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Die Erfindung betrifft eine Armlehne zur Anordnung an einer Sitzbank in einem Fahrzeug nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Aus der Fahrzeugtechnik sind Fahrzeuge bekannt, bei denen an der Sitzbank, das heißt in der Regel im Bereich der Rücksitze, schwenkbar gelagerte Armlehnen vorgesehen sind. Diese Armlehnen sind in der Regel in der Mitte zwischen den beiden Rücksitzen angeordnet und können in einem Schwenklager verschwenkt werden. Auf diese Weise kann das Auflageelement zwischen einer hochgeschwenkten Ruheposition und einer heruntergeschwenkten Stützposition verstellt werden. Die heruntergeschwenkte Stützposition ermöglicht es den Benutzern, sich mit ihren Armen auf der Armlehne abzustützen. In der hochgeschwenkten Ruheposition dient die Armlehne dann als Rückenlehne für den mittleren Rücksitz.
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Gattungsgemäße Armlehnen besitzen fest definierte Armlehnenstellungen, nämlich die hochgeschwenkte Ruheposition und die heruntergeschwenkte Stützposition. Dies wird üblicherweise dadurch erreicht, dass das Auflageelement um eine Schwenkachse drehbar gelagert ist. Bei den bekannten Armlehnen ist diese Schwenkachse üblicherweise an einer festen Stelle an einer Halterung befestigt, wobei die Halterung ihrerseits wiederum fest mit dem Sitz verbunden wird. Da das Auflageelement relativ zur Sitzbank verschwenkt werden muss, ist zwischen dem hinteren Ende des Auflageelements und der gegenüberliegenden Sichtseite der Sitzbank ein Spalt zwingend vorhanden, um die Relativbewegung des Auflageelements zu ermöglichen.
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Nachteilig an diesem Spalt ist es, dass Gegenstände, die in diesen Spalt hineingeraten, nur noch schwer herausgenommen werden können. Fällt beispielsweise eine Scheckkarte oder ein Handy in den Spalt zwischen Sitzbank und Auflageelement, kann es im ungünstigsten Fall notwendig sein, das Auflageelement oder die gesamte Sitzbank zu demontieren, um Scheckkarte oder Handy wieder entnehmen zu können. Um das Hineinfallen von Gegenständen in den Spalt zwischen Sitzbank und Auflageelement zu vermeiden, sind aus dem Stand der Technik sogenannte Schleppen bekannt. Bei diesen Schleppen handelt es sich um Abschnitte aus Stoff oder Leder, die mit der Vorderkante an dem Auflageelement und mit ihrer Hinterkante an der Sitzbank befestigt sind und auf diese Weise den Spalt zwischen Auflageelement und Sitzbank überdecken. Um die Längenanpassung des sich verändernden Abstands zwischen den beiden Befestigungspunkten an der Vorder- bzw. Hinterkante der Schleppe ausgleichen zu können, ist die Verwendung von biegeschlaffen Materialien, eben Stoff- oder Ledermaterialien, zwingend erforderlich, was aber wiederum zu einer ungünstigen Optik der bekannten Schleppen führt, da diese keine feste Oberfläche bilden, sondern eben biegeschlaff sind.
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Die
DE 10 2016 015 463 A1 beschreibt eine schwenkbar gelagerte Mittelarmlehne, wobei der Spalt zwischen dem hinteren Ende der Mittelarmlehne und der gegenüberliegenden Oberfläche der Sitzbank mit einem Abdeckelement verschlossen wird. Das Abdeckelement ist dazu in einer Schwenkachse schwenkbar gelagert und wird von der Mittelarmlehne mittels eines Führungshebels während der Schwenkbewegung angetrieben. Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es deshalb Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine neue Armlehne zur Anordnung einer Sitzbank in einem Fahrzeug vorzuschlagen, bei der der Spalt zwischen Auflageelement und Sitzbank mit einem Abdeckelement überdeckt wird, was eine verbesserte Optik und höherwertige Haptik ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird durch eine Armlehne nach der Lehre des Anspruchs 1 gelöst.
