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Die vorliegende Erfindung betrifft einen automatischen Türantrieb und ein Türantriebssystem mit einem solchen, insbesondere für eine Fluchttür, wobei der Türantrieb eine elektrische Antriebseinrichtung zum automatischen Bewegen wenigstens eines Türflügels und eine elektronische Steuerungseinrichtung aufweist, die eine Antriebssteuerung für die elektrische Antriebseinrichtung umfasst.
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Die Erfindung betrifft insbesondere Türantriebe und Türantriebsysteme, die in Verbindung mit Türüberwachungssystemen eingesetzt werden. Diese werden heute als separate Systeme angeboten. Sie umfassen in der Regel eine Steuerungseinheit, welche z.B. an der Tür montiert wird und mit einer Alarmausgabeeinrichtung, wie etwa einer Leuchte und Sirene, ausgestattet ist. Hierdurch entstehen Kosten durch Verkabelung und Komponenten. Zudem ist eine nachträgliche Montage aufgrund der Kabelverlegung oft umständlich.
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Die Erfindung betrifft zudem insbesondere Türantriebe und Türantriebsysteme, die in Verbindung mit Türsicherungssystemen, welche ebenfalls typischerweise als separate Systeme erhältlich sind, eingesetzt werden. Sie umfassen in der Regel eine Steuerungseinheit, eine Verriegelungseinrichtung, insbesondere eine solche nach dem Ruhestromprinzip, und eine Freigabeeinrichtung, insbesondere einen Nottaster.
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Es ist eine Aufgabe der Erfindung, Systeme der vorstehend beschriebenen Art besonders einfach und kostengünstig auszubilden, insbesondere die Zahl der nötigen Komponenten zu reduzieren.
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Diese Aufgabe wird durch einen automatischen Türantrieb oder ein Türantriebssystem gemäß Anspruch 1 gelöst, und insbesondere dadurch, dass die Steuerungseinrichtung außerdem eine Türüberwachungssteuerung und/oder eine Türsicherungssteuerung umfasst.
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Eine Türüberwachung umfasst grundsätzlich die Erkennung der Stellung des Flügels, typischerweise auf Basis eines entsprechenden Sensors, mit mindestens zwei verschiedenen erkennbaren Zuständen, z.B. „geschlossen“ und „wenigstens teilweise offen“. Außerdem umfasst die Überwachung grundsätzlich eine Informationsausgabe auf Basis der Erkennung. Insbesondere wird ein Alarmsignal ausgegeben, wenn sich der Flügel in einer bestimmten Stellung, insbesondere einer wenigstens teilweise geöffneten Stellung, befindet. Eine Türüberwachung ist grundsätzlich ein einfaches Mittel, um sicherzustellen, dass eine Fluchttür lediglich im Fluchtfall verwendet wird.
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Eine Türsicherung ist allgemein ein System zur Sicherung des Flügels in einer bestimmten Stellung, insbesondere einer Geschlossenstellung. Sie umfasst insbesondere eine Verriegelungseinrichtung. Wenn es sich bei der zu sichernden Tür beispielsweise um eine Fluchttür handelt, ist es üblich, die Verriegelungseinrichtung nach dem Ruhestromprinzip auszubilden. Außerdem umfasst eine Türsicherung meist einen Nottaster, mittels dessen die Verriegelung gelöst werden kann. Eine Türsicherung ist eine weitere einfache Möglichkeit, sicherzustellen, dass eine Fluchttür lediglich im Fluchtfall verwendet wird.
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Durch eine Integration der Türüberwachungssteuerung bzw. der Türsicherungssteuerung in den Türantrieb können Komponenten eingespart werden. Verkabelung und Montage werden erheblich reduziert.
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Die Funktion der Türüberwachung kann im Türantrieb bevorzugt ohne weitere Komponenten realisiert werden, z.B. auf Basis einer - meist ohnehin vorhandenen - Positionserkennungseinrichtung des Türantriebs. Es kann aber beispielsweise auch ein Türkontakt vorgesehen sein, z.B. wenn der Türantrieb die Position nicht kennt. Es kann auch beispielsweise eine Alarmausgabeeinrichtung, wie etwa eine Sirene und/oder eine Leuchte zusätzlich vorgesehen sein, falls dies erforderlich oder gewünscht ist.
