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Die Erfindung betrifft eine Verriegelungsanordnung für ein bewegliches Teil eines Fahrzeugs, insbesondere für eine Front- und/oder Heckklappe, gemäß dem unabhängigen Anspruch 1 sowie ein Kraftfahrzeug gemäß dem unabhängigen Anspruch 9.
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Front- und Heckklappen von Fahrzeugen weisen gattungsgemäß zwei Gelenke oder Scharniere sowie zumindest ein Schloss zum Verriegeln auf. Mittels der Gelenke kann die Klappe nur in genau eine Richtung verschwenkt werden. Der Benutzer muss dementsprechend immer vor oder hinter dem Fahrzeug stehen um Zugang zu dem hinter der Front- oder Heckklappe befindlichen Raum zu gelangen. Eine entsprechende Anordnung ist aus der
DE 103 59 737 A1 bekannt.
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Aufgabe der Erfindung ist es, eine verbesserte Verriegelungsanordnung bereitzustellen. Insbesondere ist es Aufgabe der Erfindung, den Komfort für den Benutzer und die Flexibilität bei der Öffnung des beweglichen Teils zu erhöhen.
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Die voranstehende Aufgabe wird gelöst durch eine Verriegelungsanordnung mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs 1 sowie ein Kraftfahrzeug gemäß dem unabhängigen Anspruch 9.
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Weitere Merkmale, Details, vorteilhafte Weiterbildungen und Verbesserungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, der Beschreibung und den Zeichnungen. Dabei können die in den Patentansprüchen, der Beschreibung, den Zeichnungen und den Unteransprüchen beschriebenen Merkmale in beliebiger, technologisch sinnvoller, Weise miteinander kombiniert bzw. variiert werden und weitere Ausgestaltungen der Erfindung aufzeigen Es wird darauf hingewiesen, dass die im Folgenden beschriebenen Ausführungsbeispiele zur Erläuterung der Erfindung nicht beschränkend sind. Dabei gelten Merkmale und Details, die im Zusammenhang mit der erfindungsgemäßen Verriegelungsanordnung beschrieben worden sind, selbstverständlich auch im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Kraftfahrzeug und jeweils umgekehrt, so dass bezüglich der Offenbarung zu den einzelnen Erfindungsaspekten stets wechselseitig Bezug genommen wird bzw. werden kann
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Erfindungsgemäß weist die Verriegelungsanordnung zumindest ein erstes und zumindest ein zweites Schloss auf, wobei die Schlösser zumindest in eine Verriegelungsstellung in der das bewegliche Teil an einer Karosserie des Fahrzeugs in einer Schließposition verriegelbar ist und in eine Entriegelungsstellung bringbar ist, in der das bewegliche Teil zumindest in eine Offenposition bewegbar ist, wobei die Schlösser derart ausgestaltet sind, dass das bewegliche Teil zumindest in vertikaler Richtung x und zumindest in vertikaler Richtung y bewegbar ist.
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Ein gattungsgemäßes Schloss für ein Kraftfahrzeug weist ein Gesperre mit einer schwenkbar gelagerten Drehfalle für die Aufnahme des Schlosshalters auf. Das Gesperre weist weiter zumindest eine Sperrklinke auf, mit der die Drehfalle in einer Rastposition verrastet werden kann. Die Teile des Gesperres sind in der Regel auf einer aus Metall bestehenden Schlossplatte oder einem Schlosskasten schwenkbar aufgenommen.
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Die Drehfalle eines Kraftfahrzeugschlosses verfügt üblicherweise über einen durch Lastarm und Fangarm gebildeten gabelförmigen Einlaufschlitz, indem der Schlosshalter einer Fahrzeugtür oder -klappe, beispielsweise eine Motorhaube, eine Schiebetür, Abdeckung oder eine Kofferraumklappe, gelangt, wenn die Tür oder Klappe geschlossen wird. Der Schlosshalter verschwenkt dann die Drehfalle von einer Öffnungsstellung in eine Schließstellung. Hat die Drehfalle die Schließstellung erreicht, so wird sie in dieser Position über die Sperrklinke verrastet. Der Schlosshalter kann dann den Einlaufschlitz der Drehfalle nicht mehr verlassen. Diese Raststellung wird auch Hauptrastposition genannt.
