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Die Erfindung betrifft ein Kraftfahrzeug mit einem Kraftfahrzeugsitz und einer dem Kraftfahrzeugsitz zugeordneten Insassenrückhaltevorrichtung. Hierbei weist der Kraftfahrzeugsitz ein Sitzteil sowie eine verschwenkbare Rückenlehne auf. Ferner weist die Insassenrückhaltevorrichtung einen in seiner Gebrauchsstellung über zumindest drei Anbindungsmittel mit der Karosserie des Kraftfahrzeugs verbundenen Sicherheitsgurt und dieser dabei einen Beckengurtabschnitt sowie einen Schultergurtabschnitt auf. Dabei verläuft der Beckengurtabschnitt in der Gebrauchsstellung zwischen zwei der Anbindungsmittel quer zur Längsachse des Kraftfahrzeugsitzes über das Sitzteil, wobei die Anbindungsmittel des Beckengurtabschnitts dabei bodenseitig und je beidseitig des Kraftfahrzeugsitzes angeordnet sind. Weiterhin ist die über die Anbindungsmittel ausgebildete oder ausbildbare Relativposition des Beckengurtabschnitts gegenüber dem Kraftfahrzeugsitz in eine Richtung entlang der Längsachse des Kraftfahrzeugsitzes veränderbar ausgestaltet. Hierbei ist der Kraftfahrzeugsitz zudem zwischen einer Sitzposition und einer Liegeposition, in welcher die Rückenlehne mit dem Sitzteil eine flache, ebene Liegefläche bildet, überführbar. Die Relativposition des Beckengurtabschnitts zum Kraftfahrzeugsitz wird zudem vor oder während der Überführung des Kraftfahrzeugsitzes in die Liegeposition verändert, sodass der Beckengurtabschnitt nach Überführung des Kraftfahrzeugsitzes in die Liegeposition gegenüber der Sitzposition relativ zur Rückenlehne vorverlagert ist.
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Gerade hinsichtlich autonom geführter Kraftfahrzeuge bieten sich neue Möglichkeiten, Fahrzeuginsassen in diesen autonom geführten Kraftfahrzeugen zu befördern. Hierbei besteht beispielsweise eine Möglichkeit darin, dass die Beförderung der Fahrzeuginsassen ruhend oder schlafend in einer Liegeposition erfolgt. Eine solche Beförderung bedingt jedoch neue Sicherheitskonzepte, um die Fahrzeuginsassen auch in einer liegenden Stellung auf einem Kraftfahrzeugsitz zu sichern. Hierzu sind bereits unterschiedliche Sicherungskonzepte auch aus nicht autonom geführten Kraftfahrzeugen bekannt.
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Die
DE 37 41 831 A1 beschreibt beispielsweise ein Insassenrückhaltesystem aufweisend einen Fahrzeugsitz mit einer in eine Schlafstellung verstellbaren Rückenlehne, wobei die Schlafstellung eine nahezu liegende Position des den Fahrzeugsitz belegenden Fahrzeuginsassen ermöglicht. Um in der Schlafstellung des Fahrzeugsitzes eine quasi optimale Anlage des Sicherheitsgurts am Fahrzeuginsassen zu ermöglichen, ist neben einem unmittelbar mit der Fahrzeugkarosserie verbundenen Gurtschloss ein weiteres Gurtschloss an der Rückenlehne und abschnittsweise entlang dieser verlagerbar angeordnet.
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Durch die
US 5 076 608 A ist ein Insassenrückhaltesystem bekannt, bei welchem an dem einen Schultergurtabschnitt sowie einen Beckengurtabschnitt aufweisenden Sicherheitsgurt durch ein nochmaliges Umlenken des Sicherheitsgurts zudem ein Oberschenkelgurtabschnitt ausgeführt ist. In einer davon abweichenden Ausführung des Insassenrückhaltesystems verfügt der Sicherheitsgurt lediglich über den Schulter- und den Beckengurtabschnitt, wobei ein den zugeordneten Fahrzeugsitz belegender Fahrzeuginsasse zudem über einen separaten Oberschenkelgurt gesichert ist.
