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Die Erfindung betrifft einen Schutzhelm, insbesondere für Kraftfahrer, mit einer Helmschale, einer zumindest im Augenbereich vorgesehenen Sichtöffnung, und einem beweglichen Blendschutzelement.
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Ein derartiger Schutzhelm ist zum Beispiel aus der
DE 28 01 510 A1 bekannt, mit einer beweglichen getönten Sonnenblende als Blendschutz, die durch Drehen von seitlich am Helm befindlichen Drehknöpfen von der Öffnungs- in die Schließstellung oder umgekehrt gelangt.
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Einen weiteren Schutzhelm mit beweglichem Blendschutz beschreibt die
DE 83 33 346 U1 . Der Schutzhelm weist eine Blendschutzscheibe mit einer Tönung auf, die im Bedarfsfall zusätzlich zu einer glasklaren Sichtschiebe ins Sichtfeld bewegt werden kann.
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Trotz der Tönung dieser integrierten Visiere kann es insbesondere bei tiefstehender Sonne weiterhin zu einer Blendwirkung und daraus resultierenden schlechten Sichtverhältnissen kommen, welche die Fahrsicherheit in dieser Situation beeinträchtigen können.
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Eine Aufgabe ist es daher einen Schutzhelm mit einem verstellbaren Blendschutzelement auszustatten, der einerseits je nach Bedarf einsetzbar ist und dennoch auch in ungünstigen Situationen einen möglichst wirkungsvollen Blendschutz bietet.
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Die Aufgabe wird gelöst mit einem Schutzhelm gemäß dem Gegenstand des Patentanspruchs 1. Vorteilhafte Ausführungsformen ergeben sich aus den hiervon abhängigen Patentansprüchen.
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Demnach wird ein Schutzhelm, insbesondere für einen Kraftfahrer, mit einer Helmschale, einer zumindest im Augenbereich vorgesehenen Sichtöffnung und einem Blendschutzelement bereitgestellt. Das Blendschutzelement ist zumindest abschnittsweise aus einer ersten Position oberhalb einer Sichtfeldkante der Sichtöffnung mittels einer Ausfahrbewegung in das Sichtfeld hinein in eine zweite Position verlagerbar ausgebildet. Des Weiteren ist das Blendschutzelement lichtundurchlässig ausgebildet.
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Als Schutzhelme sind Helme für Kraftfahrer zu verstehen, die deren Kopf bei Benutzung eines Kraftfahrzeugs, wie beispielsweise eines Motorrads, Motorrollers, Quads und dergleichen, schützen. Zu diesen Schutzhelmen zählen insbesondere Motorradhelme unterschiedlichster Bauformen, wie zum Beispiel Integralhelme, Klapphelme, Cross- und Endurohelme, Jet- beziehungsweise Halbschalenhelme.
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Der beschriebene Schutzhelm weist die Sichtöffnung zumindest im Augenbereich auf, die dem Nutzer die Sicht ermöglicht. Zusätzlich ist das Blendschutzelement vorgesehen, welches aus der ersten Position, in der das Blendschutzelement am oder im Schutzhelm verstaut ist, mit der Ausfahrbewegung in eine zweite Position bewegt werden kann. Eine Einfahrbewegung erfolgt entsprechend in umgekehrter Richtung.
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In der zweiten Position ragt das Blendschutzelement zumindest mit einem Abschnitt in das Sichtfeld hinein. Dies kann beispielsweise derart erfolgen, dass das Blendschutzelement lediglich in einen (oberen) Randbereich des Sichtfelds hineinragt. Im Gegensatz zu bekannten getönten Scheiben, ist das Blendschutzelement nicht transparent sondern lichtundurchlässig ausgebildet. Dies bedeutet, dass das Blendschutzelement derart ausgebildet ist, dass Licht beziehungsweise elektromagnetische Strahlung zumindest im für das menschliche Auge sichtbaren Bereich nicht durch das Blendschutzelement hindurchtreten kann.
