DE102012208695A1 - Verfahren zur Schwingungsreduzierung an einer bogenverarbeitenden Maschine und eine bogenverarbeitende Maschine - Google Patents

Verfahren zur Schwingungsreduzierung an einer bogenverarbeitenden Maschine und eine bogenverarbeitende Maschine Download PDF

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Lutz Halbach
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Abstract

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Schwingungsreduzierung an einer bogenverarbeitenden Maschine mit einem von einem Antrieb rotatorisch angetriebenen Zylinder, wobei dem Zylinder von dem oder einem zweiten Antrieb zumindest zeitweise ein schwingungsminimierendes Zusatzmoment zugeführt wird und wobei auf den Zylinder zwischen einem von einer Bogenvorderkante beeinflussten Druckanfang (DA) und einem von einer Bogenhinterkante beeinflussten Druckende (DE) ein Torsionsmoment wirkt. Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Maschine zu schaffen, welche zu geringeren Druckbildstörungen im Druckprozess führen. Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass das Zusatzmoment derart ausgebildet ist, dass im Bereich des Druckendes (DE) eine sprunghafte Änderung des Zuatzmomentes auftritt, derart, dass eine Schwingung des Zylinders bei Wegfall des Torsionsmomentes reduziert wird.

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Schwingungsreduzierung an einer bogenverarbeitenden Maschine gemäß dem Oberbegriff des 1. Anspruchs und eine bogenverarbeitende Maschine.
  • Das Pressungsende zwischen Gummizylinder und Druckzylinder, welches bei Bogenende stärkerer Bedruckstoffe oder beim Überrollen des Gummizylinderspannkanals auftritt, bewirkt eine dynamische Erregung des Druckwerkes und der gesamten Druckmaschine. Diese dynamische Erregung kann generell Biege- und/oder Torsionsschwingungen erregen, die wiederum Druckbildstörungen verursachen. Insbesondere bei stärkeren Bedruckstoffen entsteht eine deutlich sichtbare Druckstörung, der so genannte Kartonende-Streifen. Die derzeitige Lösung zur Vermeidung dieser Druckstörung besteht darin, den schlagartigen Pressungsabbau zwischen Gummizylinder und Druckzylinder durch gestaffelte Unterlagen unter das Gummituch zeitlich zu strecken. Hierbei ist es notwendig bei Formatänderung des Bedruckstoffes die Unterlagen unter dem Gummituch auf das geänderte Format anzupassen. Das steht stark unter Kritik, da es sehr zeitintensiv ist.
  • Aus der EP 0 812 683 B1 ist eine Druckmaschine mit steuerbarem Direktantrieb für einzeln antreibbare, vom Räderzug entkoppelte Plattenzylinder bekannt. Jeder Gummizylinder eines jeden Druckwerkes – integriert in den antreibbaren Räderzug – weist zusätzlich zum Zahnradgetriebe einen Hilfsantrieb auf, welcher zur Vermeidung von Lastwechselreaktionen im Räderzug ein entsprechendes Bremsmoment auf den Gummizylinder ausübt. Nachteilig an dieser Lösung ist, dass trotz des zusätzlichen Direktantriebes Druckbildstörungen, vor allem Dupliererscheinungen, auftreten, obwohl kein Zahnflankenwechsel am Zahnradgetriebe zugelassen wird.
  • Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Maschine zu schaffen, welche zu geringeren Druckbildstörungen im Druckprozess führen.
  • Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch ein Verfahren mit den Merkmalen des unabhängigen Verfahrensanspruchs und eine Vorrichtung mit den Merkmalen des unabhängigen Vorrichtungsanspruchs gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen, der Beschreibung und den Zeichnungen.
  • Der Erfindungsgedanke beruht darauf, dass Druckzylinder und Gummizylinder durch ihren über die Manteloberflächen stehenden Kontakt und die Überbestimmtheit durch das zusätzlich im Eingriff stehende Zahnradpaar tordiert werden können. Entscheidend für die Torsion des Druckzylinders/Gummizylinders ist dabei die Bedruckstoffdicke und die sich ergebenden Abwicklungsverhältnisse der in Kontakt stehenden Zylinder, nämlich Druckzylinder, Gummizylinder und Plattenzylinder. Bei ungünstigen Abwicklungsverhältnissen werden während der Pressung zwischen Gummizylinder/Druckzylinder beide Zylinder mehr und mehr tordiert. Wird das Pressungsende zwischen Gummizylinder und Druckzylinder erreicht, entspannen sich beide Zylinder schlagartig. Dieser schlagartigen Änderung des Gummizylinders kann der Plattenzylinder nur unterschiedlich schnell folgen, weshalb eine Druckbildstörung zwischen Plattenzylinder und Gummizylinder generiert wird. Diese generierte Druckbildstörung wird auf den folgenden Bogen übertragen.
