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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Bespannung, insbesondere für Sitz- oder Liegemöbel, gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1, sowie ein Verfahren zum Herstellen einer solchen Bespannung.
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Eine gattungsgemäße Bespannung wird in
DE 24 54 471 A1 offenbart. Die Bespannung besteht wenigstens teilweise aus einem unter Wärmeeinwirkung schrumpfenden Material, das in der Regel in Form von schrumpfenden Schläuchen oder Säcken, die Doppelflächen ergeben, ausgeführt ist. Es können jedoch auch einflächige Bezüge verwendet werden, deren Ränder durch Klammern oder Kleben mit den Rahmen von Polstermöbeln verbunden sind.
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Eine weitere Bespannung wird in
EP 2 319 967 B1 offenbart. Eine solche Bespannung zeichnet sich dadurch aus, dass eine Textilie, die aus einem Verbund aus Fäden gewebt, gewirkt oder gestrickt ist, auf den Rahmen eines Sitzmöbels aufgeschrumpft ist, wobei durch das Aufschrumpfen der Textilie auf den Rahmen ein ästhetisches Aussehen der Bespannung und ein hoher Sitzkomfort erreicht werden kann, letzteres besonders durch Vorsehen von verschiedenen wärmeschrumpfenden Fäden unterschiedlicher Elastizität, wie dies auch bei der vorliegenden Erfindung zum Einsatz gelangen kann.
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Ferner beschreibt
US 2006/0080817 A1 das Herstellen eines Möbels, über dessen Rahmen ein aushärtbarer Bezug gezogen wird, der anschließend durch Wärmezufuhr geschrumpft und mit dem Rahmen verklebt wird. Durch Aushärten des Bezugs können dreidimensionale Bezugsstrukturen geschaffen werden.
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Obwohl durch die genannten Verfahren durch den Schrumpfprozess hochwertige Bespannungen für Sitz- oder Liegemöbel geschaffen werden können, ist die Herstellung mit Nachteilen verbunden. Damit die Bespannung geeignet nach ihrem Aufbringen auf den Rahmen geschrumpft werden kann, ist es notwendig, die Bespannung entweder in Form einer Hülle oder eines Schlauches vorzusehen, wie beispielsweise gemäß
US 2006/0080817 A1 , und dabei zumindest die Bereiche des Rahmens, zwischen denen die Sitz- oder Liegefläche ausgebildet werden soll, vollständig innerhalb des Schlauches oder der Hülle zu positionieren, um die Schrumpfkräfte geeignet aufzunehmen, oder die Bespannung wird mechanisch mit Kunststoffstreifen, sogenannten Kedern in einer Nut von Rahmenteilen fixiert oder anderweitig mechanisch befestigt, wie beispielsweise in der
EP 2 319 967 B1 beschrieben wird. Um einen ausreichenden Halt des Keders in der Nut sicherzustellen, ist es notwendig, die Nut mit einem sogenannten Negativwinkel in die Rahmenteile einzubringen, das bedeutet, dass der Winkel zwischen der Nut und der flächigen Erstreckung des Textils außerhalb eines Randbereichs des Textils mit dem Keder kleiner als 90° ist. Nur so wird ein sicheres Verkeilen des Keders in der Nut erreicht. Das Einbringen einer Nut mit einem von 90° abweichenden Winkel wiederum bedeutet, dass der Rahmenteil mit der Nut beim Spritzgießen aus Kunststoff in mehreren Schritten hergestellt werden muss, weil eine entsprechende Gussform beim Spritzgießen sonst nicht entformbar ist. Dies wiederum erhöht die Herstellungskosten.
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WO 2017/191086 A1 offenbart die Möglichkeit, wie die Bespannung beziehungsweise die Textilie, welche die Bespannung ausbildet, in in Rahmenteilen vorgesehene Nuten eingebracht wird, die einen Winkel von 90° gegenüber ihrer Mündungsoberfläche aufweisen, sodass das Spritzgießen der Rahmenteile vergleichsweise unkompliziert ist. Hierfür werden die Randabschnitte der Textilie innerhalb der Nut verklebt, um ein Herausrutschen aus der Nut zu vermeiden. Nachteilig ist, dass in der Praxis die Textilie von einem Textilunternehmen hergestellt und beispielsweise an einen Möbelhersteller geliefert wird, der dann die Verklebung und Verspannung vornehmen muss. Wenn der Möbelhersteller insbesondere den Schritt des Verklebens nicht selbst ausführen möchte, so muss der Textilhersteller diesen vor Ort beim Möbelhersteller vornehmen, was nachteilig ist. Alternativ können die Möbel zum Textilhersteller gebracht werden, damit dieser die Verklebung in seinem Werk vornehmen kann. Dies bedeutet aber einen hohen logistischen Aufwand, da die in der Regel sperrigen Möbel transportiert werden müssen.
