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Die Erfindung betrifft eine Farbwerk einer Rotationsdruckmaschine, eine Rotationsdruckmaschine und ein Verfahren zum Transportieren von Druckfarbe in Vertiefungen einer Farbübertragungswalze in einem Farbwerk einer Rotationsdruckmaschine.
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Ein Farbwerk einer Rotationsdruckmaschine ist dazu vorgesehen, eine Druckfarbe motivgerecht auf einen Bedruckstoff aufzutragen. Ein ganzes Druckbild setzt sich oft aus mehreren Druckfarben zusammen, so dass mehrere Farbwerke verwendet werden müssen, also für jede Druckfarbe ein Farbwerk. Die Erfindung bezieht sich dabei auf ein Farbwerk, welches eine Farbübertragungswalze umfasst, welche Vertiefungen aufweist. In diese Vertiefungen nimmt die Farbübertragungswalze Druckfarbe auf und transportiert diese dann zum Bedruckstoff oder zu einer weiteren Farbübertragungswalze, wo die Druckfarbe dann jeweils abgegeben wird. Nach Abgabe der Druckfarbe sind die Vertiefungen geleert. Anders ausgedrückt sind sie dann mit Luft gefüllt.
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Die erforderliche Druckfarbe ist in einem Farbreservoir bereitgestellt, in welches die Farbübertragungswalze hineinragt. Selbstverständlich muss in dem Farbreservoir so viel Druckfarbe bereitgestellt sein, dass die Farbübertragungswalze auch in die Druckfarbe eintaucht. Sollte die in dem Farbreservoir bereitgestellte Druckfarbe ein gewisses Volumen unterschreiten, so muss diese nachgefüllt werden.
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In der Druckindustrie sind weiterhin Tendenzen dahingehend zu erkennen, dass Druckmaschinen immer schneller laufen sollen. Dies führt jedoch zu Schwierigkeiten, da die Verweilzeit eines Flächenelements der Farbübertragungswalze in der Druckfarbe immer geringer wird. Damit reduziert sich auch die Zeit, in der es ermöglicht ist, dass die mit Luft gefüllten Vertiefungen nun wiederum mit Druckfarbe gefüllt werden. Auch der damit verbundene Eintrag von Luft an sich in die Druckfarbe erschwert das Wiederbefüllen der Vertiefungen der Farbübertragungswalze. Letztendlich ist es zu beobachten, dass das Druckmotiv nicht vollständig gedruckt wird.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Farbwerk und ein Verfahren anzugeben, mit welchen sich auch bei hohen Geschwindigkeiten die Vertiefungen der Farbübertragungswalze füllen lassen.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch ein Farbwerk gemäß Anspruch 1 gelöst.
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Bei einem erfindungsgemäßen Farbwerk ragt eine Farbübertragungswalze, welche Vertiefungen zum Transport von Druckfarbe umfasst, in ein Farbreservoir hinein. Dieses Farbreservoir beinhaltet Druckfarbe, mit welcher die Farbübertragungswalze in Kontakt tritt, so dass die Vertiefungen der Farbübertragungswalze mit Druckfarbe füllbar sind. Zur Lösung der genannten Aufgabe trägt zudem wenigstens ein flexibles und/oder elastisches Element bei. Dabei ist die Farbübertragungswalze und/oder das Farbreservoir mit einer Kraft beaufschlagbar. Durch die Beaufschlagung mit einer Kraft wird die Farbübertagungswalze in Kontakt mit dem flexiblen und/oder elastischen Element gebracht. Das flexible und/oder elastische Element wird verformt und stellt dadurch eine Rückstellkraft bereit. Dabei haben nun die Farbübertragungswalze und das flexible und/oder elastische Element eine gemeinsame Kontaktfläche. Das flexible und/oder elastische Element ist dabei mit dem Farbreservoir verbunden und in Umfangsrichtung der Farbübertragungswalze gesehen relativ zum Farbreservoir unbeweglich angeordnet. Damit bewegt sich die Farbübertragungswalze an dem flexiblen und/oder elastischen Element vorbei, beide haben also einen schleifenden Kontakt. Auch wenn das Element in Umfangsrichtung der Farbübertragungswalze gesehen unbeweglich ist, kann das Element aufgrund der Flexibilität beziehungsweise Elastizität aufgrund der durch die Rotation der Farbübertragungswalze hervorgerufenen Kraft ausgelenkt werden. Auch wenn in der vorliegenden Offenbarung von „unbeweglich“ gesprochen wird, so ist eine solche Auslenkung als hierunter fallend zu verstehen.
