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Die Erfindung betrifft ein System und ein Verfahren zur Errichtung einer für Wühltiere, insbesondere Biber oder Bisamratten unpassierbaren Barriere im Erdreich.
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Die vorliegende Erfindung findet insbesondere für Uferbefestigungen und Böschungen als Schutz vor Beschädigungen durch Wühltiere Anwendung.
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Durch die starke Ausbreitung des Bibers in Mitteleuropa sind mittlerweile umfangreiche Maßnahmen notwendig, um Erddämme, Straßen und Uferbereiche vor Beschädigungen zu schützen. Neben Wassergräben befinden sich oft Feldwege oder landwirtschaftliche Nutzflächen. In von Bibern besiedelten Gegenden kommt es oft vor, dass der Biber unter der Wasseroberfläche Röhren in die Böschung gräbt. Diese Röhren beginnen meist unterhalb der Wasseroberfläche und enden oberhalb der Wasseroberfläche. In diesem Bereich oberhalb der Wasseroberfläche errichtet der Biber oft seine Behausung. Über diesen vom Biber erschaffenen Gräben und Gängen kommt es insbesondere bei Belastung des Erdbodens oft zu einem Einbrechen des Erdbodens. Dies hat wiederum zur Folge, dass Uferbereiche, in welchen sich Feldwege oder andere landwirtschaftliche Nutzflächen befinden, ständig saniert werden müssen.
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Aus dem Stand der Technik sind bereits verschiedene Maßnahmen bekannt, um einen Schutz vor Wühltieren zu schaffen. So ist es bekannt, in Wassergräben Schutzgitter auszulegen. Dies ist jedoch keine praktikable Lösung, da Wassergräben regelmäßig mit einem Mähwerk von Pflanzenbewuchs befreit werden müssen. Dabei sind derartige Schutzgitter störend.
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Eine weitere, aus dem Stand der Technik bekannte Maßnahme ist es, die Grasnabe der Grabenböschung ca. 20 cm tief abzugraben und ein Schutzgitter bis unter den Grund des Wasserlaufes einzubauen. Anschließend wird hier die Bewuchsschicht wieder aufgelegt. Diese Vorgehensweise ist jedoch sehr umständlich und kostenintensiv.
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Aus der Druckschrift
DE 20 2015 105 518 U1 ist eine Einrichtung zur Abwehr von Wühltieren bekannt, bestehend aus einem an einer Böschung eines wasserführenden Kanals anordenbaren bzw. angeordneten Metallgitter, aus einer Verankerungseinrichtung sowie aus einem Mittel, um eine Anhebung des Metallgitters von der Böschung zu unterbinden. Die Verankerungseinrichtung verhindert eine nach unten gerichtete Bewegung des Metallgitters. Derartige Schutzgitter können jedoch problemlos von den abzuwehrenden Tieren untergraben werden.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, auf einfache und schnelle Art und Weise einen effizienten Schutz von Uferbefestigungen und Böschung vor Wühltieren wie Bibern, Bisamratten und anderen Schadtieren zu schaffen.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein System mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 8 gelöst.
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Mit dem Klingenelement des erfindungsgemäßen Systems lässt sich eine Öffnung, insbesondere ein Spalt in eine gewünschte Tiefe in das Erdreich einbringen. Am Klingenelement des erfindungsgemäßen Systems ist mindestens ein Absperrelement zur Bildung einer Barriere im Erdreich lösbar fixierbar. Durch die Tatsache, dass das mindestens eine Absperrelement an einem unteren Ende abgewinkelt ausgebildet ist und das abgewinkelte Ende des Absperrelements die Schneidkante des Klingenelements umgreift, kann dieses beim Eindrücken des Klingenelements mit in das Erdreich gedrückt werden. Hat das Absperrelement die gewünschte Tiefe im Erdreich erreicht, kann das Klingenelement wieder aus dem Erdreich gezogen werden, ohne dass das Absperrelement ebenfalls mit herausgezogen wird. Mit dem abgewinkelten Ende des mindestens einen Absperrelements weist dieses nämlich eine Art Widerhaken auf, welcher bewirkt, dass sich das untere Ende des Absperrelements im Erdreich verhakt, so dass das Absperrelement beim Herausziehen des Klingenelements aus dem Erdboden im Erdboden verbleibt.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Systems liegt das Klingenelement in Form einer Schneidplatte vor, welche vorzugsweise an ein Nutzfahrzeug, wie z. B. einen Bagger ankoppelbar ist. Bei dieser Ausführungsform, welche an ein Nutzfahrzeug ankoppelbar ist, kann die Kraft des Fahrzeuges zum Eindrücken des Klingenelements in den Erdboden ausgenutzt werden. Hierzu kann ein Vibrationsmodul eine weitere Erleichterung beim Eindrücken in den Erdboden schaffen. Vorzugsweise ist die Schneidkante als Schneidfase ausgebildet. Dadurch lässt sich das Klingenelement noch leichter in den Erdboden eindrücken. Vorzugsweise umfasst das erfindungsgemäße System eine Mehrzahl von langgestreckten, insbesondere stabförmigen Absperrelementen, welche unabhängig voneinander beispielsweise als einzelne Stäbe vorliegen können. Die langgestreckten Absperrelemente können jedoch auch miteinander verbunden, beispielsweise als Gittermatte vorliegen. Beide Ausführungsformen sind kostengünstig herstellbar, einfach handhabbar sowie tierschonend.
