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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Führen eines Tieres, insbesondere eines Hundes oder eines Pferdes.
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Des Weiteren betrifft die Vorrichtung eine Leine zum Führen eines Tieres, insbesondere eines Hundes oder eines Pferdes.
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Aus der Praxis ist es bekannt, Tiere an einer Leine zu führen. Dabei sind je nach Tier und Situation unterschiedlichste Vorrichtungen vorbekannt, beispielsweise Rollleinen, Schleppleinen, Longierleinen etc. Dabei wird grundsätzlich davon ausgegangen, dass das zu führende Tier von einer einzelnen Person geführt wird und sich die jeweilige Leine selbst unter Zug nicht löst.
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Wächst ein Kind in einem Haushalt mit einem Hund auf oder hat anderweitig absehbar viel Hundekontakt, werden Eltern irgendwann mit der Frage konfrontiert, wie man Kind und Hund beim Gassigehen sicher aneinander gewöhnen kann. Unterlegenes Körpergewicht, zu wenig Kraft und nicht vorhandene Erfahrung verbieten es, einem Kind die alleinige Verantwortung zu übertragen. Ein plötzliches Losrennen des Hundes auf eine Straße kann Verletzungen nicht nur beim Hund, sondern auch beim Kind zur Folge haben. Eine Absicherung ist unabdingbar.
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Durch Einklipsen von zwei voneinander unabhängigen Leinen am Halsband oder dem Geschirr kann die erwachsene Person mithilfe der ersten Leine den Hund unter Kontrolle halten und gleichzeitig dem Kind durch Überreichen der zweiten Leine das Gefühl geben, den Hund zu führen. Wenn sich der Hund seitlich von der dem Kind gegenüberliegenden Seite wegbewegt, erreicht die Leine des Kindes jedoch zuerst ihre komplette Spannung, während die Leine der erwachsenen Person noch locker durchhängt. Dies kann zu Verletzungen führen, beispielsweise durch das ruckartige Ziehen an dem Arm des Kindes und/oder durch einen dadurch verursachten Sturz.
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Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Führen eines Tieres derart auszugestalten und weiterzubilden, dass mit konstruktiv einfachen Mitteln ein sicheres Führen des Tieres durch eine körperlich und/oder geistig eingeschränkte Person möglich ist. Des Weiteren soll eine Leine zum Führen eines Tieres angegeben werden.
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Erfindungsgemäß wird die voranstehende Aufgabe durch die Merkmale des Anspruches 1 gelöst. Damit ist eine Vorrichtung zum Führen eines Tieres, insbesondere eines Hundes oder eines Pferdes, durch zwei Personen beansprucht, mit einer ersten Leine, wobei ein erstes freies Ende der Leine mit einer Halsung, Geschirr oder einem Halfter verbindbar ist, wobei ein zweites freies Ende einen Griffbereich für eine erste Person aufweist, wobei eine zweite Leine mit der ersten Leine derart verbunden ist, dass sich bei Überschreitung einer definierten Zugkraft die Verbindung zwischen erster Leine und zweiter Leine löst.
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In erfindungsgemäßer Weise ist zunächst erkannt worden, dass die zugrundeliegende Aufgabe in verblüffend einfacher Weise gelöst werden kann, indem die zweite Leine, die von der „eingeschränkten Person“, beispielsweise dem Kind, gehalten wird, bei Überschreiten einer definierten Zugkraft von der ersten Leine gelöst wird, mit der das Tier geführt wird. Indem die Zugkraft entsprechend gering eingestellt wird, können beispielsweise auch sehr junge Kinder das Tier „führen“, wobei sichergestellt ist, dass bei einem Losrennen bzw. Ziehen des Tieres die Verbindung zwischen Kind und Tier gelöst wird. Dabei ist jedoch sichergestellt, dass der „eigentliche Führer“ des Tieres, insbesondere ein Erwachsener, stets das Tier halten kann, da die von ihm gehaltene erste Leine wie eine übliche Leine ausgebildet ist und somit auch einem plötzlichen Ziehen bzw. Losrennen des Tieres standhält. Das erste freie Ende der Leine kann mit einer Halsung, einem Geschirr, einem Halfter oder einem beliebigen anderen Element des Tieres verbindbar sein, beispielsweise über einen Karabinerhaken oder ähnlichem, so dass eine Verbindung mit dem Tier geschaffen ist.