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Die Farbübertragungswalze und/oder das Farbreservoir können dabei mit einer Kraftbereitstellungseinrichtung bewegt werden. Jedoch können die Farbübertragungswalze und/oder das Farbreservoir auch mittels einer Positionsverstelleinrichtung bewegt werden. Folglich können die Bauteile kraft- und/oder positionsgesteuert aneinander angenähert werden. Auch eine Positionsverstelleinrichtung führt dazu, dass die Farbübertragungswalze mit einer Kraft das flexible und oder elastische Element kontaktiert.
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Aufgrund der Kraft und der flächigen Ausdehnung des Kontaktes ist das elastische Element in der Lage, Luft aus den Vertiefungen der Farbübertragungswalze herauszudrücken und neue Druckfarbe in die Vertiefungen hineinzudrücken.
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In Umfangsrichtung der Farbübertragungswalze umfasst die Länge der Kontaktfläche zumindest 5mm, bevorzugt aber mindestens 1cm. Mit einer solchen Dimension wird ein zuverlässiges Befüllen der Vertiefungen erreicht.
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Bei bekannten Lösungen aus dem Stand der Technik sind innerhalb von Farbreservoirs Rakelmesser angeordnet, wobei diese jedoch entlang einer Linie an der Farbübertragungswalze anliegt, so dass nur ein kurzer Kontakt besteht. Die Kontaktzeit reicht im Stand der Technik oft nicht aus, um die Vertiefungen einer Farbübertragungswalze zuverlässig zu füllen.
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Eine erfindungsgemäße Farbübertragungswalze kann eine Rasterwalze sein, mit welcher Druckfarbe auf einen weiteren Zylinder übertragbar ist. Das Farbreservoir kann eine Rakelkammer sein, welche zur Umgebung hin mit Rakelmessern verschlossen ist. Eine erfindungsgemäße Farbübertragungswalze kann aber auch insbesondere ein Formzylinder eines Tiefdruckfarbwerks sein.
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Die erfindungsgemäße Lösung führt zudem im Vergleich zum Stand der Technik zu einem geringen Verschleiß an dem flexiblen und/oder elastischen Element und auch an der Farbübertragungswalze, da sich die Anstellkraft auf eine große Fläche verteilt und nicht linienförmig wird.
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Unter einem flexiblen Element ist ein Element zu verstehen, welches in seiner Form reversibel veränderbar ist, also beispielsweise gebogen werden kann. Dabei treten Rückstellkräfte auf, welche das Element wieder in seine ursprüngliche Form bringen wollen. Mit einem elastischen Element ist ein Element gemeint, dessen Volumen veränderbar ist. Ein solches Element kann beispielsweise durch die Farbübertragungswalze eingedrückt werden. Auch dabei treten Rückstellkräfte auf, die das Element in das ursprüngliche Volumen bringen wollen. Sowohl ein flexibles Element als auch ein elastisches Element gehorchen also insbesondere dem Hook'schen Gesetz. Ein elastisches Element kann jedoch auch dehnbar sein.
