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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Bereitstellung eines Einzelperson-Arbeitsplatzes für eine körperbehinderte (beeinträchtigte) und auf einen Rollstuhl angewiesene Arbeitsperson gemäß Patentanspruch 1. Die Erfindung betrifft auch eine Gesäß-Haltevorrichtung für eine körperbehinderte und auf einen Rollstuhl angewiesene Arbeitsperson zur Verwendung in einer solchen Vorrichtung gemäß Patentanspruch 8.
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In unserer heutigen Arbeitswelt, aber auch im privaten Bereich (einschließlich Homeoffice) nimmt das Dauersitzen immer mehr an Gewicht zu. Diese Entwicklung ist nicht unwesentlich durch die coronabedingte Weiterentwicklung und Intensivierung der digitalen Videoanrufe und -besprechungen deutlich vorangetrieben worden.
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Das Dauersitzen beeinträchtigt -genauso wie das Dauerstehen- jedoch das Wohlbefinden, die Arbeitsleistung und in vielfältiger Weise auch die Gesundheit einer Arbeitsperson. Am meisten verbreitet sind dabei die bekannten Rückenleiden geworden, die schon fast zu einer Volkskrankheit zu zählen sind und die der Volkswirtschaft enormen Schaden zufügen.
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Die Gebiete der Arbeitswissenschaften und der Ergonomie beschäftigen sich seit vielen Jahrzehnten mit der Analyse, Bewertung und Verbesserung der Arbeitsbedingungen für den Menschen im Allgemeinen.
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Aus der
DE 41 04 462 A1 des Anmelders ist bereits vor über dreißig Jahren ein Vorschlag zur Gestaltung eines Einzelperson-Arbeitsplatzes zur Verbesserung der Situation bekannt geworden. Konkret wird in dem Dokument ein Einzelperson-Arbeitsplatz beschrieben, bei dem ein einstellbarer Arbeitstisch zwischen zwei Positionen bewegbar ist. Eine gedachte, die Positionen verbindende Gerade verläuft dabei in einem Winkel von etwa 45 Grad ± 20 Grad zu einer Horizontalen ansteigend von der Arbeitsperson weggerichtet, wobei der Einstellbereich lotrecht gemessen etwa der Oberschenkellänge der Arbeitsperson entspricht. Dies führt bereits zu einer enormen Erleichterung der Durchführung eines Wechsels zwischen sitzender und stehender Tätigkeit, da der Arbeitstisch sowohl in der unteren Position für die sitzende als auch in der oberen Position für die stehende Arbeitsposition der Arbeitsperson im Wesentlichen immer die gleiche Relativposition zum Oberkörper der Arbeitsperson beibehält. Die Arbeitsperson muss also ihre Tätigkeit auch bei einem Positionswechsel nicht einstellen.
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Der im obigen Dokument beschriebene Grundgedanke fand später auch Eingang in die internationale Norm ISO 9241-5. Auch in dieser Norm wird der ständige Wechsel zwischen einer sitzenden und einer stehenden Arbeitsposition empfohlen, sofern der Arbeitsplatz in geeigneter Weise ausgebildet ist. Unter Ziffer 5.2.3 wird das im obigen Dokument offenbarte Grundprinzip eines dafür geeigneten und ergonomischen Arbeitsplatzes im Wesentlichen übernommen.
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Der in der
DE 41 04 462 A1 gezeigte Arbeitsplatz ist allerdings für Menschen mit einer körperlichen Beeinträchtigung, die ohne Assistenz nicht zwischen einer sitzenden und einer stehenden Arbeitsposition wechseln können, nicht ausreichend.
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Aus der
DE 20 2007 010 996 U1 ist ein Stehgerät zur Rehabilitation körperbehinderter Personen bekannt. Konkret weist das Stehgerät ein Standgestell auf, welches eine kleine Tischplatte trägt und an dem eine Beckenpelotte angebracht ist, die die das Stehgerät nutzende Person in vor der Tischplatte stehender Haltung stabilisiert. Zudem ist die Becken pelotte bei Hüftbewegungen des Benutzers mitnehmbar und bezüglich der Tischplatte, die in fester Position verbleibt, gegen die Kraft eines Rückstellfederelementes zur Seite auslenkbar. Hierdurch soll der Person ein Gefühl absoluter Standsicherheit vermittelt werden. Dieses Stehgerät ermöglicht jedoch kein Arbeiten im Sitzen.
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Schließlich wird in der
EP 2 258 331 B1 eine Einrichtung zum Aufrichten einer körperlich beeinträchtigten Person aus einer sitzenden Stellung beschrieben. Diese umfasst eine Fußauflage, eine Kniestütze sowie eine Hebeeinrichtung. Die Hebeeinrichtung weist einen elektromotorischen Antrieb auf, mit dem ein aus einem Gurt und Gesäßgurt bestehendes Zugmittel bewegt werden kann. Die Einrichtung verfügt ferner über eine Brustkorbabstützung zum Abstützen des Brustkorbs einer mit der Einrichtung aufgerichteten Person. Die Brustkorbabstützung, die Kniestütze sowie die Fußauflage sind als Schwenkeinheit zum Schwenken einer aufgerichteten Person um eine horizontal verlaufende Achse in Richtung der Aufrichtbewegung verschwenkbar.
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Der vorliegenden Erfindung liegt nun die Aufgabe zu Grunde, eine Vorrichtung vorzuschlagen, mit welcher auch für eine körperbehinderte und auf einen Rollstuhl angewiesene Arbeitsperson ein nach ergonomischen Gesichtspunkten geeigneter Einzelperson-Arbeitsplatz bereitgestellt werden kann.
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Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen von Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausführungen beziehungsweise Weiterbildungen der Erfindung sind den abhängigen Ansprüchen zu entnehmen.
