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Die Erfindung betrifft einen Fahrzeugsitz nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Ein derartiger Fahrzeugsitz umfasst ein Sitzelement zum Bereitstellen einer Sitzfläche für einen Sitzbenutzer, eine an dem Sitzelement angeordnete Sitztiefenverstelleinrichtung mit einem entlang einer Tiefenverstellrichtung relativ zum Sitzelement verstellbaren Verstellteil zum Einstellen einer Sitztiefe des Fahrzeugsitzes und ein Sitzpolster, das an dem Sitzelement befestigt ist und sich zumindest abschnittsweise an dem Verstellteil erstreckt (wobei vorliegend allgemein von einem Sitzpolster auch dann gesprochen wird, wenn konkret der Polsterbezug zu befestigen ist).
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Bei solchen Fahrzeugsitzen ist häufig erwünscht, ein einheitliches Sitzpolster für das Sitzelement und das Verstellteil der Sitztiefenverstelleinrichtung zu verwenden, um so genannte Krümelfalten zwischen einzelnen Polsterelementen zu vermeiden. Hierzu ist erforderlich, dass das Sitzpolster sich über das Sitzelement und auch über das Verstellteil erstreckt, so dass sowohl das Sitzelement als auch das Verstellteil vom Sitzpolster bedeckt sind, wobei zur Vermeidung einer Faltenbildung dafür Sorge getragen werden muss, dass bei einem Verstellen des Verstellteils das Sitzpolster nachgeführt wird, wie etwa in der
DE 10 2012 214 296 A1 beschrieben.
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Der vorliegenden Erfindung liegt das Problem zugrunde, einen Fahrzeugsitz mit einer Sitztiefenverstelleinrichtung zur Verfügung zu stellen, der in einfacher Weise ein Nachführen eines Sitzpolsters bei einem Verstellen eines Verstellteils der Sitztiefenverstelleinrichtung ermöglicht.
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Dieses Problem wird erfindungsgemäß durch einen Gegenstand mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Danach ist bei einem gattungsgemäßen Fahrzeugsitz weiterhin mindestens ein Gelenkhebelpaar vorgesehen, das einen ersten mit dem Sitzelement gelenkverbundenen (d.h., schwenkbar an dem Sitzelement bzw. einer Lagerstelle des Sitzelementes angelenkten) Gelenkhebel und einen zweiten mit dem Verstellteil gelenkverbundenen (d.h., schwenkbar an dem Verstellteil bzw. an einer Lagerstelle des Verstellteiles angelenkten) Gelenkhebel aufweist, wobei die beiden Gelenkhebel zueinander verschwenkbar miteinander verbunden sind und einer der Gelenkhebel eine Befestigungsstelle trägt, an der das Sitzpolster befestigt ist.
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Konkret kann dabei vorgesehen sein, dass beidseits des Sitzelementes zwei quer zu der Tiefenverstellrichtung voneinander beabstandete Gelenkhebelpaare angeordnet sind, wobei ein jeweiliges Gelenkhebelpaar einen ersten mit dem Sitzelement gelenkverbundenen Gelenkhebel und einen zweiten mit dem Verstellteil gelenkverbundenen Gelenkhebel aufweist und wobei die beiden Gelenkhebel zueinander verschwenkbar miteinander verbunden sind und einer der Gelenkhebel eine Befestigungsstelle trägt, an der das Sitzpolster befestigt ist.
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Die vorliegende Erfindung geht von dem Gedanken aus, zum Nachführen des Sitzpolsters bei einem Verstellen des Verstellteils der Sitztiefenverstelleinrichtung ein Gelenkhebelpaar zu verwenden, mit welchem das Sitzpolster verbunden ist und welches das Sitzpolster bei einem Verstellen des Verstellteils so nachführt, dass eine Faltenbildung und gleichzeitig auch eine übermäßige Spannung in dem zwischen dem Sitzelement und dem Gelenkhebelpaar um das Verstellteil herum erstreckten Sitzpolster vermieden wird.
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Hierbei lässt sich durch Variation der Hebelkinemathek bzw. der relevanten Kiematikfelder, d.h., zum Beispiel durch Variation der Länge der einzelnen Gelenkhebel und/oder der Anordnung der Gelenkhebel, in einfacher Weise eine Anpassung an eine im jeweiligen Anwendungsfall gewünschte Spannung des Sitzpolsters und/oder an eine jeweilige konkrete Auslegung der Sitztiefenverstellung und des zugehörigen Antriebs vornehmen zu können, insbesondere um unabhängig von der Einstellung der Sitztiefe eine definierte (z.B. annähernd konstante) Vorspannung des Sitzpolsters zu gewährleisten.
