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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur automatischen und sterilcontainerspezifischen Erfassung von mittels eines Sterilcontainers durchgeführten Sterilisationszyklen, wobei mit einer dem Sterilcontainer zugeordneten Temperaturmesseinrichtung eine auf den Sterilcontainer einwirkende Temperatur erfasst wird. Sie betrifft außerdem ein System zur automatischen und sterilcontainerspezifischen Erfassung von mittels eines Sterilcontainers durchgeführten Sterilisationszyklen, umfassend einen Sterilcontainer, eine dem Sterilcontainer zugeordnete Temperaturmesseinrichtung zur Erfassung einer auf den Sterilcontainer einwirkenden Temperatur, einen Speicher und eine Zähleinrichtung und/oder eine Anzeigeeinrichtung.
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Hintergrund der Erfindung
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Aus dem Stand der Technik sind verschiedene Verfahren zur automatischen oder teilautomatischen Erfassung einer Anzahl von Sterilisationszyklen, denen ein medizintechnischer Sterilcontainer im Laufe seiner Verwendung unterzogen wurde, bekannt. Dabei kann eine Erfassung von Sterilisationszyklen insbesondere durch eine Erfassung von Temperatur- und/oder Druckwerten und einen Vergleich mit festgelegten Grenzwerten erfolgen. Dazu werden entweder elektronische Sensoren oder mechanische Bauteile eingesetzt. Wird zum Beispiel eine zuvor definierte Grenztemperatur erreicht, wird dies bei einigen bekannten Verfahren und Systemen angezeigt. Es ist außerdem bekannt, eine Anzahl von erreichten Grenztemperaturen zu speichern und durch Auslesung mit einem speziellen Lesegerät zur Verfügung zu stellen.
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Ein gängiges System mit mechanischen Indikatoren nutzt dabei zum Beispiel Bi-Metallelemente, die in einem bestimmten Temperaturbereich eine Formänderung vollziehen. Derartige Formänderungen werden mit dem System erfasst und lassen Rückschlüsse auf Temperaturschwankungen zu, denen der Sterilcontainer ausgesetzt war. In nachteiliger Weise zeigt ein Bi-Metallsensor jedoch nicht die Anzahl durchgeführter Sterilisationen an. Ein weiterer Nachteil ist, dass Erfassungen einzelner Temperaturgrenzwerte keine sichere Methode darstellen, Temperatur- und Druckzyklen von Sterilisationsvorgängen zu bestätigen. Die
DE 10 2015 112 205 A1 offenbart eine Vorrichtung zum Zählen von Sterilisationszyklen bei der Sterilisierung medizinischer Instrumente und Vorrichtungen unter Verwendung eines Bi-Metalls, aufweisend ein Zählwerk zum Aufzeichnen und Wiedergeben einer Anzahl der Sterilisationszyklen, eine Betätigungseinrichtung zur sterilisationsparameterabhängigen Betätigung des Zählwerks, sowie eine Sperreinrichtung zum sterilisationsparameterabhängigen Sperren des Zählwerks, wobei die Betätigungseinrichtung bei Überschreiten eines ersten Schwellsterilisationsparameters das Zählwerk betätigt und die Sperreinrichtung das Zählwerk nach einer erfolgten Betätigung und/oder nach Überschreiten eines zweiten Schwellsterilisationsparameters sperrt und nach Unterschreiten eines dritten Schwellsterilisationsparameters entsperrt.
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Die
EP 1 662 234 A1 offenbart eine Vorrichtung und ein Verfahren zur elektronischen Überwachung eines Sterilisationsprozesses, wobei eine Messwerterfassung durch mehrere Sensoren im Inneren eines geschlossenen Prozessraumes mit metallischen Wandungen erfolgt, erfasste Messwerte gesammelt und in mehreren, jeweils den Sensoren zugeordneten Datenloggern gespeichert werden. Die gespeicherten Messwerte werden mittels Funk an eine Empfangseinrichtung außerhalb des Prozessraumes übermittelt.