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Ferner soll mit der Erfindung auch eine Gesäß-Haltevorrichtung für eine körperbehinderte und auf einen Rollstuhl angewiesene Person vorgestellt werden, die in der erfindungsgemäßen Vorrichtung verwendet werden kann. Diese Aufgabe wird durch eine Gesäß-Haltevorrichtung mit den Merkmalen von Patentanspruch 8 gelöst. Auch hier sind den abhängigen Ansprüchen vorteilhafte Ausführungen beziehungsweise Weiterbildungen entnehmbar.
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Erfindungsgemäß wird eine Vorrichtung zur Bereitstellung eines Einzelperson-Arbeitsplatzes für eine körperbehinderte und auf einen Rollstuhl angewiesene Arbeitsperson vorgeschlagen, die eine auf einem Boden feststehende Abstützvorrichtung aufweist, an der eine Trägervorrichtung zum Tragen von von der Arbeitsperson zu betätigenden oder zu beobachtenden Gerätschaften abgestützt ist. Die Trägervorrichtung ist elektromotorisch zwischen einer unteren und einer oberen Position einstellbar.
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Die untere Position ist dabei der sitzenden Arbeitsperson und die obere Position ist der ihre beim Sitzen eingenommenen Fuß- und Unterschenkel-Positionen beibehaltenden, stehenden Arbeitsperson zugeordnet.
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Dabei fallen die jeweiligen Symmetrieebenen des Körpers der Arbeitsperson im Sitzen und im Stehen als eine und dieselbe Symmetrieebene zusammen, wobei parallel zu dieser Symmetrieebene die genannte Höheneinstellung der Trägervorrichtung erfolgt.
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Eine gedachte, die besagten Positionen verbindende Gerade verläuft dabei in einem Winkel von 45° ± 20° zur Horizontalen von der Arbeitsperson weggerichtet ansteigend, wobei der Einstellbereich lotrecht gemessen in etwa der Oberschenkellänge der Arbeitsperson entspricht.
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Der Aufbau der durch die Abstützvorrichtung abgestützten Trägervorrichtung kann zur Realisierung der beschriebenen Höheneinstellung mit der die besagten Positionen verbindenden Gerade auf verschiedene Art und Weise aufgebaut sein. Es wird in diesem Zusammenhang ausdrücklich auf den Offenbarungsgehalt der oben genannten
DE 41 04 462 A1 des Anmelders Bezug genommen, deren Merkmale in die Offenbarung der vorliegenden Erfindung mit einbezogen werden sollen.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung weist ferner eine Gesäß-Haltevorrichtung für die Arbeitsperson auf. Die Gesäß-Haltevorrichtung ist an wenigstens einer Befestigungsstelle mit der Trägervorrichtung derart lösbar befestigt oder kann mit dieser derart lösbar befestigt werden, dass bei einer Höheneinstellung der Trägervorrichtung von der unteren Position in die obere Position die Gesäß-Haltevorrichtung von einer unteren Halteposition in eine obere Halteposition und bei einer Höheneinstellung der Trägervorrichtung von der oberen Position in die untere Position die Gesäß-Haltevorrichtung von der oberen Halteposition in die untere Halteposition überführt wird.
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Aufgrund der oben beschriebenen, erfindungsgemäßen Merkmale kann somit eine Vorrichtung vorgeschlagen werden, mit der für eine körperbehinderte und auf einen Rollstuhl angewiesene Arbeitsperson ein Arbeitsplatz bereitgestellt wird, der ergonomischen Anforderungen entspricht und der von der körperbehinderten und auf einen Rollstuhl angewiesenen Arbeitsperson selbsttätig ohne jegliche fremde Hilfe genutzt werden kann. Insbesondere wird der Arbeitsperson somit ein leichtes, selbstständiges Wechseln zwischen sitzender und stehender Tätigkeit ermöglicht.
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Nach einer ersten Weiterbildung der Erfindung wird vorgeschlagen, dass die lösbare Befestigung der Gesäß-Haltevorrichtung an der Trägervorrichtung derart ausgebildet ist, dass eine gedachte, die Haltepositionen der Gesäß-Haltevorrichtung verbindende Gerade ebenfalls in einem Winkel von 45° ± 20° zur Horizontalen von der Arbeitsperson weggerichtet ansteigend verläuft und der Überführungsbereich der Gesäß-Haltevorrichtung lotrecht gemessen in etwa der Oberschenkellänge der Arbeitsperson entspricht.
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Hierdurch kann für die körperbehinderte Arbeitsperson eine sehr angenehme Überführung von ihrer Sitz- zur Standposition und umgekehrt erzielt werden, wobei die Überführung zudem in einer kurzen Zeitdauer von nur einigen Sekunden möglich ist.
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Nach einer anderen Ausbildung des Erfindungsgedankens ist die Trägervorrichtung als Arbeitsplatte ausgebildet und die Gesäß-Haltevorrichtung ist an einem der Arbeitsperson zugewandten Endbereich der Trägervorrichtung lösbar befestigt oder kann an einem solchen Endbereich lösbar befestigt werden. Auf diese Weise wird eine gute Mitnahme der körperbehinderten Person bei der Höheneinstellung der Trägervorrichtung gewährleistet. Zudem trägt dies zu einer für die körperbehinderte Person leichten Befestigung der Gesäß-Haltevorrichtung an der Trägervorrichtung bei.
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Vorzugsweise weist die Gesäß-Haltevorrichtung wenigstens ein Befestigungselement auf, mit dem sie derart mit wenigstens einem Gegenbefestigungselement der Trägervorrichtung befestigt ist oder befestigt werden kann, dass die körperbehinderte Arbeitsperson stets in einem solchen Abstand zu einer ihr zugewandten Vorderseite der Trägervorrichtung gehalten wird, der höchstens 5 cm, bevorzugt höchstens 3 cm, besonders bevorzugt höchstens 1 cm beträgt.
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Hierdurch wird zum einen zu einer guten und direkten Mitnahme der körperbehinderten Arbeitsperson beigetragen, zum anderen wird hierdurch der körperbehinderten Arbeitsperson ein besonders hohes Sicherheitsgefühl in ihrem Halt vermittelt.