  • Der Druckzylinder- und Gummizylindermantel sowie das Druckzylinder- und Gummizylinderzahnrad sind gegenüber ihren Zylinderschenkeln sehr torsionssteif, weshalb die wesentliche Torsion in den Schenkeln erfolgt. Verallgemeinert könnte werden, dass die Torsion zwischen Antriebsseite und Bedienseite auftritt. Eine Möglichkeit bestünde darin, die Steifigkeit der Zylinderschenkel (zumindest der Antriebsseite) derart zu erhöhen, dass diese nicht tordiert werden können. Hierfür müssten die Schenkel aber zumindest annähernd dem Durchmesser des Zylinders entsprechen, was zu entsprechend großen Zylinderlagern und damit enorm hohen Kosten führen würde.
  • Die Erfindung hat den Vorteil, dass eine abrupte Entspannung bei Pressungsende verhindert und dadurch eine generelle und wesentliche Verbesserung des Druckbildes erreicht wird.
  • Weiterhin vorteilhaft sind eine Verringerung des Bedienaufwandes und die Möglichkeit der Kompensation falsch gewählter Abwicklungen. Es besteht auch die Möglichkeit der Abwicklungsveränderung zur Momentenanpassung bei Plattenzylinderdirektantrieben. Vorteilhafterweise kann auch das Gummizylinder-Beiläuferrad eingespart werden.
  • Eine erste bevorzugte Ausführungsvariante der Erfindung beruht darauf, das schlagartige Entspannen des Gummizylinders dadurch zu verhindern, dass die Torsion des Gummizylinders über einen längeren Zeitraum (über einen bestimmten Drehwinkel des Gummizylinders) gezielt gesteuert abgebaut wird. Hier wird vorteilhaft eine schlagartige Entspannung des Gummizylinders nach der durch den Druckvorgang erfolgten Zylindertorsion verhindert. Da die Torsion im Gummizylinder zwischen Antriebsseite und Bedienseite auftritt, werden auf der Bedienseite ein steuer- oder regelbarer zusätzlicher Drehantrieb (vorzugsweise Elektromotor) und vorzugsweise ein dazugehöriger Drehgeber am Gummizylinder angebracht. Der Drehgeber dient einerseits zur exakten Ermittlung des Zeitpunktes des Pressungsendes zwischen Gummizylinder und Druckzylinder (damit für beliebige Bedruckstofflängen) sowie dem Steuern oder Regeln des Drehantriebes. Im Augenblick des Pressungsendes zwischen Gummizylinder und Druckzylinder generiert der zusätzliche Drehantrieb ein Zusatzmoment am Gummizylinder, das die Torsion des Gummizylinders erst einmal aufrecht erhält und dann gezielt über einen definierten Drehwinkel des Gummizylinders abbaut.
  • In einer zweiten bevorzugten Ausführungsvariante der Erfindung ist vorgesehen, durch den zusätzlichen Drehantrieb ein Zusatzmoment zu erzeugen, welches den Gummizylinder vor Druckanfang entgegen der zu erwartenden Torsion vorspannt, so dass der Zylinder während des Druckens die erzeugte Vorspannung gezielt abbaut. Hierbei ist es vorzugsweise vorgesehen, den Wert der durch die Vorspannung erzeugten Verdrehung dem Wert der zu erwartenden bzw. errechneten Torsion des Zylinders anzupassen, so dass der Zylinder bei Druckende keine Torsion mehr aufweist. Der Zylinder kann aber alternativ auch in einem anderen Bereich als dem Druckende torsionslos sein.