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In der
US 6 565 120 B2 ist ein Insassenrückhaltesystem insbesondere für einen sich auf einer Rücksitzbank eines Kraftfahrzeugs und damit quer zur Fahrtrichtung in liegender Position befindlichen Fahrzeuginsassen offenbart. Dabei sind je separate Sicherheitsgurte oder Sicherheitsgurtabschnitte zur Sicherung des Fahrzeuginsassen vorgesehen, welche über die Schulter, die Brust, die Hüfte und/oder die Oberschenkel des Fahrzeuginsassen verlaufen. Eine Sicherung des Fahrzeuginsassen bei einer Orientierung in Fahrtrichtung ist mit einer solchen Lösung jedoch nur unzureichend möglich, da die Gefahr eines Durchtauchens des liegenden Fahrzeuginsassen unter den Sicherheitsgurten weiterhin gegeben ist.
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Die
EP 2 875 992 A1 zeigt einen insbesondere für militärische Fahrzeuge vorgesehenen Fahrzeugsitz, welcher über ein Gurtsystem aufgehangen ist, wobei der Neigungswinkel der Rückenlehne des Fahrzeugsitzes über den mittels einer Einstellvorrichtung einstellbaren Verlauf von Gurten des Gurtsystems änderbar ist. Der den Fahrzeugsitz belegende Fahrzeuginsasse wird dabei einerseits über einen Vierpunktgurt auf dem Fahrzeugsitz gesichert. Andererseits ist an dem Fahrzeugsitz ein Beingurt angeordnet, welcher jeweils seitlich sowie mittig mit der Sitzfläche verbunden ist und dadurch zwei Schlaufen ausbildet, durch welche die Oberschenkel des Fahrzeuginsassen fixiert werden.
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Der US 2019 / 0 225 185 A1 ist ein Insassenrückhaltesystem zu entnehmen, bei welchem zur Vermeidung eines Durchtauchens eines auf einem Fahrzeugsitz aufrecht sitzenden Fahrzeuginsassen unter den Beckengurtabschnitt des dem Fahrzeugsitz zugeordneten Sicherheitsgurts im Falle eines Unfalls das Gurtschloss, in welches die an dem Sicherheitsgurt beweglich angeordnete Steckzunge eingreift, über einen Schwenkmechanismus in Richtung der Fahrzeugfront verschwenkbar ausgebildet ist.
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Überdies beschreibt die
DE 20 2008 017 210 U1 die Verlagerung der Anbindungspunkte des Beckengurts eines Sicherheitsgurts eines Kraftfahrzeugs sowohl durch Verschieben als auch durch Verschwenken, um die Position des Sicherheitsgurts an die durchschnittliche Ausdehnung der Hüfte eines sich sitzend auf dem Kraftfahrzeug befindenden 12-jährigen Kinds anzupassen. Eine hierzu vergleichbare Verschiebbarkeit der Gurtanbindungspunkte wird ferner auch durch die
DE 10 2016 013 924 A1 offenbart.
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Ein Kraftfahrzeug der eingangs genannten Art ist darüber der
DE 10 2018 220 714 A1 zu entnehmen. Diese offenbart dabei den Transport eines Fahrzeuginsassen beim autonomen Fahren des Kraftfahrzeugs, wobei dieser in einer Liegeposition des Kraftfahrzeugsitzes erfolgen kann. Hierfür ist der Kraftfahrzeugsitz zwischen einer Sitzposition und der Liegeposition überführbar ausgestaltet. Um dabei eine Verletzung des Fahrzeuginsassen in der Liegeposition zu vermeiden, ist vorgesehen, den Beckengurtabschnitt des Sicherheitsgurts bei einer Fahrzeugkollision aus einer Lage im Bauchbereich in Richtung der Knöchel des Fahrzeuginsassen zu verlagern. Dies erfolgt über einen beidseitig des Sitzes angeordneten Spindelantrieb, welcher durch einen Antriebsmotor betätigt wird. In nachteiliger Weise weist diese Antriebskombination jedoch einerseits eine vergleichsweise geringe Verlagerungsgeschwindigkeit auf. Andererseits verfügt ein elektrischer Antrieb, aufgrund der Möglichkeit des Ausfalls elektrischer Energie per se über eine geringe Zuverlässigkeit. So liegt durch die gewählte Antriebskombination eine verminderte Sicherheit des Fahrzeuginsassen vor.
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Vor diesem Hintergrund liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Kraftfahrzeug der eingangs genannten Art derart auszuführen, dass die Sicherheit eines sich sitzend sowie liegend auf einem Kraftfahrzeugsitz eines insbesondere autonom geführten Kraftfahrzeugs befindenden Fahrzeuginsassen gegenüber dem Stand der Technik gesteigert ist.