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Ein jeweiliger Gelenkhebel kann optional eine Führungskulisse aufweisen, über die er mit dem anderen Gelenkhebel bzw. mit dem zugeordneten Sitzteil, d.h., dem Sitzelement oder dem Verstellteil, (schwenkbar) in Verbindung steht.
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Das Nachführen des Sitzpolsters kann in der Weise erfolgen, dass unmittelbar durch Verstellen des Verstellteils, d.h., aufgrund der Relativbewegung des Verstellteils zum Sitzelement und ohne einen zusätzlichen Antrieb des Gelenkhebelpaares, die Gelenkhebel eines jeweiligen Gelenkhebelpaares verschwenkt werden und hierbei die an einem der Gelenkhebel vorgesehene Befestigungsstelle nachgeführt wird, um die Spannung des hieran befestigten Sitzpolsters konstant zu halten, wobei der Umfang bzw. das Ausmaß des Nachführens der Befestigungsstelle von dem Verstellweg beim Verstellen des Verstellteils abhängt.
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So kann das Nachführen derart gewählt sein, dass die Erstreckungslänge des Sitzpolsters zwischen dem Sitzelement und der Befestigungsstelle unabhängig von der Verstellposition des Verstellteils annähernd konstant bleibt.
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Selbst wenn das Gelenkhebelpaar so eingestellt werden kann, dass die Länge (und gegebenenfalls Spannung) des Sitzpolsters bei einer Verstellung der Sitztiefe durch Verschieben des Verstellteiles unter (fiktiven) Idealbedingungen konstant bliebe, so lässt sich dies unter realen Bedingungen nicht vollständig erreichen, weil hierbei zum Beispiel die Elastizität des Polsters sowie Schaumverpressungen am Polster zu berücksichtigen sind, die sich auch mit dem Alter des Sitzes ändern können. Daher kann unter realen Bedingungen lediglich eine im Wesentlichen bzw. annähernd konstanten Länge des Polsters bei der Sitztiefenverstellung angestrebt werden.
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Nach einer Ausführungsform der Erfindung kann der mit der Befestigungsstelle versehene Gelenkhebel als ein zweiarmiger Hebel ausgeführt ist, dessen einer Arm sich von einer Lagerstelle an dem Sitzelement oder dem Verstellteil zu einer Verbindungsstelle der beiden Gelenkhebel erstreckt und dessen anderer Arm sich von der Verbindungsstelle zu der Befestigungsstelle für das Sitzpolster erstreckt.
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Ferner kann der mit der Befestigungsstelle für das Sitzpolster versehene Gelenkhebel mit dem Sitzelement gelenkverbunden sein.
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Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist eine jeweilige an dem Sitzelement und/oder an dem Verstellteil vorgesehen Lagerstelle zur schwenkbaren Lagerung eines Gelenkhebels des Gelenkhebelpaares einstückig am Sitzelement bzw. Verstellteil angeformt, insbesondere einstückig angespritzt.
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Nach einer anderen Weiterbildung der Erfindung ist ein jeweiliger Gelenkhebel des mindestens einen Gelenkhebelpaares als ein Spritzgussteil ausgeführt, wobei die beiden Gelenkhebel eines jeweiligen Gelenkhebelpaares, z.B. nach der Mehrkomponententechnik, als separate bzw. zu separierende Bauteile gemeinsam in einem Spritzgusswerkzeug hergestellt worden sein können und/oder wobei die Verbindungsstelle der beiden Gelenkhebel eines jeweiligen Gelenkhebelpaares einstückig in das Gelenkhebelpaar integriert sein kann. Hierzu sei verwiesen auf die
DE 10 015 201 232 A1 , wonach zwei relativ zueinander bewegliche Bauelemente eines Fahrzeugsitzes (d.h., vorliegend die beiden Gelenkhebel eines Gelenkhebelpaares) über mindestens ein Kraftübertragungselement gekoppelt sind, welches Betätigungskräfte und/oder aus der Nutzung des Fahrzeugsitzes resultierende Belastungskräfte von einem zum anderen Bauelement (Gelenkhebel) überträgt, wobei das Kraftübertragungselement mit beiden Bauelementen über mindestens ein Gelenk (Verbindungsstelle der beiden Gelenkhebel) verbunden und gemeinsam mit dem mindestens einen Gelenk einteiliger Bestandteil mindestens eines der beiden Bauelemente ist, insbesondere einstückig mit diesem geformt ist.