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Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Bespannung, insbesondere für ein Sitz- oder Liegemöbel anzugeben, bei welcher die Montage der Randabschnitte in den Rahmenteilen weiter vereinfacht wird, jedoch trotzdem ein sicheres Halten der Textilie in den Rahmenteilen gewährleistet ist, insbesondere auch bei senkrecht in den Rahmenteiloberflächen mündenden Nuten. Zugleich soll die Befestigung und die Herstellung der Bespannung kostengünstig sein.
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Die erfindungsgemäße Aufgabe wird durch eine Bespannung und ein Verfahren zu deren Herstellung gemäß den unabhängigen Patentansprüchen gelöst. In den abhängigen Ansprüchen sind vorteilhafte und besonders zweckmäßige Ausführungsformen der Erfindung angegeben. Ferner wird ein Sitz- oder Liegemöbel mit einer erfindungsgemäßen Bespannung angegeben.
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Eine erfindungsgemäße Bespannung, die insbesondere für Sitz- oder Liegemöbel ausgeführt ist, jedoch auch in einer anderen Form vorliegen kann, beispielsweise als Bespannung für Geländer, Zäune oder dergleichen, weist eine Textilie auf, die aus einem Verbund aus Fäden gewebt, gewirkt oder gestrickt ist und eine Fläche ausbildet. Insbesondere weist der Verbund aus Fäden wenigstens einen unter Wärmezufuhr schrumpfenden Faden auf.
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Besonders vorteilhaft weist der Verbund wenigstens einen zweiten unter Wärmezufuhr schrumpfenden Faden auf, der elastisch ist. Beispielsweise weist der zweite unter Wärmezufuhr schrumpfende Faden eine größere Elastizität als der erste unter Wärmezufuhr schrumpfende Faden auf und unterliegt bei derselben Schrumpfungstemperatur einer kleineren oder derselben prozentualen Schrumpfung wie der erste Faden.
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Insbesondere ist der erste unter Wärmezufuhr schrumpfende Faden unelastisch.
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Die erfindungsgemäße Bespannung umfasst wenigstens einen Rahmen mit zwei einander gegenüberliegenden Rahmenteilen, an denen die Textilie befestigt ist. Die Textilie kann dabei durch Wärmeschrumpfung des wenigstens einen unter Wärmezufuhr schrumpfenden Fadens, insbesondere durch Wärmeschrumpfung aller vorgesehener unter Wärmezufuhr schrumpfenden Fäden am Rahmen verspannt werden und vorteilhaft bleibend geschrumpft sein, sodass auch eine erneute Wärmezufuhr keine weitere Schrumpfung auslöst.
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Die Textilie ist vorteilhaft auch nach der Wärmeschrumpfung noch elastisch.
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Erfindungsgemäß weist wenigstens ein Rahmenteil eine Nut auf, in welche ein Randabschnitt der Textilie eingebracht ist. Bevorzugt weist jedes der einander gegenüberliegenden Rahmenteile jeweils eine Nut auf, in welche jeweils ein Randabschnitt der Textilie eingebracht ist. Prinzipiell ist jedoch auch vorstellbar, dass die Textilie beispielsweise nur in die Nut eines der beiden einander gegenüberliegenden Rahmenteile eingebracht ist, und am anderen Rahmenteil anderweitig befestigt ist, beispielsweise durch Umschlingen dieses Rahmenteils.
