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Die Erfindung betrifft einen Fahrzeugsitz nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Ein derartiger Fahrzeugsitz umfasst ein Sitzelement zum Bereitstellen einer Sitzfläche für einen Sitzbenutzer, eine an dem Sitzelement angeordnete Sitztiefenverstelleinrichtung mit einem entlang einer Tiefenverstellrichtung relativ zum Sitzelement verstellbaren Verstellteil zum Einstellen einer Sitztiefe des Fahrzeugsitzes und ein Sitzpolster, das an dem Sitzelement befestigt ist und sich zumindest abschnittsweise an dem Verstellteil erstreckt.
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Bei solchen Fahrzeugsitzen ist häufig erwünscht, ein einheitliches Sitzpolster für das Sitzelement und das Verstellteil der Sitztiefenverstelleinrichtung zu verwenden, um so genannte Krümelfalten zwischen einzelnen Polsterelementen zu vermeiden. Hierzu ist erforderlich, dass das Sitzpolster sich über das Sitzelement und auch über das Verstellteil erstreckt, so dass sowohl das Sitzelement als auch das Verstellteil vom Sitzpolster bedeckt sind, wobei zur Vermeidung einer Faltenbildung dafür Sorge getragen werden muss, dass bei einem Verstellen des Verstellteils das Sitzpolster nachgeführt wird.
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Herkömmlich werden zu einem solchen Nachführen des Sitzpolsters Hebelmechaniken verwendet, die vergleichsweise aufwändig und kompliziert sind.
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Zudem erfordern solche krümelfaltenfreien Sitztiefenverstelleinrichtungen bisher ein gesondert hergestelltes und angepasstes Sitzelement beispielsweise in Form einer Sitzwanne. Dies widerspricht dem in der Fahrzeugtechnik zur Kostenersparnis wünschenswerten, so genannten Gleichteileprinzip, nach dem nach Möglichkeit z.B. bei einem Fahrzeugsitz weitestgehend gleiche Bauteile und Baugruppen unabhängig davon, ob der Fahrzeugsitz z.B. mit einer Sitztiefenverstelleinrichtung ausgestattet wird oder nicht, zum Einsatz kommen sollen.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Fahrzeugsitz mit einer Sitztiefenverstelleinrichtung zur Verfügung zu stellen, der in einfacher Weise unter Verwendung einer simplen Kinematik ein Nachführen eines Sitzpolsters bei einem Verstellen eines Verstellteils der Sitztiefenverstelleinrichtung ermöglicht und zudem im Sinne eines Gleichteileprinzips eine Verwendung von Baugruppen bei einem Fahrzeugsitz mit oder ohne Sitztiefenverstelleinrichtung ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird durch einen Gegenstand mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Demnach ist eine an dem Verstellteil oder dem Sitzelement um eine Drehachse drehbar angeordnete Welle vorgesehen, die eine Befestigungsstelle trägt, an der das Sitzpolster derart befestigt ist, dass das Sitzpolster sich zwischen dem Sitzelement und der Welle um das Verstellteil erstreckt, wobei die Welle beim Verstellen des Verstellteils entlang der Tiefenverstellrichtung derart verdreht wird, dass die Befestigungsstelle dem Verstellteil nachgeführt wird.
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Die vorliegende Erfindung geht von dem Gedanken aus, zum Nachführen des Sitzpolsters bei einem Verstellen des Verstellteils der Sitztiefenverstelleinrichtung eine Welle zu verwenden, an der das Sitzpolster nach Art einer Wickelwelle angeordnet ist und die das Sitzpolster bei einem Verstellen des Verstellteils so nachführt, dass eine Faltenbildung und gleichzeitig auch eine übermäßige Spannung in dem zwischen dem Sitzelement und der Welle um das Verstellteil herum erstreckten Sitzpolster vermieden wird.
