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Verschluss für einen Schnürschuh, bei dem an zwei einander gegenüberliegenden Einstiegsöffnungsrändern Schnürmittel zum Durchführen eines Schnürbandes vorgesehen sind, mit einer Lagerplatte und mit einem an der Lagerplatte über eine Lagerung schwenkbar gelagerten Spannhebel, mit Ausnehmungen in dem Spannhebel zur Halterung des Schnürbandes, wobei in einer gegenüber der Lagerplatte geschwenkten Stellung des Spannhebels das Schnürband entspannt und in einer anderen Stellung das Schnürband gespannt ist, wobei die Lagerplatte Ausnehmungen zum Einfädeln und Ausnehmungen zur Führung des Schnürbandes gegenüber dem Spannhebel hat.
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Allgemein gebräuchlich sind Schnürbänder zum Sichern des Schnürschuhs an dem Fuß. Die Schnürbänder werden festgezogen und üblicherweise mit einer Schleife gesichert. Dies ist für Menschen mit einer Bewegungsbeeinträchtigung jedoch häufig ein Problem. Bei Sportlern ist die zuverlässige Sicherung der Schleife von Bedeutung, damit sich der Schuh bei Belastung nicht löst.
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Aus der
WO 2008 / 128 713 A1 ist ein Schuh bekannt geworden, bei dem das Schuhoberteil im Bereich des Rists mit einem Spannelement zum Schnüren des Schuhs versehen ist. Das Spannelement hat ein auf einer Trägerplatte gelagertes Hebelelement zum Spannen von Schnürelementen. Die Trägerplatte hat zwei Ausnehmungen zur Durchführung der Schnürelemente und soll mit ihren Rändern unterhalb des Rists des Schuhs gehalten werden. Nachteilig bei diesem Schuh ist jedoch, dass ein Nachrüsten eines vorhandenen Schuhs mit dem Spannelement nur schwer möglich ist und dass sich die Trägerplatte auf Schuhen mit einem breiten Rist verdrehen kann.
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Aus der
DE 694 18 650 T2 ist ein Sportschuh bekannt geworden, bei dem elastische Haken zur Halterung des Schnürbandes vorgesehen sind. Die Haken bilden ein Aufnahmefach zur Aufnahme des Schnürbandes von der Seite her.
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Aus der
US 344 636 A ist ein Schuh bekannt geworden, bei dem elastische Haken zur Halterung des Schnürbandes vorgesehen sind.
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Aus der
DE 201 16 712 U1 ist ein Schnürschuh mit einem Schnürbandspanner bekannt geworden, bei dem ein Lagerbock an einem Schaft des Schuhs befestigt ist. Ein Spannhebel ist auf dem Lagerbock gelagert und ermöglicht durch ein Verschwenken ein Spannen und Entspannen der Schnürbänder. Nachteilig ist, dass ein vorhandener Schnürschuh nicht mit dem Schnürbandspanner nachgerüstet werden kann.
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Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, einen Verschluss für einen Schnürschuh zu schaffen, dass er bei vorhandenen Schnürschuhen einfach nachgerüstet werden kann. Dieses Problem wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass zwei seitlich offene Ausnehmungen der Lagerplatte zur Führung des Schnürbandes einander gegenüberstehen und dass die Verbindungslinie der zwei Ausnehmungen zur Führung des Schnürbandes parallel zur Achse der Lagerung angeordnet und von dieser beabstandet ist.
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Durch diese Gestaltung wird die Lagerplatte ausschließlich von dem Schnürband gehalten. Weitere Befestigungsmittel am Schnürschuh sind dank der Erfindung nicht erforderlich. Damit lässt sich ein vorhandener Schnürschuh mit dem Verschluss einfach nachrüsten. Die Ausnehmungen in der Lagerplatte und in dem Spannhebel können als Schnürösen und/oder Schnürhaken ausgebildet sein. Die Bauteile des Verschlusses lassen sich im einfachsten Fall aus Kunststoff im Spritzgussverfahren oder aus Metall fertigen. Ein Kippen des Verschlusses beim Spannen des Schnürbandes lässt sich weitgehend vermeiden, weil zwei Ausnehmungen der Lagerplatte zur Führung des Schnürbandes einander gegenüberstehen und weil die Verbindungslinie der zwei Ausnehmungen zur Führung des Schnürbandes parallel zur Achse der Lagerung angeordnet und von dieser beabstandet ist. Durch diese Gestaltung lassen sich zwei Abschnitte des Schnürbandes überkreuz über die beiden Ausnehmungen zur Führung des Schnürbandes führen, wenn die einander gegenüberstehenden Ausnehmungen zur Führung des Schnürbandes zwischen der Lagerung und der Einstiegsöffnung des Schnürschuhs angeordnet ist. Beim Bewegen des Spannhebels zum Schließen des Verschlusses werden die Abschnitte des Schnürbandes in diesem Bereich des Schnürschuhs zuerst gespannt und bewirken damit einen gleichmäßigen Anlagedruck auf die Lagerplatte.