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Erfindungsgemäß ist der Randabschnitt auf wenigstens einer Oberfläche der Textilie oder auf zwei voneinander abgewandten Oberflächen der Textilie ferner mit einer ausgehärteten Klebstoffschicht versehen, die gegenüber der Oberfläche erhaben ist, also von der Oberfläche hervorsteht. Der Randabschnitt ist nun mit dieser wenigstens einen Klebstoffschicht unverklebt mit dem Rahmenteil in die Nut eingebracht, man könnte auch sagen lose in die Nut eingebracht, insbesondere eingesteckt oder eingeschoben. Lose bedeutet dabei, dass die Klebstoffschicht nicht mit dem Rahmenteil verklebt ist, also frei von einer Verklebung in die Nut eingebracht ist. Dabei kann der Randabschnitt durchaus in der Nut verklemmt sein. Es kommt sogar ein Formschluss in Betracht, bei welchem die wenigstens eine Klebstoffschicht eine Hinterschneidung ausbildet, die formschlüssig gegen Herausziehen aus der Nut in der Verspannungsrichtung der Textilie gesichert ist. Grundsätzlich könnte an anderer Stelle, also entfernt von der hier beschriebenen Klebstoffschicht auch eine stoffschlüssige Verbindung, insbesondere durch Klebstoff, zwischen der Textilie und dem Rahmenteil vorgesehen sein, um den Halt noch zu verbessern oder eine provisorische Verbindung herzustellen, die eine Ausrichtung der Textile erleichtert. Hier können dann in der Regel jedoch nur einzelne kleine Bereiche der stoffschlüssigen Verbindung ausreichen.
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Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung ist der Randabschnitt mit der wenigstens einen Klebstoffschicht jedoch ausschließlich Reibschlüssig in die Nut eingebracht.
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Gemäß der Erfindung wird die Klebeschicht nicht zum unmittelbaren Verkleben der Textilie am Rahmen verwendet, sondern nur zum Erzeugen einer bevorzugt elastischen Erhebung auf der Oberfläche der Textilie, die aufgrund einer vorteilhaft vorgesehenen Hafteigenschaft zu einer vergleichsweise großen Haftreibungskraft führt, sodass die Textilie nicht aus der Nut rutscht.
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Beispielsweise wird die Klebstoffschicht aus Polyurethan hergestellt oder umfasst Polyurethan. Insbesondere handelt es sich beim Material der Klebstoffschicht um einen Zweikomponentenklebstoff.
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Bevorzugt ist der Randabschnitt auf beiden Oberflächen, die voneinander abgewandt sind, jeweils mit einer erhabenen, ausgehärteten Klebstoffschicht versehen, wobei die erste der beiden Klebstoffschichten weiter von der ersten Oberfläche hervorsteht als die zweite der beiden Klebstoffschichten aus der zweiten Oberfläche hervorsteht. Das bedeutet, die erste Klebstoffschicht weist eine größere Dicke in Richtung senkrecht zu der ihr zugeordneten ersten Oberfläche auf als die zweite Klebstoffschicht in Richtung senkrecht zu der ihr zugeordneten zweiten Oberfläche.
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Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung weist die erste Klebstoffschicht einen wulstförmigen Querschnitt auf und die zweite Klebstoffschicht weist einen zumindest im Wesentlichen flachbandförmigen Querschnitt auf. Somit ist die erste Klebstoffschicht auf ihrer äußeren Oberfläche abschnittsweise oder insgesamt rund, wohingegen die zweite Klebstoffschicht zumindest im Wesentlichen oder größtenteils eine ebene äußere, von der ihr zugeordneten zweiten Oberfläche abgewandte Oberfläche aufweist.
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Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung weist die erste Klebstoffschicht einen halbkreisförmigen, ovalen, trapezförmigen, viereckigen oder polygonförmigen Querschnitt auf und die zweite Klebstoffschicht weist einen zumindest im Wesentlichen flachbandförmigen Querschnitt auf.
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Die Nut kann senkrecht in einer Oberfläche des Rahmenteils münden und sich insbesondere ausschließlich senkrecht zu der Oberfläche des Rahmenteils erstrecken, in der sie mündet, zumindest in einem Querschnitt senkrecht zur Längsrichtung der Nut und in Richtung der Nut gesehen.
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Bei der Klebstoffschicht muss es sich nicht um eine ausgezogene einteilige Klebstoffschicht handeln, die sich entlang des entsprechenden Randabschnittes erstreckt. Vielmehr können gemäß einer Ausführungsform der Erfindung einzelne, sich entlang des Randabschnitts hintereinander erstreckende vergleichsweise kürzere Klebstoffschichten vorgesehen sein, die in einer Draufsicht auch punktförmig gestaltet sein können.