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Wie nachfolgend noch erläutert wird, kann die Welle an dem Sitzelement oder dem Verstellteil angeordnet sein. In beiden Fällen wird die Welle bei einem Verstellen des Verstellteils in aktiver oder passiver Weise verdreht, so dass ein Ausgleich für die Abstandsänderung zwischen dem Verstellteil und dem Sitzelement geschaffen und das Sitzpolster dabei gleichzeitig an dem Sitzelement und dem Verstellteil unter Spannung gehalten wird.
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Vorteilhafterweise ist ein erstes Ende des Sitzpolsters an dem Sitzelement und ein zweites Ende des Sitzpolsters an der Befestigungsstelle der Welle befestigt. Die Welle kann hierbei an einer der Sitzfläche abgewandten Seite des Sitzelements angeordnet sein, so dass das Sitzpolster sich von der die Sitzfläche ausbildenden Seite des Sitzelements um das Verstellteil herum zu der Welle erstreckt. Dadurch, dass die Welle bei einem Verstellen des Verstellteils verdreht und dadurch die Befestigungsstelle, über die das Sitzpolster an der Welle festgelegt ist, nachgeführt wird, wird die Erstreckungslänge des Sitzpolsters zwischen dem Sitzelement und der Befestigungsstelle der Welle unabhängig von der Verstellposition des Verstellteils konstant gehalten, so dass das Sitzpolster unabhängig von der Verstellposition des Verstellteils sowohl das Sitzelement als auch das Verstellteil zum polsternden Abdecken überdecken kann.
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Ist die Welle rückseitig der an dem Sitzelement ausgebildeten Sitzfläche angeordnet und erstreckt sich das Sitzpolster vom Sitzelement um das Verstellteil herum zu der Welle, so ist für einen Ausgleich eines Verstellwegs des Verstellteils erforderlich, dass die Befestigungsstelle an der Welle um den doppelten Verstellweg nachgeführt wird. Ist die Welle verdrehbar an dem Sitzelement angeordnet, so sollte der Weg, den die Befestigungsstelle beim Verdrehen der Welle zurücklegt, dem Doppelten des Verstellwegs des Verstellteils entsprechen. Ist die Welle drehbar an dem Verstellteil angeordnet, so setzt sich der Weg, den die Befestigungsstelle zurücklegt, zum einen durch den Verstellweg des Verstellteils selbst und zum anderen durch den Weg, den die Befestigungsstelle durch das Verdrehen der Welle zurücklegt, zusammen, wobei der Weg, den die Befestigungsstelle durch das Verdrehen der Welle zurücklegt, in diesem Fall im Betrag dem Verstellweg des Verstellteils entspricht.
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Denkbar ist, dass die Welle bei einem Verstellen des Verstellteils lediglich passiv nach Art einer Wickelwelle mitbewegt wird, indem bei einem Ausfahren des Verstellteils eine Zugkraft über das Sitzpolster eingeleitet und entsprechend das Sitzpolster von der Welle abgewickelt wird und bei einem Einfahren die Welle beispielsweise unter Wirkung einer vorspannenden Federkraft das Sitzpolster zumindest abschnittsweise wieder aufwickelt.
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Denkbar ist aber auch, dass die Welle in aktiver Weise angetrieben wird, beispielsweise indem die Welle ein Antriebsrad trägt, das eine Verzahnung aufweist, die mit einer Zahnstange kämmend in Eingriff steht derart, dass bei einem Verstellen des Verstellteils relativ zum Sitzelement die Verzahnung des Antriebsrads an der Zahnstange abrollt und dadurch das Sitzpolster dem Verstellteil nachführt. Ist die Welle an dem Sitzelement angeordnet, so ist die Zahnstange an dem Verstellteil festgelegt, so dass bei einem Bewegen des Verstellteils relativ zu dem Sitzelement das Antriebsrad der Welle an der Zahnstange abrollt und dadurch die Welle verdreht wird. Ist die Welle drehbar an dem Verstellteil angeordnet, so kämmt das Antriebsrad der Welle mit einer an dem Sitzelement angeordneten Zahnstange derart, dass bei einem Verstellen des Verstellteils die Welle zusammen mit dem Verstellteil bewegt und durch den kämmenden Eingriff des Antriebsrads mit der Zahnstange zusätzlich die Welle verdreht wird. In letzterem Fall setzt sich der Nachführweg des Sitzpolsters zusammen aus dem Verstellweg, den die Welle zusammen mit dem Verstellteil zurücklegt, und dem Weg, um den die Befestigungsstelle zusätzlich durch Verdrehen der Welle bewegt wird und der im Betrag dem Verstellweg entspricht, so dass sich ein Nachführen der Befestigungsstelle um den doppelten Verstellweg ergibt.