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Ein flexibles und/oder elastisches Element kann jedoch auch feste Bestandteile umfassen. So kann es beispielsweise mit Metallteilen verbunden sein, etwa verklebt sein, um eine Befestigung in dem Farbreservoir zu vereinfachen. Solche Metallteile können zu diesem Zweck verschraubt sein oder durch Magnete gehalten werden. Feste Bestandteile können also zum flexiblen und/oder elastischen Element gehörend angesehen werden.
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In einer Ausgestaltung der Erfindung umfasst das flexible und/oder elastische Element einen Körper, insbesondere einen Körper aus einem elastomeren Material. Ein solches Material wird also, wie es bereits beschrieben wurde, durch die Farbübertragungswalze ein wenig eingedrückt, so dass in dem Material Rückstellkräfte entstehen. Diese Rückstellkräfte drücken das Material lokal zum Teil in die Vertiefungen der Farbübertragungswalze, so dass die in diesen Vertiefungen eingetragene Luft herausgedrückt wird. Nachdem der jeweilige Bereich der Farbübertragungswalze aus dem Einwirkbereich des Körpers heraus gelaufen ist, können sich die Vertiefungen, die oft auch als Näpfchen bezeichnet werden, wieder vollständig mit Druckfarbe füllen.
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Weiterhin kann ein elastomeres Material, aus dem ein solcher Körper erzeugt sein kann, ein Gummi oder ein geschäumter Kunststoff sein. Gerade das letztgenannte Material lässt sich in seinen Eigenschaften durch eine passende Materialwahl und/oder durch passende Herstellparameter in einem weiten Bereich variieren und den Erfordernissen anpassen, so dass die beschriebenen Vorteile auf einfache und kostengünstige Weise erreichbar sind.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung umfasst das flexible und/oder elastische Element einen Körper, welcher zumindest teilweise einen festen Grundkörper umgibt. So ist als Grundkörper beispielsweise eine Metall- oder Kunststoffschiene denkbar, die insbesondere mit dem Boden des Farbreservoirs verbunden werden können. Eine solche Schiene lässt sich mit wenigen Handgriffen, beispielsweise mittels einer Schraubverbindung, in oder an dem Farbreservoir befestigen und von diesem wieder entfernen. Auf dieser Schiene kann dann der flexible und/oder elastische Körper befestigt sein. So kann etwa ein Gummi um den festen Körper herum aufvulkanisiert sein. Ein Körper kann auch auf den Grundkörper aufgeklebt oder auch mit einer lösbaren Verbindung verbunden sein. Die Verbindung von Körper und Grundkörper kann dann außerhalb des Farbreservoirs gelöst werden, um insbesondere einen verschlissenen Körper ersetzen zu können. Dies kann außerhalb der Druckmaschine erfolgen, so dass diese weiter in Betrieb bleiben kann, so dass kostenintensive Stillstandzeiten vermieden werden.
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In einer weiteren, vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist es vorgesehen, dass das flexible und/oder elastische Element wenigstens eine Platte umfasst, welche mit einem Flächenbereich die Farbübertragungswalze kontaktiert und mit ihren Randbereichen direkt oder indirekt mit dem Farbreservoir verbunden ist. Unter einer Platte wird dabei ein Element verstanden, dessen Dicke im Vergleich zu seiner Flächenausdehnung gering ist. So kann die Dicke wenige Millimeter betragen, beispielsweise weniger als 20mm, während die Länge und oder die Breite mehrere Zentimeter oder gar Dezimeter betrifft, beispielsweise jeweils mehr als 10 Zentimeter. Mit diesen Bemaßungen ist die Flexibilität einer Platte gewährleistet. Die Flexibilität ist darüber hinaus gewährleistet, wenn die Platte lediglich mit ihren Rändern, insbesondere mit zwei gegenüberliegenden Randbereichen, direkt oder indirekt mit dem Farbreservoir verbunden ist. Damit ist der überwiegende Bereich der Platte nicht mit Zwangskräften belegt, so dass die Flexibilität der Platte gewahrt bleibt. Durch die Bewegung der Farbübertragungswalze und/oder des Farbreservoirs drückt die Farbübertragungswalz nun gegen die Platte, so dass auf diese eine Rückstellkraft in Richtung auf die Farbübertragungswalze wirkt. Dadurch wird wiederum Luft aus den Vertiefungen der Farbübertragungswalze gedrückt, so dass Druckfarbe problemlos in die Vertiefungen gelangen kann. Das flexible und/oder elastische Element kann grundsätzlich, insbesondere unabhängig von allen beschriebenen Ausführungsbeispielen, relativ zum Farbreservoir federnd gelagert sein, so dass die Flexibilität und/oder Elastizität nochmals erhöht ist, was vorteilhaft hinsichtlich der erfindungsgemäßen Funktion ist.
