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Die Erfindung betrifft eine Tür für ein Fahrzeug gemäß der Gattung des Patentanspruchs 1. Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Fahrzeug mit mindestens einer solchen Tür.
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Türen für Fahrzeuge, mit einem Türkörper, der gegenüber einer Karosserie des Kraftfahrzeugs zwischen einer geschlossenen Stellung und einer geöffneten Stellung beweglich ist, sind in zahlreichen Variationen bekannt.
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Aus der
DE 10 2016 202 395 B3 ist eine gattungsgemäße Tür mit einem Türkörper und einer Schwenkvorrichtung bekannt, welche aus einer geschlossenen Stellung in eine geöffnete Stellung verlagerbar ist, in welcher sich der Türkörper oberhalb des Fahrzeugdachs des Personenkraftwagens befindet. Die Schwenkvorrichtung umfasst zwei in Reihe angeordnete Schwenkarme, welche den Türkörper mit einer Säule der Karosserie verbinden. Hierbei ist ein Ende eines karosserieseitigen Schwenkarms ausschließlich schwenkbar an der Säule angelenkt, an dessen anderen Ende ein erstes Ende eines türseitigen Schwenkarms ausschließlich schwenkbar angelenkt ist, dessen anderes Ende an der Seitentür ausschließlich schwenkbar angelenkt ist.
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Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Tür für ein Fahrzeug zu schaffen, welche während der Bewegung und im geöffneten Zustand wenig Raum in Anspruch nimmt und dabei eine möglichst einfache Konstruktion aufweist.
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Diese Aufgabe wird durch eine Tür für ein Fahrzeug mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 und durch ein Fahrzeug mit den Merkmalen des Patentanspruchs 9 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen mit zweckmäßigen Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Patentansprüchen angegeben.
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Um eine Tür für ein Fahrzeug bereitzustellen, welche während der Bewegung und im geöffneten Zustand wenig Raum in Anspruch nimmt und dabei eine möglichst einfache Konstruktion aufweist, umfasst eine Schwenkvorrichtung, welche einerseits mit einer Karosserie und andererseits mit einem Türkörper verbunden ist, mindestens ein Viergelenkscharnier, welches zwei Schwenkhebel aufweist.
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Zudem wird ein Fahrzeug mit einer Karosserie, einem Dach und mindestens einer solchen Tür vorgeschlagen.
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Bei Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Tür für ein Fahrzeug ist der Türkörper gegenüber der Karosserie zwischen einer geschlossenen Stellung und einer geöffneten Stellung beweglich. Zudem befindet sich der Türkörper in der geöffneten Stellung zumindest teilweise oberhalb eines Dachs des Fahrzeugs.
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Durch das erfindungsgemäße Viergelenkscharnier mit zwei Schwenkhebeln, welche beide jeweils mit dem Türkörper und der Karosserie verbunden sind, kann während des Öffnungsvorgangs bzw. des Schließvorgangs ein geringerer Abstand zwischen dem Türkörper und der Karosserie realisiert werden, wodurch der Türkörper näher an der Karosserie entlang bewegt werden kann, als dies bei bekannten Lösungen der Fall ist. Auf diese Weise lässt sich die erfindungsgemäße Tür auch in sehr engen Parklücken öffnen bzw. schließen, wodurch ein mit einer solchen Tür ausgestattetes Fahrzeug auch in sehr enge Parklücken eingeparkt werden kann, was die Nutzung des ohnehin nur in begrenztem Maße zur Verfügung stehenden Parkraums erheblich erleichtert. Zudem begrenzt die zumindest teilweise Anordnung des Türkörpers oberhalb eines Dachs des Fahrzeugs in der geöffneten Stellung den zum Öffnen erforderlichen Raum nach oben, so dass das Fahrzeug problemlos auch in Garagen geöffnet werden kann. Des Weiteren ergibt sich aufgrund der Reduktion der Bauteile an der Tür ein Kostenvorteil gegenüber bekannten Lösungen.
