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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Sitz- oder Liegevorrichtung mit einem Gestell, einem Sitzteil und einem Rückenteil, die über mindestens einen Schwenkbeschlag miteinander verbunden sind, wobei ein erster Schwenkhebel und ein zweiter Schwenkhebel des Schwenkbeschlages auf der einander zugewandten Seite ineinandergreifen und zusammen drehbar sind, wobei das Sitzteil über mindestens einen Lagerbock an dem Gestell abgestützt ist, und das Rückenteil über mindestens einen weiteren Lagerbock an dem Gestell abgestützt ist.
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Die
DE 23 55 251 B2 offenbart ein Liegemöbel mit zwei verschwenkbaren Seitenteilen, die in unterschiedlichen Winkelpositionen über Arretierungsplatten und Sperrglieder fixiert werden können. Die Montage und Herstellung der Einzelteile ist relativ aufwändig, und zudem werden die Haltekräfte nur über einen einzelnen Sperrzahn bereitgestellt.
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Die
DE 10 2009 014 141 A1 offenbart einen Rahmen mit zwei Tragelementen, die in verschiedenen Winkelstellungen über eine Arretiereinrichtung aneinander fixiert werden können. Mittels eines Betätigungselementes kann die Arretiereinrichtung in eine Freigabestellung bewegt werden. Auch dieser Beschlag besteht aus einer Vielzahl von Einzelteilen, die am Möbel separat montiert werden müssen. Ein Verstellen erfolgt meist in einer unbelasteten Position, in der der Nutzer nicht auf dem Rahmen liegt, was zu einer umständlichen Handhabung führt.
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Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Sitz- oder Liegevorrichtung zu schaffen, die bei kompaktem Aufbau eine einfache Verstellung durch eine auf der Sitz- oder Liegevorrichtung sitzenden oder liegenden Person ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird mit einer Sitz- oder Liegevorrichtung mit den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst.
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Bei der erfindungsgemäßen Sitz- oder Liegevorrichtung ist ein Sitzteil und ein Rückenteil über mindestens einen Schwenkbeschlag miteinander verbunden, das ein Lagerelement aufweist, an dem ein erster Schwenkhebel und ein zweiter Schwenkhebel um voneinander beabstandete Achsen drehbar gelagert sind, wobei der erste Schwenkhebel und der zweite Schwenkhebel auf der einander zugewandten Seite ineinandergreifen und zusammen drehbar sind, insbesondere in gegenläufige Richtungen, wobei das Sitzteil über mindestens einen Lagerbock an einem Gestell abgestützt ist, und das Rückenteil über mindestens einen weiteren Lagerbock an dem Gestell abgestützt ist. Dadurch lässt sich bei kompakten Aufbau eine einfache Verstellung durchführen.
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Vorzugsweise ist durch eine Neigungsverstellung des Rückenteils relativ zu dem Sitzteil der mindestens eine Schwenkbeschlag absenkbar und anhebbar. Ein solches Verschwenken kann rein manuell ohne motorischen Antrieb erfolgen, insbesondere durch eine Gewichtsverlagerung, die auch von der liegenden oder sitzenden Person vorgenommen werden kann. Der mindestens eine Schwenkbeschlag ist frei hängend angeordnet und kann somit bei einer Neigungsverstellung der beiden Schwenkhebel in vertikale Richtung angehoben oder abgesenkt werden.
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An dem Gestell ist vorzugsweise an mindestens einem Lagerbock ein Drehlager und an mindestens einem Lagerbock ein Gleitlager zum Abstützen des Sitzteils oder des Rückenteils ausgebildet. Dadurch kann wahlweise das Sitzteil oder das Rückenteil nur drehbar an dem Gestell gehalten sein, während das andere Teil an dem Gleitlager verschiebbar ist, um eine Längenänderung beim Verschwenken des Rückenteils relativ zu dem Sitzteil mit einfachen Mitteln kompensieren zu können.
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Für eine stabile Fixierung kann das Sitzteil und das Rückenteil über zwei Schwenkbeschläge miteinander verbunden sein, optional auch mehr als zwei Schwenkbeschläge. Dabei sind bevorzugt alle Schwenkbeschläge über eine Stange oder andere mechanische Mittel miteinander synchronisiert, so dass die Hebel der Schwenkbeschläge nur zusammen bewegt werden können.