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Stand der Technik
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Die
DE 10 2013 102 277 A1 offenbart ein System, ein Messgerät und ein Verfahren zum Speichern eines Sterilisationszyklus, umfassend einen Zähler zum Zählen von Sterilisationszyklen beim Überschreiten einer für den Sterilisationszyklus typischen Schwelltemperatur, einen Speicher zum Speichern der Anzahl der Sterilisationszyklen, und eine Energiegewinnungseinrichtung, die den Zähler und/oder den Speicher mit Energie versorgt, wobei die Energieversorgungseinrichtung autark ausgestaltet ist.
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Die
DE 202 01 752 U1 offenbart eine Messeinrichtung zum Überwachen der Sterilisationsbedingungen in einer Sterilisationskammer bestehend aus einem Datenaufnehmer, der in die Sterilisationskammer eingebracht werden kann, einem Datenauslesegerät außerhalb der Sterilisationskammer und einer Auswerteeinheit, wobei der Datenaufnehmer ein Gehäuse aufweist, in dem sich ein Steuergerät, eine Stromversorgungseinheit, ein Datenspeicher und ein Drucksensor befinden und das Datenauslesegerät mit einem Datenausgang versehen sind, wobei der Datenaufnehmer über ein Sensorkabel mit in die Sterilisationskammer einführbaren Halbleiterelementen verbunden ist und die an einer Vielzahl von Stellen in der Sterilisationskammer gemessenen Temperaturen speichert.
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WO9416299 offenbart eine Vorrichtung zum Erfassen einer Anzahl eines Erreichens von Zieltemperaturen.
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Die
WO 2016 075418 offenbart einen Sterilisationsbehälter für chirurgische Instrumente, der eine elektronische Identitätsvorrichtung zur Überwachung und Rückverfolgbarkeit des Behälters und seines Inhalts umfasst. Diese umfasst ein Messmodul für eine Messung eines für eine Umgebungsbedingung repräsentativen Parameters und zum Erzeugen eines Elements digitaler Messdaten in Abhängigkeit von der Messung, ein Speichermodul zum Speichern des erzeugten Messdatensatzes, ein Kommunikationsmodul, das zum Zusammenwirken mit dem Speichermodul geeignet ist, um den ermittelten Messdatensatz an ein externes Lesegerät zu übertragen, wenn dieses mit dem Kommunikationsmodul interagiert.
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US20070160494 offenbart ein Sterilisationssystem, das einen Autoklaven und einen mit einem RFID-Tag versehenen Sterilisationsbehälter aufweist, wobei der RFID-Tag Daten betreffend einen im dem Behälter enthaltenen zu sterilisierenden Gegenstand enthält, die von einer Steuerungseinheit des Autoklaven ausgelesen und zur Steuerung der Sterilisation verwendet werden.
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Zusammenfassend kann man sagen, dass die Anzahl der Aufbereitungen wie insbesondere Sterilisationen von medizintechnischen Sterilcontainern und Instrumenten-Sets mit derzeit bekannten Verfahren zur automatischen Erfassung von Sterilisationszyklen in der Regel nicht zuverlässig feststellbar ist.
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Bei den vorstehenden bekannten Verfahren zur automatischen Erfassung und/oder Überwachung von Sterilisationszyklen ist nachteilig, dass eine Erfassung von Temperaturgrenzwerten mittels Bi-Metall-Technologie leider in der Regel ungenau ist. Gleiches gilt für Verfahren und Systemen, die Sterilisationszyklen infolge von Grenzwertüberschreitungen erkennen. Teilweise ist eine Anpassung der Grenzwerte nur begrenzt oder schwer möglich. Ein weiterer Nachteil ist, dass bei solchen Verfahren und Systemen für eine bestimmungsgemäße Sterilisation zu beachtende Haltezeiten meist nicht erfasst werden.