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Ein Verbindungsgelenk der beiden Gelenkhebel kann gegebenenfalls einen Clip, einen Spreizniet oder eine Bajonett-Anordnung umfassen.
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Zur (verschieblichen) Führung des Verstellteils an dem Sitzelement können Führungsbereiche zwischen dem Sitzelement und dem Verstellteil angeordnet sein, und zwar insbesondere einstückig an dem Sitzelement und/oder dem an dem Verstellteil angeformt sein, z.B. durch Spritzgießen, gegebenenfalls in einem Spritzguss-Hybridprozess. (Als separat zu montierende Baugruppe bliebe dann nur das jeweilige Gelenkhebelpaar.)
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Das Sitzelement kann beispielsweise eine in seiner Neigung relativ zu einem Sitzrahmen des Fahrzeugsitzes einstellbare Sitzwanne aufweisen bzw. durch eine solche gebildet sein. Die Sitztiefenverstelleinrichtung ist in diesem Fall derart an dem Sitzelement angeordnet, dass sie bei einer Neigungsverstellung zusammen mit dem Sitzelement in Form der Sitzwanne bewegt wird.
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Die Erfindung ist z.B. auch dann vorteilhaft umsetzbar, wenn das Sitzelement/die Sitzwanne zumindest teilweise aus Organoblech besteht, wie z.B. in der
DE 10 2014 222 593 A1 sowie der
DE 10 2009 040 901 A1 (konkret für gewebeverstärkten thermoplastischen Kunststoff) beschrieben. Bei der Herstellung des Sitzelementes bzw. Verstellteiles unter Verwendung von Organoblech können erforderliche Führungsbereiche unmittelbar während der Fertigung der entsprechenden Baugruppe einstückig mit angeformt werden, zum Beispiel in einem (hybriden) Spritzgussprozess.
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Der der Erfindung zugrunde liegende Gedanke soll nachfolgend anhand der in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert werden.
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Es zeigen:
- 1 eine schematische Ansicht eines Fahrzeugsitzes;
- 2A eine perspektivische Ansicht eines Sitzelements eines Fahrzeugsitzes mit einer daran angeordneten Sitztiefenverstelleinrichtung in einer eingefahrenen Stellung eines Verstellteils der Sitztiefenverstelleinrichtung;
- 2B eine teilweise freigeschnittene Seitenansicht der Anordnung gemäß 2A;
- 2C eine Draufsicht auf die Anordnung gemäß 2A;
- 3A eine Ansicht gemäß 2A in einer ausgefahrenen Stellung des Verstellteils;
- 3B eine teilweise freigeschnittene Seitenansicht der Anordnung gemäß 3A;
- 3C eine Draufsicht auf die Anordnung gemäß 3A.
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1 zeigt in einer schematischen Ansicht einen Fahrzeugsitz 1, der ein Sitzteil 10 und eine daran angeordnete Rückenlehne 11 umfasst.
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Das Sitzteil 10 weist ein Sitzelement 3 in Form einer Sitzwanne, eine daran angeordneten Sitztiefenverstelleinrichtung 4 sowie einen Sitzrahmen 2 auf, an welchem das Sitzelement 3 in neigungsverstellbarer Weise gelagert ist und welcher in bekannter Weise entlang einer Sitzlängsrichtung x längsverschieblich ausgeführt sein kann.
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Das Sitzelement 3 in Form der Sitzwanne ist gemäß 1 beispielhaft über eine Schwinge 300, die einerseits an einer (z.B. elektromotorisch angetriebenen) Neigungsverstellwelle 30 angeordnet ist und andererseits über eine Anlenkstelle 301 an dem Sitzrahmen 2 angelenkt ist, relativ zu dem Sitzrahmen 2 entlang einer Neigungsverstellrichtung S in seiner Neigung einstellbar, indem das Sitzelement 3 um eine Anlenkstelle 20 des Sitzrahmens 2, an der das Sitzelement 3 über ein Langloch 31 angelenkt ist, verschwenkt werden kann.
