einer Rehabilitation eingeschränkt ist, ist das Fahrzeug so ausgebildet, daß es von diesen Personen oder aber von einer dem Fahrzeug zu Fuß nachfolgenden Begleitpersonen an der Fahrzeugrückseite bzw. an dort vorgesehenen Bedienungs- und Steuerelementen ebenfalls bedient bzw. gesteuert werden kann. Hierdurch sind z. B. Spaziergänge, Areal-Begehungen usw. durch den Benutzer des Fahrzeugs möglich, insbesondere auch Spaziergänge, Areal-Begehungen usw., die der Benutzer sich alleine, d. h. ohne das Fahrzeug nicht mehr zutraut, die aber bei Verwendung des Fahrzeugs möglich werden, weil zu jeder Zeit die Möglichkeit eines Einsteigen in das Fahrzeug besteht.

Bei einer Ausführung der Erfindung sind am Fahrzeug auch Trainings- und Bewegungsmittel vorgesehen, mit denen der Benutzer seine Arm- und Oberkörpermuskulatur trainieren kann. Hierfür ist wenigstens ein mit der Hand greifbares Bewegungselement vorgesehen, das gegen eine vorwählbare oder einstellbare Kraft bewegbar ist.

Für das Fahrzeug sind Anbaugeräte zum Rasenmähen, Markieren, Schneeräumen usw. denkbar.

Die Erfindung wird im folgenden anhand der Figuren an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert. Es zeigen:

Fig. 1 in vereinfachter Darstellung und in Seitenansicht ein Fahrzeug gemäß der Erfindung;

Fig. 2 in vereinfachter Darstellung eine Draufsicht auf das Fahrzeug der Fig. 1.

Das in der Figur allgemein mit 1 bezeichnete Fahrzeug dient beispielsweise als Bewegungshilfe für Personen mit eingeschränkter Bewegungsmöglichkeit und besteht im wesentlichen aus einem Rahmen 2, an dem zwei Achsen 3 und 4 mit jeweils zwei Rädern 5 und 6 vorgesehen sind, von denen zumindest die an der rückwärtigen Achse 3 vorgesehenen Räder 5 durch einen Antrieb 7 antreibbar und die Räder 6 der vorderen Achse 4 lenkbar sind, und zwar über einen motorischen Lenkantrieb. Der Antrieb 7 umfaßt beispielsweise einen Verbrennungsmotor, z. B. einen Dieselmotor. Anstelle hiervon kann auch ein Elektroantrieb vorgesehen sein, beispielsweise ein Elektroantrieb mit wiederaufladbaren Batterien oder mit einer Brennstoffzelle. Der Antrieb der angestriebenen Räder 5 erfolgt dann beispielsweise über ein nicht dargestelltes Getriebe direkt vom Antrieb 7 oder aber diese Räder werden beispielsweise über jeweils einen Hydraulik-Motor von dem ein Hydraulikaggregat aufweisenden Antrieb 7 angetrieben. Selbstverständlich bestehen auch andere Möglichkeiten für einen Antrieb der angetriebenen Räder, so beispielsweise über jeweils eigene Elektromotoren usw.

Die Achsen 3 und 4 sind über eine nicht dargestellte Radaufhängung gefedert am Rahmen 2 vorgesehen. Weiterhin ist der Rahmen 2 über eine motorisch betriebene Hubeinrichtung oder Radaufhängung gegenüber den Achsen 3 und 4 in vertikaler Richtung absenkbar und anhebbar, wie dies mit dem Doppelpfeil A in der Fig. 1 angedeutet ist.

Die Räder 5 und 6 bzw. deren Radaufhängungen sind weiterhin axial verstellbar, so daß die Spurbreite des Fahrzeugs veränderbar ist, und zwar zwischen einer normalen, kleineren Spurbreite, mit der das Fahrzeug auch beispielsweise Gebäudetüren üblicher Breite sowie Türen von öffentlichen Verkehrsmitteln usw. passieren kann, und einem Zustand vergrößerter Spurbreite, in dem eine erhöhte seitliche Stabilität des Fahrzeugs erreicht ist und damit zusammen mit der Möglichkeit des Absenkens und Anhebens des Rahmens 2 gegenüber den Radachsen 3 und 4 auch eine optimale Einstellung und Anpassung des Fahrzeugs an den Untergrund, beispielsweise an ein unebenenes Gelände möglich ist. Insbesondere läßt sich durch Absenken des Rahmens 2 und durch Vergrößerung der Spurbreite eine verbesserte Geländegängigkeit erzielen.