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Die Ausnehmungen zum Einfädeln des Schnürbandes könnten beispielsweise als Bohrungen ausgebildet sein, durch die das Schnürband hindurchgefädelt wird. Dies erfordert jedoch ein nahezu vollständiges Auffädeln des Schnürbandes. Der Verschluss lässt sich gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung besonders einfach am Schnürschuh montieren oder entfernen, wenn die Ausnehmungen zum Einfädeln des Schnürbandes einseitig offen sind und jeweils einen beweglichen Sperrfinger zur Halterung des Schnürbandes in der Ausnehmung aufweisen.
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Der Verschluss gestaltet sich gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung konstruktiv besonders einfach, wenn die Lagerplatte einen auf einer Grundplatte angeordneten Lagerbock hat und wenn die Ausnehmungen zum Einfädeln und zur Führung des Schnürbandes in der Grundplatte angeordnet sind.
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Die Lagerplatte ist gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung besonders einfach aufgebaut und lässt sich einfach fertigen, wenn der Lagerbock von der Grundplatte abstehende Schenkel aufweist.
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Das Spannen des Schnürbandes gestaltet sich gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung besonders einfach, wenn der Spannhebel einen von der Lagerung beabstandeten Mittensteg mit den Ausnehmungen zur Aufnahme des Schnürbandes hat. Die Stärke der Schließspannung des Schnürbandes lässt sich einfach einstellen, indem das Schnürband festgezurrt wird, wenn sich der Spannhebel in der geschlossenen Position befindet.
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Die Montage des Spannhebels an dem Lagerbock gestaltet sich gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung besonders einfach, wenn die Lagerung des Spannhebels an der Lagerplatte Rastmittel hat.
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Der Verschluss setzt sich gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung aus besonders wenigen zu montierenden Bauteilen zusammen, wenn die Lagerung zwei Lagerachsen mit Längsschlitzen hat, wenn die Rastmittel als an den freien Enden der Lagerachsen angeordnete Verbreiterungen ausgebildet sind und wenn die Lagerachsen bei der Montage relativ zueinander bewegbar sind.
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Die axiale Beweglichkeit der Lagerachsen bei der Montage lässt sich gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung einfach erzeugen, wenn der Spannhebel zwei von dem Mittensteg abstehende, bis zu den Lagerachsen geführte, federnd gestaltete Arme hat. Durch diese Gestaltung kann der Lagerbock eine sehr hohe Stabilität aufweisen, weil die Rastmittel und federnd gestalteten Arme an dem Spannhebel angeordnet sind.
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Der Verschluss lässt sich gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung besonders leicht greifen, wenn der Spannhebel von der Lagerung aus gesehen hinter dem Mittensteg eine bügelförmige Handhabe hat.
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Zur weiteren Vereinfachung der Handhabung des Verschlusses trägt es gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung bei, wenn die Lagerplatte einen Schnapphaken zur Halterung des Spannhebels in der das Schnürband gespannten Stellung hat.
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Die Lösung des Verschlusses gestaltet sich gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung besonders einfach, wenn der Schnapphaken mit einem Entriegelungshebel in Wirkverbindung steht, so dass bei einer Betätigung des Entriegelungshebels die Halterung des Spannhebels durch den Schnapphaken gelöst ist. In der gelösten Stellung des Spannhebels wird ein erneutes Verrasten durch den Rasthaken durch Eigenspannung der Bauteile oder des Schnürbandes vermieden. Alternativ können Federlaschen den Spannhebel in der entspannten Lage halten.
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Die für die Funktion notwendige Stabilität der Teilbereiche der Lagerplatte lässt sich gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung einfach einstellen, wenn die Lagerplatte im Bereich der Ausnehmungen zum Einfädeln des Schnürbandes biegeweicher gestaltet ist als im Bereich der Lagerung. Diese Gestaltung kann durch aufgebrachte Rippen, angepasste Wanddicken oder die Auswahl geeigneter Materialien bei einer zwei Komponenten Fertigung der Lagerplatte erzeugt werden. Damit passt sich die Lagerplatte an den Schnürschuh an und hat dennoch eine hohe Stabilität im Bereich der Lagerung.