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Durch die erfindungsgemäße Vorrichtung kann eine „eingeschränkte Person“ somit sicher ein Tier führen, ohne dass dabei für diese Person, das Tier oder Dritte eine Gefahr besteht, ist nämlich das Tier durch den „eigentlichen Führer“ sicher gehalten. Wesentlich für die erfindungsgemäße Vorrichtung ist somit, dass die Verbindung zwischen zweiter Leine und erster Leine gelöst wird, wenn eine definierte Zugkraft überschritten ist, wobei diese Zugkraft derart gering definiert sein sollte, dass Personen mit eingeschränkter physischer und/oder psychischer Verfassung vor Verletzungen geschützt sind. Im Folgenden wird zur einfacheren Diskussion der Erfindung der Begriff „Kind“ verwendet, wobei hierunter eine Person beliebigen Alters zu verstehen ist, die aus körperlichen und/oder geistigen Gründen nicht zur Führung eines Tieres fähig ist.
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Der Begriff „Leine“ ist im Rahmen dieser Offenbarung im weitesten Sinne zu verstehen, kann es sich nämlich um eine Hundeleine, ein Führstrick etc. handeln.
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In vorteilhafter Weise können die erste Leine und die zweite Leine zueinander komplementäre bzw. korrespondierende Verbindungselemente aufweisen, um die Verbindung zwischen erster Leine und zweiter Leine zu realisieren. Somit kann auf einfache Weise eine Verbindung realisiert werden. Alternativ ist es denkbar, dass die gesamte Vorrichtung einteilig ausgebildet ist, wobei die zweite Leine eine Materialschwächung oder ähnliches aufweist, so dass die zweite Leine bei Überschreitung der definierten Zugkraft reißt.
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In weiter vorteilhafter Weise können die Verbindungselemente ein magnetisches und/oder ein magnetisierbares Material aufweisen. Somit ist eine Magnetverbindung realisierbar, die einfach in der Konstruktion und der Handhabung ist. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass die Stärke der Magnetverbindung exakt einstellbar ist. Im Konkreten könnten beide Verbindungselemente jeweils durch mindestens einen Permanentmagneten, beispielsweise einen Ferromagneten bzw. einen Neodym-Eisen-Bor aufweisenden Magneten, realisiert sein.
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Alternativ oder zusätzlich ist es denkbar, dass das erste Verbindungselement und das zweite Verbindungselement kraft- und/oder formschlüssig miteinander verbindbar sind. Hierbei könnte es sich um eine Steckverbindung bzw. Klemmverbindung oder ähnliches handeln. Wesentlich ist, dass die Konstruktion gewährleistet, dass die Verbindung bei Überschreiten der definierten Zugkraft zuverlässig löst, ansonsten jedoch eine feste Verbindung geschaffen ist.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung kann die definierte Zugkraft in einem Bereich von 10 N bis 90 N, insbesondere von 15 N bis 60 N, vorzugsweise von 25 N bis 35 N, liegen. Sofern die Zugkraft in diesem Bereich liegt, ist es dem Kind einerseits möglich, das Tier zu führen, wobei andererseits eine Gefährdung ausgeschlossen ist.
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In vorteilhafter Weise kann die definierte Zugkraft einstellbar sein. Somit kann die Zugkraft der Kraft bzw. dem Alter des Kindes sowie dem zu führenden Tier entsprechend eingestellt werden. Dies könnte beispielsweise durch eine Variation der Anzahl und/oder der Stärke der verwendeten Permanentmagneten erfolgen.