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Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Die erfindungsgemäße Armlehne beruht auf der Grundüberlegung, dass das Abdeckelement in der Art einer starren Abdeckplatte ausgebildet ist. Durch die Verwendung einer solchen starren Abdeckplatte wird die Optik und Haptik des Abdeckelements zur Abdeckung des Spalts zwischen Auflageelement und Sitzpolster erheblich verbessert. Allerdings kann die Abdeckplatte nicht wie bei den bekannten Schleppen sowohl mit der Vorderkante an dem Auflageelement als auch mit der Hinterkante an der Sitzbank befestigt werden, da die Abdeckplatte aufgrund ihrer Starrheit keinen Längenausgleich zwischen den Befestigungspunkten ermöglicht. Stattdessen ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass zwischen dem Auflageelement und dem Abdeckelement eine Getriebeeinrichtung vorgesehen ist. Diese Getriebeeinrichtung hat dabei die Aufgabe, die Schwenkbewegung des Auflageelements in eine Verstellbewegung der Abdeckplatte zu übertragen. Im Ergebnis ist es also dadurch möglich, dass der Benutzer bei der Verstellung des Auflageelements zugleich über die Getriebeeinrichtung eine Verstellung der Abdeckplatte bewirkt, so dass eine mechanische Blockade der Verstellbewegung durch die Abdeckplatte verhindert wird. Erfindungsgemäß ist es vorgesehen, dass die Vorderkante der Abdeckplatte in einer Schwenklagerung verschwenkbar am Auflageelement gelagert ist. Dies bedeutet mit anderen Worten, dass die Abdeckplatte in einem Festlager schwenkbar mit dem Auflageelement verbunden ist. Die gegenüberliegende Hinterkante der Abdeckplatte ist in diesem Fall entlang einer Bewegungskurve um die Schwenkachse beweglich, um den notwendigen Längenausgleich während der Verstellbewegung des Auflageelements zu realisieren. Um eine mechanische Blockade der Verstellbewegung des Auflageelements durch die Abdeckplatte zu verhindern, ist an der Hinterkante der Abdeckplatte ein Antriebsstößel vorgesehen, der mit der Abdeckplatte in Eingriff steht. Dieser Antriebsstößel wird dabei durch die Getriebeeinrichtung angetrieben und durch die Schwenkbewegung des Auflageelements angehoben bzw. abgesenkt. Durch diese lineare Anhebe- bzw. Absenkbewegung des Antriebsstößels wird die Hinterkante der Abdeckplatte entsprechend angehoben bzw. abgesenkt, so dass zum einen der Spalt zwischen Auflageelement und Sitzbank in allen Stellungen des Auflageelements optimal überdeckt ist und zum anderen eine mechanische Blockade der Verstellbewegung des Auflageelements verhindert wird.
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In welcher Weise die Abdeckplatte an der Armlehne gelagert ist und welche Art von Verstellung zur Verstellung der Abdeckplatte während der Verstellbewegung des Auflageelements vorgesehen ist, ist grundsätzlich beliebig. Gemäß einer ersten Variante ist es vorgesehen, dass die Abdeckplatte in einer Linearführung linear verschieblich am Auflageelement gelagert ist. Die Getriebeeinrichtung ist bei dieser Variante derart auszubilden, dass die Schwenkbewegung des Auflageelements in eine axial gerichtete Verschiebebewegung der Abdeckplatte in der Linearführung übersetzt wird.
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Alternativ zur Lagerung in einer Linearführung kann die Abdeckplatte auch in einer Schwenklagerung verschwenkbar am Auflageelement gelagert sein. In diesem Fall ist die Getriebeeinrichtung so auszubilden, dass die Schwenkbewegung des Auflageelements in eine Schwenkbewegung der Abdeckplatte in der Schwenklagerung übersetzt wird.
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Abhängig von der Bewegungskinematik der Armlehne kann es notwendig sein, dass die Getriebeeinrichtung zum Antrieb der Abdeckplatte nicht über den vollen Stellbereich der Armlehne angetrieben wird. Denn für den Antrieb der Abdeckplatte ist in aller Regel bereits eine relativ kleine Verstellbewegung der Armlehne ausreichend. Um eine entsprechende, bereichsweise Entkopplung zwischen der Verstellung der Abdeckplatte einerseits und der Verstellung des Auflageelements andererseits zu realisieren, kann die Getriebeeinrichtung mit einer Freilaufeinrichtung ausgestattet werden. Die Freilaufeinrichtung schließt dabei eine Übertragung der Schwenkbewegung des Auflageelements in eine Verstellbewegung der Abdeckplatte innerhalb eines vordefinierten Teilschwenkbereichs aus. Dies bedeutet mit anderen Worten, dass bei Verstellung des Auflageelements innerhalb des vordefinierten Teilschwenkbereichs keine Verstellbewegung auf die Abdeckplatte übertragen wird. Erst nach vollständigem Durchlaufen dieses Teilschwenkbereichs und Erreichen eines zweiten Teilschwenkbereichs, bei dem die Freilaufeinrichtung nicht mehr wirksam ist, wird die Abdeckplatte dann durch die Verstellung des Auflageelements wieder angetrieben.