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Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung ist die wenigstens eine Klebstoffschicht jeweils elastisch in der Nut eingeklemmt. Jedoch kommt zusätzlich oder alternativ prinzipiell auch ein Formschluss der Klebstoffschicht in der Nut in Betracht.
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Die Textilie weist vorteilhaft außerhalb der Randabschnitte einen freien Abschnitt auf, der einen Abstand zwischen den Rahmenteilen überbrückt und sich senkrecht an die Randabschnitte anschließt sowie sich insbesondere ausschließlich senkrecht zu den Randabschnitten erstreckt.
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Gemäß einer alternativen Ausführungsform weist die Textilie außerhalb der Randabschnitte einen freien Abschnitt auf, der einen Abstand zwischen den Rahmenteilen überbrückt, und die Randabschnitte schließen sich jeweils fluchtend oder jeweils mit einem Winkel zwischen 120° und 240° an den freien Abschnitt an. Das bedeutet, dass kein spitzer Winkel zwischen dem freien Abschnitt und den Randabschnitten gebildet wird, sondern nur Winkel von 120° oder mehr. Alternativ können auch Winkel zwischen 90° oder mehr vorgesehen sein, insbesondere größer als 90°.
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Auch die Nut kann sich in einem entsprechenden Winkel zu dem freien Abschnitt erstrecken, insbesondere mit einem Winkel von mehr als 90° oder einem Winkel zwischen 120° und 240°.
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Der freie Abschnitt ist gemäß einer Ausführungsform der Erfindung vollständig eben.
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Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung ist die Textilie frei von einem Keder in die Nuten der Rahmenteile eingebracht. Somit ist kein Materialstreifen aus einem anderen Material als die Textilie in dem Randabschnitt (oder allgemein in einem Randbereich) der Textilie vorgesehen oder von der Textilie umschlossen, um den Randabschnitt mechanisch zu verstärken, mit Ausnahme der wenigstens einen Klebstoffschicht, die jedoch keine Verstärkung des Randabschnitts bilden muss, da sie biegeschlaff sein kann, auch im ausgehärteten Zustand.
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Die Rahmenteile können beispielsweise aus Kunststoff im Spritzgussverfahren hergestellt sein. Auch die Nut kann somit direkt im Spritzgussverfahren in die Rahmenteile eingebracht werden, insbesondere mit dem Winkel von 90° zur Oberfläche. Selbstverständlich sind andere Materialien für den Rahmen beziehungsweise die Rahmenteile möglich, nur beispielsweise wird auf Aluminium, Stahl, andere metallische Werkstoffe oder Holz verwiesen.
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Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung weist die Textilie in dem wenigstens einen Randabschnitt auf ihren beiden einander abgewandten Oberflächen jeweils eine Klebstoffschicht auf, wobei die beiden Klebstoffschichten sich teilweise oder vollständig einander überlappen. Insbesondere schließen die beiden Klebstoffschichten die Textilie deckungsgleich zwischen sich ein.
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Ein erfindungsgemäßes Verfahren zum Herstellen einer Bespannung umfasst die folgenden Schritte:
- - Aufbringen einer Klebstoffschicht in wenigstens einem Randabschnitt auf wenigstens eine Oberfläche der Textilie;
- - Aushärten der Klebstoffschicht auf der wenigstens einen Oberfläche der Textilie;
- - Einsetzen des Randabschnitts mit der wenigstens einen ausgehärteten Klebstoffschicht in jeweils eine Nut eines Rahmenteils;
- - Verspannen der Textile zwischen den Rahmenteilen gleichzeitig mit dem Einsetzen oder nachfolgend hierzu.
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Vorteilhaft erfolgt das Verspannen der Textilie durch Wärmeschrumpfen wenigstens eines unter Wärmezufuhr schrumpfenden Fadens in dem Verbund aus Fäden der Textilie.
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Die wenigstens eine Klebstoffschicht ist insbesondere vollständig ausgehärtet, wenn sie in die Nut eingesetzt wird. Es kann jedoch auch ausreichen, wenn nur die Oberfläche der Klebstoffschicht trocken ist, sodass keine Verkleben in der Nut erfolgt. Die vollständige Aushärtung, das heißt der Abschluss des chemischen Verklebungsprozesses, kann dann in der Nut erfolgen.