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Vorteilhaft ist es, wenn das flexible und/oder elastische Element wenigstens eine Platte umfasst, welche zumindest teilweise aus einem Kunststoff besteht. Ein Kunststoff ist in der Regel ein kostengünstiges Material, so dass ein möglicher Verschleiß nicht kostenträchtig ist. Zudem ist eine Farbübertragungswalze meist aus einem harten Material (zum Beispiel Keramik oder Metall) gefertigt, so dass eine mit dieser Walze in Kontakt stehende Einheit aus einem weicheren Material gefertigt sein sollte, um den Verschleiß an der Walze zu minimieren. Dieses Erfordernis wird durch einen Kunststoff erfüllt.
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In einer weiteren, vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung kann nun das flexible und/oder elastische Element mit einer durch eine Vorspannung des Elements erzeugten Rückstellkraft beaufschlagbar sein. Durch diese Rückstellkraft wobei aufgrund der Rückstellkraft das Element an wenigstens zwei Widerlagern haltbar ist, wobei die Widerlager direkt oder indirekt mit dem Farbreservoir verbunden sind. Damit ist es nicht notwendig, dass das flexible und/oder elastische Element mit separaten Verbindungselementen an dem Farbreservoir zu befestigen. Wegen der Vermeidung solcher Verbindungselemente kann ein Austausch des flexiblen und/oder elastischen Elements besonders schnell erfolgen. Besonders vorteilhaft ist es, wenn in dieser Ausführungsform der Erfindung als flexibles und/oder elastisches Element eine Platte vorgesehen ist. Diese lässt sich beispielsweise durch manuelles Biegen in eine Vorspannung bringen, die eine Rückstellkraft erzeugt. Dadurch kann die Platte in eine bogenartige Form überführt werden und zwischen den Widerlagern positioniert werden. Wird nun die Platte losgelassen, biegt sie sich zurück, bis sie zumindest mit Flächenanteilen, beispielsweise mit den Randbereichen, an dem Widerlagern anliegt, so dass die Platte durch die Rückstellkräfte an die Widerlager angedrückt wird.
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Besonders vorteilhaft ist es dabei, wenn die Widerlager als hakenartig ausgebildete Halter umfassen. Dabei sind vorzugsweise die Öffnungsseiten dieser Halter einander zugewandt. Es wird mit dieser Maßnahme die Gefahr verringert, dass das flexible und/oder elastische Element, insbesondere eine Platte, durch die Krafteinwirkung der Farbübertragungswalze aus dem Zwischenraum zwischen den Widerlagern herausgedrückt wird.
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In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist eine Verschiebeeinrichtung vorgesehen, mit welcher das flexible und/oder elastische Element in axialer Richtung der Farbübertragungswalze verschiebbar, insbesondere oszillierend verschiebbar, ist. Durch eine Verschiebbarkeit kann ein ungleichmäßiger Verschleiß des flexiblen und/oder elastischen Elements vermieden werden, denn durch die Verschiebbarkeit wird ein sonst punktueller oder linienförmiger Verschleiß auf eine größere Fläche verteilt. Damit steigt auch die Standzeit des flexiblen und/oder elastischen Elements in dem Farbreservoir. Die Austauschhäufigkeit kann somit verringert werden.