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Auch die Funktion der Türsicherung kann in den Türantrieb vollständig integriert sein, nämlich durch eine in den Türantrieb integrierte Verriegelungseinrichtung.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Steuerungseinrichtung als eine Steuerungseinheit ausgebildet ist, die die Antriebssteuerung und die Türüberwachungs- und/oder die Türsicherungssteuerung umfasst. Dies erlaubt einen besonders einfachen und kostengünstigen Aufbau. Bevorzugt können die Antriebssteuerung, die Türüberwachungsteuerung und/oder die Türsicherungssteuerung gemeinsam auf einer Platine angeordnet sein. Bevorzugt sind die Antriebssteuerung, die Türüberwachungsteuerung und/oder die Türsicherungssteuerung in demselben Mikrocontroller implementiert. Insbesondere für die Türsicherungssteuerung kann aber beispielsweise auch ein separater Mikrocontroller vorgesehen sein, insbesondere da für eine Türsicherungssteuerung typischerweise andere Sicherheitsanforderungen zu erfüllen sind.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Steuerungseinrichtung in ein Gehäuse des Türantriebs integriert ist. Dies erlaubt einen besonders kompakten Aufbau und eine komfortable Installation.
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Die Türüberwachungssteuerung kann insbesondere dazu eingerichtet sein, dass ein Eingangssignal von einer Sensoreinrichtung zum Ermitteln einer Stellung des Türflügels und/oder einer mit dem Flügel in seiner Bewegung gekoppelten Komponente des Türantriebs erfasst wird und auf Basis des Eingangssignals ein Ausgangssignal ausgegeben wird. Das Ausgangssignal kann bevorzugt als, insbesondere erstes, Alarmsignal ausgegeben werden, wenn sich der Flügel nicht in seiner Geschlossenstellung befindet. Bei dem Ausgangssignal kann es sich insbesondere um ein digitales und/oder elektrisches Signal handeln, zum Beispiel zur Kommunikation an weitere Komponenten und/oder ein Gebäudeleitsystem.
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Insoweit hierin Ordinalzahlen angegeben werden, wie etwa bei „erstes Alarmsignal“, versteht es sich, dass dies nicht notwendigerweise eine zeitliche Reihenfolge impliziert, sondern lediglich der vereinfachten Differenzierung dient. Somit versteht es sich auch, dass die Angabe von größeren Ordinalzahlen, wie etwa unten bei „zweites Alarmsignal“, nicht notwendigerweise voraussetzt, dass auch betreffende Elemente mit kleineren Ordinalzahlen, wie etwa ein „erstes Alarmsignal“, vorhanden sind.
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Gemäß einer Ausführungsführungsform ist eine Sensoreinrichtung zum Ermitteln einer Stellung des Türflügels und/oder einer mit dem Flügel in seiner Bewegung gekoppelten Komponente des Türantriebs vorgesehen, wobei die Sensoreinrichtung mit der Türüberwachungssteuerung verbunden ist. Die Sensoreinrichtung kann zum Beispiel in den Türantrieb integriert sein oder separat von diesem ausgebildet sein. Es ist auch denkbar, dass mehrere Sensoreinrichtungen vorgesehen sind. Die Sensoreinrichtung kann beispielsweise als Türkontakt ausgebildet sein. Ein solcher wirkt typischerweise als binärer Schalter und zeigt an, ob sich der Flügel in einer geschlossenen Stellung befindet oder nicht. Die Sensoreinrichtung kann beispielsweise auch als Positionserfassungseinrichtung ausgebildet sein. Damit ist gemeint, dass die Stellung des Flügels in mehreren Abstufungen ermittelbar ist. Die Positionserfassungseinrichtung kann zum Beispiel als Inkrementalgeber oder Absolutgeber ausgebildet sein und/oder eine Winkelposition einer Antriebswelle des Türantriebs erfassen. Eine Positionserfassungseinrichtung ist typischerweise in den Türantrieb integriert und häufig ohnehin vorhanden, sodass auf zusätzliche Sensoren verzichtet werden kann.
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Eine Weiterbildung umfasst eine Alarmausgabeeinrichtung, die mit der Türüberwachungssteuerung verbunden ist, und dazu eingerichtet ist, auf Basis eines Ausgangssignals von der Türüberwachungssteuerung ein optisches, akustisches und/oder taktiles, insbesondere zweites, Alarmsignal auszugeben. Die Alarmausgabeeinrichtung kann zum Beispiel in den Türantrieb integriert sein oder separat von diesem ausgebildet sein. Es ist auch möglich, dass mehrere, zum Beispiel verschiedene Alarmausgabeeinrichtungen vorgesehen sind. Bei der Alarmausgabeeinrichtung kann es sich insbesondere um eine lokale Alarmausgabeeinrichtung handeln, dies in Abgrenzung zu einer Alarmausgabeeinrichtung eines Gebäudeleitsystems, die alternativ oder zusätzlich vorgesehen sein kann. Die Alarmausgabeeinrichtung kann zum Beispiel als Summer, als Sirene oder als Blitzlicht ausgebildet sein.