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An einem der Rückenlehne 11 abgewandten (vorderen) Ende des Sitzelements 3 ist die Sitztiefenverstelleinrichtung 4 angeordnet. Die Sitztiefenverstelleinrichtung 4 weist ein Verstellteil 40 auf, das entlang einer Tiefenverstelleinrichtung T relativ zu dem Sitzelement 3 verstellbar ist, um eine Sitztiefe einer für einen Sitzbenutzer bereitgestellten Sitzfläche 50 variabel einstellen zu können.
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Die 2A bis 2C zeigen ein konkretes Ausführungsbeispiel eines Sitzelements 3 mit einer daran angeordneten Sitztiefenverstelleinrichtung 4, das in den 3A bis 3C außerdem mit ausgefahrenem Verstellteil 40 gezeigt ist.
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Wie aus den 2A bis 2C und 3A bis 3C ersichtlich, ist das eine vordere Blende 402 tragende Verstellteil 40 der Sitztiefenverstelleinrichtung 4 über (hier beispielhaft am Sitzelement 3 angeordnete bzw. ausgebildete) Führungseinrichtungen 33 entlang der Tiefenverstellrichtung T verschiebbar an dem Sitzelement 3 angeordnet, und zwar im Ausführungsbeispiel mit einem Oberschlitten 400 des Verstellteils 40. Dabei können die Führungsbereiche zwischen dem Sitzelement 3 und dem Verstellteil 40 einstückig an dem Sitzelement 3 und/oder dem an dem Verstellteil 40 angeformt sein, z.B. durch Spritzgießen, gegebenenfalls in einem Spritzguss-Hybridprozess. Dies kann insbesondere vorteilhaft sein, wenn das Sitzelement 3 und/oder das Verstellteil 40 aus Organoblech gefertigt wird.
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Der Oberschlitten 400 ist auf der der Sitzfläche 50 zugewandten Oberseite des Sitzelements 3 geführt, während die (mit dem Oberschlitten 400 fest verbundene) vordere Blende 402 mit einer Antriebseinrichtung 43 in Verbindung steht, die zum Verstellen des Verstellteils 40 entlang der Tiefenverstellrichtung T dient.
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Die Antriebseinrichtung 43 ist als Spindelantrieb mit einem Elektromotor 430, einem Verstellgetriebe 433 und einer Spindel 432 ausgebildet. Das Verstellgetriebe 433 weist z.B. in an sich bekannter Weise eine Spindelmutter auf, die mittels des Elektromotors 430 in eine Drehbewegung versetzt werden kann und angetrieben durch den Elektromotor 430 an der Spindel 432 über einen Gewindeeingriff abrollt derart, dass infolge der Drehbewegung der Spindelmutter die Spindel 432 entlang der Tiefenverstellrichtung T bewegt wird. Die Spindel 432 ist mit der vorderen Blende 402 verbunden, so dass über die Spindel 432 eine Verstellkraft in das Verstellteil 40 eingeleitet wird, um das Verstellteil 40 relativ zu dem Sitzelement 3 zu verstellen.
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Wie in 2B dargestellt, erstreckt sich ein Sitzpolster 5 an dem Sitzelement 3 und um das Verstellteil 40 herum, so dass mittels des Sitzpolsters 5 eine einheitliche, gepolsterte Sitzfläche 50 geschaffen wird, die insbesondere keine so genannte Krümelfalte zwischen dem Verstellteil 40 und dem Sitzelement 3 ausbildet. Das Sitzpolster 5 bzw. der Polsterbezug (wobei hier allgemein vom Sitzpolster gesprochen wird) ist hierbei mit einem ersten Ende 5A an dem Sitzelement 3 und mit einem zweiten Ende 5B an einer Befestigungsstelle 615 eines jeweiligen Gelenkhebelpaares 6 festgelegt und erstreckt sich dabei über eine Erstreckungslänge L entlang des Sitzelements 3, um das Verstellteil 40 herum und hin zu der Befestigungsstelle 615 des Gelenkhebelpaares 6.
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Vorliegend sind dabei konkret zwei quer zu der Tiefenverstellrichtung T voneinander beabstandete Gelenkhebelpaare 6 beidseits des Sitzelementes 3 und des Verstellteiles 40 angeordnet, von denen in 2B lediglich eines sichtbar ist.
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Das jeweilige Gelenkhebelpaar 6 dient dazu, bei einer Verstellung des Verstellteils 40 entlang der Tiefenverstellrichtung T das Sitzpolster 5 derart nachzuführen, dass eine Änderung des Abstands A zwischen dem Verstellteil 40 und dem Sitzelement 3 ausgeglichen wird und somit das Sitzpolster 5 gespannt gehalten wird, dabei aber keine Faltenbildung und auch keine übermäßige Verspannung auftritt.