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Diese Aufgabe wird gelöst mit einem Kraftfahrzeug gemäß den Merkmalen des Patentanspruchs 1 sowie des Patentanspruchs 7. Die Unteransprüche betreffen besonders zweckmäßige Weiterbildungen der Erfindung.
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Erfindungsgemäß ist also ein Kraftfahrzeug mit einem Kraftfahrzeugsitz und einer dem Kraftfahrzeugsitz zugeordneten Insassenrückhaltevorrichtung vorgesehen. Hierbei ist der Kraftfahrzeugsitz zwischen einer Sitzposition und einer Liegeposition überführbar, wobei der Kraftfahrzeugsitz ein Sitzteil - insbesondere mit einer Sitzfläche - sowie eine - insbesondere gegenüber dem Sitzteil - verschwenkbare Rückenlehne aufweist. Überdies weist die Insassenrückhaltevorrichtung einen in seiner Gebrauchsstellung über zumindest drei Anbindungsmittel - mittelbar und/oder unmittelbar - mit der Karosserie des Kraftfahrzeugs verbundenen Sicherheitsgurt und dieser dabei einen Beckengurtabschnitt sowie einen Schultergurtabschnitt auf. Dabei verläuft der Beckengurtabschnitt in der Gebrauchsstellung zwischen zwei der Anbindungsmittel, welche hierbei bodenseitig und je beidseitig des Kraftfahrzeugsitzes angeordnet sind, quer zur Längsachse des Kraftfahrzeugsitzes über das Sitzteil. Ferner ist die über die Anbindungsmittel ausgebildete oder ausbildbare Relativposition des Beckengurtabschnitts gegenüber dem Kraftfahrzeugsitz - insbesondere dem Sitzteil des Kraftfahrzeugsitzes - erfindungsgemäß in eine Richtung entlang der Längsachse des Kraftfahrzeugsitzes veränderbar ausgestaltet. Hierdurch kann auf vorteilhaft einfache Weise gewährleistet werden, dass der in der Sitzposition regelmäßig über die Hüfte eines sich auf dem Kraftfahrzeugsitz befindenden Fahrzeuginsassen verlaufende Beckengurtabschnitt des Sicherheitsgurts in der Liegeposition über die Oberschenkel des Fahrzeuginsassen verläuft respektive verlaufen kann, sodass dieser in der Liegeposition durch den Beckengurtabschnitt im Wesentlichen optimal auf dem Kraftfahrzeugsitz gesichert ist. Hierfür wird erfindungsgemäß die Relativposition des Beckengurtabschnitts zum Kraftfahrzeugsitz entsprechend vor oder während der Überführung des Kraftfahrzeugsitzes in die Liegeposition, in welcher die Rückenlehne mit dem Sitzteil erfindungsgemäß eine im Wesentlichen flache, ebene Liegefläche bildet, verändert. Die Veränderung der Relativposition des Beckengurtabschnitts wird dabei erfindungsgemäß durch eine kinematische Zwangskopplung stets zugleich mit der Überführung des Kraftfahrzeugsitzes zwischen der Sitzposition und der Liegeposition durchgeführt. Insbesondere würde der Beckengurtabschnitt hierbei relativ zur Rückenlehne vorverlagert. Vergleichbares gilt dabei bei der Überführung des Kraftfahrzeugsitzes aus der Liegeposition in die Sitzposition, wobei entsprechend die Relativposition vor oder während der Überführung des Kraftfahrzeugsitzes aus der Liege- in die Sitzposition verändert würde. Dies dabei derart, dass der Beckengurtabschnitt relativ zur Rückenlehne rückverlagert wird.
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Es ist hierbei denkbar, dass die Veränderung der Relativposition manuell durch den Fahrzeuginsassen oder über Stellglieder, beispielsweise Elektromotoren erfolgt. Möglich wäre dabei ebenso eine kinematische Zwangskopplung, durch welche die Veränderung der Relativposition des Beckengurts stets zugleich mit der Überführung des Kraftfahrzeugsitzes zwischen der Sitzposition und der Liegeposition durchgeführt wird. Eine mögliche Ausgestaltung der kinematischen Zwangskopplung besteht dabei unter anderem durch eine Verbindung über Bowdenzüge, durch welche der Kraftfahrzeugsitz insbesondere mit den Anbindungsmitteln gekoppelt ist.