Auf dem Rahmen 2 befindet sich ein Sitz 8, der seinerseits gegenüber dem Rahmen 2 in der Höhe verstellbar ist (Doppelpfeil B), aber auch zur Vereinfachung des Einstiegs und Platznehmens auf dem Sitz 8 über eine Seite des Fahrzeugs in horizontaler Richtung herausbewegbar ist (Doppelpfeil C der Fig. 2) sowie um eine vertikale Achse schwenkbar ist (Doppelpfeil D der Fig. 2). Der Benutzer des Fahrzeugs 1 kann somit bei seitlichem verfahrenem bzw. herausbewegten und um die vertikale Achse geschwenkten Sitze 8 auf diesem leicht Platz nehmen. Durch Zurückdrehen und Zurückbewegen des Sitzes 8 gelangt dann der Benutzer in die für das Fahren mit dem Fahrzeug 1 notwendige Position.

Am Sitz 8 bzw. an einer Lehne 9 dieses Sitzes sind Steuerelemente 10 zum Steuern sämtlicher Funktionen sowie zum Lenken des Fahrzeugs vorgesehen. Weiterhin befindet sich am Sitz 8 auch eine Fußstütze 11.

Eine weitere Besonderheit des Fahrzeugs 1 besteht darin, daß zusätzlich zu dem Steuer- und Bedienungselementen 10 am Sitz 8 Steuer- und Bedienungselemente 12 auch an der Rückseite des Fahrzeugs 1 an einem dortigen Griff 13 vorgesehen sind. Mit diesen Steuer- und Bedienungselementen 12 können ebenfalls sämtliche Funktionen des Fahrzeugs, einschl. Lenkung gesteuert werden, und zwar nicht nur durch eine hinter dem Fahrzeug 1 hergehende Begleitpersonen, sondern auch durch den Benutzer selbst, wenn dieser sich zu Fuß bewegt, und zwar hinter dem Fahrzeug 1 herschreitend.

Der Sitz 8 ist vorzugsweise auch um eine horizontale Achse quer zur Fahrzeuglängsachse durch Kippen bzw. Schwenken verstellbar, wie dies in der Fig. 1 mit dem Doppelpfeil E angedeutet ist.

Mit 14 sind zwei Hebel bezeichnet, die an jeweils einer Längsseite des Fahrzeugs vorgesehen sind. Die Hebel, die an ihrem oberen Ende eine Griff-Fläche 14' bilden, sind an ihrem unteren Ende jeweils um eine horizontale Achse quer zur Fahrzeuglängsachse an der Unterseite des Sitzes 8 schwenkbar. Die Hebel 14 sind Bestandteil einer in der Figur allgemein mit 15 bezeichneten Bewegungs- und Trainingseinheit für die Arm- und Oberkörpermuskulatur des Benutzers des Fahrzeugs 1. Die Trainingseinheit 15 ist im einfachsten Fall so ausgebildet, daß ein Hin- und Herbewegen der Hebel 14 durch den Benutzer gegen eine einstellbare Kraft bzw. gegen ein einstellbares Drehmoment möglich ist. Grundsätzlich kann die Trainingseinheit 15 aber auch so ausgebildet sein, daß bei Aktivierung eines Trainings- Moduls über Steuer- und Bedienungselemente die Hebel 14 zwar wiederum gegen eine einstellbare oder vorwählbare Kraft bzw. gegen ein einstellbares oder vorwählbares Drehmoment hin- und herbewegt werden, die Anzahl der Bewegungen der Hebel 14 in einer bestimmten Zeiteinheit und/oder die Geschwindigkeit der Hebel 14 beim Bewegen den Antrieb des Fahrzeugs 1 steuert, und zwar im einfachsten Fall derart, daß bei nicht bewegten Hebeln 14 oder aber dann, wenn diese Hebel 14 nicht mit einer vorwählbaren Geschwindigkeit bewegt werden, das Fahrzeug 1 stehenbleibt bzw. die Geschwindigkeit der Hebelbewegung die Fahrgeschwindigkeit des Fahrzeugs 1 steuert. Die Fortbewegung des Fahrzeugs 1 erfolgt aber nicht durch die Hebel, sondern durch den Antrieb 7.