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Zudem ist durch die Ausführung als Viergelenkscharnier eine einfache Kopplung mit einem hydraulisch und/oder elektrischen Antrieb möglich, so dass die erfindungsgemäße Tür für ein Fahrzeug einfach zu einer automatisierten Tür erweitert werden kann. Des Weiteren sind keine zusätzlichen Kulissen an den Säulen oder Langlochantriebe erforderlich, welche kinematisch undefiniert sind.
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In vorteilhafter Ausgestaltung der Tür können ein erster Schwenkhebel und ein zweiter Schwenkhebel jeweils an einem ersten Ende drehbeweglich mit der Karosserie und an einem zweiten Ende drehbeweglich mit dem Türkörper verbunden werden. Dadurch ergibt sich eine parallele Wirkungsweise der beiden Schwenkhebel.
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In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Tür kann der Türkörper in der geschlossenen Stellung zwischen einer A-Säule und einer C-Säule der Karosserie angeordnet sein. Hierbei kann der Türkörper in der geschlossenen Stellung eine Struktur der B-Säule ausbilden und deren Stütz- und/oder Stabilisierungsfunktion ausüben. Durch den Entfall bzw. die Integration der B-Säule in den Türkörper können Einstieg bzw. Ausstieg in vorteilhafter Weise erleichtert werden. Des Weiteren wird die Durchsicht von innen nach außen verbessert, da keine Blenden bzw. Säulen die Durchsicht stören.
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In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Tür können ein erstes Viergelenkscharnier an der A-Säule und ein zweites Viergelenkscharnier an der C-Säule angelenkt werden. Dadurch ergibt sich eine Verbesserung der Stabilität bzw. Steifigkeit der Tür und deren Anbindung an die Karosserie.
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In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Tür kann mindestens einer der Schwenkhebel über einen an der Karosserie gelagerten Antrieb angetrieben werden. Hierbei kann der Antrieb beispielsweise eine Gasdruckfeder oder einen hydraulischen Zylinder umfassen.
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In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Tür kann die Schwenkvorrichtung so ausgebildet werden, dass der Türkörper bei seiner Bewegung von der geschlossenen Stellung in die geöffnete Stellung zunächst von der Karosserie weg und dann vertikal nach oben und vor dem Erreichen der geöffneten Stellung zumindest teilweise über das Dach des Fahrzeugs bewegt werden kann. Durch die Bewegung weg von der Karosserie in eine ausgestellte Position ist es einem Fahrer bzw. Beifahrer aber auch einem Fondpassagier möglich, die Tür manuell zu öffnen bzw. zu schließen.
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Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Tür für ein Fahrzeug können auch in Cabriolets eingesetzt werden, bei welchen das Dach als bewegliches Verdeck ausgeführt ist, welches zwischen einer den Fahrzeuginnenraum freigebenden Offenstellung und einer den Fahrzeuginnenraum abdeckenden Geschlossenstellung bewegt werden kann.
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Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in den Figuren alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen. Es sind somit auch Ausführungen als von der Erfindung umfasst und offenbart anzusehen, die in den Figuren nicht explizit gezeigt oder erläutert sind, jedoch durch separierte Merkmalskombinationen aus den erläuterten Ausführungen hervorgehen und erzeugbar sind.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und werden in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. In der Zeichnung bezeichnen gleiche Bezugszeichen Komponenten bzw. Elemente, die gleiche bzw. analoge Funktionen ausführen. Hierbei zeigen:
- 1 eine schematische und perspektivische Darstellung eines Ausschnitts eines erfindungsgemäßen Fahrzeugs mit einem Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Tür in einer geöffneten Stellung;
- 2 eine schematische Vorderansicht des erfindungsgemäßen Fahrzeugs aus 1 mit der erfindungsgemäßen Tür in einer Zwischenstellung; und
- 3 eine schematische Vorderansicht des erfindungsgemäßen Fahrzeugs aus 1 und 2 mit der erfindungsgemäßen Tür in einer geschlossenen Stellung.