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Kurzbeschreibung der Erfindung
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Ausgehend vom vorstehend beschriebenen Stand der Technik liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, die genannten Nachteile des Stands der Technik zu verringern, insbesondere ein Verfahren und ein System zur Verfügung zu stellen, mit dem eine automatische und flexible anpassbare Erkennung von Sterilisationszyklen sicher und genau möglich ist.
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Diese Aufgabe wird nach der vorliegenden Erfindung gelöst durch ein Verfahren nach Anspruch 1, also ein Verfahren zur automatischen und sterilcontainerspezifischen Erfassung von mittels eines Sterilcontainers durchgeführten Sterilisationszyklen, wobei mit einer dem Sterilcontainer zugeordneten Temperaturmesseinrichtung eine auf den Sterilcontainer einwirkende Temperatur erfasst wird, die Temperaturmesseinrichtung die Temperatur in festgelegten (ersten) Zeitintervallen erfasst, nach Überschreiten einer vorbestimmten ersten Grenztemperatur erfasste Temperaturwerte in einem Speicher hinterlegt werden, nach Unterschreiten einer vorbestimmten zweiten Grenztemperatur oder nach Ablauf einer vorbestimmten Zeitdauer nach Überschreiten der ersten Grenztemperatur die Hinterlegung erfasster Temperaturwerte eingestellt wird, die hinterlegten Temperaturwerte mit Referenztemperaturwerten verglichen werden, wobei eine Abweichung der Temperaturwerte von den Referenztemperaturwerten bestimmt wird, und bei einer Abweichung lediglich innerhalb eines vorbestimmten Toleranzbereichs eine Zähleinrichtung und/oder eine Anzeigeeinrichtung betätigt wird bzw. werden.
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Die Aufgabe wird außerdem gelöst durch ein System nach Anspruch 10, also durch ein System eingerichtet zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens, insbesondere eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 9 oder nach der vorliegenden Beschreibung. Das System ist insbesondere eingerichtet zur automatischen und sterilcontainerspezifischen Erfassung von mittels eines Sterilcontainers durchgeführten Sterilisationszyklen und umfasst einen Sterilcontainer, eine dem Sterilcontainer zugeordnete Temperaturmesseinrichtung zur Erfassung einer auf den Sterilcontainer einwirkenden Temperatur, einen Speicher und eine Zähleinrichtung und/oder eine Anzeigeeinrichtung. Das System ist insbesondere eingerichtet, mittels der Temperaturmesseinrichtung die Temperatur in festgelegten (ersten) Zeitintervallen zu erfassen, nach Überschreiten einer vorbestimmten ersten Grenztemperatur erfasste Temperaturwerte in dem Speicher zu hinterlegen, nach Unterschreiten einer vorbestimmten zweiten Grenztemperatur spätestens aber, nach Ablauf einer vorbestimmten Zeitdauer nach Überschreiten der ersten Grenztemperatur die Hinterlegung erfasster Temperaturwerte einzustellen, die hinterlegten Temperaturwerte mit Referenztemperaturwerten zu vergleichen und eine Abweichung der Temperaturwerte von den Referenztemperaturwerten zu bestimmen, und bei einer Abweichung lediglich innerhalb eines vorbestimmten Toleranzbereichs die Zähleinrichtung und/oder die Anzeigeeinrichtung zu betätigen.