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Es ist einer komfortablen Nutzung der Vorrichtung durch eine Arbeitsperson sehr zuträglich, wenn auf einer der Arbeitsperson zugewandten Oberseite der Trägervorrichtung ein Steuertastenfeld angeordnet ist, bei dessen Betätigung die Arbeitsperson ein Einstellen der Trägervorrichtung in eine von mehreren abgespeicherten Positionen, ein Einstellen und Abspeichern einer gewünschten Position, und/oder einen Notstopp der Trägervorrichtung auslösen kann.
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Eine weitere Ausbildung der Vorrichtung schlägt vor, dass das Befestigungselement der Gesäß-Haltevorrichtung und das Gegenbefestigungselement der Trägervorrichtung nach Art einer einhakenden Verbindung miteinander verbunden sind oder verbunden werden können. Diese ermöglicht für die körperbehinderte Arbeitsperson ein leichtes Verbinden oder Lösen zwischen der Gesäß-Haltevorrichtung und der Trägervorrichtung.
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Zweckmäßig ist es, wenn das Befestigungselement der Gesäß-Haltevorrichtung eine in vertikaler Richtung offene Einhaköffnung aufweist und das Gegenbefestigungselement der Trägervorrichtung als haken- oder winkelartiges Bauteil zum Eingreifen in die Einhaköffnung ausgebildet ist. Dies trägt für die körperbehinderte Person zu einem besonders schnellen und einfachen Verbinden oder Lösen zwischen der Gesäß-Haltevorrichtung und der Trägervorrichtung bei. Es ist aber auch der umgekehrte Fall denkbar und in gleicher Weise zweckmäßig, nämlich dass das Gegenbefestigungselement der Trägervorrichtung eine in vertikaler Richtung offene Einhaköffnung aufweist und das Befestigungselement der Gesäß-Haltevorrichtung als haken- oder winkelartiges Bauteil zum Eingreifen in die Einhaköffnung ausgebildet ist.
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Wie erwähnt, soll mit der vorliegenden Erfindung auch eine Gesäß-Haltevorrichtung für eine körperbehinderte und auf einen Rollstuhl angewiesene Arbeitsperson zur Verwendung in einer erfindungsgemäßen Vorrichtung unter Schutz gestellt werden.
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Erfindungsgemäß ist die Gesäß-Haltevorrichtung zumindest überwiegend tuch- oder netzartig ausgebildet und weist wenigstens ein Befestigungselement auf, mit dem sie an einem Gegenbefestigungselement der Trägervorrichtung lösbar befestigt werden kann.
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Durch die tuch- oder netzartige Ausbildung passt sich die Gesäß-Haltevorrichtung optimal an den Körper der körperbehinderten Arbeitsperson an und kann der Arbeitsperson über das Befestigungselement sicheren Halt an der Trägervorrichtung bieten.
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Die Gesäß-Haltevorrichtung kann dadurch weitergebildet sein, dass das Befestigungselement als ein eine Durchgangsöffnung aufweisender Druckknopf mit zwei zusammendrückbaren Teilen ausgebildet ist, wobei jedes der zusammendrückbaren Teile mit einem Bereich der Gesäß-Haltevorrichtung fest verbunden ist und die Gesäß-Haltevorrichtung mit den zusammendrückbaren Teilen derart um einen Hüftbereich einer körperbehinderten Arbeitsperson gelegt werden kann, dass die die zusammendrückbaren Teile aufweisenden Bereiche der Gesäß-Haltevorrichtung auf der Bauchseite der körperbehinderten Arbeitsperson mittels der zusammendrückbaren Teile miteinander verbunden werden können. Somit kann die Gesäß-Haltevorrichtung auf höchst einfache Weise an der körperbehinderten Arbeitsperson befestigt und zugleich ein Befestigungsmittel zum Befestigen an einem Gegenbefestigungsmittel der Trägervorrichtung geschaffen werden.
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Es können vorteilhaft mehrerer Druckknöpfe dieser Art in eine Reihe nebeneinandergesetzt werden. Dies erfolgt vorzugsweise an einem dem Kopf einer Arbeitsperson zugewandten Randbereich, betrachtet bei einer um eine Arbeitsperson umgelegten Gesäß-Haltevorrichtung. Es erfolgt mit anderen Worten also dort, wo man sonst einen Gürtel trägt. Hierdurch kann die Flexibilität in der Nutzung und Anpassung der Gesäß-Haltevorrichtung erhöht werden.
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In einer alternativen Ausgestaltung der Gesäß-Haltevorrichtung wird vorgeschlagen, dass das Befestigungselement der Gesäß-Haltevorrichtung einen tuch- oder netzartigen Bereich aufweist, der mit einem Gürtel zum Umbinden um den Bauch einer körperbeeinträchtigten Arbeitsperson fest verbunden ist, wobei am Gürtel das Befestigungselement befestigt ist und eine in vertikaler Richtung offene Einhaköffnung aufweist. Dies trägt zu einer besonders leichten und sicheren Verbindungsmöglichkeit mit einem entsprechen ausgebildeten Gegenbefestigungselement der Trägervorrichtung bei.
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Schließlich soll mit der Erfindung auch ein Verfahren zum Betrieb der erfindungsgemäßen Vorrichtung vorgeschlagen werden. Nach dem Verfahren wird wenigstens eine optische, akustische und/oder haptische Ausgabeeinrichtung der Vorrichtung derart angesteuert, dass diese in bestimmten oder bestimmbaren Zeitabständen ein optisches, akustisches und/oder haptisches Signal abgibt. Auf diese Weise ist eine regelmäßige Erinnerung der körperbehinderten Person an einen zu empfehlenden Positionswechsel möglich. Vorteilhaft ist dabei die Steuerung der Vorrichtung so ausgelegt, dass die Ausgabe des optischen, akustischen und/oder haptischen Signals nur durch ein aktives Ausschalten seitens der körperbehinderten Person erfolgen kann. Diese kann anschließend frei darüber entscheiden, ob sie einen Positionswechsel vornimmt oder nicht.