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Erfindungsgemäß ist weiterhin vorgesehen, dass der Beckengurtabschnitt nach Überführung des Kraftfahrzeugsitzes in die Liegeposition gegenüber der Sitzposition relativ zur Rückenlehne vorverlagert ist. Entsprechend wäre nach Überführung des Kraftfahrzeugsitzes aus der Liegeposition in die Sitzposition der Beckengurtabschnitt relativ zur Rückenlehne rückverlagert. In solcher Ausführung läge insbesondere eine Zwangskopplung des Kraftfahrzeugsitzes und der Anbindungsmittel vor.
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Es sei ferner angemerkt, dass unter bodenseitig der Bereich in Nähe des Bodens der Karosserie des Kraftfahrzeugs zu verstehen ist, wodurch die Anbindungsmittel entsprechend angeordnet mit dem Boden und somit unmittelbar mit der Karosserie des Kraftfahrzeugs oder mittelbar mit dem Kraftfahrzeugsitz und somit sitzseitig verbunden sein können. Zumindest sollte hierbei zumindest ein, bevorzugt alle Anbindungsmittel mit dem Kraftfahrzeugsitz und somit über den Kraftfahrzeugsitz mittelbar mit der Karosserie verbunden sein. Das zumindest ein Anbindungsmittel, welches insbesondere stets mit dem Kraftfahrzeugsitz verbunden wäre, sollte bodenseitig abgewandt, an der Rückenlehne des Kraftfahrzeugsitzes angeordnet und bevorzugt als Gurtaufroller ausgebildet sein.
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In einer überaus vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung sind - ausschließlich - die bodenseitig angeordneten Anbindungsmittel des Beckengurtabschnitts gegenüber dem Kraftfahrzeugsitz und/oder gegenüber der Karosserie des Kraftfahrzeugs verlagerbar angeordnet. Die Verlagerung der Anbindungsmittel bei der Überführung des Kraftfahrzeugsitzes aus der Sitzposition in die Liegeposition würde bevorzugt so ausgeführt, dass die Anbindungsmittel in der Liegeposition gegenüber der Sitzposition relativ zur Rückenlehne vorverlagert sind, sodass der Beckengurtabschnitt nach Überführung des Kraftfahrzeugsitzes in die Liegeposition gegenüber der Sitzposition relativ zur Rückenlehne ebenfalls vorverlagert vorliegt. Die Absolutposition des Kraftfahrzeugsitzes bliebe dabei entsprechend unverändert.
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Günstig stellt es sich überdies dar, wenn die bodenseitig angeordneten Anbindungsmittel des Beckengurtabschnitts durch längsverschiebliche Lagerung in einer Schiene verlagerbar sind. Diese Schiene wäre entsprechend bodenseitig an der Karosserie und/oder dem Kraftfahrzeugsitz angeordnet und könnte zumindest zwei Raststufen für die Anbindungsmittel zur Verfügung stellen. Zwischen diesen Raststufen könnten die Anbindungsmittel verschiebbar ausgeführt sein, wobei je eine der Raststufen der Sitzposition sowie der Liegeposition des Kraftfahrzeugsitzes zugeordnet wäre.
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Eine weitere gewinnbringende Ausgestaltung der Erfindung liegt zudem darin begründet, dass - ausschließlich - der Kraftfahrzeugsitz gegenüber den Anbindungsmitteln des Beckengurtabschnitts und/oder gegenüber der Karosserie des Kraftfahrzeugs verlagerbar - insbesondere verschiebbar - angeordnet ist. Dies könnte dabei beispielsweise durch eine Schienenanordnung realisiert sein. Die Verlagerung respektive Verschiebung des Kraftfahrzeugsitzes bei der Überführung aus der Sitzposition in die Liegeposition sollte dabei derart erfolgen, dass der Kraftfahrzeugsitz in der Liegeposition gegenüber der Position des Kraftfahrzeugsitzes in der Sitzposition rückverlagert ist, sodass der Beckengurtabschnitt nach Überführung des Kraftfahrzeugsitzes in die Liegeposition gegenüber der Sitzposition relativ zur Rückenlehne vorverlagert vorliegt. Die Absolutposition der Anbindungsmittel sowie des mit dem Beckengurtabschnitt den Sicherheitsgurt bildenden Schultergurtabschnitts bliebe dabei unverändert.