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Die oben beschriebene Erfindung ist besonders vorteilhaft in einer Kombination mit einer Rotationsdruckmaschine, insbesondere einer Tiefdruckmaschine. Bei einer Tiefdruckmaschine handelt es sich in der Regel um eine Mehrständerdruckmaschine, bei der jeder Druckständer ein Farbwerk umfasst. Eine Materialbahn wird dabei von Druckständer zu Druckständer geführt und in jedem Druckständer über eine Gegendruckwalze, oft als Presseur bezeichnet, geführt wird. Mit dem Presseur wir die Materialbahn gegen die Farbübertragungswalze gedrückt. Die Farbübertragungswalze ist dabei direkt als Motivwalze ausgestaltet, wobei das Motiv durch die motivgerecht eingebrachten Vertiefungen dargestellt wird.
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Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren zum Transportieren von Druckfarbe in Vertiefungen einer Farbübertragungswalze in einem Farbwerk einer Rotationsdruckmaschine. Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass mit einem Farbreservoir Druckfarbe bereitgestellt wird, wobei die Farbübertragungswalze zumindest teilweise in das Farbreservoir hineinragt, um Druckfarbe aufzunehmen, wobei zumindest ein flexibles und/oder elastisches Element mit dem Farbreservoir verbunden und in Umfangsrichtung der Farbübertragungswalze unbeweglich gehalten ist, wobei die Farbübertragungswalze und/oder das Farbreservoir mit einer Kraft beaufschlagt wird, wobei das flexible und/oder elastische Element verformt wird und wobei zwischen der Farbübertragungswalze und dem flexiblen und/oder elastischem Element eine Kontaktfläche besteht.
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Mit diesem Verfahren lassen sich die gleichen Vorteile erzielen, wie sie bereits im Zusammenhang mit einem erfindungsgemäßen Farbwerk beschrieben worden sind.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung gehen aus der nachfolgenden Beschreibung hervor, in der unter Bezugnahme auf die Figuren verschiedene Ausführungsbeispiele im Einzelnen erläutert sind. Dabei können die in den Ansprüchen und in der Beschreibung erwähnten Merkmale jeweils einzeln für sich oder beliebige Kombinationen erwähnter Merkmale erfindungswesentlich sein. Im Rahmen der gesamten Offenbarung gelten Merkmale und Einzelheiten, die im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren beschrieben sind, selbstverständlich auch im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Farbwerk und jeweils umgekehrt, 8-11 so dass bezüglich der Offenbarung zu den einzelnen Aspekten der Erfindung stets wechselseitig Bezug genommen wird beziehungsweise werden kann. Die einzelnen Figuren zeigen:
- 1 Schematische Ansicht einer Mehrfarben-Tiefdruckmaschine
- 2 Schnitt durch ein erfindungsgemäßes Farbwerk
- 3 Wie 2, jedoch mit abgesenkter Farbübertragungswalze
- 4 Ansicht IV-IV aus 2
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Die 1 zeigt eine schematische Ansicht einer Mehrfarben-Tiefdruckmaschine 1 als Beispiel einer erfindungsgemäßen Rotationsdruckmaschine, wobei die Tiefdruckmaschine 1 in der sogenannten Ständerbauweise ausgeführt ist. Diese beispielhaft gezeigte Tiefdruckmaschine 1 ist mit vier Farbwerken D1 bis D4 dargestellt. Eine Tiefdruckmaschine ist allerdings nicht auf diese Anzahl an Farbwerken beschränkt. Druckmaschinen in Ständerbauweise sind sogar modular erweiterbar, so dass ein Nutzer einer solchen Druckmaschine so viele Druckständer verwenden kann wie er wünscht. In jedem einzelnen Farbwerk wird eine Druckfarbe verdruckt.