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Der Türantrieb oder das Türantriebssystem können beispielsweise eine Personenerfassungseinrichtung zur Erfassung von Personen im Bereich des Türflügels umfassen. Diese kann bevorzugt mit der Türüberwachungssteuerung verbunden sein, wobei die Türüberwachungssteuerung dazu eingerichtet ist, bei Erfassung einer Person die Alarmausgabeeinrichtung dazu anzusteuern, ein optisches, akustisches und/oder taktiles, drittes Alarmsignal auszugeben, welches sich vom zweiten Alarmsignal unterscheidet. Das dritte Alarmsignal bildet zum Beispiel einen Voralarm. Es kann einer Person, die sich der Tür nähert, anzeigen, dass es sich bei der betreffenden Tür lediglich um eine Fluchttür handelt, dass ein Durchgang aber grundsätzlich verboten ist. Personenerfassungseinrichtungen sind weitverbreitete Systeme, die häufig ohnehin an einer automatischen Tür angeordnet werden. Die beschriebene Funktion lässt sich also auf Basis einer meist ohnehin vorgesehenen Komponente ausführen. Die Personenerfassungseinrichtung kann zum Beispiel als Radarbewegungsmelder ausgebildet sein. Es sind aber auch zahlreiche andere Technologien zur Personenerfassung einsetzbar, wie etwa Infrarotsensoren. Die Personenerfassungseinrichtung kann beispielsweise in den Türantrieb integriert sein oder separat von diesem ausgebildet sein. Auch können mehrere, z.B. verschiedenartige, Personenerfassungseinrichtungen vorgesehen sein.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist eine Schnittstelle zur Ausgabe eines Ausgangssignals der Türüberwachungssteuerung vorgesehen. Das Ausgangssignal lässt sich so auf einfache Weise an weitere Komponenten, wie etwa ein Gebäudeleitsystem, kommunizieren. Die Schnittstelle kann bevorzugt als eine Busschnittstelle ausgebildet sein. Dabei kann es sich beispielsweise um eine Schnittstelle für einen proprietären Bus des Herstellers, eine BACnet-Schnittstelle, eine EIB-Schnittstelle und/oder eine weitere Art von im Bereich der Gebäudeautomation verbreiteten Busschnittstellen handeln.
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Die Türüberwachungssteuerung und/oder die Türsicherungssteuerung können bevorzugt einen Eingang zum Ein- und Ausschalten der Türüberwachung bzw. der Türsicherung aufweisen. Über diesen Eingang lässt sich also die Türüberwachung bzw. die Türsicherung wahlweise „scharf“ oder „unscharf“ schalten. Der Eingang kann beispielsweise auch eine Schnittstelle, insbesondere Busschnittstelle umfassen. Bevorzugt kann am Eingang eine Authentifizierungseinrichtung angeschlossen sein. Also sind mittels der Authentifizierungseinrichtung die Türüberwachungsfunktion und/oder die Türsicherungsfunktion authentifiziert, also nur für einen berechtigten Personenkreis, aktivierbar und/oder deaktivierbar. Dies kann grundsätzlich kurzzeitig, z.B. für eine einzelne Begehung der Tür, oder dauerhaft gelten. Die Authentifizierungseinrichtung kann beispielsweise über einen Schlüssel, eine Chipkarte und/oder einen Transponder betätigbar sein.
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Weitere vorteilhafte Beispiele umfassen, dass die Türüberwachungssteuerung eine zeitabhängige Alarmverzögerung, eine zeitabhängige Alarmunterdrückung und/oder eine Türoffenzeit-Überwachung aufweist. Hierdurch können Fehlalarme auf einfache Weise reduziert werden.