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Im Rahmen der Erfindung kann die Temperaturmesseinrichtung bevorzugt ein integraler Bestandteil des Sterilcontainers sein. Alternativ oder zusätzlich kann die Temperaturmesseinrichtung Bestandteil, insbesondere integraler Bestandteil eines Siebkorbs und/oder einer Umverpackung des Sterilcontainers sein. In diesem Sinne kann unter einer sterilcontainerspezifischen Erfassung damit im Rahmen der Erfindung auch eine solche Erfassung verstanden werden, bei der die Erfassung spezifisch für einem Sterilcontainer zugehörige Siebkörbe und/oder Umverpackungen erfolgt. Vorzugsweise ist die Temperaturmesseinrichtung ein Temperaturlogger, der eine einfache automatische Überwachung und Erfassung von Temperaturen und/oder Temperaturverläufen ermöglicht. Die Temperaturmesseinrichtung ist vorzugsweise programmierbar, so dass die ersten und zweiten Grenztemperaturen und/oder die ersten und zweiten Zeitintervalle frei gewählt und ausgewählt / programmiert werden können.
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Die erste Grenztemperatur und/oder die zweite Grenztemperatur kann bzw. können bevorzugt entsprechend einem Bedarf angepasst werden, um verschiedene Umgebungsbedingungen abzudecken und zu berücksichtigen. Durch die Auswahl der beiden Grenztemperaturen kann im Sinne der Erfindung quasi ein Bereich definiert werden, in dem vom Vorliegen eines Sterilisationsvorgangs ausgegangen wird.
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Erfindungsgemäß werden die hinterlegten Temperaturwerte mit Referenztemperaturwerten verglichen und eine Abweichung der Temperaturwerte von den Referenztemperaturwerten bestimmt. Dies kann in Echtzeit fortlaufend während der Messung der Temperatur oder aber erst nach Unterschreitung der zweiten Temperaturgrenze oder eines Zeitlimits erfolgen. Insbesondere können die erfassten Werte mit einer vorgegebenen Temperatur-Zeit-Kurve verglichen und im Rahmen eines Toleranzbereichs ausgewertet werden.
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Man kann ferner bevorzugt sagen, dass die Erfindung einerseits die Möglichkeit einer Art Grundüberwachung / Grobüberwachung und andererseits die Möglichkeit einer Sterilisationsüberwachung / Feinüberwachung bieten kann. Im Rahmen der Grundüberwachung / Grobüberwachung erfolgt die Temperaturerfassung vorzugsweise zu ersten (langen) Zeitintervallen, also zu durch die ersten Zeitintervalle bestimmten / definierten Zeitabständen. Im Rahmen der Sterilisationsüberwachung / Feinüberwachung erfolgt die Temperaturerfassung vorzugsweise zu zweiten kurzen Zeitintervallen, also zu durch die zweiten Zeitintervalle bestimmten / definierten Zeitabständen. Durch eine entsprechende Auswahl der Länge der ersten und zweiten Zeitintervalle können die Grobüberwachung und die Feinüberwachung bestmöglich an die jeweils vorliegenden Gegebenheiten angepasst werden.
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Mittels der Erfindung ist über die Grobüberwachung insbesondere eine fortlaufende oder über einen langen Zeitraum laufende Überwachung des Sterilcontainers möglich. Der Sterilcontainer kann zum Beispiel in einem gesamten Zeitraum zwischen zwei Prüfzyklen überwacht werden. Die ersten Zeitintervalle sind vorzugsweise verhältnismäßig lang ausgewählt, so dass auch im Falle einer Speicherung der dabei erfassten Temperaturwerte, zum Beispiel im Rahmen einer Qualitätssicherung, bei einer kontinuierlichen Überwachung über einen lang andauernden Zeitraum hin die erfassten Datenmengen nicht zu groß werden. Es ist quasi eine fortwährende, vollständige Überwachung über die gesamte Einsatzzeit und/oder Lebensdauer des Sterilcontainers möglich.