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Wie dargelegt, kann das Einsetzen der wenigstens einen Klebstoffschicht in die Nut mit einem Verklemmen der Klebstoffschicht in der Nut erfolgen. Demnach wird die Klebstoffschicht komprimiert, insbesondere elastisch komprimiert, wenn sie in die Nut eingesetzt wird.
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Wenn die Textilie auf beiden gegenüberliegenden Oberflächen in einem Randabschnitt jeweils eine Klebstoffschicht oder eine Vielzahl von einzelnen hintereinander entlang des jeweiligen Randabschnitts angeordneten Klebstoffschichten aufweist, kann das Aufbringen der Klebstoffschicht zunächst auf der einen Oberfläche erfolgen, bevor die andere Oberfläche mit ihrer Klebstoffschicht versehen wird, ungeachtet dessen, ob eine Klebstoffschicht nur entlang eines Randabschnittes aufgebracht wird oder mehrerer Randabschnitte entlang verschiedener Randabschnitte aufgebracht werden. Bevorzugt werden alle Klebstoffschichten einer Oberfläche unmittelbar nacheinander oder gemeinsam aufgebracht.
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Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung erfolgt das Aufbringen der Klebstoffschicht auf wenigstens eine Oberfläche durch Einbringen der Klebstoffschicht in eine Gussform, anschließendes Auflegen der Textilie mit dem Randabschnitt auf die in der Gussform eingebrachte Klebstoffschicht und anschließendes Aushärten der Klebstoffschicht bei zumindest anfänglich noch in der Gussform eingebrachter Klebstoffschicht. Die Textilie wird dabei insbesondere mit nur einer Oberfläche auf die Klebstoffschicht in der Gussform aufgelegt, also nicht stirnseitig in die Klebstoffschicht eingetaucht. Gemäß einer Ausführungsform kann die Textilie, insbesondere wenn sie als Netz ausgeführt ist, jedoch vom Material der Klebstoffschicht durchdrungen werden.
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Das Aufbringen der Klebstoffschicht auf der zweiten Oberfläche erfolgt insbesondere durch freies Auftragen der Klebstoffschicht auf die zweite Oberfläche. Das bedeutet, diese Klebstoffschicht wird nicht in eine Gussform eingebracht, sondern frei auf die zweite Oberfläche gespritzt oder gestrichen.
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Die Textilie kann spannungsfrei an den Rahmenteilen montiert werden, durch Einbringen der wenigstens einen ausgehärteten Klebstoffschicht in die wenigstens eine Nut, und erst nachfolgend wird durch Wärmeschrumpfung die gewünschte Spannung aufgebracht. Alternativ, insbesondere bei einer Textilie, die nicht durch Wärmeschrumpfung verspannt wird, kann das Aufbringen der Verspannung während des Einbringens der wenigstens einen Klebstoffschicht in die wenigstens eine Nut erfolgen, indem die Textilie entsprechend hierbei gestreckt wird.
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Ein erfindungsgemäßes Sitz- oder Liegemöbel zeichnet sich durch eine erfindungsgemäße Verspannung aus, die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt werden kann.
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Die Erfindung soll nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen exemplarisch beschrieben werden.
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Es zeigen:
- 1 eine schematische Darstellung eines Sitzmöbels mit erfindungsgemäßer Bespannung;
- 2 eine mögliche Befestigung der Textilie in den Rahmenteilen;
- 3 eine alternative Befestigung der Textilie in einem Rahmenteil;
- 4 eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Verfahrens.
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In der 1 ist ein Sitzmöbel, hier beispielsweise in Form eines Bürostuhls schematisch dargestellt, der eine Rückenlehne mit einer erfindungsgemäßen Bespannung 1 aufweist. Selbstverständlich könnte auch die hier nur schematisch angedeutete Sitzfläche zusätzlich oder alternativ mit einer erfindungsgemäßen Bespannung versehen sein.
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Die Bespannung weist eine Textilie 2 und einen Rahmen 3 auf, und kann ausschließlich aus der Textilie 2 und dem Rahmen 3 bestehen. Dies gilt selbstverständlich unabhängig von der hier gezeigten Anwendung in einem Sitzmöbel. Der Rahmen 3 weist wenigstens zwei einander gegenüberliegende Rahmenteile 4 und 5 auf. Im gezeigten Ausführungsbeispiel weist der Rahmen 3 sogar zwei Paare von einander gegenüberliegenden Rahmenteilen, hier 4, 5, 6 und 7 auf beziehungsweise ist aus diesen Rahmenteilen zusammengesetzt. Die Textilie 2, die wie schematisch angedeutet ist, einen Verbund 8 aus Fäden aufweist, mit wenigstens einem durch Wärmeschrumpfung schrumpfenden Faden 9, hier einem ersten unter Wärmezufuhr schrumpfenden Faden 9 und einem zweiten unter Wärmezufuhr schrumpfenden Faden 10, ist an den einander gegenüberliegenden Rahmenteilen 4, 5 beziehungsweise 6, 7 erfindungsgemäß angeschlossen .