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Die 2A, 2B und 2C zeigen das Verstellteil 40 in einer eingefahrenen Stellung, in der es dem Sitzelement 3 maximal angenähert ist, um eine Sitzfläche 50 mit kurzer Sitztiefe zur Verfügung zu stellen. Die 3A, 3B und 3C hingegen zeigen das Verstellteil 40 in einer ausgefahrenen Stellung, in der es um einen Verstellweg A aus der eingefahrenen Stellung heraus verstellt und damit in Tiefenverstellrichtung T von dem Sitzelement 3 entfernt ist. Wie anhand der 2A bis 2C und 3A bis 3C erkennbar, ändert sich bei einem Verstellen des Verstellteils 40 die Erstreckungslänge L des Sitzpolsters 5 zwischen seinen Enden 5A, 5B nicht. Aufgrund des Längenausgleichs über das jeweilige Gelenkehebelpaar 6, bei dem die Befestigungsstelle 615 der Bewegung des Verstellteils 40 nachgeführt wird, wird die Erstreckungslänge L, über die sich das Sitzpolster 5 von der Befestigungsstelle 615 des Gelenkhebelpaares 6 zu dem Sitzelement 3 erstreckt, möglichst annähernd konstant gehalten.
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Ein jeweiliges Gelenkhebelpaar 6 umfasst dabei einen ersten Gelenkhebel 61 und einen zweiten Gelenkhebel 62, die an einer Verbindungsstelle 65 gelenkig, d.h. zueinander verschwenkbar, miteinander in Verbindung stehen. Der erste Gelenkhebel 61 ist dabei über eine sitzelementseitige Lagerstelle 35 gelenkig (schwenkbar) mit dem Sitzelement 3 verbunden; und der zweite Gelenkhebel 62 ist über eine verstellteilseitige Lagerstelle 45 gelenkig (schwenkbar) mit dem Verstellteil 40 verbunden. Die Lagerstellen 35, 45 können an dem Sitzelement 3 bzw. dem Verstellteil 40 einstückig angeformt sein, insbesondere einstückig angespritzt sein (im Spritzgussverfahren).
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Der erste Gelenkhebel 61 eines jeweiligen Gelenkhebelpaares 6 ist vorliegend als ein zweiarmiger Hebel ausgebildet, dessen einer (erster) Hebelarm 611 sich von der zugehörigen Lagerstelle 35 am Sitzelement 3 zu der Verbindungsstelle 65 der beiden Gelenkhebel 61, 62 erstreckt und dessen anderer (zweiter) Hebelarm 612 sich von jener Verbindungsstelle 65 zu einer Befestigungsstelle 615 für das Sitzpolster 5 erstreckt, an welcher das Sitzpolster 5 bzw. dem Polsterbezug befestigt ist.
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Vorliegend kann ein jeweiliger Gelenkhebel
61,
62 des mindestens einen Gelenkhebelpaares
61 als ein Spritzgussteil ausgeführt sein, wobei die beiden Gelenkhebel
61,
62 eines jeweiligen Gelenkhebelpaares
6, z.B. nach der Mehrkomponententechnik, als separate bzw. zu separierende Bauteile gemeinsam in einem Spritzgusswerkzeug hergestellt worden sein können und wobei die Verbindungsstelle
65 der beiden Gelenkhebel
61,
62 eines jeweiligen Gelenkhebelpaares
6 einstückig in das Gelenkhebelpaar
6 integriert sein kann. Hierzu sei verwiesen auf die
DE 10 015 201 232 A1 , wonach zwei relativ zueinander bewegliche Bauelemente eines Fahrzeugsitzes (d.h., vorliegend die beiden Gelenkhebel
61,
62 eines Gelenkhebelpaares
6) über mindestens ein Kraftübertragungselement gekoppelt sind, welches Betätigungskräfte und/oder aus der Nutzung des Fahrzeugsitzes resultierende Belastungskräfte von dem einen zum anderen Bauelement (
61,
62) überträgt, wobei das Kraftübertragungselement mit beiden Bauelementen über mindestens ein Gelenk (Verbindungsstelle
65 der beiden Gelenkhebel) verbunden und gemeinsam mit dem mindestens einen Gelenk (
65) einteiliger Bestandteil mindestens eines der beiden Bauelemente (
61,
62) ist.