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Vorteilhafterweise ist die Welle, bei Anordnung an dem Verstellteil, zur zusätzlichen Abstützung an einem Langloch an dem Sitzelement geführt, so dass die Welle längs entlang der Tiefenverstellrichtung an dem Sitzelement verstell- und verdrehbar geführt ist. Das Langloch kann beispielsweise an einem fest mit dem Sitzelement verbundenen Abstützblech angeordnet sein. Die Welle durchgreift das längs entlang der Tiefenverstellrichtung erstreckte Langloch und kann in dem Langloch bei Bewegen des Verstellteils in geführter Weise bewegt werden.
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Die Welle weist vorteilhafterweise einen Wickelabschnitt auf, auf den das Sitzpolster in einer dem Sitzelement angenäherten Stellung des Verstellteils abschnittsweise aufgewickelt und von dem das Sitzpolster zum Nachführen bei einem Ausfahren des Verstellteils in die Tiefenverstellrichtung abwickelbar ist. Der Wickelabschnitt dient als Anlage für das Sitzpolster und erstreckt sich in Umfangsrichtung zumindest abschnittsweise um die Welle, wobei der Wickelabschnitt mit seinem Radius zur Drehachse der Welle so beschaffen ist, dass das Verdrehen der Welle beim Verstellen des Verstellteils ein Nachführen des Sitzpolsters um den geforderten Weg ergibt.
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Das Sitzelement kann beispielsweise durch eine in seiner Neigung relativ zu einem Sitzrahmen des Fahrzeugsitzes einstellbare Sitzwanne gebildet sein. Die Sitztiefenverstelleinrichtung ist in diesem Fall an dem Sitzelement angeordnet und wird bei einer Neigungsverstellung zusammen mit dem Sitzelement in Form der Sitzwanne bewegt.
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Der der Erfindung zugrunde liegende Gedanke soll nachfolgend anhand der in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert werden. Es zeigen:
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1 eine schematische Ansicht eines Fahrzeugsitzes;
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2 eine schematische Ansicht eines Sitzelements eines Fahrzeugsitzes mit einer daran angeordneten Sitztiefenverstelleinrichtung;
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3A eine teilweise freigeschnittene Seitenansicht der Anordnung gemäß 2, in einer eingefahrenen Stellung eines Verstellteils der Sitztiefenverstelleinrichtung;
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3B die Ansicht gemäß 3A, jedoch in einer ausgefahrenen Stellung des Verstellteils;
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4A die Ansicht gemäß 3A, jedoch nicht freigeschnitten;
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4B die Ansicht gemäß 3B, jedoch nicht freigeschnitten;
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5 eine gesonderte Ansicht der Sitztiefenverstelleinrichtung;
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6 eine Explosionsansicht von Teilen der Sitztiefenverstelleinrichtung; und
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7 eine Ansicht von Teilen, die bei Verwendung des Fahrzeugsitzes ohne Sitztiefenverstelleinrichtung im Sinne eines Gleichteileprinzips übernommen werden können.
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1 zeigt in einer schematischen Ansicht einen Fahrzeugsitz 1, der ein Sitzteil 10 und eine daran angeordnete Rückenlehne 11 aufweist.
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Das Sitzteil 10 wird gebildet durch ein Sitzelement 3 in Form einer Sitzwanne mit einer daran angeordneten Sitztiefenverstelleinrichtung 4 und einem Sitzrahmen 2, an dem das Sitzelement 3 in neigungsverstellbarer Weise angeordnet ist.