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Des Weiteren ist es von Vorteil, wenn die zweite Leine zumindest bereichsweise ein elastisches Material aufweist bzw. elastisch ausgebildet ist. Dadurch kann ein Ziehen des Tieres an der Leine „abgefedert“ werden.
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In weiter vorteilhafter Weise kann die erste Leine zweiteilig ausgebildet sein, wobei ein mit der Halsung oder dem Halfter verbindbarer erster Teil und ein zweiter den Griffbereich aufweisender Teil, vorzugsweise lösbar, miteinander verbunden sind. Beispielsweise könnten der erste Teil und der zweite Teil über einen Karabinerhaken oder ähnlichem lösbar miteinander verbunden sein. Alternativ ist es denkbar, dass der erste Teil und der zweite Teil über eine Öse oder ähnlichem unlösbar miteinander verbunden sind. Unabhängig von der tatsächlich realisierten Verbindung ist es zusätzlich denkbar, dass die zweite Leine im Bereich der Verbindung von erstem und zweiten Teil mit der ersten Leine verbunden ist.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung könnten der erste Teil und der zweite Teil eine unterschiedliche Farbe aufweisen. Alternativ oder zusätzlich könnten der erste Teil der ersten Leine und die zweite Leine eine identische Farbe aufweisen. Im Konkreten könnten der erste Teil der ersten Leine und die zweite Leine in einer grellen bzw. auffälligen Farbe gehalten sein, der zweite Teil hingegen in einer möglichst unauffälligen Farbe bzw. vorzugsweise durchsichtig ausgebildet sein. Dadurch erhält das Kind das Gefühl, tatsächlich alleine das Tier zu führen.
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In Bezug auf die Leine wird die zugrundeliegende Aufgabe durch die Merkmale des nebengeordneten Anspruchs 11 gelöst. Damit ist eine Leine zum Führen eines Tieres, insbesondere eines Hundes oder eines Pferdes, vorzugsweise zur Nutzung in einer Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, beansprucht, mit einem Verbindungsmittel zur Herstellung einer Verbindung mit einer weiteren Leine oder einer Halsung bzw. einem Halfter, wobei bei Überschreitung einer definierten Zugkraft die Verbindung zu der weiteren Leine gelöst wird.
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Durch die erfindungsgemäße Leine wird es möglich, durch die Verbindung mit einer üblichen Leine, eine Vorrichtung zu schaffen, die einem Kind ein sicheres Führen eines Hundes ermöglich. Dabei könnte die erfindungsgemäße Leine ein Verbindungsmittel aufweisen, beispielsweise zwei komplementär ausgestaltente Verbindungselemente, das an einer üblichen Leine anbringbar ist, beispielsweise an einem Ring anklippsbar ist. Auch ist es denkbar, die erfindungsgemäße Leine direkt an der Halsung bzw. der Halfter des Tieres zu befestigen. Bei Überschreiten einer definierten Zugkraft öffnet die Verbindung, so dass das Kind vor Verletzungen geschützt ist, das Tier jedoch durch die übliche Leine von dem Erwachsenen gehalten wird.
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Es wird darauf hingewiesen, dass die Leine gemäß Anspruch 11 die Merkmale und Vorteile der mit den Ansprüchen 1 bis 10 beschriebenen zweite Leine aufweisen kann.
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Insgesamt weist die erfindungsgemäße Lehre die folgenden Vorteile auf:
- 1) Eine zweite, erfahrene und körperlich dem Hund überlegene Person hat jederzeit die Möglichkeit, den Hund unter Kontrolle zu halten.
- 2) Das Kind hat gleichzeitig den Eindruck, es würde selbst den Hund führen.
- 3) In Szenarien, in denen sowohl Kind als auch erwachsene Person eine solche Leine halten, kann sich der Hund in alle Richtungen bewegen, ohne, dass dies zum Sturz des Kindes führen kann.
- 4) In Szenarien, in denen nur das Kind diese Leine hält, führt ein Davonrennen des Hundes nicht zum Sturz des Kindes.