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Eine Ausführungsform der Erfindung ist ferner dann mit Vorteil behaftet, wenn die bodenseitig angeordneten Anbindungsmittel des Beckengurtabschnitts über eine Schwenkvorrichtung - insbesondere einen Schwenkhebel - an der Karosserie des Kraftfahrzeugs und/oder dem Kraftfahrzeugsitz - insbesondere um zwei Drehpunkte - schwenkbeweglich angeordnet sind. Die Schwenkvorrichtung sollte hierbei unmittelbar, die Anbindungsmittel entsprechend mittelbar über die jeweilige Schwenkvorrichtung am Kraftfahrzeugsitz und/oder der Karosserie angeordnet sein. Gerade bei der Ausführung der Schwenkvorrichtung als Schwenkhebel wäre eine Drehung um zwei Drehpunkte vorzusehen, von welchen einer der Drehpunkte an der Verbindungsstelle des Schwenkhebels mit der Karosserie des Kraftfahrzeugs und/oder des Kraftfahrzeugsitzes und der zweite Drehpunkt an der Verbindungsstelle des Schwenkhebels mit dem jeweiligen Anbindungsmittel ausgeführt wäre. So ließen sich die Anbindungsmittel beim Verschwenken über den Schwenkhebel in eine entgegen dem Boden des Kraftfahrzeugs gerichtete Ausrichtung verbringen, in welcher der Sicherheitsgurt im Anbindungsmittel arretiert werden kann. Ausgehend von einem als Gurtschloss ausgeführten Anbindungsmittel wäre demnach die für eine Steckzunge vorgesehene Aufnahme des Gurtschlosses zur Arretierung des Sicherheitsgurts durch den Fahrzeuginsassen erreichbar.
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Als weithin erfolgversprechend ist eine Ausbildung der Erfindung zudem anzusehen, bei welcher die bodenseitig angeordneten Anbindungsmittel des Beckengurtabschnitts - insbesondere um einen Drehpunkt - verschwenkbar am Kraftfahrzeugsitz und/oder an der Karosserie des Kraftfahrzeugs angeordnet sind. Hierdurch läge eine konstruktiv einfache Möglichkeit vor, die Relativposition des Beckengurtabschnitts gegenüber dem Kraftfahrzeugsitz zu verändern. Insbesondere sollten die Anbindungselemente vor oder bei der Überführung des Kraftfahrzeugsitzes aus der Sitzposition in die Liegeposition relativ zur Rückenlehne vorverschwenkt, bei Überführung aus der Liegeposition in die Sitzposition rückverschwenkt werden.
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Erfindungsgemäß ist weiterhin ein Kraftfahrzeug vorgesehen, bei welchem das Kraftfahrzeug wiederum einen Kraftfahrzeugsitz und eine dem Kraftfahrzeugsitz zugeordnete Insassenrückhaltevorrichtung aufweist. Hierbei ist der Kraftfahrzeugsitz zwischen einer Sitzposition und einer Liegeposition überführbar und weist ferner ein Sitzteil sowie eine verschwenkbare Rückenlehne auf. Überdies weist die Insassenrückhaltevorrichtung einen in seiner Gebrauchsstellung über zumindest drei Anbindungsmittel mit der Karosserie des Kraftfahrzeugs verbundenen Sicherheitsgurt und dieser dabei einen Beckengurtabschnitt sowie einen Schultergurtabschnitt auf, wobei der Beckengurtabschnitt in der Gebrauchsstellung zwischen zwei der Anbindungsmittel, welche hierbei bodenseitig und je beidseitig des Kraftfahrzeugsitzes angeordnet sind, quer zur Längsachse des Kraftfahrzeugsitzes über das Sitzteil verläuft. Dabei ist die über die Anbindungsmittel ausgebildete oder ausbildbare Relativposition des Beckengurtabschnitts gegenüber dem Kraftfahrzeugsitz in eine Richtung entlang der Längsachse des Kraftfahrzeugsitzes veränderbar ausgestaltet.
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Erfindungsgemäß ist hierbei ferner angedacht, dass die bodenseitig angeordneten Anbindungsmittel des Beckengurtabschnitts ein erstes Paar Anbindungsmittel des Beckengurtabschnitts sind, wobei relativ zur Rückenlehne ein zweites Paar Anbindungsmittel gegenüber dem ersten Paar Anbindungsmittel vorverlagert angeordnet ist. Hierbei sind die einzelnen Anbindungsmittel des zweiten Paars wiederum je beidseitig des Kraftfahrzeugsitzes und hierbei im Speziellen an dem Sitzteil des Kraftfahrzeugsitzes angeordnet.
