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Die Erfindung betrifft eine Heckklappenbaugruppe für ein Fahrzeug mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1.
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Kraftfahrzeuge wie PKW haben normalerweise einen Kofferraum bzw. Laderaum, der durch eine Heckklappe verschließbar ist, die schwenkbar mit dem Fahrzeugaufbau verbunden ist. Die Schwenkachse verläuft dabei typischerweise in Querrichtung des Fahrzeugs, so dass beim Öffnen ein Aufwärtsschwenken der Heckklappe erfolgt. Je nach Anordnung der Schwenkachse, Dimensionierung der Heckklappe sowie Öffnungswinkel kann sich das, der Schwenkachse gegenüberliegende Ende der Heckklappe (man könnte auch sagen die Unterkante der Heckklappe) relativ weit über dem Erdboden befinden, z.B. mehr als 2 m. Hierdurch wird es insbesondere für kleine Benutzer schwierig, die Heckklappe zu ergreifen, um diese wieder verschließen zu können. Zwar ist oftmals an der Innenseite der Heckklappe ein Griff vorgesehen, jedoch ist auch dieser schwer zu erreichen, sofern er nur wenig von der Heckklappe abragt. Daneben ist auch bekannt, bspw. eine Art Zugseil oder -gurt an der Heckklappe zu befestigen, welche von deren Innenseite herabhängen und bei hinreichender Länge gut für den Benutzer zu erreichen sind. Hierbei besteht allerdings die Gefahr, dass das Zugseil beim Schließen der Heckklappe versehentlich zwischen dieser und der Karosserie eingeklemmt wird, womit ihr Ende sich außerhalb des Fahrzeugs befindet und während der Fahrt verschmutzt werden kann. Auch könnte das Zugseil innerhalb des Laderaums von verrutschender Ladung eingeklemmt werden, so dass beim erneuten Öffnen der Heckklappe entweder Teile der Ladung vom Zugseil mitgerissen werden oder aber das Zugseil sogar abreißen könnte.
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Die
EP 1 384 843 A2 offenbart eine Heckklappe an einem Fahrzeug, mit einem an der Klappe angeordneten Schloss sowie mit einem zum Betätigen der Klappe dienenden schmutzfreien Griff, der über ein Griffgetriebe zwischen einer geschützten Ruheposition des Griffs im Inneren der Klappe und einer aus der Klappe herausragenden betätigungsbereiten Arbeitsposition umsteuerbar ist. Dem Schlossgetriebe einerseits und dem Griffgetriebe andererseits ist ein einziger, gemeinsamer Antrieb zugeordnet, der dazu vorgesehen ist, sowohl das Griffgetriebe als auch das Schlossgetriebe umzusteuern.
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Angesichts des aufgezeigten Standes der Technik bieten die bekannten Hilfsmittel zum Schließen einer Heckklappe durchaus noch Raum für Verbesserungen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, verbesserte Mittel zum Schließen einer Heckklappe eines Fahrzeugs zur Verfügung zu stellen.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch eine Heckklappenbaugruppe mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst, wobei die Unteransprüche vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung betreffen.
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Es ist darauf hinzuweisen, dass die in der nachfolgenden Beschreibung einzeln aufgeführten Merkmale sowie Maßnahmen in beliebiger, technisch sinnvoller Weise miteinander kombiniert werden können und weitere Ausgestaltungen der Erfindung aufzeigen. Die Beschreibung charakterisiert und spezifiziert die Erfindung insbesondere im Zusammenhang mit den Figuren zusätzlich.
