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Die Erfindung bezieht sich auf einen Gepäckbehälter für Fahrräder umfassend einen Klappmechanismus. Ferner bezieht sich die Erfindung auf ein Fahrrad mit wenigstens einem erfindungsgemäßen Gepäckbehälter.
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Die
DE 42 26 008 A1 offenbart eine Gepäckhalterung für Fahrräder zur Befestigung von Gepäckbehältern.
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Die
DE 38 44 078 A1 offenbart einen zum Schutz gegen Witterungseinflüsse auf den Sattel aufzulegenden Überzug, um einem Fahrradfahrer die Möglichkeit zu geben, stets einen trockenen Sattelsitz zu erhalten.
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Hier setzt die Erfindung an. Der Erfindung hat die Aufgabe zugrunde gelegen, wie man bei Fahrrädern, insbesondere bei im Freien stehenden Fahrrädern wie zum Beispiel Flottenfahrrädern, Gepäck transportieren und Sättel gegen Nässe, insbesondere Regenwasser, schützen kann.
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Der erfindungsgemäße Gepäckbehälter für Fahrräder löst diese Aufgabe durch einen Klappmechanismus, der für wenigstens zwei Stellungen des Gepäckbehälters konfiguriert ist. In einer ersten Stellung sind Gegenstände in dem Gepäckbehälter transportierbar. In einer zweiten Stellung ist wenigstens ein Fahrradsattel von dem Gepäckbehälter gegen Nässe geschützt.
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Der Gepäckbehälter ist beispielsweise eine feste, stabile Gepäckbox oder ein Gepäckkorb jeweils mit einer verschlossenen Wandung. Das Material des Gepäckbehälters ist bevorzugt von der Art, dass der Gepäckbehälter lang haltbar und wartungsfrei ist, zum Beispiel galvanisiertes, vorzugsweise mit Chrom galvanisiertes, Metall oder Kunststoff. Zum Schutz gegen Zersetzung und/oder zur Erhöhung der Widerstandsfähigkeit ist der Gepäckbehälter vorteilhafterweise beschichtet, zum Beispiel mit einer PVC-Beschichtung. Der Gepäckbehälter hat beispielsweise eine Länge von 30 bis 50 cm, eine Breite von 15 bis 30 cm und eine Höhe von 20 bis 40 cm.
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Der Klappmechanismus ist beispielsweise mittels Klapp- oder Scharniergelenken realisiert. Die Klapp- oder Scharniergelenke sind bevorzugt an dem Gepäckbehälter angeordnet. Bevorzugt ist der Klappmechanismus in dem Gepäckbehälter integriert, beispielsweise über klappbare Wandelemente des Gepäckbehälters.
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In der ersten Stellung ist der Gepäckbehälter beispielsweise auf einem aus dem Stand der Technik bekannten Gepäckträger des Fahrrades angeordnet. Bei Fahrrädern ohne Gepäckträger ist der Gepäckbehälter beispielsweise auf der in
DE 42 26 008 A1 offenbarten Halterung angeordnet. Die Klapp- oder Scharniergelenke sind verriegelt. Zum Wechseln in die zweite Stellung werden die Klapp- oder Scharniergelenke entriegelt. Das Verriegeln und Entriegeln des Klappmechanismus erfolgt in einer Ausführungsform der Erfindung manuell. Die Klappfunktion ist damit freigegeben. In der zweiten Stellung ist der Gepäckhalter bevorzugt über den Fahrradsattel geklappt und schließt diesen bevorzugt ein. Damit schützt der Gepäckbehälter den Fahrradsattel insbesondere gegen Regenwasser. Die Klapp-oder Scharniergelenke sind in der zweiten Stellung wieder verriegelt. Diese erste Stellung entspricht einem runtergeklappten Zustand des Klappmechanismus bzw. des Gepäckbehälters. Die zweite Stellung entspricht einem hochgeklappten Zustand des Klappmechanismus bzw. des Gepäckbehälters.
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Alternativ ist in der ersten Stellung wenigstens ein Gepäckbehälter seitlich an einem Rad des Fahrrades angeordnet. Dieser Gepäckbehälter wird seitlich hochgeklappt, um in der zweiten Stellung den Fahrradsattel zu überdecken. Vorzugsweise sind in der ersten Stellung zwei jeweils seitlich an dem Rad des Fahrrades sich gegenüberliegende Gepäckhalter angeordnet, die in der zweiten Stellung zusammen den Fahrradsattel umschließen.
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Der Gepäckbehälter ist an einem ersten oder zweiten Rad des Fahrrades angeordnet.