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Es gibt auch Kraftfahrzeugschlösser mit einer zweiten Rastposition, der sogenannten Vorrastposition. Die Vorrastposition dient dazu, die entsprechende Tür oder Klappe abzufangen, wenn diese beim Schließen die Hauptrastposition nicht erreicht. Darüber hinaus dient die Vorrastposition auch dazu, wenn beispielsweise das Gesperre aus der Hauptrastposition heraus unbeabsichtigt geöffnet wird. Die Vorrastposition dient in diesem Fall als Sicherungsmaßnahme, um ein unbeabsichtigtes Öffnen des beweglichen Bauteils zu verhindern.
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Erfindungsgemäß weist der Schlosshalter eine Schlosshalterplatte und zumindest einen Schlosshalterbügel auf, der ein Mittelstück, einen Schlosshalter, einen Verbindungsbolzen und eine von ihm gebildete und von einer Drehfalle eines Kraftfahrzeugschlosses umfassbare Schlosshalterbügelöffnung aufweist.
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Die erfindungsgemäße Verriegelungsanordnung ermöglicht es, dass das bewegliche Teil sowohl in vertikaler Richtung x und in vertikaler Richtung y bewegt werden kann. Hierbei kann zumindest ein Schlosshalter an dem beweglichen Teil angeordnet sein, der mit jeweils einem Schloss in Wirkverbindung brinbar ist. Das Schloss und der Schlosshalter können dann als ein Gelenk zusammenwirken, sodass das bewegliche Teil verschwenkt werden kann. Hierbei befindet sich das Schloss, das als Gelenk dient, in der Verriegelungsstellung. Wird nun das zumindest eine weitere Schloss in die Entriegelungsstellung überführt, kann der Schlosshalter des beweglichen Teils aus dem Schloss herausbewegt werden. Damit ist der Schlosshalter freigegeben, sodass das bewegliche Teil vom Schloss abgehoben/verschwenkt werden kann. Dann ist das bewegliche Teil lediglich an dem zumindest einen weiteren Schloss mit dem Fahrzeug verbunden, sodass eine Gelenkfunktion erzielbar ist.
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Somit wirken Schlosshalter und Schloss, insbesondere Schlosshalter und Drehfalle als ein gelenkartig zusammen. Bspw. kann der von der Drehfalle umgriffene Schlosshalter entsprechend innerhalb des Einlaufmauls der Drehfalle verschwenkt werden.
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Auf herkömmliche Gelenke für Klappen oder Hauben kann dann vorzugsweise verzichtet werden oder zumindest können diese kleiner dimensioniert und somit kostengünstiger ausgebildet werden.
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Vorteilhafterweise ist die Verriegelungsanordnung an einer Fahrzeugkarosserie oder an dem beweglichen Teil angeordnet. Dementsprechend wird der Schlosshalter an dem beweglichen Teil oder der Karosserie angeordnet, sodass ein Schlosshalter mit jeweils einem Schloss in Wirkverbindung bringbar ist.
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Es ist vorteilhaft, wenn genau vier Schlösser vorgesehen sind, wobei jedes Schloss jeweils mit einem Schlosshalter gelenkig verbindbar ist. Vorzugsweise ist jeweils ein Schloss an jeweils einer Ecke der vom beweglichen Teil verdeckbaren/verschließbaren Öffnung angeordnet. Dementsprechend kann z. B. ein Schloss mit einem Schlosshalter in jeder der vier Ecken einer Motorhaube gelenkig verbindbar sein. Der Einsatz von vier Schlössern ermöglicht es, das bewegliche Teil um vier Achsen zu verschwenken. An allen vier Seiten des beweglichen Teils kann ein Gelenk durch den Schlosshalter und das Schloss gebildet werden und somit jeweils zwei Schlösser / Schlosshalter eine Schwenkachse bilden. Darüber hinaus ist es möglich, dass das bewegliche Teil vollständig von der Karosserie des Fahrzeugs gelöst werden kann. Dafür wird jedes Schloss in die Entriegelungsstellung gebracht, sodass das bewegliche Teil in die Offenposition an allen vier Schlössern bewegbar ist. Neben der aus dem Stand der Technik bekannten einzigen Schwenkachse, bei der die Haube oder die Klappe in Richtung Fahrzeugdach verschwenkt werden kann, können mittels der erfindungsgemäßen Ausbildung weitere zusätzliche Schwenkachsen gebildet werden. Dementsprechend kann die Haube oder Klappe dann nicht nur in Richtung Fahrzeugdach sondern auch in weitere Richtungen um zusätzliche Schwenkachsen verschwenkt werden.