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Es gibt nun verschiedene Möglichkeiten, die Lehre der vorliegenden Erfindung in vorteilhafter Weise auszugestalten und weiterzubilden. Dazu ist einerseits auf die dem Anspruch 1 nachgeordneten Ansprüche und andererseits auf die nachfolgende Erläuterung bevorzugter Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnung zu verweisen. In Verbindung mit der Erläuterung der bevorzugten Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnung werden auch im Allgemeinen bevorzugte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Lehre erläutert. In der Zeichnung zeigt die
- einzige Fig. in einer schematischen Darstellung ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Vorrichtung.
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Die Zeichnung zeigt in einer schematischen Darstellung ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Führen eines Tieres 1, hier eines Hundes durch zwei Personen, nämlich ein Kind 2 und eine erwachsene Person 3. Die Vorrichtung weist eine erste Leine 4 auf, wobei ein erstes freies Ende 5 der ersten Leine 4 mit einer nicht dargestellten Halsung oder einem Halfter verbindbar ist.
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Ein zweites freies Ende 6 der ersten Leine 4 weist einen Griffbereich für eine erste Person 3 auf. Des Weiteren ist eine zweite Leine 7 für das Kind 2 angeordnet. Die zweite Leine 7 ist mit der ersten Leine 4 derart verbunden, dass sich bei Überschreitung einer definierten Zugkraft die Verbindung zwischen erster Leine 4 und zweiter Leine 7 löst.
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In dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel weisen die erste Leine 4 und die zweite Leine 7 komplementär ausgebildete Verbindungselemente 8, 8' auf, die als Permanentmagneten realisiert sind.
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Des Weiteren ist erkennbar, dass die zweite Leine 7 zumindest bereichsweise elastisch ausgebildet ist. Bewegt sich das Tier 1 seitlich weg, sorgt die Elastizität der für das Kind 2 vorgesehenen zweiten Leine 7 dafür, dass das Kind 2 nicht mitgezogen wird. Erreicht die Elastizität doch ihr Limit, beispielsweise, weil das zweite Ende 6 der ersten Leine 4 in diesem Moment nicht gehalten wird, löst sich die Magnetverbindung und ein Sturz des Kindes 2 wird vermieden.
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Die erste Leine 4 ist in diesem Ausführungsbeispiel zweiteilig ausgebildet und weist einen mit der Halsung verbundenen ersten Teil 9 und einen den Griffbereich aufweisenden zweiten Teil 10 auf. Der erste Teil 9 und der zweite Teil 10 können beispielsweise über eine Öse 11 miteinander verbunden sein, an der auch das Verbindungselement 8' der ersten Leine 4 angeordnet ist. Um dem Kind 2 das Gefühl zu vermitteln, das Tier 1 eigenständig bzw. alleine zu führen, können der erste Teil 9 und die zweite Leine 7 in der gleichen, ggf. grellen, Farbe gehalten sein, wohingegen der zweite Teil 10 eine andere, ggf. unauffällige, Farbe aufweist bzw. durchsichtig gehalten ist. Dabei ist es auch denkbar, dass die Verbindung zwischen erster Leine 4 und zweiter Leine 7 in der gleichen Farbe gehalten ist, wie die zweite Leine 7 und der erste Teil 9.
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Hinsichtlich weiterer vorteilhafter Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird zur Vermeidung von Wiederholungen auf den allgemeinen Teil der Beschreibung sowie auf die beigefügten Ansprüche verwiesen.
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Schließlich sei ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die voranstehend beschriebenen Ausführungsbeispiele der erfindungsgemäßen Vorrichtung lediglich zur Erörterung der beanspruchten Lehre dienen, diese jedoch nicht auf die Ausführungsbeispiele einschränken.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Tier
- 2
- Kind
- 3
- Erwachsener
- 4
- erste Leine
- 5
- erstes freies Ende
- 6
- zweites freies Ende
- 7
- zweite Leine
- 8, 8'
- Verbindungselemente
- 9
- erster Teil
- 10
- zweiter Teil
- 11
- Öse