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Die optische Einrichtung kann beispielsweise auf der Oberseite der Trägervorrichtung, vorzugsweise in unmittelbarer Nähe des erwähnten Steuertastenfeldes angeordnet sein. Es ist denkbar, die optische Einrichtung als eine Leuchtdiode auszubilden. Die akustische Einrichtung kann beispielsweise als Lautsprecher ausgebildet und bevorzugt ebenfalls auf der Oberseite der Trägervorrichtung angeordnet sein.
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Es ist zweckmäßig, wenn eine Erinnerung der körperbehinderten Person an einen anstehenden Positionswechsel durch die optische und/oder akustische Einrichtung in einem solchen Wechselrhythmus erfolgt, der aus ergonomischen Gesichtspunkten optimal ist. So wird als Wechselrhythmus 20 min Sitzen und 10 min Stehen im ständigen Wechsel als optimal angesehen. Dieser Wechselrhythmus wird in einer Steuereinrichtung der Vorrichtung vorzugsweise als Standard vorgegeben. Vorteilhaft ist, wenn der Wechselrhythmus über eine geeignete Eingabevorrichtung bedarfsweise angepasst werden kann.
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Das Verfahren kann derart weitergebildet sein, dass (vorzugsweise über einen Sensor) erfasst wird, ob die Trägervorrichtung mit der Gesäß-Haltevorrichtung verbunden ist und bei Bedarf die Steuereinrichtung benutzerseitig so einstellbar ist, dass eine elektromotorische Einstellung der Trägervorrichtung nur dann erfolgt oder nur dann möglich ist, wenn zwischen der Trägervorrichtung und der Gesäß-Haltevorrichtung eine Verbindung besteht. Es ist auch denkbar, dass ein Notstopp während einer elektromotorischen Einstellung der Trägervorrichtung dann erfolgt, wenn erfasst wird, dass zwischen der Trägervorrichtung und der Gesäß-Haltevorrichtung keine Verbindung mehr besteht, diese sich also gelöst hat oder gelöst wurde. In diesem Fall können auch bestimmte Steuertasten für eine Einstellung der Trägervorrichtung vorübergehend gesperrt werden. Eine derartige Weiterbildung trägt zur Sicherheit der die Vorrichtung nutzenden Arbeitsperson bei.
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Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Figuren dargestellt und werden anhand der Figuren in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Dadurch werden auch noch weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung deutlich. Gleiche Bezugszeichen, auch in unterschiedlichen Figuren, beziehen sich auf gleiche, vergleichbare oder funktional gleiche Bauteile. Dabei werden entsprechende oder vergleichbare Eigenschaften und Vorteile erreicht, auch wenn eine wiederholte Beschreibung oder Bezugnahme darauf nicht erfolgt. Die Figuren sind nicht oder zumindest nicht immer maßstabsgetreu. In manchen Figuren können Proportionen oder Abstände übertrieben dargestellt sein, um Merkmale eines Ausführungsbeispiels deutlicher hervorheben zu können. Wird der Begriff „und/oder“ in einer Aufzählung aus zwei oder mehr Begriffen bzw. Gegenständen verwendet, so kann dies bedeuten, dass ein beliebiger der aufgezählten Begriffe bzw. Gegenstände allein verwendet werden kann. Es kann auch bedeuten, dass eine beliebige Kombination aus zwei oder mehr der aufgezählten Begriffe bzw. Gegenstände verwendet werden kann.
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Es zeigen, jeweils schematisch
- 1 eine Vorrichtung zur Bereitstellung eines Arbeitsplatzes für eine körperbehinderte und auf einen Rollstuhl angewiesene Arbeitsperson, in einer ersten Ausführung,
- 2 eine Vorrichtung zur Bereitstellung eines Arbeitsplatzes für eine körperbehinderte und auf einen Rollstuhl angewiesene Arbeitsperson, in einer zweiten Ausführung,
- 3 eine Gesäß-Haltevorrichtung zur Verwendung in einer solchen Vorrichtung, in einer ersten Ausführung, wobei zwei überlappende Bereiche bereits miteinander verbunden sind,
- 4 die Gesäß-Haltevorrichtung gemäß Ansicht IV aus 3, wobei die überlappenden Bereiche der Gesäß-Haltevorrichtung noch nicht miteinander verbunden sind,
- 5 ein Detaildarstellung einer Verbindungsstelle zwischen der Gesäß-Haltevorrichtung und der Trägervorrichtung gemäß Detail V aus 2,
- 6 eine stark vergrößerte, perspektivische Einzeldarstellung eines Befestigungselementes der Gesäß-Haltevorrichtung und eines Gegenbefestigungselementes der Trägervorrichtung aus 5, in noch nicht zusammengeführtem Zustand,
- 7 eine Darstellung der Verbindungsstelle zwischen der Gesäß-Haltevorrichtung und der Trägervorrichtung gemäß Ansicht VII aus 5,
- 8 eine Gesäß-Haltevorrichtung zur Verwendung in einer erfindungsgemäßen Vorrichtung, in einer zweiten Ausführungsform,
- 9 ein Detaildarstellung der Verbindungsstelle zwischen der Gesäß-Haltevorrichtung und der Trägervorrichtung gemäß Detail IX aus 1 und gemäß der Schnittansicht IX gemäß 8,
- 10 die Darstellung eines oberseitig in die Trägervorrichtung integrierten Steuertastenfeldes zur Steuerung der Vorrichtung und
- 11 ein Signalschaubild der signaltechnisch miteinander verbundenen, elektrischen Komponenten der Vorrichtung.