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Durch die Erfindung wird eine Heckklappenbaugruppe für ein Fahrzeug zur Verfügung gestellt. Bei dem Fahrzeug kann es sich insbesondere um ein Kraftfahrzeug wie einen PKW, Transporter oder LKW handeln, es könnte aber auch ein Fahrzeug ohne eigenen Antrieb sein, wie bspw. ein Anhänger. Die Heckklappenbaugruppe weist eine Heckklappe auf. Die Heckklappe dient normalerweise dazu, einen Kofferraum bzw. Laderaum im hinteren Bereich des Fahrzeugs zu verschließen. Sie ist dabei in montierten Zustand um eine in Querrichtung (Y-Richtung) des Fahrzeugs verlaufende Schwenkachse gegenüber einer Karosserie des Fahrzeugs schwenkbar. Hinsichtlich der sonstigen Ausbildung der Heckklappe bestehen im Rahmen der Erfindung keinerlei Einschränkungen. So kann diese (wie bspw. bei einem SUV, Minivan oder anderen Kombinationskraftwagen) eine Heckscheibe aufweisen oder auch nicht (wie bspw. bei einer Limousine). Auch hinsichtlich der Form bestehen keine Einschränkungen, so dass die Heckklappe bspw. annähernd gerade, gewölbt und/oder abgewinkelt geformt sein kann.
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Weiterhin weist die Heckklappenbaugruppe ein flexibles längliches Zugelement auf, das sich in einer offenen Position der Heckklappe wenigstens teilweise von einem Ausgangsbereich an einer Innenseite der Heckklappe abwärts erstreckt und endseitig einen Griffabschnitt für einen Benutzer aufweist. „Innenseite“ bezieht sich dabei auf diejenige Seite der Heckklappe, die bei geschlossener Heckklappe zum Laderaum bzw. Innenraum des Fahrzeugs hin orientiert ist. Das Zugelement ist länglich bzw. lang gestreckt ausgebildet, bspw. bandartig, strangförmig oder seilförmig. Es kann verschiedene Abschnitte mit unterschiedlichen Querschnitten und/oder aus unterschiedlichem Material aufweisen. In jedem Fall ist es insgesamt flexibel oder biegsam. Optional kann es hinsichtlich einer Verbiegung elastisch ausgebildet sein, was allerdings für die erfindungsgemäße Funktion nicht notwendig ist. Endseitig weist das Zugelement einen Griffabschnitt für den Benutzer auf. Dieser Griffabschnitt kann Teil des Zugelements oder eines anderen Elements sein. Er ist dazu vorgesehen und normalerweise auch in besonderer Weise dazu ausgebildet, vom Benutzer mit der Hand ergriffen zu werden.
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In einer offenen Position der Heckklappe erstreckt sich das Zugelement wenigstens teilweise von einem Ausgangsbereich abwärts, der an einer Innenseite der Heckklappe angeordnet ist. Die offene Position ist dabei allgemein eine Position, in der die Heckklappe nicht geschlossen ist; insbesondere kann es sich um die vollständig geöffnete Position handeln. Das Zugelement ist dazu vorgesehen, dass der Benutzer den endseitig angeordneten Griffabschnitt mit der Hand ergreift und durch das Zugelement eine Zugkraft auf die Heckklappe ausüben kann, um diese zu schließen. Dabei wird die Zugkraft normalerweise in dem Ausgangsbereich oder in dessen Nähe auf die Heckklappe übertragen. Das Zugelement kann in dem Ausgangsbereich wenigstens teilweise an der Heckklappe gesichert sein. Der Teil des Zugelements, der zwischen dem Ausgangsbereich und dem Griffabschnitt angeordnet ist, ist normalerweise frei beweglich. Dieser Teil erstreckt sich abwärts und kann bspw. der Schwerkraft folgend abwärts hängen, zumindest sofern der Benutzer nicht den Griffabschnitt ergriffen hat. Dabei kann die Länge des Zugelements so bemessen sein, dass der Griffabschnitt auch bei vollständig geöffneter Heckklappe in einer bequemen Griffhöhe über dem Erdboden ist. Hierdurch hat auch ein kleiner Benutzer die Möglichkeit, den Griffabschnitt zu ergreifen und kann die Heckklappe in bequemer Weise herunter ziehen, um diese zu schließen.
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Außer der Heckklappe und dem Zugelement können optional auch bspw. Elemente der an die Heckklappe angrenzenden Karosserie, Scharnierteile oder andere Elemente zur Heckklappenbaugruppe gehören.