  • In einer dritten bevorzugten Ausführungsvariante der Erfindung ist vorgesehen, durch den zusätzlichen Drehantrieb ein Zusatzmoment zu erzeugen, welches von Druckanfang bis Druckende in Antriebsrichtung des Gummizylinders der Zylindertorsion entgegenwirkt und diese somit verringert bzw. ideal verhindert. In einer Weiterbildung dieser Ausführungsvariante ist vorgesehen, bei Pressungsende das Antriebsmoment in ein Bremsmoment umzuwandeln, um die wenn auch geringere Torsion des Gummizylinders gemäß der ersten Ausführungsvariante weiter aufrechtzuerhalten und ebenfalls zeitlich gestreckt abzubauen.
  • Obwohl erfindungsgemäß jeder rotatorisch angetriebene Zylinder der Druckmaschine mit einem zusätzlichen Drehantrieb versehen werden kann, ist es zweckmäßig, die direkt am Druck beteiligten Zylinder mit einem zusätzlichen Drehantrieb auszurüsten. Dies können vor allem Druckzylinder, Gummizylinder und Plattenzylinder sein. Am vorteilhaftesten ist der zusätzliche Drehantrieb dem Gummizylinder zuzuordnen. Werden Zylinder von einem Räderzug angetrieben, erfolgt die Einspeisung des zusätzlichen Momentes vorzugweise über einen zweiten Einzelantrieb. Bei einem von einem Einzelantrieb angetriebenen Zylinder wird das zusätzliche Moment vom Einzelantrieb oder von einem weiteren Antrieb erzeugt. Die Amplituden der Zusatzmomente können beispielsweise errechnet oder durch Messungen gewonnen werden. Auch eine Anpassung der Zusatzmomente nach Sensorwerten während des Betriebes ist vorgesehen. Bei der Generierung des Zusatzmomentes wird vorzugsweise auch eine sichere Zahnflankenanlage der Zahnräder eines Hauptantriebes berücksichtigt.
  • Im Folgenden soll die Erfindung beispielhaft erläutert werden. Die dazugehörigen Zeichnungen stellen dabei schematisch dar:
  • 1: Zylinder eines Druckwerkes einer Bogendruckmaschine;
  • 2: Verdrehung des Gummizylinders ohne Zusatzmoment während des Druckens und anschließende Torsionsschwingung des Gummizylinders;
  • 3: Gummizylinder einer Bogendruckmaschine mit Antriebszahnrad und zusätzlichem Drehantrieb;
  • 4: Erste Ausführungsvariante des vom zweiten Antrieb aufgebrachten Bremsmomentes am Gummizylinder zum zeitlichen Strecken des Torsionsabbaus;
  • 5: Zweite Ausführungsvariante des vom zweiten Antrieb zusätzlich aufgebrachten Antriebsmomentes am Gummizylinder zum Vorspannen des Gummizylinders vor Druckanfang;
  • 6: Dritte Ausführungsvariante des vom zweiten Antrieb zusätzlich aufgebrachten Antriebsmomentes am Gummizylinder zum Verhindern der Gummizylindertorsion.
  • Die 1 zeigt ein Druckwerk einer Bogenoffsetrotationsdruckmaschine, welches einen Bogenführungszylinder enthält. Der Bogenführungszylinder ist ein beispielsweise doppeltgroßer Druckzylinder DZ, der den zu bedruckenden Bogen B mittels Greifersystemen an der Vorderkante klemmt und während der Rotation des Druckzylinders DZ durch das Druckwerk transportiert. Der Druckzylinder DZ wirkt mit einem einfachgroßen Gummizylinder GZ und dieser mit einem einfachgroßen Plattenzylinder PZ des Druckwerkes zusammen. Alternativ können natürlich auch andere Zylindergrößen und eine andere Anzahl von Zylindern eingesetzt werden. Die Druckmaschine ist vorzugsweise in Reihenbauweise ausgeführt und umfasst weitere nicht dargestellte Druckwerke. Die Erfindung kann auch in einem Lackwerk Anwendung finden. Zwischen zwei Druckwerken werden die Bogen B von einem oder mehreren Bogenführungszylindern geführt und übergeben. Es können auch Wendeeinrichtungen, weitere Lack-, Veredelungs- und/oder Trockenwerke in der Druckmaschine vorgesehen sein.
