DE102018201968A1 - Verfahren zur Reduktion von quasi-statischen Passerdifferenzen in einer Druckmaschine - Google Patents
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Abstract
Bei einem Verfahren zur Reduktion von quasi-statischen Passerdifferenzen in einer Druckmaschine erfolgen die Schritte:
- Transport von Druckbogen durch Zylinder,
- Rotation der Zylinder durch einen Hauptantrieb (5) über einen Zahnradzug,
- Passermessung durch ein Inspektionssystem (9),
- automatisierte Ermittlung von Zusatzmomenten auf Basis von Ergebnissen der Passermessung,
- Regelung eines oder mehrerer Hilfsantriebe (6, 7), so dass diese die ermittelten Zusatzmomente in den Zahnradzug einspeisen,
- Änderung der quasi-statischen Torsion eines oder mehrerer der Zylinder durch die eingespeisten Zusatzmomente, und
- Passerkorrektur durch die Änderung der quasi-statischen Torsion.
- Transport von Druckbogen durch Zylinder,
- Rotation der Zylinder durch einen Hauptantrieb (5) über einen Zahnradzug,
- Passermessung durch ein Inspektionssystem (9),
- automatisierte Ermittlung von Zusatzmomenten auf Basis von Ergebnissen der Passermessung,
- Regelung eines oder mehrerer Hilfsantriebe (6, 7), so dass diese die ermittelten Zusatzmomente in den Zahnradzug einspeisen,
- Änderung der quasi-statischen Torsion eines oder mehrerer der Zylinder durch die eingespeisten Zusatzmomente, und
- Passerkorrektur durch die Änderung der quasi-statischen Torsion.
Description
- Vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Reduktion von quasi-statischen Passerdifferenzen in einer Druckmaschine, wobei Druckbogen durch Zylinder transportiert werden, die durch einen Hauptantrieb über einen Zahnradzug rotiert werden.
- In Abhängigkeit von der Steifigkeit des mechanischen Antriebszuges, also der Elastizität der die Leistung übertragenden Glieder zwischen den einzelnen Druckwerken, treten Passerdifferenzen auf. Dabei ist zwischen dynamischen Passerdifferenzen und quasi-statischen Passerdifferenzen zu unterscheiden. Die dynamischen Passerdifferenzen resultieren aus den Rotationsschwingungen, und die quasi-statischen Passerdifferenzen resultieren aus dem elastischen Verspannungszustand, der quasi-statischen Torsion der Maschine. Im Druckbetrieb überlagern die Rotationsschwingungen die quasi-statische Torsion der Maschine.
- In
DE 44 34 843 A1 ist ein Verfahren zur Vermeidung von Passerdifferenzen beschrieben, bei welchem in Druckversuchen festgestellt wird, welche Passerdifferenzen sich bei unterschiedlichen Druckgeschwindigkeiten ergeben. Daraus wird abgeleitet, welche Registerkorrekturen für die einzelnen Druckwerke bei unterschiedlichen Druckgeschwindigkeiten nötig sind. In einer Steuerung sind für die einzelnen Druckwerke Kennlinien abgespeichert, nach welchen in Abhängigkeit des Motorstromes sowie der Drehzahl bzw. Druckgeschwindigkeit Verstellwerte für das Umfangsregister der Plattenzylinder in den verschiedenen Druckwerken ermittelbar sind. - In
DE 10 2004 062 112 A1 ist ein Verfahren zur Kompensation von Passerabweichungen beschrieben, bei dem eine einmalige Erfassung von Rotationsschwingungen und der dadurch verursachten Passerabweichungen in Resonanzdrehzahlbereichen erfolgt und entgegengerichtete harmonische Kompensationsmomente aus diskreten harmonischen Anteilen der Rotationsschwingungen in den Resonanzdrehzahlbereichen ermittelt werden. - Die Parameter der harmonischen Kompensationsmomente und ihre Zuordnungen zu den Resonanzdrehzahlbereichen werden in der Antriebsregelung gespeichert, und es erfolgt eine drehzahlabhängige Überlagerung des Antriebsmomentes des Hauptantriebsmotors mit gespeicherten Kompensationsmomenten im Druckbetrieb.