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Eine zeitabhängige Alarmverzögerung zeichnet sich grundsätzlich dadurch aus, dass die Türüberwachungssteuerung dazu eingerichtet ist, dass ein Alarmsignal erst nach einer vorgegebenen und/oder vorgebbaren Alarmverzögerungszeit ausgegeben wird. Innerhalb der Alarmverzögerungszeit ist es möglich, durch eine Authentifizierung das Alarmsignal zumindest für eine gegebene Begehung der Tür zu verhindern. Ohne Authentifizierung wird das Alarmsignal nach der Alarmverzögerungszeit ausgegeben, und zwar grundsätzlich auch dann, wenn die Tür zwischenzeitlich wieder geschlossen wird. Die Alarmverzögerungszeit kann bevorzugt einstellbar sein, zum Beispiel in einem Bereich zwischen 0 Sekunden und 5 Minuten. Für die Alarmverzögerungszeit kann bevorzugt eine Voreinstellung vorgesehen sein, beispielsweise eine Voreinstellung auf 10 Sekunden.
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Eine zeitabhängige Alarmunterdrückung zeichnet sich grundsätzlich dadurch aus, dass die Türüberwachungsteuerung dazu eingerichtet ist, dass ein Alarmsignal nur dann ausgegeben wird, wenn die Tür länger als eine vorgegebene und/oder vorgebbare Alarmunterdrückungszeit geöffnet wird. Dies bedeutet im Unterschied zur Alarmverzögerung, dass in dem Fall, dass die Tür innerhalb der Alarmunterdrückungszeit wieder geschlossen wird, kein Alarmsignal ausgegeben wird, auch nicht bei Personen, die grundsätzlich nicht zu einem besonderen Berechtigtenkreis gehören. Die Alarmunterdrückungszeit kann bevorzugt einstellbar sein, zum Beispiel in einem Bereich zwischen 0 und 10 Sekunden. Für die Alarmunterdrückungszeit kann bevorzugt eine Voreinstellung vorgesehen sein, beispielsweise eine Voreinstellung auf 1 Sekunde. Wenn sowohl eine Alarmunterdrückung als auch eine Alarmverzögerung zeitabhängig aktiv sind, muss die Alarmunterdrückungszeit kleiner oder gleich der Alarmverzögerungszeit sein.
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Eine Türoffenzeit-Überwachung zeichnet sich dadurch aus, dass die Türüberwachungsteuerung dazu eingerichtet ist, ein Alarmsignal auszugeben, wenn die Tür nach einer berechtigten, insbesondere authentifizierten Begehung nicht innerhalb einer vorgegebenen und/oder vorgebbaren Türoffenüberwachungszeit wieder geschlossen wird. Bleibt die Tür hingegen länger als die Türoffenüberwachungszeit geöffnet, wird das Alarmsignal ausgegeben, beispielsweise über einen Bus und/oder an ein Gebäudeleitsystem. Alternativ oder zusätzlich kann beispielsweise eine lokale Alarmausgabe erfolgen. Die Türoffenüberwachungszeit kann bevorzugt einstellbar sein, zum Beispiel in einem Bereich zwischen 0 Sekunden und 5 Minuten. Für die Türoffenüberwachungszeit kann bevorzugt eine Voreinstellung vorgesehen sein, beispielsweise eine Voreinstellung auf 10 Sekunden.
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Die Türüberwachungssteuerung kann alternativ oder zusätzlich eine wegabhängige Alarmunterdrückung und/oder eine wegabhängige Alarmverzögerung aufweisen. Dies ist eine weitere vorteilhafte Möglichkeit, Fehlalarme zu reduzieren.
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Der Begriff „Weg“ bezieht sich grundsätzlich auf die Bewegung des Türflügels, also insbesondere auf eine Translation oder auf eine Rotation. Bei einer Schiebetür bezieht sich der Begriff also auf eine Translation, bei einer Drehtür bezieht er sich auf eine Rotation, also auf einen Türöffnungswinkel. Ferner bezieht sich der Begriff „Weg“ typischerweise auf eine Geschlossenstellung der Tür als Ausgangspunkt des Weges.
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Eine wegabhängige Alarmverzögerung zeichnet sich grundsätzlich dadurch aus, dass die Türüberwachungssteuerung dazu eingerichtet ist, dass ein Alarmsignal erst nach Öffnung der Tür über einen vorgegebenen und/oder vorgebbaren Alarmverzögerungsweg hinaus ausgegeben wird. Innerhalb des Alarmverzögerungswegs - also solange die Tür weniger als der Alarmverzögerungsweg geöffnet ist - ist es möglich, durch eine Authentifizierung das Alarmsignal zumindest für eine gegebene Begehung der Tür zu verhindern. Ohne Authentifizierung wird das Alarmsignal insbesondere nach Ablauf einer zusätzlich vorgegebenen und/oder vorgebbaren Alarmverzögerungszeit ausgegeben. Die wegabhängige Alarmverzögerung ist also bevorzugt gleichzeitig zeitabhängig ausgebildet. Der Alarmverzögerungsweg kann bevorzugt einstellbar sein, zum Beispiel in Abhängigkeit von einem maximalen Öffnungsweg der Tür oder durch einen Absolutwert, etwa einen Winkel oder eine Länge. Für den Alarmverzögerungsweg kann bevorzugt eine Voreinstellung vorgesehen sein, beispielsweise eine Voreinstellung auf 10 % des maximalen Öffnungswegs.