  • Die Bogenführungszylinder und die Zylinder der Druckwerke werden in der bevorzugten Ausführungsform von einem Zahnradgetriebe eines durchgehenden Zahnräderzuges rotatorisch angetrieben. Die Zylinder rotieren dabei in der durch die durchgehenden Pfeile in der ersten Figur dargestellten Richtung. Der durchgehende Zahnräderzug kann von einem einzigen Hauptantrieb oder auch von mehreren einzelnen an unterschiedlichen Stellen eingekoppelten Motoren angetrieben werden. Alternativ ist es auch möglich einen Plattenzylinderdirektantrieb an einem oder mehreren Druckwerken anzuordnen, an welchen ein oder mehrere weitere Zylinder, wie beispielsweise die Gummizylinder GZ, angekoppelt werden können. Es kann auch jeder Bogenführungszylinder der Druckmaschine und/oder jeder Zylinder eines Druckwerkes einzeln oder gruppenweise mittels eines Einzelantriebes angetrieben sein.
  • Dem Plattenzylinder PZ gemäß der ersten Figur ist ein nicht dargestelltes Farbwerk oder Farb- und Feuchtwerk im Druckwerk zugeordnet. Der Plattenzylinder PZ wird mit einer ebenfalls nicht dargestellten Druckplatte bespannt, die vom Farbwerk mit der entsprechenden Druckfarbe eingefärbt wird. Beim Abrollen des Plattenzylinders PZ auf dem Gummizylinder GZ wird die Druckfarbe motivgerecht auf den mit einem Gummituch bespannten Gummizylinder GZ übertragen. Zwischen dem Gummizylinder GZ und dem Druckzylinder DZ wird eine Druckzone gebildet, durch die der zu bedruckende Bedruckstoff, beispielsweise ein Bogen B, vom Druckzylinder DZ gefördert wird. In der Druckzone wird die Druckfarbe vom Gummizylinder GZ auf den Bogen B übertragen.
  • In 2 wird die durch die Druckpressung zwischen Gummizylinder GZ und Druckzylinder DZ hervorgerufene Gummizylindertorsion ohne das erfindungsgemäße Zusatzmoment während einer Umdrehung des Gummizylinders GZ schematisch dargestellt. Die Torsion des Gummizylinders GZ tritt schon kurz nach Druckanfang DA auf und steigt bis Druckende DE abhängig vom wirkenden Torsionsmoment an. Es ist hier die Gummizylindertorsion zwischen Druckanfang DA und Druckende DE zu erkennen, sowie das schlagartige Entspannen des Gummizylinders GZ mit der resultierenden Schwingungsbewegung. Die dargestellte Verdrehung des Gummizylinders GZ (Gummizylindertorsion ∆ϕGZ) über eine Gummizylinderumdrehung stellt nur eine beliebig ausgewählte und normierte Funktion dar. Der Verlauf der Funktion, d. h. ∆ϕGZ = f(ϕGZ), ist tatsächlich vom Aufbau der Tangentialkräfte im Druckspalt abhängig und wird im Wesentlichen durch die gewählte Abwicklung und Pressung bestimmt.
  • Wie in der zweiten Figur zu erkennen ist, wird die Torsion des Gummizylinders GZ bei Druckende DE schlagartig entspannt, so dass der Gummizylinder GZ zum Schwingen angeregt wird. Der in Schwingung geratene Gummizylinder GZ erzeugt bei dieser Bewegung eine Fehlerstelle F auf der auf dem Plattenzylinder PZ aufgespannten Druckplatte, wie in der ersten Figur dargestellt, da der Plattenzylinder PZ der Schwingung des Gummizylinders GZ nur ungenügend folgen kann. Diese Fehlerstelle F würde sich als Druckbildstörung auf den Folgebogen übertragen. Die während des Druckvorganges auftretenden Zylindertorsionen des Druckzylinders DZ und des Gummizylinders GZ sind in der ersten Figur als gestrichelte Pfeile dargestellt, die natürlich der Rotationsrichtung des jeweiligen Zylinders entgegengerichtet sind.