- Aufgabe der Erfindung ist, ein Verfahren zur Reduktion von quasi-statischen Passerdifferenzen anzugeben.
- Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren zur Reduktion von quasi-statischen Passerdifferenzen in einer Druckmaschine gelöst, wobei das Verfahren folgende Schritte umfasst:
- - Transport von Druckbogen durch Zylinder,
- - Rotation der Zylinder durch einen Hauptantrieb über einen Zahnradzug,
- - Passermessung durch ein Inspektionssystem,
- - automatisierte Ermittlung von Zusatzmomenten auf Basis von Ergebnissen der Passermessung,
- - Regelung eines oder mehrerer Hilfsantriebe, so dass diese die ermittelten Zusatzmomente in den Zahnradzug einspeisen,
- - Änderung der quasi-statischen Torsion eines oder mehrerer der Zylinder durch die eingespeisten Zusatzmomente, und
- - Passerkorrektur durch die Änderung der quasi-statischen Torsion.
- Die Erfindung basiert auf der Erkenntnis, dass auf den elastischen Verspannungszustand der Maschine gezielt Einfluss genommen werden muss. Vorteil der Erfindung ist, dass damit die Genauigkeit der Registereinstellung deutlich verbessert wird. Die Registereinstellung kann von ca. 10 µm auf ca. 1 µm verbessert werden, also um den Faktor 10.
- Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels und der zugehörigen Zeichnung, in welcher zeigt:
-
1 : das Schema einer Druckmaschine, -
2 : Zylinder und Antriebselemente der Druckmaschine, -
3 : einen Ablaufplan für das erfindungsgemäße Verfahren und -
4 : ein Modell der Torsionselastizität der Druckmaschine. -
1 zeigt eine Druckmaschine mit Druckwerken1 ,2 und3 für den Offsetdruck auf Bogen. Die Bogen werden durch die Druckwerke1 ,2 und3 in der genannten Reihenfolge transportiert und dabei bedruckt. -
2 zeigt in der Draufsicht, dass das Druckwerk1 einen Zylinder11 , das Druckwerk2 einen Zylinder12 und das Druckwerk3 einen Zylinder13 aufweist. Dazwischen sind weitere Zylinder14 ,15 angeordnet. Die Zylinder11 ,12 und13 sind Gegendruckzylinder und die Zylinder14 ,15 sind Bogentransporttrommeln. Alle Zylinder11 bis15 haben jeweils ein Zahnrad, wobei die Zahnräder zusammen einen Zahnradzug4 bilden. Ein Hauptantrieb 5 treibt über den Zahnradzug4 die Zylinder11 bis15 an. Der Hauptantrieb5 ist im Druckwerk1 angeordnet. - Im Druckwerk
2 ist ein Hilfsantrieb6 angeordnet und im Druckwerk3 ist ein Hilfsantrieb7 angeordnet. Die Hilfsantriebe6 ,7 dienen zum Antreiben von Farbwerken und sind über zeichnerisch nicht mit dargestellte Getriebe, vorzugsweise Überlagerungsgetriebe, mit dem Zahnradzug 4 verbindbar. Die Antriebe5 bis7 sind Elektromotore. -
1 zeigt weiterhin, dass die Antriebe5 bis7 durch eine Regeleinrichtung8 geregelt werden. Die Regeleinrichtung8 steuert den Hauptantrieb5 an, um die gewünschte Druckgeschwindigkeit zu regeln. Die Hilfsantriebe6 ,7 speisen im Druckbetrieb ein konstantes Bremsmoment in den Zahnradzug4 ein, um dessen notwendige Verspannung wegen des Zahnspiels aufrecht zu erhalten. - Es ist ein Inspektionssystem