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Eine wegabhängige Alarmunterdrückung zeichnet sich grundsätzlich dadurch aus, dass die Türüberwachungsteuerung dazu eingerichtet ist, dass ein Alarmsignal nur dann ausgegeben wird, wenn die Tür über einen vorgegebenen und/oder vorgebbaren Alarmunterdrückungsweg hinaus geöffnet wird. Dies bedeutet im Unterschied zur Alarmverzögerung, dass in dem Fall, dass die Tür nicht über den Alarmunterdrückungsweg hinaus geöffnet und insbesondere anschließend wieder geschlossen wird, kein Alarmsignal ausgegeben wird, auch nicht bei Personen, die grundsätzlich nicht zu einem besonderen Berechtigtenkreis gehören. Die wegabhängige Alarmunterdrückung kann grundsätzlich lediglich wegabhängig, also nicht zeitabhängig, ausgebildet sein. Grundsätzlich kann die wegabhängige Alarmunterdrückung aber auch zusätzlich zeitabhängig ausgebildet sein. Der Alarmunterdrückungsweg kann bevorzugt einstellbar sein, zum Beispiel in Abhängigkeit von einem maximalen Öffnungsweg der Tür oder durch einen Absolutwert, etwa einen Winkel oder eine Länge. Für den Alarmunterdrückungsweg kann bevorzugt eine Voreinstellung vorgesehen sein, beispielsweise eine Voreinstellung auf 1 % des maximalen Öffnungswegs. Wenn sowohl eine Alarmunterdrückung als auch eine Alarmverzögerung wegabhängig aktiv sind, muss der Alarmunterdrückungsweg kleiner oder gleich dem Alarmverzögerungsweg sein.
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Der Alarmverzögerungsweg und/oder der Alarmunterdrückungsweg sind bevorzugt so bemessen, dass die Tür nicht passierbar ist, solange sie nicht über den betreffenden Weg hinaus geöffnet ist.
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Im Rahmen einer Alarmverzögerung kann grundsätzlich beispielsweise auch eine lokale Alarmausgabeeinrichtung vorgesehen sein, die sofort bei Öffnung der Tür ein, insbesondere optisches, akustisches und/oder taktiles, Alarmsignal ausgibt. Dieses signalisiert einer berechtigten Person, dass eine Freigabe bzw. eine Quittierung erfolgen muss, nämlich über eine Authentifizierung. Erfolgt dies nicht, wird beispielsweise ein Alarmsignal über einen Bus an ein Gebäudeleitsystem geleitet. Das sofort ausgegebene Alarmsignal kann sich auch von dem verzögerten Alarmsignal in der Art oder Intensität unterscheiden, wobei auch beide Alarmsignale z.B. von derselben Alarmausgabeeinrichtung ausgegeben werden können. Denkbar ist etwa, dass sofort bei Öffnung der Tür lediglich ein optisches Alarmsignal ausgegeben wird, wobei nach Ablauf der Alarmverzögerungszeit oder nach Öffnen der Tür über den Alarmverzögerungsweg hinaus alternativ oder zusätzlich ein akustisches Alarmsignal ausgegeben wird. Auch können sich akustische Alarmsignale etwa in der Lautstärke unterscheiden.
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Für eine Alarmunterdrückung gilt grundsätzlich: Wenn die Tür länger als die Alarmunterdrückungszeit oder weiter als der Alarmunterdrückungsweg geöffnet wird, kann das Alarmsignal beispielsweise über einen Bus und/oder an ein Gebäudeleitsystem übermittelt werden oder auch lediglich lokal ausgegeben werden, beispielsweise optisch, akustisch und/oder taktil.
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Die Türsicherungssteuerung kann insbesondere dazu eingerichtet sein, ein Steuerungssignal an eine Verriegelungseinrichtung auszugeben. Die Türsicherungssteuerung kann das Steuerungssignal auf Basis eines Eingangssignals ausgeben, welches zum Beispiel von einer Authentifizierungseinrichtung einer Schnittstelle der Steuerungseinrichtung, einem Gebäudeleitsystem und/oder einem Nottaster entgegengenommen werden kann. Alternativ oder zusätzlich kann die Türsicherungssteuerung das Steuerungssignal auf Basis einer Programmierung, wie etwa einer Zeitprogrammierung, ausgeben.