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1 bis 3 zeigen jeweils ein als Cabriolet ausgeführtes Fahrzeug 1 mit einem als Verdeck ausgeführten Dach 7 und einer Karosserie 3, an welcher eine Tür 5 angebracht ist. Das als bewegliches Verdeck ausgeführte Dach 7 zwischen einer den Fahrzeuginnenraum freigebenden nicht dargestellten Offenstellung und einer den Fahrzeuginnenraum abdeckenden dargestellten Geschlossenstellung bewegbar ausgeführt. Bei der Tür 5 handelt es sich im dargestellten Ausführungsbeispiel um eine an einer Fahrerseite angeordnete Tür 5. Die nachfolgend ausführlich beschriebene Tür 5 könnte jedoch auch an einer Beifahrerseite angeordnet werden. Zudem kann die Tür 5 auch bei einem Fahrzeug 1 mit einem festen Dach 7 eingesetzt werden.
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Wie aus 1 bis 3 ersichtlich ist, umfasst das dargestellte Ausführungsbeispiel der Tür 5 für ein Fahrzeug 1 einen Türkörper 5.1, welcher gegenüber der Karosserie 3 des Fahrzeugs 1 zwischen einer in 3 dargestellten geschlossenen Stellung und einer in 1 dargestellten geöffneten Stellung beweglich ist. Wie aus 1 weiter ersichtlich ist, befindet sich der Türkörper 5.1 in der geöffneten Stellung zumindest teilweise oberhalb des Dachs 7 des Fahrzeugs 1. Eine Schwenkvorrichtung 10 ist einerseits mit der Karosserie 3 und andererseits mit dem Türkörper 5.1 verbunden.
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Erfindungsgemäß umfasst die Schwenkvorrichtung 10 mindestens ein Viergelenkscharnier 12, welches zwei Schwenkhebel 14; 16 aufweist.
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Wie aus 1 und 2 weiter ersichtlich ist, ist ein erster Schwenkhebel 14 an einem ersten Ende drehbeweglich mit der Karosserie 3 und an einem zweiten Ende drehbeweglich mit dem Türkörper 5.1 verbunden. Analog ist ein zweiter Schwenkhebel 16 ebenfalls an einem ersten Ende drehbeweglich mit der Karosserie 3 und an einem zweiten Ende drehbeweglich mit dem Türkörper 5.1 verbunden, so dass sich eine parallele Wirkungsweise der beiden Schwenkhebel 14, 16 ergibt.
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Wie aus 1 weiter ersichtlich ist, umfasst die Schwenkvorrichtung 10 im dargestellten Ausführungsbeispiel der Tür 5 für ein Fahrzeug 1 zwei Viergelenkscharniere 12, wobei ein erstes Viergelenkscharnier 12A an einer A-Säule 3.1 und ein zweites Viergelenkscharnier 12B an einer C-Säule 3.2 angelenkt ist. Der Türkörper 5.1 ist in der geschlossenen Stellung zwischen der A-Säule 3.1 und der C-Säule 3.2 der Karosserie 3 angeordnet und verläuft somit quasi über die gesamte Länge des Innenraums. Des Weiteren bildet der Türkörper 5.1 im dargestellten Ausführungsbeispiel in der geschlossenen Stellung eine Struktur der B-Säule aus. Dadurch wird die Steifigkeit der Karosserie 3 im Fahrbetrieb in vorteilhafter Weise erhöht. Durch die Integration der B-Säule in den Türkörper 5.1 können Einstieg bzw. Ausstieg in vorteilhafter Weise erleichtert werden. Des Weiteren wird die Durchsicht von innen nach außen verbessert, da keine Blenden bzw. Säulen die Durchsicht stören.