Um bei mit den Händen gefaßten Hebeln 14 das Fahrzeug manuell steuern zu können, sind an dem Handgriff 14' wenigstens eines Hebels 14 Steuer- und Bedienungselemente vorgesehen, über die zumindest die für das Fahren des Fahrzeugs 1 notwendigen Funktionen steuerbar sind, insbesondere der Antrieb, die Lenkung und die Bremsfunktion.

Nicht nur der Antrieb des Fahrzeugs 1, sondern auch die übrigen Einstellfunktionen, nämlich das Anheben und Absenken des Rahmens 2 gegenüber den Radachsen 3 und 4 sowie die verschiedenen Einstellungen und Bewegungen des Sitzes 8, nämlich das Anheben und Absenken (Doppelpfeil B), das seitliche Verfahren (Doppelpfeil C), das Schwenken um die vertikale Achse (Doppelpfeil D) sowie das Kippen um die horizontale Achse (Doppelpfeil E) sind jeweils motorisch gesteuert, und zwar durch entsprechende Stellglieder, beispielsweise durch hydraulische Stellglieder, die von einem im Antrieb 7 vorgesehenen Hydraulikaggregat betätigt werden.

Bezugszeichenliste

1

Fahrzeug

2

Fahrzeugrahmen

3

,

4

Fahrzeugachse

5

,

6

Fahrzeugräder

7

Antrieb

8

Sitz

9

Lehne

10

Steuer- und Bedienungselement

11

Fußstütze

12

Steuer- und Bedienungselement

13

Handgriff

14

Hebel

14

' Griff-Fläche

15

Trainingseinheit
A, B vertikale Verstellung
C seitliche Verfahrbarkeit des Sitzes
D Schwenk- oder Drehbewegung des Sitzes um vertikale Achse
E Kippbewegung des Sitzes um horizontale Achse

Claims

1. Motorisiertes Kleinfahrzeug für eine Einzelperson, insbesondere motorisiertes rollstuhlartiges Fahrzeug, mit einem von wenigstens einem Antrieb (7) angetriebenen und lenkbaren Fahrwerk (3, 4, 5, 6) und mit einem einen Sitz (8) für den Benutzer aufweisenden Fahrzeugrahmen (2), wobei der Sitz (8) relativ zu diesem Rahmen (2) anhebbar und absenkbar ist (Pfeil B) dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich der Rahmen (2) relativ zum Fahrwerk (3, 4, 5, 6) anhebbar und absenkbar ist (Pfeil A).

2. Fahrzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Sitz (8) relativ zum Rahmen in einer horizontalen Achse verfahrbar (Pfeil C) und/oder um eine vertikale Achse schwenkbar (Pfeil D) ist.

3. Fahrzeug nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Sitz (8) relativ zum Rahmen (2) kippbar ist (Pfeil E).

4. Fahrzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Spurbreite des Fahrwerks (3, 4, 5, 6) veränderbar ist.

5. Fahrzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Einstellungen des Fahrzeugs motorisch erfolgen.

6. Fahrzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß Steuer- und Bedienungselemente (10, 12) zum Steuern der Funktionen des Fahrzeugs (1) sowie zum Lenken des Fahrzeugs am Sitz (8) sowie auch an der Rückseite des Fahrzeugs (1) bzw. an einem dortigen Griff (13) vorgesehen sind.

7. Fahrzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch wenigstens eine einen Handgriff (14') aufweisende Bewegungs- und Trainingseinheit (15) am Sitz (8) und/oder am Fahrzeugrahmen (2), wobei der Handgriff (14') gegen die Wirkung einer vorzugsweise einstellbaren oder vorwählbaren Kraft bewegbar ist.

8. Fahrzeug nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Fahrzeugantrieb (7) für die Fortbewegung des Fahrzeugs durch die Bewegung des Handgriffs (14') steuerbar ist.