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Der Türantrieb oder das Türantriebssystem kann bevorzugt eine elektrisch schaltbare Verriegelungseinrichtung aufweisen, welche mit der Türsicherungssteuerung verbunden und durch diese steuerbar ist. Die Verriegelungseinrichtung kann bevorzugt nach dem Ruhestromprinzip ausgebildet sein. Eine Verriegelungseinrichtung weist typischerweise einen verriegelten und einen nicht verriegelten Zustand auf. Im verriegelten Zustand verhindert sie ein Öffnen des Türflügels.
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Die Verriegelungseinrichtung kann in den Türflügel integriert sein. Diese Ausführungsform eignet sich besonders für den Fall, dass der Türflügel ein Schiebeflügel oder ein Schiebe-Dreh-Flügel ist. Insbesondere kann ein beweglicher Riegel der Verriegelungseinrichtung flügelseitig angeordnet sein.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Verriegelungseinrichtung in den Türantrieb integriert ist. Diese Ausführungsform eignet sich besonders für den Fall, dass der Türflügel ein Drehflügel ist. Bei einer besonders vorteilhaften Ausführung ist die Verriegelungseinrichtung in eine Gleitschiene des Türantriebs integriert. Alternativ oder zusätzlich kann eine Verriegelungseinrichtung auch eine Antriebswelle der Antriebseinrichtung mittelbar oder unmittelbar blockieren.
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Bei einer Weiterbildung ist vorgesehen, dass die Türsicherungssteuerung wenigstens eine erste Betriebsart, insbesondere einen Tagbetrieb, und eine zweite Betriebsart, insbesondere einen Nachtbetrieb, aufweist. Die erste Betriebsart umfasst, dass sich die Verriegelungseinrichtung dauerhaft in einem nicht verriegelten Zustand befindet. Die zweite Betriebsart umfasst, dass sich die Verriegelungseinrichtung grundsätzlich in einem verriegelten Zustand befindet. In der zweiten Betriebsart bzw. im verriegelten Zustand ist die Verriegelungseinrichtung aber insbesondere im Fluchtfall entriegelbar, beispielsweise durch einen Nottaster. Der Nottaster kann über eine Alarmausgabeeinrichtung abgesichert sein. Die Betriebsart kann über ein Gebäudeleitsystem auswählbar sein und/oder über eine Zeitprogrammierung. Die Türsicherungsfunktion ist insbesondere lediglich in der zweiten Betriebsart aktiv. So wird in vielen Anwendungsfällen eine Türsicherungsfunktion lediglich nachts benötigt. Die Tür ist dann grundsätzlich verriegelt. Eine Flucht soll aber dennoch ermöglicht werden, weshalb die Verriegelung aufhebbar ist, typischerweise lediglich von innen bzw. während einer Flucht aus einem Gebäude heraus.
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Bei dem vom Türantrieb bewegten Flügel kann es sich insbesondere um einen Drehflügel, einen Schiebeflügel oder einen Schiebe-Dreh-Flügel handeln. Bei der vom Türantrieb angetriebenen Tür kann es sich somit insbesondere um eine Drehtür, eine Schiebetür oder eine Schiebe-Dreh-Tür handeln. Eine Schiebe-Dreh-Tür ist insbesondere derart ausgebildet, dass sie im Normalbetrieb als Schiebetür funktioniert, dass sie aber eine Drehtürfunktion für den Fluchtfall umfasst. Dabei weist wenigstens ein Flügel der Tür zusätzlich zur Schiebefunktion eine Drehfunktion auf.
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Die Erfindung wird nachfolgend lediglich beispielhaft anhand der schematischen Zeichnung erläutert.
- 1 zeigt ein Türantriebssystem für eine als Drehtür ausgebildete Fluchttür.
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Konkret ist in 1 ein Türantriebssystem 10 gezeigt, welches einen Türflügel 12 und einen Türantrieb 14 umfasst. Der Türantrieb 14 umfasst eine nicht näher dargestellte, elektrische Antriebseinrichtung, nämlich einen Elektromotor, zum automatischen Bewegen des Türflügels 12. Außerdem umfasst der Türantrieb 14 eine elektronische Steuerungseinrichtung 16, welche in diesem Beispiel in ein Gehäuse 18 des Türantriebs 14 integriert ist.