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Von einer Abwickeleinrichtung 2 ausgehend wird die Materialbahn 4 der Druckmaschine zugeführt. Über vorzugsweise erfindungsgemäße Leitwalzen 3 gelangt die Materialbahn 4 in das Farbwerk D1. Dort wird die Materialbahn 4 über einen Presseur P1 geführt. Dieser Presseur P1 ist in Richtung des Doppelpfeils y in seiner Höhenposition verstellbar und somit an den Tiefdruckzylinder T1 anstellbar. In diesem Fall verläuft die Materialbahn 4 durch den Walzenspalt zwischen dem Presseur P1 und der als Tiefdruckzylinder T1 ausgestalteten Farbübertragungswalze. Die Materialbahn 4 wird dabei mit dem Druckmotiv einer Druckfarbe bedruckt. Über weitere Leitwalzen 3 gelangt die Materialbahn 4 in das Farbwerk D2. Auf dem Weg zum Farbwerk D2 passiert die Materialbahn 4 mehrere nicht dargestellte Trocknungseinrichtungen, so dass die im Farbwerk D1 verdruckte Druckfarbe ausreichend abtrocknen kann. Auch in der Trocknungseinrichtung können erfindungsgemäße Leitwalzen 3 verbaut sein.
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Nach dem Bedrucken in dem Farbwerk D2 gelangt die Materialbahn 4 wiederum über weitere Leitwalzen 3 in das Farbwerk D3, wo eine dritte Farbe gedruckt werden kann. Das letzte dargestellte Farbwerk D4 ist nicht druckend dargestellt, d. h., der Presseur P4 ist nach oben verschoben worden, so dass die Materialbahn den Tiefdruckzylinder T4 nicht berührt. In diesem Farbwerk D4 kann beispielsweise eine Reinigung aller farbführenden Teile vorgenommen werden. Nach dem Verlassen des Farbwerks D4 gelangt die Materialbahn 4 über weitere Leitwalzen 3 zu einer Vorzugseinrichtung 5, die eine Zugwalze 6 und eine Andrückwalze 7 umfasst. Schließlich gelangt die Materialbahn 4 zu einer Wickeleinrichtung 8, wo sie zu einem Wickel aufgewickelt wird.
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Die 2 zeigt nun einen Schnitt durch ein erfindungsgemäßes Farbwerk. Die Farbübertragungswalze 100, beispielsweise ein Tiefdruckzylinder, taucht in die Druckfarbe 101 ein, die in einem als Farbwanne 102 ausgestaltetem Farbreservoir zur Verfügung gestellt ist. Zu diesem Zweck sind die Farbübertragungswalze 100 und/oder die Farbwanne 102 in Richtung oder gegen die Richtung y verschiebbar. Im Druckbetrieb kann die Farbübertragungswalze beispielsweise in Richtung R rotieren.
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Auf dem Boden 103 der Farbwanne 102 sind zwei Widerlager angeordnet und direkt oder indirekt an oder der Farbwanne befestigt. Die Widerlager sind im vorliegenden Ausführungsbeispiel als Haken 104 und 105 ausgestaltet. Wie gezeigt, könnten die Haken offene Dreiecke darstellen, deren offenen Seiten einander zugewandt sind. Zwischen diese Widerlager ist eine Platte 106 angeordnet, wobei die Platte ein Ausführungsbeispiel eines elastischen und/oder flexiblen Elements ist. Diese Platte 106 hat entlang ihrer sichtbaren Querschnittslinie eine größere Ausdehnung als der Abstand der am weitesten auseinander liegenden Punkte der Widerlager. Diese am weitesten auseinander liegenden Punkte sind im vorliegenden Fall die Außenspitzen der beiden Haken 104 und 105. Um nun die Platte zwischen den beiden Haken platzieren zu können, ist diese flexibel ausgestaltet und ist elastisch aufgewölbt, wobei ein in y-Richtung zeigender Bogen 107 ausgebildet ist. Hierdurch entstehen Rückstellkräfte, die die Platte 106 wieder in ihre Ausgangsform zurück bringen wollen. Diese Rückstellkräfte führen dazu, dass sich Flächenbereiche Platte 106 an die Widerlager anlegen, wobei der Bogen 107 erhalten bleibt.