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Des Weiteren ist es vorteilhaft, wenn die Schlösser wechselseitig ent- und/oder verriegelbar sind. Dadurch kann sichergestellt werden, dass bspw. jeweils zwei Schlösser an eine Längsseite oder an einer Breitseite des beweglichen Teils oder der Karosserieöffnung (die vom beweglichen Teil verschließbar ist) gleichzeitig ent- und/oder verriegelbar sind.
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Im Rahmen der Erfindung kann vorteilhaft zumindest ein Aktuator vorgesehen sein, wodurch das bewegliche Teil zumindest aus der Entriegelungsstellung heraus bewegbar ist. Bevorzugt ist der Aktuator schlossintegriert ausgebildet. Dadurch wird eine platzsparende Lösung zur Verfügung gestellt. Der Aktuator dient vorzugsweise dazu, das bewegliche Teil in einem Crashfall in eine Crashposition zu bewegen. Dabei wird das bewegliche Teil mittels des Aktuators zumindest bereichsweise aus der Schließposition bewegt. Vorzugsweise wird das bewegliche Teil zumindest bereichsweise von der Karosserie angehoben, sodass ein Spalt zwischen Karosserie und beweglichem Teil erzielbar ist. Dieser Spalt ermöglicht es, dass das bewegliche Teil bei Krafteinwirkung zumindest bereichsweise abgesenkt werden kann. So ist es denkbar, dass bei einem Crashfall ein Fußgänger auf das bewegliche Teil aufprallt, wobei das bewegliche Teil durch den Aufprall in wenigen ms aus der Schließposition in die Crashposition bewegt wird und sobald der Fußgänger auf das bewegliche Auftritt kann das bewegliche Teil aus der Crashposition absinken und die Aufprallkräfte zumindest reduzieren. Weiterhin ist es denkbar, dass der Aktuator das bewegliche Teil derart aufstellt, dass ein Benutzer mit seiner Hand hinter das bewegliche Teil greifen kann. Der Aktuator kann als elektromechanischer oder pyrotechnischer Aktuator ausgebildet sein und vorzugsweise durch einen Crashsensor automatisch oder mittels eines Betätigungsmittels von einem Benutzer aktivierbar sein.
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Vorteilhafterweise ist der Schlosshalter im Wesentlichen kugelförmig ausgebildet. Dementsprechend kann der Schlosshalter in Wirkverbindung mit dem Schloss ein Kugelgelenk bilden. Bevorzugt ist weist das Schloss dafür eine Gelenkpfanne bzw. Kugelpfanne auf, die mit dem Schlosshalter zusammenwirken kann. Durch diese Geometrie ist ein Kugelgelenk prinzipiell in alle Richtungen beweglich (dreiachsig).
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Im Rahmen der Erfindung ist es denkbar, dass die Schlösser über zumindest ein Betätigungsmittel ent- und/oder verriegelbar sind. Insbesondere kann das Betätigungsmittel mechanisch und/oder elektrisch ausgebildet sein und von einem Benutzer insbesondere von einem im Fahrzeuginnenraum angeordneten Betätigungsmittel und/oder einem als tragbarer ID-Geber ausgebildetes Betätigungsmittel (bspw. Smartphone oder Fahrzeugschlüssel) betätigt werden.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung ist ein Kraftfahrzeug mit der erfindungsgemäßen Verriegelungsanordnung beansprucht. Damit bringt ein erfindungsgemäßes Kraftfahrzeug die gleichen Vorteile mit sich, wie sie ausführlich mit Bezug auf eine erfindungsgemäße Verriegelungsanordnung beschrieben worden sind.