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Zunächst wird auf die 1 Bezug genommen. Darin ist eine Vorrichtung 1a zur Bereitstellung eines Einzelperson-Arbeitsplatzes für eine körperlich beeinträchtige Arbeitsperson 2 ersichtlich, welche auf einen Rollstuhl 3 angewiesen ist. Die Arbeitsperson 2 sitzt in ihrem Rollstuhl 3 vor einer Trägervorrichtung 12. Die Trägervorrichtung 12 ist als Tischplatte (Arbeitstisch) ausgebildet. Auf einer Oberfläche 13 der Trägervorrichtung 12 sind als von der Arbeitsperson 2 zu betätigende und/oder zu beobachtende Gerätschaften rein beispielhaft eine Computertastatur 14 und ein Bildschirm 15 angeordnet und durch die Trägervorrichtung 12 in einem Abstand zu einem horizontalen Boden 5 getragen. Im Ausführungsbeispiel ist der Einzelperson-Arbeitsplatz also als Bildschirm-Arbeitsplatz eingerichtet. Ergänzend ist noch ein Büroschrank 21 dargestellt. Abweichend vom Ausführungsbeispiel kann der Einzelperson-Arbeitsplatz auch beliebig anders eingerichtet sein, beispielsweise als Montage-Arbeitsplatz.
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Die Trägervorrichtung 12 ist ihrerseits durch eine auf dem Boden 5 feststehende Abstützvorrichtung 11 abgestützt. Dabei ist der Büroschrank 11 vorzugsweise als integrierter Bestandteil der Abstützvorrichtung 11 ausgebildet und kann so zusätzlich zur Stabilität der Abstützvorrichtung 11 beitragen. Die Trägervorrichtung 12 ist über wenigstens einen hier nicht näher dargestellten Elektromotor in ihrer Höhe einstellbar. Sie kann dadurch bedarfsweise von einer unteren Position in eine obere Position elektromotorisch gefahren werden. Die bedarfsweise einstellbaren, unteren und oberen Positionen werden lediglich durch eine konstruktiv vorgegeben unterste Position und eine entsprechende oberste Position begrenzt. In einer unteren Position sitzt die Arbeitsperson 2 in ihrem Rollstuhl 3 vor der Trägervorrichtung 12 und berührt mit ihren Füßen 4 den Boden 5. In einer oberen Position nimmt die nunmehr mit 2' bezeichnete Arbeitsperson vor der mit 12' bezeichneten Trägervorrichtung eine stehende Stellung ein. Die Position ihrer Füße 4 bleibt im Wesentlichen unverändert.
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Mit anderen Worten ist die untere Position der sitzenden Arbeitsperson 2 und die obere Position der ihre beim Sitzen eingenommenen Fuß- und Unterschenkel-Positionen beibehaltenden, stehenden Arbeitsperson (2') zugeordnet. Dabei fallen die jeweiligen Symmetrieebenen des Körpers der Arbeitsperson 2 bzw. 2' im Sitz und im Stand als eine und dieselbe Symmetrieebene zusammen, parallel zu der die genannte Höheneinstellung der Trägervorrichtung 12 bzw. 12' erfolgt.
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Eine gedachte, die besagten Positionen verbindende Gerade G1 verläuft in einem Winkel α von 45° ± 20° zur Horizontalen (Boden 5) von der Arbeitsperson 2 bzw. 2' weggerichtet und ansteigend. Der Einstellbereich zwischen den Positionen entspricht lotrecht gemessen in etwa der Oberschenkellänge der Arbeitsperson 2 bzw. 2'.
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Ferner ist erkennbar, dass die Arbeits-Person 2, 2' eine Gesäß-Haltevorrichtung 50 (Sitzposition) bzw. 50' (Stehposition) trägt. Die Gesäß-Haltevorrichtung 50, 50' ist an einer Verbindungsstelle 16, 16' mit der Trägervorrichtung 12, 12' lösbar verbunden, wie später noch näher erläutert wird. Dadurch ist die Arbeitsperson 2, 2' im Bereich ihres Bauches mit der Trägervorrichtung 12, 12' mechanisch gekoppelt.
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Erfolgt nun eine elektromotorische Einstellung der Trägervorrichtung 12 von einer unteren in eine obere Position wird daher auch die Gesäß-Haltevorrichtung 50 von einer unteren Halteposition in eine obere Halteposition überführt. Für den umgekehrten Fall gilt entsprechendes.
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Die lösbare Befestigung der Gesäß-Haltevorrichtung 50, 50' an der Trägervorrichtung 12, 12' ist dabei also derart ausgebildet, dass eine gedachte, die Haltepositionen der Gesäß-Haltevorrichtung 50, 50' verbindende Gerade G2 ebenfalls in einem Winkel α von 45° ± 20° zur Horizontalen von der Arbeitsperson 2, 2' weggerichtet ansteigend verläuft und der Überführungsbereich der Gesäß-Haltevorrichtung 50, 50' lotrecht gemessen in etwa der Oberschenkellänge der Arbeitsperson 2, 2' entspricht.
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Auf diese Weise wird eine Vorrichtung 1a vorgeschlagen, mit der für eine körperbehinderte und auf einen Rollstuhl angewiesene Arbeitsperson insgesamt ein Einzelperson-Arbeitsplatz bereitgestellt werden kann, der ergonomischen Anforderungen gerecht wird. Insbesondere wird dadurch die Grundvoraussetzung geschaffen, dass die körperbehinderte und auf einen Rollstuhl 3 angewiesene Arbeitsperson 2 ohne fremde Hilfe zwischen einer sitzenden und einer stehenden Körperstellung wechseln kann. Der Wechsel zwischen einer sitzenden und einer stehenden Tätigkeit kann zudem ohne einen Positionswechseln der Füße 4 der Arbeitsperson 2, 2' und sogar ohne Unterbrechung ihrer Arbeit erfolgen. Auch der Rollstuhl 3 muss in keiner Weise während des Wechsels der Arbeitsperson 2, 2' bewegt werden.
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Als Erleichterung während des Wechsels der Arbeitsperson 2 von einer sitzenden in eine stehende Tätigkeit ist wenigstens eine Schienbeinanlage 17 in Nähe der Knie hilfreich sein. Diese kann beispielsweise ein Polster 18 aufweisen, welches mit einer längsverschieblichen und festklemmbaren Stange 19 verbunden ist. Die Klemmung kann über eine vorzugsweise als Klemmschraube ausgebildete Klemmeinrichtung 20 erfolgen. Optional kann am Boden 5 eine fersenseitige Abrutschsicherung 23 angeordnet sein. Diese kann vorzugsweise Bestandteil der Abstützvorrichtung 11 sein.