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In einer weiteren Ausgestaltung weist das Sitzteil zwei senkrecht zu einer Drehachse des mindestens einen Schwenkbeschlages ausgerichtete Rahmenholme auf, an denen jeweils ein Stützelement fixiert ist, das an jeweils einem an dem Gestell fixierten Lagerbock abgestützt ist. Dabei können die Stützelemente für einen kompakten Aufbau jeweils in axiale Richtung des mindestens einen Schwenkbeschlages von dem Rahmenholm hervorstehen. Wenn an dem Fußelement das Gleitlager ausgebildet werden soll, können die Stützelemente hierfür jeweils auf einer ebenen Oberfläche des Lagerbockes verschiebbar gehalten sein.
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Vorzugsweise weist das Rückenteil zwei senkrecht zu einer Drehachse des mindestens einen Schwenkbeschlages ausgerichtete Rahmenholme auf, an denen jeweils ein insbesondere zapfenförmiges Stützelement fixiert ist, das an jeweils einem an dem Gestell fixierten Lagerbock abgestützt ist. Dabei können die Stützelemente jeweils in axiale Richtung des mindestens einen Schwenkbeschlages von dem Rahmenholm hervorstehen und jeweils in einer Aufnahme an einem Lagerbock drehbar gelagert sein. Dadurch wird an dem Rückenteil ein Drehlager ausgebildet, dessen Drehachse beabstandet von der Drehachse des mindestens einen Schwenkbeschlages positioniert ist.
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Der Lagerbock weist mindestens eine Aufnahme für das Stützelement am Rückenteil auf, vorzugsweise zwei oder mehrere Aufnahmen. Durch die Verwendung mehrerer Aufnahmen kann der Abstand der Drehachse des Drehlagers am Rückenteil von der Drehachse des mindestens einen Schwenkbeschlags verändert werden. Dadurch kann die Sensitivität der Neigungsverstellung des Rückenteils auf einfache Weise beispielsweise an verschiedene Körpergewichte der auf der Sitz- oder Liegevorrichtung sitzenden oder liegenden Person angepasst werden. Dafür muss nur die Position der Stützelemente an den Rahmenholmen angepasst werden.
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Die Lagerböcke für das Sitzteil und das Rückenteil können optional baugleich ausgebildet sein, wobei für die Ausbildung eines Drehlagers die mindestens eine Aufnahme nach oben offen an dem Gestell montiert wird, während für die Ausbildung eines Gleitlagers die mindestens eine Aufnahme nach unten offen an dem Gestell montiert wird, so dass eine ebene Oberseite als Gleitfläche dienen kann.
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Bei der Sitz- oder Liegevorrichtung kann der Schwenkbeschlag ein bewegbares Sperrelement an dem Lagerelement aufweisen, das zwischen einer den ersten und zweiten Schwenkhebel verriegelnden Position und einer den ersten und zweiten Schwenkhebel entriegelnden Position bewegbar ist, in der die Schwenkhebel drehbar sind, und das Sperrelement durch ein Bedienelement von der verriegelten Position in die entriegelnde Position manuell bewegbar ist. Dabei kann das Sperrelement über einen oder mehrere Sperrabschnitte mit dem ersten Schwenkhebel oder/und zweiten Schwenkhebel für die Verriegelung in Eingriff gebracht werden. Das Sperrelement kann dabei ein- oder mehrteilig ausgebildet sein. Dadurch kann der Schwenkbeschlag als vormontierte Einheit an einer Sitz- oder Liegevorrichtung montiert werden, da die einzelnen Teile an dem Lagerelement gelagert oder geführt sind. Zudem ergibt sich eine kompakte Bauweise, weil die beiden Schwenkhebel unmittelbar ineinandergreifen und nach einer Entriegelung zusammen drehbar sind. Durch die manuelle Entriegelung über ein Bedienelement, mittels dem das Sperrelement bewegbar ist, entfällt die Notwendigkeit eines elektrischen Antriebes.
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Vorzugsweise ist das Sperrelement an dem Lagerelement verschiebbar und/oder verschwenkbar gelagert. Hierfür können beispielsweise Langlöcher, Führungsstege oder andere Führungselemente vorgesehen sein, um das Sperrelement an dem Lagerelement zu führen. Alternativ kann das Sperrelement an dem Lagerelement auch nur verschwenkbar gelagert sein.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung weist das Sperrelement einen ersten Sperrabschnitt auf, der mit dem ersten Schwenkhebel zur Verriegelung in Eingriff bringbar ist, und einen zweiten Sperrabschnitt, der mit dem zweiten Schwenkhebel zur Verriegelung in Eingriff bringbar ist. Dadurch können über zwei beabstandete Sperrabschnitte an einem einzelnen Sperrelement jeweils eine unmittelbare Verriegelung eines der beiden Schwenkhebel vorgenommen werden, so dass hohe Haltekräfte bereitgestellt werden können, was gerade für hohe Gewichtskräfte vorteilhaft ist. Die unmittelbare Verriegelung beider Schwenkhebel über ein einzelnes Sperrelement vermeidet auch die Addition von Toleranzen bei einem Verriegelungsvorgang.