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Die Erfindung lässt zahlreiche Ausführungsformen zu. Zur weiteren Verdeutlichung ihres Grundprinzips sind mehrere davon in der Zeichnung dargestellt und werden nachfolgend beschrieben. Diese zeigt in
- 1 eine Draufsicht auf einen Schnürschuh mit einem Verschluss in einer verschlossenen Stellung,
- 2 den Schnürschuh aus 1 mit dem Verschluss in einer geöffneten Stellung,
- 3 eine vergrößerte Darstellung des Verschlusses aus 1 in der verschlossenen Stellung,
- 4 eine vergrößerte Darstellung des Verschlusses aus 2 in der geöffneten Stellung,
- 5 einen Längsschnitt durch den Verschluss aus 3 entlang der Linie V - V in der verschlossenen Stellung,
- 6 einen Längsschnitt durch den Verschluss beim Öffnen oder Schließen,
- 7 einen Längsschnitt durch den Verschluss aus 4 entlang der Linie VII - VII in der geöffneten Stellung,
- 8 eine Draufsicht durch eine weitere Ausführungsform des Verschlusses,
- 9 einen Längsschnitt durch die weitere Ausführungsform aus 8,
- 10 eine alternative Ausführungsform einer Ausnehmung zur Durchführung eines Schnürbandes.
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1 zeigt eine Draufsicht auf einen Schnürschuh 1 mit einem Verschluss 2. Der Verschluss 2 hat eine Lagerplatte 3 mit einem darauf verschwenkbar gelagerten Spannhebel 4. Der Schnürschuh 1 hat eine Einstiegsöffnung 5 und von dieser zu einer Schuhspitze geführte laschenartige Einstiegsöffnungsränder 6, 7. Die Einstiegsöffnungsränder 6, 7 weisen als Schnürösen ausgebildete Schnürmittel 8, 9 zur Aufnahme eines Schnürbandes 10 auf. Eine Schleife 11 zur Verbindung der Enden des Schnürbandes 10 ist bei dieser Ausführungsform an von der Einstiegsöffnung 5 entfernten Schnürmitteln 8, 9 angeordnet. Selbstverständlich kann die Schleife 11 auch am Spannhebel 4 angeordnet sein oder die Enden des Schnürbandes 10 separat am Spannhebel 4 befestigt werden.
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Die Lagerplatte 3 und der Spannhebel 4 des Verschlusses 2 sind in dem Schnürband 10 des Schnürschuhs 1 eingefädelt. Der Spannhebel 4 befindet sich in einer von der Einstiegsöffnung 5 weggeschwenkten Stellung, in der das Schnürband 10 gespannt ist.
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2 zeigt den Schnürschuh 1 aus 1 mit dem Verschluss 2 in einer geöffneten Stellung. Im Unterschied zu der Stellung aus 1 ist hier der Spannhebel 4 zu der Einstiegsöffnung 5 hin geschwenkt und das Schnürband 10 entspannt. In dieser Stellung lässt sich der Fuß in die Einstiegsöffnung 5 einführen. Nach dem Umschwenken des Spannhebels 4 in die in 1 dargestellte Stellung ist der Schnürschuh 1 fest mit dem Fuß verbunden.
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3 zeigt den Verschluss 2 aus 1 in einer vergrößerten Darstellung. Hierbei ist zu erkennen, dass die Lagerplatte 3 und der Spannhebel 4 jeweils Ausnehmungen 12 - 14 zur Durchführung des Schnürbandes 10 haben. Der Spannhebel 4 hat einen Mittensteg 15 mit den Ausnehmungen 14 und von dem Mittensteg 15 zu einer Lagerung 16 an der Lagerplatte 3 geführte Arme 17. Die Arme 17 lassen sich bei der Montage zusammendrücken und stützen Lagerachsen 18 ab. Die Lagerachsen 18 haben an ihren freien Enden Längsschlitze 19 und Verbreiterungen 20, mit denen sie Öffnungen 21 in einem an der Lagerplatte 3 angeordneten Lagerbock 22 hintergreifen. Bei der Montage des Spannhebels 4 an der Lagerplatte 3 werden die Arme 17 zusammengedrückt und die Lagerachsen 18 in die Öffnungen 21 eingeführt. Anschließend gelangen die Lagerachsen 18 durch die Öffnungen 21 und verrasten mit den Verbreiterungen 20 hinter den Öffnungen 21. Damit hat die Lagerung 16 Rastmittel 23 zur Verrastung des Spannhebels 4 an der Lagerplatte 3. Zur Verdeutlichung ist der Lagerbock 22 geschnitten dargestellt. Der Lagerbock 22 hat von einer Grundplatte 24 abstehende Schenkel 25 mit den Öffnungen 21. Die Ausnehmungen 12, 13 der Lagerplatte 3 sind in der Grundplatte 24 angeordnet. Weiterhin hat der Spannhebel 4 eine Handhabe 26 zum Greifen und zum Umlegen. Auf der Grundplatte 24 ist ein Schnapphaken 27 angeordnet zur Halterung des Spannhebels 4 in der dargestellten, das Schnürband 10 spannenden Stellung.