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In der 2 ist eine zweite Ausführung einer Vorrichtung 1b ersichtlich, mit der ebenfalls für eine körperbehinderte und auf einen Rollstuhl angewiesene Arbeitsperson insgesamt ein Einzelperson-Arbeitsplatz bereitgestellt werden kann, der ergonomischen Anforderungen gerecht wird. Im einzigen Unterschied zur vorherigen Vorrichtung 1a ist die Vorrichtung 1b mit einer etwas anders ausgebildeten Gesäß-Haltevorrichtung 53 (Sitzen) bzw. 53' (Stehen) ausgebildet. Dies führt auch dazu, dass eine etwas anders ausgebildete Verbindungsstelle 22 bzw. 22' realisiert ist, wo die Gesäß-Haltevorrichtung 53, 53' mit der Trägervorrichtung 12, 12' lösbar verbunden ist. Die Wirkung der Verbindungsstelle 22 bzw. 22' ist allerdings die gleiche wie die der Verbindungsstelle 16 bzw. 16' (1).
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Anhand der 3 und 4 soll nun die in 2 ersichtliche Gesäß-Haltevorrichtung 53 näher beschrieben werden.
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Die Gesäß-Haltevorrichtung 53 ist tuch-, netz- oder planenartig ausgebildet. Sie weist zumindest überwiegend einen tuch-, netz- oder planenartigen Bereich 54 auf, der zunächst am Gesäß der Arbeitsperson 2, 2' angelegt, dann um deren Körper gelegt und schließlich vorne am Bauch der Arbeitsperson 2, 2' mit Enden 54a, 54b zusammengelegt werden kann. An den Enden 54a bzw. 54b ist jeweils mindestens ein ringartiges Teil 55a bzw. 55b eingearbeitet, welches eine Durchgangsöffnung 56 aufweist. Durch Zusammendrücken der Teile 55a, 55b in der Art eines Druckknopfes wird durch die Teile 55a, 55b ein Befestigungselement 55 in der Art einer Öse ausgebildet. Zugleich werden die Enden 54a und 54b lösbar miteinander verbunden. Im Ausführungsbeispiel sind beispielhaft zwei Befestigungselemente 55 vorhanden, die nebeneinander angeordnet sind.
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In den 5 bis 7 ist genauer ersichtlich, wie die Verbindungsstelle 22, 22' (2) realisiert ist. So ist in der der Arbeitsperson 2 zugewandten Stirnseite der Trägervorrichtung 12 (bzw. 12') ein Gegenbefestigungselement 57 mit einem stiftartigen Abschnitt 57a eingelassen und fest mit der Trägervorrichtung 12 verbunden. Insbesondere ist der stiftartige Abschnitt 57a in eine horizontal verlaufende Bohrung 24 der Trägervorrichtung 12 eingeschoben. Senkrecht zur Längserstreckung des stiftartigen Abschnittes 57a wirkt wenigstens eine Klemmschraube 26, mit der der stiftartige Abschnitt 57a in der Trägervorrichtung 12 festgeklemmt werden kann. Die Klemmschraube 26 ist mit einer Gewindemuffe 25 verschraubt, welche festsitzend in die Trägervorrichtung 12 eingelassen ist. Bei Bedarf kann die Klemmschraube 26 gelöst und dadurch das Gegenbefestigungselement 57 entfernt bzw. ausgetauscht werden. Im Ausführungsbeispiel sind rein beispielhaft zwei Klemmschrauben 26 dargestellt. Es können abweichend auch nur eine Klemmschraube 26 oder mehr als zwei Klemmschrauben 26 eingesetzt werden.
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Am freien Ende des stiftartigen Abschnitts 57a ist ein scheibenartiges Element 57b exzentrisch zum stiftartigen Abschnitt 57a angeordnet, welches in der Montageposition nach oben weist. Das scheibenartige Element 57b weist einen Durchmesser auf, der nur geringfügig kleiner ist als der Durchmesser der Durchgangsöffnung 56 des Befestigungselement 55 bzw. der dadurch bereitgestellten Öse (vgl. 6). So ist einerseits ein problemloses Durchführen des scheibenartigen Elementes 57b durch die Öse möglich, andrerseits wird eine sichere Verbindung zwischen dem Befestigungselement 55 und dem Gegenbefestigungselement 57 erreicht. Dabei kann zwischen der der Arbeitsperson 2 zugewandten Stirnseite der Trägervorrichtung 12 und der Arbeitsperson 2 bzw. dem Befestigungselement 55 ein Abstand a sichergestellt werden, der höchstens 5 mm, bevorzugt höchstens 1 mm, besonders bevorzugt höchstens 0,1 mm beträgt (vgl. 5).
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Das scheibenartige Element 57b sowie das freie Ende des stiftartigen Abschnitts 57a sind bevorzugt umfangseitig angefast (nicht dargestellt), um ein leichtes Durchführen des scheibenartigen Elementes 57b durch die Durchgangsöffnung 56 einerseits und ein leichtes Einführen des stiftartigen Abschnitts 57a in die Bohrung 24 andrerseits zu begünstigen.
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Alternativ zum gezeigten Ausführungsbeispiel ist es auch denkbar, dass das Gegenbefestigungselement als aus der Trägervorrichtung 12 stirnseitig herausragende Seile ausgebildet ist. Diese Seile können dann an der Öse des Befestigungselementes 55 beispielsweise mit Hilfe eines Kreuzknotens oder einer Schleife auf leichte Weise befestigt werden.