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Das Bedienelement ist bevorzugt in eine verriegelnde Ausgangsposition vorgespannt. Dabei kann das Bedienelement als schwenkbarer Hebel ausgebildet sein, der aus der verriegelnden Ausgangsposition in eine oder zwei Drehrichtungen bewegbar ist, um das Sperrelement in eine entriegelnde Position zu bewegen. Dadurch kann der Schwenkbeschlag flexibel an die Einbausituation angepasst werden und für rechte oder linke Seiten eingesetzt werden oder durch Drücken oder Ziehen betätigt werden, da die Drehrichtung zur Entriegelung gleichgültig ist. Es ist allerdings auch möglich, statt des Bedienelements, das Sperrelement in eine verriegelnde Position vorzuspannen oder durch die Schwerkraft in einer verriegelnden Ausgangsposition zu halten.
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Für die Betätigung des Bedienelements durch den Nutzer können verschiedene Hilfsmittel, wie eine Bedienstange oder eine flexible Schlaufe, an das Bedienelement angebracht und verwendet werden. Zudem kann das Bedienelement auch als Schieber ausgebildet sein, der entlang einer Führung verschiebbar ist.
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Das Bedienelement ist vorzugsweise mit einem Kopplungselement verbunden, das in einer Aussparung des Sperrelementes drehbar gelagert ist. Das Kopplungselement, z.B. ein Exzenter, kann dabei durch eine Drehbewegung entlang einer Kurvenführung am Rand der Aussparung das Sperrelement bewegen. Es sind auch weitere Mechaniken denkbar, die eine Verschwenkung des Bedienelements in eine Translation und/oder Rotation des Sperrelements umsetzen.
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In einer weiteren Ausführungsvariante kann als Bedienelement auch ein Bowdenzug verwendet werden. Durch Zug am Bowdenzug kann das Sperrelement in eine entriegelnde Position verschwenkt oder linear bewegt werden. In einer anderen Ausführungsvariante kann das Bedienelement als Schieber ausgeführt sein und über eine schiefe Ebene das Sperrelement verriegeln.
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Zur Vermeidung von Fehlbetätigungen kann an dem Schwenkbeschlag ein Anschlag vorgesehen sein, mittels dem die Drehbewegung eines der beiden Schwenkhebel begrenzt wird. Bevorzugt können zwei Anschläge vorgesehen sein, für jeden Schwenkhebel ein Anschlag, der den Drehwinkel des Schwenkhebels vorgibt. Ein solcher Anschlag kann beispielsweise durch einen Stift gebildet sein, der durch eine bogenförmige Aussparung innerhalb des Schwenkhebels eingreift. Auch andere Anschläge können eingesetzt werden, beispielsweise Vorsprünge.
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Für einen besonders flachen Aufbau des Schwenkbeschlages umfasst das Lagerelement zwei Platten, beispielsweise metallische Platten, zwischen denen die Schwenkhebel angeordnet sind. Dadurch können die Schwenkhebel und anderen Bauteile in stabiler Weise zwischen den beiden Platten angeordnet und geführt werden.
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Für eine zuverlässige Funktionsfähigkeit kann das Bedienelement über eine Feder, beispielsweise Spiralfeder, vorgespannt sein. Eine solche Feder kann optional in einer Mittelposition des Bedienelements entspannt sein, um unabhängig von der Drehrichtung durch das Bedienelement gespannt zu werden. Alternativ kann die Spiralfeder das Bedienelement auch in eine endseitige Ausgangsposition vorspannen.
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In einer weiteren Ausführungsform kann das Bedienelement in der verriegelnden oder/und entriegelnden Position durch einen Hinterschnitt verrastet werden, um das Bedienelement in einer oder beiden der Endlagen zu sichern. Der Hinterschnitt kann ohne eine zusätzliche Feder an Bedienelement oder Sperrelement verwendet werden, oder in Kombination damit.
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Zur Aufnahme hoher Haltekräfte durch den Schwenkbeschlag können der erste Schwenkhebel und der zweite Schwenkhebel über eine Verzahnung miteinander gekoppelt sein, insbesondere jeweils eine ringförmige oder ringsegmentförmige Verzahnung. Eine weitere Verzahnung wird vorzugsweise auch an dem Sperrelement eingesetzt, das über bevorzugt zwei beabstandete Sperrabschnitte mit einer Verzahnung in Eingriff mit der Verzahnung an den Schwenkhebeln bringbar ist. Die Verzahnung an dem Sperrelement kann an einer gebogenen oder geradlinigen Kante ausgebildet sein.