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Die mechanische Ausbildung der Getriebeeinrichtung ist ebenfalls grundsätzlich beliebig. Gemäß einer ersten Variante ist es vorgesehen, dass die Getriebeeinrichtung ein Antriebselement, insbesondere ein Antriebsritzel oder ein Reibrad, umfasst, das starr mit der Armauflage verbunden ist.
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Weiterhin ist es besonders vorteilhaft, wenn die Getriebeeinrichtung zumindest ein Übertragungselement, insbesondere ein Übertragungsritzel, umfasst, das vom Antriebsritzel angetrieben wird.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist es vorgesehen, dass das Übertragungsritzel in eine Verzahnung des Antriebsstößels eingreift, so dass die vom Antriebsritzel auf das Übertragungsritzel übertragene rotatorische Antriebsbewegung in eine lineare Verstellbewegung des Antriebsstößels übersetzt wird.
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Zur Lagerung des Antriebsstößels an der Hinterkante der Abdeckplatte kann bevorzugt ein Achsbolzen Verwendung finden, der den Antriebsstößel schwenkbar mit der Hinterkante der Abdeckplatte verbindet.
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Aufgrund ihrer mechanisch starren Ausbildung ermöglicht die Verwendung einer Abdeckplatte die Realisierung zusätzlicher Funktionen im Bereich der Armlehne. Dazu ist es gemäß einer bevorzugten Variante vorgesehen, dass die Abdeckplatte zumindest ein zusätzliches Funktionselement, insbesondere einen Ladestecker und/oder einen Kartenhalter, umfasst.
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Eine Ausführungsform der Erfindung ist in den Zeichnungen schematisiert dargestellt und wird nachfolgend beispielhaft erläutert.
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Es zeigen:
- 1 eine Sitzbank mit einer Armlehne, wobei das Auflageelement der Armlehne sich in der hochgeschwenkten Ruheposition befindet, in perspektivischer Ansicht;
- 2 die Sitzbank mit der Armlehne gemäß 1, wobei sich das Auflageelement in der heruntergeschwenkten Stützposition befindet;
- 3 die Armlehne der Sitzbank gemäß 2 im demontierten Zustand in perspektivischer Ansicht von vorne;
- 4 die Armlehne der Sitzbank gemäß 3 in perspektivischer Ansicht von hinten;
- 5 die Armlehne gemäß 3 nach Teildemontage der Getriebeeinrichtung in einem vergrößerten perspektivischen Ausschnitt;
- 6 die Armlehne gemäß 5 nach Demontage der Getriebeeinrichtung in einem vergrößerten perspektivischen Ausschnitt;
- 7 Armlehne gemäß 3 mit in die Ruheposition hochgeschwenktem Auflageelement in perspektivischer Ansicht;
- 8 die Bewegungskinematik zur Verstellung der Abdeckplatte durch Verschwenken des Auflageelements der Armlehne gemäß 3.
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1 zeigt eine Sitzbank 01 mit zwei Rücksitzen 02 und einer dazwischen angeordneten Armlehne 03 in schematisierter perspektivischer Ansicht. Die Armlehne 03 umfasst ein schwenkbar gelagertes Auflageelement 04, das sich in 1 in der hochgeschwenkten Ruheposition befindet. In dieser Ruheposition bildet die Außenseite des Auflageelements 04 einen Teil der Lehnenfläche auf der Sitzbank 01.
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2 zeigt die Sitzbank 01, wobei das Auflageelement 04 der Armlehne 03 in die heruntergeschwenkte Stützposition verschwenkt ist. Ein Spalt 05 zwischen dem hinteren Ende 06 des Auflageelements 04 und der zum Innenraum weisenden Oberfläche 07 der Sitzbank 01 wird durch eine starre Abdeckplatte 08 überdeckt. Die Funktion der Abdeckplatte 08 wird nachfolgend noch näher erläutert.
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3 zeigt die demontierte Armlehne 03 mit dem in einer Halterung 09 um eine Schwenkachse 10 schwenkbaren Auflageelement 04. Die Vorderkante 11 der Abdeckplatte 08 ist mit einer Schwenklagerung 20 (siehe 4) schwenkbar am Auflageelement 04 gelagert. Die Hinterkante 12 der Abdeckplatte 08 steht mit einem Antriebsstößel 13, der leiterförmig ausgebildet ist, vermittelt über einen Achsbolzen 14 (siehe 4) in Eingriff.