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Mit anderen Worten kann der Fahrer also nicht durch das Blendschutzelement hindurchsehen. Es dient ihm stattdessen zur lokalen Abschattung und lokalen Ausmaskierung des Sichtfeldes. Dies ermöglicht selbst in besonders ungünstigen Situationen, wie beispielsweise im Falle einer tiefstehenden Sonne, eine optimale Abschattung und Reduzierung einer Blendwirkung.
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Dementsprechend kann das Blendschutzelement als Sonnenblende ausgebildet sein und verstanden werden. Das Blendschutzelement muss nur soweit in das Sichtfeld eingebracht werden, wie für den gewünschten Abschattungsbedarf gewünscht ist.
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Die Ausfahrbewegung beziehungsweise die entgegen gerichtete Einfahrbewegung können entweder händisch oder elektrisch erfolgen. Hierzu weist der Schutzhelm entsprechende Betätigungsmittel zur händischen und/oder elektrischen Betätigung des Blendschutzelements auf, um dieses aus der ersten Position in die zweite Position und zurück zu bewegen.
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Zum Beispiel kann das Blendschutzelement in der zweiten Position zumindest abschnittsweise unterhalb der Sichtschutzkante angeordnet sein. Dies bedeutet, dass das Blendschutzelement in der abgesenkten zweiten Position entweder lediglich mit einem Abschnitt oder vollständig unterhalb der Sichtschutzkante positioniert ist beziehungsweise positioniert werden kann, um für eine entsprechende Abschattung zu sorgen.
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Zum Beispiel kann gemäß einer Ausführungsform eine Form des Blendschutzelements im Rahmen der Ausfahrbewegung formstabil erhalten bleiben. Dies kann dadurch erzielt werden, dass das Blendschutzelement zum Beispiel analog den bekannten getönten Sonnenblenden lediglich in einer Abwärtsbewegung aus einem Stirnbereich des Schutzhelms nach unten ausgefahren werden kann und hierbei unverändert seine Form beibehält. Auf diese Weise ist es möglich, das Blendschutzelement anstelle oder zusätzlich zu den bekannten absenkbaren Visieren auszubilden, mit dem Unterschied, dass das Blendschutzelement lediglich um einen kleineren Weg abgesenkt wird, um das Sichtfeld lediglich abzuschatten, jedoch nicht vollständig vor die Augen des Fahrers abgesenkt zu werden.
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Alternativ kann das Blendschutzelement gemäß einer anderen Ausführungsform im Rahmen der Ausfahrbewegung elastisch verformt werden. Dies kann bedeuten, dass das Blendschutzelement in der ersten Position eine im Wesentlichen an die Krümmung des Stirnbereichs des Schutzhelms angepasste Krümmung aufweist. Diese Form kann im Laufe der Ausfahrbewegung vollständig oder lediglich abschnittsweise verändert werden.
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Zum Beispiel kann das Blendschutzelement derart ausgebildet sein, dass dieses zumindest in der zweiten Position schildförmig von dem Schutzhelm absteht. Dies bedeutet, dass das Blendschutzelement nicht lediglich in das Sichtfeld hinein abgesenkt wird, sondem sich von dem Schutzhelm weg erstreckt. Dies kann derart erfolgen, dass das Blendschutzelement zumindest in der ausgefahrenen zweiten Position auskragend beziehungsweise als Fortsatz, beispielsweise als schildförmiger Fortsatz im Stirnbereich oberhalb der Sichtöffnung von dem restlichen Schutzhelm absteht. Auf diese Weise bleiben weiterhin große Teile des Sichtfeldes nutzbar, wohingegen lediglich ein (oberer) Randbereich durch das als Schild wirkende Blendschutzelement abgeschattet wird.