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Eine Sitz- oder Liegevorrichtung kann beispielsweise als Bett mit einem Lattenrost oder als Gartenmöbel ausgebildet sein. Das Sitzteil im Sinne der vorliegenden Anmeldung kann auch als Liegeteil ausgebildet sein und ist in der eingebauten Position im Wesentlichen horizontal ausgerichtet, während das Rückenteil von einer horizontalen Ausrichtung in Richtung vertikale Ausrichtung verschwenkbar ist.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand mehrerer Ausführungsbeispiele mit Bezug auf die beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
- 1 eine perspektivische Ansicht eines Lattenrostes mit einem erfindungsgemäßen Schwenkbeschlag;
- 2 eine Ansicht des Lattenrostes der 1 ;
- 3A eine Ansicht des Lattenrostes in einer verschwenkten Einbauposition;
- 3B eine Ansicht des Lattenrosts mit dem Rückenteil in einer zweiten Aufnahme am Lagerbock;
- 4 eine Ansicht des Lattenrostes der 2 in einer Funktionsstellung;
- 5A und 5B zwei Ansichten des Lattenrostes der 2 in unterschiedlichen Positionen;
- 6A und 6B zwei Ansichten eines erfindungsgemäßen Schwenkbeschlages in der montierten Position;
- 7 eine Explosionsdarstellung des Schwenkbeschlages der 6;
- 8 eine Draufsicht auf den Schwenkbeschlag in der montierten Position;
- 9 eine Draufsicht auf den Schwenkbeschlag der 8 in einer Schnittansicht;
- 10 eine Ansicht des Schwenkbeschlages im Schnitt in der entriegelten Position;
- 11A und 11B zwei Ansichten einer Sitz- oder Liegevorrichtung mit einem modifizierten Fußteil, und
- 12A und 12B zwei Ansichten eines weiteren Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen Sitz- oder Liegevorrichtung.
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In 1 ist ein rahmenförmiges Gestell 55, insbesondere ein Bettgestell gezeigt, an dem eine Sitz- oder Liegevorrichtung in Form eines Lattenrostes 50 durch loses Auflegen abgestützt werden kann. Der Lattenrost 50 umfasst ein Sitzteil 51 oder Fußteil und ein Rückenteil 52. Das Sitzteil 51 und das Rückenteil 52 sind über zwei Schwenkbeschläge 1 miteinander verbunden, die an gegenüberliegenden Längsseiten des Lattenrostes 50 angeordnet sind. Dabei ist ein erster Schwenkhebel 3 eines Schwenkbeschlages 1 an einem Rahmenholm 60 des Sitzteils 51 fixiert und ein zweiter Schwenkhebel 4 eines Schwenkbeschlages 1 an einem Rahmenholm 61 des Rückenteils 52 fixiert. Die Schwenkhebel 3 und 4 sind arretierbar und in einer entriegelten Position zusammen in gegenläufige Richtungen drehbar.
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Über die beiden Schwenkbeschläge 1 können Sitzteil 51 und Rückenteil 52 relativ zueinander verschwenkt und in der gewünschten Winkelposition arretiert werden. An dem Sitzteil 51 sind an gegenüberliegenden Längsseiten Stützelemente 53 fixiert, die auf einem Lagerbock 54 an einem Seitenteil des Bettgestells 55 abstützbar sind. Dabei ist eine ebene flache Seite des Lagerbockes 54 nach oben gerichtet, so dass die Stützelemente 53 in Form eines Gleitlagers abgestützt sind und in Längsrichtung der Rahmenholme 60 bewegbar sind. Die Stützelemente 53 stehen bevorzugt senkrecht zur Längsrichtung der Rahmenholme 60 seitlich hervor.
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An dem Rückenteil 52 sind an gegenüberliegenden Seiten weitere Stützelemente 53 vorgesehen, die jeweils an einem weiteren Lagerbock 54 an einem Seitenteil des Gestells 55 abgestützt sind. Der Lagerbock 54 für die Stützelemente 53 am Rückenteil 52 ist gedreht montiert, so dass eine oder mehrere nach oben offene Aufnahmen 56 vorgesehen sind, in die das zapfenförmige Stützelement 53 einfügbar ist. Dadurch ist das Rückenteil 52 um das Stützelement 53 drehbar an dem Lagerbock 54 abgestützt, aber nicht verschiebbar.