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In der 8 ist die Gesäß-Haltevorrichtung 50 (vgl. 1) näher dargestellt. Diese weist ebenfalls überwiegend einen tuch- oder netzartigen Bereich 51 auf. Der tuch- oder netzartige Bereich 51 ist mit einem Gürtel 52 fest verbunden, vorzugsweise vernäht. Durch Anlegen des Gurtes 52 in gewohnter Weise kann der tuch- oder netzartige Bereich 51 zunächst am Gesäß der Arbeitsperson 2, 2' angelegt, dann um deren Körper umgelegt und schließlich durch Schließen des Gürtels vorne am Bauch der Arbeitsperson 2, 2' mit Enden 51a, 51b zusammengelegt werden.
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Ferner ist vorne, etwa mittig am Gürtel 52, ein Befestigungselement 58 fest mit dem Gürtel 52 verbunden. Das Befestigungselement 58 ist als flacher, bandartiger Körper ausgebildet und vorzugsweise an mehreren Befestigungspunkten 60 am Gürtel 52 befestigt, vorzugsweise vernietet. Das Befestigungselement 58 weist einen ausbauchenden Abschnitt 59 auf. So wird in der am Gürtel 52 befestigten Montageposition durch das Befestigungselement 58 eine Einhaköffnung 59a ausgebildet.
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Auf der anderen Seite ist im Bereich der der Arbeitsperson 2 zugewandten Stirnseite der Trägervorrichtung 12 ein Gegenbefestigungselement 61 an dieser befestigt. Das Gegenbefestigungselement 61 ist vorzugsweise als bandartiges, abgewinkeltes Bauteil ausgebildet. Mit einem nach oben weisendem Teil des Gegenbefestigungselementes 61 ragt dieses von unten in die Einhaköffnung 59a hinein. Dabei kann zwischen der der Arbeitsperson 2 zugewandten Stirnseite der Trägervorrichtung 12 und der Arbeitsperson 2 bzw. dem Gürtel 52 ein Abstand a sichergestellt werden, der höchstens 5 cm, bevorzugt höchstens 3 cm, besonders bevorzugt höchstens 1 cm beträgt (vgl. 9).
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Durch einfaches Aufschieben des Befestigungselementes 58 von oben auf das Gegenbefestigungselement 61 kann auch bei dieser Ausführungsvariante problemlos eine sichere Verbindung zwischen dem Befestigungselement 58 und dem Gegenbefestigungselement 61 erreicht werden. Das Befestigungselement 58 und das Gegenbefestigungselement 61 sind bevorzugt aus Metall.
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Anhand der 10 wird ein Steuertastenfeld 62 beschrieben. Das Steuertastenfeld 62 ist auf der Oberseite der Trägervorrichtung 12 angeordnet, vorzugsweise in etwa bündig zur Oberfläche 13 in die Trägervorrichtung 12 eingearbeitet (vgl. auch 1 und 2). Das Steuertastenfeld 62 weist mehrere Steuerbereiche bzw. Steuertasten 63a bis 63l auf. Es kann mechanisch oder auch berührungssensitiv aufgebaut sein.
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So sind die Steuertasten 63a und 63b einer Arbeitsperson A im Stehen und im Sitzen zugeordnet. Das heißt, bei Betätigung der Steuertaste 63a wird die Trägervorrichtung 12 elektromotorisch auf eine bestimmte, für die Arbeitsperson A geeignete, obere Position eingestellt. Bei Betätigung der Steuertaste 63b erfolgt eine elektromotorische Einstellung der Trägervorrichtung 12 auf eine bestimmte, für die Arbeitsperson A geeignete, untere Position. Es ist darauf hinzuweisen, dass bereits ein einmaliges Antippen der Steuertaste 63a bzw. 63b zum selbsttätigen Anfahren der gewünschten Position führt, ohne dass der Finger der Arbeitsperson auf der Steuertaste 63a bzw. 63b verbleiben muss. Analog kann die Bedienung über die Steuertasten 63c, 63d für eine Arbeitsperson B, über die Steuertasten 63e, 63f für eine Arbeitsperson C und über die Steuertasten 63g, 63h für eine Arbeitsperson D erfolgen. So kann für mehrere Arbeitspersonen mit beispielsweise unterschiedlicher Körpergröße eine optimale Einstellung der gewünschten Positionen zunächst eingestellt und anschließend abrufbar abgespeichert werden. Beim späteren Abrufen einer abgespeicherten Position genügt eine einmalige Betätigung oder ein einmaliges Berühren einer Steuertaste, bspw. der Steuertaste 63a, damit die Trägervorrichtung 12 auf eine entsprechende Position eingestellt wird.
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Dies kann nun für eine Arbeitsperson (beispielsweise A) derart erfolgen, dass zunächst mit einer der Steuertasten 63j oder 63k so lange betätigt und dadurch die Trägervorrichtung 12 so weit nach oben oder nach unten elektromotorisch verfahren wird, bis eine von der Arbeitsperson bevorzugte obere oder untere Position erreicht ist. Durch Betätigen der Steuertaste 63l wird dann die Programmierung einer bevorzugten Position eingeleitet und diese durch Betätigung der Taste 63a als obere Position (Arbeiten im Stehen) oder durch Betätigung der Taste 63b als untere Position (Arbeiten im Sitzen) für die Arbeitsperson bestätigt bzw. abrufbar abgespeichert wird. Analog kann dies für die anderen Arbeitspersonen B, C oder D bewerkstelligt werden.
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Denkbar ist auch, dass ein und dieselbe Arbeitsperson für sich auch mehr als zwei der (steuerungstechnisch gleichberechtigten) Steuertasten mit gewünschten Positionen belegen kann. Mit der Höheneinstellung können also auch bestimmte Arbeitsweisen und/oder Objektgrößen einer Arbeitsperson berücksichtigt werden.
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Schließlich kann über Betätigung der Steuertaste 63i jederzeit ein Notstopp eingeleitet werden.