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Die Steuerungseinrichtung 16 umfasst eine Antriebssteuerung für die elektrische Antriebseinrichtung. Außerdem umfasst die Steuerungseinrichtung 16 eine Türüberwachungssteuerung und eine Türsicherungssteuerung. Dies dient hier im Zusammenhang mit den weiteren unten beschriebenen Komponenten hauptsächlich der vereinfachten Illustration. In der Praxis kann für eine gegebene Tür auch lediglich entweder eine Türüberwachung oder eine Türsicherung vorgesehen sein. Gleichwohl kann es auch vor diesem Hintergrund bevorzugt vorgesehen sein, dass die Steuerungseinrichtung 16 sowohl eine Türüberwachungssteuerung als auch eine Türsicherungssteuerung aufweist. Denn in diesem Fall ist der Türantrieb 14 flexibel für beide Szenarien einsetzbar. Auch kann in einem Tagbetrieb eine Türüberwachung vorgesehen sein und in einem Nachtbetrieb eine Türsicherung.
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Das Türantriebssystem 10 umfasst eine lokale Alarmausgabeeinrichtung 20, die hier beispielhaft als akustische Alarmausgabeeinrichtung 20 ausgebildet ist. Die Alarmausgabeeinrichtung 20 ist mit der Türüberwachungssteuerung der Steuerungseinrichtung 16 verbunden und ist dazu eingerichtet, ein digitales Alarmsignal der Türüberwachungssteuerung entgegenzunehmen und daraufhin ein akustisches Alarmsignal auszugeben.
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Der Türantrieb 14 umfasst eine nicht näher dargestellte, integrierte Positionserfassungseinrichtung, die eine Ermittlung der Stellung des Türflügels 12 über seinen gesamten Bewegungsweg ermöglicht. Die Positionserfassungseinrichtung ist mit der Türüberwachungssteuerung der Steuerungseinrichtung 16 verbunden. Auf Basis eines Signals von der Positionserfassungseinrichtung ermittelt die Türüberwachungssteuerung, ob die Tür geöffnet ist und insbesondere mit welchem Öffnungswinkel und über welche Zeitdauer. Die Türüberwachungssteuerung kann ein Alarmsignal sofort und/oder schon bei minimaler Öffnung des Türflügels 12 ausgeben oder zum Beispiel eine Alarmverzögerung und/oder eine Alarmunterdrückung aufweisen.
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Das Türantriebssystem 10 umfasst außerdem eine Personenerfassungseinrichtung 22, zum Beispiel einen Radarbewegungsmelder. Die Personenerfassungseinrichtung 22 ist mit der Türüberwachungssteuerung der Steuerungseinrichtung 16 verbunden. Die Türüberwachungssteuerung ist dazu eingerichtet, bei Erfassung einer Person über die Personenerfassungseinrichtung 22 die Alarmausgabeeinrichtung 20 dazu anzusteuern, ein Voralarmsignal auszugeben. Hierdurch wird einer sich der Tür nahenden Person signalisiert, dass ein Durchgang durch die Tür grundsätzlich nicht zulässig ist.
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Der Voralarm kann auch durch dieselbe Alarmausgabeeinrichtung 20 ausgegeben werden wie ein Hauptalarm. Ein Hauptalarm kann aber insbesondere zusätzlich an ein Gebäudeleitsystem kommuniziert werden. Unter anderem zu diesem Zweck weist die Steuerungseinrichtung 16 eine nicht näher dargestellte Busschnittstelle auf, die zum Anschluss an ein Bussystem des Gebäudes ausgebildet ist.
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Das Türantriebssystem 10 umfasst eine Verriegelungseinrichtung 24, die mit der Türsicherungssteuerung der Steuerungseinrichtung 16 verbunden ist und mittels dieser zwischen einem verriegelten Zustand und einem nicht verriegelten Zustand umschaltbar ist. Das Türantriebssystem 10 umfasst außerdem einen Nottaster 26, der ebenfalls mit der Türsicherungssteuerung der Steuerungseinrichtung 16 verbunden ist. Die Türsicherungssteuerung ist beispielsweise so programmiert, dass sich die Verriegelungseinrichtung 24 während einer Betriebsart „Nacht“ grundsätzlich im verriegelten Zustand befindet, den Türflügel 12 also in seiner Geschlossenstellung blockiert. Dabei ist aber eine Freigabe des Türflügels 12 über den Nottaster 26 möglich, damit eine Flucht durch die Tür gewährleistet ist.