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Weitere, die Erfindung verbessernde Maßnahmen ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung zu einigen Ausführungsbeispielen der Erfindung, welche in den Figuren schematisch dargestellt sind. Dabei ist zu beachten, dass die Figuren nur beschreibenden Charakter haben und nicht dazu gedacht sind, die Erfindung in irgendeiner Form einzuschränken. Es sind somit auch Ausführungen als von der Erfindung umfasst und offenbart anzusehen, die in den Figuren nicht explizit gezeigt oder erläutert sind, jedoch durch separierte Merkmalskombinationen aus den erläuterten Ausführungen hervorgehen und erzeugbar sind. In den Figuren bezeichnen gleiche Bezugszeichen gleicher oder funktionsgleiche Komponenten, soweit nichts Gegenteiliges angegeben ist; es zeigen:
- 1 A ein mögliches Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs mit einer möglichen Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Verriegelungsanordnung in einer ersten Öffnungsposition,
- 1B das Kraftfahrzeug aus 1A in einer weiteren Öffnungsposition und
- 1C das Kraftfahrzeug aus 1C in einer dritten Öffnungsposition.
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In 1A ist ein mögliches Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs 100 mit einer möglichen Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Verriegelungsanordnung 10 in einer ersten Öffnungsposition gezeigt. Das bewegliche Teil 110 ist hierbei von der Fahrerseite des Kraftfahrzeugs 100 abgehoben und entsprechend in vertikaler Richtung y um die Schwenkachse auf der Beifahrerseite verschwenkt. Die Verriegelungsanordnung 10 weist in dem gezeigten Ausführungsbeispiel vier Schlösser 11, 12, 13 und 14 auf. Die Schlösser 11, 12, 13, 14 sind an den Ecken des Motorraums angeordnet, der von dem beweglichen Teil 110, also hier der Motorhaube, verschlossen werden kann. Die Schlösser 11 und 12 bilden somit eine Schwenkachse für das bewegliche Teil 110. Dafür sind die Schlösser 13 und 14 in der Verriegelungsstellung, sodass das bewegliche Teil von der Karosserie abgehoben/verschwenkt werden kann.
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Jedes Schloss 11, 12, 13, 14 weist jeweils ein Gesperre auf, das mit jeweils einem Schlosshalter 15, 16, 17, 18 zusammenwirken kann. Darüber hinaus weist jedes Schloss 11, 12, 13, 14 jeweils einen Aktuator 19 auf, wobei mittels des Aktuators 19 , das bewegliche Teil zumindest abschnittsweise von der Karosserie aufgestellt werden kann.
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Des Weiteren weist die Verriegelungsanordnung Betätigungsmittel 20 auf. Ein Betätigungsmittel 20 ist in 1A im Fahrzeuginnenraum und ein Betätigungsmittel 20 am beweglichen Teil 110 angeordnet. Dementsprechend kann das bewegliche Teil 110 von außerhalb des Fahrzeugs 100 und vom Innenraum des Fahrzeugs 100 ent- und/oder verriegelt werden. Die Schlösser 11, 12, 13 und 14 sind vorzugsweise elektrisch, insbesondere signaltechnisch, und/oder mechanisch miteinander verbunden. Bevorzugt ist es, wenn alle Schlösser 11, 12, 13, 14 auch mit den Betätigungsmitteln 20 verbunden sind.
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Die 1B zeigt ein erfindungsgemäßes Kraftfahrzeug 100 gemäß 1A, wobei das bewegliche Teil 110 in vertikaler Richtung x um eine Schwenkachse bewegt werden kann.
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In 1C ist ein erfindungsgemäßes Kraftfahrzeug 100 gemäß 1A gezeigt, wobei das bewegliche Teil in vertikaler Richtung x und in vertikaler Richtung y bewegbar ist. Somit kann das bewegliche Teil 110 vollständig von der Karosserie des Fahrzeugs 100 abgenommen werden. Alle Schlösser 11, 12, 13, 14 befinden sich dafür in der Entriegelungsstellung.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Verriegelungsanordnung
- 11
- Schloss
- 12
- Schloss
- 13
- Schloss
- 14
- Schloss
- 15
- Schlosshalter
- 16
- Schlosshalter
- 17
- Schlosshalter
- 18
- Schlosshalter
- 19
- Aktuator
- 20
- Betätigungsmittel
- 100
- Kraftfahrzeug
- 110
- bewegliches Teil
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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