  • Die 3 zeigt einen Gummizylinder GZ, welcher in nicht dargestellten Seitengestellen der Druckmaschine zwischen der Bedienseite S1 und der Antriebsseite S2 der Druckmaschine gelagert ist. Der Gummizylinder GZ ist mittels eines ersten Schenkels 1 an der Bedienseite S1 und mittels eines zweiten Schenkels 2 an der Antriebsseite S2 des Seitengestells um eine (gestrichelt dargestellte) Rotationsachse drehbar gelagert. Dem Gummizylinder GZ ist auf der Antriebsseite S2 ein erster Antrieb zugeordnet, der den Gummizylinder GZ für den Druckvorgang rotatorisch antreibt. Dieser erste Antrieb erfolgt vorzugsweise über ein Zahnrad 3 eines von einem Hauptantrieb angetriebenen Getriebes oder mittels Gruppen- oder Einzelantriebes. Dem Gummizylinder GZ ist neben diesem ersten Antrieb ein weiterer zusätzlicher zweiter Antrieb zugeordnet, der den Gummizylinder GZ rotatorisch antreiben und/oder bremsen kann. Dieser zweite Antrieb ist hier als einzeln steuer- bzw. regelbarer Drehantrieb 4 ausgebildet. Hierfür weist dieser zweite Antrieb eine Steuer- bzw. Regeleinrichtung auf, die auftragsspezifisch Daten speichern und wieder abrufen kann.
  • Der Drehantrieb 4 steht mit einer Maschinensteuerung der Druckmaschine in Verbindung. Bei kurzen Maschinen können die entsprechenden Drehwinkel der Gummizylinder GZ für die Drehantriebe 4 aus der Formatlänge des Bogens B von der Maschinensteuerung generiert werden. Vorzugsweise steuert bzw. regelt aber ein mit dem Gummizylinder GZ verbundener Drehgeber 5 den Drehantrieb 4 derart, dass dieser ein Moment dem Gummizylinder GZ bei exaktem Drehwinkel des Gummizylinders GZ bereitstellt. Dabei kann einzelnen Gummizylindern GZ ein Drehgeber 5 zugeordnet werden und für die restlichen Gummizylinder GZ ein Wert errechnet werden. Besonders bevorzugt wird aber jedem Gummizylinder GZ ein Drehgeber 5 zugeordnet, was ein winkelgenaues Zusatzmoment auch über sehr lange Druckmaschinen unabhängig von Toleranzen sichert.
  • Die 4 zeigt in der ersten bevorzugten Ausführungsvariante der Erfindung ein vom Drehantrieb 4 erzeugtes Zusatzmoment (gestrichelt) zum kontinuierlichen Abbau der Gummizylindertorsion (Volllinie). Dabei ist vorgesehen, dem Gummizylinder GZ bei Pressungsende am Druckende DE, d. h. die Bogenhinterkante verlässt die Druckzone, ein Bremsmoment aufzuprägen, derart, dass die Torsion des Gummizylinders GZ nicht schlagartig abgebaut wird. Stattdessen wird die Torsion des Gummizylinders GZ über einen gewissen Drehwinkelbereich des Gummizylinders GZ und damit über eine Zeitspanne langsam abgebaut, womit eine Schwingungsanregung für den Gummizylinder GZ verhindert wird.
  • In einer nicht dargestellten Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, das vom Drehantrieb 4 auf den Gummizylinder GZ wirkende Bremsmoment je nach der noch in der Druckzone befindlichen Bogenhinterkante zu steuern. Das heißt, dass auch die noch im Bereich der Druckzone befindliche Bogenhinterkante beim Aufbau des Bremsmomentes berücksichtigt wird. Dies ist möglich, da der Gummizylinder GZ durch seine Gummioberfläche eine etwas breitere Druckzone bildet, durch die die Bogenhinterkante in einer bestimmten Zeit durchläuft. Hierfür ist aber eine hochgradig exakte und schnelle Steuerung bzw. Regelung des Drehantriebes 4 notwendig. In dieser Weiterbildung wird der Momentenverlauf des vom Drehantrieb 4 erzeugten Bremsmomentes an die vorhandenen Parameter angepasst.