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Erfindungsgemäß ist das Zugelement an eine Einziehvorrichtung gekoppelt, die dazu eingerichtet ist, den Griffabschnitt in Richtung auf den Ausgangsbereich heranzuziehen, wenn die Heckklappe in eine geschlossene Position bewegt wird. Der Begriff „Einziehvorrichtung“ bezieht sich darauf, dass das Heranziehen des Griffabschnitts in Richtung auf den Ausgangsbereich in vielen Fällen als Einziehen des Zugelements beschrieben werden kann. Die Erfindung ist allerdings nicht hierauf beschränkt und die Bezeichnung „Einziehvorrichtung“ ist insofern nicht einschränkend auszulegen. Jedenfalls sorgt das Heranziehen des Griffabschnitts dafür, dass dieser sich näher an der Innenseite der Heckklappe befindet und zumindest besser gesichert ist. Die Gefahr, dass der Griffabschnitt oder Teile des Zugelements bspw. durch sich verschiebende Ladung eingeklemmt werden, wird reduziert. Gleiches gilt für die Gefahr, dass das Zugelement bzw. der Griffabschnitt zwischen der Heckklappe und der Karosserie eingeklemmt werden, wenn die Heckklappe geschlossen wird. In einigen Ausführungsformen, die weiter unten besprochen werden, kann diese Gefahr auch völlig vermieden werden. Dabei ist die Einziehvorrichtung so eingerichtet, dass beim Schließen der Heckklappe das Heranziehen des Griffabschnitts erfolgt, d.h. durch die Einziehvorrichtung ist das Heranziehen kausal an das Schließen der Heckklappe gekoppelt. D.h., wann immer der Benutzer die Heckklappe schließt, ob mit oder ohne Benutzung des Zugelements, wird der Griffabschnitt wie beschrieben durch die Einziehvorrichtung in Richtung auf den Ausgangsbereich herangezogen. Man könnte auch sagen, dass das Heranziehen automatisch beim Schließen der Heckklappe erfolgt.
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Bevorzugt ist die Einziehvorrichtung dazu eingerichtet, das Zugelement wenigstens teilweise in einen Innenraum der Heckklappe einzuziehen. Als Innenraum der Heckklappe wird dabei ein Bereich bezeichnet, der zwischen der Außenseite der Heckklappe, welche der Umgebung des Fahrzeugs zugewandt ist, und der Innenseite der Heckklappe, welche dem Innenraum des Fahrzeugs (der Fahrerkabine, dem Kofferraum oder dergleichen) zugewandt ist, angeordnet ist. Bei dieser Ausgestaltung wird ein üblicherweise ohnehin vorhandener Zwischenraum zwischen Innenseite und Außenseite genutzt, um wenigstens Teile des Zugelements unterzubringen. Diese Lösung ist zum einen optisch ansprechend, zum anderen können bspw. Beschädigungen des Zugelements besser verhindert werden. An der Innenseite der Heckklappe ist dabei eine Öffnung ausgebildet, durch die das Zugelement aus dem Innenraum nach außen geführt ist.
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Im Rahmen der Erfindung ist es möglich, dass der Benutzer z.B. beim Öffnen der Heckklappe den Griffabschnitt selber in eine für ihn vorteilhafte Position bringen, also gewissermaßen herausziehen muss. Im Sinne einer möglichst einfachen Nutzung ist es bevorzugt, dass die Einziehvorrichtung dazu eingerichtet ist, den Griffabschnitt gegenüber dem Ausgangsbereich auszufahren, wenn die Heckklappe in die offene Position bewegt wird. D.h. es findet hier gewissermaßen eine umgekehrte Bewegung zu dem Heranziehen des Griffabschnitts beim Schließen der Heckklappe statt. Normalerweise hängt das Zugelement mit dem endseitigen Griffbereich vom Ausgangsbereich herab, so dass man auch davon sprechen könnte, dass der Griffabschnitt gegenüber dem Ausgangsbereich herabgelassen wird. Bei dieser Ausgestaltung ist sichergestellt, dass sich der Griffbereich gewissermaßen automatisch in einer für den Benutzer vorteilhaften Position befindet, wenn die Heckklappe geöffnet ist. Die Einziehvorrichtung kann dazu eingerichtet sein, den Griffabschnitt in eine geeignete Höhe über dem Erdboden herabzulassen, bspw. höchstens 1,80 m oder höchstens 1,60 m, womit ihn auch kleine Benutzer erreichen können.