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Wie aus 1 weiter ersichtlich ist, wird im dargestellten Ausführungsbeispiel der erste Schwenkhebel 14 des ersten Viergelenkscharniers 12A über einen an der Karosserie 3 gelagerten Antrieb 18 angetrieben. Hierbei umfasst der Antrieb 18 im dargestellten Ausführungsbeispiel eine Gasdruckfeder 18A, welche an der A-Säule 3.1 gelagert ist. Die Gasdruckfeder kann beispielsweise von einem nicht dargestellten elektrischen oder hydraulischen Antriebselement beaufschlagt werden, um den Türkörper 5.1 über den ersten Schwenkhebel 14 zwischen der geschlossenen Stellung und der geöffneten Stellung zu bewegen. Selbstverständlich können auch andere geeignete elektrische oder hydraulische Antriebe 18, wie beispielsweise ein Hydraulikzylinder verwendet werden, um den Türkörper 5.1 anzutreiben und eine automatischen Tür 5 zu realisieren.
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Im dargestellten Ausführungsbeispiel wird nur der erste Schwenkhebel 14 des ersten Viergelenkscharniers 12A vom Antrieb 18 beaufschlagt. Bei einem alternativen nicht dargestellten Ausführungsbeispiel wird sowohl der erste Schwenkhebel 14 des ersten Viergelenkscharniers 12A als auch der erste Schwenkhebel 14 des zweiten Viergelenkscharniers 12B jeweils über einen an der Karosserie 3 gelagerten Antrieb 18 angetrieben. Bei einem weiteren nicht dargestellten Ausführungsbeispiel wird anstatt des ersten Schwenkhebels 14 jeweils der zweite Schwenkhebel 16 des ersten Viergelenkscharniers 12A und/oder der zweite Schwenkhebel 16 des zweiten Viergelenkscharniers 12B jeweils über einen an der Karosserie 3 gelagerten Antrieb 18 angetrieben.
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Wie aus 1 bis 3 weiter ersichtlich ist, ist die Schwenkvorrichtung 10 so ausgebildet, dass der Türkörper 5.1 bei seiner Bewegung von der geschlossenen Stellung in die geöffnete Stellung zunächst von der Karosserie 3 weg und dann vertikal nach oben und vor dem Erreichen der geöffneten Stellung zumindest teilweise über das Dach 7 des Fahrzeugs 1 bewegt wird. Wie aus 3 weiter ersichtlich ist, ist der Türkörper 5.1 in seiner geschlossenen Stellung im Wesentlichen vertikal ausgerichtet und liegt an der Karosserie 3 an. Wie aus 1 weiter ersichtlich ist, befindet sich der Türkörper 5.1 in der geöffneten Stellung zumindest teilweise oberhalb des Dachs 7 des Fahrzeugs 1. Im vorliegenden Fall ragt der Türkörper 5.1 in seiner geöffneten Stellung in einem Winkel von ca. 45° vom Dach 7 nach oben weg. Selbstverständlich sind auch vollkommen andere Positionen des Türkörpers 5.1 in seiner geöffneten Stellung möglich. 2 zeigt einen maximalen Abstand des Türkörpers 5.1 von der Karosserie während der Öffnungs- oder Schließbewegung. Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Schwenkvorrichtung 10 so ausgeführt, dass der maximale Abstand des Türkörpers 5.1 zur Karosserie 3 kleiner als 40cm ist, und die maximale Höhe des Fahrzeugs 1 in der geöffneten Stellung des Türkörpers 5.1 kleiner als 2m ist. Die genannten Maßangaben sind beispielhaft. Selbstverständlich können auch andere Werte für den maximalen Abstand und die maximale Höhe vorgegeben werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fahrzeug
- 3
- Karosserie
- 3.1, 3.2
- Säule
- 5
- Tür
- 5.1
- Türkörper
- 7
- Dach
- 10
- Schwenkvorrichtung
- 12, 12A, 12B
- Viergelenkscharnier
- 14, 16
- Schwenkhebel
- 18
- Antrieb
- 18A
- Gasdruckfeder
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102016202395 B3 [0003]