  • Die 5 zeigt in der zweiten bevorzugten Ausführungsvariante der Erfindung ein vom Drehantrieb 4 erzeugtes Zusatzmoment (gestrichelt) und die Zylindertorsion des Gummizylinders GZ (Volllinie). Durch das Zusatzmoment wird der Gummizylinder GZ noch vor dem Druckanfang DA in Rotationsrichtung vorspannt. Hierfür wird vom Drehantrieb 4 ein zusätzliches Antriebsmoment auf den Gummizylinder GZ erzeugt. Mit Eintritt des Druckanfanges DA wird die Vorspannung des Gummizylinders GZ allmählich abgebaut, bis die vorgegebene Torsion bei Druckende DE aufgehoben ist. Nach Druckende DE wird vom Drehantrieb 4 das nächste Antriebsmoment zum Vorspannen des Gummizylinders GZ erzeugt. Das Antriebsmoment kann schon erzeugt werden, während der Greiferkanal, in dem die Vorderkantengreifer des Druckzylinders DZ angeordnet sind, am Gummizylinder GZ vorbeigeführt wird. Das vom Drehantrieb 4 aufgebrachte zusätzliche Antriebsmoment wird vorzugsweise zeitlich gestreckt aufgebracht, damit der Gummizylinder GZ auch nicht von diesem Antriebsmoment zum Schwingen angeregt wird. In dieser Ausführungsvariante muss die Zylindertorsion nicht unbedingt am Druckende DE und auch nicht unbedingt auf Null reduziert werden. Die Torsion könnte auch auf einen bestimmten positiven oder negativen Wert zurückgeführt werden.
  • Die 6 zeigt in der dritten bevorzugten Ausführungsvariante der Erfindung ein vom Drehantrieb 4 erzeugtes Zusatzmoment (gestrichelt), welches als Antriebsmoment einer Gummizylindertorsion entgegenwirkt. Weiter ist die dadurch zu erreichende ideelle Zylindertorsion (Volllinie) dargestellt, wobei hier keine Torsion entsteht. Hierbei ist vorgesehen, die während des Druckvorganges hervorgerufene Torsion von Druckzylinder DZ und Gummizylinder GZ weitgehend zu reduzieren. Dabei wird vom Drehantrieb 4 ein Antriebsmoment erzeugt, welches auf den Gummizylinder GZ wirkt und diesen in Rotationsrichtung antreibt. Hierbei wird beginnend am Druckanfang DA, d. h. wenn die Bogenvorderkante in die Druckzone einläuft, ein Antriebsmoment auf den Gummizylinder GZ erzeugt, so dass dieser weniger stark tordiert wird. Das Zusatzmoment am Gummizylinder GZ wirkt entsprechend von Druckanfang DA und steigt bis Druckende DE an. Das hier dargestellte Zusatzmoment ist als linear ansteigendes Moment ausgebildet. In einer Weiterbildung ist allerdings vorgesehen, dieses Zusatzmoment komplementär zum die Gummizylindertorsion hervorrufenden realen Torsionsmoment auszubilden. Hier kann das Zusatzmoment auch einen über die Zylinderdrehung unterschiedlich starken Anstieg aufweisen.
  • In einer nicht dargestellten Weiterbildung dieser dritten Ausführungsvariante wird das vom Drehantrieb 4 erzeugte Antriebsmoment bei Pressungsende in ein Bremsmoment umgewandet, derart, dass die eventuell auftretende geringe Torsion des Gummizylinders GZ über einen gewissen Drehwinkelbereich, analog der ersten Ausführungsvariante, zeitlich gestreckt abgebaut werden kann. Auch hierbei wird eine Schwingungsbewegung des Gummizylinders GZ verhindert.
  • Die in den Momentverlaufsdiagrammen dargestellten Varianten beziehen sich alle auf einen theoretischen, linearen Zusammenhang zwischen der Verdrehung des Gummizylinders GZ über eine Gummizylinderumdrehung, wobei der Druckanfang DA und das Druckende DE mit einbezogen ist, so wie er in 2 als durchgehender Verlauf dargestellt ist. Ändert sich das Funktional ∆ϕGZ = f(ϕGZ) zwischen Druckanfang DA und Druckende DE müssen sich auch die Funktionen für das Zusatzmoment ändern. Der Auf- und/oder Abbau, das Einsetzen, die Einsatzdauer sowie die Amplitude des Zusatzmomentes ist variabel. Unterschiedliche Drehantriebe 4 können unterschiedliche Zusatzmomente unabhängig voneinander an der Druckmaschine erzeugen. Über die Steuerung des zeitlichen Verlaufes des Zusatzmomentes wird somit die Bewegung des Zylinders gesteuert, insbesondere dessen Schwingung reduziert.