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Im Rahmen der Feinüberwachung, die durch das Überschreiten der ersten Grenztemperatur ausgelöst wird, kann eine besonders feine Überwachung eines Sterilisationszyklus oder eines möglicherweise vorliegenden Sterilisationszyklus erfolgen. Die zweiten Zeitintervalle sind vorzugsweise verhältnismäßig kurz ausgewählt, das heißt kürzer als die ersten Zeitintervalle, so dass eine besonders feine / feinmaschige Überwachung des Sterilcontainers nach dem Überschreiten der ersten Grenztemperatur möglich ist. Die bei einer feinmaschigen Überwachung entstehenden großen Datenmengen sind relativ unkritisch, da die Feinüberwachung in der Regel nur über relativ kurze Zeiträume abläuft, bis nämlich die zweite Grenztemperatur unterschritten wird oder die vorbestimmte Zeitdauer abgelaufen ist und die Aufzeichnung der Temperaturwerte eingestellt wird. Es ist somit eine besonders feine Überwachung eines Sterilisationsvorgangs möglich.
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Ein besonderer Vorteil der Erfindung ist, dass die Wechsel von Grobüberwachung zur Feinüberwachung automatisch ablaufen, ausgelöst durch die Überschreitung der ersten Grenztemperatur. Ebenso laufen die Wechsel von Feinüberwachung zur Grobüberwachung automatisch ab, ausgelöst durch die Unterschreitung der zweiten Grenztemperatur oder verstreichen der vorbestimmten Zeitdauer. Die Erfindung ermöglicht damit in vorteilhafter Weise insbesondere automatisch eine Erkennung von Sterilisationszyklen und/oder eine Erfassung von Temperaturverläufen, eine Messung in festgelegten Zeitintervallen und einen Abgleich mit vorgegebenen Temperaturen / Temperaturverläufen. Außerdem können die Wechsel zwischen den Messintervallen automatisch erfolgen.
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Im Rahmen der Erfindung wird außerdem eine Abweichung der Temperaturwerte von den Referenztemperaturwerten bestimmt. Wenn die Abweichung lediglich innerhalb des vorbestimmten Toleranzbereichs liegt, wird vom Vorliegen eines tatsächlichen Sterilisationsvorgangs / Sterilisationszyklus ausgegangen und eine Zähleinrichtung, insbesondere in Form eines inkrementierbaren Zyklenzählers genutzt, um die mit dem Sterilcontainer durchgeführten Sterilisationsvorgänge zu dokumentieren. Die Erfindung kann damit in vorteilhafter Weise eine automatische Erfassung und Anzeige von mit dem Sterilcontainer durchgeführten Sterilisationszyklen bewirken.
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Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind in den Unteransprüchen beansprucht und werden nachfolgend näher erläutert.
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Eine Ausführungsform der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass die Zähleinrichtung bei einer Abweichung außerhalb des vorbestimmten Toleranzbereichs nicht betätigt wird. Alternativ oder zusätzlich kann eine Fehlermeldung ausgegeben und/oder gespeichert werden. Vorzugsweise ist ein solcher Indikator reversibel. Auf diese Weise können mit der Erfindung Fehlfunktionen bei Sterilisations- und Aufbereitungsvorgängen einfach und sicher festgestellt und angezeigt werden.
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Die ersten Intervalle, in denen die Temperatur gemessen / erfasst wird, der der Sterilcontainer ausgesetzt ist, können im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens eine Zeitdauer zwischen etwa drei Minuten bis etwa sieben Minuten haben. Vorzugsweise beträgt ihre Zeitdauer zwischen etwa vier Minuten bis etwa sechs Minuten, besonders bevorzugt etwa fünf Minuten.
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Eine weitere Ausführungsform der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass die Temperaturmesseinrichtung nach Überschreiten der ersten Grenztemperatur die Temperatur in festgelegten zweiten Intervallen erfasst. Diese zweiten Intervalle sind vorzugsweise kürzer als die ersten Zeitintervalle. Sie können nach einer Ausführungsform der Erfindung eine Zeitdauer zwischen etwa 20 Sekunden bis etwa 120 Sekunden, vorzugsweise zwischen etwa 40 Sekunden bis etwa 90 Sekunden, besonders bevorzugt etwa 60 Sekunden betragen.