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Die Funktionsweise der Sitztiefenverstelleinrichtung 4 zum Zwecke des Nachführens des Sitzpolsters 5 lässt sich anhand der 2A bis 2C und 3A bis 3C wie folgt erläutern.
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In der eingefahrenen Stellung des Verstellteils 40, wie dargestellt in den 2A bis 2C, ist der erste Gelenkhebel 61 eines jeweiligen Gelenkhebelpaares 6, wie anhand 2B erkennbar, derart ausgeschwenkt bzw. ausgestellt, dass er das Sitzpolster 5 verspannt.
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Wird das Verstellteil 40 aus der in den 2A bis 2C dargestellten eingefahrenen Stellung entlang der Tiefenverstellrichtung T zum Vergrößern der Sitztiefe der Sitzfläche 50 verfahren und somit vom Sitzelement 3 entfernt, wie in den 3A bis 3C gezeigt, so bewegt sich bzw. verschwenkt der erste Gelenkhebel 61 derart, dass die spannende Wirkung auf das Sitzpolster 5 nachlässt, weil diese nunmehr durch das ausgefahrenen Verstellteil 40 übernommen wird.
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Auf diese Weise wird die Befestigungsstelle 615 an dem Gelenkhebelpaar 6 dem Verstellteil 40 nachgeführt, und zwar insbesondere derart, dass das Sitzpolster 5 im Ergebnis unter konstanter Erstreckungslänge L nachgeführt wird und eine Faltenbildung oder übermäßige Verspannungen im Sitzpolster 5 aufgrund der Verstellbewegung des Verstellteils 40 vermieden werden. Entsprechendes gilt, wenn das Verstellteil 40 wieder in die Ausgangslage gemäß den 2A bis 2C zurückbewegt wird.
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Das in den Figuren dargestellte Sitzelement 3 in Form der Sitzwanne kann grundsätzlich wahlweise mit oder ohne Sitztiefenverstelleinrichtung 4 verwendet werden, ohne dass sich hierdurch die Bauform des Sitzelements 3 grundlegend verändert. Um einen Fahrzeugsitz 1 mit einer Sitztiefenverstelleinrichtung 4 bereitzustellen, werden an dem Sitzelement 3 die Sitztiefenverstelleinrichtung 4 sowie das Gelenkhebelpaar 6 montiert. Soll ein Fahrzeugsitz 1 ohne Sitztiefenverstelleinrichtung 4 bereitgestellt werden, so wird auf die besagten Baugruppen verzichtet, so dass nur die unmittelbar dem Sitzelement 3 selbst zugeordneten Bauteile zum Einsatz kommen.
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Aufgrund der einfachen Bauform der Sitztiefenverstelleinrichtung 4 ist eine besondere Anpassung des Sitzelements 3 zur Verwendung der Sitztiefenverstelleinrichtung 4 nicht erforderlich, so dass das Sitzelement 3 im Sinne des Gleichteileprinzips in einfacher Weise bei Fahrzeugsitzen 1 mit oder ohne Sitztiefenverstelleinrichtung 4 zum Einsatz kommen kann. Der der Erfindung zugrunde liegende Gedanke ist nicht auf die vorangehend geschilderten Ausführungsbeispiele beschränkt, sondern lässt sich auch bei anders gearteten Ausführungsformen verwirklichen. Beispielsweise kann vorgesehen sein, dass der zweiarmige, auf das Sitzpolster 5 einwirkende Gelenkhebel 61 eines jeweiligen Gelenkhebelpaares 6 am Verstellteil 40 angeordnet ist und der jeweils andere Gelenkhebel 62 am Sitzelement 3.
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Dadurch, dass zum Nachführen des Sitzpolsters 5 ein Gelenkhebelpaar verwendet wird, ergibt sich eine einfache Kinematik, die robust und zuverlässig ist und mit wenigen Bauteilen auskommt.
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Bei alledem ist kein unmittelbarer (eigener) Antrieb des jeweiligen Gelenkhebelpaares erforderlich, da dieses nach Art einer passiven Verstellung bei einem Ausfahren des Verstellteiles (automatisch) betätigt werden kann.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 1984206 B1 [0003]
- DE 202007004484 U1 [0003]
- DE 10341176 B3 [0003]
- DE 102012214296 A1 [0004]
- DE 10015201232 A1 [0018, 0039]
- DE 102014222593 A1 [0022]
- DE 102009040901 A1 [0022]