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Zur vorverlagernden Veränderung der Relativposition des Beckengurtabschnitts ist der Beckengurtabschnitt dabei erfindungsgemäß zudem über das zweite Paar Anbindungsmittel mit der Karosserie des Kraftfahrzeugs verbunden. Somit ließe sich gewinnbringend die Ausführung beweglicher Anbindungsmittel vermeiden, was eine Fehleranfälligkeit minimiert. Zur Veränderung der Relativposition des Beckengurtabschnitts würde der Beckengurtabschnitt in einfacher Weise zwischen den beiden Paaren von Anbindungsmitteln umpositioniert werden.
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In einer Ausführungsform der Erfindung ist zudem vorgesehen, dass zumindest eines der Anbindungsmittel des Beckengurtabschnitts ein Gurtschloss ist. Ein zweites Anbindungsmittel des Beckengurtabschnitts könnte somit ebenfalls als Gurtschloss ausgeführt sein. Es ist jedoch ebenso denkbar, dass ein zweites Anbindungsmittel ein fest mit der Karosserie des Kraftfahrzeugs und/oder dem Kraftfahrzeugsitz verbundener Beschlag ist, an welchen der Beckengurtabschnitt einseitig angebunden ist.
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Zur Verbesserung des Bedienkomforts eines sich auf dem Kraftfahrzeugsitz befindlichen Fahrzeuginsassen stellt es sich weiterhin zudem vorteilhaft dar, wenn zur Entriegelung der insbesondere als Gurtschlösser ausgebildeten Anbindungsmittel eine Zwangskopplung ausgeführt ist. Durch eine solche Zwangskopplung muss nicht jedes Anbindungsmittel, insbesondere Gurtschloss, einzeln entriegelt werden, sondern lediglich ein insbesondere als Gurtschloss ausgeführtes Anbindungsmittel. Weitere insbesondere als Gurtschloss ausgeführte Anbindungsmittel würden gleichzeitig zwangsgekoppelt respektive entriegelt.
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Die Erfindung lässt zahlreiche Ausführungsformen zu. Zur weiteren Verdeutlichung ihres Grundprinzips sind mehrere davon in den Zeichnungen dargestellt und werden nachfolgend beschrieben. Diese zeigen in
- 1 eine schematische Darstellung eines Kraftfahrzeugsitzes;
- 2 eine weitere Darstellung eines Kraftfahrzeugsitzes;
- 3, 4 einen Kraftfahrzeugsitz mit verschwenkbaren Anbindungsmitteln;
- 5, 5b einen Kraftfahrzeugsitz mit zwei Paar Anbindungsmitteln.
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1 zeigt eine vereinfachte schematische Darstellung des Kraftfahrzeugsitzes 1 und der dabei dem Kraftfahrzeugsitz 1 zugeordneten Insassenrückhaltevorrichtung. Hierbei ist der Kraftfahrzeugsitz 1 zwischen der Sitzposition S und der Liegeposition L überführbar und weist das Sitzteil 2 mit der Sitzfläche 12 sowie die unter anderem gegenüber dem Sitzteil 2 verschwenkbare Rückenlehne 3 auf. Überdies weist die Insassenrückhaltevorrichtung den in seiner dargestellten Gebrauchsstellung über die drei Anbindungsmittel 4 über den Kraftfahrzeugsitz 1 mit der nicht weiter dargestellten Karosserie des Kraftfahrzeugs verbundenen Sicherheitsgurt 5 auf, welcher dabei den Beckengurtabschnitt 6 sowie den Schultergurtabschnitt 7 ausbildet. Der Beckengurtabschnitt 6 verläuft hierbei quer zur Längsachse des Kraftfahrzeugsitzes 1, zwischen den zwei bodenseitig und je beidseitig des Kraftfahrzeugsitzes 1 angeordneten Anbindungsmitteln 4 über das Sitzteil 2. Hierbei ist eines der Anbindungsmittel 4 als Gurtschloss 10 ausgeführt, in welchem der Sicherheitsgurt 5 über eine Steckzunge arretierbar ist. Das dritte Anbindungsmittel 4 ist zudem als Gurtaufroller 13 ausgeführt. Zwischen diesem und dem Gurtschloss 10 verläuft zudem der Schultergurtabschnitt 7. Ferner ist die über die bodenseitigen Anbindungsmittel 4 des Beckengurtabschnitts 6 ausgebildete Relativposition des Beckengurtabschnitts 6 gegenüber dem Kraftfahrzeugsitz 1 und hierbei im Speziellen