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Eine weitere Ausführungsform der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass bei Unterschreiten der vorbestimmten zweiten Grenztemperatur die Temperaturmesseinrichtung die Temperatur wieder in den festgelegten ersten Intervallen erfasst. Alternativ kann nach Ablauf der vorbestimmten Zeitdauer nach Überschreiten der ersten Grenztemperatur die Temperaturmesseinrichtung die Temperatur wieder in den festgelegten ersten Intervallen erfassen. Vorzugsweise ist bzw. sind die erste Grenztemperatur und/oder die zweite Grenztemperatur einstellbar.
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Eine besonders gute Überwachung von Sterilisationsvorgängen kann nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung bewirkt werden, indem nach Überschreiten der ersten Grenztemperatur temperaturspezifische Haltezeitdauern erfasst und in einem Speicher hinterlegt werden. Insbesondere können die hinterlegten Haltezeitdauern mit Referenzhaltezeitdauern verglichen werden und eine Abweichung der Haltezeitdauern von den Referenzhaltezeitdauern bestimmt werden. Durch die kurzen Messintervalle in Form der zweiten Intervalle können Haltezeiten besonders gut und genau erfasst werden. Die Erfindung ermöglicht damit eine besonders einfache Erfassung von Temperaturen und Erkennung von Sterilisationen anhand vorgegebener Temperaturverläufe / Haltezeiten.
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Die Erfindung kann insbesondere die folgenden Vorteile ermöglichen:
- - automatischer Wechsel von Messintervallzeiten
- - Abgleich von Sterilisationstemperaturen mit vorgegebenen Kurven
- - Überwachung einer gesamten Sterilisation anstelle von Grenzwertbetrachtungen
- - Anpassung von Soll-Parametern an den jeweiligen Anwendungsfall oder an individuelle Sterilisations-Abläufe
- - Verlässliche Erfassung von Temperaturzyklen (Sterilisation)
- - Reduzierung des Energiebedarfs durch autonomen Betrieb
- - Anpassungsmöglichkeit der Parameter an jeweils gegebene Sterilisationsbedingungen
- - Messintervalle ermöglichen Erkennung von Haltezeiten und beginnende Sterilisationen
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Zusammenfassend kann man sagen, dass die Erfindung ein Verfahren und ein System ermöglicht, mit dem Sterilisationen mit minimalem Energieaufwand sicher zu erkennen sind und überprüft werden können. Dabei können Messintervalle von beispielsweise fünf Minuten für eine Erkennung der Sterilisation und Intervalle von einer Minute für eine Analyse verwendet werden. Die Erkennung, Analyse und Modusänderung kann von dem System insbesondere autonom durchgeführt und an unterschiedliche Bedingungen angepasst werden.
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Weitere Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der folgenden beispielhaften und nicht beschränkenden Beschreibung der Figuren. Diese sind lediglich schematischer Natur und dienen nur dem Verständnis der Erfindung. Dabei zeigt:
- 1 ein schematisches Ablaufdiagramm eines Ausführungsbeispiels der Erfindung.
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Zu Beginn des in 1 dargestellten Ausführungsbeispiels des Verfahrens wird mit einer Temperaturmesseinrichtung in Form eines kommunikativen Temperaturloggers in Abständen / ersten Intervallen / ersten Zeitintervallen von fünf Minuten (300 Sekunden) Temperaturen erfasst, denen ein Sterilcontainer ausgesetzt ist. Diese Überwachung stellt eine Art Grobüberwachung dar. Dabei kann es sowohl um die Temperatur einer den Sterilcontainer umgebenden Atmosphäre als auch um die Temperatur einer innerhalb des Sterilcontainers befindlichen Atmosphäre handeln. Die Temperaturerfassung kann mit einem oder mehreren Temperatursensoren erfolgen.