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Besonders vorteilhaft kann die Einziehvorrichtung dazu genutzt werden, ein Einklemmen des Zugelements bzw. des Griffabschnitts beim Schließen der Heckklappe zu verhindern. Dabei ist die Einziehvorrichtung bevorzugt dazu eingerichtet, den Griffabschnitt an den Ausgangsbereich heranzuziehen, bis er näher am Ausgangsbereich angeordnet ist als eine Unterkante der Heckklappe. Als Unterkante wird hierbei die der Schwenkachse gegenüberliegende Kante der Heckklappe bezeichnet, auch wenn diese bspw. bei einer weit geöffneten Heckklappe den obersten Teil derselben bildet. Weiterhin ist die Einziehvorrichtung bevorzugt dazu eingerichtet, den Griffabschnitt gegenüber dem Ausgangsbereich auszufahren, bis er weiter vom Ausgangsbereich beabstandet ist als die Unterkante. D.h., in der geschlossenen Position ist der Abstand zwischen Griffabschnitt und Ausgangsbereich kleiner als der Abstand zwischen Ausgangsbereich und Unterkante, so dass unabhängig von der Ausrichtung des Zugelements ein Einklemmen unmöglich ist. Dies schließt ausdrücklich auch die Möglichkeit ein, dass der Griffabschnitt unmittelbar benachbart zum Ausgangsbereich angeordnet ist. In der offenen Position hingegen, wo ein Einklemmen an sich unmöglich ist, kann der Abstand zwischen Griffabschnitt und Ausgangsbereich größer sein als der Abstand zwischen Ausgangsbereich und Unterkante. In diesem Zustand hängt das Zugelement normalerweise in etwa senkrecht vom Ausgangsbereich herab und es ist vorteilhaft, wenn es möglichst weit hinunterreicht, um auch für einen kleinen Benutzer gut erreichbar zu sein.
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Es ist sinnvoll, einen Teil des Zugelements, der sich nicht vom Ausgangsbereich abwärts erstreckt, in platzsparender Weise anzuordnen. Eine Möglichkeit hierzu besteht darin, diesen aufzuwickeln bzw. aufzurollen. Gemäß einer vorteilhaften Variante weist die Einziehvorrichtung daher ein drehbar gelagertes Aufrollelement zum wenigstens teilweisen Aufrollen des Zugelements auf. Das Aufrollelement ist drehbar gelagert und nimmt einen Teil des Zugelements auf, welcher auf das Aufrollelement aufgerollt bzw. aufgewickelt wird. Normalerweise ist das Aufrollelement als Rolle oder Spule mit runden Querschnitt ausgebildet, es könnte allerdings auch bspw. einen polygonalen oder ovalen Querschnitt aufweisen. Bevorzugt ist das Aufrollelement vollständig an bzw. in der Heckklappe angeordnet. Dabei ist es an bzw. in der Heckklappe drehbar gelagert.
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Das Zugelement ist in seiner Gesamtheit flexibel, was die Möglichkeit einschließt, dass es aus einer Mehrzahl von beweglich miteinander verbundenen Elementen besteht, die für sich aus nicht-flexiblem Material bestehen, also bspw. nach Art einer Kette, die Glieder aus Metall, Kunststoff oder einem anderen geeigneten Material aufweist. Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung ist das Zugelement aus flexiblem Material ausgebildet. Bei diesem flexiblen Material kann es sich bspw. um ein Gewebe aus Naturfasern und/oder Kunstfasern, Leder bzw. Kunstleder, einen ausreichend flexiblen Kunststoff, ein Elastomer oder dergleichen handeln. Selbstverständlich können auch Kombinationen der genannten Materialien verwendet werden. Das Zugelement kann dabei als Seil oder als Gurt ausgebildet sein.