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In 2 ist der Lattenrost 50 mit dem Sitzteil 51 und dem Rückenteil 52 in einer Liegeposition dargestellt. Die in Längsrichtung angeordneten Rahmenholme 60, 61 an dem Sitzteil 51 und dem Rückenteil 52 sind über eine Stange 59 miteinander verbunden. Der erste Schwenkhebel 3 und der zweite Schwenkhebel 4 sind fluchtend ausgerichtet, so dass eine ebene Liegefläche ausgebildet ist. An gegenüberliegenden Längsseiten des Lattenrostes 50 ist ein Bedienelement 7 in Form eines verschwenkbaren Hebels angeordnet, der verschwenkt werden kann, um die verriegelte Position der beiden Schwenkhebel 3 und 4 zu lösen und damit das Rückenteil 52 relativ zu dem Sitzteil 51 verschwenken zu können. Ein solches Verschwenken kann rein manuell ohne motorischen Antrieb erfolgen, insbesondere durch Gewichtskräfte, die auch von der liegenden oder sitzenden Position aufgebracht werden können.
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Die beiden Schwenkbeschläge 1 an gegenüberliegenden Längsseiten des Lattenrosts 50 sind ferner über eine Stange 57 synchronisiert, die auf Achsbolzen 8 an dem Bedienelement 7 aufgesteckt sein kann, so dass eine Entriegelung des Schwenkbeschlages 1 über Bewegung eines der beiden Bedienelemente 7 erfolgt, da das andere Bedienelement 7 automatisch mitbewegt wird. Die Stange 57 ist dabei mit den beiden Achsbolzen 8 und somit mit den beiden Bedienelementen 7 direkt oder indirekt drehfest gekoppelt. In der Konfiguration mit der Stange 57 für die Synchronisation kann an einer Seite optional auf ein Bedienelement 7 verzichtet werden.
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Eine Synchronisation der beiden Schwenkbeschläge 1 kann auch über andere mechanische Mittel hergestellt werden, wie einen Seilzug.
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In 3A ist der Lattenrost 50 mit einer Matratze 58 gezeigt, auf der eine Person in einer eher sitzenden Lage aufliegen kann. Der erste Schwenkhebel 3 und der zweite Schwenkhebel 4 sind nicht mehr in einer 180°-Ausrichtung, sondern in einem Bereich zwischen 100 und 160° angeordnet. Das Rückenteil 52 ist über die Stützelemente 53 in den jeweils rechten Aufnahmen 56 an den beiden Lagerböcken 54 an den Seitenteilen des Bettgestells 55 abgestützt, die näher an der Drehachse des Schwenkbeschlags 1 angeordnet sind, während das Sitzteil 51 über die Stützelemente 53 auf dem ebenen Abschnitt an den beiden Lagerböcken 54 abgestützt ist, wobei durch die winklige Ausrichtung des Rückenteils 52 relativ zu dem Sitzteil 51 der Abstand zwischen den beiden Stützelementen 53 an dem Lattenrost 50 verändert ist und die Position des Schwenkbeschlags 1 weiter in das Bettgestell 55 eintaucht. Durch Drehen des Bedienelementes 7 kann ein Sperrelement in eine entriegelnde Position bewegt werden, so dass dann der auf der Matratze 58 aufliegende Benutzer das Rücken-teil 52 relativ zu dem Sitzteil 51 in die gewünschte Position durch Verlagerung der Gewichtskräfte bewegen kann.
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In der 3B ist eine waagerechte Position des Lattenrosts 50 dargestellt. Hier wurde die Position der Stützelemente 53 an den beiden Lagerholmen 61 so verändert, dass die Stützelemente 53 in eine zweite Aufnahme 56 an den Lagerböcken 54 eingreifen. Dadurch wurde der Abstand der Drehachse des Drehlagers am Rückenteil 52, gebildet durch die Stützelemente 53 in den Aufnahmen 56 an den Lagerböcken 54, von der Drehachse des mindestens einen Schwenkbeschlags 1 vergrößert. Somit wurde die Sensitivität der Neigungsverstellung des Rückenteils 52 verändert.
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In 4 ist eine weitere Funktionsstellung des Bettes gezeigt, bei dem an dem Bettgestell 55 der Lattenrost 50 um die Stützelemente 53 verschwenkt ist, die an dem Rückenteil 52 angebracht sind. In dieser Position kann der Nutzer den Stauraum unterhalb des Lattenrostes 50 befüllen oder entleeren.
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Durch die beiden Schwenkbeschläge 1 ist der Lattenrost 50 in der langgestreckten Position gehalten.