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Das Sitzelement 3 in Form der Sitzwanne ist über eine Schwinge 300, die einerseits an einer Neigungsverstellwelle 30 angeordnet und andererseits über eine Anlenkstelle 301 an dem Sitzrahmen 2 angelenkt ist, relativ zu dem Sitzrahmen 2 entlang einer Neigungsverstellrichtung S in seiner Neigung einstellbar, indem das Sitzelement 3 um eine Anlenkstelle 20 des Sitzrahmens 2, an der das Sitzelement 3 über ein Langloch 31 angelenkt ist, verschwenkt werden kann.
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An einem der Rückenlehne 11 abgewandten, vorderen Ende des Sitzelements 3 ist die Sitztiefenverstelleinrichtung 4 angeordnet. Die Sitztiefenverstelleinrichtung 4 weist ein Verstellteil 40 auf, das entlang einer Tiefenverstelleinrichtung T relativ zu dem Sitzelement 3 verstellbar ist, um eine Sitztiefe einer für einen Sitzbenutzer bereitgestellten Sitzfläche 50 variabel einstellen zu können.
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2–7 zeigen ein konkretes Ausführungsbeispiel eines Sitzelements 3 mit einer daran angeordneten Sitztiefenverstelleinrichtung 4.
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Wie aus 2 ersichtlich, ist das seitliche Blenden 402 tragende Verstellteil 40 der Sitztiefenverstelleinrichtung 4 über Führungseinrichtungen 41, beispielsweise Kugelführungen, entlang der Tiefenverstellrichtung T verschiebbar an dem Sitzelement 3 angeordnet. Wie aus 5–7 in Zusammenschau mit 2 ersichtlich, ist das Verstellteil 40 durch einen Oberschlitten 400 und einen Unterschlitten 401 gebildet, die entlang einer Führungsbahn 33 an dem Sitzelement 3 geführt sind. Der Oberschlitten 400 ist hierbei auf der der Sitzfläche 50 zugewandten Oberseite des Sitzelements 3 geführt, während der Unterschlitten 401 im Wesentlichen unterhalb des Sitzelements 3 angeordnet ist und mit einer Antriebseinrichtung 43 (siehe 6) in Verbindung steht, die zum Verstellen des Verstellteils 40 entlang der Tiefenverstellrichtung T dient.
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Der Unterschlitten 401 ist fest mit dem Oberschlitten 400 verbunden. Die Antriebseinrichtung 43, dargestellt in 6, ist als Spindelantrieb mit einem Elektromotor 430, einem über einen Haltebügel 431 an dem Sitzelement 3 festgelegten Verstellgetriebe 433 und einer Spindel 432 ausgebildet. Das Verstellgetriebe 433 weist in an sich bekannter Weise eine Spindelmutter auf, die mittels des Elektromotors 430 in eine Drehbewegung versetzt werden kann und angetrieben durch den Elektromotor 430 an der Spindel 432 über einen Gewindeeingriff abrollt derart, dass infolge der Drehbewegung der Spindelmutter die Spindel 432 entlang der Tiefenverstellrichtung T bewegt wird. Die Spindel 432 ist mit dem Unterschlitten 401 verbunden, so dass über die Spindel 432 eine Verstellkraft in das Verstellteil 40 eingeleitet wird, um das Verstellteil 40 relativ zu dem Sitzelement 3 zu verstellen.
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Wie in 3A und 3B dargestellt, erstreckt sich ein Sitzpolster 5 an dem Sitzelement 3 und um das Verstellteil 40 herum, so dass mittels des Sitzpolsters 5 eine einheitliche, gepolsterte Sitzfläche 50 geschaffen wird, die insbesondere keine so genannte Krümelfalte zwischen dem Verstellteil 40 und dem Sitzelement 3 ausbildet. Das Sitzpolster 5 ist hierbei mit einem ersten Ende 5A an dem Sitzelement 3 und mit einem zweiten Ende 5B an einer Befestigungsstelle 541 eines Wickelabschnitts 440 einer Welle 44 festgelegt und erstreckt sich demgemäß über eine Erstreckungslänge L entlang des Sitzelements 3, um das Verstellteil 40 herum und hin zu der Welle 44.