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Bevorzugt ist im Griffabschnitt eine Handhabe für den Benutzer angeordnet. Eine solche Handhabe dient dazu, in Zugrichtung einen Formschluss mit der Hand des Benutzers herzustellen. Es kann sich hierbei bspw. um eine Schlaufe handeln, die aus dem Material des Zugelements ausgebildet ist. Bspw. wenn das Zugelement als flexibler Gurt ausgebildet ist, könnte ein Endbereich schlaufenartig umgelegt und vernäht sein. Alternativ könnte die Handhabe bspw. ein Knauf aus einem Nichtflexiblen Material sein. Es könnte sich auch um einen Handgriff handeln, der bspw. ösenförmig ausgebildet ist, so dass der Benutzer mit der Hand in diesen hineingreifen kann. Ein Handgriff könnte auch im Wesentlichen stabförmig ausgebildet und in seiner Mitte mit dem Zugelement verbunden sein, so dass sich insgesamt eine T-artige Struktur ergibt.
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Die Funktionen der Einziehvorrichtung können unterschiedlicher Weise realisiert sein. Gemäß einer Ausführungsform weist die Einziehvorrichtung eine Aktoreinheit zum Bewegen des Zugelements auf, welche an eine Sensoreinheit zum Detektieren einer Stellung der Heckklappe gekoppelt ist. Die Sensoreinheit kann dabei vollständig in der Heckklappe angeordnet sein und bspw. über einen Schwerkraftsensor deren Stellung detektieren. Sofern sich das Fahrzeug in seiner Gesamtheit auf einer schiefen Ebene befindet, könnte dies die Messung verfälschen, allerdings nur in geringem Maße, was unter Umständen akzeptabel ist. Alternativ könnte die Sensoreinheit z.B. an einem Scharnier angeordnet sein, das die Heckklappe mit der Fahrzeugkarosserie verbindet. Durch eine Messung des Drehwinkels des Scharniers kann die Stellung der Heckklappe abgeleitet werden. Allgemein kann die Sensoreinheit nicht nur einen, sondern auch mehrere Sensoren aufweisen. Ggf. ist die Aktoreinheit nicht unmittelbar an die Sensoreinheit gekoppelt, sondern über eine Steuereinheit, die in Abhängigkeit von Sensorsignalen der Sensoreinheit Steuersignale für die Aktoreinheit erzeugt. Eine solche Steuereinheit kann selbstverständlich teilweise softwaremäßig realisiert sein. Da der Zusammenhang zwischen Stellung der Heckklappe einerseits und vorgesehener Stellung des Zugelements andererseits im Allgemeinen einfach ist (ggf. sogar linear), kann die Steuereinheit einfach ausgeführt sein. Die Aktoreinheit kann einen oder mehrere Aktoren aufweisen, die bspw. elektrisch, pneumatisch oder hydraulisch betrieben sein können. Der jeweilige Aktor kann eine lineare Bewegung ausführen, bspw. als Hubkolben, der das Zugelement zieht, oder eine Rotationsbewegung, bspw. um einen oben beschriebenes Aufrollelement anzutreiben.
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Selbstverständlich kann die Antriebsbewegung der Aktoreinheit durch geeignete Getriebeelemente übertragen werden, bspw. um eine Umlenkung der Bewegung oder eine Unter- bzw. Übersetzung zu erreichen.
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Gemäß einer anderen Ausgestaltung ist über einen Kraftübertragungsmechanismus eine Kraft, die beim Bewegen der Heckklappe zwischen dieser und einem Fahrzeugaufbau wirkt, auf die Einziehvorrichtung übertragbar, um diese anzutreiben. Wenn der Benutzer die Heckklappe bewegt, also öffnet oder schließt, wirkt eine Kraft (sowie ein Drehmoment) zwischen der Heckklappe und dem Fahrzeugaufbau. Man könnte auch sagen, die Kraft wirkt auf die Heckklappe relativ zum Fahrzeugaufbau und bewirkt deren Bewegung. Diese Kraft kann anteilig für den Antrieb der Einziehvorrichtung genutzt werden, wenn sie über einen geeigneten Kraftübertragungsmechanismus übertragen wird. Dieser kann unterschiedlichste Elemente zur Kraftübertragung, Kraftumlenkung, Untersetzung oder Übersetzung aufweisen, bspw. Zahnräder, Zahnstangen, Treibriemen, Zahnriemen, Wellen oder dergleichen. Neben einer rein mechanischen Kraftübertragung wäre aber auch bspw. eine hydraulische oder pneumatische Kraftübertragung denkbar.