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In 5A ist der Lattenrost 50 in einer langgestreckten Position gezeigt, in der die beiden Schwenkhebel 3 und 4 in einem 180°-Winkel angeordnet sind. Soll der Lattenrost 50 für einen Transport zusammengeklappt werden, ist es möglich, das Sperrelement über das Bedienelement 7 in eine entriegelnde Position zu bewegen und das Rückenteil 52 auf das Sitzteil 51 zu klappen, wie dies in 5B gezeigt ist. Es ist möglich, den Schwenkwinkel zwischen dem ersten Schwenkhebel 3 und dem zweiten Schwenkhebel 4 auf 180° zu erweitern, so dass diese in eine aufeinander geklappte Position um etwa 180° verschwenkt werden können, so dass der Lattenrost 50 zusammengefaltet transportiert und gelagert werden kann.
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In den 6A und 6B ist der Schwenkbeschlag 1 zur Verbindung des Sitzteils 51 mit dem Rückenteil 52 im Detail gezeigt. Der Schwenkbeschlag 1 umfasst ein Lagerelement 2, an dem ein erster Schwenkhebel 3 um eine Achse 5 drehbar gelagert ist. Beabstandet von dem ersten Schwenkhebel 3 ist ein zweiter Schwenkhebel 4 um eine Achse 6 an dem Lagerelement 2 drehbar gelagert, wobei die Achsen 5 und 6 beabstandet angeordnet sind. Die beiden Schwenkhebel 3 und 4 können in verschiedenen Winkelpositionen arretiert werden, wobei zum Lösen einer solchen verriegelten Position ein Bedienelement 7 in Form eines verschwenkbar gelagerten Hebels vorgesehen ist. Das Bedienelement 7 ist um einen Achsbolzen 8 drehbar gelagert, der das Lagerelement 2 durchgreift.
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Das Lagerelement 2 umfasst zwei Platten 2a und 2b, zwischen denen ein Abschnitt des ersten Schwenkhebels 3 und des zweiten Schwenkhebels 4 angeordnet ist, die mit einem stegförmigen Abschnitt jeweils über das Lagerelement 2 hervorstehen. An dem hervorstehenden Abschnitt der Schwenkhebel 3 und 4 sind Stifte 9 vorgesehen, an denen jeweils ein Möbelteil fixiert werden kann. Statt der Stifte 9 können auch andere Befestigungsmittel vorgesehen werden, um einen der Schwenkhebel 3 oder 4 mit einem Möbelteil zu verbinden.
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An dem Lagerelement 2 sind ferner Anschläge 10 und 11 vorgesehen, um den Schwenkbereich der Schwenkhebel 3 und 4 zu begrenzen.
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In 7 ist der Schwenkbeschlag 1 in einer Explosionsdarstellung gezeigt. Der erste Schwenkhebel 3 umfasst eine Öffnung 15, durch die die Achse 5 durchgeführt ist. Der zweite Schwenkhebel 4 umfasst eine Öffnung 16, durch die die Achse 6 durchgeführt ist. Der erste Schwenkhebel 3 weist auf der zu dem zweiten Schwenkhebel 4 gewandten Seite eine Verzahnung 19 auf, die mit einer Verzahnung 20 an dem zweiten Schwenkhebel 4 in Eingriff steht, wobei die Verzahnungen 19 und 20 ringsegmentförmig um die Öffnungen 15 und 16 angeordnet sind. Die Verzahnungen 19 und 20 bewirken, dass die Schwenkhebel 3 und 4 nur zusammen in gegenläufige Richtungen bewegbar sind.
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Zur Verriegelung der Schwenkhebel 3 und 4 ist ein Sperrelement 14 vorgesehen, das zwischen den Platten 2a und 2b des Lagerelementes 2 verschiebbar gelagert ist. Hierfür umfasst das Sperrelement 14 hervorstehende Führungszapfen 23, die jeweils in einem Langloch 13 an den Platten 2a und 2b geführt sind. An dem Sperrelement 14 sind ferner zwei voneinander beabstandete Sperrabschnitte 21 ausgebildet, die mit der Verzahnung 19 am ersten Schwenkhebel 3 und der Verzahnung 20 am zweiten Schwenkhebel 4 in Eingriff bringbar sind.
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Zur Bewegung des Sperrelementes 14 ist eine Aussparung 22 in dem Sperrelement 14 vorgesehen, in dem ein Exzenter 30 angeordnet ist. Der Exzenter 30 umfasst eine Öffnung 31, die in Eingriff mit dem Achsbolzen 8 steht, so dass der Exzenter 30 über das Bedienelement 7 gedreht werden kann. An dem Exzenter 30 ist an gegenüberliegenden Seiten jeweils ein Führungsnocken 32 vorgesehen, der am Rand der Aussparung 22 anliegt.