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Neben den o. g. Ausführungsformen von Absperrelementen ist es auch möglich, dass das mindestens eine Absperrelement eine abgekantete Platte, insbesondere eine Lochblechplatte ist.
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Mit Vorteil ist das mindestens eine Absperrelement mindestens teilweise aus Metall gefertigt und mittels Magnetkraft am Klingenelement befestigbar. Hierzu kann mindestens ein Magnet am Klingenelement oder am Absperrelement vorgesehen sein. Die Befestigung des Absperrelements am Klingenelement mittels Magnetismus hat mehrere Vorteile. Zum einen ist eine schnelle und einfache Fixierung des Absperrelements am Klingenelement in der optimalen Position möglich. Ferner ist eine Lösung der magnetischen Verbindung beim Herausziehen des Klingenelements aus dem Erdboden durch einfaches Trennen der Elemente möglich, ohne dass mechanische Verbindungen gelöst werden müssten.
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Vorzugsweise sind in der Schneidkante des Klingenelements Ausnehmungen, wie z. B. Einkerbungen vorgesehen. Diese Ausnehmungen sind insbesondere für die o. g. stabförmigen Absperrelemente vorteilhaft. Diese können nämlich mit ihren abgewinkelten Enden in die Einkerbungen eingebracht werden. Dadurch wird verhindert, dass sich die stabförmigen Absperrelemente beim Eindrücken in den Boden seitlich verschieben. Die Einkerbungen haben ferner den Vorteil, dass die dort angeordneten Absperrelemente immer den gleichen Abstand zueinander aufweisen.
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Mit Vorteil schließt das abgewinkelte Ende des mindestens einen Absperrelements einen Winkel α von weniger als 90°, vorzugweise ca. 30° bis 60° ein. Ein derartig abgewinkeltes Ende des Absperrelements wirkt besonders gut als Widerhaken im Erdboden.
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Das erfindungsgemäße Verfahren umfasst folgende Arbeitsschritte:
- a) Anordnen mindestens eines Absperrelements an einem Klingenelement, so dass ein unteres Ende des Absperrelements eine Schneidkante des Klingenelements umgreift;
- b) Eindrücken des Klingenelements mit dem mindestens einen Absperrelement in eine gewünschte Tiefe in den Erdboden;
- c) Herausziehen des Klingenelements ohne Absperrelement aus dem Erdboden.
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Bei dem mindestens einen Absperrelement kann es sich um eine abgekantete Platte, insbesondere um eine Lochblechplatte handeln. Vorzugsweise wird aber eine Mehrzahl von langgestreckten, insbesondere stabförmigen Absperrelementen am Klingenelement angeordnet. Diese können auch miteinander verbunden sein und als Gittermatte vorliegen.
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Mit Vorteil wird das mindestens eine Absperrelement mittels Magnetkraft am Klingenelement fixiert. Dies bringt die bereits oben dargelegten Vorteile.
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Bei einer Weiterbildung des erfindungsgemäßen Systems wird das mindestens eine Absperrelement aus einem Endlosmaterial, z. B. aus einer Rundstahlrolle gebildet, wobei das Material des Absperrelements zunächst an seinem freien Ende mit einem Biegewerkezug derart abgekantet oder abgewinkelt wird, dass es die Schneidkante des Klingenelements umgreift. Anschließend wird das so gebildete Absperrelement mit dem Klingenelement in den Erdboden gedrückt. Vor Erreichen der gewünschten Tiefe im Erdreich wird das Absperrelement an einem oberen Ende mit Hilfe eines Schneidwerkzeuges abgelängt.