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Bevorzugt ist durch den Kraftübertragungsmechanismus eine Kraft von einem Scharnierbereich der Heckklappe auf die Einziehvorrichtung übertragbar, um beim Bewegen der Heckklappe die Einziehvorrichtung anzutreiben. In dem Scharnierbereich ist die Heckklappe schwenkbar mit dem Fahrzeugaufbau (genauer gesagt, der Karosserie) verbunden. Wenn bspw. die Einziehvorrichtung ein Aufrollelement aufweist, kann dieses koaxial mit einem ersten Zahnrad montiert sein, das über einen Zahnriemen, der innerhalb der Heckklappe verläuft, an ein zweites Zahnrad im Scharnierbereich gekoppelt ist. Dieses zweite Zahnrad kann wiederum über ein Übersetzungsgetriebe mit einem Zahnrad zusammenwirken, das gegenüber der Karosserie drehfest gehalten ist. Das Übersetzungsgetriebe kann dabei eine unterschiedliche Anzahl von Zahnrädern aufweisen. Beim Schwenken der Heckklappe erzeugt das Zusammenwirken des stationären Zahnrads mit dem Übersetzungsgetriebe eine Bewegung des letzteren, wobei durch die Übersetzung eine Vervielfachung der Umdrehungen im Bereich des zweiten Zahnrads erreicht werden kann, was wiederum zu einer entsprechenden Anzahl von Umdrehungen des Aufrollelements führt.
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Weitere vorteilhafte Einzelheiten und Wirkungen der Erfindung sind im Folgenden anhand von unterschiedlichen, in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispielen näher erläutert. Es zeigen:
- 1 ein Kraftfahrzeug mit einer ersten Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Heckklappenbaugruppe;
- 2-4 eine Teilansicht des Fahrzeugs aus 1 in verschiedenen Stadien eines Schließvorgangs einer Heckklappe; sowie
- 5 eine Darstellung einer zweiten Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Heckklappenbaugruppe.
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In den unterschiedlichen Figuren sind gleiche Teile stets mit denselben Bezugszeichen versehen, weswegen diese in der Regel auch nur einmal beschrieben werden.
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1 zeigt in schematisierter Weise ein Fahrzeug 20, bspw. einen Minivan, mit einem Fahrzeugaufbau 21 sowie einer mit diesem schwenkbar verbundenen Heckklappe 2. Die Heckklappe 2 ist in bekannter Weise in einem Scharnierbereich 2.7 um eine in Richtung der Fahrzeugquerachse verlaufende Achse schwenkbar mit dem Fahrzeugaufbau 21 verbunden. 1 zeigt die Heckklappe 2 in einer offenen Position, in der ein Zuggurt 3 senkrecht von einem Ausgangsbereich 2.3 in der Nähe einer Unterkante 2.4 der Heckklappe 2 abwärts hängt. Der Ausgangsbereich 2.3 ist an einer Innenseite 2.2 der Heckklappe angeordnet, die in geschlossenem Zustand dem Inneren des Kraftfahrzeugs 20 zugewandt ist und einer Außenseite 2.1 gegenüberliegt. Endseitig des flexiblen Zuggurtes 3, der bspw. aus Kunstfasergewebe gebildet sein kann, ist ein Griffbereich 4 für einen (nicht dargestellten) Benutzer ausgebildet, in dem der Zuggurt 3 eine Schlaufe 5 aufweist. Letztere kann sich bspw. in einer Höhe von 1,6 m über dem Erdboden befinden, während die Unterkante 2.4 der Heckklappe 2 sich bspw. in einer Höhe von 2,1 m befindet. Durch Ergreifen der Schlaufe 5 kann auch ein kleiner Benutzer ohne weiteres über den Zuggurt 3 eine Kraft auf die Heckklappe 2 ausüben, um diese herunterzuziehen und zu schließen.