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An dem Lagerelement 2 ist an der Platte 2b das Bedienelement 7 über den Achsbolzen 8 drehbar gelagert, der über eine Unterlegscheibe 29 axial gesichert ist. Das Bedienelement 7 ist über eine Feder 40, insbesondere eine Spiralfeder, in eine Ausgangsposition vorgespannt, wobei ein Ende 41 der Feder 40 an einer Lasche 27 abgestützt ist, die integral mit der Platte 2b ausgebildet ist und das gegenüberliegende Ende an dem Achsbolzen 8 befestigt ist.
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Die beiden Platten 2a und 2b des Lagerelementes 2 sind ferner durch Anschläge 10 und 11 durchgriffen, die bolzenförmig ausgebildet sind. Der Anschlag 10 durchgreift ein bogenförmiges Langloch 18 an dem zweiten Schwenkhebel 4, und der Anschlag 11 durchgreift ein bogenförmiges Langloch 17 an dem Schwenkhebel 3, so dass aufgrund der Länge der bogenförmigen Langlöcher 17 und 18 der Schwenkbereich in Verbindung mit den Anschlägen 10 und 11 begrenzt ist.
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In 8 ist der Schwenkbeschlag 1 in einer montierten Position mit Blick auf das Bedienelement 7 gezeigt. Das Bedienelement 7 kann gegen die Kraft der Feder 40 im Uhrzeigersinn gedreht werden, um eine Entriegelung der Schwenkhebel 3 und 4 zu bewirken. Die Feder 40 ist dabei als Spiralfeder ausgebildet und in der dargestellten Ausgangsposition in einem entspannten Zustand, wobei durch Drehen des Bedienelementes 7 die Feder 40 gespannt wird, da das zu dem Ende 41 gegenüberliegende Ende der Feder 40 an dem Achsbolzen 8 fixiert ist. Das Bedienelement 7 kann optional auch um 180° gedreht eingebaut werden, beispielsweise um an der gegenüberliegenden Seite eines Möbels für eine bessere Bedienbarkeit montiert zu werden. Dadurch wird die Bedienung des Bedienelements 7 entgegen dem Uhrzeigersinn möglich.
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In 9 ist eine Ansicht des Schwenkbeschlages gezeigt, bei der die Platte 2b des Lagerelementes 2 weggelassen wurde. Dadurch sind die beiden Schwenkhebel 3 und 4 zu sehen, die in der dargestellten Position linear ausgerichtet sind, da die Längsrichtungen der Schwenkhebel 3 und 4 fluchtend angeordnet sind. Die Schwenkhebel 3 und 4 sind durch die Verzahnungen 19 und 20 miteinander gekoppelt, und das Sperrelement 14 befindet sich in einer Verriegelungsposition, in der die beiden Sperrabschnitte 21 in Eingriff mit der Verzahnung 19 bzw. 20 sind. Um die Schwenkhebel 3 und 4 drehen zu können, wird das Sperrelement 14 in eine entriegelnde Position manuell verschoben. Hierfür wird das Bedienelement 7 in eine Richtung gedreht, so dass der Führungsnocken 32 in der Aussparung 22 an dem Sperrelement 14 für ein Verschieben des Sperrelementes 14 sorgt, das über die beiden Führungszapfen 23 in den Langlöchern 13 linear geführt ist.
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In 10 wurde durch Drehen des Bedienelementes 7 und des Exzenters 30 das Sperrelement 14 in eine entriegelnde Position bewegt, in der die Sperrabschnitte 21 außer Eingriff mit den Verzahnungen 19 und 20 sind. In dieser entriegelnden Position kann nun der erste Schwenkhebel 3 relativ zu dem zweiten Schwenkhebel 4 gedreht werden, soweit dies durch die Anschläge 10 und 11 in den bogenförmigen Langlöchern 17 und 18 ermöglicht wird. Nach Erreichen der gewünschten Winkelstellung kann dann das Bedienelement 7 losgelassen werden, das durch die Feder 40 wieder in die Ausgangsposition bewegt wird, so dass der Exzenter 30 wieder zurückdreht und das Sperrelement 14 durch die Führungsnocken 32 das Sperrelement 14 wieder auf die Verzahnungen 19 und 20 drückt. Die Gestaltung des Exzenters 30 mit dem Führungsnocken 32 und der Aussparung 22 kann optional auch so gestaltet werden, dass unabhängig von der Bewegungsrichtung des Bedienelementes 7, gegen oder im Uhrzeigersinn, das Sperrelement 14 in die Entriegelungsposition verschoben wird.