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Die Welle 44 mit dem daran angeordneten Wickelabschnitt 440 dient dazu, bei einer Verstellung des Verstellteils 40 entlang der Tiefenverstellrichtung T das Sitzpolster 5 derart nachzuführen, dass eine Änderung des Abstands A zwischen dem Verstellteil 40 und dem Sitzelement 3 ausgeglichen wird und somit das Sitzpolster 5 gespannt gehalten wird, dabei aber keine Faltenbildung und auch keine übermäßige Verspannung auftritt.
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3A und 4A zeigen das Verstellteil 40 in einer eingefahrenen Stellung, in der es dem Sitzelement 3 maximal angenähert ist, um eine Sitzfläche 50 mit kurzer Sitztiefe zur Verfügung zu stellen. 3B und 4B hingegen zeigen das Verstellteil 40 in einer ausgefahrenen Stellung, in der es um einen Verstellweg A aus der eingefahrenen Stellung heraus verstellt und damit in die Tiefenverstellrichtung T von dem Sitzelement 3 entfernt ist. Wie aus 3A, 3B, 4A, 4B ersichtlich, ändert sich bei einem Verstellen des Verstellteils 40 die Erstreckungslänge L des Sitzpolsters 5 zwischen seinen Enden 5A, 5B nicht. Aufgrund des Längenausgleichs über die Welle 44, infolgedessen die Befestigungsstelle 441 der Bewegung des Verstellteils 40 nachgeführt wird, wird die Erstreckungslänge L, über die sich das Sitzpolster 5 von der Befestigungsstelle 441 der Welle 44 zu dem Sitzelement 3 erstreckt, konstant gehalten.
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Wie aus 5 und 6 ersichtlich, ist die um eine Drehachse D drehbar an dem Unterschlitten 401 angeordnete Welle 44 mit einem Wickelabschnitt 440 ausgestaltet, der sich mit einem Radius um die Drehachse D an der Welle 44 erstreckt und eine Befestigungsstelle 441 in Form einer Polstereinhängung zum Befestigen des Sitzpolsters 5 an der Welle 44 ausbildet. Die Welle 44 trägt insgesamt vier Antriebsräder 45, die nach Art von Zahnsegmenten Verzahnungen 450 tragen, die mit Zahnstangen 32 an dem Sitzelement 3 kämmend in Eingriff stehen. Jede Zahnstange trägt dabei zwei Verzahnungen 320, so dass jedem Antriebsrad 45 eine Verzahnung 320 an den Zahnstangen 32 zugeordnet ist.
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Die Zahnstangen 32 sind, wie aus 7 ersichtlich, an der Neigungsverstellwelle 30 angeordnet und werden über Abstützbleche 42 (siehe 6) an dem Sitzelement 3 festgelegt. Die Abstützbleche 42 sind über Befestigungsstellen 34 unterseitig des Sitzelements 3 angeordnet (siehe 7). Die Abstützbleche 42 dienen dabei im Zusammenspiel mit den Zahnstangen 32 auch zur Lagerung der Neigungsverstellwelle 30, indem die Zahnstangen 32 die Neigungsverstellwelle 30 umgreifen und über Lagerstellen 420 an den Abstützblechen 42 lagern.
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Wie aus 5 ersichtlich, durchgreift die Welle 44 an ihren beiden Enden jeweils ein Langloch 421 an den beidseits der Welle 44 angeordneten Abstützblechen 42. Die Langlöcher 421 der Abstützbleche 42 erstrecken sich entlang der Sitztiefenverstellrichtung T und führen die Welle 44 derart, dass die Welle 44 bei einem Verstellen des Verstellteils 40 entlang der Tiefenverstellrichtung T zusammen mit dem Verstellteil 40 bewegt werden kann.