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Die Lagerplatte 3 hat zudem zwei seitlich offene, einander gegenüberstehende Ausnehmungen 30, 31 deren Verbindungslinie parallel zu der Achse der Lagerung 16 angeordnet und von dieser beabstandet ist. Über diese Ausnehmungen 30, 31 sind zwei in den 1 und 2 dargestellte Abschnitte 32 des Schnürbandes 10 überkreuz geführt. Diese Abschnitte 32 des Schnürbandes 10 werden beim Spannen des Verschlusses 2 zuerst gespannt, da sie nahe der Einstiegsöffnung 5 liegen, und die Lagerplatte 3 auf den Schnürschuh 1 gedrückt.
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4 zeigt den Verschluss 3 aus 2 in einer vergrößerten Darstellung. Hierbei ist zu erkennen, dass der Schnapphaken 27 der Lagerplatte 3 den Spannehebel 4 freigegeben hat. Der Spannhebel 4 befindet sich nun in der das Schnürband 10 entspannenden Stellung, in der der Verschluss 3 geöffnet ist.
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5 zeigt einen Längsschnitt durch den Verschluss 3 aus 3 entlang der Linie V - V. Hierbei ist zu erkennen, dass der Schnapphaken 27 den Spannhebel 4 am Mittensteg 15 hält.
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Wenn man ausgehend von der Stellung aus 5 den Schnapphaken 27 von dem Spannhebel 4 löst, lässt sich der Spannhebel 4 verschwenken, bis man in die in 6 dargestellte Stellung gelangt.
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Hierdurch wird die Spannung des Schnürbandes 10 gelöst, bis man in die in 7 dargestellte Stellung gelangt, in der der Verschluss 2 geöffnet ist. 7 zeigt den Verschluss 2 aus 4 in einer Schnittdarstellung entlang der Linie VII - VII.
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8 zeigt eine weitere Ausführungsform des Verschlusses 102 in einer Draufsicht in der verschlossenen Stellung. Dieser Verschluss 102 hat einen Entriegelungshebel 128 für einen Schnapphaken 127. Durch Niederdrücken des Entriegelungshebels 128 wird der Schnapphaken 127 von einem Spannhebel 104 gelöst, so dass dieser wie oben beschrieben gegenüber einer Lagerplatte 103 verschwenkt werden kann. Weiterhin hat der Spannhebel 104 eine bügelförmige Handhabe 126. Diese Ausführungsform ist insbesondere für eine bewegungseingeschränkte Einhandbedienung mit einem nicht dargestellten Schuhlöffel geeignet, wobei der Entriegelungshebel 128 mit dem Schuhlöffel niedergedrückt und die bügelförmige Handhabe 126 von einem am Schuhlöffel angeordneten Haken betätigt werden kann.
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9 zeigt einen Längsschnitt durch den Verschluss 102 aus 8 beim Öffnen. Hierbei ist zu erkennen, dass der Schnapphaken 127 von dem Spannhebel 104 getrennt und der Spannhebel 104 gegenüber der in 8 dargestellten Stellung verschwenkt ist. Ansonsten ist diese Ausführungsform wie die in den 1 bis 7 beschriebene Ausführungsform aufgebaut.
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10 zeigt eine weitere Ausführungsform einer der Ausnehmungen 112 zur Durchführung des Schürbandes 10. Die Ausnehmung 112 ist einseitig offen und hat einen beweglichen Sperrfinger 129. Damit kann ein Schnürband 10 seitlich in die Ausnehmung 112 hineingedrückt werden. Anschließend ist das Schnürband 10 durch den Sperrfinger 129 in der Ausnehmung 112 gehalten.