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In der Regel wird das Klingenelement schließlich weiter ins Erdreich gedrückt bis sich das Absperrelement komplett im Erdreich befindet. Dann kann ein weiteres Absperrelement gemäß der o. g. Vorgehensweise hergestellt werden.
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Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von bevorzugten Ausführungsbeispielen der Erfindung in Verbindung mit den Zeichnungen und den Unteransprüchen. Hierbei können die einzelnen Merkmale für sich allein oder in Kombination miteinander verwirklicht sein.
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In den Zeichnungen zeigen:
- 1: eine schematische Darstellung eines Wühltierschutzes aus dem Stand der Technik;
- 2: ein erfindungsgemäßes System im noch demontierten Zustand;
- 3: das System von 1 im montierten Zustand;
- 4: eine Seitenansicht des Systems von 2;
- 5: ein weiteres Beispiel für ein Absperrelement;
- 6: eine Hilfsvorrichtung zum Anordnen der Absperrelemente von 1 an das Klingenelement von 1.
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1 zeigt ein erfindungsgemäßes System 1 im demontierten Zustand. Sie zeigt schematisch einen Graben 1 mit Wasser 2 sowie einen von einem Biber gegrabenen Gang 3 mit sich anschließendem Biberbau 4.
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Wie in 1 zu sehen ist, gräbt der Biber unterhalb der Wasseroberfläche einen Gang in die Böschung 5 des Grabens 1. Der Gang 3 verläuft zunächst im Wesentlichen vertikal und dann nach oben, so dass das Ende des Ganges und der Bau 4 oberhalb der Wasseroberfläche liegen. Dies hat den Vorteil für den Biber, dass das Wasser 2 den Bau 4 verschließt. Durch den Bau derartiger Gänge und Bauten wird der Böschungsbereich des Grabens 1 sehr instabil, was oft dazu führt, dass dieser einbricht, insbesondere dann, wenn sich im Uferbereich Forstwege oder dergleichen befinden. Um den Biber daran zu hindern, derartige Gänge und Bauten zu bauen, ist es aus dem Stand der Technik bekannt, beispielsweise Lochplatten 6 oder Gitter im Böschungsbereich zu positionieren. Hierzu wird in der Regel zunächst ein entsprechender Spalt in den Erdboden eingebracht. Anschließend wird dann das Lochblech 6 oder Gitter eingesetzt. Dies ist sehr mühsam und oft mit dem Nachteil verbunden, dass der Spalt unmittelbar nach seiner Herstellung wieder einbricht, da Erdreich in diesen seitlich eindringt.
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Anhand der nachfolgend beschriebenen Ausführungsformen und der 2 bis 6 wird nun die Erfindung näher erläutert.
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2 zeigt ein erfindungsgemäßes System 7 im demontierten Zustand. Das System 7 umfasst ein in das Erdreich 8 eindrückbares Klingenelement in Form einer Schneidplatte 9 mit einer Schneidkante 10. Die Schneidplatte 9 weist eine Aufnahmeeinrichtung 11 zum Ankoppeln an einen Baggerarm auf.
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Das System 7 umfasst ferner eine Mehrzahl von an der Schneidplatte 9 lösbar befestigbarer Absperrstäbe 12 zur Bildung einer Barriere im Erdreich 8. Sowohl die Schneidplatte 9 als auch die Absperrstäbe 12 sind aus Stahl gefertigt. Die Absperrstäbe 12 sind an ihrem unteren Ende 13 abgewinkelt ausgebildet. Somit umfasst jeder Absperrstab 12 einen Basisabschnitt 14 sowie einen kurzen, vom Basisabschnitt 14 abragenden Hakenabschnitt 15. Der Basisabschnitt 14 ist mit dem Hakenabschnitt 15 über einen abgerundeten Verbindungsabschnitt 16 verbunden.
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Die 3 und 4 zeigen das System 7 im montierten Zustand. In diesem Zustand sind die Absperrstäbe 12 an der Schneidplatte 9 befestigt. Dabei umgreift das untere Ende 13 jedes Absperrstabes 12 die Schneidkante 10 der Schneidplatte 9. Dieses Umgreifen der Schneidkante 10 ist in 4 gut zu erkennen.