gegenüber dem Sitzteil 2 des Kraftfahrzeugsitzes 1 in die Richtung entlang der Längsachse des Kraftfahrzeugsitzes 1 veränderbar ausgestaltet. Die Veränderung der Relativposition zwischen dem Beckengurtabschnitt 6 und dem Kraftfahrzeugsitz 1 erfolgt hierbei ausschließlich über die gegenüber der Karosserie des Kraftfahrzeugs sowie des Kraftfahrzeugsitzes 1 verlagerbar angeordneten, bodenseitigen Anbindungsmittel 4 des Beckengurtabschnitts 6. Die verlagerbare Anordnung dieser bodenseitigen Anbindungsmittel 4 des Beckengurtabschnitts 6 erfolgt dabei in dieser Weiterbildung durch längsverschiebliche Lagerung der bodenseitigen Anbindungsmittel 4 in der Schiene 8. Die Verlagerung selbst erfolgt wiederum bei Überführung des Kraftfahrzeugsitzes 1 zwischen der Sitzposition S und der Liegeposition L, wobei die bodenseitigen, in der Schiene 8 verschiebbar gelagerten Anbindungsmittel 4 bei Überführung des Kraftfahrzeugsitzes 1 aus der Sitzposition S in die Liegeposition L relativ zur Rückenlehne 3 vorverlagert werden. Bei Überführung des Kraftfahrzeugsitzes 1 aus der Liegeposition L in die Sitzposition S werden die bodenseitig, in der Schiene 8 verschiebbar gelagerten Anbindungsmittel 4 hingegen relativ zur Rückenlehne 3 in ihre Ausgangsposition rückverlagert. Die dabei jeweils gekoppelt durchgeführte Veränderung respektive Bewegung der Anbindungsmittel 4 sowie der Rückenlehne 3 zur Überführung des Kraftafhrzeugsitzes 1 aus der Sitzposition S in die Liegeposition L ist über die jeweiligen Pfeile P angedeutet.
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2 zeigt ebenfalls eine schematische Darstellung des Kraftfahrzeugsitzes 1 einer Weiterbildung des erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs, wobei der Kraftfahrzeugsitz 1 mit der verschwenkbaren Rückenlehne 3 wiederum zwischen der Sitzposition S und der Liegeposition L überführbar ist. Hierbei ist jedoch zur Veränderung der Relativposition des Beckengurtabschnitts 6 gegenüber dem Kraftfahrzeugsitz 1 und hierbei im Speziellen dem Sitzteil 2 des Kraftfahrzeugsitzes 1 ausschließlich der Kraftfahrzeugsitz 1 gegenüber den bodenseitig angeordneten Anbindungsmitteln 4 des Beckengurtabschnitts 6 sowie gegenüber der Karosserie des Kraftfahrzeugs verlagerbar angeordnet. Die Absolutposition der Anbindungsmittel 4 sowie des mit dem Beckengurtabschnitt 6 den Sicherheitsgurt 5 bildenden Schultergurtabschnitts 7 gegenüber der Karosserie des Kraftfahrzeugs bleibt hierbei unverändert. Hierbei ist das bodenseitig abgewandte und als Gurtaufroller 13 ausgebildete Anbindungsmittel 4 des Schultergurts 7 stets über den Kraftfahrzeugsitz 1, im Speziellen über die Rückenlehne 3 realisiert. Die verlagerbare Anordnung des Kraftfahrzeugsitzes 1 erfolgt dabei ebenfalls durch verschiebbare Lagerung des Kraftfahrzeugsitzes 1 über die Schienenanordnung 11. Die Verlagerung respektive Verschiebung des Kraftfahrzeugsitzes 1 bei der Überführung aus der Sitzposition S in die Liegeposition L erfolgt hierbei derart, dass der Kraftfahrzeugsitz 1 in der Liegeposition L gegenüber der Position des Kraftfahrzeugsitzes 1 in der Sitzposition S rückverlagert ist, sodass der Beckengurtabschnitt 6 nach Überführung des Kraftfahrzeugsitzes 1 in die Liegeposition L gegenüber der Sitzposition S relativ zur Rückenlehne 3 vorverlagert vorliegt. Auch hierbei ist eines der bodenseitig angeordneten Anbindungsmittel 4 als ein zur Aufnahme einer am Sicherheitsgurt 5 beweglich angeordneten Steckzunge vorgesehenes Gurtschloss 10 und eines der Anbindungsmittel 4 als Gurtaufroller 13 ausgeführt. Auch hier ist die jeweils gekoppelt durchgeführte Bewegung des Kraftfahrzeugsitzes 1 sowie der Rückenlehne 3 zur Überführung des Kraftfahrzeugsitzes 1 aus der Sitzposition S in die Liegeposition L über die jeweiligen Pfeile P angedeutet.