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In den 2 und 3 sind Möglichkeiten eines erfindungsgemäßen Anschlusses der Textilie 2 an den Rahmenteilen gezeigt. In der 2 sind dabei wiederum zwei einander gegenüberliegende Rahmenteile 4, 5 beziehungsweise 6, 7 dargestellt, in der 3 nur ein Rahmenteil 4, wobei auch dort entsprechend ein gegenüberliegender Rahmenteil vorgesehen ist, jedoch nicht dargestellt ist. In jedes Rahmenteil 4, 5, 6, 7 ist eine Nut 11 eingebracht. Jeweils ein Randabschnitt 12, 13 der Textilie 2 ist in die Nut 11 der Rahmenteile 4, 5, 6, 7 eingebracht und wird dort durch ausgehärtete, erhabene Klebstoffschichten 14.1, 14.2, die nicht mit den Rahmenteilen 4, 5, 6, 7 verklebt sind, gehalten. Wie man sieht, steht dabei die zweite Klebstoffschicht 14.2 nur geringfügig gegenüber der zweiten Oberfläche 20 der Textilie 2 über, wohingegen die erste Klebstoffschicht 14.1 vergleichsweise weiter aus der ersten Oberfläche 19 der Textilie 2 hervorsteht.
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Im gezeigten Ausführungsbeispiel sind die einander zugewandten ersten Klebstoffschichten 14.1 der einander gegenüberstehenden Rahmenteile 4, 6 und 5, 7 mit der vergleichsweise größeren Erhebung gegenüber der Oberfläche 19 ausgeführt, da diese Klebstoffschichten 14.1 im eingebauten Zustand von der Textilie 2 verdeckt werden, was optisch günstiger ist.
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Bei der Ausgestaltung gemäß der 2 münden die Nuten 11 senkrecht in der Oberfläche der Rahmenteile 4, 5, 6, 7, ebenso bei der Ausgestaltung der 3. Jedoch erstrecken sich die Nuten in der 3 abweichend zu der Gestaltung der 2 in der Längsrichtung und der Breitenrichtung der Textilie 2, wohingegen sie bei der Ausgestaltung gemäß der 2 senkrecht hierzu verlaufen. Bei der Ausgestaltung gemäß der 2 schließen sich demnach die Randabschnitte 12, 13 senkrecht an einen freien Abschnitt 15 der Textilie 2 außerhalb der Nuten 11 an, wohingegen sich der Randabschnitt 12 gemäß der 3 fluchtend an den freien Abschnitt 15 anschließt.
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Bei der Ausgestaltung gemäß der 2 weisen die sich einander gegenüberstehenden Seitenwände der Nuten 11 verschiedene Höhen auf. Im Einzelnen ist die jeweils äußere Seitenwand 16 höher ausgeführt als die innere Seitenwand 17. Die äußeren Seitenwände 16 umschließen die Textilie entlang deren äußeren Umfangs. Die inneren Seitenwände 17,0 d.h. die Seitenwände der von der Textilie 2 stirnseitig überdeckten Bereiche der Rahmenteile 4, 5 ,6, 7 neben der jeweiligen Nut 11 sind ausreichend hoch, um die Randabschnitte 12, 13 der Textilie in der Nut 11 einzuschließen. Die äußeren Seitenwände 16 erstrecken sich darüber hinaus, um in dem jeweiligen Rahmenteil 4, 5, 6, 7 neben der Textilie 2 beziehungsweise außerhalb der Textilie 2 eine Stoßfläche 18 im Rahmenteil 4, 5, 6, 7 zu schaffen, die sich fluchtend zur Oberfläche 19 der Textilie 2 oder vorstehend gegenüber dieser erstreckt. Dadurch wird die Textilie 2 beim Anschlagen des Rahmens 3 an Gegenständen geschont.