9 vorhanden, welches über eine Bildverarbeitungseinheit10 mit der Regeleinrichtung8 verbunden ist. Das Inspektionssystem9 kann eine Kamera sein und erfasst Passermarken auf den in den Druckwerken1 bis3 bedruckten Bogen. Das Inspektionssystem 9 ist vorzugsweise ein Inline-Inspektionssystem. - Der Offsetdruckvorgang und andere Vorgänge in der Druckmaschine erzeugen Reibung, welche vom Hauptantrieb
5 überwunden werden muss, um die Druckmaschine mit konstanter Geschwindigkeit zu rotieren. Die Druckmaschine hat einen Drehmomenthaushalt: Am Hauptantrieb5 wird das Gesamtmoment zum Antrieb der Druckmaschine eingespeist. Dieses nimmt gestuft durch die Druckmaschine hindurch bis zu deren Ende ab. Aufgrund des genannten Gesamtmoments ist die Druckmaschine im Druckbetrieb tordiert. - Die Druckmaschine ist torsionselastisch, die Zahnräder des Zahnradzugs
4 und Zylinder11 bis15 werden demzufolge durch Drehmomente zueinander tordiert. Veränderungen im Drehmomenthaushalt haben Veränderungen der Torsion zur Folge, die sich in Fehlern bei der Übergabe der Druckbogen und somit in Veränderungen der Passerdifferenz auswirken. Da die Torsionselastizität der Druckmaschine bekannt ist oder ermittelt werden kann, ist das Verhältnis zwischen einem Stellmoment und einer Torsionswinkeländerung bzw. der Größe eines daraus resultierenden Übergabefehlers bekannt. Die vorliegende Erfindung macht sich diese Kenntnis zunutze. -
3 zeigt einen Ablaufplan mit Verfahrensschritten21 bis25 . In dem Schritt21 werden die Bogen in den Druckwerken1 bis3 nacheinander mit verschiedenen Farben bedruckt. Dabei werden die Bogen von einem an den anderen Zylinder11 bis15 übergeben, wofür die Zylinder11 bis15 mit Greifern zum Einklemmen der Bogenvorderkante ausgestattet sind. Bei der Übergabe der Bogenvorderkante aus den Greifern des in Bogentransportrichtung vorgeordneten Zylinders in die Greifer des nachgeordneten Zylinders tritt der Übergabefehler (Übergabepasser) auf. Dadurch verschieben sich die Teildruckbilder der einzelnen Druckfarben auf dem Bogen zueinander. - Im Schritt
22 wird mit dem Inspektionssystem9 das Bild des bedruckten Bogens aufgenommen, um die Passermarken zu detektieren. Die erwähnte Verschiebung der Teildruckbilder zueinander wird gemessen. - In dem Schritt
23 wird aus dem Messergebnis in der Bildverarbeitungseinheit10 die Passerdifferenz berechnet. - Im Schritt
24 erfolgt in der Regeleinrichtung8 die Berechnung der erforderlichen Stellmomente für die Hilfsantriebe über die StellmatrixS . Das Generieren der StellmatrixS , die in der Regeleinrichtung8 abgespeichert ist, wird später mit Bezug auf4 im Detail noch erläutert. Entsprechend der berechneten Stellmomente werden die Hilfsantriebe 6 und 7 angesteuert, so dass auf Basis der Ergebnisse der Passermessung von den Hilfsantrieben6 und7 Zusatzmomente in den Zahnradzug4 eingespeist werden. - Der Schritt
25 repräsentiert die Reaktion der Druckmaschine mit angepasster Torsion. Aus den eingespeisten Zusatzmomenten resultiert eine bestimmte Torsionsänderung der Zylinder 11 bis 15 und infolgedessen eine Passerkorrektur. -