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Auch die 3 und 4 zeigen einen Kraftfahrzeugsitz 1, bei welchem ausschließlich die bodenseitig angeordneten Anbindungsmittel 4 des Beckengurtabschnitts 6 gegenüber dem Kraftfahrzeugsitz 1 sowie gegenüber der Karosserie des Kraftfahrzeugs verlagerbar angeordnet sind. In beiden Ausgestaltungsformen sind die als Gurtschlösser 10 ausgeführten und je beidseitig des Kraftfahrzeugsitzes 1 bodenseitig angeordneten Anbindungsmittel 4 des Beckengurtabschnitts 6 schwenkbeweglich angeordnet, wobei die Gurtschlösser 10 in der Ausführung der 3 über die als Schwenkhebel ausgebildete Schwenkvorrichtung 9 an der Karosserie des Kraftfahrzeugs um die Drehpunkte D1, D2 schwenkbeweglich ausgeführt sind. Die Schwenkvorrichtung 9 ist dabei unmittelbar und die Gurtschlösser 10 mittelbar über die jeweilige Schwenkvorrichtung 9 an der Karosserie angeordnet. Hingegen sind die ebenfalls als Gurtschlösser 10 ausgebildeten, bodenseitigen Anbindungsmittel 4 des Beckengurtabschnitts 6 in der Ausführungsform der 4 unmittelbar um den Drehpunkt D2 verschwenkbar an der Karosserie des Kraftfahrzeugs angeordnet. Hierbei ist der Beckengurtabschnitt 6 in beiden Ausführungsformen nach Überführung des Kraftfahrzeugsitzes 1 in die Liegeposition L gegenüber der Sitzposition S relativ zur Rückenlehne 3 vorverlagert.
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Den 5a und 5b ist zudem ein Kraftfahrzeugsitz 1 einer Weiterbildung des erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs in Seiten- sowie Vorderansicht zu entnehmen, bei welchem die bodenseitig angeordneten und als Gurtschlösser 10 ausgeführten Anbindungsmittel 4 des Beckengurtabschnitts 6 ein erstes Paar Anbindungsmittel 4 des Beckengurtabschnitts 6 sind und relativ zur Rückenlehne 3 ein zweites Paar, ebenfalls als Gurtschlösser 10 ausgebildete Anbindungsmittel 4a gegenüber dem ersten Paar Anbindungsmittel 4 vorverlagert angeordnet ist. Hierbei wird zur vorverlagernden Veränderung der Relativposition des Beckengurtabschnitts 6 der Beckengurtabschnitt 6 über das zweite Paar Anbindungsmittel 4a mit der Karosserie des Kraftfahrzeugs verbunden. Diese Vorverlagerung erfolgt dabei entsprechend vor oder während der Überführung des Kraftfahrzeugsitzes 1 aus der Sitzposition S in die Liegeposition L, wobei die Vorverlagerung über die Pfeile P angedeutet ist.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Kraftfahrzeugsitz
- 2
- Sitzteil
- 3
- Rückenlehne
- 4, 4a
- Anbindungsmittel
- 5
- Sicherheitsgurt
- 6
- Beckengurtabschnitt
- 7
- Schultergurtabschnitt
- 8
- Schiene
- 9
- Schwenkvorrichtung
- 10
- Gurtschloss
- 11
- Schienenanordnung
- 12
- Sitzfläche
- 13
- Gurtaufroller
- D1, D2
- Drehpunkt
- L
- Liegeposition
- S
- Sitzposition
- P
- Pfeil