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Gemäß einer Ausführungsform kann der Schutzhelm in dem Stirnbereich oberhalb der Sichtöffnung eine in der Helmschale vorgesehene Austrittsöffnung aufweisen, durch die das Blendschutzelement bei der Ausfahrbewegung zwischen der ersten und der zweiten Position hindurchbewegt werden kann. Dies bedeutet, dass das Blendschutzelement beim Ausfahren aus der ersten Position abschnittsweise oder vollständig aus der Austrittsöffnung ausgefahren wird. Hierbei wird die Bewegungsrichtung des Blendschutzelements umgelenkt: aus einer der Krümmung der Helmschale folgenden Bewegung hin in eine Position (die zweite Position), in der das Blendschutzelement auskragend von dem restlichen Schutzhelm abstehend angeordnet ist.
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Um eine möglichst optimale Flexibilität beziehungsweise Elastizität zu ermöglichen, kann das Blendschutzelement abschnittsweise oder vollständig aus einem elastischen Material gefertigt sein, insbesondere einem elastischen Kunststoffmaterial oder einem elastischen Kautschuk. Vorzugsweise kann das Blendschutzelement abschnittsweise oder vollständig aus Hartgummi, insbesondere aus Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk (kurz: „EPDM“) gefertigt sein. In jedem Fall ist es aufgrund der Elastizität möglich, auch signifikante Formänderungen aufgrund starker Umlenkungen im Rahmen der Ausfahrbewegung (und entsprechend der Einfahrbewegung) zu realisieren.
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Vorzugsweise kann an der Helmschale oberhalb der Sichtfeldkante eine taschenartige Ausnehmung ausgebildet sein, in die das Blendschutzelement zur Definition der ersten Position einschiebbar ist. Tritt vor oder während der Fahrt eine Blendwirkung durch die Sonne oder entgegenkommende Kraftfahrzeuge auf, so kann das Blendschutzelement in einem dem jeweiligen Sonnenstand oder den Lichtverhältnissen auf der Straße angepassten Maß ausgefahren werden. Ist die Ausnehmung unterhalb der Helmschale angeordnet, ermöglicht dies eine nach außen nicht sichtbare Verstauung des Blendschutzelements, so dass der Helm seine eigene charakteristische Form (je nach Helmtyp) behält. Mit andern Worten beschrieben, kann das typische Aussehen des Schutzhelms also bestehen bleiben, da das Blendschutzelement im eingefahrenen Zustand unter der Helmschale verborgen bleibt.
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Des Weiteren kann der Schutzhelm hierzu eine innere Polsterauskleidung aufweisen, wobei vorzugsweise die Ausnehmung zumindest abschnittsweise in der Polsterauskleidung ausgebildet ist.
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Außerdem kann der Schutzhelm aufgrund der beschriebenen Ausgestaltungsformen jeweils leicht mit weiteren Visieren ergänzt werden. So ist es möglich, dass in dem Schutzhelm außerdem eine glasklare Sichtscheibe und/oder eine getönte Blendschutzscheibe jeweils zum zumindest abschnittsweisen Überdecken der Sichtöffnung vorgesehen sind. Im Gegensatz zu dem beschriebenen Blendschutzelement kann die Sichtscheibe als transparentes Visier vollständig vor die Augen des Fahrers gezogen werden oder (je nach Helmtyp) bei Bedarf die Sichtöffnung sogar vollständig verschließen. Auch die getönte Blendschutzscheibe kann vorzugsweise je nach Bedarf teilweise oder vollständig vor die Augen des Fahrers abgesenkt werden.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand zweier Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme auf die Figuren näher erläutert. Es zeigen:
- 1: eine Frontansicht eines Schutzhelms gemäß der Beschreibung, und
- 2: eine seitliche Schnittansicht des Schutzhelms aus 1, und
- 3 und 4 eine Detailansicht zu 2.