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Der erfindungsgemäße Gepäckbehälter erfüllt damit wenigstens zwei Funktionen. Zum einen kann er wie ein gewöhnlicher Gepäckbehälter zum Transport von Gepäck verwendet werden. Zum anderen kann er als Regenschutz für einen Fahrradsattel verwendet werden. Ein Sattelüberzug, der zusätzlich zu einem gewöhnlichen Gepäckbehälter zum Schutz des Fahrradsattels gegen Regenwasser erforderlich ist, ist durch den erfindungsgemäßen Gepäckbehälter nicht erforderlich.
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Vorzugsweise ist der Gepäckbehälter konfiguriert, in der zweiten Stellung einen Helm zu verstauen. Beispielsweise ist wenigstens eine Wandung entsprechend der Oberfläche eines Helms gewölbt. Die zweite Stellung dient damit neben dem Nässeschutz für den Fahrradsattel auch einem sicheren Verstauen eines Fahrradhelmes. Bei Regen bleiben Fahrradsattel und Helm trocken. Der Helm ist sicher in dem Gepäckbehälter untergebracht.
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In einer weiteren Ausgestaltung umfasst der Gepäckbehälter einen Schließmechanismus. Der Schließmechanismus ist in der zweiten Stellung verschlossen ist, um ein Bewegen des Gepäckhalters in die erste Stellung zu verhindern. Wenn in der zweiten Stellung ein Helm oder ein weiterer Gegenstand in dem Gepäckbehälter verstaut ist, dann ist zusätzlich zum Regenschutz des Fahrradsattels der Helm oder der Gegenstand gegen Diebstahl gesichert.
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Bevorzugt umfasst der Gepäckbehälter wenigstens eine Solarzelle, vorteilhafterweise mehrere Solarzellen. Die Solarzelle stellt elektrische Energie bereit. Mit dieser Energie können Geräte und/oder Sensoren des Gepäckbehälters, des Fahrrades und/oder des Fahrradnutzers versorgt werden zur Vernetzung via Internet. Dies ist insbesondere für IoT (Internet of Things)-Lösungen, beispielsweise Smart Home oder Smart City, vorteilhaft.
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Besonders bevorzugt ist der Klappmechanismus automatisiert. Das heißt, die Ver- und/oder Entriegelung des Klappmechanismus erfolgt automatisiert, zum Beispiel ferngesteuert über eine mobile App eines Fahrradnutzers oder eines Betreibers einer Fahrradflotte. Die Energie zum Ver- und/oder Entriegeln wird beispielsweise von einer Solarzelle bereitgestellt, die der Gepäckbehälter umfasst. Die automatisierte Auslösung des Klappmechanismus erfolgt nach einem weiteren Aspekt der Erfindung über einen Regensensor, der beispielsweise in dem Gepäckbehälter integriert ist.
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Gemäß der Erfindung umfasst ein Fahrrad wenigstens einen erfindungsgemäßen Gepäckbehälter. Der Gepäckbehälter ist an einem Gepäckträger des Fahrrades befestigt. Das Fahrrad ist ein Stadtfahrrad, Tourenfahrrad, Rennrad, Mountain-Bike oder ein sonstiges Fahrrad. Das Fahrrad kann als Pedal Electric Cycle (Pedelec) ausgeführt sein, das heißt der Fahrer wird nur dann von einem Elektroantrieb unterstützt, wenn er gleichzeitig die Pedale selbst tritt.
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Vorzugsweise ist bei dem Fahrrad durch den Gepäckbehälter in der zweiten Stellung ein Rad des Fahrrades blockiert. Damit werden mittels des Gepäckbehälters ein Wegrollschutz und ein Diebstahlschutz bereitgestellt.
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Die nachfolgenden Ausführungsbeispiele erläutern die Erfindung. Es zeigen:
- 1 ein erstes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Gepäckbehälters in einer ersten Stellung,
- 2 den erfindungsgemäßen Gepäckbehälter aus 1 in einer zweiten Stellung,
- 3 ein zweites Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Gepäckbehälters in einer ersten Stellung und
- 4 den erfindungsgemäßen Gepäckbehälter aus 3 in einer zweiten Stellung.
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In den Figuren bezeichnen gleiche Bezugszeichen gleiche oder funktionsähnliche Teile. Übersichtshalber sind in den Figuren nur die jeweils relevanten Bezugsteile mit Bezugszeichen gekennzeichnet.