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Die 11A und 11B zeigen eine modifizierte Sitz- oder Liegevorrichtung, bei der das Sitzteil 51 anders als in den 1 bis 5 ausgebildet ist. Das Sitzteil 51 ist in Längsrichtung kürzer ausgebildet und weist zusätzlich ein Fußteil 62 auf, das gelenkig mit dem Sitzteil 51 verbunden ist. Hierfür ist an dem Rahmenholm 60 des Sitzteils 51 ein Gelenkbeschlag 63 mit einem Hebel fixiert, der mit einem weiteren Hebel mit dem Fußteil 62 verbunden ist.
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Das Fußteil 62 ist über Stützelemente 53 verschiebbar auf Lagerböcken 54 an dem Gestell 55 abgestützt, so dass für die Stützelemente 53 ein Gleitlager ausgebildet ist, das wie das Gleitlager für das Sitzteil 51 aus den 1 - 5 ausgestaltet sein kann. Dadurch bleibt das Fußteil 62 bei einer Schwenkbewegung des Rückenteils 52 relativ zu dem Sitzteil 51 horizontal ausgerichtet. Statt der vier Lagerböcke 54 zur Abstützung des Fußteils 62 und des Sitzteils 51 können auch zwei Lagerleisten an dem Gestell 55 zur Ausbildung von Gleitlagern fixiert werden.
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Die in Längsrichtung angeordneten Rahmenholme an dem Fußteil 62 und dem Rückenteil 52 sind jeweils über mindestens eine Stange 59 miteinander verbunden. Die beiden Schwenkbeschläge 1 zwischen Rückenteil 52 und Sitzteil 51 sind über eine Stange 57 synchronisiert.
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In den 12A und 12B ist ein weiteres Ausführungsbeispiel eines als Sitz- oder Liegevorrichtung ausgebildeten Gartenmöbels 70 gezeigt, bei dem der oben beschriebene Schwenkbeschlag 1 eingesetzt wird. Das Gartenmöbel umfasst ein Gestell 74, beispielsweise aus Metall oder Kunststoff, an dem ein Sitzteil 71 und ein Rückenteil 72 abgestützt sind, die über zwei Schwenkbeschläge 1 an gegenüberliegenden Längsseiten verschwenkbar aneinander gehalten sind. Der erste Schwenkhebel 3 ist mit einem Profil des Sitzteils 71 und der zweite Schwenkhebel 4 mit einem Profil des Rückenteils 72 verbunden, wobei auf dem Sitzteil 71 und dem Rückenteil 72 ein Polster 73 aufgelegt ist.
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An dem Gestell 74 können Lagerböcke 54 vorgesehen sein, wie dies schon in Verbindung mit dem Gestell 55 und dem Lattenrost 50 beschrieben wurde. Statt der Latten können die Profile Teil eines Rahmens sein und mit einem Textil oder einem anderen Material bespannt sein.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Schwenkbeschlag
- 2
- Lagerelement
- 2a, 2b
- Platte
- 3
- Schwenkhebel
- 4
- Schwenkhebel
- 5
- Achse
- 6
- Achse
- 7
- Bedienelement
- 8
- Achsbolzen
- 9
- Stift
- 10
- Anschlag
- 11
- Anschlag
- 13
- Langloch
- 14
- Sperrelement
- 15
- Öffnung
- 16
- Öffnung
- 17
- Langloch
- 18
- Langloch
- 19
- Verzahnung
- 20
- Verzahnung
- 21
- Sperrabschnitt
- 22
- Aussparung
- 23
- Führungszapfen
- 27
- Lasche
- 29
- Unterlegscheibe
- 30
- Exzenter
- 31
- Öffnung
- 32
- Führungsnocken
- 40
- Feder
- 41
- Ende
- 50
- Lattenrost
- 51
- Sitzteil
- 52
- Rückenteil
- 53
- Stützelement
- 54
- Lagerbock
- 55
- Bettgestell
- 56
- Aufnahme
- 57
- Stange
- 58
- Matratze
- 59
- Stange
- 60
- Rahmenholm
- 61
- Rahmenholm
- 62
- Fußteil
- 63
- Gelenkbeschlag
- 70
- Gartenmöbel
- 71
- Sitzteil
- 72
- Rückenteil
- 73
- Polster
- 74
- Gestell
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 2355251 B2 [0002]
- DE 102009014141 A1 [0003]