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2 ist eine teilweise Schnittdarstellung eines Teils von 1. Dabei ist zu erkennen, dass der Zuggurt 3 mit einer Spule 7 verbunden ist, die hinter einer Öffnung 2.5 in einem Innenraum 2.6 der Heckklappe 2 angeordnet ist. Der Zuggurt 3 kann dabei auf die Spule 7 aufgewickelt werden, wenn diese über einen Elektromotor 8 in Drehung versetzt wird. Die Spule 7, der Elektromotor 8 sowie ein Winkelsensor 9 bilden dabei Teile einer Einziehvorrichtung 6. Der Winkelsensor 9 ist im Scharnierbereich 2.7 angeordnet und kann die Relativposition der Heckklappe 2 gegenüber dem Fahrzeugaufbau 21 messen. Er ist (z.B. über eine nicht dargestellte Steuereinheit) an den Elektromotor 8 gekoppelt, wodurch dessen Betrieb in Abhängigkeit von den Messwerten des Winkelsensors 9 gesteuert wird.
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Während es in der offenen Position der Heckklappe 2 vorteilhaft ist, dass der Zuggurt 3 möglichst weit von der Heckklappe 2 herabhängt, kann dies beim Schließen der Heckklappe 2 Nachteile mit sich bringen. So kann bspw. der Zuggurt 3 zwischen der Unterkante 2.4 und dem Fahrzeugaufbau 21 eingeklemmt werden. Auch könnte es sein, dass während der Fahrt Teile der Ladung den Zuggurt 3 einklemmen, was beim erneuten Öffnen der Heckklappe 2 die Gefahr mit sich brächte, dass entweder Teil der Ladung durch den Zuggurt 3 mitgerissen werden oder der Zuggurt 3 sogar reißt. Aus diesen Gründen ist die Einziehvorrichtung 6 dazu eingerichtet, den Griffabschnitt 4 an den Ausgangsbereich 2.3 heranzuziehen, wenn die Heckklappe 2 in eine geschlossene Position (dargestellt in 4) bewegt wird. 3 zeigt eine mittlere Position während des Schließens der Heckklappe 2, welche dabei in etwa einen Winkel von 45° gegenüber der Waagerechten einnimmt. Die entsprechende Winkelposition wird vom Winkelsensor 9 registriert, was zu einer Ansteuerung des Elektromotors 8 führt, der die Spule 7 in Rotation versetzt. Hierdurch wird wie in 3 angedeutet, der Zuggurt 3 auf die Spule 7 aufgerollt, d.h. ein Teil des Zuggurtes 3 wird in den Innenraum 2.6 der Heckklappe 2 eingezogen. In 2 und 3 ist der Abstand des Griffabschnitts 4 vom Ausgangsbereich 2.3 größer als der Abstand der Unterkante 2.4 vom Ausgangsbereich. Bei diesen Abstandsverhältnissen könnte der Zuggurt 3 immer noch eingeklemmt werden.
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Dies ändert sich bei Annäherung der Heckklappe an die geschlossene Position, die in 4 gezeigt ist. Entsprechend der vom Winkelsensor 9 empfangenen Messwerte ist dabei der Zuggurt 3 durch Betreiben des Elektromotors 8 auf die Spule 7 aufgerollt worden, so dass der Griffabschnitt 4 näher am Ausgangsbereich 2.3 angeordnet ist als die Unterkante 2.4. Somit ist jegliches Einklemmen des Zuggurtes 3 bzw. der Schlaufe 5 ausgeschlossen.