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1 zeigt eine Frontansicht eines Schutzhelms 1, beispielsweise für einen Kraftfahrer. Dieser Schutzhelm 1 umfasst eine Helmschale 2, eine zumindest im Augenbereich vorgesehene Sichtöffnung 3 und ein Blendschutzelement 4, welches 4 zumindest abschnittsweise aus einer ersten Position P1 (siehe insbesondere 3) oberhalb einer Sichtfeldkante 5 der Sichtöffnung 3 mittels einer Ausfahrbewegung A in das Sichtfeld hinein in eine zweite Position P2 (siehe insbesondere 4) verlagerbar ausgebildet ist. Des Weiteren ist das Blendschutzelement 4 lichtundurchlässig ausgebildet.
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Dies ermöglicht, dass das Blendschutzelement 4 als Sonnenblende ausgebildet ist. Eine Betätigung des Blendschutzelements 4 kann beispielsweise mittels eines manuellen Betätigungsmittels 10, wie einem händisch bedienbaren Schieber, erfolgen, der im Stirnbereich des Schutzhelms 1 vorgesehen ist. Ebenso ist jedoch auch eine elektrische Betätigung möglich (nicht dargestellt).
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Wie insbesondere aus 2 und 4 erkennbar, ist das Blendschutzelement 4 in der zweiten Position P2 zumindest abschnittsweise unterhalb der Sichtfeldkante 5 angeordnet. Entsprechend sind ein erster Abschnitt unterhalb der Sichtfeldkante 5 und ein zweiter Abschnitt oberhalb davon angeordnet. Ebenso ist es möglich, das Blendschutzelement 4 mit einer geringeren Höhe auszugestalten, so dass das Blendschutzelement 4 vollständig unterhalb der Sichtfeldkante 5 angeordnet werden kann (nicht dargestellt).
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In 2 ist außerdem eine erste Ausführungsform 4' des Blendschutzelements 4 lediglich angedeutet dargestellt, welches derart ausgestaltet ist, dass eine Form des Blendschutzelements 4 im Rahmen der Ausfahrbewegung A formstabil erhalten bleibt und das Blendschutzelement 4 in einer ausgefahrenen Position P2' angeordnet ist, die im Wesentlichen der Krümmung des Schutzhelms beziehungsweise dessen Stirnbereich folgt und diese nach unverändert und formstabil beibehält.
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Gemäß einer zweiten Ausführungsform wird das Blendschutzelement 4 gemäß den 3 und 4 im Rahmen der Ausfahrbewegung A elastisch verformt, wobei das Blendschutzelement 4 zumindest in der zweiten Position P2 im Stirnbereich oberhalb der Sichtöffnung 3 schildförmig von dem Schutzhelm 1 absteht. Hierzu weist der Schutzhelm 1 in dem Stirnbereich eine in der Helmschale 2 vorgesehene Austrittsöffnung 6 auf, durch die das Blendschutzelement 4 bei der Ausfahrbewegung A zwischen der ersten Position P1 und der zweiten Position P2 hindurchbewegt wird. Eine umgekehrte Einfahrbewegung erfolgt in entgegengesetzter Richtung.
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Vorzugsweise ist das Blendschutzelement 4 aus einem elastischen Material gefertigt, insbesondere einem elastischen Kunststoffmaterial oder einem elastischen Kautschuk, zum Beispiel aus Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk (kurz: „EPDM“).
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Wie ebenfalls aus den 2 bis 4 ersichtlich ist, kann an der Helmschale 2 oberhalb der Sichtfeldkante 5 eine taschenartige Ausnehmung 7 ausgebildet sein, in die das Blendschutzelement 4 zur Definition der ersten Position P1 einschiebbar ist. Zum Beispiel kann die Ausnehmung 7 unter der Helmschale 2 zumindest abschnittsweise in der Polsterauskleidung 8 des Schutzhelms 1 ausgebildet sein.
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Lediglich optional und daher in 2 nur schematisch angedeutet, kann der Schutzhelm 1 außerdem eine glasklare Sichtscheibe 9a und/oder eine getönte Blendschutzscheibe 9b jeweils zum zumindest abschnittsweisen Überdecken der Sichtöffnung 3 im Bedarfsfall umfassen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 2801510 A1 [0002]
- DE 8333346 U1 [0003]