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Auch bei der Ausgestaltung gemäß der 3 ergibt sich eine entsprechende Stoßfläche 18, weil der Rahmenteil 4 stirnseitig über die Oberfläche 19 der Textilie 2 hinaussteht.
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Falls die Ausführungsform gemäß der 3 mit einem Rahmenteil 4 aus Blech hergestellt ist, kann die stirnseitige Wandung der Nut 11 beziehungsweise die Stoßfläche 18 durch Umbiegen eines Blechrandes auf die Textilie 2 beziehungsweise deren Randabschnitt 12 hergestellt werden.
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Bei der Ausgestaltung gemäß der 3 wird die Textilie 2 nur durch Haftkräfte beziehungsweise Reibkräfte zwischen den Klebstoffschichten 14.1 beziehungsweise 14.2 und den Nutwänden gehalten. Demgemäß ist es insbesondere bei dieser Ausgestaltung günstig, wenn die Klebstoffschichten 14.1, 14.2 verspannt beziehungsweise zusammengepresst mit einer elastischen Rückstellkraft in die Nut 11 eingebracht werden.
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In der 4 ist schematisch ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Verfahrens dargestellt. Die erste Klebstoffschicht 14.1 wird in die Gussform 21 eingebracht. Hierfür weist die Gussform 21 einen Formenhohlraum 22 auf, der beispielsweise im Querschnitt zumindest im Wesentlichen halbkreisförmig ist. Jedoch kommen auch andere Querschnittsformen in Betracht, beispielsweise eckige Querschnittsformen.
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Der Formenhohlraum 22 wird insbesondere vollständig mit der ersten Klebstoffschicht 14.1 gefüllt, zumindest in seiner Höhenrichtung.
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Anschließend wird die Textilie 2 mit ihrem Randabschnitt 12 auf die noch nicht ausgehärtete erste Klebstoffschicht 14.1 aufgelegt, sodass sich die erste Klebstoffschicht 14.1 mit der ersten Oberfläche 19 der Textilie 2 verbindet.
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Anschließend wird auf die zweite Oberfläche 20 der Textilie 2 im Randabschnitt 12 die zweite Klebstoffschicht 14.2 aufgetragen, und zwar gegenüberstehend der ersten Klebstoffschicht 14.1, sodass sich die beiden Klebstoffschichten 14.1 und 14.2 gegenseitig überdecken. Die Überdeckung ist jedoch nicht zwingend.
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Im ausgehärteten Zustand oder zumindest im annähernd ausgehärteten Zustand der beiden Klebstoffschichten 14.1 und 14.2, wobei die erste Klebstoffschicht 14.1 auch bereits ausgehärtet sein kann, wenn die zweite Klebstoffschicht 14.2 aufgetragen wird, wird nun der Randabschnitt 12 mit den Klebstoffschichten 14.1 und 14.2 in die Nut 11 des Rahmens 3 beziehungsweise eines Rahmenteils 4, 5, 6, 7 eingeschoben.
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Das Verfahren wurde anhand des Randabschnitts 12 der Textilie 2 dargestellt. Es kann jedoch auch gleichzeitig, nachfolgend oder zuvor in einem entsprechenden anderen Randabschnitt, insbesondere dem gegenüberliegenden Randabschnitt 13 ausgeführt wird.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Bespannung
- 2
- Textilie
- 3
- Rahmen
- 4, 5, 6, 7
- Rahmenteil
- 8
- Verbund
- 9
- Erster unter Wärmezufuhr schrumpfender Faden
- 10
- Zweiter unter Wärmezufuhr schrumpfender Faden
- 11
- Nut
- 12, 13
- Randabschnitt
- 14.1
- erste Klebstoffschicht
- 14.2
- zweite Klebstoffschicht
- 15
- freier Abschnitt
- 16
- Äußerer Seitenwand
- 17
- Innerer Seitenwand
- 18
- Stoßfläche
- 19
- Oberfläche
- 20
- Oberfläche
- 21
- Gussform
- 22
- Formenhohlraum
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 2454471 A1 [0002, 0004]
- EP 2319967 B1 [0003, 0006]
- EP 2039814 B1 [0004]
- US 4665606 A [0004]
- EP 0811713 B1 [0004]
- US 2006/0080817 A1 [0005, 0006]
- WO 2017/191086 A1 [0007]