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Beim Öffnen der Heckklappe 2, also beim Überführen von der geschlossenen Position in die offene Position wird die aktuelle Lage der Heckklappe 2 wiederum vom Winkelsensor 9 registriert und der Elektromotor 8 entsprechend angetrieben, so dass er die Spule 7 in umgekehrter Richtung dreht, was zu einem Ausfahren des Griffabschnitts 4 gegenüber dem Ausgangsbereich 2.3 führt. Wenn sich die Heckklappe 2 in der offenen Position befindet, ist der Zuggurt 3 mit dem Griffabschnitt 4 wieder soweit herabgelassen wie in 2 dargestellt.
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Bei der in 1 bis 4 dargestellten Ausführungsform wird die Einziehvorrichtung 6 motorisch angetrieben. Die entsprechende Energieversorgung kann hierbei über die Fahrzeugbatterie erfolgen. In 5 ist eine alternative Ausführungsform einer Heckklappenbaugruppe 1 dargestellt, bei der eine zwischen der Heckklappe 2 und dem Fahrzeugaufbau 21 wirkende Kraft genutzt wird, um die Einziehvorrichtung 6 zu betreiben. Hierzu wird durch einen Kraftübertragungsmechanismus 10 eine im Scharnierbereich 2.7 wirkende Kraft übertragen. Die die einzelnen Elemente der Heckklappenbaugruppe 1 werden nicht nochmals erläutert, soweit sie der ersten Ausführungsform entsprechen. Wie in 5 erkennbar, ist die Spule 7 drehfest mit einem koaxial ersten Zahnrad 11 verbunden, über das ein Zahnriemen 12 läuft, der im Scharnierbereich über ein zweites Zahnrad 13 läuft. Letzteres weist eine größere Anzahl von Zähnen auf als das erste Zahnrad 11, so dass eine Übersetzung bewirkt wird. Das zweite Zahnrad 13 ist wiederum drehfest mit einem koaxialen dritten Zahnrad 14 verbunden, dass ebenfalls eine kleinere Anzahl von Zähnen aufweist.
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Das dritte Zahnrad 14 kämmt wiederum mit einem vierten Zahnrad 15, das koaxial zur Schwenkachse der Heckklappe 2 drehfest zum Fahrzeugaufbau 21 montiert ist. Es weist eine größere Anzahl von Zähnen auf als das dritte Zahnrad 14, was dazu führt, dass beim Schwenken der Heckklappe 2 das dritte Zahnrad 14 zusammen mit dem zweiten Zahnrad 13 eine Drehbewegung gegenüber der Heckklappe 2 ausführt. Die entsprechende Drehbewegung wird durch den Zahnriemen 12 auf das erste Zahnrad 11 übertragen, wobei sich durch die Übersetzung zwischen dem zweiten Zahnrad 13 und dem ersten Zahnrad 11 ein größerer Drehwinkel des ersten Zahnrads 11 und somit der Spule 7 ergibt. Wird in der Darstellung von 5 die Heckklappe 2 geöffnet, also gegen den Uhrzeigersinn bewegt, rotiert auch das dritte Zahnrad 14 relativ zu Heckklappe 2 gegen den Uhrzeigersinn. Gleiches gilt für das zweite Zahnrad 13, das erste Zahnrad 11 und die Spule 7, die somit den Zuggurt 3 mit dem Griffabschnitt 4 ausfällt. Beim Schließen der Heckklappe 2 ergibt sich eine Bewegungsumkehr, die zum Einziehen des Zuggurtes 3 führt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Heckklappenbaugruppe
- 2
- Heckklappe
- 2.1
- Außenseite
- 2.2
- Innenseite
- 2.3
- Ausgangsbereich
- 2.4
- Unterkante
- 2.5
- Öffnung
- 2.6
- Innenraum
- 2.7
- Scharnierbereich
- 3
- Zuggurt
- 4
- Griffabschnitt
- 5
- Schlaufe
- 6
- Einziehvorrichtung
- 7
- Spule
- 8
- Elektromotor
- 9
- Winkelsensor
- 10
- Kraftübertragungsmechanismus
- 11, 13, 14, 15
- Zahnrad
- 12
- Zahnriemen
- 20
- Kraftfahrzeug
- 21
- Fahrzeugaufbau
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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