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Das Türantriebssystem 10 umfasst ferner eine Authentifizierungseinrichtung 28, die ebenfalls mit der Steuerungseinrichtung 16 verbunden ist, nämlich mit einem Eingang, über den die Türüberwachungssteuerung und/oder die Türsicherungssteuerung zumindest zeitweise ein- und ausschaltbar ist.
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Durch die Integration der Türüberwachungssteuerung und/oder Türsicherungssteuerung mit der Antriebssteuerung des automatischen Türantriebs 14 in eine gemeinsame Steuerungseinrichtung 16 entstehen für den Anwender zahlreiche Vorteile. So ergibt sich insbesondere eine Kostenersparnis, weil weniger Hardware-Komponenten nötig sind. Der Verkabelungsaufwand kann reduziert werden und es sind weniger Einzelkomponenten untereinander anzuschließen. Die für die Inbetriebnahme notwendige Zeit kann dadurch verkürzt werden. Zudem ist eine Parametrisierung der einzelnen Funktionen besonders einfach.
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Die Reduzierung der nötigen Anzahl von Hardware-Komponenten führt außerdem dazu, dass sich die betreffenden Systeme optisch besonders ansprechend gestalten lassen. So braucht an der Tür beispielsweise nur ein Nottaster 26 mit einem Hinweisschild und/oder ein Schlüsseltaster zur Quittierung eines Alarmes vorgesehen sein, während die weiteren für die Türsicherung bzw. Türüberwachung nötigen Komponenten vorteilhaft in den Türantrieb 14 integriert sein können.
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Ferner ermöglicht die Integration der Türüberwachungssteuerung und/oder der Türsicherungssteuerung in den Türantrieb 14 bzw. das Türantriebssystem 10 eine erweiterte Funktionalität des Türantriebs 14 bzw. Türantriebssystems 10.
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Des Weiteren ergibt sich für die Gebäudeleittechnik der Vorteil, dass lediglich ein System eingebunden werden muss, welches aber mehrere Funktionen umfasst.
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Es ist insbesondere eine produktübergreifende, einheitliche Funktion an manuellen und automatisierten Türen möglich.
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Besonders vorteilhaft im Hinblick auf die Türüberwachung ist es, dass durch Integration der Türüberwachungssteuerung zusammen mit der Antriebssteuerung in eine gemeinsame Steuerungseinrichtung 16 auch eine typischerweise ohnehin für die Antriebssteuerung vorhandene Positionserfassungseinrichtung verwendet werden kann, um den Türzustand zu überwachen und in Abhängigkeit hiervon gegebenenfalls ein Alarmsignal auszugeben. Der bei sonstigen Türüberwachungssystemen nötige, separate Türkontakt kann somit entfallen.
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Sowohl die Türüberwachungssteuerung als auch die Türsicherungssteuerung lassen sich vorteilhaft in ein Bussystem integrieren, beispielsweise ein Hersteller-Bussystem oder ein BACnet-System.
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Die Verriegelungseinrichtung 24 lässt sich vorteilhafterweise in den Türantrieb 14, beispielsweise in eine Gleitschiene des Türantriebs 14, integrieren. Dies erlaubt nicht nur eine besonders vorteilhafte Optik, da keine zusätzliche Verriegelungseinrichtung 24 am Rahmen der Tür vorgesehen werden muss, sondern ermöglicht insbesondere auch eine besonders einfache Nachrüstung einer Tür, da keine Bearbeitung der Profile erforderlich ist. Besonders vorteilhaft erweist es sich, dass eine Nachrüstung auch an Brandschutztüren unproblematisch ist, weil der Türflügel 12 nicht zwecks Anbringung der Verriegelungseinrichtung 24 manipuliert werden muss.
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Für Schiebetüren ermöglicht eine zusätzliche Drehfunktion wenigstens eines Flügels eine in der Nacht verriegelte Schiebetüre, ohne dass eine Zustimmung im Einzelfall erforderlich ist. Somit kann auch in der Betriebsart Nacht die Fluchtwegfunktion sichergestellt werden.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Türantriebssystem
- 12
- Türflügel
- 14
- Türantrieb
- 16
- Steuerungseinrichtung
- 18
- Gehäuse
- 20
- Alarmausgabeeinrichtung
- 22
- Personenerfassungseinrichtung
- 24
- Verriegelungseinrichtung
- 26
- Nottaster
- 28
- Authentifizierungseinrichtung