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Die Zahnstangen 32 können beispielsweise aus Kunststoff ausgebildet sein und Lagerstellen für die Neigungsverstellwelle 30 ausbilden, indem Lagerteile der Zahnstangen 32 mittels Filmscharnieren miteinander verbunden sind derart, dass die Neigungsverstellwelle 30 in ein erstes der Lagerteile eingelegt und dann ein zweites der Lagerteile mit dem ersten Lagerteil verclipst werden kann, um eine geschlossene, die Neigungsverstellwelle 30 umgreifende Lagerstelle auszubilden.
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Wie aus 7 ersichtlich, trägt die Neigungsverstellwelle 30 zwei Schwingen 300A, 300B, die jeweils über eine Anlenkstelle 301A, 301B an einem Sitzrahmen 2 (siehe 1) angelenkt sind. Dadurch, dass die Neigungsverstellwelle 30 über die Zahnstangen 32 und die Abstützbleche 42 verschwenkbar mit dem Sitzelement 3 und die fest mit der Neigungsverstellwelle 30 verbundenen Schwingen 300A, 300B über die Anlenkstellen 301A, 301B verschwenkbar mit dem Sitzrahmen 2 verbunden sind, kann durch Verschwenken der Schwingen 300A, 300B die Neigungsstellung des Sitzelements 3 mit der daran angeordneten Sitztiefenverstelleinrichtung 4 angepasst werden. An der in 7 rechts dargestellten Schwinge 300B ist hierzu eine Anlenkstelle 302B ausgebildet, über die eine Antriebseinrichtung zum motorischen Verstellen der Neigung des Sitzelements 3 angreifen kann.
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Die Funktionsweise der Sitztiefenverstelleinrichtung 4 zum Zwecke des Nachführens des Sitzpolsters 5 lässt sich anhand von 3A, 3B, 4A, 4B erläutern.
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In der eingefahrenen Stellung des Verstellteils 40, dargestellt in 3A und 4A, befindet sich die Welle 44 in einer Stellung in den zugeordneten Langlöchern 421 der Abstützbleche 42, die dem Langloch 31 zur Verbindung des Sitzelements 3 mit dem Sitzrahmen 2 angenähert ist. In dieser Stellung erstreckt sich das Sitzpolster 5 um den Wickelabschnitt 440 der Welle 44 herum.
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Wird aus der in 3A und 4A dargestellten eingefahrenen Stellung das Verstellteil 40 in die Tiefenverstellrichtung T zum Vergrößern der Sitztiefe der Sitzfläche 50 verfahren und somit vom Sitzelement 3 entfernt, so bewegt sich die Welle 44, die an dem Verstellteil 40 verschwenkbar angeordnet ist, zum einen in die Tiefenverstellrichtung T zusammen mit dem Verstellteil 40 und wird zum anderen um ihre Drehachse D aufgrund des kämmenden Eingriffs der Antriebsräder 45 der Welle 44 mit den Zahnstangen 32 an dem Sitzelement verdreht.
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Auf diese Weise wird die Befestigungsstelle 441 an dem Wickelabschnitt 440 der Welle 44 dem Verstellteil 40 nachgeführt, wobei sich der gesamte Nachführweg zum einen durch die translatorische Verstellung der Welle 44 in die Tiefenverstellrichtung T und zum anderen durch die Verdrehbewegung der Welle 44 ergibt und insgesamt dem doppelten Verstellweg A des Verstellteils 40 entspricht. Im Ergebnis wird das Sitzpolster 5 unter konstanter Erstreckungslänge L nachgeführt, ohne dass sich eine Faltenbildung oder übermäßige Verspannungen im Sitzpolster 5 aufgrund der Verstellbewegung des Verstellteils 40 ergeben.
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Dadurch, dass zum Nachführen des Sitzpolsters 5 eine Welle 44 nach Art einer Wickelwelle verwendet wird, ergibt sich eine einfache Kinematik, die robust und zuverlässig ist und mit wenigen Bauteilen auskommt. Insbesondere kann auf eine komplizierte Hebemechanik verzichtet werden.