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Die 3 zeigt nun die gleiche Situation wie die 2, jedoch wurde die Farbübertragungswalze nun in Richtung des Pfeils A verschoben, so dass ihre Außenoberfläche den Bogen 107 der Platte 106 eindrückt, so dass in dem Umfangsabschnitt, der durch den Doppelpfeil U gekennzeichnet ist, eine Berührungsfläche zwischen der Platte 106 und dem betreffenden Umfangsabschnitt der Farbübertragungswalze 100 ausgebildet wird. Dabei wird der Bogen 107 „eingedrückt“ und bildet gewissermaßen einen Gegenbogen aus. Durch die Ausbildung dieser Berührungsfläche entsteht der Effekt, dass die Luft, die durch die Vertiefungen der Farbübertragungswalze mitgeschleppt wird, aus diesen Vertiefungen herausgedrückt wird. Nachdem die jeweilige Vertiefung den Einwirkbereich es flexiblen und/oder elastischen Elements verlassen hat, kann sich nun die Vertiefung mit frischer Druckfarbe füllen.
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Die 4 stellt die Ansicht IV-IV aus der 2 dar. Es handelt sich somit um eine Draufsicht auf die Farbwanne 102. Diese Farbwanne 102 erstreckt sich in Richtung z und somit parallel zu Drehachse 108 (siehe 2) der Farbübertragungswalze 100, wobei letztere jedoch in der 4 nicht dargestellt ist. An ihren Enden trägt die Farbwanne 2 stirnseitige Endwände 109, 110. Auch die Haken 104, 105 sind schienenartig ausgebildet und erstrecken sind in Richtung z. Jeder Haken kann einteilig oder mehrteilig ausgebildet sein. Von Vorteil ist es, wenn beide Haken an beiden Enden mittels je einer Stirnplatte 111, 112. Diese Stirnplatten 111, 112 lassen sich nun an den Endwänden 109, 110 befestigen, etwas mittels Schraubverbindungen. Eine solche Befestigungsmöglichkeit an den Endwänden ist vorteilhaft, da diese auch dann gut erreichbar sind, wenn die Farbwanne 102 sich in einem Farbwerk befindet. Aufgrund der endseitigen Verbindung beider Haken mit den Stirnplatten lässt sich nun diese als Einheit mitsamt der Platte 106 aus der Farbwanne herausnehmen bzw. sich in diese einsetzen. Auf diese Weise ist ein Austausch der Platte 106 manuell oder unter Zuhilfenahme von Werkzeugen bequem außerhalb der Farbwanne 102 ermöglicht.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Mehrfarben-Tiefdruckmaschine
- 2
- Abwickeleinrichtung
- 3
- Leitwalzen
- 4
- Materialbahn
- 5
- Vorzugseinrichtung
- 6
- Zugwalze
- 7
- Andrückwalze
- 8
- Wickeleinrichtung
- D1-D4
- Farbwerke
- P1-P4
- Presseur
- T1-T4
- Tiefdruckzylinder
- 100
- Farbübertragungswalze
- 101
- Druckfarbe
- 102
- Farbwanne
- 103
- Boden
- 104
- Haken
- 105
- Haken
- 106
- Platte
- 107
- Bogen
- 108
- Drehachse
- 109
- Stirnseitige Endwand
- 110
- Stirnseitige Endwand
- 111
- Stirnplatte
- 112
- Stirnplatte
- y
- Verschieberichtung
- R
- Rotationsrichtung
- A
- Pfeil
- U
- Doppelpfeil