  • Zur Wirkungsweise: Bei Druckende DE wird das Pressungsende durch die die Druckzone verlassende Bogenhinterkante verursacht. Bisher entspannt sich hierbei der durch den Druckvorgang tordierte Gummizylinder GZ und fängt kurz an zu schwingen. Bei dieser Schwingung radiert der Gummizylinder GZ auf der Oberfläche der Druckplatte, die auf dem Plattenzylinder PZ gespannt ist. Dies führt zu einer Fehlerstelle F, welche auf dem nachfolgenden Bogen B als Druckbildstörung sichtbar wird. Dieses Phänomen tritt auch bei Maschinen auf, die durch besondere Vorkehrungen Zahnflankenwechsel am Gummizylinder GZ ausschließen. Hier ist zwar ein Zahnflankenwechsel ausgeschlossen, aber eine Torsion und damit eine Schwingung des Gummizylinders GZ bei Pressungsende nicht verhindert.
  • Der Gegenstand der Erfindung beruht darauf, die Torsion des Gummizylinders GZ zu reduzieren und/oder eine schlagartige Entspannung und damit Schwingung des Gummizylinders GZ bei Druckende DE zu verhindern. Hierdurch wird die Druckqualität bei Druckmaschinen weiter verbessert.
  • Bezugszeichenliste
  • DZ
    Druckzylinder
    GZ
    Gummizylinder
    PZ
    Plattenzylinder
    B
    Bogen
    F
    Fehlerstelle
    S1
    Bedienseite
    S2
    Antriebsseite
    DA
    Druckanfang
    DE
    Druckende
    1
    Schenkel Bedienseite
    2
    Schenkel Antriebsseite
    3
    Zahnrad
    4
    Drehantrieb
    5
    Drehgeber
  • ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
  • Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
  • Zitierte Patentliteratur
    • EP 0812683 B1 [0003]

Claims (10)

  1. Verfahren zur Schwingungsreduzierung an einer bogenverarbeitenden Maschine mit einem von einem Antrieb rotatorisch angetriebenen Zylinder, wobei dem Zylinder von dem oder einem zweiten Antrieb zumindest zeitweise ein schwingungsminimierendes Zusatzmoment zugeführt wird und wobei auf den Zylinder zwischen einem von einer Bogenvorderkante beeinflussten Druckanfang (DA) und einem von einer Bogenhinterkante beeinflussten Druckende (DE) ein Torsionsmoment wirkt, dadurch gekennzeichnet, dass das Zusatzmoment derart ausgebildet ist, dass im Bereich des Druckendes (DE) eine sprunghafte Änderung des Zuatzmomentes auftritt, derart, dass eine Schwingung des Zylinders bei Wegfall des Torsionsmomentes reduziert wird.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Zusatzmoment ein Bremsmoment ist.
  3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Bremsmoment am Druckende (DE) einsetzt.
  4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Bremsmoment stetig abnimmt.
  5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Zusatzmoment ein Antriebsmoment ist.
  6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Antriebsmoment von Druckanfang (DA) bis Druckende (DE) zugeführt wird.
  7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Antriebsmoment am Druckanfang (DA) beginnend stetig ansteigend ausgebildet ist.
  8. Verfahren nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass ein Antriebsmoment den Zylinder bereits vor Druckanfang (DA) entgegen der späteren Torsionsrichtung tortiert.
  9. Verfahren nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Zusatzmoment ein Antriebsmoment und nach Druckende (DE) ein Bremsmoment enthält.
  10. Bogenverarbeitende Maschine mit mindestens einem von einem Antrieb rotatorisch antreibbaren Zylinder, wobei dem Zylinder von dem oder einem weiteren Antrieb zumindest zeitweise ein schwingungsminimierendes Zusatzmoment zuführbar ist und wobei auf den Zylinder zwischen einem von einer Bogenvorderkante beeinflussten Druckanfang (DA) und einem von einer Bogenhinterkante beeinflussten Druckende (DE) ein Torsionsmoment wirkt, dadurch gekennzeichnet, dass der Antrieb mit einer die Drehwinkellage des Zylinders ermittelnden Vorrichtung in Verbindung steht und dass der Antrieb das Zusatzmoment dem Zylinder im Bereich des Druckendes (DE) sprunghaft vermittelt.
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* Cited by examiner, † Cited by third party
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EP0812683B1 (de) 1996-06-11 1999-08-18 MAN Roland Druckmaschinen AG Antrieb für eine Druckmaschine

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