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In der 11 ist schließlich dargestellt, wie wichtige elektrische Komponenten der erfindungsgemäßen Vorrichtung 1a, 1b signaltechnisch miteinander verbunden sind und zusammenarbeiten. Dabei ist eine vorhandene, elektrische Stromversorgung nicht dargestellt. So ist eine Steuereinrichtung 64 vorhanden, welche u.a. auch eine Speichereinheit 65 aufweist. Die Steuereinrichtung 64 dient zur Ansteuerung eines Elektromotors 66, der zum elektromotorischen Einstellen der Trägervorrichtung 12 dient. Des Weiteren ist die Steuereinrichtung 64 signaltechnisch mit einem Sensor 69, mit einer optischen Ausgabeeinrichtung 67 und mit einer akustischen Ausgabeeinrichtung 68 verbunden.
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Auch das oben bereits erläuterte Steuertastenfeld 62 ist signaltechnisch mit der Steuereinrichtung 64 verbunden. Je nach Betätigung einer der Steuertasten 63a bis 63l wird ein entsprechendes Steuersignal von der Steuereinrichtung 64 an den Elektromotor 66 weitergegeben und/oder es wird eine bestimmte Position in der Speichereinheit 64 abgespeichert.
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Die Steuereinrichtung 64 ist benutzerseitig vorzugsweise derart einstellbar, dass über den Sensor 69 erfasst werden kann, ob das Befestigungselement 55 bzw. 59 und das Gegenbefestigungselement 57 bzw. 61 (noch) miteinander in Eingriff sind. Falls nicht, kann beim Einstellen der Trägervorrichtung 12 ein Notstopp oder sogar eine Sperrung der Steuertasten 63a-63h sowie 63j und 63k aktiviert werden. Der Sensor kann beispielweise als Näherungssensor ausgebildet und im Bereich der der Arbeitsperson zugewandten Stirnseite der Trägervorrichtung 12 angeordnet sein (vgl. auch 5 und 9).
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Schließlich ist optional ein Zeitwertgeber 70 in die Steuereinrichtung 64 integriert. Dieser wird nach Abruf einer abgespeicherten Position aktiviert. Nach Abruf und Erreichen bspw. einer oberen Position wird von dem Zeitwertgeber 70 eine Zeitspanne von etwa 10 min hochgezählt. Danach erfolgt über die Steuereinrichtung 64 eine Ansteuerung der optischen und/oder akustischen Ausgabeeinrichtung 67, 68. Dadurch wird eine Arbeitsperson daran erinnert, ihre Arbeitsstellung zu wechseln, also wieder in eine sitzende Arbeitsstellung zu wechseln. Die Ansteuerung der optischen und/oder akustischen Ausgabeeinrichtung 67, 68 wird dann gestoppt, wenn die Arbeitsperson die akustische und/oder optische Erinnerung quittiert (bspw. durch Betätigung der Steuertaste 63i, vgl. 10) oder durch Veranlassung des entsprechenden Wechsels der Arbeitsstellung (bspw. durch Betätigung der Steuertaste 63b). Nach Erreichen der sitzenden Arbeitsstellung wird der Zeitwertgeber 70 erneut aktiviert, wobei dann eine Zeitspanne von etwa 20 min hochgezählt wird, bis abermals eine Erinnerung zum Wechsel der Arbeitsstellung über die optischen und/oder akustischen Ausgabeeinrichtung 67, 68 ausgegeben wird. Vorzugsweise können die besagten Zeitintervalle zur Erinnerung an einen Wechsel der Arbeitsstellung über eine nicht näher dargestellte Schnittstelle (bspw. PC oder Smartphone) seitens der Arbeitsperson eingestellt werden.
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Insbesondere für Bildschirm-Arbeitsplätze ist auch denkbar, dass die besagte Steuerung der Trägervorrichtung 12 und die Erinnerung zum Positionswechsel über die Tastatur sowie den Bildschirm eines Computers erfolgt, mit dem der Bildschirm-Arbeitsplatz ausgestattet ist.
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Bezugszeichenliste
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- 1a, 1b
- Vorrichtung
- 2, 2'
- körperbehinderte Arbeitsperson
- 3
- Rollstuhl
- 4
- Füße
- 5
- Boden
- 11
- Abstützvorrichtung
- 12, 12'
- Trägervorrichtung
- 13
- Oberfläche der Trägervorrichtung
- 14
- Computertastatur
- 15
- Bildschirm
- 16, 16'
- Verbindungsstelle
- 17
- Schienbeinanlage
- 18
- Polster
- 19
- verschiebbare Stange
- 20
- Klemmeinrichtung
- 21
- Büroschrank
- 22, 22'
- Verbindungsstelle
- 23
- Abrutschsicherung
- 24
- Bohrung
- 25
- Gewindemuffen
- 26
- Klemmschrauben
- 50, 50'
- Gesäß-Haltevorrichtung
- 51
- tuch- oder netzartiger Bereich
- 51a, 51b
- Enden
- 52
- Gürtel
- 53, 53'
- Gesäß-Haltevorrichtung
- 54
- tuch- oder netzartiger Bereich
- 54a, 54b
- Enden
- 55
- Befestigungselement, Öse
- 55a,55b
- zusammendrückbare Teile des Druckknopfes
- 56
- Durchgangsöffnung
- 57
- Gegenbefestigungselement
- 57a
- stiftartiger Abschnitt
- 57b
- scheibenartiges Element
- 58
- Befestigungselement
- 59
- ausbauchender Abschnitt
- 59a
- Einhaköffnung
- 60
- Befestigungspunkte
- 61
- Gegenbefestigungselement, Winkel
- 62
- Steuertastenfeld
- 63a-l
- Steuertasten
- 64
- Steuereinrichtung
- 65
- Speichereinheit
- 66
- Elektromotor
- 67
- optische Ausgabeeinrichtung
- 68
- akustische Ausgabeeinrichtung
- 69
- Sensor
- 70
- Zeitwertgeber
- a
- Abstand
- G1
- gedachte Gerade
- G2
- gedachte Gerade
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 4104462 A1 [0005, 0007, 0017]
- DE 202007010996 U1 [0008]
- EP 2258331 B1 [0009]