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Die 1 bis 4 zeigen jeweils einen hinteren Bereich eines Fahrrades 1. Das Fahrrad 1 ist beispielsweise ein bekanntes Tourenfahrrad. Über einem Rad 4 des Fahrrades ist ein Gepäckträger 3 angeordnet. Das Rad 4 ist als hinteres Rad dargestellt. Der Gepäckträger 3 ist alternativ an einem vorderen Rad 4 angeordnet. Das Fahrrad 1 umfasst einen Fahrradsattel 2.
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Auf dem Gepäckträger 3 ist ein Gepäckbehälter 10 angeordnet. Der Gepäckbehälter ist beispielsweise eine klappbare Gepäckträgerbox. Der Gepäckbehälter 10 umfasst einen Klappmechanismus 20. Der Klappmechanismus 20 ist an dem Gepäckhalter 10 befestigt. Über den Klappmechanismus 20 ist der Gepäckhalter 10 an dem Fahrrad 1 befestigt.
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Der Klappmechanismus 20 in 1 umfasst beispielsweise ein Klappgelenk 21, einen ersten Klapparm 22 und einen zweiten Klapparm 23. Über das Klappgelenk 21 sind der erste Klapparm 22 und der zweite Klapparm 23 miteinander beweglich verbunden. Der Gepäckbehälter 10 ist an dem ersten Klapparm 22 befestigt. Der zweite Klapparm 23 ist an dem Gepäckträger 3 befestigt.
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1 zeigt den Gepäckbehälter 10 in einer ersten Stellung R. In der ersten Stellung R ist der Gepäckbehälter 10 auf den Gepäckträger 3 runtergeklappt. 2 zeigt den Gepäckbehälter 10 in zweiten Stellung H. In der zweiten Stellung H ist der Gepäckbehälter 10 hochgeklappt und schließt den Fahrradsattel 2 ein. In der zweiten Stellung H wird der Fahrradsattel 2 von dem Gepäckbehälter 10 gegen Nässe, insbesondere gegen Regenwasser, geschützt.
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2 zeigt auch einen Schließmechanismus 30 des Gepäckbehälters. Der Schließmechanismus 30 ist beispielsweise ein Sicherheitsschloss. In der zweiten Stellung H verschließt der Schließmechanismus 30 den Klappmechanismus 20. In dem verschlossenen Zustand kann der Klappmechanismus 20 nicht entriegelt werden. Der Gepäckbehälter 10 kann erst in die erste Stellung R klappen, wenn der Schließmechanismus geöffnet wird.
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Der Gepäckbehälter 10 umfasst wenigstens eine Solarzelle S, um Geräte und/oder Sensoren des Gepäckbehälters, des Fahrrades und/oder des Fahrradnutzers mit elektrischer Energie zu versorgen zur Vernetzung via Internet.
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Der Gepäckbehälter 10 umfasst ferner einen Empfänger E. Der Empfänger E empfängt Steuersignale und leitet diese an eine Steuereinheit des Klappmechanismus 20 weiter. Über den Empfänger E wird der Klappmechanismus automatisiert gesteuert. In einer weiteren Ausführungsform ist ein Regensensor vorgesehen, über den der Klappmechanismus 20 automatisiert gesteuert wird. Bei detektiertem Regen wird die zweite Stellung H angenommen. Wird kein Regen detektiert, wird die erste Stellung R angenommen. Der Empfänger E und/oder die Solarzelle S werden mit der von der Solarzelle S bereitgestellten elektrischen Energie versorgt.
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Die 3 und 4 zeigen einen Gepäckbehälter 10, der seitlich an dem Rad 4 angeordnet ist. 3 zeigt den Gepäckbehälter 10 in einer ersten Stellung R. In der ersten Stellung R ist der Gepäckbehälter 10 runtergeklappt und dient als Transportmittel von Gegenständen. 4 zeigt den Gepäckbehälter 10 in zweiten Stellung H. In der zweiten Stellung H ist der Gepäckbehälter 10 hochgeklappt und schützt den Fahrradsattel 2 gegen Regenwasser.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fahrrad
- 2
- Fahrradsattel
- 3
- Gepäckträger
- 4
- Rad
- 10
- Gepäckbehälter
- 20
- Klappmechanismus
- 21
- Klappgelenk
- 22
- erster Klapparm
- 23
- zweiter Klapparm
- 30
- Schließmechanismus
- R
- erste Stellung
- H
- zweite Stellung
- E
- Empfangsmodul
- S
- Solarzelle
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 4226008 A1 [0002, 0008]
- DE 3844078 A1 [0003]