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4 zeigt die Armlehne 03 nach Demontage der Halterung 09 in perspektivischer Ansicht von hinten. Die Schwenkbewegung der Abdeckplatte 08 kann durch die Stellbewegung des Auflageelements 04 vermittelt über eine Getriebeeinrichtung 15 angetrieben werden. Die Getriebeeinrichtung 15 besteht dabei im Wesentlichen aus einem Antriebsritzel 16, einem Übertragungsritzel 17 und einer Verzahnung 18 am Antriebsstößel 13. Eine Getriebeeinrichtung 15 ist auf einer oder auf beiden Seiten des Auflageelements 04 vorgesehen. Wird das Auflageelement 04 vom Benutzer verschwenkt, so rotiert das Antriebsritzel 16, das starr mit der Armauflage 04 verbunden ist, um die Schwenkachse 10 und treibt dabei das Übertragungsritzel 17 rotatorisch an. Das Antriebsritzel 16 kann dabei auch integraler Bestandteil der Armauflage 04 sein.
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Das Übertragungsritzel 17 seinerseits greift in die Verzahnung 18 ein, so dass bei Rotation des Übertragungsritzels 17 der Antriebsstößel 13 abhängig von der Drehrichtung angehoben bzw. abgesenkt wird. Auf diese Weise wird abhängig von der Schwenkbewegung der Armauflage 04 die Hinterkante 12 der Abdeckplatte 08 vom Antriebsstößel 13 angehoben bzw. abgesenkt.
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Am unteren Teil der Verzahnung 18 ist ein Freilauf 19 vorgesehen. Sobald der Antriebsstößel 13 durch die Rotation des Übertragungsritzels 17 soweit angehoben ist, dass das Übertragungsritzel 17 in den Freilauf 19 eingreift, ist eine weitere Verstellung des Antriebsstößels 13 durch Verschwenken des Auflageelements 04 ausgeschlossen, so dass nach Erreichen dieses Teilschwenkbereichs des Auflageelements 04 ein weiteres Anheben der Hinterkante 12 der Abdeckplatte 08 ausgeschlossen ist.
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5 zeigt die Armlehne 03 mit der rechten Getriebeeinrichtung 15 nach Demontage der Halterung 09 in vergrößerter Ansicht. Man erkennt die Bewegungskinematik der Getriebeeinrichtung 15 zur linearen Verstellung des Antriebsstößels 13 durch Verschwenken des Auflageelements 04.
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6 zeigt die Armlehne 03 nach Demontage des Antriebsritzels 16 und des Übertragungsritzels 17.
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7 zeigt die demontierte Armlehne 03, wobei das Auflageelement 04 sich in der hochgeschwenkten Ruheposition befindet. Man erkennt, dass die Hinterkante 12 der Abdeckplatte 08 vom Antriebsstößel 13 vermittelt über den Achsbolzen 14 soweit nach oben gedrückt worden ist, dass sich die Abdeckplatte 08 mit ihrer Oberseite gegen die Auflageseite des Auflageelements 04 anlegt. Statt eines Achsbolzens kann zur Verbindung der Abdeckplatte 08 mit dem Antriebsstößel 13 auch ein Filmscharnier vorgesehen werden, das die Abdeckplatte 08 einstückig mit dem Antriebsstößel 13 verbindet.
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8 zeigt die Bewegungskinematik der Verstellung der Abdeckplatte 08 beim Verschwenken des Auflageelements 04 aus der heruntergeschwenkten Ruheposition (linkes Bild) über einen Zwischenwinkel (mittleres Bild) bis zum Erreichen der hochgeschwenkten Ruheposition (rechtes Bild). Der Spalt 05 wird in allen Winkelstellungen des Auflageelements 04 vollständig überdeckt. Durch den Antrieb der Abdeckplatte 08 mittels der in 8 nicht dargestellten Getriebeeinrichtungen 15 wird eine mechanische Blockade der Verstellbewegung des Auflageelements 04 in allen Schwenkwinkeln zuverlässig ausgeschlossen. Durch die erfindungsgemäße Kinematik wird eine sehr flache Ausführung der eingeklappten Armlehne 03 erreicht. Eingeklappt ist die Abdeckplatte 08 und der Antriebsstößel 13 so flach zusammengefaltet, das eine minimale Bauhöhe von beispielsweise unter 10 mm ermöglicht wird.