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Der Basisabschnitt 14 eines Absperrstabes 12 schließt mit dem Hakenabschnitt 15 einen Winkel α von ca. 50° ein.
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Im Bereich der Schneidkante 10 der Schneidplatte 9 ist in gleichmäßigen Abständen zueinander mehrere Einbuchtungen 17 vorgesehen. Über jeder Einbuchtung 17 sind jeweils zwei übereinander angeordnete Magneten 18 an der Schneidplatte 9 angeordnet (wobei in 2 nur ein Paar Magneten dargestellt sind). Gerade die Kombination aus den Einbuchtungen 17 und den Magneten 18 ermöglicht eine äußerst einfache und effiziente Fixierung der Absperrstäbe 12 an der Schneidplatte 9. So müssen die jeweiligen Absperrstäbe 12 lediglich mit ihrem unteren Ende in die Einbuchtungen 17 eingebracht werden, so dass die Schneidkante 10 im Bereich der Einbuchtungen 17 von den unteren Enden 13 der Absperrstäbe 12 umgriffen wird. Zudem muss dann nur der jeweilige Basisabschnitt 14 eines Absperrstabes 12 mit den Magneten 18 in Berührung gebracht werden, um einen guten Halt an der Schneidplatte 9 zu gewährleisten. Dies ist in 3 gut zu erkennen.
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Auch ist es denkbar, dass anstatt Magneten eine mechanische Verbindung die Absperrelemente hält, bis sie sich teilweise im Erdboden befinden. Sobald sich die Absperrelemente teilweise im Boden befinden, erfolgt eine Fixierung der Absperrelemente am Klingenelement durch den Erdboden, welcher die Absperrelemente am Klingenelement fixiert.
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Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens mit Hilfe des Systems 7 wird wie folgt vorgegangen. Zunächst werden die Absperrstäbe 12 gemäß obiger Beschreibung an der Schneidplatte 9 angeordnet. Dann wird die Schneidplatte 9 mit der Schneidkante 10 voraus und den an der Schneidkante 9 angeordneten Absperrstäben 12 in die gewünschte Tiefe in den Erdboden 8 eingedrückt. Sobald die Schneidplatte 9 die gewünschte Tiefe erreicht hat, wird diese wieder aus dem Erdreich herausgezogen. Beim Herausziehen der Schneidplatte 9 verhaken sich die Absperrstäbe 12 mit ihren hakenförmigen Enden 13 im Erdreich. Durch die Tatsache, dass die Schneidplatte 9 mit den Absperrstäben 12 nicht mechanisch, sondern lediglich über Magnetismus verbunden ist, kann die Schneidplatte ohne weiteres beim Herausziehen aus dem Erdboden von den Absperrstäben 12 gelöst werden. Mit den im Erdreich verbleibenden Absperrstäben 12 wird eine effektive Barriere im Erdreich geschaffen, welche von Wühltieren, insbesondere Bibern kaum passiert werden kann.
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5 zeigt ein weiteres Beispiel eines Absperrelements in Form einer Gittermatte 19. Die Gittermatte 19 umfasst ebenfalls vertikal in das Erdreich einbringbare Absperrstäbe 12, welche über Querstreben 20 miteinander verbunden sind. Ein derartiges Absperrelement ist für Wühltiere besonders undurchdringbar.
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6 zeigt ein Haltegestell 21 zum Halten der Absperrstäbe 12 des Systems von 2. Mit Hilfe dieses Gestells 21 können die Absperrstäbe bereits in die passende Position zum Anordnen an die Schneidplatte 9 gebracht werden. Hierzu weist das Gestell 21 ein Halteblech 22 mit Einkerbungen 23 auf. Diese Einkerbungen 23 weisen denselben Abstand zueinander auf wie die Einbuchtungen 17 in der Schneidplatte 9. Durch Anordnen der unteren Enden 13 der Absperrstäbe 12 in den Einkerbungen 23 und Fixierung der Basisabschnitte 14 der Absperrstäbe 12 an einer Fixierleiste 24 des Gestells 21 mittels Magneten 25 können die Absperrstäbe 12 zusammen und gleichzeitig an der Schneidplatte 9 fixiert werden. Das Gestell 21 weist ferner zwei Haltegriffe 26 auf.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202015105518 U1 [0006]