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Die erfassten Temperaturen werden im Rahmen des Verfahrens analysiert und dabei mit einem in einer Speichereinheit hinterlegten ersten Grenztemperaturwert verglichen. Dieser Wert kann je nach Bedarf angepasst werden. Solange die in den ersten Zeitintervallen gemessenen Temperaturwerte die erste Grenzwerttemperatur nicht überschreiten, bleibt das Verfahren und das System in der Grobüberwachung mittels der ersten Intervalle. Sobald mit dem Sterilcontainer eine Sterilisation durchgeführt wird, steigt die Temperatur, der der Sterilcontainer ausgesetzt ist, an. Überschreitet eine während dieser Phase gemessene Temperatur diesen festgelegten ersten Grenzwert, wechselt der Logger automatisch in einen Sterilisationsmodus. Dieser stellt eine Art Feinüberwachung des Sterilcontainers und des Sterilisationsprozesses dar. Das System geht nun zunächst davon aus, dass die nun erfassten Temperaturwerte Sterilisationstemperaturen sind und dass mit dem Sterilisationsbehälter ein Sterilisationsprozess durchgeführt wird.
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Nach Überschreiten der ersten Grenztemperatur, also im Sterilisationsmodus bzw. in der Feinüberwachung, wird die Intervallzeit von der ersten Intervalldauer auf eine zweite Intervalldauer von einer Minute (60 Sekunden) heruntergesetzt. Aufgrund der dann häufiger durchgeführten Temperaturmessungen können während dieser gesamten Phase Haltezeiten und Temperaturänderungen möglichst genau erfasst werden. Weiterhin werden die erfassten Temperaturwerte bzw. Zeitwerte / Haltezeiten in einem internen Speicher abgelegt, um sie später auswerten zu können.
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Nach Unterschreitung einer zweiten Grenztemperatur oder einer gewissen Zeitspanne wird die Feinüberwachung beendet. Bei einigen Ausführungsformen kann außerdem die Temperaturmessung beendet werden. Die während der Feinüberwachung erfassten und gespeicherten Temperaturwerte sowie ggf. vorliegende Zeitwerte / Haltezeiten werden mit im System hinterlegten Referenzwerten, zum Beispiel einer Sterilisationstemperaturkurve und/oder eine Zeitkurve, verglichen. Dadurch können die beim Prozess gefahrenen Zeiten / Haltezeiten und Temperaturen / Temperaturverläufe / Temperaturänderungen erfasst und überprüft werden, so dass eine Analyse und Kontrolle des durchgeführten Sterilisationsvorgangs anhand bestimmungsgemäßer Werte / Abläufe einfach ermöglicht und verglichen mit einer einfachen Grenzwertbetrachtung nach dem Stand der Technik deutlich sicherer macht.
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Liegen die gemessenen / hinterlegten Temperaturwerte / Zeitwerte in einem definierten Toleranzbereich, also stimmen mit der Vorgabe überein, wird die Sterilisation als erfolgreich eingestuft. In diesem Fall wird entweder ein interner Zähler als Zähleinrichtung hochgesetzt oder ein Indikator als Anzeigeeinrichtung gesetzt, um die erfolgreiche Sterilisation nach außen sichtbar zu machen. Entsprechen die Werte nicht den Vorgaben, liegen sie also außerhalb des Toleranzbereichs, kann dies entweder auf ähnliche Weise sichtbar gemacht werden. Alternativ kann das System zurück in den Ursprungsmodus gesetzt werden, also zu einer Temperaturüberwachung mit der ersten Intervallzeitdauer. Nach der Erfassung und Auswertung wird der interne Speicher zurückgesetzt und das Messintervall für die Umgebungstemperatur beträgt wieder fünf Minuten.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102015112205 A1 [0003]
- EP 1662234 A1 [0004]
- DE 102013102277 A1 [0005]
- DE 20201752 U1 [0006]
- WO 9416299 [0007]
- WO 2016075418 [0008]
- US 20070160494 [0009]