4 zeigt ein vereinfachtes Modell, bei welchem der Zylinder11 , an dem der Hauptantrieb 5 angreift, als „drehfest“ angenommen wird. Zur Veranschaulichung ist die TorsionselastizitätTE , die zwischen den Zylindern11 bis15 vorhanden ist, in Form von linearen Federn symbolisch dargestellt.M1 ist das Zusatzmoment bzw. Stellmoment des Hilfsantriebs 6 im Druckwerk2 undM2 ist das Zusatzmoment bzw. Stellmoment des Hilfsantriebs 7 im Druckwerk3 . - Das Stellmoment
M1 am Hilfsantrieb6 erzeugt quasi-statische Passerverschiebungenq12 undq13 von jeweils 2 µm, da die Zylinder11 ,12 ,14 zwischen den Druckwerken1 und2 quasi-statisch tordiert werden. Der Bogen wird bei jeder Übergabe fehlerhaft übergeben, und zwar in unserem vereinfachten Beispiel um jeweils 1 µm. - Das Stellmoment
M2 am Hilfsantrieb7 erzeugt eine quasi-statische Passerverschiebungq12 von 2 µm undq13 von 4 µm, da die Zylinder11 ,12 ,14 zwischen den Druckwerken1 und2 auseinander gezogen werden, zusätzlich aber auch die Zylinder12 ,13 ,15 zwischen den Druckwerken 2 und 3 auseinander gezogen werden. Dadurch entsteht inq13 der doppelte Fehler. -
-
- Bezugszeichenliste
-
- 1
- Druckwerk
- 2
- Druckwerk
- 3
- Druckwerk
- 4
- Zahnradzug
- 5
- Hauptantrieb
- 6
- Hilfsantrieb
- 7
- Hilfsantrieb
- 8
- Regeleinrichtung
- 9
- Inspektionssystem
- 10
- Bildverarbeitungseinheit
- 11
- Zylinder
- 12
- Zylinder
- 13
- Zylinder
- 14
- Zylinder
- 15
- Zylinder
- 16
- -
- 17
- -
- 18
- -
- 19
- -
- 20
- -
- 21
- Schritt
- 22
- Schritt
- 23
- Schritt
- 24
- Schritt
- 25
- Schritt
- M1
- Zusatzmoment
- M2
- Zusatzmoment
- S
- Stellmatrix
- TE
- Torsionselastizität
- q12
- Passerverschiebung
- q13
- Passerverschiebung
- ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
- Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
- Zitierte Patentliteratur
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- DE 4434843 A1 [0003]
- DE 102004062112 A1 [0004]
Claims (3)
- Verfahren zur Reduktion von quasi-statischen Passerdifferenzen in einer Druckmaschine, mit den Schritten: - Transport von Druckbogen durch Zylinder (11 - 15), - Rotation der Zylinder (11 - 15) durch einen Hauptantrieb (5) über einen Zahnradzug (4), - Passermessung durch ein Inspektionssystem (9), - automatisierte Ermittlung von Zusatzmomenten (M1, M2) auf Basis von Ergebnissen der Passermessung, - Regelung eines oder mehrerer Hilfsantriebe (6, 7), so dass diese die ermittelten Zusatzmomente (M1, M2) in den Zahnradzug (4) einspeisen, - Änderung der quasi-statischen Torsion eines oder mehrerer der Zylinder (11 - 15) durch die eingespeisten Zusatzmomente (M1 M2), und - Passerkorrektur durch die Änderung der quasi-statischen Torsion.
- Verfahren nach
Anspruch 1 , wobei die Passermessung durch das Inspektionssystem (9) inline erfolgt. - Verfahren nach
Anspruch 1 oder2 , wobei in einer Regeleinrichtung (8) die Zusatzmomente (M1, M2) mittels einer Stellmatrix (S) ermittelt werden, die in der Regeleinrichtung (8) abgespeichert ist.
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-
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