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Das in 7 dargestellte Sitzelement 3 in Form der Sitzwanne kann wahlweise mit oder ohne Sitztiefenverstelleinrichtung 4 verwendet werden, ohne dass sich hierdurch die Bauform des Sitzelements 3 grundsätzlich verändert. Um einen Fahrzeugsitz 1 mit einer Sitztiefenverstelleinrichtung 4 bereitzustellen, wird an dem Sitzelement 3 die in 6 dargestellte Baugruppe montiert. Soll ein Fahrzeugsitz 1 ohne Sitztiefenverstelleinrichtung 4 bereitgestellt werden, so wird auf die Bauteile der in 6 dargestellten Baugruppe verzichtet, so dass nur die in 7 dargestellten, dem Sitzelement 3 zugeordneten Bauteile zum Einsatz kommen.
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Aufgrund der einfachen Bauform der Sitztiefenverstelleinrichtung 4 ist eine besondere Anpassung des Sitzelements 3 zur Verwendung der Sitztiefenverstelleinrichtung 4 nicht erforderlich, so dass das Sitzelement 3 im Sinne des Gleichteileprinzips in einfacher Weise bei Fahrzeugsitzen 1 mit oder ohne Sitztiefenverstelleinrichtung 4 zum Einsatz kommen kann.
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Der der Erfindung zugrunde liegende Gedanke ist nicht auf die vorangehend geschilderten Ausführungsbeispiele beschränkt, sondern lässt sich auch bei gänzlich anders gearteten Ausführungsformen verwirklichen.
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Beispielsweise kann vorgesehen sein, die Welle zum Zwecke des Nachführens des Sitzpolsters drehbar an dem Sitzelement und nicht an dem Verstellteil anzuordnen. In diesem Fall wird der gesamte Nachführweg durch Verdrehen der Welle bereitgestellt, weil die Welle bei einem Verstellen des Verstellteils ortsfest an dem Sitzelement verbleibt. Der Radius des Wickelabschnitts der Welle ist entsprechend zu wählen.
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Möglich ist zudem, auf einen unmittelbaren Antrieb der Welle zu verzichten, indem nach Art einer passiven Verstellung bei einem Ausfahren des Verstellteils das Sitzpolster durch die an dem Sitzpolster wirkenden Zugkräfte von der Welle abgewickelt und die Welle dabei verdreht wird. Beim Einfahren wird das Sitzpolster nach Art einer Wickelwelle auf die Welle aufgewickelt, wobei hierzu die Welle beispielsweise über eine geeignete Drehfeder vorgespannt sein kann.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fahrzeugsitz
- 10
- Sitzteil
- 11
- Rückenlehne
- 2
- Sitzrahmen
- 20
- Anlenkstelle
- 3
- Sitzelement (Sitzwanne)
- 30
- Neigungsverstellwelle
- 300, 300A, 300B
- Schwinge
- 301, 301A, 301B
- Anlenkstelle
- 302B
- Anbindungsstelle
- 31
- Langloch
- 32
- Zahnstange
- 320
- Verzahnung
- 33
- Führungsbahn
- 34
- Befestigungsstellen
- 4
- Sitztiefenverstelleinrichtung
- 40
- Verstellteil
- 400
- Oberschlitten
- 401
- Unterschlitten
- 402
- Blenden
- 41
- Führungseinrichtungen
- 42
- Abstützbleche
- 420
- Lagerstellen
- 421
- Langloch
- 43
- Antriebseinrichtung
- 430
- Elektromotor
- 431
- Haltebügel
- 432
- Spindel
- 433
- Verstellgetriebe
- 44
- Welle
- 440
- Wickelabschnitt
- 441
- Befestigungsstelle
- 45
- Antriebsrad
- 450
- Verzahnung
- 5
- Sitzpolster
- 5A, 5B
- Ende
- 50
- Sitzfläche
- A
- Verstellweg
- D
- Drehachse
- L
- Erstreckungslänge
- S
- Neigungsverstellrichtung
- T
- Tiefenverstellrichtung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 1984206 B1 [0003]
- DE 202007004484 U1 [0003]
- DE 10341176 B3 [0003]